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Geschichte der Stadt Gaza bis 1949

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Altstadt von Gaza, rechts das Minarett derGroßen Moschee (Francis Frith, 1862/1863)

DieGeschichte der Stadt Gaza bis 1949 umfasst rund 3400 Jahre fast kontinuierlichen urbanen Lebens.Gaza (arabisch غزة Ghazza,DMGĠazza), die größte Stadt in denPalästinensischen Autonomiegebieten, gehört damit zu denältesten Städten der Welt.

Die Lage an der Küstenstraße von Ägypten nach Syrien (Via Maris) machte Gaza zum umkämpften Grenzort zwischendem altägyptischen Reich und den mesopotamischen Großreichen derAssyrer undNeubabylonier, später zwischenPtolemäern undSeleukiden. Immer wieder war die Stadt im Lauf der Jahrhunderte von Truppendurchzügen betroffen.

Außerdem war Gaza Ziel historischer Karawanenwege aus derArava und derarabischen Halbinsel. ImAchämenidenreich florierte Gaza als eine Art Freihandelszone, von wo aus die Güter derWeihrauchstraße nach Ägypten und in die ProvinzTranseuphratene vermarktet wurden.

Seit hellenistischer Zeit gewann Gazas Zugang zum Mittelmeer an Bedeutung. Gaza, selbst nie eine Hafenstadt im engeren Sinne, verfügte im Altertum über zwei Häfen:Anthedon (al-Balāḫīya31.53632634.47975) undMaioumas (al-Mīnā,31.52053334.432547). Inspätantiker undfrühbyzantinischer Zeit exportierte Gaza neben den Fernhandelsgütern der Weihrauchstraße einen im wasserreichen und fruchtbaren Umland der Stadt angebauten Qualitätswein.

In der römischen Kaiserzeit gab es in Gaza einen vitalen Kult des StadtgottesMarnas und anderer paganer Gottheiten. Das Christentum fasste hier nur schwer Fuß. Noch im 6. Jahrhundert pflegten die mittlerweile christianisierten Eliten Gazas die antiken städtischen Traditionen.

In der frühislamischen Zeit und unterKreuzfahrerherrschaft bleibt die Stadtgeschichte Gazas blass. Dagegen war dieMamlukenherrschaft (1260–1516) eine Blütezeit Gazas, die durch repräsentative Bauten und Inschriften auch stadtbildprägend war. Die Bevölkerung war nun mehrheitlich muslimisch mit einer größeren christlichen Minderheit und kleineren jüdischen undsamaritanischen Minderheiten.

Nach der Eröffnung desSuezkanals (1869) war der Karawanenhandel nicht mehr lukrativ. Gaza konnte dies aber teilweise kompensieren: In spätosmanischer Zeit wurde im Umland der Stadt Getreide angebaut und im großen Stil nach Europa exportiert.

ImErsten Weltkrieg wurde die Stadt an derPalästinafront 1917 evakuiert und in drei Schlachten um Gaza durch britisches Bombardement erheblich zerstört. Während des britischenVölkerbundsmandats für Palästina, gekennzeichnet durch schwere Konflikte zwischen den Mitgliedern des jüdischenJischuv, den britischen Behörden und den arabischen Einwohnern Palästinas, waren Gaza und Umgebung ein eher ruhiges Randgebiet. ImPalästinakrieg war Gaza Sitz der kurzlebigenGesamtpalästinensischen Regierung. Durch dieNakba wurde die Agrarstadt Gaza zur Großstadt.

Im Zuge desKrieges in Israel und Gaza seit 2023 wurden zahlreiche Gebäude in der Stadt Gaza von denIsraelischen Verteidigungsstreitkräften stark beschädigt oder völlig zerstört; das betrifft auch in diesem Artikel erwähnte historische Gebäude.[1] Da eine Bestandsaufnahme aber nicht möglich ist (Stand September 2025), werden Gebäude, die vor Kriegsbeginn vorhanden waren, weiterhin als existierend angesprochen.

Topographie Gazas

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Plan von Gaza (Georg Gatt 1888), nicht exakt genordet

Im Jahr 1888 wurde ein Stadtplan Gazas veröffentlicht, den der römisch-katholische MissionarGeorg Gatt mit Hilfe lokaler osmanischer Beamter erstellt hatte. Gatt zeichnete den Verlauf der verfallenen, aber noch gut erkennbaren Stadtmauer und recherchierte die Namen der einstigen Stadttore:

  • Im Norden, RichtungAschkelon: Aschkelon-Tor (bāb ʿAsqalān, Plan F3) und Anthedon-Tor (bāb al-Balāḫīya) (E2).
  • Im Westen, Richtung Hafen und Mittelmeer: Maimās-Tor (bāb Maimās, D2) und Meerestor (bāb al-bahr, B3).
  • Im Süden, Richtung Ägypten:Dārūn-Tor (bāb ad-Dārūn, B5) und Muntār-Tor (bāb al-muntār, B6).
  • Im Osten, RichtungHebron: Hebron-Tor (bāb al-Ḫalīl, D6) und (zweites) Aschkelon-Tor (bāb ʿAsqalān, F4).

Im späten 19. Jahrhundert war Gaza in vier Stadtviertel[2] geteilt.[3] Vom Maimās-Tor bis zum Hebron-Tor verlief der GroßeSūq (as-Sūq al-kabīr; D2–D4) in nordwestlich-südöstlicher Richtung, der die Altstadt in zwei ungleiche Hälften teilte:

  • Daradsch-Viertel (ḥārat ad-daraǧ) im Nordosten. Zahlreiche marmorne Säulen und Platten, die hier alsSpolien verbaut waren, deuten darauf hin, dass dies der älteste Teil der Altstadt war. Im Daradsch-Viertel befinden sich die Große Moschee (al-ǧāmiʿ al-kabīr, D5), die Moschee desSayyidHāschim (E2-E3) und der Gouverneurspalast (Serail, D/E5).[4] Gouverneurspalast, Kaserne, Telegrafenamt und Stadtverwaltung gruppierten sich in spätosmanischer Zeit um einen Platz namens „Städtische Gärten“(ḥawākīr al-baladīya). Von hier aus hatte die Regierung ein wachsames Auge auf das Geschehen in der benachbarten Großen Moschee und auf die Verkehrs- und Warenströme, die sich auf dem Großen Sūq und der Überlandstraße von Kairo nach Damaskus bewegten.[5]
  • Zaitūn-Viertel(ḥārat az-zaitūn) im Südwesten. Hier befinden sich diegriechisch-orthodoxePorphyrioskirche (kanīsat ar-Rūm, C4) mit Kloster und Friedhof; nur wenige Meter trennen die Kirche von der benachbarten Moschee des Regierungsschreibers (ǧāmiʿ kātib al-wilāya, C4).[6] Für das späte 19. Jahrhundert charakterisieren Yuval Ben-Bassat undJohann Büssow Zaitūn als das „kosmopolitischste“ Viertel Gazas, mit einem dicht bevölkerten Zentrum, das mehrstöckige Steinhäuser aufwies, und Lehmziegelhäusern sowie Gartenanlagen am Stadtrand. Hier hatten sich die anglikanische und die römisch-katholische Missionsstation angesiedelt.[7]

Außerhalb der Altstadtmauern befanden sich zwei weitere Stadtviertel:

  • Schudschāʿīya-Viertel(ḥārat aš-Šuǧāʿīya), auch als Neustadt bezeichnet: ein Gewerbe- und Wohngebiet vor dem Hebron-Tor (D6). Im späten 19. Jahrhundert kennzeichneten imposante Steinhäuser den Nordwesten und das Zentrum des Viertels, während im Südwesten und an den Ausfallstraßen Richtung Negev einfache Lehmziegelhäuser dominierten. Hier wohnten Landarbeiter; viele waren neu zugezogen.[8]
  • Tuffāh-Viertel(ḥārat at-tuffāḥ), ein Landarbeiterviertel vor dem südlichen Aschkelon-Tor (F4).[9]

Die beiden Hauptachsen der Stadt Gaza, wie sie seit dem Mittelalter gewachsen war, bildeten die südlich außerhalb der Altstadtmauern verlaufende Fernstraße von Kairo nach Damaskus (Via Maris) und die Straße, die Gazas Hafen mit dem Stadtzentrum verband, als Großer Sūq die Viertel Daradsch und Zaitūn voneinander trennte, das Schudschāʿīya-Viertel durchquerte und sich dann RichtungNegev fortsetzte. Sie kreuzten sich im Stadtzentrum südlich des Gouverneurspalastes bzw. vor dem Hebron-Tor (D6). Gazas innerstädtische Hauptstraßen verliefen ungefähr parallel zu diesen Hauptachsen. Von der Kairo-Damaskus-Straße zweigten auf Kairoer Seite zwei Hauptstraßen ab, die beide innerhalb Gazas wichtige Geschäftsstraßen waren:

  • Die westliche Parallelstraße erreichte Gaza durch das Darun-Tor (B5), führte dann zum Öl-Chan (ḫan az-zēt, D5) und zur Großen Moschee, maänderte durch das Geschäftsviertel, verließ die Altstadt durch das südliche Aschkelon-Tor (F4) und verlief dann am Rande des Tuffāh-Viertels.
  • Die östliche Parallelstraße führte unter dem NamenSūq aš-Šuǧāʿīya (E7/8) durch das Schudschāʿīya-Viertel, vorbei an der Ibn-ʿUthmān-Moschee (E8).

Beide Parallelstraßen mündeten auf Damaszener Seite wieder auf die Fernstraße.[10]

Der Wohlstand konzentrierte sich in den Vierteln Daradsch und Zaitūn; im Stadtplan ablesbar ist das an Bezeichnungen wiewikāla (Magazin),[11]ḫan (Handels- und Gewerbezentrum),maṣbana (Seifensiederei),sāqiya (Schöpfrad) undḥākūra (Gemüsegarten). Gatts Stadtplan verzeichnet außerdem die repräsentativen Wohnhäuser (dār) der führenden Familien;dār al-muftī (E 2/3) war die Residenz der Familie al-Husseini, da diese über Generationen mit dem Amt desMufti besonders verbunden war.[12]

Das vorhellenistische Gaza

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Tell Harūbe

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Plan von Gaza (1840/41), genordet. Der zu dieser Zeit noch teilweise unbebaute Tell Harūbe ist im Nordosten des von den Altstadtmauern umschlossenen Areals gut erkennbar

Die Keimzelle von Gaza ist derTell Harūbe im Nordosten der Altstadt. Er ist nach demWalī al-Charrubi benannt, dessen Grab sich auf dem Tell befinden soll.[13] Von der modernen Küstenlinie ist dieser langgestreckte, etwa zehn Meter hohe und ein Areal von etwa 100 Hektar umfassendeSiedlungshügel etwa fünf Kilometer entfernt und durch bis zu 20 Meter hohe Sanddünen getrennt. Er liegt auf halbem Wege zwischen demWadi el-Hesi im Norden und demWadi Gaza im Süden.[14] Diese natürlichen Grenzen deuten das Gebiet an, das vom Tell Harūbe aus beherrscht werden konnte.

Ägyptisches Verwaltungszentrum

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Die Inschriften imAnnalensaal desKarnak-Tempels berichten von den militärischen Erfolgen des PharaosThutmosis III. Bei seinem erstenFeldzug gegen Megiddo im Jahr 1457 v. Chr. passierte das ägyptische Heer nach Durchquerung des Sinai den Ort Gaza:

„Regierungsjahr 23, erster Monat der Erntezeit, Tag 4: Tag des Königsepiphaniefestes. Bis zur Stadt „Der Herrscher hat ergriffen“, [deren Name syrisch] „Gadjat“ (d. h. Gaza) [lautet].

[Regierungsjahr 23,] erster Monat der Erntezeit, Tag 5: Ausmarsch aus diesem Ort in Stärke, [in Sieg,] in Macht und in Triumph, um jenen elenden Feind niederzustrecken und um die Grenzen Ägyptens zu erweitern […]“

Annalen, Erster Feldzug gegen Megiddo, 13–16[15]

Thutmosis richtete in Gaza ein Verwaltungszentrum der ägyptischen ProvinzKanaan ein; hier war auch eine ägyptische Garnison stationiert. Damit ist Gaza ein Ausnahmefall, denn in der Regierungszeit des Thutmosis war die ägyptische Verwaltung Kanaans „extrem rudimentär“, und andere ägyptische Garnisonen in derLevante sind zu seiner Zeit nicht bezeugt.[16] Dieses Verwaltungszentrum kann als der Beginn der städtischen Entwicklung Gazas angesehen werden.[17] Es wird in einem inTell Taʿannek gefundenen Brief des 15. Jahrhunderts erwähnt.[18] In demAmarna-Brief EA 296 wandte sich ein in Ägypten erzogener Einheimischer namens Iaḫtiri an PharaoEchnaton und beteuerte, dass er „das Stadttor von Gaza und das Stadttor vonJoppe“ bewachte, d. h. die Orte im Sinne Ägyptens regierte.[19]

Aufgrund des allmählich zusammenbrechenden Mittelmeerhandels konnte Ägypten seinen Kupferbedarf nicht mehr auf dem Seeweg ausZypern, dem wichtigsten Abbaugebiet, decken.Ramses II. und seine Nachfolger organisierten deshalbKupferbergbau-Expeditionen, die Kupfererz in der südwestlichenArava (Timna) abbauten und verhütteten und zusätzlich wohl auch Kupfer kauften. Dieses Kupfer wurde auf dem Landweg nordwärts transportiert;[20] Gaza war für die Kupferkarawanen ein wichtiger Zielort.

In Gaza gab es einenAmun-Tempel, denRamses III. renovieren ließ.[21] Dieser Pharao schlug 1175 eine Invasion der von ihm so bezeichneten „vereinigtenSeevölker“ zurück. Die in der älteren Forschung vertretene Hypothese, Ramses III. habe die besiegtenPhilister anschließend alsMilitärkolonen im Südwesten Palästinas, unter anderem in Gaza, angesiedelt,[22] ist nachErnst Axel Knauf undHermann Michael Niemann nicht mehr haltbar: diese Kriegsgefangenen wurden „sicher nicht an jener Grenze [angesiedelt], die ihre Stammes- oder Bandenbrüder bedrohten, sondern an der entgegengesetzten.“[23]

Philisterstadt

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Erst nachdem Ägypten etwa ab 1130 die Kontrolle über seine Provinz Kanaan entglitten war, etablierten sich dort Kriegerbanden der Philister als Herrschaftselite in fünf Städten:Aschkelon,Aschdod, Gaza,Ekron undGat. In diesen Städten „überlebtekanaanäische Rest-Urbanität“.[24] In der Literatur wird oft ein koordinert agierender philistäischer Fünf-Städte-Bund (Pentapolis) angenommen. Das ist eine Kombination der biblischen Darstellung mit Informationen über viel spätere griechische Städtebünde unter der Annahme, dass die Philister aus derÄgäis stammten.[25] Außerbiblische Quellen erwecken eher den Eindruck, dass die Philisterstädte sich gegenseitig bekämpften und dazu wechselnde Bündnisse eingingen, bis unter assyrischer Oberherrschaft eine erzwungene Befriedung eintrat.[26]

Da die Philister ein Interessenverband vonEthnien, Gruppen und Banden unterschiedlicher Herkunft waren, der sich im Zuge von Wanderbewegungen in der Levante immer wieder neu und anders zusammenfand, brachten sie keine gemeinsame Kultur mit und assimilierten sich nur sehr langsam an die städtisch-kanaanäische Bevölkerung. Schließlich entstand in derEisenzeit eine „lokallevantinisch-kanaanäische“ Mischkultur, die sich von der Mischkultur der frühenisraelitischen Orte im archäologischen Befund kaum unterscheiden lässt.[27]

Das ist die Welt, in der diebiblischenSimson-Erzählungen[28] undLade-Erzählungen[29] spielen. Wenn man sie als historisch belastbar ansieht, kann man ihnen entnehmen, dassDagon die Hauptgottheit der Philister war und dass der große Dagon-Tempel von Gaza ein Flachdach hatte, das auf zwei Säulen ruhte.[30]

Der erste Pharao der 22. Dynastie,Scheschonq I., erneuerte den ägyptischen Anspruch auf Kanaan und unternahm mindestens drei Feldzüge nach Syrien-Palästina, die stets über Gaza führten.[31]

Unter assyrischer und neubabylonischer Herrschaft

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Im 8. Jahrhundert expandierte dasAssyrische Reich in die Levante. Die dortigen Königtümer und Städte waren nun mit einer Großmacht neuen Typs konfrontiert. Die Assyrer begnügten sich nicht mit einer eher symbolischen Herrschaft über Tribut zahlende Vasallen. Sie trennten bei besiegten Staaten die Eliten in Militär und Verwaltung von der Bevölkerung. Die Eliten wurden deportiert und in entfernten Regionen des Großreichs mit ihren wertvollen Fähigkeiten eingesetzt. Das hatte erhebliche Auswirkung auf Siedlungsentwicklung, Wirtschaft und Verwaltung.[32]

Zunächst gelang es den Assyrern nicht, die Philisterstädte effektiv zu kontrollieren. Ekron und Gaza „wurde[n] zu einem Drehkreuz des Welthandels, wo sich der Nord-Süd-Handel zwischen Ägypten und Mesopotamien nun mit dem Ost-West-Handel von Arabien kreuzte.“[33]

Im Jahr 734 führteTiglat-Pileser III. einen Feldzug gegen Gaza. Der Stadtkönig Ḫanunu hatte sich möglicherweise einer Rebellion des Rahianu von Damaskus angeschlossen. Ḫanunu floh vor den anrückenden Assyrern nach Ägypten.[34] Der assyrische Herrscher betrat die Stadt, ließ seine Stele im dortigen Palast aufstellen, ließ Menschen, wertvolle Güter und Gottheiten als Beute nach Assur transportieren und erlegte Gaza einen Tribut auf. Ḫanunu kehrte zurück und unterwarf sich Tiglat-Pileser. Als Vasallenkönig durfte er wieder den Thron besteigen. Die nach Assur verbrachten Menschen waren wohl Mitglieder der Königsfamilie, die ebenfalls als Beute genommenen Gottheiten vom Königshaus verehrte Kultbilder; beide Maßnahmen sollten Ḫanunus Loyalität gewährleisten. Die Stele Tiglat-Pilesers im Palast von Gaza repräsentierte den assyrischen König und war mit Symbolen der assyrischen Gottheiten geschmückt. Die Aufstellung solcher Stelen war eine übliche Maßnahme gegenüber Vasallenkönigen; die Stelen waren bei Eidesleistungen sozusagen als Zeugen präsent.[35] Tiglat-pileser richtete nahe Gaza eine assyrische Handelsniederlassung(kārum) ein. Hier wurde auch der Tribut eingetrieben. Dieseskārum wird versuchsweise auf demTell er-Ruqeisch (31.41527834.328056) beiDeir al-Balah lokalisiert.[36]

AlsSargon II. seine Herrschaft antrat, war die Kontrolle des strategisch wichtigen Gaza eine seiner ersten Maßnahmen. Ḫanunu hatte anscheinend, von Unruhen beim Thronwechsel ermutigt, gegen Assur rebelliert. Aus den Quellen geht nicht hervor, ob er zur antiassyrischen Koalition um Iaubidi vonHamat gehörte.[37] Nach seinem Sieg über Hamat und seine Verbündeten 720 zog Sargon II. gegen Gaza. Die Gazaner unter Ḫanunu, unterstützt durch ägyptische Truppen, stellten sich den Assyrern in der Schlacht bei Raphia entgegen. Sie unterlagen; die Ägypter zogen sich in ihr Kernland zurück. Sargon ließ Ḫanunu als Gefangenen nach Assur bringen, deportierte über 9000 Gazaner, die er mit vielem Beutegut nach Assyrien brachte, und setzte einen neuen Vasallenkönig ein.[38] Gaza wurde wegen seiner militärisch-ökonomischen Bedeutung nicht zur assyrischen Provinz degradiert. Auch Sargon richtete nahe Gaza einkārum ein.[39]

Mit der Eroberung Ägyptens 664 erreichte Assur den Höhepunkt seiner Macht, hatte aber auch seine Ressourcen überdehnt. Um 650 avancierten die Pharaonen der26. Dynastie von Vasallen zu Verbündeten Assurs, denen Assurbanipal wahrscheinlich die Verwaltung von Südsyrien-Palästina übertrug, so dass assyrisches Militär und assyrische Beamtenschaft diese Region verlassen konnten. Gaza widersetzte sich allerdingsPsammetich II., und erst 605 brachte Ägypten Syrien-Palästina unter seine Kontrolle.[40]

DieNeubabylonier unterNebukadnezar II. nahmen Gaza im Jahr 604 oder 603 ein. Nach ihrer Niederlage beiMagdolos (601) kam Gaza kurz unter ägyptische Kontrolle, fiel dann aber wieder an die Neubabylonier und wurde 598 von ihrem Vasallenkönig regiert. Im fortdauernden Konflikt mit Ägypten wurde Gaza wahrscheinlich von den Neubabyloniern zerstört, die Bevölkerung deportiert.[41] Der OrtsnameḪazatu in der Nähe vonNippur deutet auf eine Ansiedlung deportierter Gazaner. UnterNabonid war Gaza Babyloniens Grenzstadt zu Ägypten; er unternahm einen Arabienfeldzug, um die auf Gaza zulaufenden Karawanenwege zu kontrollieren.[42]

Handelsstadt im Achämenidenreich

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Scherbe mitrotfiguriger Vasenmalerei (Fundort: Gaza-Anthedon)

BeiKambyses II.’ Ägyptenfeldzug 526 waren die Orte an der Südküste Palästinas und so auch Gaza weitgehend entvölkert; die Infrastruktur zur Ernährung einer großen Armee war nicht vorhanden. Eine Besiedlungslücke ist in der Region auch archäologisch mehrfach nachgewiesen, etwa inal-Balāḫīya (Gaza-Anthedon): Hier wurden die massiven Lehmziegel-Befestigungen aus assyrischer Zeit im frühen 6. Jahrhundert aufgegeben und von Dünen überdeckt. Der Wiederaufbau erfolgte hier (und, wie anzunehmen ist, auch in Gaza) nach 520.[43] Er ging von den phönizischen Städten Tyrus und Sidon aus.[44]

Unter persischer Herrschaft florierte Gaza als eine Art „Freihandelszone“ zwischen Ägypten, der persischen ProvinzTranseuphratene und arabischen Stämmen, die den Weihrauchhandel kontrollierten. DenAchämeniden war es nämlich gelungen, stabile Beziehungen mit arabischen Partnern aufzubauen. Beide Seiten waren am ungestörten Fernhandelsverkehr über die Weihrauchstraße interessiert. Wohl deshalb war eine persische Garnison in oder nahe bei Gaza stationiert.[45] Etwa vom späten 5. bis zum 3. Jahrhundert beherbergte Gaza eine große Handelskolonie derMinäer, „dokumentiert durch die sog. ‚Hierodulenlisten [realiter: Heiratsurkunden] von Maʿin‘.“[46]

In den um 430 verfasstenHistorien des Herodot findet Gaza kurze Erwähnung. Die Stadt wird hier mit dem NamenΚαδύτιςKadýtis bezeichnet:[47]

„[…] vonPhönikien an bis zu den Grenzen der Stadt Kadytis gehört das Land zu dem sogenannten palaistinischen Syrien. Von Kadytis an, einer, wie ich glaube, nicht viel kleineren Stadt alsSardes, gehören die Handelsplätze am Meer bis zur Stadt Ianysos den Arabern […]“

Herodot:Historien 3,5[48]
Silberdrachme aus Gaza
Vorderseite: Kopf eines Mannes mit nach orientalischer Art im Nacken gebundenen Haaren.[49]
Rückseite: Vorderer Teil eines Pferdes in einem gepunkteten Quadrat, über dem Pferderücken der abgekürzte Stadtname Gaza

Die Sonderstellung, die Gaza von 420 bis 332 genoss, spiegelt sich im Münzwesen. Während persische Reichsmünzen im Staatsschatz gehortet wurden, nutzte die lokale Wirtschaft griechische und phönizische Münzen, und lokale Münzprägungen gaben (mit persischer Billigung) die Möglichkeit, die eigene städtische, ethnische und religiöse Identität ins Bild zu setzen. Gaza prägte nicht nur eigene Münzen, sondern auch Münzen für arabische Stammesführer, die die persische Oberhoheit anerkannten.[50] „Die um 420 v. Chr. einsetzende […] reiche Münzprägung der Stadt mit der Nennung ihres Namens inaramäischer Schrift belegt […] den autonomen Status der Stadt. Es handelt sich vor allem um fein gegliederte Silberprägungen.“[51] Kennzeichen der Münzstätte Gaza sind nachLeo Mildenberg der attische Standard (im Gegensatz zu den Prägungen von Tyros und Sidon nach phönizischem Standard), außerdem die Inschriftʿzh („Gaza“), die abgekürzt sein kann, oder der Buchstabemēm, der für den StadtgottMarnas steht. Außerdem hatte Gaza eine Vorliebe für dieDrachme. Nur in Gaza wurden Münzen mit dem Motiv des Vorderteils eines Pferdes geprägt.[52]

Ebenso wie Tyros leistete GazaAlexander dem Großen auf dessenEroberungszug nach Ägypten Widerstand. Er ließ die Stadtim Jahr 332 belagern. Gaza widerstand unter dem KommandantenBatis 100 Tage lang allen Angriffen und Minierungsversuchen, wurde aber schließlich eingenommen. Alexander ließ alle aktiven Kämpfer auf Seiten Gazas (lautQuintus Curtius 10.000 Perser und Araber) hinrichten, ihre Familien in die Sklaverei verkaufen.[53] An Gaza statuierte Alexander ein Exempel. Dass er allerdings, durch eine Kampfverwundung ergrimmt, den feindlichen Kommandanten von seinem Streitwagen zu Tode schleifen ließ, ist eine vonHegesias von Magnesia mitgeteilte Episode, die Alexander mit Anspielung auf dieIlias als Tyrannen zeichnet und nicht als historisch belastbar gilt.[54] Die Beute aus Gaza wurde auf sechs Schiffen nachMakedonien transportiert. Die städtische Bebauung war intakt geblieben; Gaza wurde von Bewohnern der Umgebung neu besiedelt.[55]

Hellenistische Polis

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Zwischen denDiadochenreichen war Gaza wegen seiner strategischen Lage heftig umstritten, je nach Betrachtungsweise als Tor nach Ägypten oder als Brückenkopf für die Expansion in den syrisch-palästinischen Raum:Ptolemaios I. nahm Gaza 319 ein und gewann die Loyalität der Bevölkerung, weil er Wirtschaftsbeziehungen mit arabischen Stämmen und Kontakte nach Ägypten gestattete. Er verlor die Stadt aber 315 anAntigonos I. Monophthalmos. Dieser wurde nach Kleinasien zurückgerufen und beauftragte seinen 20-jährigen SohnDemetrios I. Poliorketes mit der Kontrolle Palästinas. In derSchlacht von Gaza im Frühjahr 312 unterlag Demetrios dem Ptolemaios. Als Antigonos im Herbst nach Palästina zurückkehrte, musste sich Ptolemaios wieder ausKoilesyrien zurückziehen und ließ die strategisch wichtigen Festungen, darunter Gaza, schleifen. Bis zur Niederlage in derSchlacht bei Ipsos 301 beherrschte Antigonos Gaza. Danach wurde Koilesyrien dem Seleukos zugesprochen, aber Ptolemaios kam ihm zuvor und besetzte die Region. Seleukos verzichtete darauf, Ptolemaios, seinen früheren Freund und Verbündeten, anzugreifen. Aber seinen Anspruch auf Koilesyrien hielt er aufrecht. Das große Interesse des Ptolemaios und seiner Nachfolger an der Region ist erklärlich, weil es hier Güter gab, die Ägypten nicht besaß und die zum Aufbau der ägyptischen Flotte notwendig waren: Metalle, Bauholz und Pech.[56] Dass Gaza im Ptolemäerreich ein wichtiges Handelszentrum war, ist durch Papyri gut belegt. In denZenon-Papyri findet sich die erste Erwähnung eines „Hafens der Gazaner“. Der Fernhandel mitArabia Felix undPunt an der Somaliküste belieferte Gaza mit Gewürzen (Ingwer, Pfeffer), Duft- und Farbstoffen. Andere Handelsgüter, die in Gaza angeboten und verschifft wurden, waren Sklaven, Teppiche, Olivenöl, Getreide, Fisch, Wein und Trockenfrüchte.[57]

Aus dem 3. Jahrhundert stammt ein Grabepigramm für den griechischen Offizier Charmadas, der als Söldner in ptolemäischen Diensten ebenso wie sein Schwiegersohn Machaios in Gaza Karriere gemacht hatte:

„[…] Euch alle beide (Charmadas und Machaios) haben die Könige Ägyptens, die von altersher schwerreichen, mit Gnadenerweisen aus Gold glänzend gemacht, Kreta hast du zum Zeugen dafür, dass du deine VaterstadtAnopolis […] wieder aufgerichtet hast.“

CIIP, Band 3, Nr. 2482[58]

Der Grabstein wurde 1932 in Zweitverwendung auf einem Friedhof Gazas entdeckt und befindet sich imRockefeller Museum, Jerusalem.

Im Jahr 217 standen sich in derSchlacht bei Raphia der SeleukideAntiochos III. undPtolemaios IV. Philopator gegenüber. Das seleukidische Heer erlitt eine schwere Niederlage. Antiochos floh nach Gaza und erwirkte einen Waffenstillstand, um die Toten zu begraben. Als Antiochos im Jahr 202 den nächsten Vorstoß nach Ägypten unternahm, war er in einer wesentlich günstigeren Situation: Das Ptolemäerreich war von Unruhen und Finanzproblemen geschwächt, und in der Bevölkerung Koilesyriens gab es pro-seleukidische Sympathien.[59] „Während des Jahres 201 besetzte der Seleukide offenbar ohne größere Schwierigkeiten weite Teile Palästinas, schließlich auch Gaza nach längerem Widerstand der ptolemäischen Besatzung; diephönikischen Küstenstädte blieben ptolemäisch.“[60] Der Niedergang des Seleukidenreichs ermöglichte lokalen Akteuren eine zunehmend selbständigere Politik. Im innerseleukidischen Konflikt zwischenDemetrios II. und Tryphon belagerte derHasmonäerJonatan als Parteigänger Tryphons Gaza, verwüstete das Umland und zwang Gaza zu einem Friedensschluss, bei dem die Stadt Geiseln stellen musste.[61]

Prägung des autonomen Gaza
108/107 v. Chr.
Vorderseite:Tyche der Stadt
Rückseite: Zeus stehend, mit bloßem Oberkörper und erhobenem rechtem Arm, während die linke Hand dasHimation hält

Unter den Seleukiden und Ptolemäern wurden einheitliche Reichsmünzen geprägt, die die jeweiligen Herrscher darstellten. Für Palästina prägten hauptsächlich die MünzstättenPtolemais, Gaza und Aschkelon. Als die Versorgung Palästinas mit seleukidischen Reichsmünzen stockte, lebte die eigene Münzprägung in den hellenisierten Städten wieder auf.[62] Auch Gaza prägte 108/107 eigene Münzen. Offensichtlich hatteAntiochos VIII. Gaza den Status einer autonomen Polis verliehen.[63]

In den Jahren 103–101 kam es im Ptolemäerreich zum Krieg zwischenKleopatra III. und ihrem älteren SohnPtolemaios IX. Soter II. – ausgetragen auf seleukidischem Territorium, was die Schwäche des Seleukidenreiches zeigt.Ptolemaios X. Alexander I., der jüngere Sohn Kleopatras, war mit der Mutter verbündet und konnte seinen Bruder aus Ägypten vertreiben. Soter II. verbrachte den Winter 103/102 in Gaza, erkannte aber schließlich, dass es unmöglich war, die Herrschaft über Ägypten zurückzugewinnen, und zog sich nach Zypern zurück.[64] Der HasmonäerAlexander Jannäus war in diesem Konflikt auf Seiten Kleopatras involviert und nutzte die Schwäche der Seleukiden für eigene territoriale Expansion. Planmäßig isolierte er Gaza, indem er Anthedon,Raphia undRhinokorura eroberte.[65] Er nahm Gaza allerdings erst 98 v. Chr. nach einjähriger Belagerung durch Verrat ein; fünfhundert Ratsmitglieder, die in denApollon-Tempel geflohen waren, ließ er dort töten.[66] Durch die Eroberung Gazas blockierte Jannäus dienabatäische Weihrauchstraße, deren nördlicher Teil vonPetra nach Gaza verlief und durch eine Kette von Städten, Festungen undKarawansereien gesichert war. Damit waren die Nabatäer vom Mittelmeerhandel abgeschnitten.[67]

Aryeh Kasher (Universität Tel Aviv) urteilt,Josephus folge in denAntiquitates einer Quelle, die Jannäus’ Eroberung von Gaza propagandistisch verzerrte und übertrieb.[68] Gaza habe unter Jannäus’ Kriegführung zwar schwer gelitten, die Bebauung sei aber nicht völlig zerstört und nicht die gesamte Bevölkerung getötet oder versklavt worden. Er sieht keine Anzeichen dafür, dass Jannäus die Einwohner von Gaza, Raphia und Anthedon wie dieIdumäer zwang, zum Judentum zu konvertieren.[69] Jannäus nahm Gaza allerdings den Status einer autonomen Polis. Die Stadt gehörte nun zu Idumäa, das vomStrategos Antipas (dem Großvater desHerodes) verwaltet wurde. Antipas hatte laut Josephus gute Beziehungen zu den Nabatäern wie auch zu den Städten Gaza und Aschkelon und war damit, so Kasher, die ideale Persönlichkeit, um die Elite von Gaza mit der „bitteren Pille“ der hasmonäischen Oberherrschaft zu versöhnen und die Wirtschaftskraft der Region möglichst wieder auf Vorkriegsniveau zu bringen.[70]

Unter römischer Herrschaft

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Gnaeus Pompeius Magnus ordnete die politischen Verhältnisse in der Levante in römischem Sinn neu. 64 v. Chr. machte er Syrien zur römischen Provinz; im Herbst 63 zog er in Jerusalem ein. Er unterstellte Judäa (mit Idumäa) der Herrschaft desHohepriestersJohannes Hyrkanos II., der Rom tributpflichtig wurde. Die inner-hasmonäischen Machtkämpfe gingen aber weiter und begründeten neue Eingriffe Roms. Der römische Prokonsul von Syrien,Aulus Gabinius, entmachtete Hyrkanos 57 v. Chr.[71] Die Stadt Gaza ließ er südlich des alten Siedlungshügels, möglicherweise aber auch an früherer Stelle wieder aufbauen.[72] Mit diesem Jahr 57 v. Chr. beginnt die Ära von Gaza, nach der die Jahre bis in byzantinische Zeit gezählt wurden.

Im Jahr 52 v. Chr. nahm die Münzstätte Gaza ihren Betrieb wieder auf und prägte relativ grobe Bronzemünzen, die nach der pompeianischen Ära datiert waren.[73] Ebenso wie andere ehemals hasmonäische Städte und Gebiete, die Pompeius aus Judäa ausgegliedert hatte, übertrugAugustus im Jahr 30 v. Chr. auch Gaza der Herrschaft desHerodes, der sich als zuverlässiger Parteigänger erwiesen hatte.[74] Herodes fasste Gaza und Idumäa zu einer Verwaltungseinheit zusammen, die er von einem Idumäer regieren ließ.[75] Er benannte Anthedon in Agrippias um,[76] eine Ehrung fürMarcus Vipsanius Agrippa, den Vertrauten des Augustus. Aryeh Kasher vermutet, dass Herodes auch den dortigen Hafen ausbaute – als Konkurrenz zur Stadt Gaza und ihrem Hafen Maioumas.[77] Nach Herodes’ Tod im Jahr 4 v. Chr. gliederte Augustus Gaza wie andere hellenistisch geprägte Städte in Herodes’ Klientelkönigreich (Gadara,Hippos) direkt der römischenProvinz Syria ein.Ernst Baltrusch merkt an, damit habe Augustus „der kritischen, ja ablehnenden Haltung einigerPoleis gegenüber der herodianischen Regierung Rechnung“ getragen.[78]

Josephus berichtete zwar, dass die aufständischen Judäer Gaza im Jahr 66 n. Chr. zerstört und viele Gefangene gemacht hätten.[79] Dies erscheint aber aufgrund der Wehrhaftigkeit der Stadt als unwahrscheinlich, und von einem Wiederaufbau des zerstörten Gaza verlautet auch nichts. Möglicherweise plünderten die Aufständischen die Dörfer im Umland von Gaza.[80] Die schwere innerrömische Krise nach dem SturzNeros (Vierkaiserjahr) bewirkte nach ersten römischen Erfolgen einen Aufschub desJüdischen Krieges. NachdemVespasian Ende 69 zum Kaiser proklamiert worden war, beauftragte er seinen SohnTitus damit, den Krieg mit der Eroberung Jerusalems abzuschließen. Titus’ Armee brach Anfang des Jahres 70 in Ägypten auf, folgte derVia Maris und machte inRaphia sowie in Gaza Station.[81] Anzunehmen ist, dass beide Städte den Feldzug logistisch unterstützten.[82]

In der Umgebung Gazas gefundene Statue des thronenden Zeus-Marnas (Archäologisches Museum Istanbul)

Nach derZerstörung Jerusalems 70 n. Chr. wurde Gaza der neugegründetenProvinz Iudaea zugeschlagen. Unter römischer Vorherrschaft kehrte Gaza wie andere griechisch geprägte Städte in Palästina zu den eigenen religiösen Traditionen der vorhasmonäischen Zeit zurück. Man pflegte die Elemente hellenistischer Stadtkultur in öffentlichen Bauten (Tempel, Foren, Theater, Bäder), imEuergetismus, in der Ausrichtung von Spielen und in klassischer Bildung. Der BesuchKaiser Hadrians im Jahr 130 wirkte in Gaza wie ein Fanal: Seitdem wurdeMarnas „erneut zur identitätsprägenden Stadtgottheit, sein Tempel und die damit verbundenen Spiele bildeten Attraktionen weit über Gaza hinaus. Zudem gründete sich der Ruhm der Stadt aber auch auf die exzellente Qualität der hier erhältlichen Rhetorikausbildung.“[83] Zu einem unbekannten Zeitpunkt nach 250 n. Chr. erlangte Gaza den Status einerrömischen Kolonie. Beleg dafür ist die griechische Inschrift eines Bleigewichts, welche die FormulierungΚολωνίας ΓάζηςKolōnías Gázēs enthält.[84]

Spätantike und frühbyzantinische Zeit

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Christianisierung

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Das Christentum tat sich in Gaza schwer. Nicht nur der Marnas-Tempel, sondern auch die Heiligtümer vonHelios,Kore,Apollon undHekate sowie einHeroon und einTychaion wurden von den Gazanern rege besucht. Die traditionellen Kulte erfüllten die Bedürfnisse der persönlichen Religosität und dienten „als Orientierungssystem für private Zusammenhänge wie Ehe und Familie oder die Sicherung fruchtbarer Ernten, aber auch für das kulturelle Sinnsystem der Stadtgemeinde.“[85]Eusebius von Caesarea bezeichnete in seinerKirchengeschichte denMärtyrer Silvanus, der wohl in derDiokletianischen Verfolgung starb, als „Bischof der Gemeindenum Gaza“[86] – nicht Bischofin Gaza. Aus Gaza selbst waren ihm einzelne Märtyrer namentlich bekannt. Auch dieKonstantinische Wende änderte an der schwachen Stellung des Christentums in Gaza wenig.

Sozomenos zufolge verlieh KaiserKonstantin Gazas Hafen Maioumas auf Bitte der dortigen, mehrheitlich christlichen Bevölkerung Stadtrechte – also wirtschaftliche und politische Unabhängigkeit. Das war ein Affront gegen die konservative pagane Elite Gazas. Maioumas, das jetzt Konstantia hieß, büßte seine Eigenständigkeit aber bereits unter KaiserJulian wieder ein.[87]

Der 420 verstorbene BischofPorphyrios von Gaza gilt als Vorkämpfer des Christentums, der als Wundertäter beeindruckte und Gaza zu einer christlichen Stadt machte. Der historische Wert seiner von Marcus Diaconus verfasstenVita ist allerdings nicht sehr hoch: „Er wußte, daß Gaza am Ende des 4. Jahrhunderts noch eine heidnische Stadt war, daß es eine anti-heidnische Gesetzgebung gab und daß der Marnas-Tempel in der Regierungszeit vonArcadius in eine Kirche umgewandelt wurde […] In diesen historischen Rahmen hat er die Biographie des Porphyrius und die Geschichte von seinem Kampf gegen das Heidentum eingefügt, deren zentrale Bestandteile die Erlangung der Befugnis zur Zerstörung des Marnas-Tempels und die Errichtung der christlichen Kirche sind.“[88]

Gaza auf der Mosaikkarte von Madaba; die Karte ist geostet.

Erst in der Amtszeit des Bischofs Markianos (ab 518/519) integrierte sich das Christentum in die städtische Gesellschaft Gazas. Dieser entstammte nämlich der städtischen Elite, war klassisch gebildet und trat alsMäzen hervor, indem er seiner Heimatstadt mit der Sergioskirche und der Stephanoskirche zwei prächtig ausgestattete Bauten finanzierte. Heiligentage bereicherten den städtischen Festkalender – und die damit verbundenen Märkte zogen auswärtige Besucher und Kaufleute an. Mit alldem punktete Gaza gegenüber konkurrierenden Städten. Damit nicht genug: Markianos bezahlte die Restaurierung der Hauptstraßen und der Stadtmauern und ließ ein neues Bad errichten. Im Gegensatz zu Porphyrios vermied er die Konfrontation, bezog die städtischen Eliten in seine Projekte ein und schlichtete Konflikte.[89]

DieMosaikkarte von Madaba verdeutlicht die Bedeutung Gazas im 6. Jahrhundert. Gaza wurde mit einerStadtvignette dargestellt, ähnlich wie Jerusalem, wenn auch kleiner. Nur die südliche Hälfte ist erhalten. Die Stadtmauer weist fünf Türme auf, zwei davon flankieren das Südtor. Zwei Kolonnadenstraßen treffen sich im Stadtzentrum auf einem großen offenen Platz. DenCardo identifiziertHerbert Donner mit dem Großen Sūq (Karte D2–D4), er verlief vom Hebron-Tor (D6) zum Maimās-Tor (D2). DerDecumanus verlief vom Dārūn-Tor (B5) zum zentralen Platz im Bereich des Öl-Chan (ḫan az-zēt, D5) und verschwand dann, wie später auch, in einem Gassengewirr. Im Südosten erkennt man das mit seinen drei Eingängen dargestellte Theater, im Südwesten zwei nicht sicher identifizierbare Kirchen. Sollte die größere der beiden die nach Darstellung derVita Porphyrii anstelle des Marnas-Tempels errichtete, von KaiserinAelia Eudoxia gestiftete Kirche darstellen, so wäre die Johanneskirche der Kreuzfahrer bzw. die heutige Große Moschee nicht an der gleichen Stelle errichtet worden.[90]

Zentrum klassischer Bildung

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Statuette der Aphrodite oder Hekate, gelehnt auf eine Grabstele (2./3. Jahrhundert, bei al-Balāchīya im Meer gefunden, Privatsammlung Khoudary)[91]

Gaza pflegte im 6. Jahrhundert weiter dieBrumalien undRosalien. Wagenrennen, Tierhetzen, Pantomimen, musikalische und athletische Wettkämpfe waren aus dem städtischen Leben nicht wegzudenken. Stephanos, ein Bürger Gazas und 535/536 Statthalter der ProvinzPalaestina Prima, finanzierte seiner Heimatstadt die beliebten Spiele und setzte sich über kaiserliche Verbote hinweg.[92] Wie stark antike Wertvorstellungen noch immer in Geltung standen, zeigt das auf 569 n. Chr. datierte fragmentarische Grabepitaph eines jungen Mannes aus der städtischen Elite:

„[…] der bereits den ersten Sitz im Rat einnahm, freundlicher Leser, und im Stadion, wo man Siegespreise gewinnt, an den Wettkämpfen teilnahm, aber von uns gegangen ist, als er noch nicht über das 17te Jahr hinausgekommen war.“

CIIP, Band 3, Nr. 2503[93]

Reinhold Merkelbach undJosef Stauber vermuten, dass der Vater des Verstorbenen diesem in Vorbereitung einer künftigen Karriere durch reiche Spenden einen Ehrensitz im Stadtrat verschafft hatte. Der marmorne Grabstein wurde vonFlinders Petrie vor 1928 als Schwelle in einem Gazaner Haus entdeckt. Er befindet sich im Rockefeller Museum.[94]

Im Oströmischen Reich wurde die antike städtische Tradition generell mehr gepflegt als im Westen, aber Gaza sticht unter anderen levantinischen Städten damit hervor, dass nicht nur Vorhandenes genutzt wurde, sondern Mitglieder der städtischen Elite neue Kunstwerke mit klassisch-paganer Thematik in Auftrag gaben. Diese sind nicht erhalten, aber durch detaillierte Beschreibungen (Ekphraseis) bekannt:

  • Kunstuhr auf dem Marktplatz von Gaza mit einer Heliosfigur und Zuordnung der zwölf Tagesstunden zu den Arbeiten desHerakles (Prokopios von Gaza);
  • Deckengemälde eines unbekannten Gebäudes mit Szenen ausEuripides’ TragödieHippolytos und aus derIlias (Prokopios von Gaza);
  • Gemälde im 536 neu errichteten städtischen Winterbad, das „die Ordnung der Welt als Zusammenspiel sechzig allegorischer Personen“ darstellte (Johannes von Gaza).[95]

Diese Ekphraseis entstammten einem „Intellektuellenzirkel“ des 5./6. Jahrhunderts, bekannt alsSchule von Gaza. Ihre Werke gelten als späte Blüte griechischer Rhetorik. Möglich war das durch Gazas Nähe zum hellenistischen BildungszentrumAlexandria. Viele Gazaner hatten nämlich in Alexandria studiert. Was die Mitglieder der Schule von Gaza verband und auszeichnete, war ihre Fähigkeit, die erlernte klassisch-griechische Kultur mit den Themen der mittlerweile christlichen Umwelt zu einer Synthese zu verbinden. Ihr umfangreiches Werk enthieltneuplatonische und christliche Elemente; besonders ihre Briefe zeigen „eine Mischung aus neuem christlichem Empfinden und tiefverwurzeltem klassischem Substrat.“[96] Spannungsfrei war die Verbindung von Christentum und klassischem Erbe freilich nicht; insbesondere der Umgang mit denpaganen Mythen blieb heikel. Die Präferenzen der Gazaner Intellektuellen waren klar: AlsChorikios die Deckengemälde der Sergioskirche beschrieb, die Szenen aus dem Leben Christi darstellten, zitierte er Homer und nicht das Neue Testament.[97]

Jüdische und samaritanische Gemeinden

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Basrelief mit Menora und hebräisch-griechischer Stifterinschrift[98]

Im Hafenbereich der modernen Stadt Gaza wurde 1965 durch Grabungen der ägyptischen Altertümerbehörde der Mosaikfußboden eines Gebäudes freigelegt, das zunächst als Kirche angesprochen, aber schnell als spätantik-byzantinischeSynagoge von Gaza-Maioumas erkannt wurde. Eine Rettungsgrabung derisraelischen Altertümerbehörde stellte 1967 das durch Vandalismus erheblich beschädigte Mosaik sicher, das zu seiner Restaurierung insIsrael-Museum in Jerusalem gebracht wurde und heute Teil der dortigen Dauerausstellung ist. Das Mosaik zeigt den die Harfe spielenden KönigDavid alsOrpheus, umgeben von Tieren. Die griechische Stifterinschrift nennt die Holzhändler Manaamos und Isouos und datiert das Mosaik auf das Jahr 508 n. Chr.[99]

Schon seit 1889 bekannt[100] ist die griechisch-hebräische Stifterinschrift an einer Marmorsäule, die im 12. Jahrhundert beim Bau der (später in eine Moschee umgewandelten) Johanneskirche alsSpolie verwendet wurde. Sie nennt einen Hananja, Sohn des Jakob. Diese Inschrift auf einerTabula ansata, unter einer von einem Kranz gerahmtenMenora mitLulav,Etrog undSchofar, war in der Großen Moschee von Gaza in sieben Metern Höhe zu besichtigen, wurde aber während derErsten Intifada zerstört oder unkenntlich gemacht. Die Säule gehörte wohl zu einer spätantik-byzantinischen Synagoge. Doch ist sie der Synagoge von Gaza-Maioumas nicht sicher zuzuordnen.[101]

Im Jahr 1872 wurde „eine Meile von Gaza und eine halbe Meile vom Strand entfernt“ ein Marmorblock mit einersamaritanischen Inschrift in einem Kontext mit zwei weiteren Steinen mit Inschriften und drei Marmorsäulen gefunden. Letztere wurden umgehend als Baumaterial verwendet. Auch der Marmorblock war zwischenzeitlich verschollen, wurde aber 1930 identifiziert und publiziert. Es handelt sich umDtn 15,29–31a EU in samaritanischer Rezension undDtn 31,8 EU – ein Text, der auch liturgisch bedeutsam ist. Wegen der repräsentativen Ausführung der Inschrift ist naheliegend, dass der Marmorblock zu einer samaritanischen Synagoge gehörte. DiePaläografie spricht für eine Datierung vor der RegierungszeitJustinians.[102] Es kann sich bei samaritanischen Texten dieser Art allerdings auch umapotropäische Inschriften an Privathäusern handeln.[103] Die Spolie befindet sich heute im Jerusalemer Haus Tabor (Schwedisches Theologisches Institut).[104]

Pilger, Mönche – und Wein

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Terrakotta-Flacon in Form eines mit vier Amphoren beladenen Dromedars (Fundort: Gaza-Anthedon)

Gaza-Wein(vinum Gazetum) wurde seit dem 4. und besonders im 5. und 6. Jahrhundert nach Ägypten, in den ganzen Mittelmeerraum und bis nachGallien exportiert. Seine Qualität wird in literarischen Quellen gerühmt.[105] Dieser Wein wurde im Negev angebaut und gekeltert, mit Kamelen zum Hafen von Gaza transportiert und von dort aus verschifft. Zeitgenössische Quellen erwähnen „Gaza-Krüge“ (γαζῆτιαgazētia), die nicht exklusiv, aber hauptsächlich zum Transport von Wein verwendet wurden. Dieser Krugtyp, der zusammen mit Weinpressen und Keltern in mehreren archäologischen Stätten des Negev vorkommt, erreichte seine maximale Häufigkeit im 7. Jahrhundert. Da er in verschiedenen Hafenstädten rund um das Mittelmeer nachgewiesen wurde, lassen sich die Routen des Gaza-Weinexports nachvollziehen.[106]

Philip Mayerson vermutet, dass der Weinbau von christlichen Mönchen betrieben wurde – frühbyzantinische Klosteranlagen sind im Negev archäologisch mehrfach nachgewiesen. Die Heilig-Land-Pilger, die seit dem 4. Jahrhundert Palästina bereisten, besichtigten nicht nur biblische Stätten, sondern kehrten auch in den Klöstern ein (vgl. dieGeschichte des christlichen Mönchtums in Palästina). Im Blick auf die symbolische Bedeutung des Weins im Christentum war es naheliegend, so Mayerson, den Gaza-Wein als ein Klosterprodukt desHeiligen Landes auch in den Herkunftsregionen der Pilger zu genießen.[107]

Die Stadt Gaza selbst wurde in spätantiken und byzantinischen Pilgerberichten kaum erwähnt. Eine Ausnahme war um 570 derPilger von Piacenza:

„Danach erreichten wir die Stadt Maioma Gazis, in der der hl. Märtyrer Victor ruht. Die Entfernung von Maioma bis Gaza beträgt eine Meile. Gaza aber ist eine sehr ansehnliche, ergötzliche Stadt; die Bewohner sind sehr wohlhabend und durch Höflichkeit ausgezeichnet; sie sind Freunde der Pilger. Zwei Meilen von Gaza entfernt ruht der hl. VaterHilario.“

Antoninus Placentinus:Itinerarium 33[108]

Das vom Pilger erwähnte Hilarionkloster wird versuchsweise mit demTell Umm el-ʿAmr identifiziert; es gehört zur Gruppe der Gaza-Klöster, die meist alsKoinobien mit angegliederten Eremitenzellen im weiteren Umland der Stadt Gaza erbaut wurden. Das Gaza-Mönchtum, bekannt durch seine Literaturproduktion, war kein städtisches Phänomen. Es trug zur Christianisierung der Landbevölkerung bei, weil Mönche alsPatrone für die Belange der Bauern eintraten. In die Stadtgesellschaft wirkten Gaza-Mönche als Ratgeber hinein, beispielsweise durch ihren Briefwechsel. Ihre spirituelle Autorität war groß, und aufgrund ihrer abgeschiedenen Lebensweise standen sie im Ruf der Unparteilichkeit.[109]

Frühislamische Zeit (635–1149)

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Eine muslimische Armee unter dem FeldherrnʿAmr ibn al-ʿĀs eroberte Gaza etwa im Jahr 635.[110] Die byzantinischen Soldaten, die bei der Verteidigung der Stadt starben, wurden später als Märtyrer verehrt.[111] In der Stadt residierte nun der arabische Gouverneur des Negev, wie aus denNessana-Papyri hervorgeht.[112] Gaza und Aschkelon waren nicht mehr durch ihre Häfen in den Verkehrsraum des Mittelmeers einbezogen, sondern bildeten nun Küstenfestungen (thughūr,rubut) gegen Angriffe vom Mittelmeer. Die Bedeutung Gazas als Station an derVia Maris bestand weiterhin.[113]

Die Nachrichten fließen in den folgenden Jahrhunderten spärlich; einige Informationen über Ghazza (= Gaza) und seinen Hafen Mīmās (= Maioumas) trug der 935 in Jerusalem geborene Geographal-Muqaddasī zusammen:

Ghazza, gross, an der Heerstraße nach Ägypten und dem Rand der Wüste, nahe dem Meer; dort ist eine schöne Hauptmoschee; dort hinterliessOmar sein Andenken [alternative Lesart: ward Omar reich], wurdeSchāfiʿī geboren undHāschim begraben. –Mīmās, feste kleine Stadt am Meer, die zu Ghazza gehört.“

al-Muqaddasī:Aḥsan at-taqāsīm[114]

Die Gazaner Muslime waren stolz darauf, dass der Urgroßvater des ProphetenMohammed, Hāschim ibn ʿAbd Manāf, in ihren Mauern gestorben war. In späterer Zeit führte die Stadt den EhrentitelGhazzat Hāschim („Haschims Gaza“). DerKalif ʿUmar ibn al-Chattāb, ein Kaufmann ausMekka, war vor seiner Konversion zum Islam in Gaza zu Wohlstand gekommen. Gaza galt darüber hinaus als Geburtsort des bedeutenden Rechtsgelehrten asch-Schāfiʿī.[115] Andere Geographen derFatimidenzeit erwähnen große Wein- und Obstgärten in der Umgebung von Gaza.[116]

Dokumente aus derKairoer Geniza belegen, dass im frühen 9. Jahrhundert jüdische Fernhändler und Gelehrte in Gaza lebten. Kämpfe zwischen fatimidischen Truppen und Beduinengruppen veranlassten jüdische Einwohner aus benachbarten kleinen Orten, im Jahr 1025 nach Gaza zu ziehen.[117] Zur Bevölkerung von Gaza gehörten auch Samaritaner. Obwohl Muslime anscheinend bereits in frühislamischer Zeit die Mehrheit in Gaza und im Umland stellten, gab es einen erheblichen christlichen Bevölkerungsanteil, und Gaza war wie in byzantinischer Zeit ein griechisch-orthodoxer Bischofssitz.[118]

Kreuzfahrer, Ayyubiden und Mongolen (1149–1260)

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Westportal derGroßen Moschee von Gaza, erbaut als kreuzfahrerzeitliche Johanneskirche (Aufnahme von 1918, erkennbar sind die Schäden der Moschee im Ersten Weltkrieg)
Porphyrioskirche (1922)

Dem ChronistenWilhelm von Tyrus zufolge war Gaza unbewohnt und verfallen, als dieKreuzfahrer im Jahr 1149 die Stadt einnahmen.Johann Büssow vermutet, dass die Bevölkerung Gazas floh, als die Nachricht von der blutigenEroberung Jerusalems (1099) eintraf.[119]Reuven Amitai rechnet in den Jahrzehnten bis zur Einnahme Aschkelons durch die Kreuzfahrer (1153) mit wirtschaftlichem Niedergang, „unter anderem verursacht durch Kämpfe und unsichere Zustände, aber keinen völligen Kollaps des urbanen (und ländlichen) Lebens“ in Gaza.[120] Mit der Kontrolle über Gaza schnitten die Kreuzfahrer den fatimidischen Verteidigern Aschkelons der Nachschub aus Ägypten ab.[121]

Balduin I., derKönig von Jerusalem, übergab demTemplerorden eine im Winter 1149/1150 auf einem Hügel in Gaza erbaute Zitadelle. Ihre Lage ist unbekannt. Im Schatten dieser Zitadelle entstand eine von Bauern und Kaufleuten bewohnte Unterstadt, die mit Mauern und Toren befestigt war. Die TruppenSaladins, zu diesem Zeitpunkt noch fatimidischerWesir, griffen 1170 die KreuzfahrerfestungDarom erfolglos an und wandten sich daraufhin gegen Gaza. Der Kommandant der Zitadelle gestattete den Bewohnern der Unterstadt nicht, in der Festung Schutz zu suchen, so dass diese notgedrungen ihre Stadtmauer verteidigten. Saladins Leute drangen schließlich plündernd in die Unterstadt ein und töteten viele Einwohner.[122]

Aus der Kreuzfahrerzeit blieben in Gaza zwei Sakralbauten erhalten. Beide sind in zeitgenössischen schriftlichen Quellen nicht erwähnt. Bei beiden werden Vorgängerbauten vermutet, von denen Reste jedoch nicht nachgewiesen sind:

  • Das wichtigste Baudenkmal der Kreuzfahrerherrschaft in Gaza ist die einstige Pfarrkirche derLateiner (die heutigeGroße Moschee von Gaza, Plan D5). Sie wurde demPatroziniumJohannes des Täufers unterstellt. Die Kirche wurde im 12. Jahrhundert als dreischiffige, durch Pfeilerarkaden gegliederteBasilika errichtet. Das Mittelschiff ist breiter und höher als die Seitenschiffe und wird durchObergadenfenster erhellt. Das Westportal bildete den Hauptzugang der Kirche und war durch eineTorhalle betont.[123]
  • Auch die heutige griechisch-orthodoxePorphyrioskirche (kanīsat ar-Rūm, C4) ist ein Kirchenbau des 12. Jahrhunderts. Die einschiffige Kirche befindet sich im Süden 1,80 Meter und im Norden 3 Meter unter dem modernen Straßenniveau. Sie hat zweikreuzgratgewölbteJoche. Der tonnengewölbteChorraum wird von einer halbkreisförmigenApsis abgeschlossen.[124]

Nach der entscheidenden Niederlage der Kreuzfahrer in derSchlacht bei Hattin übergab die Besatzung die Zitadelle von Gaza im August 1187 an Saladin im Austausch gegen die Freilassung vonGérard de Ridefort, den Großmeister der Templer, der bei Hattin gefangen genommen worden war.[125] Zwar eroberteRichard Löwenherz 1191 Gaza zurück, in den folgenden Verhandlungen ging die Zitadelle 1229 aber wieder an die Muslime. Nahe Gaza erlitten die Kreuzfahrertruppen 1239 (Schlacht bei Gaza) und 1244 (Schlacht von La Forbie) zwei schwere Niederlagen; anschließend wurde Gaza zum Streitobjekt zwischen syrischen Ayyubiden und Ägyptern.[126]

In den 1250er Jahren erlebten die Bewohner Gazas viele Truppendurchzüge und Besitzwechsel ihrer Stadt. Nominell blieb Gaza ayyubidisch. Anfang 1260 trafen zahlreiche Menschen aus Syrien ein, die vor den aufDamaskus vorrückendenMongolen auf der Flucht waren – nicht nur Zivilisten, sondern auch ayyubidische Fürsten mit ihrem Gesinde und Militärs wieBaibars I. mit seiner Gruppe. Die meisten zogen weiter nach Ägypten, bevor die mongolische Vorhut Gaza im Frühsommer erreichte. Aus Ägypten brach ein mamlukisches Heer unterSultanSaif ad-Din Qutuz auf, um den Mongolen entgegenzutreten. Die Vorhut, befehligt von Baibars, vertrieb die Mongolen im August aus Gaza und zog wie das ganze Heer nordwärts RichtungAkkon. In der entscheidendenSchlacht bei ʿAin Dschālūt am 3. September 1260 siegte die mamlukische Armee, und Gaza und Umgebung standen nun unter der Kontrolle des Sultans Qutuz.[127]

Mamlukensultanat (1260–1516)

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Bautätigkeit

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Grabstein des Muslim Dschamāl ad-Dīn Haydar ibn Saʿīd, gestorben 1293 (Gaza, Depot der Großen Moschee)[128]

Der zeitgenössische HistorikerʿIzz ad-Dīn ibn Schaddād schrieb, dass die Einwohner Gazas nach dem Rückzug der Mongolen ihre Stadt wieder aufbauten. Baibars, der Qutuz Ende 1260 im Amt des Sultans nachfolgte, machte Gaza zum Zentralort der gleichnamigen Provinz (niyāba,mamlaka), deren Grenzen flexibel waren: stets gehörtenQāqūn,Ludd undRamla dazu, im frühen 14. Jahrhundert aber auch Jerusalem,Hebron undNablus. Er integrierte Nomaden in der Region von Gaza ebenso wie die gleichfalls nomadischenKurden undTurkmenen, die vor der mongolischen Bedrohung nach Gaza geflohen waren, als Hilfstruppen in die in Gaza stationierte Garnison. Dies förderte ihre Seßhaftwerdung und Arabisierung. Die stabilen politischen Verhältnisse ermöglichten in den folgenden Jahrzehnten einen wirtschaftlichen Aufschwung Gazas. Sowohl im Reisebericht desIbn Battūta als auch im enzyklopädischen WerkMasālik al-abṣār desIbn Fadlallāh al-ʿUmarī werden die Ressourcen der Stadt hervorgehoben – Wasserreichtum, fruchtbarer Boden, gute Infrastruktur mit Märkten und Straßen – und die Bauprojekte mamlukischer Politiker und Militärs in der Stadt aufgezählt. Ihre Patronage lässt sich an den Bauinschriften aus Gaza nachvollziehen. Der Historikeras-Safadī (1296 – 1363) würdigte den bis 1320 amtierenden Gouverneur ʿAlam ad-Dīn Sandschar al-Dschāwlī als Bauherrn, der Gaza zur Stadt gemacht habe:Badehaus,Madrasa, Moschee, Hospital,Hippodrom, Palast undKarawanserei gingen auf ihn zurück.[129] Auffälligerweise kommt das Gros der arabischen Inschriften der Stadt Gaza aus mamlukischer Zeit (69); für diese Periode zieht Gaza fast mit Jerusalem (70) gleich.[130] Sultan Baibars war ein Anhänger desSufi-PredigersAhmad al-Badawī, der in Ägypten sehr populär war. Das strahlte auch nach Gaza aus. Hier wurde 1331 eineZāwiya der auf ihn zurückgehenden Sufi-Bruderschaft (Badawiyya) im Jahr 1331 nahe dem Gouverneurspalast eröffnet. ʿAlī ibn Marwān, einScheich marokkanischer Herkunft, ließ sich in Gaza nieder, wo er 1316 starb und neben seinemMausoleum eine Moschee seinem Andenken gewidmet wurde.[131]

Hier die mamlukischen Bauten in der Stadt Gaza, die 1990 noch vorhanden waren:

  • al-ʿUmarī-Freitagsmoschee (Große Moschee von Gaza): Die Johanneskirche der Kreuzfahrer wurde unter den Mamluken in eine Moschee umgewandelt und dabei erweitert und umgebaut. Von derQaisārīya aus konnte die Moschee durch einen neu erbautenRiwāq von der Südseite betreten werden.[132] Moain Sadeq charakterisiert die al-ʿUmarī-Freitagsmoschee als „ein bizarr unregelmäßiges Bauwerk – das Ergebnis vieler aufeinander folgender architektonischer Entwicklungen. Die mamlukische Prägung ist allerdings vorherrschend.“[133]
  • Al-ʿAdschamī-Moschee (D6): Die Bauinschrift datiert die kleine Moschee auf das Jahr 1274. Sie besteht aus einem Gebetsraum mit vier Raumjochen und anschließendem mit einer Kuppel überdachten Grabraum, dessen Inschrift Scheich Muhammad al-ʿAdschami (ohne Todesdatum) nennt.[134]
  • Freitagsmoschee des ʿAlī ibn Marwān (E/F6). Sadek datiert sie ins frühe 14. Jahrhundert. Ihr Fußboden liegt einen Meter unter dem modernen Straßenniveau. Auf viereckigem Grundriss (13,10 × 15,15 Meter) ist sie mit neun Hängekuppeln überdacht, die sich auf sechs Marmorsäulen sowie auf Wandpfeiler stützen. Vom modernen Straßenniveau aus ist das Minarett 11,60 Meter hoch. Südwestlich der Moschee befindet sich das Grabmal ʿAlī ibn Marwāns. Moschee und Mausoleum wurden vorwiegend aus Kalk- und Sandstein mit wenigen Marmorelementen errichtet.[135]
  • Al-Aibakī-Moschee im Tuffah-Viertel: Eine Stiftung des Emirs ʿAbdallāh al-Aibakī aus dem 13. Jahrhundert. Erhalten sind von diesem Bauwerk nur zwei mit Kreuzgewölben überspannte Raumjoche aus Kalkstein, der Rest der Moschee ist modern.[136]
  • Freitagsmoschee des Regierungsschreibers (ǧāmiʿ kātib al-wilāya, C4). Ahmad Beg, Regierungsschreiber unter SultanMurād III., ließ diese Moschee laut Bauinschrift im Jahr 1587, also in osmanischer Zeit, errichten. Das Minarett wird jedoch durch eine Bauinschrift auf 1432 datiert. Sadeq vermutet, dass auch der Gebetsraum aus mamlukischer Zeit stammt. Unter Ahmad Beg kamen demnach das nördliche Eingangsportal und der Süd-Iwan hinzu. Der obere Teil des Minaretts, das durch eine Fotografie von 1909 dokumentiert ist, wurde 1917 zerstört und nach dem Krieg erhöht wieder aufgebaut.[137]
  • Moschee des Scheich Chālid im Daradsch-Viertel: Eine nicht mehr zum Gebet nutzbare Ruine, nur zwei Raumjoche vom Nordteil der Gebetshalle sind erhalten. Westlich schließt sich das Grabmal des 1368 verstorbenen Scheich Chālid an.[138]
  • az-Zufurdimrī-Moschee im Schudschāʿīya-Viertel: Sie befindet sich in Bahnhofsnähe; südlich schließt sich heute ein Fußballstadion an. Die Bauinschrift im Eingangsportal nennt den Stifter Schihāb ad-Dīn Ahmad Azfīr az-Zufurdimrī, der hier auch beigesetzt wurde, und datiert die Moschee auf das Jahr 1360. Sie wurde im 19. Jahrhundert restauriert, im Ersten Weltkrieg zerstört und danach wieder aufgebaut.[139]
  • Freitagsmoschee des Ibn ʿUthmān (E8). Diese zweitgrößte Moschee von Gaza entstand in drei Phasen während der Mamlukenzeit. Der ältesten Bauphase (1399/1400) gehören die Westfassade, ein Minarett und eine Anzahl von Zellen an. In der zweiten Bauphase (1418/1419) kamen der Hof und der Portikus vor derQibla-Wand hinzu. Bald danach wurden in der dritten Bauphase die nördlich und südlich an den Hof grenzenden Pfeilerhallen errichtet.[140]
  • Moschee des Scheich Muhammad al-Mughrabī im Daradsch-Viertel: EineZāwiya des 1459 verstorbenen und unter dem Iwan beigesetzten Scheich. Sie wurde im 19. Jahrhundert renoviert und nach Beschädigung im Ersten Weltkrieg restauriert. Das Eingangsportal und der aus vier Raumjochen bestehende Gebetsraum tragen die Kennzeichen mamlukischer Architektur.[141]
  • Madrasa des Schāhīn ibn ʿAbdallāh al-Kutschukī im Schudschāʿīya-Viertel, etwa 300 Meter nördlich der Freitagsmoschee des Ibn ʿUthmān. Eine Bauinschrift auf demTürsturz des Eingangs datiert die Madrasa auf das Jahr 1384. Der Südteil der originalen Westfassade mit diesem Eingangsportal ist in einer Länge von 13,50 Metern erhalten.[142] Der in Gatts Plan eingetragene „Brunnen des Eunuchen“ (sāqiyat aṭ-ṭawāšī, F8) grenzt östlich an diese – von ihm nicht verzeichnete – Madrasa.[143]
  • Madrasa des Emirs Bardbak ad-Dawādār, später bezeichnet als „Freitagsmoschee des Gerichtshauses“ (ǧāmiʿ al-maḥkama, E7): Der Bauherr, Emir Bardbak, war ein aus Zypern stammender, von Sultan Inal freigelassenerMamluk, der ihm als Sekretär diente und mit dem er seine Tochter verheiratete. Die Bauinschrift im Torraum des Portals datiert die Madrasa ins Jahr 1455. Erhalten sind von diesem Bau die Nordfassade mit dem Hauptportal, der Zellentrakt an der Nordseite des Hofs, derQibla-Iwan und das Minarett.[144] Diese Madrasa war in osmanischer Zeit zusätzlich Sitz des religiösen Gerichtshofs; während der britischen Mandatsherrschaft beherbergte das Gebäude eine Schule für Jungen.[145]
  • Zāwiya des Ahmad al-Badawī (E/F3): Sie befand sich im Daradsch-Viertel innerhalb eines Gartens. Es handelt sich um ein zweiteiliges Gebäude aus Kalksteinmauerwerk mit Marmorfußboden: einem Gebetsraum, dessen Grundriss von außen gesehen quadratisch und von innen gesehen sechseckig ist, und einer kleinenMadrasa, auf deren Hof sich drei Iwane öffnen. Im Innenhof der Madrasa gibt es ein marmornes Wasserbecken, das von einem nahegelegenen Schöpfwerk gespeist wurde.[146]
  • Gouverneurspalast (Qasr al-Basha, D/E5): Er weist keine Bauinschriften auf. Sadek vermutet, dass Sultan Baibars an dieser Stelle einen Serail errichten ließ. Der baufreudige Gouverneur ʿAlam ad-Dīn Sandschar al-Dschāwlī ließ vor 1320 ebendort seinen Palast erbauen, bei demSpolien aus Baibars Bauwerk mit dem für diesen kennzeichnenden Löwenmotiv verwendet wurden. Ein unbekannter Amtsnachfolger al-Dschāwlīs restaurierte die Anlage und brachte sein eigenes Wappen am Eingangsportal an.[147]
  • Qaisārīya von Gaza (D5): Die in Ost-West-Richtung verlaufende „kaiserliche Markthalle“[148], eine beiderseits von Läden gesäumte, von einem Tonnengewölbe überdachte Straße, ist heute in einer Länge von 54,34 Metern erhalten und 3,51 Meter breit. Sie besaß zwei Eingangsportale, von denen nur das östliche erhalten ist. Sie bildete mit dem nicht erhaltenen Öl-Khan und der großen Moschee das historische Zentrum der Stadt. Da das inschriftlich auf 1329 datierte Eingangsportal der Moschee sich dem Verlauf der Qaisārīya anpasst, ist letztere älter. Die am Ostportal feststellbare Ablaq-Bautechnik und das gerippte Gewölbe in der Mitte der Qaisārīya sprechen für eine Erbauung in früher mamlukischer Zeit. Nach dem Ersten Weltkrieg war die Qaisārīya ungenutzt und mit Schutt gefüllt; die Altertümerverwaltung der britischen Mandatsregierung veranlasste ihre Restaurierung nach 1934.[149]
  • Hamam der Samaritaner (ḥammām as-Sāmira, C/D5): Der Name bezieht sich entweder darauf, dass das Badehaus eine Zeitlang denSamaritanern gehörte oder darauf, dass sie in osmanischer Zeit in der Nachbarschaft wohnten. Es besteht aus der Empfangshalle mit überkuppeltem achteckigem Springbrunnen, dem eigentlichen Dampfbaderaum und einem Raum für Dienstleistungen; eine Inschrift des 15. Jahrhunderts zufolge ließ Emir Sunqur ibn ʿAbdallāh al-Mu'aiyadī das Hamam restaurieren.[150]
  • Mamlukische Architektur in Gaza
  • Große Moschee (1867)
    Große Moschee (1867)
  • Minarett der Großen Moschee (1909)
    Minarett der Großen Moschee (1909)
  • Freitagsmoschee des ʿAlī ibn Marwān (1909)
    Freitagsmoschee des ʿAlī ibn Marwān (1909)
  • Minarett der Freitagsmoschee des ʿAlī ibn Marwān (2019)
    Minarett der Freitagsmoschee des ʿAlī ibn Marwān (2019)
  • Minarett der Freitagsmoschee des Regierungsschreibers (1909)
    Minarett der Freitagsmoschee des Regierungsschreibers (1909)
  • Freitagsmoschee des Ibn ʿUthmān (2017)
    Freitagsmoschee des Ibn ʿUthmān (2017)
  • Fassadenrest des Gouverneurspalastes mit Spolien (2025)
    Fassadenrest des Gouverneurspalastes mit Spolien (2025)

Vor dem Muntār-Tor (B6) im Südwesten der Altstadt von Gaza befand sich im 19. Jahrhundert ein ebener Platz für Pferderennen, dessen vier Ecken mit antiken Spolien abgesteckt waren. Bei diesemMajdan handelt es sich wohl um das Hippodrom des Gouverneurs ʿAlam ad-Dīn Sandschar al-Dschāwlī.[151]

Intellektuelles Leben

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Während der Mamlukenherrschaft sind für Gaza neunMadrasa-Gründungen bezeugt. Abgesehen von den Bauinschriften, gibt es aus Gaza keine Texte, die die Beweggründe der Stifter erhellen können. Or Amir, ein Islamwissenschaftler derHebräischen Universität Jerusalem, zieht zum Vergleich die StadtSafed heran, die ebenfalls in dieser Periode aufblühte, und von der eine Stadtgeschichte des späten 14. Jahrhunderts aus der Feder des örtlichenQādī, Muhammad al-ʿUthmānī, erhalten ist. Dieser Quelle ist zu entnehmen, dass es dem Emir einer Stadt gut anstand, in ihre Infrastruktur zu investieren und so zu zeigen, dass er sich um seine Untertanen kümmerte. Die Religionsgelehrten (ʿUlamā') konkurrierten um bezahlte Stellen (manāṣib). Sie pflegten gute Beziehungen zum jeweiligen Emir, der als Stifter einer Madrasa solche Stellen zu vergeben hatte. Wenn der Emir Karriere in Damaskus oder gar Kairo machte, konnte er einen Gazaner Gelehrten auf dessen Karriereleiter voranbringen. Beispielsweise wurde der aus Gaza gebürtigehanafitische Rechtsgelehrte ʿAlī ibn Ahmad al-Baghdādī al-Ghazzī vonal-Aschraf Saif ad-Dīn Īnāl gefördert, als letzterer von 1428 bis 1433 Emir von Gaza war. Beide blieben weiter in Kontakt, und als Īnāl im Jahr 1453 das Amt des Sultans antrat, zog er ʿAlī ibn Ahmad al-Baghdādī al-Ghazzī nach Kairo und verlieh ihm das einflussreiche Amt desWaqf-Aufsehers (nāzir al-auqāf). Üblich war, dass die ʿUlamā' während ihres Berufslebens nacheinander mehrere Stellen in den Städten vonBilad asch-Scham (Gaza, Safed, Jerusalem,Tripoli,Baalbek, Damaskus) innehatten. Da Jerusalem etwas mehr Prestige hatte als Gaza und beide Städte eng verbunden waren, bildete der Wechsel nach Jerusalem oft den ersten Karriereschritt. Damaskus war glanzvoller Höhepunkt einer Gelehrtenlaufbahn, wie etwa bei dem 1419 verstorbenen Schihāb ad-Dīn Ahmad ibn ʿAbdallāh al-ʿĀmirī al-Ghazzī, der in Gaza aufgewachsen und ausgebildet worden war: An seinem Lebensabend war er ein angesehener Damaszener Gelehrter, der eine ʿUlamā'-Dynastie begründete, die über vier Generationen Bestand hatte.[152]

Gazas Lage an der Via Maris zwischen Ägypten und Syrien brachte mit sich, dass bedeutende Gelehrte auf der Durchreise in Gaza verweilten und Kontakte zur lokalen Elite pflegten, beispielsweiseIbn Hadschar al-ʿAsqalānī,Tādsch ad-Dīn as-Subkī,Schams ad-Dīn as-Sachāwī,Ibn al-Dschazarī und der Historikeral-Maqrīzī. AlsIbn Taimīya im Rahmen des Prozesses um seine Rechtgläubigkeit 1306 von Damaskus nach Kairo reiste, leitete er ein öffentliches Gelehrtentreffen (Madschlis) in der Hauptmoschee von Gaza.[153]

Darüber hinaus waren in Gaza seit Mitte des 14. Jahrhunderts durchgängig angesehene ʿUlamā' tätig. Eine Besonderheit ist, dass die Gazaner Bevölkerung mehrheitlich derschafiitischen Rechtsschule folgte, während unter den Gelehrten der Stadt ein Trend zurhanafitischen Schule feststellbar ist, die sich der mamlukischen Patronage erfreute. Dieses Phänomen ist aus Kairo und Damaskus bekannt. Einigen Gelehrten dort wurde nachgesagt, dass sie sich aus Karrieregründen als Hanafiten gebärdeten – Beispiele für diesen Opportunismus gibt es auch aus Gaza.[154]

Gaza im Blick von Reisenden

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Trotz der politischen Unruhen nach dem Tod des Sultansan-Nāsir Muhammad ibn Qalāwūn (1341) und obwohl in den späten 1340er Jahren in Gaza die Pest grassierte, beschrieben Reisende des 14. Jahrhunderts Gaza als eine bevölkerungsreiche und prosperierende Stadt.Ogier IX d’Anglure erwähnte im ausgehenden 14. Jahrhundert eine jüdische und eine samaritanische Gemeinde in Gaza – unter fränkischer Herrschaft hatten keine Juden in Gaza gewohnt und unter ayyubidischer Herrschaft ist die Existenz einer Synagogengemeinde nicht bezeugt.[155] Genauere Angaben machte rund 100 Jahre später der florentinisch-jüdische KaufmannMeshullam da Volterra, der Gaza 1481 auf seiner Palästinareise besuchte.

„Das Land von Gaza ist gut und fett, und die dort gedeihenden Früchte sind vorzüglich. Auch wird man in Gaza gutes Brot und guten Wein vorfinden, wenngleich niemand außer den Juden dort Wein herstellt. Die Stadt hat einen Umfang von vier Meilen und ist nicht ummauert. […] Gaza hat Menschen so viel wie Sand am Ufer des Meeres, und darunter befinden sich auch sechzig jüdische Familienoberhäupter. Ebenfalls gibt es dort vier samaritanische Familien, die am Hang wohnen. Am Eingang derGiudecca befindet sich das Haus vonDelila, in dem einst der HeldSimson gewohnt hat.“

Meshullam da Volterra:מסע … בארץ ישראל[156]

Etwa gleichzeitig besuchte derUlmerDominikanerFelix Fabri Gaza. In seinem Reisebericht(Evagatorium) hielt er fest, dass diese unbefestigte und bevölkerungsreiche Stadt doppelt so groß wie Jerusalem und von Palmenhainen umgeben sei. Die Lehmziegel-Wohnhäuser missfielen ihm, aber die Moscheen und Hamams seien sehr aufwändig gebaut. In Gaza finde man Menschen vieler Nationen, darunter Äthiopier, Syrer, Inder und viele orientalische Christen, doch keineLateiner.[157]

Der Heilig-Land-PilgerMartin von Baumgartner ausKufstein machte 1508 in Gaza Station und erwähnte in seinen Reiseerinnerungen, dies sei eine Stadt mit bedeutender Vergangenheit, die immer noch groß sei, nicht weit vom Meer, umgeben von Gärten mit Dattelpalmen und Granatäpfeln; „es gibt dort einige altehrwürdige und prächtige Paläste, teils gut erhalten, teils verfallen.“[158]

Aus diesen Beschreibungen des 15. und frühen 16. Jahrhunderts, zusammen mit den städtischen Inschriften, folgertReuven Amitai, dass für Gaza in spätmamlukischer Zeit demografische Kontinuität, wirtschaftliche Prosperität und „ein Mindestmaß an Stabilität und Sicherheit“ anzunehmen sei.[159] Die Beduinen waren auch in früheren Jahrhunderten ein unruhiges Element der ländlichen Bevölkerung, aber die Kontrolle der mamlukischen Behörden ließ im 15. Jahrhundert nach: Im Jahr 1401 plünderten Beduinen vom Stamm der Dscharm, die sich mit einem mamlukischen Beamten verbündet hatten, die Stadt Gaza. 1422 herrschte eine Dürre, und die Dscharm griffen Gaza an; der Versuch des Gouverneurs Yūnus ar-Ruknī, sie zurückzuschlagen, misslang. Als es zwischen den Stämmen der Dscharm und der ʿAyīd 1445 zum Konflikt kam, beteiligten sich die Gouverneure von Jerusalem und Gaza mit ihren Truppen auf Seiten der Dscharm. Sie erlitten eine schwere Niederlage; der Gouverneur von Gaza und seinDawādār fielen. Die Beduinen verlegten sich danach auf Plünderungen und Raubüberfälle, worunter besonders die Bauern litten. Amitai betont aber, dass einzelne Gewaltexzesse im Lauf eines Jahrhunderts nicht den Zusammenbruch der staatlichen Ordnung markierten und die Gouverneure von Gaza und Jerusalem selbst in die Konflikte involviert waren.[160]

Osmanisches Reich (1516–1917)

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Eroberung

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Nach ihrem Sieg in derSchlacht von Mardsch Dabiq (24. August 1516) stand der osmanischen Armee unter SultanSelim I. der Weg nach Großsyrien offen.Aleppo, Damaskus und Jerusalem wurden eingenommen. Kairo war das nächste Ziel. BeimWādī asch-Scharīʿa südöstlich von Gaza versuchte ein mamlukisches Heer unterDschanbirdī al-Ghazālī, dem Titulargouverneur vom Damaskus, und den Gouverneuren von Alexandria und Gaza (Dawlatbāy) einen Überraschungsangriff auf die vorrückenden Osmanen, geriet aber in einen Hinterhalt und musste sich unter Verlusten zurückziehen. In Gaza traf die Falschinformation eines mamlukischen Sieges ein. Die Bevölkerung rebellierte daraufhin und tötete 400 Personen (nicht nur Soldaten) in einem osmanischen Lager nahe der Stadt.Sinan Pascha ließ an Gaza ein Strafgericht vollziehen und etwa 1000 Einwohner hinrichten. Häuser, in denen gestohlenes osmanisches Eigentum entdeckt wurde, ließ er niederbrennen.[161]

Steuerregister

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Aus dem 16. Jahrhundert sind fünf Jahrgänge osmanischer Steuerregister erhalten geblieben, die von Amnon Cohen undBernard Lewis für die Städte Palästinas ausgewertet wurden. Für Gaza ergibt sich folgendes Bild:[162]

SteuerjahrHaushalte insgesamtmuslimischchristlichjüdischsamaritanisch
1525/1526901548 (61 %)233 (26 %)95 (10 %)25 (3 %)
1538/153916861331 (79 %)242 (14 %)98 (6 %)15 (1 %)
1548/154922241769 (79 %)322 (14 %)115 (5 %)18 (1 %)
1556/155722031764 (80 %)340 (15 %)81 (4 %)18 (1 %)
1596/15971073697 (65 %)295 (27 %)73 (7 %)8 (1 %)

Radwan-Dynastie

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Gaza war innerhalb des Osmanischen Reichs fast durchgängig die Hauptstadt einer Subprovinz (Sandschak), die dem Gouverneur in Damaskus unterstand. Im Verlauf des 16. Jahrhunderts erlangte die Honoratiorenfamilie Radwan (arabischRidhwān, türkischRizvan)[163] in Gaza eine führende Stellung. Sie gehörte zur mamlukischen Elite und war auch in Jerusalem politisch aktiv. Seit Radwan Pascha (1570) wurde das Amt des Gouverneurs des Sandschak Gaza über vier Generationen vom Vater auf den Sohn weitergegeben: Ahmed Pascha (1572–1600), Hassan Pascha (1600–1644) und Hussein Pascha (1644–1662). Letzterer verfolgte eine betont christenfreundliche Politik vor dem Hintergrund, dass Frankreich unterLudwig XIV. seine Stellung in den Hafenstädten der Levante ausbauen wollte und als Gegenleistung örtlichen Behörden Unterstützung versprach. Er fiel einer Hofintrige zum Opfer und wurde in Damaskus hingerichtet. Zwar folgte ihm sein Bruder Musa Radwan Pascha (1662–1679) im Gouverneursamt nach, doch der Einfluss der Familie Radwan war durch Hussein Paschas Scheitern geschwächt. Der nächste Gouverneur war Musas Sohn Ahmed Pascha (1679–1690); danach förderte die osmanische Regierung derartige lokale Dynastien nicht mehr bei der Ämtervergabe.[164]

Eine Beschreibung der florierenden Stadt Gaza unter Hussein Pascha findet sich in den Reiseerinnerungen des DiplomatenLaurent d’Arvieux. Demnach war Gaza zu seiner Zeit die Hauptstadt Palästinas. Die Einwohner sprachen Arabisch, Türkisch und Griechisch. Es gab neben der al-ʿUmarī-Freitagsmoschee sechs weitere Moscheen, eine griechische und einearmenische Kirche, sowie mehrere Märkte und Bäder.[165]Evliya Çelebi besuchte Gaza ebenfalls zur Zeit Hussein Paschas. Er schrieb, Gaza besitze 11 Gemeindemoscheen, 200 öffentliche Brunnen, viele Hamams und 600 Läden.[166]

Jüdische und samaritanische Gemeinden

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Nathan von Gaza (Thomas Coenen:Ydele Verwachtinge der Joden ..., Amsterdam 1669)

Der jüdische GelehrteNathan von Gaza war ein in Jerusalem ausgebildeterKabbalist. Nachdem er die Tochter des wohlhabenden Gazaners Samuel Lissabona geheiratet hatte, zog er 1663 nach Gaza. Dort traf er mitSchabbtai Zvi zusammen. Im September 1665 verfasste Nathan einen Brief an Raphael Joseph Chelebi, der den jüdischen Gemeinden in Ägypten vorstand. Darin proklamierte er Schabbtai Zvi als Messias-König, der in Kürze gewaltlos, mit der Kraft des Gebets, die Herrschaft über das Osmanische Reich antreten werde. Der Sultan werde ihm als Vizekönig dienen. Die christlichen Staaten würden ihm tributpflichtig. Gaza werde die Residenzstadt des Messias sein. Kopien dieses Briefs verbreiteten sich schnell in der ganzenjüdischen Diaspora.[167]

Als Schabbtai Zwi 1666 zum Islam konvertierte, argumentierte Nathan mit Bezug auf die jüdische Traditionsliteratur, dies sei theologisch notwendig. Er traf Schabbtai Zwi mehrfach, ohne aber selbst zu konvertieren.[168] Seine Lehren waren für die Gazaner Synagogengemeinde sehr beunruhigend. Die Verantwortlichen bekräftigten gegenüber den osmanischen Behörden ihre Loyalität, um Nathans Provokationen zu entschärfen.[169]

Bei den Bauarbeiten für eine römisch-katholische Missionsstation in Gaza (dār al-lātīn, Plan C6) kam 1883 im Südwesten der Altstadt eine zerbrochene Säule mit hebräischen Inschriften (17. Jahrhundert und später) zutage. An dieser Stelle befand sich wahrscheinlich in osmanischer Zeit eine Synagoge.[170]

Im Jahr 1624 starb Schelemja ben Pinchas in Gaza; er war der letzteHohepriester der Samaritaner aus jener Dynastie, die sich aufAaron zurückführte.[171] Gaza gehörte neben Kairo, Damaskus und Nablus zu den letzten Rückzugsorten der kleinen samaritanischen Religionsgemeinschaft. Aus Gaza sind Heiratskontrakte aus den Jahren 1667 bis 1829 bekannt; zu einem unbekannten späteren Zeitpunkt sind die letzten Samaritaner anscheinend nach Nablus gezogen.[172]

Pilgerkarawanen nach Mekka

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Im 18. Jahrhundert wurde Gazas Hafen zunehmend durchAkkon undJaffa in den Schatten gestellt. Gaza behielt aber für die osmanische Regierung strategische Bedeutung, da die Stadt eine Station an der Fernstraße von Kairo nach Damaskus war – der alten Via Maris, die in osmanischer Zeit Sultansstraße(aṭ-ṭarīq as-sulṭānī) hieß. Die Pilgerroute von Damaskus nach Mekka war dagegen unzureichend geschützt und wurde von Wegelagerern heimgesucht. Im Jahr 1754 wurde eine aus Damaskus kommende osmanische Pilgerkarawane überfallen und die Beute auf dem Markt von Gaza feilgeboten. Strafmaßnahmen der osmanischen Behörden erhöhten die Sicherheit der Pilger nicht. Die Schwäche des Zentralstaats brachte mit sich, dass dem Gouverneur des Sandschak Gaza die Mittel fehlten, um zunehmend aggressivere Beduinenüberfälle zu verhindern.[173]

Gaza war zwar nicht Station auf dem ägyptischen Mekkapilgerweg. Aber eine Nebenroute führte in osmanischer Zeit über Gaza; hier konnten sich die Pilger auf dem Markt verproviantieren, bevor sie RichtungAkaba weiterzogen. Gazas Landwirtschaft war ein Hauptlieferant für das von den Pilgern benötigte Getreide, das in einem zentralen Kornspeicher (al-ʿanbar, Plan D/E5) direkt neben dem Gouverneurspalast und der Kaserne, magaziniert und von dort aus an Speicher entlang der Route verteilt wurde. Insofern gab dieHaddsch Gazas Wirtschaft positive Impulse. Einige Gouveneure des Sandschak Gaza leiteten persönlich eine syrische Pilgerkarawane.[174]

Napoleons Ägyptische Expedition

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Gouverneurspalast von Gaza (Auguste de Forbin:Voyage dans le Levant, Paris 1819)

Nachdem sich diefranzösische Expeditionsarmee unter LeitungNapoleon Bonapartes am 10. Februar 1799 aus Kairo zurückziehen musste, war Akkon ihr nächstes Ziel, und der Weg dahin führte über Gaza. Die Einwohner übergaben ihre Stadt am 24. Februar kampflos. Die Garnison von Gaza ergab sich nach einigen Scharmützeln ebenfalls. Der Erfolg fiel den französischen Truppen leicht, obwohl sie nach Durchquerung des Sinai geschwächt und krank waren – der Gouverneur von Gaza hatte sich bestechen lassen. Drei Tage ließ Napoleon seinen Soldaten Zeit, sich zu erholen und Gaza zu plündern; unterdessen erwog er, Jerusalem zu befreien und die Christen der Region als Verbündete zu gewinnen. Dergriechisch-orthodoxe Patriarch von Jerusalem traf mit einer Delegation im Gouverneurspalast von Gaza ein, wo Napoleon residierte, und brachte ihn in einem geheimen Treffen von diesem Vorhaben ab. Nachdem sie bei ihrem kurzen Aufenthalt in Gaza erhebliche Verwüstungen angerichtet hatte, zog die Expeditionsarmee auf dem Sultansweg nordwärts, eroberte Jaffa und verübte ein Massaker an der Bevölkerung. Dies ergab sich nicht aus der Disziplinlosigkeit der Soldaten, sondern wurde auf Anordnung hin durchgeführt, um angesichts der eigenen Schwäche beim osmanischen Gegner Angst und Schrecken zu verbreiten.[175] Napoleon scheiterte aber bei der anschließendenBelagerung von Akkon (März bis Mai 1799) und musste sich wieder nach Ägypten zurückziehen, wobei Gaza erneut am Wege lag. Im Januar 1800 sammelte sich in Gaza die osmanische Armee, die die französischen Invasoren aus Ägypten vertreiben sollte.[176]

Tanzimat-Zeit

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Mitte des 19. Jahrhunderts hatte Gaza einen ausgesprochen ländlichen Charakter. Längst hatten die alten Stadtmauern und -tore ihre trennende Funktion verloren. Ein Teil der Altstadt lag auf einem Hügel; die übrigen Stadtteile wuchsen „einer Gruppe von Fellachendörfern gleich“ in die Baum- und Gartenlandschaft hinein, die sich dank künstlicher Bewässerung ringsum kilometerweit ausdehnte und in der Olivenhaine dominierten.[177]

Sajid-Hāschim-Moschee (1909)

Von 1831 bis 1840 wurde Gaza von Ägypten aus regiert. Unter der RegierungMuhammad Ali Paschas soll nach lokaler Überlieferung eine starke Abwanderung aus der Stadt Gaza stattgefunden haben.[178] Die Bevölkerung lehnte die neu eingeführte Zwangsrekrutierung von Soldaten ab, doch blieb Gaza, zu dieser Zeit neben Jerusalem,Nablus und Akkon eine der größten Städte Palästinas, bei den Unruhen des Jahres 1834 ruhig. Im Jahr 1840 gab Muhammad Ali Pascha auf französischen Druck hin Syrien und Palästina auf. Die osmanischen Behörden behielten zum Unwillen der Einwohner die Zwangsrekrutierung bei. Wie es der allgemeinen osmanischen Religionspolitik entsprach, wurde für Gaza einhanafitischerMufti bestellt, obwohl die Muslime Gazas mehrheitlich derschāfiʿitischen Rechtsschule folgten. Im Jahr 1855 wertete die osmanische Regierung das Mausoleum desHāschim ibn ʿAbd Manāf durch den Bau der neuen Sajid-Hāschim-Moschee auf (Plan E2/3).[179]

Nachdem das Osmanische Reich imKrimkrieg von der Unterstützung europäischer Mächte profitiert hatte, erließ dieHohe Pforte 1856 auf Druck Englands, Frankreichs und Österreichs das ReformediktHatt-ı Hümâyûn. Es wurdeAlexander Schölch zufolge von Muslimen als tiefer, von Europäern aufgedrängter Eingriff in das traditionelle gesellschaftliche Leben kritisiert; die Würdenträger der nichtmuslimischen Minderheiten beklagten, dass ihre autoritären Befugnisse über ihre Glaubensgenossen eingeschränkt wurden, und aus Sicht der einfachen nichtmuslimischen Untertanen war die neue Militärbefreiungssteuer nicht besser als die alteKopfsteuer.[180] Eine Nebenwirkung war, dass die Schützlinge der europäischen Konsuln eine privilegierte Position erreichten. Vor Ort in Gaza gab es ab 1856 einen österreichischen, einen englischen, einen persischen und einen preußischenKonsularagenten. Als Vertreter Preußens agierte beispielsweise der griechisch-orthodoxe Seifenfabrikant Jaʿqūb Ibrāhīm Madbak. Er beschwere sich beim preußischen Konsul in Jerusalem immer wieder über Schwierigkeiten mit den Behörden seiner Stadt. Im Sommer 1858 war der Gouverneur von Jerusalem gezwungen einzuschreiten, nachdem eine Gruppe von Muslimen gegen Bau- und Malerarbeiten am griechisch-orthodoxen Kloster von Gaza protestiert und dabei die Klosterpforte zertrümmert hatte. Der Gouverneur ließ in Gaza neunʿUlamā' und städtische Notabeln festnehmen und in Jerusalem inhaftieren. Der österreichische Konsul in Jerusalem schlug seinem Botschafter in Konstantinopel wegen dieses Vorfalls sogar die Entsendung eines Kriegsschiffs an die Küste Palästinas vor.[181]

Die christlichen Gazaner lebten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts anscheinend alle im Zaitūn-Viertel. Die meisten von ihnen waren griechisch-orthodox, ihr Zentrum war die Porphyrioskirche. Die römisch-katholische Kirche und die anglikanischeChurch Mission Society waren seit den späten 1870er Jahren in Gaza präsent: die Katholiken mit Pfarrei und Schule, die Anglikaner mit Jungen- und Mädchenschule sowie Hospital.[182]

Die jüdische Gemeinde siedelte wahrscheinlich in der ÄraMuhammad Ali Paschas nachHebron über.[183] Seit den späten 1870er Jahren gab es wieder eine kleine jüdische Gemeinde, deren Mitglieder mehrheitlich im Zaitūn-Viertel wohnten. Der Zensus von 1905 listete fünf jüdische Haushalte; die meisten Mitglieder waren imRussischen Kaiserreich geboren. Für 1907 wird die Zahl der jüdischen Gazaner auf 107 Personen geschätzt, die in Privathäusern Gottesdienst feierten. Jüdische Gazaner sind als Betreiber einer Mühle und einer Matratzenfabrik bekannt; die meisten lebten aber vom Handel mit den Beduinen, in Konkurrenz mit den großen Gazaner Familien.[184]

Wirtschaftliche Entwicklung

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Nach Eröffnung desSuezkanals (17. November 1869) wurden praktisch alle Güter, die in der Region traditionell von Karawanen befördert wurden, auf dem Seeweg transportiert. Auch die Mekkapilger zogen die komfortablere Schiffsreise vor. Die negativen Folgen für Gazas Wirtschaft wurden dadurch gemildert, dass das im Sandschak Gaza angebaute Getreide im großen Stil nach Europa exportiert wurde – vor allem Gerste, die von englischen Bierbrauereien seit der Jahrhundertmitte stark nachgefragt wurde. Wegen des frühen Erntetermins imNegev hatte Gaza einen Wettbewerbsvorteil.[185]

Allerdings besaß Gaza keinenTiefwasserhafen. Frachtschiffe mussten eine Meile vor der Küste ankern. Das Be- und Entladen wurde mit Booten bewerkstelligt, ruhiges Wetter vorausgesetzt. Gaza war in den 1850er Jahren ein wichtigerStapelplatz für Getreide mit vielen Kornspeichern und einem Getreidemarkt. Der Getreideexport Gazas erfolgte größtenteils über den Hafen Jaffa, und auch Importe erreichten Gaza über Jaffa. „1872 z. B. liefen nur 20 europäische und 5 türkische Segelschiffe sowie 96 Küstenbarken Gaza an; 1873 waren es 9 ausländische Segelschiffe sowie 128 Barken. In der Folgezeit stieg allerdings der Direktexport an. Einheimische Kaufleute blieben dabei jedoch überwiegend Zwischenhändler; die Großhändler und Exporteure saßen vor allem in Jaffa.“[186] Im Jahr 1895 liefen zwei Dampfschiffe und 119 Segelschiffe Gaza an, gegenüber 457 Dampfschiffen und 900 Segelschiffen, die im gleichen Jahr Jaffa anliefen.[187]

Der osmanische Staatsrat genehmigte 1905 den Bau einesPier und erhob eine Steuer auf Ein- und Ausfuhren über den Hafen Gaza, mit der das geplante kommunale Krankenhaus von Gaza finanziert werden sollte. Der 1906 in Betrieb genommene Pier war 60 Meter lang und acht Meter breit, erwies sich aber als weniger vorteilhaft als gedacht. Da es keineWellenbrecher gab, erlitt er bald Schäden. Das Navigieren am Pier war schwierig, so dass viele Kapitäne ihn mieden und das traditionelle System bevorzugten. Letztlich hatten zwei Jahrzehnte mit reichen Regenfällen und guten Getreideernten übertriebene Erwartungen erzeugt, und „Gazas Gerste wurde ein weiteres Beispiel für etliche ostmediterrane Monokulturen, die zu einem schweren ökonomischen Abschwung führten, sobald lokale, regionale und globale Rahmenbedingungen schlechter wurden.“[188]

Auch nach dem Niedergang des Karawanenhandels gab es auf den Märkten Gazas ein vielfältiges Angebot. Die Stadt blieb Markt- und Handelszentrum für die Beduinen des Sinai und des Negev. Die wichtigsten Gewerbe waren Töpferei und Weberei, ausschließlich in Familienbetrieben, und Seifensiederei. Gazas Töpfer hatten ein eigenes Viertel in der Oberstadt. Ihre Spezialität waren die sehr nachgefragten „schwarzen Krüge von Gaza.“ Gazas Webereien, die im ganzen Stadtgebiet verteilt waren, verarbeiteten die von Beduinen gelieferte Wolle sowie Flachs und Baumwolle aus Ägypten. Ihr wichtigstes Produkt waren gestreifte Beduinenmäntel. Von den drei großen Seifensiedereien in Gaza gehörten um 1880 zwei den christlichen Familien Basala und Madbak, die dritte der muslimischen Familie Abū Schaʿbān. Sie dienten im Sommer als Getreidespeicher und produzierten nur im Winter Seife, die größtenteils auf dem Seeweg über Jaffa nach Ägypten exportiert wurde. Den Nachlässen der Jahre 1857–1861 zufolge wurde das größte Vermögen aber im Handel, besonders Tuchhandel, und im Geldverleih (an individuelle Städter oder verschuldete Dörfer) verdient – abgesehen von der Investition in die Landwirtschaft.[189]

Gazas Honoratiorenfamilien

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Vom Getreideboom in Gaza profitierten einige Oberschichtfamilien, vor allem die Familie Schawa, daneben die Familien Bseisso, Sourani, Radwan und Husseini (nur weitläufig verwandt mit der Jerusalemer Familie Husseini). Das seit 1858 gültige neueSachenrecht trug dazu bei, dass sich das Landbesitz bei wenigen Großgrundbesitzern konzentrierte und die Bauern proletarisiert wurden. Als Pächter, Tagelöhner oder in anderen Abhängigkeitsverhältnissen bildeten sie die Klientel der führenden Familien.[190] Dem Zensus von 1905 zufolge lebte ein Großteil der Einwohner Gazas von der Landwirtschaft. Gaza war Agrarstadt, und die Beziehungen zwischen Städtern und Bauern waren enger als in Syrien-Palästina allgemein üblich. An einem guten Einvernehmen mit den Beduinen der Gegend waren Städter und Bauern schon aus Sicherheitsgründen interessiert; die städtischen Eliten pflegten mit wohlhabenden Beduinen soziale und wirtschaftliche Kontakte.[191]

In der Stadt Gaza gehörten zahlreiche Geschäfte alsWaqf einer der drei wichtigsten Freitagsmoscheen: der Großen Moschee und der Sajid-Hāschim-Moschee im Daradsch-Viertel oder der Ibn ʿUthmān-Moschee im Schudschāʿīya-Viertel. Die Kaufleute trugen zur Finanzierung der Moschee ihres Viertels bei, indem sie Geschäftsräume mieteten. Ende des 19. Jahrhunderts galt die Sajid-Hāschim-Moschee als Zentrum der Husseinis, d. h.Imame undPrediger ergriffen für sie Partei. Die Ibn ʿUthmān-Moschee war das Zentrum der Husseini-Gegner. Hier wurden die Interessen der Bseisso und Schawa öffentlich vertreten. Die Kaufleute mieteten aber durchaus Immobilien von mehreren Moscheen; das so geknüpfte Beziehungsnetz bildete ein Gegengewicht zu familiären und Wohnviertel-Loyalitäten.[192]

Bei einer schwach ausgeprägten Präsenz des Zentralstaats lässt sich die Lokalpolitik in Gaza seit dem Aufstieg der mächtigen Familien in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts nach Ben-Bassat und Büssow als „fluide Gruppenbildung“ beschreiben, „in der sich politische Lager alle paar Jahre um bestimmte Persönlichkeiten und Familien gruppierten und umgruppierten, während Mitglieder dieser Familien im Wettbewerb um Ämter in der Lokalverwaltung standen.“[193] Die Husseinis als älteste Familie stilisierten sich als arabische Notabeln, islamische Gelehrte und Dienstelite alten Stils, herausgefordert durch wirtschaftlich erfolgreiche Aufsteiger.[194] In den späten 1890er Jahren strebte die Zentralregierung unter SultanAbdülhamid II. nach einer effektiveren Verwaltung desMutesarriflik Jerusalem unter dem Gouverneur Mehmed Tevfik Bey. Die Husseinis sowohl in Jerusalem als auch in Gaza erschienen nun als Bremser einer Reformpolitik, die die Steuereinnahmen erhöhen, die Grenze zu Ägypten stabilisieren und die Beduinen zu sesshaften und loyalen Staatsbürgern machen sollte. Im Jahr 1898 entmachtete die osmanische Regierung die Husseinis in beiden Städten und brachte die Chalidis in Jerusalem und die Schawas in Gaza mit ihren jeweiligen Parteigängern an die Macht.[195] Am 31. Februar 1898 verhaftete die osmanische Gendarmerie denMufti von Gaza, Muhammad Hanafī al-Husseini, seinen Bruder Hussein Efendi (den ersten Bürgermeister Gazas) und seinen Sohn Ahmad ʿĀrif (den späteren Parlamentsabgeordneten, siehe unten). Sie wurden im fernenAnkara exiliert, weil sie angeblich mit Beduinen konspiriert hatten, die ins britisch kontrollierte Ägypten gezogen waren. Diese Strafmaßnahme gegen drei prominente Husseinis „sandte in den folgenden Jahren Schockwellen durch die politischen Kreise Gazas und der ganzen Region und veränderte die politische Landschaft der Stadt in signifikanter Weise.“[196] Die Amnestie erfolgte 1902. In den letzten Jahren vor dem Ersten Weltkrieg dominierten die Familien Schawa und Husseini die Gazaner Politik: Ahmad ʿĀrif al-Husseini als Mufti von Gaza und Parlamentsabgeordneter undSaid al-Schawa als Bürgermeister und regionaler Hauptgetreidelieferant für das osmanische Militär. Das waren Akteure, mit denen sich die osmanischen Behörden arrangieren mussten.[197]

Medizinische und sanitäre Situation

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Im Jahr 1902 grassierte eine schwereCholeraepidemie in Ägypten. Die osmanischen Behörden richteten inAl-Arisch eine Quarantänestation ein und untersagten die Weiterreise Richtung Norden; auch der Hafen von Gaza wurde im Oktober 1902 gesperrt. Aber das Übergreifen der Epidemie ließ sich nicht verhindern. Etwa die halbe Stadtbevölkerung erkrankte. Die Zahl der Todesopfer allein in der Stadt wird auf 3000–4000 Menschen geschätzt. Aus den Dörfern des Umlandes wurden Sterberaten von 20–50 Prozent berichtet. Etwa 18.000 Menschen sollen aus der Region Gaza ausgewandert sein.[198]

Dass Gaza so schwer von der Cholera getroffen wurde, lag auch daran, dass die Stadt hinsichtlich der medizinischen Versorgung schlechter ausgestattet war als andere Städte Palästinas. In Gaza bot die anglikanische Mission seit 1878 Notfallversorgung an, seit 1886 arbeitete ein britischer Arzt in Gaza, für zwei Jahre auch ein jüdischer Arzt, und nach längerer Bauzeit öffnete 1910 ein modernes Missionskrankenhaus. Die Stadtverwaltung von Gaza begann 1911 mit dem Bau eines lange geplanten kommunalen Krankenhauses, das aber wegen knapper Mittel bei Beginn des Ersten Weltkriegs noch nicht fertiggestellt war.[199] Auch die Pläne für eine öffentlicheWasserversorgung waren 1914 noch nicht umgesetzt worden. Die Stadtverwaltung bemühte sich, die sanitären Verhältnisse zu heben, indem sie die Straßen täglich von Arbeitern reinigen ließ.[200]

Erster Weltkrieg

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Ruinen der Großen Moschee (um 1918)

Nachdem die britischeEgyptian Expeditionary Force im Februar 1917Chan Yunis eingenommen hatte, erging am 1. März der EvakuierungsbefehlCemal Paschas für die rund 40.000 Einwohner der Stadt Gaza.[201] Da die Gerstenernte begonnen hatte, waren Wagen und Zugtiere nicht verfügbar; die Einwohner Gazas wurden vom osmanischen Militär aus den Häusern vertrieben und wanderten mit den Habseligkeiten, die sie tragen konnten, Richtung Norden.[202] Die Wohlhabenden kamen bei Verwandten in Hebron, Ramle und anderen Städten unter. Die Ärmeren „verteilten sich auf die Dörfer Palästinas oder lebten im Freien, auf Feldern und in Obstgärten.“[203]

Bis Kriegsende war den Einwohnern die Rückkehr untersagt. Im Rahmen derErsten Schlacht um Gaza wurde die Stadt ab dem 26. März bombardiert. Vom 17. bis 19. April erfolgte ein zweiter, gleichfalls erfolgloser britischer Angriff (Zweite Schlacht um Gaza). Die Briten kompensierten den zweimaligen Misserfolg durch fortgesetzes Bombardement der Stadt. Ziel waren vor allem die zwischen Häusern versteckten Munitionsdepots der osmanischen Verteidiger; ein Hauptdepot befand sich in der Großen Moschee, da angenommen wurde, die Briten würden dieses bedeutende religiöse Bauwerk mit seinerMadrasa und Bibliothek nicht angreifen. Ab Mai zielten die britischen Artillerie aber auch direkt auf die Moschee, und bei einem Treffer auf ein benachbartes Ziel explodierte die gelagerte Munition und beschädigte die Moschee erheblich.[204] In derDritten Schlacht um Gaza (1. bis 7. November) nahmen die Streitkräfte des Commonwealth unter dem BefehlEdmund Allenbys Gaza schließlich ein. Die Bausubstanz hatte durch britisches Bombardement schwere Schäden erlitten. Hinzu kam, dass die Verteidiger die Bäume gefällt und das Mobiliar der Häuser zerschlagen hatten, um ihre Befestigungen zu verstärken.[205] Auch die Bibliothek war bei der Explosition in der Moschee zerstört worden; Reste der Bücher lagen noch herum, als britische Soldaten die fast menschenleere Stadt betraten. Ein Marinekapitän nahm ein historisches Koranmanuskript als Souvenir mit, das er 1964 zurückgab. Es wurde danach in der Großen Moschee hinter Glas als Erinnerung an den einstigen Bücherbestand ausgestellt.[206]

Nach derVolkszählung von 1922 lebten in Gaza 17.480 Menschen,[207] weniger als die Hälfte der Einwohnerschaft vor Kriegsbeginn. InHoms,Hama, Jaffa und Haifa gab es Nachbarschaften von ehemaligen Gazanern, die sich nach der Evakuierung ihrer Stadt 1917 dort niedergelassen hatten.[208]

Unter britischer Verwaltung und Völkerbundmandat (1917–1948)

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Eine zurückgekehrte Gazaner Familie im Hof ihres Hauses (1918)

General Allenby zog am 9. November 1917 in Gaza ein. Am gleichen Tag veröffentlichte die britische Presse dieBalfour-Deklaration. Für die evakuierten Gazaner, die vorsichtig in ihre zerstörte Stadt zurückkehrten, standen Alltagsprobleme im Vordergrund. Zwei Hauptprojekte der britischenEgyptian Expeditionary Force waren die Verlängerung derSinai-Bahn überDeir al-Balah hinaus nach Norden und die Anlage des großenGaza War Cemetery. Nachdem Palästina westlich desJordans komplett erobert war, kam es bis Juni 1920 unter britische Militärverwaltung(Occupied Enemy Territory Administration, OETA). In der Region um Gaza kooperierten die britischen Behörden bevorzugt mit Beduinenstämmen, die 1916 an derArabischen Revolte teilgenommen hatten. Die Städte, sowohl Jerusalem als auch Gaza, verwalteten sie auf eine teils willkürliche, teils paternalistische Weise, für dieAlbert Hourani die Bezeichnung „Politik derNotabeln“ prägte: Sie spielten die führenden Familien gegeneinander aus. In Gaza-Stadt förderten sie die Rivalität der Schawas und der Souranis.[209]

Hauptartikel:Völkerbundsmandat für Palästina

Am 1. Juli 1920 trat der britische DiplomatHerbert Samuel sein Amt alsHochkommissar für Palästina und Transjordanien an. Die britischen Mandatsbehörden machten Gaza zur Hauptstadt eines Subdistrikts, zeitweise eines Distrikts (zu den Details vgl.Distrikte im Mandatsgebiet Palästina). Im Gegensatz zur Behandlung der meisten arabischen Gesellschaften in Kolonialreichen gaben sie palästinensischen Arabern keine verantwortlichen Positionen in der Verwaltung und ermöglichten keine para-staatliche Organisation vergleichbar derJewish Agency for Israel. Dieses Vakuum füllten sie teilweise, indem sie das bisherige Amt des Mufti von Jerusalem zum „Großmufti für Jerusalem und die Region Palästina“ aufwerteten und denObersten Islamischen Rat neu schufen, der für die religiösen und karitativen Belange der muslimischen Bevölkerung Palästinas zuständig sein sollte.Rashid Khalidi zufolge waren daserfundene Traditionen. Der von Samuel ernannte GroßmuftiMohammed Amin al-Husseini stand auch dem Rat vor.[210]

GazasOmar-Muchtar-Straße mit abgesperrter Ruine des Öl-Chan (1945)

In Gaza gab es seit 1920 wie in anderen palästinensischen Orten eine Muslimisch-christliche Vereinigung. Diese Vereinigungen charakterisiertGudrun Krämer als „Honoratiorenclubs“, die Überzeugungsarbeit „nach oben“, gegenüber den Mandatsbehörden, leisten wollten und an politischer Mobilisierung der Bevölkerung nicht interessiert waren.[211] Die Muslimisch-christlichen Vereinigungen bildeten ein Arabisches Exekutivkommitee, das im Juli 1922 ein „arabisches, freies und unabhängiges“ Palästina als Ziel formulierte. Dieses Exekutivkomitee wurde aber von den Briten nicht anerkannt und meist ignoriert. Mahmūd Abū Chadra, der Bürgermeister von Gaza, war bereit, mit den Briten zu kooperieren und trat als Repräsentant Südpalästinas dem neu gebildeten Konsultativrat bei. DiesesAdvisory Council bestand aus 20 Personen: 10 britischen Beamten und 10 ernannten Mitgliedern – vier Muslimen, drei Christen und drei Juden. Die muslimische Bevölkerungsmehrheit war also erheblich unterrepräsentiert. Gaza war seit 1921 im Obersten Muslimischen Rat vertreten durch den Ex-BürgermeisterSaid al-Schawa und nach dessen Tod (1930) durch den amtierendenQādī, Scheich Mohyeddin Abdel Schafi.[212] Der Großmufti baute seine Machtstellung im Rat dadurch aus, dass er die Loyalität der meisten Ratsmitglieder und namentlich al-Schawas gewann.[213]

Der Rat war auch für die Wiederherstellung der Großen Moschee verantwortlich. Das zerstörte Minarett wurde neu errichtet; bei der weiteren Renovierung fiel auf, dass 16 Säulen fehlten. Das Altertümerdepartement der Mandatsregierung ließ daraufhin antike Säulen, die irgendwo in der Stadt als Spolien verbaut waren, zusammentragen und damit die Moschee mehr oder weniger beliebig dekorieren. Im Jahr 1931 war die Restaurierung der Moschee abgeschlossen.[214] Ebenfalls schwer kriegsbeschädigt war der benachbarte Öl-Chan. Da das Altertümerdepartement ihn als wertvolles Baudenkmal einstufte, sperrte die britische Behörde das Gelände für eine geplante aufwändige Restaurierung ab, die aber nie erfolgte.[215] Das Ende des Öl-Chans kam dann in den 1960er Jahren, als die Ruine des Südtrakts zum Bau neuer Wohnungen und Läden abgerissen wurde.[216]

Said al-Schawa (1920er Jahre)

Im August 1929 weitete sich ein Konflikt zwischen Juden und Muslimen um die Nutzung des Platzes vor der JerusalemerKlagemauer zu antijüdischenAusschreitungen in mehreren Städten Palästinas aus. Auch Gaza wurde davon erfasst. Ein Lynchmob bedrohte die kleine jüdische Ortsgemeinde. Die wenigen Polizisten versuchten die Gazaner Juden versteckt in zwei Krankenwagen aus der Gefahrenzone zu bringen. Diese wurden aber von einer feindseligen Menge umringt, und die Polizisten flohen. Angeführt von Ex-Bürgermeister Said al-Schawa und seinen Söhnen Izzedin und Saadi stellten sich arabische Gazaner schützend um die Fahrzeuge, eskortierten sie bis zur Polizeistation und wehrten mehrere Angriffe ab, bis ein Sonderzug die jüdischen Gazaner nach Jaffa brachte. Damit war Gaza, so Nathan Shachar, der einzige Ort in Palästina, an dem eine angegriffene jüdische Gemeinde während der Ausschreitungen von 1929 keine Opfer zu beklagen hatte.[217] Die britischen Behörden richteten drei Araber wegen der Teilnahme an den Ausschreitungen in Gaza hin. Der Gazaner Lehrer Hamdī al-Husseini (nicht verwandt mit der Honoratioren-Familie Husseini) wurde als Agitator zu einem Jahr Hausarrest in Nazareth verurteilt.[218]

Fahmi al-Husseini

Von 1928 bis 1938 hatte der gelernte Jurist Fahmī al-Husseini (1886–1940, ebenfalls nicht verwandt mit der Honoratioren-Familie Husseini) das Amt des Bürgermeisters von Gaza inne und führte in dieser Zeit mehrere Modernisierungsprojekte durch. Er begründete die TageszeitungSawt al-Haqq („Stimme der Wahrheit“), wandelte das bisherige Krankenhaus zum Rathaus um und gründete ein neues städtisches Krankenhaus. Nachdem er das Stadtgebiet Gazas erweitert hatte, wurde ein Gebiet in Küstennähe für die Bebauung erschlossen. Hier entstand eine Gartenvorstadt europäischen Stils:Rimal („Sand“). Als erstes zogen britische Beamte ein, dann aber auch Angehörige der Honoratiorenfamilien und der kleinen Geschäftselite Gazas. Auf seinem privaten Landbesitz richtete al-Husseini einen öffentlichen Park ein, den die Bürger wegen seines Brunnens schätzten. Nachdem der libysche WiderstandskämpferOmar Muchtar von italienischen Faschisten hingerichtet worden war, benannte al-Husseini den seinerzeit vonCemal Pascha angelegten Boulevard, der bis zum Hafen führte, 1931 in Omar-Muchtar-Straße um.[219] Zionistische Funktionäre führten nach Angaben vonTom Segev Listen der arabischen Nationalisten, die Land an Juden verkauften („vielleicht zum Zweck der Erpressung, vielleicht zum Zweck der psychologischen Kriegführung“); eine Liste vom 5. Januar 1937 nannte unter anderem Fahmī al-Husseini. Auch Mitglieder der Gazaner Familie Schawa tauchen auf diesen Listen auf.[220]

Britische Polizeistation Gaza, zugleich Hauptquartier des Distriktgouverneurs (1940)

ImArabischen Aufstand 1936–1939 hatte die christliche Minderheit der Stadt Gaza eine aktive Rolle:Butros Sayegh war der lokale Organisator des Aufstands, und der orthodoxe Geistliche Elias Rischawi setzte sich bei den Behörden erfolgreich für mehrere zum Tode verurteilte Muslime ein. Der NationalistMusa Sourani (1890–1972), der in Gaza die Interessen des Großmuftis vertrat, wurde 1938 von den britischen Behörden inhaftiert. Bürgermeister Fahmi al-Husseini wurde im gleichen Jahr abgesetzt und in den GefängnissenSarafand undAkkon interniert. Sein Nachfolger wurdeRuschdi al-Schawa (1889–1965), der bis 1951 amtierte. Verglichen mit den Städten Zentralpalästinas, hatte der Aufstand in Gaza weniger schwere Auswirkungen, doch die Wirtschaft stagnierte.[221]

Palästinas Rolle im Zweiten Weltkrieg lässt sich als „eine Art Reparaturwerkstatt für die alliierte Etappe“ (Helmut Mejcher) charakterisieren. Die Agrarstadt Gaza war dank ihrer strategisch günstigen Lage an das dünne Straßen- und Schienennetz des Mandatsgebiets angeschlossen: einerseits an die Bahnlinie von Rafah nach Haifa, andererseits an die seit 1937 ausgebaute SchotterstraßeHaifaPetach Tikwa – Gaza –Beʾer Scheva. Die zivile und wirtschaftliche Nutzung von Straße und Schiene war im Krieg zugunsten des Militärs stark eingeschränkt. Schon vor 1939 konnte Palästina seinen Getreidebedarf nicht selbst decken. Das Defizit wuchs während des Krieges infolge der Konzentration von britischen Empiretruppen in der Region.[222] In Gaza stationierte Soldaten waren Abnehmer für Nahrungsmittel, gewerbliche Güter und Dienstleistungen; infolge der Intensivierung des Getreideanbaus wurden arbeitslose Landarbeiter eingestellt. Auch für Gaza galt, wasGudrun Krämer für Palästina allgemein formuliert: Die Kriegsjahre waren „für viele einfache arabische Palästinenser gute Jahre.“[223]

Am 3. März 1943 bombardierten dieAchsenmächte die Stadt Gaza, doch waren keine Todesopfer zu beklagen. Wie die palästinensischen Eliten generell, hielt sich auch die politische Klasse Gazas nach dem gescheiterten Aufstand zurück. Sie distanzierte sich vom Großmufti, der auf Seiten der Achsenmächte stand, fand aber keine andere nationale Führungspersönlichkeit. Erst in den 1940er Jahren rückte der jüdische Siedlungsbau näher an Gaza heran, insbesondere durch die Anfang Oktober 1946 durchgeführteElf-Punkte-Operation derJewish Agency. DieMuslimbrüder hatten in Ägypten großen Zulauf und gründeten Sektionen in den Städten Palästinas. Die Gründungsversammlung der Gazaner Sektion fand am 25. November 1946 im sehr populären Samer-Kino statt, das der Geschäftsmann Raschād al-Schawa 1941 eröffnet hatte. Sie wurde von Scheich Omar Sawan und Scheich Abdullah al-Qaschawi, zwei älteren Islamgelehrten, geleitet. Der Generalsekretär Zafer al-Schawa gehörte der jüngeren Generation an; er kam aus der muslimischen Pfadfinderschaft. Alle drei stammten aus etablierten Familien Gazas. Die Beziehungen der Gazaner Sektion zu den ägyptischen Muslimbrüdern waren wegen der geografischen Nähe enger als in anderen palästinensischen Städten. Der Großmufti al-Husseini, der politisches Asyl in Ägypten genoss, wurde von den palästinensischen Muslimbrüdern als Führer anerkannt.[224]

Anfang 1947 wurde das Sicherheitsvakuum in Palästina immer deutlicher. Der britische Hochkommissar,Alan Cunningham, ließ die Angehörigen britischerExpats und „nicht notwendige Zivilisten“ evakuieren (Operation Polly). Der kommissarische Distriktgouverneur Martin Clemens verließ sein stark gesichertes Hauptquartier in Gaza nur noch selten. Im Jahr 1947 verübten Araber im Raum Gaza erste Anschläge: Am 25. März verhinderte die britische Polizei den Angriff auf einen jüdischen Kaufmann, und am 19. April wurde ein jüdischer Busreisender gelyncht.[225]

DerUN-Teilungsplan für Palästina (29. November 1947) wurde vomArabischen Hohen Komitee abgelehnt, und die wenigen Befürworter einer Verhandlungslösung auf arabischer Seite, wie der Gazaner Mediziner Mustafa Abdul Schafi, fanden kein Gehör. Schafi emigrierte 1947 nach Ägypten und arbeitete dort in der Choleraprävention.[226]

Im Dezember 1947 protestierten die Einwohner von Gaza und Umland mit einem dreitägigen Generalstreik gegen den UN-Teilungsplan.[227] Das Dorf Hudsch nordöstlich von Gaza galt als zionistenfreundlich und hatte sogar 1946 während einer Ringfahndung der BritenHagana-Mitglieder versteckt. Bei einem Besuch in Gaza wurden derMuchtar und sein Bruder Mitte Dezember 1947 als Kollaborateure erschossen.[228]

Am 8. Mai 1948 meldete der britische Hochkommissar Cunningham nach London, dass in Gaza über 10.000 geflüchtete arabische Einwohner der Gegend von Jaffa eingetroffen seien. Am 15. Mai erklärte die britische Regierung, dass sie das Palästina-Mandat zurückgeben werde. In Gaza wurde wie in anderen Städten Palästinas ein Nationalkomitee eingesetzt. Die 52 Mitglieder des Gazaner Nationalkommitees repräsentierten ein weites Spektrum politischer Meinungen, aber es kontrollierte nur einige der zahlreichen lokalen Milizen, während sich die Briten mittlerweile auf Patrouillen beschränkten. Im Mai 1948 gab es 365 arabische Milizionäre in der Region Gaza, darunter 80 Muslimbrüder, 109 Mitglieder des „Heiligen Dschihad“ und 100 Angehörige der „Erlösungsarmee“. Ägypten war bereits dabei, diese Milizen zu infiltrieren.[229]

Palästinakrieg (1948–1949)

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Am 15. Mai 1948, einen Tag nach der vonDavid Ben-Gurion proklamiertenGründung des Staates Israel, überschritten rund 10.000 Soldaten einer ägyptischen Expeditionsstreitkraft die Grenze beiRafah und stießen entlang derBahnstrecke nordwärts Richtung Gaza vor. Sie entwaffneten die palästinensischen Milizen, auf die sie trafen, um Ägyptens Kontrolle über die Operationen zu sichern. BeiIsdūd, 35 Kilometer nördlich von Gaza-Stadt, kam der ägyptische Vorstoß zum Stehen. Unterdessen vertrieben israelische Einheiten die palästinensischen Zivilisten aus der Kampfzone, plünderten und zerstörten die Häuser; dies traf am 31. Mai auch die Bewohner des friedlichen Dorfs Hudsch.[230] Hudsch gehörte mit Nadschd, Burair, Simsim, Kaufacha und Muharraqa zu einer Gruppe von Dörfern nahe Gaza, dieIlan Pappe zufolge mit benachbarten Kibbuzim befreundet waren und unter deren Schutz gestanden hatten. Für die Kibbuzbewohner war die Vertreibung ihrer Nachbarn „offenbar ein Schock.“[231]

Hauptartikel:Palästinakrieg

Nach einer ersten Waffenruhe und dem „Krieg der Zehn Tage“ folgte eine zweite Waffenruhe, die am 18. Juli in Kraft trat. Der Palästinakrieg legte Interessengegensätze zwischen Ägypten undTransjordanien offen. Transjordanien bezichtigte Ägypten, sich mit der Teilung Palästinas abgefunden zu haben. Ägypten reagierte, indem es die Bildung einerGesamtpalästinensischen Regierung vorantrieb. DieArabische Liga stimmte dem Modell am 6. September zu.[232]

Nationalversammlung in der El-Falah-Schule

Gaza als größte Stadt unter ägyptischer Kontrolle wurde zum Sitz der Gesamtpalästinensischen Regierung bestimmt, und am 22. September trat dort ein zwölfköpfiges Kabinett unter dem PremierministerAhmed Hilmi Abdul Baqi zusammen. Es wurde von Notabeln aus Jerusalem und Nablus dominiert, Gaza war nicht repräsentiert. Die Nationalversammlung tagte ab dem 30. September in einem teilweise zerstörten Schulgebäude. Die Gesamtpalästinensische Regierung in Gaza gab rund 14.000 Pässe aus, meist an Angehörige der Oberschicht Gazas und ihre Klientel.[233]

Am 15. Oktober brach Israel den Waffenstillstand, griff die ägyptischen Stellungen im Negev an (Operation Joav) und zwang die ägyptische Armee zum Rückzug auf einen Küstenstreifen von Gaza bis zur ägyptischen Grenze. Die Stadt Gaza wurde am 21. Oktober von derisraelischen Marine beschossen. Im Kriegschaos ging die Gesamtpalästinensische Regierung unter und fristete danach in Kairo eine Schattenexistenz.[234]

„Das Dorf Madschdal in der Hand vonZahal nach der Operation Joav.“ (Beno Rothenberg, 4. November 1948)

Allein infolge der Operation Joav flohen rund 75.000 palästinensische Zivilisten nach Gaza.Yigal Allon beabsichtigte, Gaza, wie zuvor bereitsBeʾer Scheva, zur Kapitulation zu zwingen. Zu diesem Zweck ließ erRafah einnehmen und schnitt damit den Verteidigern Gazas den Nachschub aus Ägypten ab. Aber eine solche Demütigung Ägyptens war nicht im Sinne Großbritanniens und der Vereinigten Staaten, da die Folge eine Annäherung Ägyptens an dieSowjetunion sein konnte. Das ägyptisch-israelischeWaffenstillstandsabkommen vom 24. Februar 1949 schuf das unter ägyptischer Kontrolle stehende Territorium desGazastreifens. Mit den letzten Kampfhandlungen war noch einmal eine große Zahl von Geflüchteten in der Stadt Gaza eingetroffen. Innerhalb eines Jahres stieg die Bevölkerung von 35.000 auf 170.000 Menschen.[235] Von den letzten Vertreibungsaktionen waren die Orte Isdūd undMadschdal in der Küstenebene nördlich von Gaza im November 1948 betroffen; mehrere tausend Palästinenser waren zunächst in Madschdal geblieben und wurden im Dezember 1949 (also Monate nach Inkrafttreten des Waffenstillstands) dann auch vertrieben. Die Beduinenstämme des Negev erlitten im November/Dezember 1948 ein unterschiedliches Schicksal: die Tabarin und die al-Hajajre wurden nach Gaza vertrieben, die Tayaha je zur Hälfte nach Gaza und nach Transjordanien deportiert.[236]

Hatten sich die ersten Flüchtlingsgruppen noch relativ gut in Gaza einrichten können und entweder Wohnungen gemietet oder in Moscheen, Schulen oder Notunterkünften ein Quartier gefunden, so gab es nun keine Kapazitäten mehr. Viele Kinder starben bei winterlicher Kälte an Hunger,Gastroenteritis oder akuter Lungenentzündung. AmerikanischeQuäker(American Friends Service Committee, AFSC) übernahmen ab Dezember 1948 ihre Versorgung; die Vereinten Nationen gründeten das HilfswerkUNRPR. Erst im März 1949 besserten sich die Verhältnisse, als 2000 von der türkischen Regierung gespendete Zelte eintrafen. Behelfsschulen nahmen den Betrieb auf. Im Sommer 1949 fanden in Gaza-Stadt Schnellkurse für angehende Lehrer statt. Am 8. Dezember ersetzten die Vereinten Nationen UNRPR durchUNRWA, eine Organisation, die nicht mehr Notversorgung, sondern längerfristige Hilfe leisten sollte. Sie richtete acht Flüchtlingslager im Gazastreifen ein; das zweitgrößte warAl-Schati am Rand von Gazas Strandvorort Rimal. Hier wurden 33.000 besonders arme Geflüchtete untergebracht, während in Gaza-Stadt weitere 13.000 Geflüchtete lebten. UNRWA wurde zum Hauptarbeitgeber und zum wichtigsten Anbieter sozialer Dienste im Gazastreifen. Nur Einheimische fanden als Landwirte, Gewerbetreibende oder Kaufleute ein Auskommen.[237]

Die jüngere Stadtgeschichte verfließt mit der Geschichte des Gazastreifens insgesamt, zumal die BezeichnungGaza in der Literatur oft für den gesamten Gazastreifen steht.

Forschungsgeschichte

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Seit den 1870er Jahren wurden in Gaza und Umgebung Aufsehen erregende Funde gemacht, vor allem eine Kolossalstatue des thronenden Zeus-Marnas und ein anthropoider phönizischer Sarkophag. Immer mehrSpolien mit meist griechischen Inschriften wurden bekannt.

Hauptartikel:Archäologie im Gazastreifen
Clermont-Ganneaus Expeditionszelt im Hof des griechischen Konvents von Gaza (1874)

Charles Clermont-Ganneau verbrachte 1874 eine Woche in Gaza und fertigte Fotografien und Zeichnungen der kreuzfahrerzeitlichen Johanneskirche (Große Moschee) und der Porphyrioskirche an. Mit einer Empfehlung des griechisch-orthodoxen Ortspfarrers bekam er Zutritt zu zahlreichen Privathäusern, wo er Spolien mit griechischen Inschriften dokumentierte.[238]

Seit den 1880er Jahren verfasste der österreichische MissionarGeorg Gatt Artikel über die Topographie und Architektur der Stadt Gaza. 1884 bemerkte er am Nordhang des Tell Harūbe den „Überrest einer antiken Ziegelmauer“, möglicherweise die Lehmziegelmauer der vorhellenistischen Stadt.[239]

Weil britisches Bombardement 1917 viel historische Bausubstanz in der Gazaner Altstadt zerstörte, gewinnen ältere Fotografien an Bedeutung, beispielsweise fotografierteHermann Thiersch einige Minarette Gazas.[240]

William J. Pythian-Adams führte 1922 am äußersten Nordrand des Tell Harūbe Sondierungsgrabungen durch.[241] Er stellte hier eine Abfolge von Stadtmauern fest, deren älteste er aufgrund der begleitenden Keramik[242] in dieSpätbronzezeit datierte.[243]

Flinders Petrie identifizierte denTell el-ʿAjjul mit dem vorhellenistischen Gaza und veröffentlichte die Ergebnisse seiner dortigen Grabungen 1931–1934 unter dem suggestiven TitelAncient Gaza. Die Forschung ist Petrie hierin aber nicht gefolgt, „und die Lage des alten Gaza auf dem Tell Ḥarūbe (heutige Altstadt) gilt inzwischen als gesichert.“[244]

Von 1967 bis 1976 grub ein Team der Israelischen Altertümerverwaltung unter Leitung von Asher Ovadiah (Universität Tel Aviv) in Gazas Hafenvorstadt Maioumas(al-Mīnā). Das Interesse galt vor allem der spätantik-frühbyzantinischen Synagoge.[245]

Grundlegend für die mamlukische Architektur Gazas ist Moain Sadeks 1990 als Dissertation an derFreien Universität Berlin vorgelegte Bestandsaufnahme, zumal sie auch nicht erhaltene oder nur literarisch bezeugte Bauten erfasst. Ergänzend kommt die Dokumentation der arabischen Inschriften Gazas (häufig Bauinschriften) durchMoshe Sharon (2008) hinzu.[246]

Von 1995 bis 2005 führten die Palästinensische Altertümerverwaltung und dieÉcole biblique et archéologique française de Jérusalem unter Leitung von Moain Sadek und Jean-Baptiste Humbert Grabungen in Gazas Hafenvorstadt Anthedon(al-Balāḫīya) durch.[247]

Während die spätantik-frühbyzantinische Stadt, beispielsweise die Schule von Gaza, stets das Interesse der Forschung fand, wurde die Stadtgeschichte nach der muslimischen Eroberung, vor allem die mamlukische und (spät)osmanische Zeit, erst nach der Jahrtausendwende Thema ausführlicher Untersuchungen. Dazu trugen israelische Fachleute wie Yuval Ben-Bassat,Reuven Amitai, Dotan Halevy und Or Amir erheblich bei. Yuval Ben-Bassat und Johann Büssow weisen eigens darauf hin, dass sie Gaza nur von außen beschreiben: „Angesichts der politischen Situation in Israel und den Palästinensergebieten in den vergangenen Jahrzehnten können wir Gaza nicht besuchen, und es ist schwierig, dortige Akademiker zu kontaktieren, die umfangreiches Wissen haben und über reiche Quellen verfügen. Das gilt sogar für E-mail-Korrespondenz und Teilnahme an internationalen Konferenzen.“[248]

Literatur

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Lexikonartikel

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  • Glanville Downey:Gaza. In:Reallexikon für Antike und Christentum (RAC). Band 8. Hiersemann, Stuttgart 1972, Sp. 1123–1134.
  • Asher Ovadiah:Gaza. In:The New Encyclopedia of Archaeological Excavations in the Holy Land (NEAEHL). Band 2. Israel Exploration Society & Carta, Jerusalem 1993, S. 464–467.
  • Dominique Sourdel:Ghazza. In:Encyclopaedia of Islam (EI). 2. Auflage. Band 2 (1991), S. 1056 f. (Digitalisat)

Monographien und Sammelbände

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  • Yuval Ben-Bassat,Johann Büssow:Late Ottoman Gaza: An Eastern Mediterranean Hub in Transformation. Cambridge University Press, Cambridge 2024,ISBN 978-1-316-51819-9.
  • Johann Büssow:Hamidian Palestine: Politics and Society in the District of Jerusalem. Brill, Leiden / Boston 2011,ISBN 978-90-04-20569-7.
  • Jean-Pierre Filiu:Gaza: A History. Zweite Auflage. Hurst & Co., London 2024,ISBN 978-0-19-020189-0.
  • Aryeh Kasher:Jews and Hellenistic Cities in Eretz-Israel: Relations of the Jews in Eretz-Israel with the Hellenistic Cities during the Second Temple Period (332 BCE-70 CE) (=Texts and Studies in Ancient Judaism, Band 21). Mohr Siebeck, Tübingen 1990,ISBN 978-3-16-158688-0.
  • Gudrun Krämer:Geschichte Palästinas. Von der osmanischen Eroberung bis zur Gründung des Staates Israel. Beck, München 2002.ISBN 3-406-47601-5.
  • Moain Sadeq:Die mamlukische Architektur der Stadt Gaza (=Islamkundliche Untersuchungen, Band 44). Schwarz, Berlin 1991,ISBN 3-922968-76-7. (Digitalisat)
  • Nathan Shachar:The Gaza Strip: Its History and Politics: From the Pharaohs to the Israeli Invasion of 2009. Sussex Academic Press, Brighton u. a. 2010,ISBN 978-1-84519-344-7.
  • Alexander Schölch:Palästina im Umbruch 1856–1882: Untersuchungen zur wirtschaftlichen und sozio-politischen Entwicklung (=Berliner Islamstudien, Band 4). Steiner-Verlag-Wiesbaden, Stuttgart 1986,ISBN 3-515-04467-1.

Artikel

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  • Or Amir:The emergence of Gaza as a provincial intellectual centre during the Mamluk period. In:Journal of the Royal Asiatic Society, Band 34 (2024), S. 655–672.
  • Reuven Amitai:Gaza in the Frankish and Ayyubid Periods: The Run-up to 1260 CE. In:Carole Hillenbrand (Hrsg.):Syria in Crusader Times: Conflict and Co-Existence. Edinburgh University Press, Edinburgh 2020, S. 225–246,ISBN 978-1-4744-2970-2.
  • Reuven Amitai:The Development of a Muslim City in Palestine: Gaza under the Mamluks. In: Bethany J. Walker, Abdelkader al Ghouz (Hrsg.):History and Society during the Mamluk Period (1250–1517). V&R unipress, Göttingen 2021, S. 163–196,ISBN 978-3-8471-1150-4.
  • Reuven Amitai:Late Mamluk Gaza: Aspects of Economy, Security and Administration on the Eve of Ottoman Rule. In:Stephan Conermann, Gül Şen (Hrsg.):The Mamluk-Ottoman Transition: Continuity and Change in Egypt and Bilād al-Shām in the Sixteenth Century, Band 2 (=Osmanistische Studien, Band 10). V&R unipress, Göttingen 2022, S. 307–324,ISBN 978-3-8471-1152-8.
  • Karen Aydin:Unter fremder Herrschaft. In:Mamoun Fansa (Hrsg.):Gaza – Brücke zwischen Kulturen. 6000 Jahre Geschichte. Begleitschrift zur Sonderausstellung desLandesmuseums Natur und Mensch Oldenburg vom 31. Januar bis zum 5. April 2010. Philipp von Zabern, Mainz 2010, S. 59–74,ISBN 978-3-8053-4224-7.
  • Ryan Boehm:The Status of Gaza in the Persian Period: Imperial Dynamics, Local Agency, and Long-Distance Trade. In:Journal of Ancient Near Eastern History, Band 11 (2024), S. 27–62.
  • Joanne Clarke, Louise Steel:Reports: The Gaza Research Project. In:Palestine Exploration Quarterly, Band 132 (2000), S. 189–191. '
  • Joanne Clarke, Louise Steel, Moain Sadek:Gaza Research Project: 1998 Survey of the Old City of Gaza. In:Levant, Band 36 (2004), S. 31–36.
  • Dotan Halevy:The Rear Side of the Front: Gaza and Its People in World War I. In:Journal of Levantine Studies, Band 5 (2015), S. 35–57. (Online)
  • Dotan Halevy:Toward a Palestinian History of Ruins: Interwar Gaza. In:Journal of Palestine Studies, Band 48 (2018); S. 53–72.
  • Oliver Hoover:The dated coinage of Gaza in historical context (264/3 BC – AD 241/2). In:Schweizerische Numismatische Rundschau. Band 86, 2007, S. 63–84. (Digitalisat)
  • Benjamin Isaac:Gaza, Introduction. In:Corpus Inscriptionum Iudaeae/Palaestinae, Band 3. De Gruyter, Berlin / Boston 2014, S. 409–429,ISBN 978-3-11-033746-4.
  • Ruth Kark:The rise and decline of coastal towns in Palestine. In: Gad G. Gilbar:Ottoman Palestine 1800–1914: Studies in Economic and Social History. Brill, Leiden 1990, S. 69–90,ISBN 90-04-07785-5.
  • Othmar Keel,Max Küchler:Orte und Landschaften der Bibel. Band 2:Der Süden. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1982, S. 76–96,ISBN 3-525-50167-6.
  • Sára Lantos, Guy Bar-Oz, Gil Gambash:Wine from the Desert: Late-Antique Negev Viniculture and the Famous Gaza Wine. In:Near Eastern Archaeology, Band 83 (2020), S. 56–64.
  • Philip Mayerson:The Wine and Vineyards of Gaza in the Byzantine Period. In:Bulletin of the American Schools of Oriental Research, Band 257 (1985), S. 75–80.
  • Leo Mildenberg:Vestigia Leonis: Studien zur antiken Numismatik Israels, Palästinas und der östlichen Mittelmeerwelt. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1998,ISBN 978-3-525-53907-1; darin besonders:
    • Gaza von 420 bis 332 nach den Sachquellen, S. 77–94.
    • Gaza Mint Authorities in Persian Time. Preliminary Studies of the Local Coinage in the Fifth Persian Satrapy; Part 4, S. 79–87.
  • Nadav Na’aman:The Boundary System and Political Status of Gaza under Assyrian Empire. In:Zeitschrift des Deutschen Palästina-Vereins, Band 120 (2004), S. 55–72.
  • Moain Sadeq:An Overview of Iron Age Gaza in Light of the Archaeological Evidence. In: John R. Spencer, Robert A. Mullins, Aaron Brody (Hrsg.):Material Culture Matters. Essays on the Archaeology of the Southern Levant in Honor of Seymour Gitin. Eisenbrauns, Winona Lake 2014, S. 239–254,ISBN 978-1-57506-298-3.
  • Moain Sadeq (Muʿen Sadeq):Gaza: Das Tor zu Afrika. In: Eva Schubert, Walid Sharif (Hrsg.):Pilger, Sufis und Gelehrte: Islamische Kunst im Westjordanland und Gazastreifen (=Museum ohne Grenzen, Palästinensische Autonomiegebiete). Wasmuth, Tübingen / Berlin 2004, S. 217–231,ISBN 3-8030-4101-5.
  • Moshe Sharon:Gaza (Ghazzah). In:Corpus Inscriptionum Arabicarum Palaestinae, Band 4. Brill, Leiden / Boston 2008, S. 15–213,ISBN 978-90-04-17085-8.
  • Claudia Tiersch:Zwischen Hellenismus und Christentum – Transformationsprozesse der Stadt Gaza vom 4. bis 6. Jh. n. Chr. In:Millennium, Band 5 (2008), S. 57–91.
  • Christina Wawrzinek:Nomaden und blühende Städte – Gaza von den Anfängen bis zur Eroberung durch Alexander den Großen. In: Mamoun Fansa (Hrsg.):Gaza – Brücke zwischen Kulturen. 6000 Jahre Geschichte. Begleitschrift zur Sonderausstellung des Landesmuseums Natur und Mensch Oldenburg vom 31. Januar bis zum 5. April 2010. Philipp von Zabern, Mainz 2010, S. 24–44,ISBN 978-3-8053-4224-7.

Weblinks

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Anmerkungen

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  1. Malak A. Tantesh, Jason Burke, Enas Tantesh:‘I will spend my life rebuilding’: Gaza’s heritage sites destroyed by war. In:The Guardian. 17. März 2025,ISSN 0261-3077 (theguardian.com [abgerufen am 15. September 2025]). 
  2. So mit Moshe Sharon; Georg Gatt unterschied nicht zwischen Stadtvierteln und deren weiterer Unterteilung in Wohngebiete.
  3. Moshe Sharon:Gaza (Ghazzah), Leiden / Boston 2008, S. 29-31; Georg Gatt:Legende zum Plane von Gaza. In:Zeitschrift des Deutschen Palästina-Vereins, Band 11 (1888), S. 149-159 (mit Stadtplan, Foto).
  4. Moshe Sharon:Gaza (Ghazzah), Leiden / Boston 2008, S. 29.
  5. Johann Büssow:Hamidian Palestine, Leiden / Boston 2011, S. 270 f.
  6. Moshe Sharon:Gaza (Ghazzah), Leiden / Boston 2008, S. 30.
  7. Yuval Ben-Bassat, Johann Büssow:Late Ottoman Gaza, Cambridge 2024, S. 76.
  8. Yuval Ben-Bassat, Johann Büssow:Late Ottoman Gaza, Cambridge 2024, S. 69.
  9. Yuval Ben-Bassat, Johann Büssow:Late Ottoman Gaza, Cambridge 2024, S. 69. Gatt hatte für das Tuffah-Viertel eine helle Farbe gewählt, die bei der schwarz/weißen Reproduktion seines Stadtplans als weiß dargestellt wird.
  10. Yuval Ben-Bassat, Johann Büssow:Late Ottoman Gaza, Cambridge 2024, S. 67 f.
  11. Nach Alexander Schölch istwikāla die ägyptische Bezeichnung für einenḫan – ein Indiz für Gazas Bedeutung als Handelsplatz. Vgl. Alexander Schölch:Palästina im Umbruch 1856–1882, Stuttgart 1986, S. 152.
  12. Yuval Ben-Bassat, Johann Büssow:Late Ottoman Gaza, Cambridge 2024, S. 68 f.; Johann Büssow:Hamidian Palestine, Leiden / Boston 2011, S. 284
  13. Moain Sadeq:An Overview of Iron Age Gaza in Light of the Archaeological Evidence, Winona Lake 2014, S. 239.
  14. Joanne Clarke, Louise Steel, Moain Sadeq:Gaza Research Project: 1998 Survey of the Old City of Gaza, 2004, S. 31 und 33.
  15. Deutsche Übersetzung: Heike Sternberg-el Hotabi, in: TUAT Neue Folge, Band 2. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh2005, S. 215.
  16. Donald B. Redford:The Wars in Syria and Palestine of Thutmose III (=Culture and History of the Ancient Near East, Band 16). Brill, Leiden / Boston 2003, S. 257.
  17. Jean-Pierre Filiu:Gaza: A History, London 2024, S. 4 f.
  18. William F. Albright:A Prince of Taanach in the Fifteenth Century B. C. In:Bulletin of the American Schools of Oriental Research, Band 94/2 (1944), S. 12–27, hier S. 24–27.
  19. Jacob Lauinger, Tyler R. Yoder:The Amarna Letters: The Syro-Levantine Correspondence. Lockwood Press, Columbus GA 2025, S. 529 f.
  20. Ernst Axel Knauf, Hermann Michael Niemann:Geschichte Israels und Judas im Altertum. De Gruyter, Berlin / Boston 2021, S. 69 f.
  21. Ernst Axel Knauf, Hermann Michael Niemann:Geschichte Israels und Judas im Altertum. De Gruyter, Berlin / Boston 2021, S. 69.
  22. Klassisch:Martin Noth:Geschichte Israels, 4. Auflage. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1959, S. 40 f.
  23. Ernst Axel Knauf, Hermann Michael Niemann:Geschichte Israels und Judas im Altertum. De Gruyter, Berlin / Boston 2021, S. 65.
  24. Ernst Axel Knauf, Hermann Michael Niemann:Geschichte Israels und Judas im Altertum. De Gruyter, Berlin / Boston 2021, S. 94.
  25. Christian Frevel:Geschichte Israels. Zweite Auflage. Kohlhammer, Stuttgart 2018, S. 113.
  26. Ernst Axel Knauf, Hermann Michael Niemann:Geschichte Israels und Judas im Altertum. De Gruyter, Berlin / Boston 2021, S. 66; vgl. Hermann Michael Niemann:Neighbors and Foes, Rivals and Kin: Philistines, Shepheleans, Judeans between Geography and Economy, History and Theology. In: Ann E. Killebrew, Gunnar Lehmann (Hrsg.):The Philistines and other “Sea Peoples” in Text and Archaeology (=SBL Archaeology and Biblical Studies, Band 15). SBL, Atlanta 2013, S. 243–264, besonders S. 254: “The analysis of the development of Ashdod, Ekron, and Gath in the Iron Age shows that they were never collectively strong or weak simultanously. On the contrary, they went on competing with each other for economic and political hegemony.”
  27. Ernst Axel Knauf, Hermann Michael Niemann:Geschichte Israels und Judas im Altertum. De Gruyter, Berlin / Boston 2021, S. 94; Christian Frevel:Geschichte Israels. Zweite Auflage. Kohlhammer, Stuttgart 2018, S. 114.
  28. Buch der Richter, Kapitel 13–16. Ein Hauptschauplatz der Simsonerzählungen ist Gaza. Vgl.Walter Groß:Richter (Herders Theologischer Kommentar zum Alten Testament). Herder, Freiburg / Basel / Wien 2009, S. 739–743: Der Simson der Kapitel 14+15 ist eine folkloristische Figur; im 7. Jahrhundert erhielt dieser Erzählkranz seine jetzige Gestalt, in der die Philister als „Feinde schlechthin“ und die Judäer als „schwächliche Kollaborateure“ gezeichnet wurden. Die Rahmenkapitel 13 und 16 setzt Groß wegen der Mischehenproblematik nicht vor dem 5. Jahrhundert an; ihr Simson ist „eine ganz andere, durch theologische Interpretamente in die Geschichte Israels integrierte Gestalt.“
  29. 1. Buch Samuel, Kapitel 4–6.
  30. Zur Diskussion vgl. Jeffrey P. Emanuel:“Dagon Our God”: Iron I Cult in Text and Archaeology. In:Journal of Ancient Near Eastern Religions, Band 16 (2016), S. 22–66.
  31. Ernst Axel Knauf, Hermann Michael Niemann:Geschichte Israels und Judas im Altertum. De Gruyter, Berlin / Boston 2021, S. 164–166.
  32. Ernst Axel Knauf, Hermann Michael Niemann:Geschichte Israels und Judas im Altertum. De Gruyter, Berlin / Boston 2021, S. 241 f.
  33. Ernst Axel Knauf, Hermann Michael Niemann:Geschichte Israels und Judas im Altertum. De Gruyter, Berlin / Boston 2021, S. 240.
  34. Josette Elayi:Tiglath-pileser III, Founder of the Assyrian Empire. SBL Press, Atlanta 2022, S. 136.
  35. Nadav Naaman:The Boundary System and Political Status of Gaza under the Assyrian Empire, 2004, S. 56 f.
  36. Josette Elayi:Tiglath-pileser III, Founder of the Assyrian Empire. SBL Press, Atlanta 2022, S. 136; vgl. Eliezer D. Oren:Ruqeish. In: NEAHL Band 4, S. 1294.
  37. Josette Elayi:Sargon II., King of Assyria. SBL Press, Atlanta 2017, S. 55.
  38. Nadav Naaman:The Boundary System and Political Status of Gaza under the Assyrian Empire, 2004, S. 57.
  39. Josette Elayi:Sargon II., King of Assyria. SBL Press, Atlanta 2017, S. 56 und 222.
  40. Ernst Axel Knauf, Hermann Michael Niemann:Geschichte Israels und Judas im Altertum. De Gruyter, Berlin / Boston 2021, S. 281–283.
  41. Ryan Boehm:The Status of Gaza in the Persian Period, 2024, S. 30.
  42. André Heller:Das Babylonien der Spätzeit (7.-4. Jh.) in den klassischen und keilschriftlichen Quellen. Verlag Antike, Berlin 2010, S. 158, 180 und 182.
  43. Ryan Boehm:The Status of Gaza in the Persian Period, 2024, S. 31 und 38.
  44. Ryan Boehm:The Status of Gaza in the Persian Period, 2024, S. 42.
  45. Leo Mildenberg:Gaza von 420 bis 332 nach den Sachquellen, Göttingen 1998, S. 78.
  46. Ernst Axel Knauf: Gaza. In:Der Neue Pauly (DNP). Band 4, Metzler, Stuttgart 1998,ISBN 3-476-01474-6, Sp. 815–816.
  47. Vgl.Jan Quaegebeur:A propos de l’identification de la ‘Kadytis’ d’Hérodote avec la ville de Gaza. In: Karel van Leberghe (Hrsg.):Immigration and Emigration within the Ancient Near East, FSEdward Lipiński. Peeters, Leuven 1995, S. 245–270.
  48. Deutsche Übersetzung:Josef Feix (Sammlung Tusculum).
  49. Christina Wawrzinek:Nomaden und blühende Städte – Gaza von den Anfängen bis zur Eroberung durch Alexander den Großen, Mainz 2010, S. 42.
  50. Ernst Axel Knauf, Hermann Michael Niemann:Geschichte Israels und Judas im Altertum. De Gruyter, Berlin / Boston 2021, S. 366; vgl. Leo Mildenberg:Gaza von 420 bis 332 nach den Sachquellen, Göttingen 1998, S. 78: „Neben der städtischen Münzstätte war in Gaza auch eine betriebsame Lohnmünzstätte aktiv, die für Städte, Dynasten und Scheichs der Region prägte.“
  51. Christina Wawrzinek:Nomaden und blühende Städte – Gaza von den Anfängen bis zur Eroberung durch Alexander den Großen, Mainz 2010, S. 43.
  52. Leo Mildenberg:Gaza Mint Authorities in Persian Time, Göttingen 1998, S. 83 f.
  53. Arrian:Anabasis 2,26–27; Quintus Curtius:Historiae Alexandri Magni 4,6,7–30;Diodor:Bibliotheca historica 17,48,7;Plutarch:Alexander 24,4–5.
  54. Sabine Müller:War Crimes? In: Edward M. Anson (Hrsg.):Brill’s Companion to the Campaigns of Philip II and Alexander the Great. Brill, Leiden / Boston 2025, S. 551–575, hier S. 561.
  55. Edward M. Anson:Modern Military Terminology and Ancient Practices. In: Edward M. Anson (Hrsg.):Brill’s Companion to the Campaigns of Philip II and Alexander the Great. Brill, Leiden / Boston 2025, S. 61–87, hier S. 71.
  56. Karen Aydin:Unter fremder Herrschaft, Mainz 2010, S. 63–66.
  57. Benjamin Isaac:Gaza, Introduction, Berlin / Boston 2014, S. 412 f.; Othmar Keel, Max Küchler:Orte und Landschaften der Bibel, Göttingen 1982, S. 77.
  58. Deutsche Übersetzung:Reinhold Merkelbach,Josef Stauber:Steinepigramme aus dem griechischen Osten, Band 4:Die Südküste Kleinasiens, Syrien und Palästina. De Gruyter, Berlin / Boston 2002, S. 319 f.
  59. Karen Aydin:Unter fremder Herrschaft, Mainz 2010, S. 67.
  60. Günther Hölbl:Geschichte des Ptolemäerreiches: Politik, Ideologie und religiöse Kultur von Alexander dem Großen bis zur römischen Eroberung. WBG, Darmstadt 1994, S. 121.
  61. 1 Makk 11,61–62 EU; Josephus:Antiquitates 13,150-153.
  62. Hans-Peter Kuhnen:Palästina in griechisch-römischer Zeit (=Handbuch der Archäologie. Vorderasien II, Band 2). Beck, München 1990, S. 85.
  63. Oliver Hoover:The dated coinage of Gaza in historical context (264/3 BC – AD 241/2), 2007, S. 69.
  64. Günther Hölbl:Geschichte des Ptolemäerreiches: Politik, Ideologie und religiöse Kultur von Alexander dem Großen bis zur römischen Eroberung. WBG, Darmstadt 1994, S. 188.
  65. Karen Aydin:Unter fremder Herrschaft, Mainz 2010, S. 68.
  66. Josephus:Antiquitates 13,364.
  67. Tali Erickson-Gini, Yigal Israel:Excavating the Nabataean Incense Road. In:Journal of Eastern Mediterranean Archaeology & Heritage Studies, Band 1 (2013), S. 24–53, besonders S. 39. Die Orte an der Weihrauchstraße von Petra nach Gaza bilden dasUNESCO-WelterbeWeihrauchstraße – Wüstenstädte im Negev.
  68. Aryeh Kasher:Jews and Hellenistic Cities in Eretz-Israel, Tübingen 1990, S. 148: “The entire story is permeated with Gentile animosity toward the Jews, and especially toward the Hasmonaeans and Alexander Jannaeus. Written in the tradition of a Greek tragedy, its pathetic style is intended to arouse feelings of sympathy toward its tragic heroes, and of disgust and horror toward their enemies.”
  69. Aryeh Kasher:Jews and Hellenistic Cities in Eretz-Israel, Tübingen 1990, S. 149.
  70. Aryeh Kasher:Jews and Hellenistic Cities in Eretz-Israel, Tübingen 1990, S. 149.
  71. Ernst Axel Knauf, Hermann Michael Niemann:Geschichte Israels und Judas im Altertum. De Gruyter, Berlin / Boston 2021, S. 415 f.
  72. Josephus:Antiquitates 14,88. Vgl. aber Benjamin Isaac:Gaza, Introduction, Berlin / Boston 2014, S. 414: “Gaza is reported to have been re-settled by Gabinius in 57–55, like many other Palestinian cities. As in the case of the other cities, there is no evidence that Gabinius actually carried out any building project.” Die Unterscheidung eines ruinenhaften alten Gaza (= Tell Harūbe) vom florierenden neuen Gaza geht demnach aufHieronymus zurück, der biblische Prophezeiungen der Zerstörung Gazas mit der Tatsache, dass Gaza zu seiner Zeit eine lebendige spätantike Stadt war, in Übereinstimmung bringen wollte.
  73. Oliver Hoover:The dated coinage of Gaza in historical context (264/3 BC – AD 241/2), 2007, S. 70.
  74. Ernst Baltrusch:Herodes: König im Heiligen Land. Eine Biographie. Beck, München 2012, S. 134.
  75. Ernst Baltrusch:Herodes: König im Heiligen Land. Eine Biographie. Beck, München 2012, S. 339.
  76. Josephus:Antiquitates 13,357;Bellum, 1,416. Der neue Name Agrippias setzte sich nicht durch, es blieb im allgemeinen Sprachgebrauch bei Anthedon.
  77. Aryeh Kasher:Jews and Hellenistic Cities in Eretz-Israel, Tübingen 1990, S. 197 f.
  78. Ernst Baltrusch:Herodes: König im Heiligen Land. Eine Biographie. Beck, München 2012, S. 339; vgl. Josephus:Antiquitates 17,320;Bellum 2,97.
  79. Josephus:Bellum 2,460.
  80. Benjamin Isaac:Gaza, Introduction, Berlin / Boston 2014, S. 417 f.; Aryeh Kasher:Jews and Hellenistic Cities in Eretz-Israel, Tübingen 1990, S. 282.
  81. Josephus:Bellum 4,662.
  82. Aryeh Kasher:Jews and Hellenistic Cities in Eretz-Israel, Tübingen 1990, S. 308.
  83. Claudia Tiersch:Zwischen Hellenismus und Christentum – Transformationsprozesse der Stadt Gaza vom 4. bis 6. Jh. n. Chr., 2008, S. 61.
  84. Benjamin Isaac:Gaza, Introduction. In:Corpus Inscriptionum Iudaeae/Palaestinae, Band 3. De Gruyter, Berlin / Boston 2014, Nr. 2617;René Cagnat et al. (Hrsg.):Inscriptiones Graecae ad res Romanas pertinentes, Band 3. Leroux, Paris 1901, Nr. 1212. (Digitalisat) Das Objekt befindet sich in derBibliothèque nationale de France.
  85. Claudia Tiersch:Zwischen Hellenismus und Christentum – Transformationsprozesse der Stadt Gaza vom 4. bis 6. Jh. n. Chr., 2008, S. 63.
  86. Eusebius:Historia ecclesiastica 8,13,5.
  87. Johannes Hahn:Gewaltanwendung ad maiorem gloriam dei? Religiöse Intoleranz in der Spätantike. In: Johannes Hahn et al. (Hrsg.):Für Religionsfreiheit, Recht und Toleranz: Libanios’ Rede für den Erhalt der heidnischen Tempel (=SAPERE, Band 18). Mohr Siebeck, Tübingen 2011, S. 227–251, hier S. 237 f. (Open Access). Vgl. Sozomenos:Historia ecclesiastica 2,5,7.
  88. Marcus Diaconus:Vita Sancti Porphyrii – Leben des heiligen Porphyrius, eingeleitet und übersetzt von Adelheid Hübner, Freiburg / Basel / Wien 2013, S. 66 (Einleitung). Daraus folgt, dass die Angaben derVita Porphyrii zur Architektur des Marnas-Tempels historisch wertlos sind.
  89. Claudia Tiersch:Zwischen Hellenismus und Christentum – Transformationsprozesse der Stadt Gaza vom 4. bis 6. Jh. n. Chr., 2008, S. 69–73. Die Instandsetzung der Stadtmauern erwähnteChorikios von Gaza (Laudatio Marcioni 1,7); vgl. eine Spolie in der Gazaner Altstadt, auf der um 1930 eine Bauinschrift des 6. Jahrhunderts zu lesen war: ΑΝΕΝΕΟΘΗ ϹΥΝΘѠ ΤΟ ΤΗΧΟϹ ΓΑΖΗϹ ΕΠΗ ΓΕѠΡΓΙΟΥ ΘѠΜΑ ΕΡΓΟΛΑΒѠΝ „Erneuert wurde mit Gott die Mauer von Gaza unter Georgios und Thomas, Auftragnehmern“. (Félix-Marie Abel:Inscription grecque de Gaza. In:Revue Biblique, Band 40 (1931), S. 94 f.;CIIP Band 3 Nr. 2475.)
  90. Herbert Donner:The Mosaic Map of Madaba: An introductory guide (=Palaestina antiqua, Band 7). Kok Pharos Publishing House, Kampen 1992, S. 75.
  91. Fareed Armaly:Crossroads and Contexts: Interviews on Archaeology in Gaza. In:Journal of Palestine Studies, Band 37 (2008), S. 43–81, hier S. 63.
  92. Claudia Tiersch:Zwischen Hellenismus und Christentum – Transformationsprozesse der Stadt Gaza vom 4. bis 6. Jh. n. Chr., 2008, S. 81;Stephanvs 7 in:The Prosopography of the Later Roman Empire, Band 3, Cambridge 1992, S. 1184 f. (Digitalisat)
  93. Deutsche Übersetzung: Reinhold Merkelbach, Josef Stauber:Steinepigramme aus dem griechischen Osten, Band 4:Die Südküste Kleinasiens, Syrien und Palästina. De Gruyter, Berlin / Boston 2002, S. 321.
  94. Reinhold Merkelbach, Josef Stauber:Steinepigramme aus dem griechischen Osten, Band 4:Die Südküste Kleinasiens, Syrien und Palästina. De Gruyter, Berlin / Boston 2002, S. 321.
  95. Claudia Tiersch:Zwischen Hellenismus und Christentum – Transformationsprozesse der Stadt Gaza vom 4. bis 6. Jh. n. Chr., 2008, S. 85. Ausführlich hierzu:Paul Friedländer:Johannes von Gaza und Paulus Silentiarius: Kunstbeschreibungen justinianischer Zeit. Teubner, Leipzig / Berlin 1912; Paul Friedländer:Spätantiker Gemäldezyklus in Gaza. Des Prokopios von Gaza ΕΚΦΡΑΣΙΣ ΕΙΚΟΝΟΣ herausgegeben und erklärt (=Studi e testi. Band 89). Biblioteca Apostolica Vaticana, Città del Vaticano 1939.
  96. Francesco Fiorucci:SophistischeEpistolographie der Spätantike. In:Bernhard Zimmermann,Antonios Rengakos (Hrsg.):Die pagane Literatur der Kaiserzeit und der Spätantike (=Handbuch der griechischen Literatur der Antike, Band 3/1). Beck, München 2022, S. 901–941, hier S. 908 f. Ausführlich: Kilian Seitz:Die Schule von Gaza: Eine litterargeschichtliche Untersuchung. Winter, Heidelberg 1892. (Digitalisat)
  97. Robert J. Penella:The rhetorical works of the school of Gaza. In:Byzantinische Zeitschrift, Band 113 (2020), S. 111–174, hier S. 131; vgl.Jan Stenger:Chorikios und die Ekphrasis der Stephanoskirche von Gaza: Bildung und Christentum im städtischen Kontext. In:Jahrbuch für Antike und Christentum, Band 53 (2010), S. 81–103.
  98. Charles Clermont-Ganneau:Archaeological Researches in Palestine 1873–1874, Band 2. London 1896, S. 393. (Digitalisat)
  99. Asher Ovadiah:Excavations in the Area of the Ancient Synagogue at Gaza, Preliminary Report. In:Israel Exploration Journal, Band 19 (1969), S. 193–198.
  100. Isidore Loeb:Chandeliers à sept branches. In:Revue des études juives, Band 19 (1889), S. 100–105, hier S. 100 f. (Digitalisat)
  101. CIIP, Band 3, Nr. 2464; Othmar Keel, Max Küchler:Orte und Landschaften der Bibel. Band 2:Der Süden. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1982, S. 91; vgl. Moain Sadeq:Die mamlukische Architektur der Stadt Gaza, Berlin 1991, S. 60: „Dieses Basrelief des siebenarmigen Leuchters wurde inzwischen von den Bewohnern wegen des häufigen Betretens der Moschee durch die israelische Armee und ihre Gäste mit einer Gipsschicht bedeckt.“
  102. Gottfried Reeg:Die samaritanischen Synagogen (=Beihefte zum Tübinger Atlas des Vorderen Orients, Reihe B, Nr. 12/2). Reichert, Wiesbaden 1977, S. 585–587; W. R. Taylor:Rediscovery of a Samaritan Inscription. In:Journal of the Palestine Oriental Society, Band 10 (1930), S. 18 f.
  103. Reinhard Pummer:The Samaritans: A Profile. Eerdmans, Michigan/Cambridge 2016, S. 177 f.
  104. Wolfgang Zwickel:„Er vergisst nicht den Bund mit deinen Vätern“: Samaritanische Inschrift aus Gaza wiederentdeckt. In:Welt und Umwelt der Bibel Nr. 112 (2024), S. 69.
  105. Expositio totius mundi et gentium 29; Marcus Diaconus:Vita Porphyrii 58;Sidonius Apollinaris:Carmina 17,15;Venantius Fortunatus:Vita Sancti Martini 2,80-85, und weitere.
  106. Sára Lantos, Guy Bar-Oz, Gil Gambash:Wine from the Desert. In:Near Eastern Archaeology, 2020, S. 60 f.
  107. Philip Mayerson:The Wine and Vineyards of Gaza in the Byzantine Period, 1985, S. 79.
  108. Deutsche Übersetzung:Herbert Donner:Pilgerfahrt ins Heilige Land. Die ältesten Berichte christlicher Palästinapilger (1.-7. Jahrhundert). BBW, Stuttgart 1997, S. 296.
  109. Claudia Tiersch:Zwischen Hellenismus und Christentum – Transformationsprozesse der Stadt Gaza vom 4. bis 6. Jh. n. Chr., 2008, S. 73–75.
  110. Zur Diskussion des Datums vgl. André Guillou:Prise de Gaza par les Arabes au VIIe siècle. In:Bulletin de correspondance hellénique, Band 81 (1957), S. 396–404. (Digitalisat)
  111. Vgl. die im 10./11. Jahrhundert verfasstePassio sexaginta martyrorum; Othmar Keel, Max Küchler:Orte und Landschaften der Bibel, Göttingen 1982, S. 90.
  112. Asher Ovadiah:Gaza. In: NEAEHL, Jerusalem 1993, S. 465.
  113. Or Amir:The emergence of Gaza as a provincial intellectual centre during the Mamluk period, 2024, S. 656.
  114. Deutsche Übersetzung:Johann Gildemeister:Beiträge zur Palästinakunde aus arabischen Quellen. In:Zeitschrift des Deutschen Palästina-Vereins, Band 7 (1887), S. 143–172, hier S. 167.
  115. Johann Büssow:Gaza. In:Encyclopaedia of Islam, Three, Online.
  116. Dominique Sourdel:Ghazza, 1991, S. 1056.
  117. Johann Büssow:Gaza. In:Encyclopaedia of Islam, Three, Online.
  118. Reuven Amitai:Gaza in the Frankish and Ayyubid Periods, Edinburgh 2020, S. 228.
  119. Johann Büssow:Gaza. In:Encyclopaedia of Islam, Three, Online.
  120. Reuven Amitai:The Development of a Muslim City in Palestine, Göttingen 2012, S. 166 f.
  121. Moshe Sharon:Gaza (Ghazzah), Leiden / Boston 2008, S. 25.
  122. Reuven Amitai:Gaza in the Frankish and Ayyubid Periods, Edinburgh 2020, S. 230–233.
  123. Moain Sadeq:Die mamlukische Architektur der Stadt Gaza, Berlin 1991, S. 58 f.; Denys Pringle:The Churches of the Crusader Kingdom of Jerusalem: A Corpus. Band 1: A–K (excluding Acre and Jerusalem). Cambridge University Press, Cambridge 1993, S. 208–216.
  124. Denys Pringle:The Churches of the Crusader Kingdom of Jerusalem: A Corpus. Band 1: A–K (excluding Acre and Jerusalem). Cambridge University Press, Cambridge 1993, S. 216–219.
  125. Reuven Amitai:Gaza in the Frankish and Ayyubid Periods, Edinburgh 2020, S. 232.
  126. Johann Büssow:Gaza. In:Encyclopaedia of Islam, Three, Online; Dominique Sourdel:Ghazza, 1991, S. 1056.
  127. Reuven Amitai:The Development of a Muslim City in Palestine, Göttingen 2012, S. 169.
  128. Moshe Sharon:Gaza (Ghazzah). In:Corpus Inscriptionum Arabicarum Palaestinae, Band 4. Brill, Leiden / Boston 2008, S. 17 f.
  129. Reuven Amitai:The Development of a Muslim City in Palestine, Göttingen 2012, S. 171–174 und 178.
  130. Reuven Amitai:The Development of a Muslim City in Palestine, Göttingen 2012, S. 177; Moshe Sharon:Gaza (Ghazzah), Leiden / Boston 2008, S. 26.
  131. Jean-Pierre Filiou:Gaza: A History, London 2024, S. 31.
  132. Moain Sadeq:Die mamlukische Architektur der Stadt Gaza, Berlin 1991, S. 58.
  133. Moain Sadeq (Muʿen Sadeq):Gaza: Das Tor zu Afrika, Tübingen / Berlin 2004, S. 222.
  134. Moain Sadeq:Die mamlukische Architektur der Stadt Gaza, Berlin 1991, S. 58.
  135. Moain Sadeq:Die mamlukische Architektur der Stadt Gaza, Berlin 1991, S. 105–108.
  136. Moain Sadeq:Die mamlukische Architektur der Stadt Gaza, Berlin 1991, S. 129–132.
  137. Moain Sadeq:Die mamlukische Architektur der Stadt Gaza, Berlin 1991, S. 133 f., 138 und 140.
  138. Moain Sadeq:Die mamlukische Architektur der Stadt Gaza, Berlin 1991, S. 146–148.
  139. Moain Sadeq:Die mamlukische Architektur der Stadt Gaza, Berlin 1991, S. 152.
  140. Moain Sadeq (Muʿen Sadeq):Gaza: Das Tor zu Afrika, Tübingen / Berlin 2004, S. 226 f.
  141. Moain Sadeq:Die mamlukische Architektur der Stadt Gaza, Berlin 1991, S. 191.
  142. Moain Sadeq:Die mamlukische Architektur der Stadt Gaza, Berlin 1991, S. 224–230.
  143. Moain Sadeq:Die mamlukische Architektur der Stadt Gaza, Berlin 1991, S. 232.
  144. Moain Sadeq:Die mamlukische Architektur der Stadt Gaza, Berlin 1991, S. 236–246.
  145. Moain Sadeq (Muʿen Sadeq):Gaza: Das Tor zu Afrika, Tübingen / Berlin 2004, S. 225 f.
  146. Moain Sadeq:Die mamlukische Architektur der Stadt Gaza, Berlin 1991, S. 256–264.
  147. Moain Sadeq:Die mamlukische Architektur der Stadt Gaza, Berlin 1991, S. 277.
  148. Georg Gatt:Legende zum Plane von Gaza. In:Zeitschrift des Deutschen Palästina-Vereins, Band 11 (1888), S. 153.
  149. Moain Sadeq:Die mamlukische Architektur der Stadt Gaza, Berlin 1991, S. 288–992.
  150. Moain Sadeq (Muʿen Sadeq):Gaza: Das Tor zu Afrika, Tübingen / Berlin 2004, S. 223 f.; ders.,Gaza, art and architecture. In: Encyclopaedia of Islam Three Online.
  151. Moain Sadeq:Die mamlukische Architektur der Stadt Gaza, Berlin 1991, S. 277;Claude Reignier Conder,Horatio Herbert Kitchener:The Survey of Western Palestine, Band 3. London 1883, S. 250 (Digitalisat). Zwei der Spolien tragen griechische Inschriften: die auf 540 datierte Bauinschrift eines Kirchenfußbodens, heute im Louvre (CIIP, Band 3, Nr. 2470) und eine auf 229/230 datierte Granitsäule mit Stifterinschrift eines Ammonios (CIIP, Band 3, Nr. 2470) im Altertümermuseum von Tel Aviv-Jaffa.
  152. Or Amir:The emergence of Gaza as a provincial intellectual centre during the Mamluk period, 2024, S. 660–664.
  153. Or Amir:The emergence of Gaza as a provincial intellectual centre during the Mamluk period, 2024, S. 665.
  154. Or Amir:The emergence of Gaza as a provincial intellectual centre during the Mamluk period, 2024, S. 670.
  155. Reuven Amitai:The Development of a Muslim City in Palestine, Göttingen 2012, S. 171–175.
  156. Deutsche Übersetzung: Daniel Jütte:Meshullam da Volterra: Von der Toskana in den Orient: Ein Renaissance–Kaufmann auf Reisen. Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 2012, S. 65.
  157. Englische Übersetzung: Aubrey Steward:Felix Fabri (ca. A.D. 1480–1483). Band 2/2. London 1893, S. 450–452. (Digitalisat)
  158. Georgius Gemnicensis:Ephemeris sive diarium peregrinationis transmarinae, eingeleitet, ediert und kommentiert von Hermann Niedermayr, übersetzt von Gerhard Frener. Böhlau, Wien 2023, S. 373.
  159. Reuven Amitai:Late Mamluk Gaza, Göttingen 2022, S. 312.
  160. Reuven Amitai:Late Mamluk Gaza, Göttingen 2022, S. 315–317.
  161. Reuven Amitai:Late Mamluk Gaza, Göttingen 2022, S. 320 f.
  162. Amnon Cohen, Bernard Lewis:Population and Revenue in the Towns of Palestine in the Sixteenth Century. Princeton University Press, Princeton 1978, S. 127 f.
  163. Zur Radwan-Dynastie ausführlich Dror Zeʾevi:An Ottoman Century: The District of Jerusalem in the 1600s. State University of New York Press, Albany 1996, S. 39–41.
  164. Jean-Pierre Filiu:Gaza: A History, London 2024, S. 34–36; Bruce Masters:Gaza. In: Gábor Ágoston, Bruce Masters (Hrsg.):Encyclopedia of the Ottoman Empire. Facts on File, New York 2009, S. 228.
  165. Dominique Sourdel:Ghazza, 1991, S. 1056; vgl.Mémoires du Chevalier d’Arvieux. Band 2. Delespine, Paris 1735, S. 46 ff. (Digitalisat)
  166. Johann Büssow:Gaza. In: Encyclopaedia of Islam Three Online.
  167. Matt Goldish:The Sabbatean Prophets. Harvard University Press, Cambridge / London 2004, S. 57 und 76–81.
  168. Joseph DanNathan von Gaza. In:Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 6, Mohr-Siebeck, Tübingen 2003, Sp. 61.
  169. Jean-Pierre Filiu:Gaza: A History, London 2024, S. 36.
  170. Moshe Sharon:Gaza (Ghazzah), Leiden / Boston 2008, S. 28; vgl. Georg Gatt:Bemerkungen über Gaza und seine Umgebung. In:Zeitschrift des Deutschen Palästina-Vereins, Band 7 (1884), S. 1–14, besonders S. 8 f.
  171. Reinhard Pummer:The Samaritans: A Profile. Eerdmans, Michigan / Cambridge 2016, S. 178 f.
  172. Reinhard Pummer:Samaritan Marriage Contracts and Deeds of Divorce, Band 1. Harrassowitz, Wiesbaden 1993, S. 3 f.
  173. Jean-Pierre Filiu:Gaza: A History, London 2024, S. 36 f.; Bruce Masters:Gaza. In: Gábor Ágoston, Bruce Masters (Hrsg.):Encyclopedia of the Ottoman Empire. Facts on File, New York 2009, S. 228.
  174. Yuval Ben-Bassat, Johann Büssow:Late Ottoman Gaza, Cambridge 2024, S. 37 und 39. Vgl. zur ökonomischen Verknüpfung Gazas mit der jährlichen Pilgerkarawane, „die ja immer auch eine Handelskarawane war“; Alexander Schölch:Palästina im Umbruch 1856–1882, Stuttgart 1986, S. 152.
  175. Jean-Pierre Filiu:Gaza: A History, London 2024, S. 37 f.; Philip Dwyer:Napoleon: The Path to Power 1769–1799. Bloomsbury, London u. a. 2014, S. 415–424.
  176. Jean-Pierre Filiu:Gaza: A History, London 2024, S. 38.
  177. Alexander Schölch:Palästina im Umbruch 1856–1882, Stuttgart 1986, S. 152.
  178. Yuval Ben-Bassat, Johann Büssow:Late Ottoman Gaza, Cambridge 2024, S. 47.
  179. Jean-Pierre Filiu:Gaza: A History, London 2024, S. 38 f.
  180. Alexander Schölch:Palästina im Umbruch 1856–1882, Stuttgart 1986, S. 253 f.
  181. Alexander Schölch:Palästina im Umbruch 1856–1882, Stuttgart 1986, S. 252 f.
  182. Yuval Ben-Bassat, Johann Büssow:Late Ottoman Gaza, Cambridge 2024, S. 77. Zur anglikanischen Präsenz in Gaza vgl.Hermann Gundert:Die evangelische Mission, ihre Länder, Völker und Arbeiten. 3. Auflage. Calw und Stuttgart 1889, S. 189 (Digitalisat)
  183. Yuval Ben-Bassat, Johann Büssow:Late Ottoman Gaza, Cambridge 2024, S. 77 f.
  184. Yuval Ben-Bassat, Johann Büssow:Late Ottoman Gaza, Cambridge 2024, S. 77 f.
  185. Yuval Ben-Bassat, Johann Büssow:Late Ottoman Gaza, Cambridge 2024, S. 39–43.
  186. Alexander Schölch:Palästina im Umbruch 1856–1882, Stuttgart 1986, S. 153.
  187. Ruth Kark:The rise and decline of coastal towns in Palestine', Leiden 1990, S. 81.
  188. Yuval Ben-Bassat, Johann Büssow:Late Ottoman Gaza, Cambridge 2024, S. 44–46.
  189. Alexander Schölch:Palästina im Umbruch 1856–1882, Stuttgart 1986, S. 153 f.
  190. Jean-Pierre Filiu:Gaza: A History, London 2024, S. 38.
  191. Yuval Ben-Bassat, Johann Büssow:Late Ottoman Gaza, Cambridge 2024, S. 70–72.
  192. Yuval Ben-Bassat, Johann Büssow:Late Ottoman Gaza, Cambridge 2024, S. 69.
  193. Yuval Ben-Bassat, Johann Büssow:Late Ottoman Gaza, Cambridge 2024, S. 122.
  194. Yuval Ben-Bassat, Johann Büssow:Late Ottoman Gaza, Cambridge 2024, S. 127.
  195. Yuval Ben-Bassat, Johann Büssow:Late Ottoman Gaza, Cambridge 2024, S. 137–139.
  196. Yuval Ben-Bassat, Johann Büssow:Late Ottoman Gaza, Cambridge 2024, S. 119.
  197. Johann Büssow:Hamidian Palestine, Leiden / Boston 2011, S. 284 f. und 294.
  198. Yuval Ben-Bassat, Johann Büssow:Late Ottoman Gaza, Cambridge 2024, S. 49 und 94.
  199. Yuval Ben-Bassat, Johann Büssow:Late Ottoman Gaza, Cambridge 2024, S. 91 f.
  200. Yuval Ben-Bassat, Johann Büssow:Late Ottoman Gaza, Cambridge 2024, S. 93.
  201. Dotan Halevy:Toward a Palestinian History of Ruins: Interwar Gaza, 2018, S. 55.
  202. Dotan Halevy:The Rear Side of the Front: Gaza and Its People in World War I, 2015, S. 38 f.
  203. Tom Segev:Es war einmal ein Palästina: Juden und Araber vor der Staatsgründung Israels. 5. Auflage. Siedler Verlag, München 2005, S. 28.
  204. Dotan Halevy:The Rear Side of the Front: Gaza and Its People in World War I, 2015, S. 45.
  205. Yuval Ben-Bassat, Johann Büssow:Late Ottoman Gaza, Cambridge 2024, S. 95 f.
  206. Dotan Halevy:The Rear Side of the Front: Gaza and Its People in World War I, 2015, S. 47.
  207. Palestine Census (1922), Sub-district of Gaza. (Digitalisat)
  208. Dotan Halevy:The Rear Side of the Front: Gaza and Its People in World War I, 2015, S. 48.
  209. Jean-Pierre Filiu:Gaza: A History, London 2024, S. 48–51.
  210. Rashid Khalidi:The Palestinians and 1948: the underlying causes of failure. In:Eugene Rogan,Avi Shlaim (Hrsg.):The War for Palestine: Rewriting the History of 1948. Cambridge University Press, Cambridge 2007, S. 12–36, hier S. 17–23. Zur unzureichenden politischen Repräsentation der arabischen Bevölkerung ebenso auch: Gudrun Krämer:Geschichte Palästinas, München 2002, S. 200 f.
  211. Gudrun Krämer:Geschichte Palästinas, München 2002, S. 240 f.
  212. Jean-Pierre Filiu:Gaza: A History, London 2024, S. 52–54; Gudrun Krämer:Geschichte Palästinas, München 2002, S. 201 (zumAdvisory Council).
  213. Nicholas E. Roberts:Islam under the Palestine Mandate: Colonialism and the Supreme Council. Tauris, London / New York 2017, S. 113: “Hajj Amin granted Saʿid Shawa from Gaza extensive powers in the south of the country in exchange for his loyalty […]”
  214. Dotan Halevy:Toward a Palestinian History of Ruins: Interwar Gaza, 2018, S. 56–60.
  215. Dotan Halevy:Toward a Palestinian History of Ruins: Interwar Gaza, 2018, S. 63–66.
  216. Moain Sadeq:Die mamlukische Architektur der Stadt Gaza, Berlin 1991, S. 335.
  217. Nathan Shachar:The Gaza Strip, Brighton u. a. 2010, S. 48 f.
  218. Jean-Pierre Filiu:Gaza: A History, London 2024, S. 54 f.
  219. Jean-Pierre Filiu:Gaza: A History, London 2024, S. 56; zu Rimal: Nathan Shachar:The Gaza Strip, Brighton u. a. 2010, S. 49.
  220. Tom Segev:Es war einmal ein Palästina: Juden und Araber vor der Staatsgründung Israels. 5. Auflage. Siedler Verlag, München 2005, S. 299.
  221. Jean-Pierre Filiu:Gaza: A History, London 2024, S. 59–61.
  222. Helmut Mejcher:Der Nahe Osten im Zweiten Wektkrieg. Schöningh, Paderborn 2017, S. 174 f. und 178–183.
  223. Gudrun Krämer:Geschichte Palästinas, München 2002, S. 350.
  224. Jean-Pierre Filiu:Gaza: A History, London 2024, S. 62–68; zum Samer-Kino: ebd., S. 195; zur Gründung der Gazaner Sektion der Muslimbruderschaft: Jean-Pierre Filiu:The Origins of Hamas: Militant Legacy or Israeli Tool? In:Journal of Palestine Studies, Band 41 (2012), S. 54–70, hier S. 56 f. (Online)
  225. Jean-Pierre Filiu:Gaza: A History, London 2024, S. 68.
  226. Jean-Pierre Filiu:Gaza: A History, London 2024, S. 68 f.
  227. Jean-Pierre Filiu:Gaza: A History, London 2024, S. 75.
  228. Benny Morris:The Birth of the Palestine Refugee Problem Revisited (=Cambridge Middle East Studies, Band 18). Cambridge University Press, Cambridge 2004, S. 258.
  229. Jean-Pierre Filiu:Gaza: A History, London 2024, S. 75 f.
  230. Jean-Pierre Filiu:Gaza: A History, London 2024, S. 78–80.
  231. Ilan Pappe:Die ethnische Säuberung Palästinas. Zweitausendeins, Frankfurt/Main 2007, S. 200.
  232. Jean-Pierre Filiu:Gaza: A History, London 2024, S. 82 f.
  233. Jean-Pierre Filiu:Gaza: A History, London 2024, S. 83–88; Avi Shlaim:The Rise and Fall of the All-Palestine Government in Gaza, 1990, S. 42–44.
  234. Jean-Pierre Filiu:Gaza: A History, London 2024, S. 83–88; Avi Shlaim:The Rise and Fall of the All-Palestine Government in Gaza, 1990, S. 48 f.
  235. Jean-Pierre Filiu:Gaza: A History, London 2024, S. 88–90.
  236. Ilan Pappe:Die ethnische Säuberung Palästinas. Zweitausendeins, Frankfurt/Main 2007, S. 257.
  237. Jean-Pierre Filiu:Gaza: A History, London 2024, S. 91 f und 102 f.
  238. Charles Clermont-Ganneau:Archaeological Researches in Palestine during the Years 1873–1874. Band 2.Palestine Exploration Fund, London 1896, S. 379–437. (Digitalisat)
  239. Moain Sadeq:An Overview of Iron Age Gaza in Light of the Archaeological Evidence, Winona Lake 2014, S. 241.
  240. Hermann Thiersch:Pharos, Antike, Islam und Occident: Ein Beitrag zur Architekturgeschichte. Teubner, Leipzig / Berlin 1909.
  241. William John Phythian-Adams:Reports on Soundings at Gaza. In:Palestine Exploration Quarterly, Band 55 (1923), S. 11–17;Second Report on Soundings at Gaza. In:Palestine Exploration Quarterly, Band 55 (1923), S. 18–30.
  242. Asher Ovadiah:Gaza. In: NEAEHL, Jerusalem 1993, S. 465: “Cypriot base-ring ware, white-slip wish-bone-handle bowls, and part of a pointed juglet.”
  243. Joanne Clarke, Louise Steel, Moain Sadek:Gaza Research Project: 1998 Survey of the Old City of Gaza, 2004, S. 33.
  244. Stefan Jakob WimmerGaza. In: Michaela Bauks, Klaus Koenen, Stefan Alkier (Hrsg.):Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (WiBiLex), Stuttgart, 2006 ff.
  245. Vgl. Asher Ovadiah:Excavations in the Area of the Ancient Synagogue at Gaza, Preliminary Report. In:Israel Exploration Journal, Band 19 (1969), S. 193–198.
  246. Reuven Amitai:The Development of a Muslim City in Palestine, Göttingen 2021, S. 177.
  247. Vgl. Moain Sadek:An Overview of Iron Age Gaza in Light of the Archaeological Evidence, Winona Lake 2014, S. 246–248; A. J. Nabulsi et al.:Excavation at the Blakhiya Byzantine Cemetery in Gaza, 1996. In:Revue Biblique, Band 117 (2010), S. 602–613.
  248. Yuval Ben-Bassat, Johann Büssow:Late Ottoman Gaza, Cambridge 2024, S. 3: “Given the political situation in Israel and the Palestinian territories in the last few decades, we cannot visit Gaza and it is difficult to contact local scholars who possess vast amounts of knowledge and have abundant sources at their disposal, even for email correspondence or participation in conferences abroad.”
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