Movatterモバイル変換


[0]ホーム

URL:


Zum Inhalt springen
WikipediaDie freie Enzyklopädie
Suche

Gewässer

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
DerChiemsee in Deutschland

EinGewässer ist in der Natur fließendes oder stehendesWasser. Es ist in den natürlichenWasserkreislauf eingebunden.

Die Lehre von den oberirdischen Gewässern ist dieHydrologie, eingeteilt inLimnologie (Binnengewässerkunde) und Ozeanografie (Meereskunde). Die Lehre von den unterirdischen Gewässern ist dieHydrogeologie.

DieÖkologie spricht bei gewässergebundenen Lebensräumen vonaquatischenÖkosystemen.

Gewässertypen

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Klassifikation der Ge­wäs­ser

Es gibt verschiedene Kriterien zur Typisierung von Gewässern. Eine klassische Einteilung ist die in Meere (Salzwasser) sowieBinnengewässer und Grundwasser (Süßwasser). Bei der Vielzahl der Gewässertypen finden sich zahlreiche Grenz- und Übergangsformen.

Nach Haupt- und Nebengewässer

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Hauptartikel:Nebenfluss

Nach Lage des Wasserkörpers

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
„Märchendom“ in denFeen­grot­ten, ein un­ter­ir­di­sches Ge­wäs­ser

Gewässer können über der Erde liegen (Oberflächengewässer) oder unterirdisch (Grundwasser oder Höhlenseen).

Grundwasser als unterirdisches Gewässer tritt meist als zusammenhängender Wasserkörper im Lückensystem desBodens, vonLockergesteinen, oder in Klüften und Spalten von zerschertem Festgestein auf. Zur grundwasserleitenden Schicht oder Aquifer darin sieheGrundwasserleiter. Wasser in vollständig wassergefüllten Höhlen (siehephreatische Höhle) wird zum Grundwasser gerechnet.

EineQuelle ist eine Verbindung zwischen unterirdischem Wasser und Oberflächenwasser. Das Gegenteil einer Quelle ist dieSchwinde, dort verschwindet Oberflächenwasser in den Untergrund.

Ein Gewässer wird alsVorfluter bezeichnet, wenn seine technische Funktion, Einleitungsstelle fürEntwässerung, besonders vonAbwasser, zu sein, im Zentrum der Betrachtung steht.

Nach Stellung im Gewässersystem

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Grundsätze

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

DieHydrogeographie unterscheidet nach der Stellung im Gewässersystem und nach dem Umfang des Wasserkörpers verschiedene Typen vonBinnengewässern undMeeren.

Binnengewässer

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Hierunter werdenFließgewässer undStillgewässer (stehende Gewässer), unterschieden, die jeweils oberirdisch oder unterirdisch liegen können. Es gibt natürlich entstandene und künstliche Binnengewässer.

Fließgewässer
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Mäandrierende Unterlauf desNowitna River, Alaska
  • Oberirdische Fließgewässer (siehe auchFlussordnungszahl undFließgewässertyp):
    • Strom, sehr großes Fließgewässer, das in ein Meer mündet
    • Fluss, großes Fließgewässer
    • Bach, kleines Fließgewässer (siehe auchGerinne)
    • Kanal, Bauwerke des Verkehrswesens (künstliche Gewässer). Die meisten Schifffahrtskanäle bestehen aus einer Kette vonStauhaltungen, sind also, vom Schleusenstrom abgesehen, eigentlich stehende Gewässer.
  • Unterirdische Fließgewässer:
    • Höhlenfluss, Fließgewässer in einer Wasserhöhle
    • Kluftwasser
    • großdimensionierte Bauwerke der Wasserver- und -entsorgung (künstliche Gewässer)
Stillgewässer
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Dergrößte See in­ner­halb Deutsch­lands ist dieMü­ritz im Her­zen derMeck­len­bur­gi­schen Seen­plat­te.
Blick auf den Ha­fen vonRö­bel
  • Oberirdische Stillgewässer:
    • See, größere Wasseransammlung
    • Stausee (künstliches Gewässer)
    • Weiher, klein und mäßig tief, ohne Zu- und Abfluss
    • Teich, klein und mäßig tief, mit Zu- und Abfluss (künstliches Gewässer)
    • Tümpel, regelmäßig austrocknend
    • Pfütze, kurzzeitiges stehendes Wasser
  • Unterirdische Stillgewässer:

Die meisten natürlichen Gewässer entwässern letztlich ins Meer (sieheexorheischer Fluss). Andernfalls handelt es sich umendorheische Gewässer.

Meere

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Meere sind die miteinander verbundenen Stehgewässer der Erde, die die Landmassen umgeben.

  • Ozeane sind die größten Meere.
  • EinNebenmeer ist vom freien Meer mehr oder weniger abgetrennt:

Festlandnahe Meeresgebiete nennt manKüstengewässer.

Nach dem Strömungsverhalten

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

DieHydrodynamik unterscheidet grundsätzlich Gerinne (strömendes Wasser) und strömungsfreie Gewässer, siehe auchTotwasser (Stillwasser).

Nach Wasserführung im Zeitverlauf

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  • Perennierende Gewässer (lateinischperennis („durch das ganze Jahr, immerwährend“)) sind Oberflächengewässer oder Quellen, die das ganze Jahr über Wasser führen.
  • Intermittierende Gewässer (intermittere („unterbrechen“)) fallen teilweise trocken, etwaaktive Wasserhöhlen,Salztonebenen und zeitweise versiegende Quellen (sieheHungerquelle). Weitere Unterscheidung:
    • Periodische Gewässer (griechisch-lat.períodos („[regelmäßiges] Herumgehen“)) führen in regelmäßigem Zyklus Wasser, beispielsweise Tümpel, Gerinne derSchneeschmelze, Schmelzwasserseen oder Gewässer, die unter Einfluss derGezeiten stehen (Brackwasser, Rückstaubereiche)
    • Episodische Gewässer (gr.-lat., „vorübergehend“) führen nur gelegentlich Wasser, beispielsweise sich nach Regenfällen bildende Gewässer (Überläufe vonSumpf- undMoorgebieten), natürliche und technischeVorfluter; bei solchen, die nur sehr kurzfristig Wasser führen (Pfütze,Wadi undRivier), spricht man auch vonephemerem Gewässer[1] (gr.-lat., flüchtig, vergänglich).

Nach Nährstoffgehalt

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

ImTrophiesystem der Ökologie werden vier Trophiestufen unterschieden:

  • oligotroph (niedriger Nährstoffgehalt)
  • mesotroph (mittlerer Nährstoffgehalt)
  • eutroph (hoher Nährstoffgehalt)
  • hypertroph (übermäßiger Nährstoffgehalt)

Regionale Gewässertypen

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Daneben gibt es regionale Gewässertypen, die sich nach verschiedenen, nicht verallgemeinerbaren Merkmalen bestimmen und sich mit allgemeinen Gewässertypen decken können. Zu den regionalen Gewässertypen Südwestdeutschlands zählen etwa dieGießen des Oberrheingebietes und dieKlingen,[2] zu denen Nordwestdeutschlands dieBracks,Fleete undWetterungen.

Im Wasserrecht

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Die imWasserrecht gebrauchten Begriffe lehnen sich weitgehend an die der Naturwissenschaften an, sind aber nicht immer deckungsgleich und können historischem Wandel unterliegen. Das deutscheWasserhaushaltsgesetz (WHG) zählt zu den Gewässern oberirdische Gewässer,Grundwasser, Küstengewässer und Meeresgewässer sowie auch kleine Gewässer wie etwa Straßenseitengräben als Bestandteil von Straßen, Be- und Entwässerungsgräben oder Heilquellen unabhängig davon, ob es ein natürliches oder künstliches Gewässer ist, erheblich verändert ist, in einem Bett fließt oder steht, streckenweise unterirdisch kanalisiert wird oder aus einer Quelle wild abfließt.[3]

Bestandteile

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Ein Gewässer besteht nachDIN 4049[4] aus demWasserkörper (dem Wasservolumen selbst), demGewässerbett (der Umfassung des Wassers aus Sohle und Ufer) und dem zugehörigenGrundwasserleiter.

Ökologischer Zustand

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

DerökologischeZustand von Fließ- bzw. Oberflächengewässern (wie vonGrundwasser) wird in derEuropäischen Union (EU) nach derRichtlinie 2000/60/EG (EU-Wasserrahmenrichtlinie, WRRL) nach verschiedenen Kriterien analysiert und nach fünf Graden eingeteilt: „sehr gut“, „gut“, „mäßig“, „unbefriedigend“, „schlecht“.[5][6]

Laut einem 2018 veröffentlichten Bericht derEuropäischen Umweltagentur sind zwei Drittel der europäischen Gewässer in keinem guten ökologischen Zustand.[7][8] In vielen kleinenBächen werden immer wieder starke Pestizidbelastungen gemessen, welche die zugelassenen Grenzwerte teilweise bei weitem übersteigen.[9][10]

Farbe von Gewässern

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Links das Wasser desRio Negro (einSchwarzwasserfluss) und rechts desRio Solimões (einWeißwasserfluss) in Gläsern

Das reine Wasser eines nährstoffarmen,phytoplanktonarmen Gewässers absorbiert mit zunehmender Tiefe die kurzwelligen ultravioletten und violetten sowie die langwelligen rotenSpektralanteile des einfallenden Lichts, so dass das Wasser bläulich erscheint. Nährstoffreichere Gewässer mit Phytoplankton hingegen erscheinen grünlich. Zum anderen wirken auchkalkhaltige Gewässer, wie Kalkseen und teilweise die Alpenabflüsse, aufgrund des Calciumgehaltes grün bis türkis.

Gelöste undsuspendierte Stoffe (Schwebstoffe) wie Eisen- und Manganverbindungen oderHuminstoffe verursachen eine Braunfärbung eines Gewässers und vermindern zudem oft dessen Transparenz. InsbesondereEisen(III)-oxidhydrate (Eisenocker) setzen sich als bräunlicher Niederschlag ab, färben also weniger das Wasser, sondern vielmehr das Gewässerbett.[11] Eisenverbindungen sind auch für die Rotfärbung des „Blutstroms“ der antarktischenBlood Falls verantwortlich.

Gewässer, die Schwebstoffe von tonig-schluffigem Kalkstein, Löss oder Lehm mit sich führen, erscheinen trüb.[12] Den Unterschied kann man am einfachsten dort erkennen, wo schwebstoffarme und schwebstoffreiche Gewässer zusammenfließen, wie etwa im Oberlauf des Rheins.

In denTropen unterscheidet man die drei Haupttypen:Schwarzwasserfluss (dunkeltrüb),Weißwasserfluss (helltrüb) undKlarwasserfluss.

Siehe auch

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Portal: Gewässer – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Gewässer

Literatur

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  • Albert Baumgartner, Hans-Jürgen Liebscher:Allgemeine Hydrologie, quantitative Hydrologie. 2. Auflage. Borntraeger, Berlin 1996,ISBN 3-443-30002-2 (Lehrbuch der Hydrologie 1).
  • Siegfried Dyck (Hrsg.):Angewandte Hydrologie. Ernst, Berlin 1976.
  • Siegfried Dyck, Gerd Peschke:Grundlagen der Hydrologie. 3. Auflage. Verlag für Bauwesen, Berlin 1995,ISBN 3-345-00586-7.
  • Hubert Hellmann:Qualitative Hydrologie. Borntraeger, Berlin 1999,ISBN 3-443-30003-0 (Lehrbuch der Hydrologie 2).
  • Ulrich Maniak:Hydrologie und Wasserwirtschaft. 5. Auflage. Springer, Berlin 2005,ISBN 3-540-20091-6.

Weblinks

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Commons: Gewässer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Gewässer – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  1. ephemere Gewässer. In:Lexikon der Biologie, Spektrum-Verlag; abgerufen am 9. November 2017.
  2. Richard Pott, Dominique Remy:Gewässer des Binnenlandes. Stuttgart 2000,ISBN 3-8001-3157-9, S. 125.
  3. §§ 2 und 3 WHG.
  4. DIN 4049 Teil 1 Nr. 1.10.
  5. Umweltziele - der gute Zustand für unsere Gewässer, bmnt.gv.at. Archiviert vom Original am 5. April 2018; abgerufen am 4. April 2018. 
  6. Sibylle Wilke:Ökologischer Zustand der Fließgewässer. In:Umweltbundesamt. 18. Oktober 2013 (umweltbundesamt.de [abgerufen am 4. April 2018]). 
  7. Europas Gewässer in schlechtem Zustand orf.at
  8. EEA Report No 7/2018 eea.europa.eu, abgerufen am 2. Mai 2019.
  9. Jorge Casado, Kevin Brigden, David Santillo, Paul Johnston:Screening of pesticides and veterinary drugs in small streams in the European Union by liquid chromatography high resolution mass spectrometry. In:Science of The Total Environment. 670, 2019, S. 1204,doi:10.1016/j.scitotenv.2019.03.207.
  10. Andri Bryner: Zu viele Pflanzenschutzmittel in kleinen Bächen. In: eawag.ch. 2. April 2019, abgerufen am 2. Mai 2019. 
  11. Richard Pott, Dominique Remy:Gewässer des Binnenlandes. Stuttgart 2000,ISBN 3-8001-3157-9, S. 55 und 47 ff.
  12. Richard Pott, Dominique Remy:Gewässer des Binnenlandes. Stuttgart 2000,ISBN 3-8001-3157-9, S. 131.
Normdaten (Sachbegriff):GND:4020820-5 (GND Explorer,lobid,OGND,AKS) |LCCN:sh2003004821
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Gewässer&oldid=261884084
Kategorien:

[8]ページ先頭

©2009-2025 Movatter.jp