Gesellschaft für Virologie (GfV) | |
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Rechtsform | eingetragener Verein |
Gründung | 9. Juli 1990 |
Sitz | Erlangen[1] |
Vorsitz | Ulf Dittmer[2] |
Mitglieder | ca. 1.300[3] |
Website | g-f-v.org |
DieGesellschaft für Virologie e. V. (GfV; auchDeutsche Gesellschaft für Virologie) ist eine Fachgesellschaft für allevirologischen Fachgebiete inDeutschland,Österreich und derSchweiz, mit Sitz inErlangen.
Sie wurde 1990 gegründet, nachdem führende Virologen ihre Interessen und die Aufgaben des FachesVirologie nicht mehr in derDeutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM) vertreten sahen. Der Schwerpunkt lag ursprünglich im Bereich der virologischen Grundlagenforschung,Virusgenetik und molekularen Virologie; später vertrat sie auch auf Jahrestagungen gleichberechtigt dieMedizinische Virologie, virologische Infektiologie, Immunologie undPflanzenvirologie. Sie ist mittlerweile die größte virologische Fachgesellschaft in Europa.
Aufgrund der ansteigenden Bedeutung derVirusinfektionen und der virologischen Forschung in den 1960er und 1970er Jahren, was sich auch in der Gründung eigener rein virologischerLehrstühle und Berufung von Ordinarien für Virologie in Deutschland niederschlug (1964Gießen Veterinärmedizin, 1966 GießenInstitut für Medizinische Virologie, 1967 Heidelberg Institut für Medizinische Virologie, 1975FU BerlinInstitut für Klinische und Experimentelle Virologie, 1978 FU Berlin Veterinärvirologie u. a.), war die Virologie in derDGHM als mikrobiologischer Fachgesellschaft nicht ausreichend vertreten. Es kam im Jahr 1977 per Satzungsänderung zu einer Aufgliederung der DGHM in vier Sektionen, wobei die Virologie die Sektion IV bildete; der erste Vorsitzende dieser Sektion wurdeRudolf Rott (Gießen). Die virologische Sektion organisierte eigene Vortragsveranstaltungen während der jährlichen DGHM-Tagungen, und unabhängig davon eigene virologische Symposien. Neben derDVV als virologische Fachgesellschaft mit Schwerpunkt öffentliches Gesundheitswesen (vormalsDeutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Kinderlähmung) gab es keine institutionelle Vertretung der Virologen in Deutschland. Nachdem sich 1981 aus ähnlichen Gründen bereits in denUSA die Virologen in derAmerican Society for Virology unabhängig machten, wurde die Frage nach einer eigenen deutschen Fachgesellschaft in den 1980er Jahren dringender. Auch begann sich die DGHM in diesen Jahren auf klinische Fragen, bakteriologische Forschung und Hygiene zu konzentrieren; wohingegen die molekulare Forschung und internationale Anbindung des Faches aus Sicht der Virologen unberücksichtigt blieben.
Am 9. Juli 1990 erfolgte die Gründung der GfV inNürnberg. Bei der Gründungsversammlung waren 67 Vertreter namhafter virologischer Forschungseinrichtungen anwesend, darunter auch Virologen aus der Schweiz, Österreich und der noch bestehendenDDR. Die Gesellschaft wurde daher bewusst im Gegensatz zur DGHM nicht als deutsche, sondern als deutschsprachige Gesellschaft gegründet. Gründungspräsident warBernhard Fleckenstein (Erlangen). Neben einem Vorstand bestehend aus Bernhard Fleckenstein,Otto Haller (Freiburg),Leopold Döhner (Greifswald),Nikolaus Müller-Lantzsch (Homburg/Saar) und Rüdiger Braun (Wuppertal) wurde ein Beirat aus acht Personen gewählt:Walter Dörfler (Köln),Hans Joachim Eggers (Köln),Peter Hans Hofschneider (Martinsried),Hans-Dieter Klenk (Marburg), Rudolf Rott (Gießen),Jochen Süss (Potsdam),Hildegard Willers (Hannover) undHarald zur Hausen (Heidelberg). Dem Beirat gehörten auch die Vorsitzenden der sieben ständigen Arbeitskommissionen der GfV an: Forschung und wissenschaftlicher Nachwuchs (Volker ter Meulen, Göttingen), Lehre, Fortbildung und Weiterbildung (Reiner Thomssen, Göttingen), Diagnostik (Christian Kunz, Wien), Immunisierung (Günther Maass, Münster), Virussicherheit (Wolfram H. Gerlich, Gießen), Chemotherapie (Hans Wilhelm Doerr, Frankfurt), Redaktionsausschuss (Herbert Pfister, Erlangen). Bis 1994 stieg die Mitgliederzahl auf etwa 640 an. Bereits 1991 löste die DGHM die Sektion IV (Virologie) auf.
Zweck der Fachgesellschaft ist die Vertretung der gesamten Virologie in Medizin, Veterinärmedizin und Pflanzenbiologie.Die GfV fördert die Aus- und Weiterbildung von Nachwuchswissenschaftlern, das virologische Publikationswesen und die akademische Ausbildung. Mit derzeit mehr als 1.300 Mitgliedern[4] ist die GfV die größte virologische Fachgesellschaft in Europa. Mit zahlreichen Kommissionen, Leitlinien und Stellungnahmen ist sie der maßgebende Ansprechpartner für Forschung, Gesundheitswesen und Politik. Sie vertritt die Virologie gegenüber derDeutschen Forschungsgemeinschaft.
Seit 1991 organisiert die GfV die sogenannteFrühjahrstagung als Haupttagung der Gesellschaft, deren Verhandlungen auf Englisch geführt werden. Daneben organisiert die GfV vielfältige Fachtagungen zu speziellen Gebieten und Fragestellungen der Virologie. Sie arbeitet sehr eng mit derDeutschen Vereinigung zur Bekämpfung der Viruskrankheiten e. V. (DVV) als institutionelle Gesellschaft in Deutschland zusammen. Die GfV verleiht jährlich den renommiertenLoeffler-Frosch-Preis für herausragende Forschungsarbeiten in der Virologie und seit 2006 dieLoeffler-Frosch-Medaille an herausragende Persönlichkeiten der deutschsprachigen Virologie.
Die Präsidenten warenHans-Dieter Klenk,Otto Haller,Bernhard Fleckenstein,Thomas Mertens, Hartmut Hengel und Ralf Bartenschlager. Derzeitiger Präsident ist Ulf Dittmer (Düsseldorf).
Die GfV ist Mitglied derArbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften, desDeutschen Nationalkomitee Biologie, das die Interessen der Biowissenschaftler in den internationalen Organisationen vertritt, sowie derInternational Union of Microbiological Societies. Die Gesellschaft ist Mitglied im VBIO –Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland, der sich für die Biowissenschaften in Deutschland einsetzt.