EinGewässer ist in der Natur fließendes oder stehendesWasser. Es ist in den natürlichenWasserkreislauf eingebunden.
Die Lehre von den oberirdischen Gewässern ist dieHydrologie, eingeteilt inLimnologie (Binnengewässerkunde) und Ozeanografie (Meereskunde). Die Lehre von den unterirdischen Gewässern ist dieHydrogeologie.
DieÖkologie spricht bei gewässergebundenen Lebensräumen vonaquatischenÖkosystemen.
Es gibt verschiedene Kriterien zur Typisierung von Gewässern. Eine klassische Einteilung ist die in Meere (Salzwasser) sowieBinnengewässer und Grundwasser (Süßwasser). Bei der Vielzahl der Gewässertypen finden sich zahlreiche Grenz- und Übergangsformen.
Grundwasser als unterirdisches Gewässer tritt meist als zusammenhängender Wasserkörper im Lückensystem desBodens, vonLockergesteinen, oder in Klüften und Spalten von zerschertem Festgestein auf. Zur grundwasserleitenden Schicht oder Aquifer darin sieheGrundwasserleiter. Wasser in vollständig wassergefüllten Höhlen (siehephreatische Höhle) wird zum Grundwasser gerechnet.
EineQuelle ist eine Verbindung zwischen unterirdischem Wasser und Oberflächenwasser. Das Gegenteil einer Quelle ist dieSchwinde, dort verschwindet Oberflächenwasser in den Untergrund.
Ein Gewässer wird alsVorfluter bezeichnet, wenn seine technische Funktion, Einleitungsstelle fürEntwässerung, besonders vonAbwasser, zu sein, im Zentrum der Betrachtung steht.
DieHydrogeographie unterscheidet nach der Stellung im Gewässersystem und nach dem Umfang des Wasserkörpers verschiedene Typen vonBinnengewässern undMeeren.
Hierunter werdenFließgewässer undStillgewässer (stehende Gewässer), unterschieden, die jeweils oberirdisch oder unterirdisch liegen können. Es gibt natürlich entstandene und künstliche Binnengewässer.
Kanal, Bauwerke des Verkehrswesens (künstliche Gewässer). Die meisten Schifffahrtskanäle bestehen aus einer Kette vonStauhaltungen, sind also, vom Schleusenstrom abgesehen, eigentlich stehende Gewässer.
Perennierende Gewässer (lateinischperennis („durch das ganze Jahr, immerwährend“)) sind Oberflächengewässer oder Quellen, die das ganze Jahr über Wasser führen.
Intermittierende Gewässer (intermittere („unterbrechen“)) fallen teilweise trocken, etwaaktive Wasserhöhlen,Salztonebenen und zeitweise versiegende Quellen (sieheHungerquelle). Weitere Unterscheidung:
Periodische Gewässer (griechisch-lat.períodos („[regelmäßiges] Herumgehen“)) führen in regelmäßigem Zyklus Wasser, beispielsweise Tümpel, Gerinne derSchneeschmelze, Schmelzwasserseen oder Gewässer, die unter Einfluss derGezeiten stehen (Brackwasser, Rückstaubereiche)
Episodische Gewässer (gr.-lat., „vorübergehend“) führen nur gelegentlich Wasser, beispielsweise sich nach Regenfällen bildende Gewässer (Überläufe vonSumpf- undMoorgebieten), natürliche und technischeVorfluter; bei solchen, die nur sehr kurzfristig Wasser führen (Pfütze,Wadi undRivier), spricht man auch vonephemerem Gewässer[1] (gr.-lat., flüchtig, vergänglich).
Daneben gibt es regionale Gewässertypen, die sich nach verschiedenen, nicht verallgemeinerbaren Merkmalen bestimmen und sich mit allgemeinen Gewässertypen decken können. Zu den regionalen Gewässertypen Südwestdeutschlands zählen etwa dieGießen des Oberrheingebietes und dieKlingen,[2] zu denen Nordwestdeutschlands dieBracks,Fleete undWetterungen.
Die imWasserrecht gebrauchten Begriffe lehnen sich weitgehend an die der Naturwissenschaften an, sind aber nicht immer deckungsgleich und können historischem Wandel unterliegen. Das deutscheWasserhaushaltsgesetz (WHG) zählt zu den Gewässern oberirdische Gewässer,Grundwasser, Küstengewässer und Meeresgewässer sowie auch kleine Gewässer wie etwa Straßenseitengräben als Bestandteil von Straßen, Be- und Entwässerungsgräben oder Heilquellen unabhängig davon, ob es ein natürliches oder künstliches Gewässer ist, erheblich verändert ist, in einem Bett fließt oder steht, streckenweise unterirdisch kanalisiert wird oder aus einer Quelle wild abfließt.[3]
Laut einem 2018 veröffentlichten Bericht derEuropäischen Umweltagentur sind zwei Drittel der europäischen Gewässer in keinem guten ökologischen Zustand.[7][8] In vielen kleinenBächen werden immer wieder starke Pestizidbelastungen gemessen, welche die zugelassenen Grenzwerte teilweise bei weitem übersteigen.[9][10]
Das reine Wasser eines nährstoffarmen,phytoplanktonarmen Gewässers absorbiert mit zunehmender Tiefe die kurzwelligen ultravioletten und violetten sowie die langwelligen rotenSpektralanteile des einfallenden Lichts, so dass das Wasser bläulich erscheint. Nährstoffreichere Gewässer mit Phytoplankton hingegen erscheinen grünlich. Zum anderen wirken auchkalkhaltige Gewässer, wie Kalkseen und teilweise die Alpenabflüsse, aufgrund des Calciumgehaltes grün bis türkis.
Gelöste undsuspendierte Stoffe (Schwebstoffe) wie Eisen- und Manganverbindungen oderHuminstoffe verursachen eine Braunfärbung eines Gewässers und vermindern zudem oft dessen Transparenz. InsbesondereEisen(III)-oxidhydrate (Eisenocker) setzen sich als bräunlicher Niederschlag ab, färben also weniger das Wasser, sondern vielmehr das Gewässerbett.[11] Eisenverbindungen sind auch für die Rotfärbung des „Blutstroms“ der antarktischenBlood Falls verantwortlich.
Gewässer, die Schwebstoffe von tonig-schluffigem Kalkstein, Löss oder Lehm mit sich führen, erscheinen trüb.[12] Den Unterschied kann man am einfachsten dort erkennen, wo schwebstoffarme und schwebstoffreiche Gewässer zusammenfließen, wie etwa im Oberlauf des Rheins.
↑Jorge Casado, Kevin Brigden, David Santillo, Paul Johnston:Screening of pesticides and veterinary drugs in small streams in the European Union by liquid chromatography high resolution mass spectrometry. In:Science of The Total Environment. 670, 2019, S. 1204,doi:10.1016/j.scitotenv.2019.03.207.