Gittersee

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springenZur Suche springen
Gittersee
Stadtteil der LandeshauptstadtDresden
Koordinaten:51° 1′ N,13° 41′ O51.00916666666713.690555555556Koordinaten:51° 0′ 33″ N,13° 41′ 26″ O
Höhe: 180–280 m ü. NN
Eingemeindung:1. Juli 1945
Postleitzahl:01189
Vorwahl:0351
Karte
Karte

Gittersee ist ein Stadtteil der sächsischen LandeshauptstadtDresden. Er bildet zusammen mitCoschütz den statistischen StadtteilCoschütz/Gittersee imStadtbezirk Plauen. Bekannt ist Gittersee vor allem durch denUranabbau, der dort stattfand.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Gittersee liegt südlich der Dresdner Innenstadt am Stadtrand. Südlich schließt sich die StadtFreital an. Gittersee liegt etwas erhöht auf etwa270 m ü. NN östlich desPlauenschen Grunds, einem Kerbtal derWeißeritz.

Geschichte

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
„Güttersee“ auf einer Karte von 1821/1860

Die Namensherkunft von Gittersee ist nicht, wie sich auf den ersten Blick vermuten lässt, germanisch. Vielmehr wurde Gittersee alsGeterssin ersterwähnt und istsorbischen Ursprungs, die Bedeutung könnte „Morgenröte“ sein.

Bis 1370 war Gittersee im Besitz derFamilie von Miltitz und geriet dann an dasDresdner Brückenamt. Neben der üblichen Ackerbaunutzung fand in Gittersee auch derObstbau am Nordhang derDresdner Elbtalweitung günstige Bedingungen.

DerGitterseer Steinkohlenbauverein begann 1828 mit dem Abbau vonSteinkohle, der nach dem Konkurs des Unternehmens 1859 wieder eingestellt wurde. 1839 wurde die kommunale Selbstverwaltung eingeführt, dafür baute die Gemeinde das bis 1945 genutzteRathaus an der Karlsruher Straße.

Am 1. Juli 1945 wurde Gittersee nach Dresden eingemeindet. 1950 teufte derVEB Steinkohlenwerk Freital am Bahnhof eine neue Doppelschachtanlage, auf der bis 1967 noch einmal Bergbau auf Steinkohle betrieben wurde. Danach wurde das Bergwerk bis 1989 durch dieSDAG Wismut alsBergbaubetrieb „Willy Agatz“ zur Förderung von Uranerzen weiterbetrieben. Auf dem Werksgelände entstand nach 1954 das Reifenwerk Dresden, später VEB Reifenwerk Dresden im Reifenkombinat Fürstenwalde. In diesem Betriebsteil wurden vorwiegend Reifen für Landmaschinen produziert. Nach 1990 entstand dort und im Süden des Nachbarstadtteils Coschütz dasGewerbegebiet Coschütz/Gittersee, das auf dem ehemaligen Gelände derUranfabrik 95, einer Uranerzaufbereitungsanlage steht.

Ab 1945 trat im Gasthof von Gittersee dieVolksoper Dresden (ab 1949Landesoper Sachsen) auf, die 1950 nachRadebeul umzog und aus der in den 1950er-Jahren durch Fusion mit demLandesschauspiel dieLandesbühnen Sachsen wurden. DasGorbitzerDEFA-Studio für Trickfilme unterhielt in Gittersee ein Tonstudio.

Im Zusammenhang mit den gesellschaftlichen Veränderungen spielte Gittersee eine erhebliche Rolle mit dem vorgesehenen Aufbau desReinstsiliziumwerk Gittersee und den bis dahin in der DDR ungekannten und zunächst spontanen Bürgerprotesten, derenProtagonisten schließlich über mehrere Zwischenschritte einen großen Teil des Kerns derGruppe der 20 bildeten.

Persönlichkeiten

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Im Gitterseer Bahnhofsgebäude befindet sich das Museum zur Geschichte derWindbergbahn.

Seit 1988 befindet sich in einem Gebäude des Bahnhofs Gittersee dasMuseum zur Geschichte der Windbergbahn. Der noch existierende Streckenabschnitt derWindbergbahn von Freital-Ost nach Gittersee wurde Ende 2008 vom Sächsischen Museumseisenbahn Verein Windbergbahn e. V. gepachtet, der auf der Strecke Sonderzüge betreibt und nach ihrer Sanierung einen Museumsbetrieb durchführen will. Auf dem ehemaligen Streckenabschnitt ab Gittersee wurde ein Wanderweg angelegt, der der Trasse überKleinnaundorf nachBannewitz undPossendorf folgt.

Rezeption

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Die AutorinCharlotte Gneuß gab ihrem Debüt-Roman aus dem Jahr 2023 den TitelGittersee.[1]

Siehe auch

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Weblinks

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Commons: Gittersee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  1. Charlotte Gneuß:Gittersee. Verlag S. Fischer, 2023.

Stadtteile inStadtbezirken
Albertstadt |Äußere Neustadt |Blasewitz |Briesnitz |Bühlau |Coschütz |Cotta |Dobritz |Dölzschen |Dresdner Heide |Friedrichstadt |Gittersee |Gorbitz |Gostritz |Großzschachwitz |Gruna |Hellerau |Hellerberge |Hosterwitz |Innere Altstadt |Innere Neustadt |Johannstadt |Kaditz |Kaitz |Kauscha |Kemnitz |Kleinpestitz |Kleinzschachwitz |Klotzsche |Laubegast |Leipziger Vorstadt |Leuben |Leubnitz-Neuostra |Leutewitz |Lockwitz |Löbtau |Loschwitz |Luga |Meußlitz |Mickten |Mockritz |Naußlitz |Nickern |Niederpoyritz |Niedersedlitz |Oberpoyritz |Omsewitz |Pieschen |Pillnitz |Pirnaische Vorstadt |Plauen |Prohlis |Räcknitz |Radeberger Vorstadt |Reick |Rochwitz |Roßthal |Seevorstadt |Seidnitz |Söbrigen |Sporbitz |Stetzsch |Strehlen |Striesen |Südvorstadt |Tolkewitz |Torna |Trachau |Trachenberge |Übigau |Wachwitz |Weißer Hirsch |Wilschdorf |Wilsdruffer Vorstadt |Wölfnitz |Zschertnitz |Zschieren

Ortsteile inOrtschaften
Altfranken |Alt-Leuteritz |Borsberg |Brabschütz |Cossebaude |Cunnersdorf |Eichbusch |Eschdorf |Friedersdorf |Gönnsdorf |Gohlis |Gomlitz |Gompitz |Helfenberg |Krieschendorf |Langebrück |Lausa |Malschendorf |Marsdorf |Merbitz |Mobschatz |Neu-Leuteritz |Niederwartha |Oberwartha |Ockerwitz |Pappritz |Pennrich |Podemus |Reitzendorf |Rennersdorf |Rockau |Roitzsch |Rossendorf |Schönborn |Schönfeld |Schullwitz |Steinbach |Unkersdorf |Weißig |Weixdorf |Zaschendorf |Zöllmen

Normdaten (Geografikum):GND:4586145-6(lobid,OGND,AKS) |VIAF:239198431
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Gittersee&oldid=246558720
Kategorien: