Gloucester selbst liegt am linken, dem östlichen Ufer desSevern, etwa 185 Kilometer in westnordwestlicher Richtung vonLondon. Es wird umgeben von denCotswolds im Osten, während die Malvern Hills und derForest of Dean sich im Westen und Nordwesten erheben.
DieKathedrale der Heiligen Dreifaltigkeit von Gloucester in der Nähe des Flusses im Norden der Stadt steht auf Fundamenten einer alten Klosteranlage aus dem Jahre 681, die St. Peter gewidmet war. Hier wurde KönigEduard II. von England beigesetzt.Heinrich VIII löste die Abtei auf und im Jahr 1541 wurde diese Kirche zur Kathedrale der neuen Diözese Gloucester erhoben.Zahlreiche Giebel- und Fachwerkhäuser der mittelalterlichen Zeit Gloucesters sind bis heute erhalten. Am Schnittpunkt der vier Hauptstraßen der Stadt steht das Tolsey, das Rathaus der Stadt, das durch einen modernen Bau 1894 ersetzt wurde. Keines der früheren öffentlichen Bauwerke ist mit Ausnahme des New Inn in der Northgate Street (1450) erhalten. Das New Inn wurde für die Pilger zum Schrein Eduards II. durch Abbot Sebroke erbaut.
Neben zahlreichen Kirchen bestehen in Gloucester noch mehrere kleinere Kapellen.Vier Kirchen heben sich in ihrer Bedeutung voneinander ab:
St. Mary de Lode, mit einem Turm und der Kanzel aus normannischer Zeit, die auf einerrömischen Tempelanlage errichtet worden und damit die erste christliche Kirche in Britannien sein soll.
St. Mary de Crypt, aus dem 12. Jahrhundert, mit späteren Anbauten und dem sehenswerten Turm.
die Kirche St. Michael, die einst mit der alten Abtei von St. Peter verbunden gewesen sein soll und
die Kirche St. Nicholas, ursprünglich ein normannisches Bauwerk, deren Turm und Anbauten aus späteren Zeiten stammen.
In Nachbarschaft zu St. Mary de Crypt sind noch Überreste der Klöster der Greyfriars und Blackfriars erhalten. Auch Teile der Stadtmauern sind hier zu sehen.
Die historische Überlieferung einer britischen Siedlung bei Gloucester (Caer Glow,Gleawecastre,Gleucestre) kann nicht durch urkundliche Beweise bestätigt werden. Während der römischen Besatzung war Gloucester identisch mit derGarnison oder Kolonie vonGlevum, die während der Regentschaft desNerva gegründet wurde. Teile der damaligen Wallanlagen können nachgewiesen werden, zahlreiche archäologische Funde wie Scherben und Münzen belegen dies. Inschriften sind dagegen kaum erhalten. Belege für das Überdauern der Siedlung nach Ende der römischen Besatzung finden sich in derHistoria Brittonum, wo berichtet wird, dass der Großvater desVortigern Gloucester regiert haben soll. Mit derSchlacht von Deorham 577 wurde Gloucester eine Besitzung vonWessex.
Aufgrund der idealen Flusslage wurde 681 die Abtei von St. Peter durchÆthelred gegründet, die der Stadt zu einer Blüte verhalf; noch vor der Eroberung Englands durch dieNormannen, wurde dasBorough (ein Verwaltungsgebiet) durch einenPortreeve regiert, der in einem Schloss, das als königliche Residenz genutzt wurde, residierte.
Der erste normannische Herrscher, Earl Godwine, wurde fast ein Jahrhundert später durchRobert von Gloucester abgelöst. KönigHeinrich II. von England verlieh in einer Charta des Jahres 1155 den Bürgern der Stadt die gleichen Rechte wie den Einwohnern Londons und Winchesters. Mit der zweiten Charta Heinrichs II. wurde die freie Passage über den Severn garantiert. Die erste Charta wurde 1194 durch KönigRichard I. bestätigt. Mit der Charta von KönigJohannOhneland aus dem Jahre 1200 wurden die Rechte der Stadt erheblich ausgeweitet.
Ein Hauptstandbein der lokalen Wirtschaft im Spätmittelalter war dasTextilhandwerk. Zu Zeiten derDeutschen Hanse hegten dieTuchmacher von Gloucester rege Geschäftskontakte mit den deutschen Kaufleuten im LondonerStalhof; letztere sollen um 1470 in Gloucester 5000 Pfund Kreidt-Schulden gehabt haben.[2]
Die Schlacht um Gloucester 1643 war einer der wichtigsten Kämpfe desEnglischen Bürgerkrieges, aus denen die Parlamentarischen Truppen siegreich hervorgingen.
Bis zum Bau derSevern Bridge 1966 war Gloucester der niedrigste Querungspunkt des Flusses. Dort befindet sich eine Straßenbrücke (Over Bridge), die noch vonThomas Telford 1829 errichtet wurde und bemerkenswert für ihren sehr flachen Bogenaufbau ist. Aber aufgrund ihrer Zierlichkeit und ihrer schmalen Breite wird sie nicht mehr für den Verkehr benutzt. Seit 1974 wurde ihr eine moderne Straßenbrücke parallel hinzugefügt.
Eine der seltsamsten britischen Traditionen, die seit 200 Jahren ausgeübt wird, deren Ursprung jedoch unbekannt ist, findet am letzten Wochenende im Mai auf Coopers Hill, Gloucester, statt – das jährlicheKäserollen.
Am 23. Juli 2007 wurde Gloucester von einer Jahrhundertflut heimgesucht, die große Teile der Stadt überflutete.
Gloucester besitzt einenHafen, der den Gloucester-und-Sharpness-Kanal mit der Schiffung auf dem Severn verbindet. Damit wird es Schiffen ermöglicht, trotz desTidenhubs des Flusses die Docks zu erreichen. Bis in die 1980er Jahre hinein verfiel das frühere Hafenviertel mit den Lagerhäusern und Speichern, bis schließlich die Erneuerung des Stadtteils wieder Leben in das Viertel brachte. Inzwischen ist hier auch dasNational Waterways Museum untergebracht, ein Ankerpunkt derEuropäischen Route der Industriekultur (ERIH) sowie zahlreiche hochwertige Appartements, Geschäfte und Bars.