Geusen

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unterGeusen (Begriffsklärung) aufgeführt.
DieSchlacht von Heiligerlee (1568) in einer zeitgenössischen Darstellung
DieSchlacht bei Dahlen (1568) in einer zeitgenössischen Darstellung
DieEroberung von Brielle durch dieWassergeusen am 1. April 1572. (Stich vonFrans Hogenberg)

Geusen (niederländischgeuzen) ist der Name, den sich dieniederländischen Aufständischen am Anfang desAchtzigjährigen Krieges (1568–1648) gaben.

Inhaltsverzeichnis

Begriffsbildung

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Der BegriffGeusen leitet sich aus demfranzösischen WortgueuxBettler“ ab. Nach zeitgenössischer Darstellung hat diese Bezeichnung ihren Ursprung aus der Übergabe einer Bittschrift des niederländischen Adels 1566 (Eidverbund der Adligen) an die vonSpanien als Statthalterin eingesetzteMargarethe von Parma. Die Bittschrift forderte explizit die Beendigung derInquisition und der Verfolgung derProtestanten sowie die Wiederherstellung ihrerständischen Freiheiten.

Hierbei soll GrafCharles de Berlaymont der Margarethe von Parma ins Ohr geflüstert haben, „Sie solle sich nicht vor einem Haufen Bettler (gueux) fürchten“. Dieser Haufen bestand damals aus zweihundert Berittenen, die friedlich inBrüssel einzogen, um die Bittschrift zu übergeben. Ihre Zahl sollte sich im Verlaufe der Verhandlungen noch auf bis zu vierhundert erhöhen.

Die weitgehend positive Annahme der Forderungen des niederländischen Adels von Margarete und ihr Versprechen, das Edikt an KönigPhilipp von Spanien weiterzuleiten, versetzten die Aufständischen in gehobene Stimmung, die sich in Festen mit entsprechendem Alkoholgenuss niederschlug. Während eines solchen Festes wurde die Bezeichnung Geusen für die im Unabhängigkeitskampf verbündeten Mitglieder durchHeinrich von Brederode vorgeschlagen und von den Versammelten übernommen. Hierbei anwesend waren auch die führenden Persönlichkeiten der WiderstandsbewegungWilhelm I., Prinz von Oranien sowie die beiden später hingerichtetenLamoral, Graf von Egmond, Fürst von Gavere undPhilippe de Montmorency, Graf von Horn (auch Hoorne geschrieben). Als sichtbares Zeichen des Bundes trugen die Mitglieder, während sie in Brüssel verweilten, graue Bettlergewänder. Aus Solidarität und Ausdruck des passiven Widerstands trugen auch viele Bewohner Brüssels eine Zeit lang solche Bettlerkleidung.

Geschichte

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1566 kam es vor den Toren der StadtWattrelos zum Massaker an denflämischen „Geusen“ durch die Truppen desHerzogs von Alba, an das bis heute das Fest „Fête des Berlouffes“ am zweiten Wochenende im September erinnert. DerProtest gegen die spanische Herrschaft erreichte im selben Jahr mit denBilderstürmen derCalvinisten einen ersten Höhepunkt.

Der spanische König Philipp hob daraufhin zwar die Inquisition auf, entsandte aber 1567 denHerzog von Alba, Fernando Álvarez de Toledo, als neuen Statthalter mit spanischen Truppen zu einer Strafexpedition in die Niederlande. Alba gelang es auch zunächst, die regionalen Aufstände mit Hilfe von Sondergerichten, dem sogenanntenBlutrat von Brüssel, zu unterdrücken. Bei diesen Aktionen wurden mehr als 6.000 Aufständische hingerichtet, unter ihnen 1568 der Graf Lamoral von Egmont. Mit seinen rücksichtslosen und willkürlichen Aktionen provozierte Alba jedoch neue Aufstände, die nun das ganze Land erfassten. Mit derSchlacht von Heiligerlee 1568, dem ersten militärischen Aufeinandertreffen beider Seiten, begann der Achtzigjährige Krieg, in dem Adolf von Nassau, der Bruder Wilhelms von Oranien, fiel.

Historischer Umzug in Den Briel anlässlich der 540-Jahr-Feier der Eroberung von Brille am 1. April 2012. Die Anführer der Wassergeusen,Wilhelm II. von der Mark (Mitte),Willem Bloys van Treslong (links) undLenaert Jansz de Graeff (rechts).

In dieser Zeit rüsteten viele ausHolland geflüchtete Edelleute und KaufleuteKaperschiffe aus, die auf spanische Schiffe Jagd machten, und teilten sich die Gewinne mit den Besatzungen. Die WatteninselnTerschelling undRottumeroog sowie englische, französische undostfriesische Nordseehäfen (insbesondereEmden) dienten dabei als Stützpunkte. Ohne Bestallung wurden diese Kaperfahrer jedoch alsvogelfreieSeeräuber behandelt, bis Wilhelm von Oranien sich mit ihnen verbündete. Er gab den SchiffernKaperbriefe und ernannteWilhelm II. von der Mark zumAdmiral des nunmehrWassergeusen genannten Teils der Widerstandsbewegung. Im Namen von Wilhelm von Oranien, der zu dieser Zeit inLondon imExil lebte, eroberten die Wassergeusen unter Von der Mark,Willem Bloys van Treslong undLenaert Jansz de Graeff am 1. April 1572 die StadtBrielle (Den Briel) an der Mündung derMaas, und bald folgten weitere eroberte Städte. Dielateinische Inschrift im Wappen von Brielle erinnert noch daran: 'Libertatis Primitiae' (Die zuerst Befreite).

1572 gelang den Geusen der größte Erfolg, als sie die ProvinzenZeeland undHolland eroberten. Als Statthalter der befreiten Provinzen wurde Wilhelm I. von Oranien gewählt, womit ihm faktisch die Führung des Widerstandes gegen Spanien übertragen wurde.

1573 wurde Alba durch DonLuis de Zúñiga y Requesens abgelöst. Auch wenn der neue Statthalter zunächst erfolgreicher als sein Vorgänger war, gelang den Aufständischen erneut ein großer Sieg: Die zu Lande operierenden „Buschgeusen“ brachen dieDeiche und fluteten das Land. Damit konnten die Wassergeusen mit ihren Schiffen die Befreiung der StadtLeiden wirksam unterstützen.

Siehe auch

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Literatur

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Weblinks

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Wiktionary: Achtzigjähriger Krieg – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Friedrich Schiller:Geschichte des Abfalls der vereinigten Niederlande. In: Projekt Gutenberg (Hrsg.):https://www.projekt-gutenberg.org/schiller/niederld/niede32.html. 
Normdaten (Sachbegriff):GND:4157224-5(lobid,OGND,AKS)
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