Gorgonen

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Dieser Artikel behandelt die Kreatur allgemein; zur Darstellung des Gorgonenhauptes sieheGorgoneion. Zu weiteren Bedeutungen vonGorgonen sieheGorgone.
Schildzeichen mit Gorgo-Mischwesen. 2. Hälfte des 6. Jh. v. Chr.,Archäologisches Museum Olympia
Eine archaische Gorgone (ca. 580 v. Chr.), dargestellt auf einem Giebel des Tempels derArtemis inKorfu,Archäologisches Museum Korfu
Perseus tötetMedusa, Tempel C inSelinus, Sizilien, Mitte 6. Jh. v. Chr.;Museo Archeologico Salinas

DieGorgonen (altgriechischγοργόνεςgorgónes, vonγοργώςgorgṓs, deutsch‚schrecklich‘), SingularGorgone (ΓοργώνGorgṓn) oderGorgo (ΓοργώGorgṓ), sind in dergriechischen Mythologie drei geflügelte Schreckgestalten mit Schlangenhaaren, die jeden, der sie anblickt, zu Stein erstarren lassen.

Inhaltsverzeichnis

Mythos

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Die Gorgonen sind die Töchter desPhorkys und derKeto. Ihre Namen lauten:Stheno (auchStheino undSthele),Euryale undMedusa. Medusa ist die einzige Sterbliche unter ihnen und wurde vonPerseus enthauptet. Der Kopf dieser Gorgone wurde der GöttinAthene gebracht. Zahlreiche Bildnisse der Athene zeigen sie mit derAigis und Gorgonenhaupt auf ihrer Brust.

Homer spricht noch von lediglich einer einzigen Gorgo.[1]Hesiod nennt um 700 v. Chr. dann allerdings drei Gorgonen, nämlich Stheno (die Mächtige), Euryale (die Weitspringerin) und die „leidgeprüfte“ Medusa (die Königin).[2] Ihre Heimat war der äußerste westliche Rand der damals bekannten Welt (dasAtlasgebirge), spätereMythografen nennen auchLibyen als ihre Heimat.

In der neugriechischen Sagenwelt findet sich ein volkstümlicher Reflex der aufPseudo-Kallisthenes zurückgehenden Fassung desAlexanderromans aus dem 3. Jahrhundert. In dieser Sagenwelt wurde die Gorgone zu einer SchwesterAlexanders des Großen, die sich durch eine Vermischung verschiedener Wesenszüge auszeichnet: Sie vereint Elemente derSirene, derSkylla und derMedusa.[3] In einer der Sagen lebt sie im Wasser und fragt die Besatzung jedes vorbeikommenden Schiffes, ob Alexander noch lebe. Lautet die Antwort „nein“, so zieht sie das Schiff mitsamt den Seeleuten zu sich hinab. Die Auskunft, die dem Schiffer sein Leben bewahrt, lautet: „Er lebt und herrscht als König!“ (Ζεῖ καὶ βασιλεύειZeí kaì basileúei ).[4]

Darstellungen

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Terrakottaplakette aus dem 7. Jahrhundert v. Chr. (Syrakus), die eine geflügelteGorgoneion darstellt, die in der schematischen archaischen Art läuft. In der rechten Hand hält siePegasos, das geflügelte Pferd, das laut Mythos aus dem ausgetretenen Blut der enthaupteten Medusa geboren wurde
Gorgonenhaupt auf einer attischen Drachme, ca. 520 v. Chr.

Frühe bildliche Darstellungen der Gorgonen finden sich unter anderem in der griechischenschwarzfigurigen Vasenmalerei. Ihre verzerrten Gesichter werden durch die große Mundpartie mit zahlreichen, oft spitzen Zähnen und heraushängender Zunge gekennzeichnet. Sie verfügen über Flügel und auch Schlangen kommen als Körperteile früh vor, die allerdings nicht unbedingt am Kopf, sondern beispielsweise auch an den Schultern ansetzen können. Im Unterschied zu den übrigen abgebildeten menschlichen und mythologischen Figuren in der archaischen Vasenmalerei sind ihre Gesichter nicht im Profil, sondern in Frontalansicht dargestellt.

In derAntike und seit derRenaissance findet man Abbildungen des Gorgonenhauptes –Gorgoneion genannt – wegen seiner nachgesagtenapotropäischen Wirkung auf Schutzschilden,Amuletten und Grabsteinen. Auch an Gebäuden und Gefäßen angebrachte Gorgonenhäupter sind häufig und sollen vor unbefugtem Zutritt beziehungsweise Zugriff schützen. In der griechischen Mythologie erweckte Gorgonenblut, welches der rechten Körperhälfte entnommen wurde, Tote zu neuem Leben, wogegen man dem der linken Körperhälfte entnommenen Blut eine akute, garantiert tödliche Wirkung nachsagte.

Sonstiges

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Im Jahr 1884 verfasste der griechische DichterGeorgios Drosinis sein GedichtDie Gorgone, 1949 der SchriftstellerStratis Myrivilis den RomanDie Madonna mit dem Fischleib (Η Παναγιά η ΓοργόναI Panagiá i Gorgóna). Das Thema schlug sich auch in der Neuen Musik nieder, so komponierte Christopher Rouse 1984 seine Sinfonische Dichtung „Gorgon“, und Stacy Garrop widmete Medusa 2007 in ihrer „Mythology Symphony“ den ersten Satz.

Nach den Gorgonen ist die ausgestorbene Tiergruppe derGorgonopsia benannt, welche im mittleren und oberen Perm die dominante Gruppe der Fleischfresser bildeten. Eine rezente Tierfamilie sind dieGorgonenhäupter.

Siehe auch

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Literatur

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Weblinks

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Commons: Gorgonen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Homer,Ilias 11,35–36 undOdyssee 11,635
  2. Hesiod,Theogonie 270–279
  3. Nikolaos Politis:Μελέτη ἐπί τοῦ βίου τῶν νεοτέρων Ἑλλήνων. Band 2.Τύποις Σαραντάκος Οἰκονόμου, Athen 1871, S. 1165–1192.
  4. Karl Dieterich:Neugriechische Sagenklänge vom alten Griechenland. In:Neue Jahrbücher für das klassische Altertum, Geschichte und deutsche Literatur und für Pädagogik. 9. Jahrgang, Band 17, 1906, S. 81–101, hier S. 96–98 (Digitalisat).
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