| Gnigl (Stadtteil) Katastralgemeinde Gnigl Salzburger Stadtteil | ||
|---|---|---|
| Basisdaten | ||
| Pol. Bezirk,Bundesland | Salzburg (Stadt) (S),Salzburg | |
| Gerichtsbezirk | Salzburg | |
| Pol. Gemeinde | Salzburg | |
| Ortschaft | Salzburg | |
| Koordinaten | 47° 48′ 43″ N,13° 4′ 27″ O47.81183333333313.074277777778450Koordinaten:47° 48′ 43″ N,13° 4′ 27″ O | |
| Höhe | 450 m ü. A. | |
| Fläche d. KG | 2,83 km²(31. Dez. 2023) | |
| Postleitzahl | 5023Salzburg-Gnigl | |
| Vorwahl | +43/0662(Salzburg) | |
| Statistische Kennzeichnung | ||
| Katastralgemeindenummer | 56513 | |
| Zählsprengel/ -bezirk | Gnigl/Langwied;Sam/Kasern (50101 48[1–4];425) | |
| Plan von GniglVorlage:Infobox Gemeindeteil in Österreich/Wartung/Lageplan | ||
| Quelle:STAT:Ortsverzeichnis;BEV:GEONAM;SAGIS | ||
Gnigl ist einOrtsteil, in etwas anderen Grenzen aber auch eineKatastralgemeinde der StatutarstadtSalzburg.
Der StadtteilGnigl liegt im Nordosten der Stadt, etwa 3 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt, zwischen demKühberg, einem Vorberg desGaisberg im Süden, und demHeuberg im Norden. Der Siedlungsraum bildet den Taleingang desAlterbachs in dieSalzkammergut-Berge, im Osten nähern sich die Hänge des Kühberges und Heuberges (Radauerkurven der Wolfgangseestraße), dann führt dasGuggental Richtung Koppl. Im Südosten bildenNeuhauserstraße undAnton-Graf-Straße die uralte Grenzlinie gegen den StadtteilParsch. Im Norden begrenzt derAlterbach, der hier im großen Bogen der Salzach zufließt, den Stadtteil gegenLangwied undSam. Im Westen bildet dieSalzburg-Tiroler-Bahnlinie und derRangierbahnhof (Verschubbahnhof) heute die schlüssige Grenze gegenSchallmoos. Im Stadtteil Gnigl mit seinen 149,9 ha leben gut 6.000 Bewohner.
Der Stadtteil umfasst:
Zur Katastralgemeinde Gnigl, gehören auch fast der halbe StadtteilSchallmoos auf der Westseite des Verschubbahnhofs(Schallmoos Ost), der untere Tel des Südhanges des Heuberges und der steile Nordabhang des Kühberges sowie der Schlossberg mit demSchloss Neuhaus.
| Itzling(Stt.) | Langwied(Stt.) | Heuberg(Stt., Salzburg u. Ortsch.) |
Schallmoos(Stt.) | Guggenthal(Ortsch., Gem.Hallwang,Bez. Sbg.-Umgebung) | |
| Salzburg(Stt.) | Parsch(Stt.) | Gaisberg(Stt.) Aigen (Salzburg)(Stt.) |
Gnigl liegt direkt an der Grenze derKalkalpen zurRhenodanubischen Flyschzone: Der Kühberg istDachsteinkalk,Plattenkalk desNorium der Trias, 230–210 Millionen Jahren (mya) alt, die nordwestlichste Ecke des Vorkommens, das die nördlicheOsterhorngruppe bildet. Der Heuberg bildet sich bei Gnigl ausSeisenburg-Formation,Schluff- undTonstein,Tonmergel des unterenCampanium der Kreidezeit (80, vielleicht auch 90 mya). DieStörung läuft vonHammerau bei Ainring und demWalserberg über dasSalzburger Becken beimMönchsberg, durchsGuggental und weiter zurWolfgangsee-Störung.[1]
In der letzten großen Eiszeit, derWürm-Kaltzeit (etwa vor 100.000–20.000 Jahren), teilte sich – wohl im Laufe des Rückgangs[2] – der Salzachgletscher am Heuberg, und eineGletscherzunge(Gnigler Lobus) schürfte ostwärts das Guggental aus, bis in denThalgau, wo er auf denTraungletscher stieß.[3] Im Zuge des Rückgangs bildete sich imSalzburger Becken ein umfangreicherGletscherrandsee, dem die Bäche vom Moränenland hier west- und südwestwärts zuflossen. Die Gnigler Talstufe entstand durch die nacheiszeitliche weitere Eintiefung durch die Salzach und Nebengewässer und ist durch Bergsturzmaterial vom Gaisberg überdeckt.

Der Name Gnigl leitet sich vom Gniglerbach (heute Alterbach) her, der durch Gnigl fließt, dessen eigene Namensherkunft jedoch nicht eindeutig geklärt ist. Eine mögliche Erklärung leitet die Bezeichnung vom keltischen WortGlanicle (‚klares Wasser‘, daher auch der Flussname Glan) her. Eine andere Hypothese nimmt einen Zusammenhang mit demlateinischencunicolus („Kanal, Schacht“) an; die angenommene römische NamensformCunicola hätte dann „Bach am Graben“ bedeutet.[4]
Die ältesten Hinweise auf menschliche Besiedlung im Gnigler Gebiet sind etwa 20 Keramikscherben dermittleren bisspäten Bronzezeit, die südlich von Schloss Minnesheim gefunden wurden. Hinzu kommen weitere Einzelfunde und Siedlungsspuren in benachbarten Gemarkungen, die auch eine Nutzung des Areals in der anschließendenEisenzeit belegen. Ausrömischer Zeit stammt eine steinerne Baustruktur im Minnesheimpark, die häufig alsGallo-römischer Umgangstempel interpretiert wird, was aber keineswegs sicher ist. Etwa 80 Meter westlich wurden beim Bau des Bildungscampus Gnigl die Reste eines reichen römischen Anwesens (vermutlich einerVilla rustica) freigelegt, das einen Raum mit Fußbodenheizung (Hypokausten) aufwies und mitMosaiken,Wandmalereien sowie importiertenMarmorsorten ausgestattet war. Auch ein Brandgräberfeld des 1. und 2. Jahrhunderts n. Chr. ist in Gnigl nachgewiesen. Zwei römische Steindenkmäler, nämlich eineGrabinschrift und eineAschenkiste, waren in der Neuzeit in Schloss Neuhaus aufgestellt; es ist jedoch nicht mehr zu ermitteln, ob sie ursprünglich aus der näheren Umgebung stammen. Ausfrühmittelalterlicher Zeit wurden im Bereich des Hauses Linzer Bundesstraße 20 mehrere Bestattungen freigelegt, die zu einemReihengräberfeld des 7. und 8. Jahrhunderts n. Chr. gehören.[5]
Die BurganlageSchloss Neuhaus wurde vermutlich Wende 12./13. Jahrhundert erbaut, war seit dem 14. Jahrhundert Eigentum desFürsterzbistums und Sommersitz, und ab 1508 Pfleggericht und später Landgericht für den ganzen Osten bisEugendorf undUrsprung.[6] Gnigl wurdeHofmark.
Im Mittelalter und der frühen Neuzeit war Gnigl wichtiges Mühlendorf, Verkehrsknotenpunkt, und auch für die Wasserversorgung der Stadt bedeutend (Wasserleitungen ab etwa 1485). Gnigl besitzt im Gegensatz zu allen anderen alten Stadtteilen zwei getrennte historische Siedlungskerne:[7] das alte MühlendorfObergnigl an der alten Straße nach Ebensee insSalzkammergut (Salz) undEisenstraße in die Steiermark (Grazer Bundesstraße, noch im 18. Jahrhundert eine bedeutendeFeilenhauerei),[6] mit der Dorfkirche, und das Handwerker- und KleinbauerndorfNiedergnigl (heute öfter auch als Untergnigl bezeichnet) an der Linzer (Bundes-)Straße Richtung Wien.

Nach Ende des Fürsterzbistums kam Salzburg anÖsterreich ob der Enns, und bei Schaffung derOrtsgemeinden während derRevolution von 1848/1849 im Kaisertum Österreich wurde Gnigl Gemeinde, gleichzeitig kamItzling alsOrtschaft zu Gnigl (zeitweise DoppelgemeindeGnigl-Itzling). AuchGuggenthal gehörte zur Gemeinde.
Einen ungeahnte wirtschaftlichen Aufschwung nahm das Mühlendorf durch den Bau der Bahnlinie (Giselabahn, Salzburg-Tiroler-Bahn) nach 1860, vor allem nach Fertigstellung des neuenRangierbahnhofes 1908.
1881 wurde die Freiwillige Feuerwehr Gnigl gegründet.
1934 war die Gemeinde Gnigl/Itzling nach der Stadt Salzburg mit über 10.000 Einwohner die bevölkerungsreichste Gemeinde des Landes Salzburg. Der damit stark angewachsene Verkehr führte zur Neutrassierung der Bundesstraße quer durch den altenMinnesheimpark, der im 19. Jahrhundert mit seinen damaligen pittoresken Miniaturbauten eine vielbesuchte Sehenswürdigkeit dargestellt hatte. Eine frühe Bürgerinitiative konnte zwar den Straßenneubau nicht verhindern, erreichte aber die dauernde Unterschutzstellung und damit Sicherung des restlichen Parkareals. Ab dieser Zeit begannen auch die jungen Teile,Neuhauserfeld undGnigl Nord zu wachsen, besonders aber erst nach dem Zweiten Weltkrieg, als in Salzburg große Wohnungsnot herrschte.
Gnigl wurde großteils 1935 in die Landeshauptstadt eingegliedert, gleichzeitig – nach Abstimmung – Guggenthal anKoppl angeschlossen. Kleine randliche Teile von Gnigl wurden 1939 eingemeindet. Die ehemals zu Gnigl gehörenden Gebiete, die 1860 stadteinwärts der Giselabahn zu liegen kamen, gehören jetzt zum StadtteilSchallmoos Ost.
Heute ist Obergnigl mit der Stadt weitgehend verwachsen, hat sich aber im alten Kern gewisse Dörflichkeit bewahrt.
Hauptstraßenverkehrsachsen sind die B1Wiener Straße (hierLinzer Bundesstraße) und die B158Wolfgangsee Straße (hierMinnesheimstraße –Grazer Bundesstraße), die in Niedergnigl von der B1 abzweigt.[8] Im Süden quert noch dieEichstraße die Salzburg-Tiroler-Bahn, nach Parsch gibt es keine dezidierte Durchzugsroute, bedeutender sindFerdinand-Sauter-Straße entlang der Salzburg-Tiroler-Bahn undKühbergstraße.[9] Nordwärts ist dieBachstraße Hauptstrecke.
Bis Dezember 2003 gab es auch einen Personenbahnhof(Bahnhof Gnigl), welcher im Rahmen des NahverkehrsprojektesS-Bahn Salzburg durch eine moderne Haltestelle,Salzburg-Gnigl, unter derSchwabenwirtsbrücke (Linzer Bundesstraße) ersetzt wurde. Bei der Erbauung dieser Haltestelle musste die Sportanlage des 1. Salzburger SK weichen. An der S-Bahn-Station halten Züge der S3 im 30-Minuten-Takt. Die Fahrzeit zumHauptbahnhof beträgt 6 Minuten. Weiters ist Gnigl mit denObuslinien 2 (nach Obergnigl), 4 (nach Mayrwies) und 10 (nach Sam), derAutobuslinien 23 (Hauptbahnhof – Sam – Obergnigl – Fadingerstraße/Parsch) und 151 (Mirabellplatz – Obergnigl – Gaisbergspitze) erreichbar.[10] Auch derBahnbus, Regionalbuslinien nach St. Gilgen (Kurs 150) und über Eugendorf (Seekirchen – Obertrum 131, Neumarkt – Straßwalchen 130, Thalgau – Mondsee 140), halten im Stadtteil.[11]
Ehrenbürger:
Söhne und Töchter:
Personen mit Beziehung zu Gnigl: