

DieGeschichte Bayerns umfasst die Entwicklungen auf dem Gebiet des deutschen BundeslandesFreistaat Bayern und historischer bayrischer Reiche von der Urgeschichte bis zur Gegenwart. Rechnet man die Zeit vom ersten bairischen Stammesherzog bis zum heutigen Freistaat Bayern, ist Bayern eines der ältesten noch bestehenden politischen Gebilde in Europa.
Zur Zeit des römischen KaisersAugustus wurde daskeltisch besiedelte Gebiet Altbayerns südlich derDonau Teil der ProvinzRaetia desRömischen Reiches. Nach dem Zusammenbruch der römischen Herrschaft bildete sich aus den aus dem Norden eingedrungenenGermanen und vereinzelt bereits ansässigenromanisierten Kelten (Boier) über Jahrhunderte hinweg der Stamm der Baiern (sieheBajuwaren). Diewalsche Bevölkerung assimilierte sich in einem Jahrhunderte währenden Prozess; Orts-, Flur- und Gewässernamen wieWalchensee künden noch heute von der vormals keltoromanischen Besiedelung.
Seit dem Jahr 555 ist die Existenz eines bairischenStammesherzogtums belegt, das unter denMerowingern Teil desfränkischen Herrschaftsbereichs wurde. Eine der ersten bayrischen Herrscherdynastien waren dieAgilolfinger. Mit dem Verfall des merowingischen Königtums konnten die bairischen Herzöge im 7. Jahrhundert autonom herrschen, doch zu Anfang des 8. Jahrhunderts setzten dieKarolinger die fränkischen Ansprüche wieder durch. Der SiegKarls des Großen über BaiernherzogTassilo III. im Jahr 788 markierte das Ende des „älteren Stammesherzogtums“. Die Karolinger regierten als Könige oder Unterkönige Bayerns. Sie siegelten Urkunden aus dieser Zeit alsKönige von Bayern oder setzten zur Herrschaftsausübung bisweilen Statthalter (Präfekten) ein.
Der Niedergang derKarolinger ermöglichte ein Wiederaufleben der Eigenständigkeit der bairischen Herzöge im „jüngeren Stammesherzogtum“. Der Streit mit denOttonen führte zu erneuter Abhängigkeit vomdeutschen Königtum: 976 wurde HerzogHeinrich „der Zänker“ von seinem Vetter, demrömisch-deutschen König undKaiserOtto II., nach einem gescheiterten Aufstand abgesetzt; Baiern verlor – unter anderem durch die Errichtung desAmtsherzogtumsKärnten mit seinen italienischen Marken – fast die Hälfte seines Territoriums.
Ab 1070 kam es unter denWelfen zu einem kurzzeitigen Wiedererstarken der Macht der bairischen Herzöge, bis der Streit zwischen dem Welfen-HerzogHeinrich dem Löwen und dem deutschen KönigFriedrich Barbarossa aus demGeschlecht derStaufer 1180 mit dem Sturz Heinrichs endete: Weite Teile der ehemaligenMarcha orientalis bzw.Ostarrichis – zu einem erheblichen Teil das Gebiet des heutigenÖsterreichs – wurde von Bayern abgetrennt, dasHerzogtum Steiermark wurde errichtet, das restliche Baiern erhielt der bisherige PfalzgrafOtto I. aus dem Geschlecht derWittelsbacher als neuer Herzog verliehen. Damit endete auch die Geschichte des „jüngeren Stammesherzogtums“.
Von 1180 bis 1918 wurde Bayern als Territorialherzogtum von den Wittelsbachern regiert. In dieser Zeit erlebte Bayern eine Periode zahlreicher Teilungen in Einzelherzogtümer, die erst durch dasPrimogeniturgesetz von 1506 ein Ende fanden. In derGegenreformation nahm Bayern eine führende Stellung ein und ging aus demDreißigjährigen Krieg mit Gebietsgewinnen und 1623 mit dem Aufstieg zumKurfürstentum hervor. Während desSpanischen und desÖsterreichischen Erbfolgekrieges wurde das absolutistisch regierte Bayern jeweils von Österreich vorübergehend besetzt.
Zur ZeitNapoleons stand Bayern anfangs auf der SeiteFrankreichs und konnte durchSäkularisation undMediatisierung große Gebietsgewinne erreichen. 1806 erfolgte die Erhebung zumKönigreich. Durch den rechtzeitigen Wechsel auf die Seite der Gegner Napoleons konnte Bayern auf demWiener Kongress 1814 als Siegermacht einen großen Teil der Gebietsgewinne behalten.
KönigLudwig I. bauteMünchen zur Kunst- und Universitätsstadt aus. Aufgrund seiner Anordnung vom 20. Oktober 1825 wurde die Schreibweise des Landesnamens mit „y“ verbindlich, auch als Ausdruck der glühendenVerehrung des Königs für alles Griechische.[1] Im Zuge derMärzunruhen musste er 1848 wegen einer Affäre mit der TänzerinLola Montez abdanken.Ludwig II. ging wegen des Baues vonSchloss Neuschwanstein und anderer Schlösser als Märchenkönig in die Geschichte ein. An der Seite Österreichs erlitt Bayern 1866 imPreußisch-Österreichischen Krieg eine Niederlage gegenPreußen. 1871 wurde Bayern Teil des neu gegründetenDeutschen Kaiserreiches, erhielt aber so genannteReservatrechte (eigenes Post-,Eisenbahn- undHeereswesen).
1918 brach die Wittelsbachermonarchie in derNovemberrevolution zusammen. In der Nacht vom 7. auf den 8. November 1918 wurde der „Freistaat Bayern“ ausgerufen;[2][3] revolutionäresozialistische Gruppen gewannen für kurze Zeit Einfluss und es kam zu zwei Revolutionsphasen. Im Frühjahr 1919 bestand kurzzeitig dieMünchner Räterepublik. Nach deren Niederschlagung wurde Bayern zu einem Hort rechtsgerichteter, antidemokratischer Kräfte, denen es als „Ordnungszelle“ derWeimarer Republik galt. So kam es 1923 in München zu einemPutschversuch Hitlers und der NSDAP.
Zwischen 1933 und 1945 verlor Bayern als Verwaltungseinheit imNS-Staat zwar weitgehend seine Bedeutung, übernahm aber eine gewisse Vorreiterrolle beinationalsozialistischen Maßnahmen (vgl.: München „Hauptstadt der Bewegung“, Nürnberg „Stadt der Reichsparteitage“;KZ Dachau). ImZweiten Weltkrieg erlitten bayerische Städte wieWürzburg,München oderNürnberg starke Zerstörungen.
Nach der Besetzung durch dieUS-Armee stellte General Eisenhower mit der Proklamation Nummer 2 vom 28. September 1945 Bayern unter derUS-Militärregierung offiziell als Staat wieder her.
Der Freistaat Bayern wurde 1949 einLand der neu gegründetenBundesrepublik Deutschland. Es begann einwirtschaftlicher Aufschwung und eine Entwicklung des noch weitgehend von derLandwirtschaft geprägten Bayern zumIndustriestaat bis hin zur modernenDienstleistungsgesellschaft am Beginn des 21. Jahrhunderts.
DieUrgeschichte Bayerns umfasst den Zeitraum der schriftlosen Quellen auf dem Gebiet des heutigen Freistaates, das heißt von frühesten Nachweisen der Anwesenheit des Menschen während desMittelpleistozäns bis in die späteLatènezeit (1. Jahrhundert v. Chr.).
Dem schließt sich dieFrühgeschichte an. Es gibt hier zwar vereinzelte Schriftquellen, diese spielen jedoch gegenüber dem Erkenntnisgewinn ausarchäologischen Quellen noch eine untergeordnete Rolle.
Ab dem 3. Jahrhundert v. Chr. gründeten diekeltischen Stämme im Alpenvorland erste befestigte, stadtähnliche Siedlungen. In demOppidum von Manching lebten damals bereits etwa 5.000 bis 10.000 Kelten innerhalb einer Stadtbefestigung.Fentbach bildete den Hauptort der Cattenaten. Östlich des Inns lebten dieNoriker, westlich davon dieVindeliker und inBöhmen dieBoier. Um 60 v. Chr. drangen dieSueben und andereGermanen in das Gebiet zwischen Main und Alpen ein und zerstörten und plünderten alle Siedlungen der Kelten. Der Großteil der Überlebenden wanderte ab. Nachdem die Invasoren wieder nach Westen abgezogen waren, lebten nur noch kleine Dorfgemeinschaften in der Region. 15 v. Chr. hatten es daherDrusus undTiberius leicht, mit denAugusteischen Alpenfeldzügen den Stamm der Vindeliker zu besiegen und das Gebiet zwischen Inn, Donau und Bodensee alsRaetia und östlich des Inns alsNoricum demRömischen Reich unter KaiserAugustus anzugliedern. Auf 160 Kilometer durchzog den heutigen Freistaat derObergermanisch-Raetische Limes. 233 n. Chr. fielen dieAlamannen in Raetia ein.Augsburg undRegensburg wurden gegründet. Mit derVölkerwanderungszeit endete Mitte des 5. Jahrhunderts die römische Herrschaft über Süddeutschland.[4]

In Folge entstand das Volk derBajuwaren. Man geht davon aus, dass der Volksstamm im Gebiet zwischen Donau und Alpen, also ihrem späteren Siedlungsgebiet selbst, durch vermischen verschiedener Volksgruppen entstand. Zum einen lebten hier Vindeliker und Boier, Reste der keltischen Ur-Bevölkerung und die Nachkommen römischer Siedler. Dazu kamen alemannische,fränkische,thüringische,ostgotische undlangobardische Einwanderer und zurückgebliebene germanischeSöldner derrömischen Grenztruppen.[5]
Durch Siege gegen die Alamannen (um 507) und Thüringer (529–534) eroberten die Franken den Norden Bayerns, die heutigeRegion Franken.

Das bayerische Voralpenland hieß bei den Römern nochRätien. Nach der Eroberung Italiens durch den König derOstgotenTheoderich fiel auch diese Provinz, der Raum zwischen Donau, Iller, Alpen und Inn, die zurDiözese Italia gehört, an die Goten. In den Jahren 507 und 511 setzte Theoderich einen Herzog (dux) für Rätien ein. Schon ein Jahr zuvor, 506, wurden die Provinzen nördlich der Alpen darauf verpflichtet, fliehendeAlamannen in ihrem Gebiet aufzunehmen. Gleichzeitig wurden die Franken davor gewarnt, jene zu verfolgen. Archäologisch wurden inUnterhaching undStraubing Zeugnisse einer fürstlichen Oberschicht für das erste Drittel des 6. Jahrhunderts nachgewiesen.
Im Jahr 536 trat KönigWitichis den Voralpenraum an die Franken ab, um sie als Bündnispartner zu gewinnen.[6] Der fränkische KönigTheudebald setzte im Jahr 548Garibald I. aus dem ursprünglich fränkischen Geschlecht derAgilolfinger als Herzog von Baiern ein. Dasbairische Stammesherzogtum lässt sich namentlich ins Jahr 551/555 zurückverfolgen. In der Gotengeschichte des Jordanes heißt es: „Jenes Gebiet der Schwaben hat im Osten die Baiern, im Westen die Franken …“. 555 heiratete Garibald I. dielangobardische KönigstochterWalderada. Auch die folgenden Herrscher des „Älteren Stammesherzogtums“ gehörten zu den Agilolfingern. Das Herrschaftsgebiet wurde in diesem Zeitraum nach Osten bis zurEnns und nach Süden bis ins heutigeSüdtirol erweitert.[7]
Veränderungen gab es im Osten auch durch den Abzug derLangobarden ausPannonien nach Norditalien und das Nachrücken derAwaren und später derSlawen auf das Gebiet des heutigenBöhmens. Im 8. Jahrhundert kam durch Unterwerfung des slawischenKarantanien das heutigeKärnten unter bairische Herrschaft. Sitz der lange weitgehend unabhängig regierenden Herzöge warRegensburg. Mit derLex Baiuvariorum entstand um 741/743 das erste kodifizierte bairische Stammesrecht.
St. Korbinian legte die Grundlagen für das spätere BistumFreising,St. Kilian wurde zum Missionar des fränkischen Gebiets im Norden.Bonifatius gründete 742 das BistumWürzburg, das im 7. Jahrhundert zum thüringisch-fränkischen Herzogtum derHedenen gehörte. Im Gebiet westlich des Lechs wurdeAugsburg zum Bischofssitz. InPassau fand Bonifatius bereits den BischofVivilo vor. Der HeiligeRupert von Salzburg begründete 696 das spätereErzbistum Salzburg. Laut späteren Quellen hatte er den Herzog und seinen Hofstaat in der Hauptstadt Regensburg getauft. Rupert wurde dadurch zum „Apostel der Baiern“ hochstilisiert. Die zeitnahen Quellen sprechen nur von einer Ordnung des vor Rupert, Korbinian undEmmeram recht verwilderten bairischen Christentums. 798 schuf Papst Leo III. die bairische Kirchenprovinz, zu der die Bistümer Salzburg als Metropolitansitz, Regensburg, Passau, Freising undSäben (späterBrixen) gehörten. Eine christlich synodale Tätigkeit seit den Bistumsgründungen im Jahr 739 ging mit bajuwarischen Landessynoden unter HerzogTassilo III. inAschheim (756),Dingolfing um 770 undNeuching (772) einher. BischofArn von Salzburg lud zu einem Konzil ein, welches im Jahr 799 in Reisbach gehalten wurde. Dies war die erste zeitlich und örtlich überlieferte bairische Metropoliten-Bischofssynode, zu der sich Bischöfe, Äbte, Priester, Erzpriester und Diakone aus ganz Baiern im heutigenNiederbayern versammelten.

Unter denKarolingern kam es zu einem Erstarken desFrankenreichs, wodurch die weitgehende Eigenständigkeit der Stammesherzogtümer unter denMerowingern beendet wurde. 716 endete als erstes das Herzogtum der Hedenen. Das Gebiet kam unter karolingische Herrschaft, wobei die Kirche mit dem Bistum Würzburg eine dominierende Stellung erhielt. Nach Niederschlagung eines letzten Aufstands beiCannstatt 746 wurde auch das alemannische Gebiet endgültig in das Frankenreich eingegliedert. Bereits 736 war eine zweite alemannische Flüchtlingswelle nach Baiern gekommen. Durch eine Militärintervention während eines Machtstreits innerhalb der Herzogsfamilie 725 setzteKarl Martell den HerzogHugbert in Baiern ein, 743 überfielen die Franken, unter der Führung von Karl Martells Söhnen, HerzogOdilo und zwangen ihn, die Oberhoheit des fränkischen Reichs anzuerkennen.
788 wurde das bairische Stammesherzogtum als letztes zerschlagen. Der bairische Herzog Tassilo III. versuchte vergeblich die Eigenständigkeit durch ein Bündnis mit den Langobarden zu retten. Die Eroberung des Langobardenreiches durchKarl den Großen zog auch den Sturz Tassilos III. und das Ende des älteren bairischen Stammesherzogtums nach sich. Das kostbarste Vermächtnis von Herzog Tassilo III. ist der sogenannteTassilokelch. Die Inschrift lautet:Tassilo dux fortis – Liutpirc virga regalis, auf Deutsch: mächtiger Herzog Tassilo – königliche Jungfrau Liutberga. Der in Salzburg gearbeitete Tassilokelch ist mit seinen Ornamenten ein bairisches, kein karolingisches Werk.[8]
Als seinen Vertreter in Baiern setzte Karl seinen SchwagerGerold ein, der ein Verwandter Tassilos war. Er erhielt nicht mehr den Titel eines Herzogs, sondern wurde als Präfekt bezeichnet.[9] Als Gerold 799 starb, folgte ihm bis 818Audulf als Präfekt.

Im Jahr 817 übergab Karls Sohn und Nachfolger KönigLudwig der Fromme seinem SohnLudwig II. dem Deutschen (der Beiname „der Deutsche“ entstammt der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts) das bairische Stammesherzogtum Tassilos III. sowie dasbairische Ostland mit halbautonomen slawischen Völkerschaften sowie dieAwarenmark.[10] In der ersten Reichsteilung seines Vaters, der sogenanntenOrdinatio imperii von 817, erhielt erBaiern und die nach Osten hin angrenzenden Länder als Königtum. Unter dem ostfränkischen KönigLudwig II., der ab 825 alsKönig der Baiern urkundete, rückte Baiern in den Mittelpunkt der Macht. Danach regierten die Nachfahren Ludwigs. Unter seinem Enkel KaiserArnolf von Kärnten wurden Baiern und seine Mark Kärnten zu Basen der Macht mitRegensburg als Hauptstadt und Regierungssitz.

Gegen Ende der Herrschaftsperiode der ostfränkischen Karolinger 911 kam es erneut zu einem Erstarken der Eigenständigkeit der einzelnen Gebiete. Unterstützt wurde dies durch die Bedrohung von außen durch dieUngarneinfälle. MarkgrafLuitpold von Baiern fiel 907 in derSchlacht von Pressburg in einer Niederlage gegen die Ungarn, jedoch wird das Datum durch den Antritt seines SohnsArnulf I. als Herzog von Baiern gleichzeitig als Beginn des jüngeren bairischen Stammesherzogtums gesehen. Die Pannonische Mark ging allerdings endgültig an die Ungarn verloren.
Durch die Vermittlung seines Bruders KaiserOtto I. heiratete der OttoneHeinrich Arnulfs TochterJudith von Bayern aus der Herzogsdynastie derLuitpoldinger und wurde 948 mit dem Herzogtum Bayernbelehnt. 955 folgte ihm sein SohnHeinrich der Zänker. Nach dem Sieg in derSchlacht auf dem Lechfeld im Jahr 955 erfolgte eine zweite Welle bairischerOstsiedlung mit Gewinn von Gebieten im heutigenNiederösterreich, inIstrien und in derKrain. Obwohl von einer ottonischen Nebenlinie regiert, gab es mit dem sächsischen Königsgeschlecht derOttonen im 10. Jahrhundert Konflikte, die 976 mit dem Verlust vonKärnten und eines Großteils der neu gewonnenen Gebiete endeten, die als Teil eines neu geschaffenenHerzogtums Kärnten von Baiern abgetrennt wurden. Zusätzlich regierte das Geschlecht derBabenberger in derMarcha orientalis (Ostarrichi) zunehmend unabhängiger. Sie wurde zur Keimzelle des späterenÖsterreichs.


Nachdem der ottonische bairische Herzog im Jahr 1002 alsHeinrich II. römisch-deutscher König geworden war und bis 1017 zeitweise das Herzogtum in Personalunion regiert hatte, folgte eine Periode, in der die bairischen Herzöge von außen eingesetzt wurden und stark vom deutschen Königtum abhängig waren, die auch unter denSaliern fortdauerte. Zeitweise war als Herzog gar der Kaisersohn eingesetzt. In dieser Zeit erfolgte der Aufstieg von Adelsgeschlechtern wie derGrafen von Bogen und derGrafen von Andechs, derDiepoldinger,Grafen von Sulzbach und derWittelsbacher.
Im Jahre 1061 wurdeOtto von Northeim von KaiserinAgnes zum Herzog von Bayern ernannt, stand im Jahr darauf aber in Opposition zu ihr als einer der führenden Köpfe des „Staatsstreichs von Kaiserswerth“.
Erst mit der Einsetzung derWelfen ab 1070 als Herzöge durchHeinrich IV. kam es zu einem erneuten Erstarken der bairischen Herzöge. Diese Epoche ist durch denInvestiturstreit zwischenKaiser undPapst geprägt. Dabei konnte der Welfenherrscher durch Parteinahme für den Papst seine Position festigen.
Ein Konflikt von HerzogHeinrich dem Stolzen mit dem schwäbischen Herrschergeschlecht derStaufer bei der Königswahl führte nach Wahl des StaufersKonrad III. zum König allerdings dazu, dass Baiern im Jahr 1139 an die Babenberger gegeben wurde. Das schwäbische Gebiet wurde mit der Herrschaft der Staufer großteils Königsland. Zunehmend entwickelte sich auch Franken zum Zentrum staufischer Macht. In Franken ging die beherrschende Stellung des Bischofs von Würzburg durch die Gründung desBistums Bamberg im Jahr 1007 und neue weltliche Herrschaften verloren.
Der StauferFriedrich I. Barbarossa entzog auf dem Hoftag zu Goslar im Sommer 1154 durch Fürstenspruch dem Babenberger Heinrich „Jasomirgott“ das Herzogtum Baiern[11] und verlieh das um dieMarcha orientalis verkleinerte Baiern dem WelfenHeinrich der Löwe. Unter den Wittelsbachern entstand etwa gleichzeitig das von Bayern losgelösteHerzogtum Meranien. 1156 wurde auch die Mark Österreich vom Herzogtum Baiern abgetrennt, unter den Babenbergern selbst zumHerzogtum erhoben, somitreichsunmittelbar und mit demPrivilegium minus ausgestattet.
Heinrich der Löwe gründete zahlreiche Städte, unter anderem 1158München. Durch seine starke Stellung als Herrscher über die beiden HerzogtümerSachsen und Baiern geriet er jedoch in Konflikt mit Friedrich I. Barbarossa. Mit der Verbannung Heinrichs des Löwen und der Abtrennung derSteiermark als eigenes Herzogtum endete 1180 das „jüngere bairische Stammesherzogtum“.

Von 1180 bis 1918 stellten dieWittelsbacher die Herrscher Bayerns, zunächst als Herzöge, später als Kurfürsten und Könige. Als 1180Pfalzgraf Otto VI. von Wittelsbach alsOtto I. Herzog von Bayern wurde, war der Eigenbesitz der Wittelsbacher eher gering. Ein Versuch, die 1180 von Bayern losgelösteSteiermark wieder zu erwerben, scheiterte später endgültig durch die Erfolglosigkeit des aus Bayern unterstützten Aufstandes des steirischen Adels imLandsberger Bund gegen HerzogAlbrecht I. In der Folgezeit wurde der Besitz der Wittelsbacher aber durch Kauf, Heirat, Erbschaft erheblich erweitert. 1214 wurde dazu Ottos SohnLudwig I. von Wittelsbach mit derPfalzgrafschaft bei Rheinbelehnt. Neu erworbenes Land wurde nicht mehr alsLehen vergeben, sondern durch eigene Dienstleute verwaltet. Auch starben in dieser Zeit mächtige Grafengeschlechter, wie die der Grafen von Andechs und von Bogen aus. Als 1248 mitOtto von Meranien die Grafen von Andechs ausstarben, kam der ehemalige südwestliche Landesteil nicht an Bayern zurück, sondern fiel an dieGrafen von Tirol. Der herzogliche Vorort hatte sich in dieser Zeit mehrfach verschoben, zunächst unter den ersten beiden Wittelsbachern von Regensburg nachKelheim und dann bis 1255 nachLandshut.
Da es bei den Wittelsbachern wie bei vielen Herrscherhäusern dieser Zeit keine Bevorzugung des Erstgeborenen bei der Erbfolge gab, kam es 1255 zurAufteilung inOberbayern mit der Pfalz und demNordgau (mit Sitz in München undHeidelberg) undNiederbayern (mit den Sitzen inLandshut undBurghausen). Darauf geht noch heute die Unterscheidung vonOber- undNiederbayern (vergleicheRegierungsbezirke) zurück.HerzogLudwig der Strenge von Oberbayern profitierte 1268 vom Tode seines NeffenKonradin, erstmals fielen dadurch Gebiete des Herzogtums Schwaben an die Wittelsbacher. Mit der Anerkennung der Grenzen desLandes Salzburg im Raum des heutigenRupertiwinkels durch Ludwigs Bruder HerzogHeinrich XIII. begann der letzte Abschnitt der Ablösung des Erzbistums Salzburg von Bayern: 1275 wurde Salzburgs westliche Grenze zum Chiemgau durch den niederbayerischen Herzogbestätigt. Als der Salzburger Erzbischof dann 1328 eine eigene Landesordnung erlassen hatte, war Salzburg zu einem weitgehend unabhängigen Staat innerhalb des Heiligen Römischen Reiches geworden.

Durch dieSchnaitbacher Urkunde und dieOttonische Handfeste gewährten wegen finanzieller Schwierigkeiten die Wittelsbacher zu Beginn des 14. Jahrhunderts denLandständen ihre Rechte.
1340 starben die niederbayerischen Herzöge aus und wurden vom oberbayerischen Herzog beerbt.Vor mehreren erneuten Landesteilungen ab 1349 erlangte Bayern mit dem oberbayerischen HerzogLudwig IV. dem Bayern einen neuen Höhepunkt der Macht, als dieser 1314 Deutscher König wurde und als erster Wittelsbacher 1328 die Kaiserwürde erhielt. Die von ihm neu hinzugewonnenen GebieteBrandenburg (1323),Tirol (1342), die niederländischen ProvinzenHolland,Zeeland undFriesland sowie dasHennegau (1345) gingen jedoch unter seinen Nachfolgern wieder verloren. Tirol fiel bereits 1369 mit demVertrag von Schärding an die Habsburger, in Brandenburg folgten 1373 die Luxemburger, und die niederländischen Grafschaften fielen 1436 an Burgund. ImHausvertrag von Pavia von 1329 teilte Kaiser Ludwig den Besitz in eine pfälzische Linie mit der Rheinpfalz und der später so genanntenOberpfalz und in eine altbaierische Linie auf. Mit derGoldenen Bulle von 1356 ging auch die Kurfürstenwürde bis 1628 für die altbaierische Linie an die Pfalz verloren. Erst 1777 wurden Bayern und Pfalz wieder vereint.

Im 14. und 15. Jahrhundert wurden Oberbayern und Niederbayern selbst wiederholt geteilt. Nach derTeilung von 1392 existierten vier Herzogtümer:Straubing-Holland,Niederbayern-Landshut,Bayern-Ingolstadt undBayern-München, deren Herzöge nicht selten gegeneinander Krieg führten. 1429 wurde durch denPreßburger Schiedsspruch Niederbayern-Straubing zwischenLudwig VII. dem Gebarteten von Bayern-Ingolstadt,Heinrich dem Reichen vonBayern-Landshut sowieErnst undWilhelm III. von Bayern-München aufgeteilt. Nach dem Tode Ludwig VII. 1447 fiel ganz Oberbayern-Ingolstadt an die Landshuter Linie. HerzogAlbrecht IV. von Oberbayern-München vereinigte nach dem verheerendenLandshuter Erbfolgekrieg von 1504/05 dann Altbayern im Jahr 1506 wieder. Durch einPrimogeniturgesetz beendete er die Teilungen. Allerdings gingen 1504 die ursprünglich bayerischen ÄmterKufstein,Kitzbühel undRattenberg an Tirol verloren. In den drei genanntenGerichtsbezirken galt aber bis in das 19. Jahrhundert weiterhin das Landrecht Ludwigs des Bayern, so dass diese innerhalb Tirols eine juristische Sonderstellung einnahmen. Auch dasMondseeland ging damals an Habsburg verloren.
DieVitztumsämter wurden 1507 im Zuge einer großen Verwaltungsreform nach dem Landshuter Erbfolgekrieg inRentämter umgewandelt, die in Bayern neben der Finanzverwaltung dann auch für juristische, administrative und militärische Aufgaben zuständig waren.

InAltbayern verhinderten die bayerischen Herzöge eine größere Ausbreitung derReformation.Wilhelm IV. ließ sich bereits 1524 vom Papst durch die Abtretung der Hoheitsrechte über die bayerischen Bischöfe und der Einkünfte der kirchlichen Institute für die Sache des Katholizismus gewinnen und war einer der eifrigsten Gegner der Reformation, die er in seinem Land nicht aufkommen ließ. Er nahm aufseiten Karls V. amSchmalkaldischen Krieg teil.
Jedoch führten auch in Bayern einzelne Territorialherren wie die Grafen vonOrtenburg,Neuburg und vonHaag, der Herzog vonPfalz-Neuburg als auch dieHerrschaft Hohenwaldeck dasLuthertum ein. Um der weiteren Ausbreitung in Altbayern entgegenzuwirken, führte der bayerische HerzogAlbrecht V. 1564 einen Gerichtsprozess gegen die sogenannteOrtenburger Adelsverschwörung. In Franken breitete sich die Reformation rasch aus, und auch in Ostschwaben fand sie vor allem in Städten wie Augsburg zahlreiche Anhänger. Ebenso breitete sich die Reformation in der Oberpfalz aus, die unter der Herrschaft der protestantischen Kurfürsten der Pfalz stand. 1571 wurden von HerzogAlbrecht V. alle Lutheraner des Landes verwiesen. Ab 1542 machten dieJesuiten die 1472 gegründete LandesuniversitätIngolstadt nebenDillingen zu einem Zentrum derGegenreformation. Die Bischöfe von Würzburg und Bamberg betrieben die Gegenreformation mit teils rigorosen Maßnahmen.
Wilhelm V. beteiligte sich 1583 erfolgreich amKrieg gegen den protestantisch gewordenen Erzbischof von Köln, für fast 200 Jahre stellten seither bayerische Prinzen den Kölner Kurfürsten. Ab 1577 wurden die Stände, die für die Bewilligung der Steuern für den Herzog zuständig waren, nicht mehr regelmäßig einberufen. Dies führte Bayern an den Rand des finanziellen Ruins und zurAbdankung des Herzogs.
Wilhelms SohnMaximilian I. entmachtete die Stände, indem er sie durch einen Beamtenapparat ersetzte, der Verwaltung und Finanzen übernahm. Gleichzeitig führte er im Rahmen derGegenreformation ein kirchliches Polizeiregiment ein.[12]
Durch verschiedene Reformen sanierte Maximilian das Land finanziell und machte es wirtschaftlich leistungsfähig. Durch die Ausschaltung derständischen Mitwirkungsrechte wurde er der eigentliche Begründer derabsolutistischen Herrschaft in Bayern. Er schuf eine wirksame Landesverwaltung, eine neue Gesetzessammlung (Codex Maximilianeus) und war inmerkantilistischen Maßnahmen seiner Zeit bereits voraus. Auch für die Kunstpolitik und das fürstliche Mäzenatentum entstanden neue finanzielle Spielräume. Gleichzeitig war Maximilian eine prägende Person derGegenreformation und derkatholischen Reform und schuf ein schlagkräftiges Heer.
1607 besetzte der Bayernherzog nach einer Störung einer katholischen Prozession durch Protestanten die freie ReichsstadtDonauwörth und verleibte sie seinem Herzogtum ein. Dies war der Anlass für die protestantischen Fürsten und Städte, sich unter Führung descalvinistischen Kurfürsten und WittelsbachersFriedrich von der Pfalz zurUnion zusammenzuschließen. Entsprechend schlossen sich 1609 diekatholischen Kräfte unter Führung des bayerischen Herzogs Maximilian I. zurLiga zusammen.

Im Jahr 1619 verbündete sich der bayerische Herzog mit KaiserFerdinand II. gegen die protestantischen böhmischen Stände und den von ihnen gewählten Gegenkönig, den Pfälzer KurfürstenFriedrich V. In derSchlacht am Weißen Berg beiPrag besiegten die Truppen der Liga unter Führung des bayerischen FeldherrnJohann T’Serclaes von Tilly 1620 dieProtestanten. Anschließend ließ Tilly die Pfalz besetzen. Als Dank erhielt Maximilian I. 1623 die Pfälzer Kurwürde und 1628 die von ihm besetzte Oberpfalz als Kriegsentschädigung. Im weiteren Verlauf desDreißigjährigen Krieges wurde Bayern jedoch 1632/34 und 1648 von feindlichen Truppen besetzt und verwüstet. Ostschwaben verlor seine bisherige politische Bedeutung durch die Zerstörungen fast völlig. Die ReichsgrafschaftWiesensteig in Schwaben fiel zu zwei Dritteln 1642 durch Kauf an Bayern und zu einem Drittel an die Fürsten von Fürstenberg, die ihren Anteil 1752 ebenfalls an Kurbayern veräußerten.
ImWestfälischen Frieden von 1648 wurden die Kurfürstenwürde und die Gebietsgewinne Bayerns bestätigt.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg entwickelte sich dasKurfürstentum Bayern ebenso wie andere europäische Länder zumabsolutistischen Staat. 1669 wurde zum letzten Mal der ständische Landtag einberufen. Der Münchner HofKurfürst Ferdinand Marias konnte sich an Prunk mit anderen europäischen Höfen durchaus messen. Versuchen,Manufakturen nach dem Vorbild Frankreichs aufzubauen, war kein Erfolg beschieden. Dennoch hielt sich die Verschuldung des Staates in Grenzen, Ferdinand Maria widerstand dem französischen Drängen und verzichtete auf die Kandidatur für die Kaiserkrone, um den Frieden zu erhalten. Ab 1663 wandelte sich der Reichstag zu einem permanenten Gesandtenkongress (Immerwährender Reichstag), der in der Reichsstadt Regensburg tagte.

Außenpolitisch wurde Bayern 1670 dennoch zum VerbündetenFrankreichs. Aufgrund derReichsheeresverfassung von 1681 war auch Bayern zur Stellung von Truppen für dieReichsarmee verpflichtet. Die Errichtung einesstehenden Heeres, der fortan bestehendenBayerischen Armee, wurde somit erforderlich, die Verstaatlichung des Kriegswesens war aber auch allgemein ein Elementabsolutistischer Machtpolitik.
KurfürstMaximilian II. Emanuel errang zunächst an der Seite Österreichs mehrere Siege gegen die Türken. ImSpanischen Erbfolgekrieg stand Bayern unter Maximilian II. Emanuel wieder auf der Seite Frankreichs. Der Krieg endete nach der Niederlage in derSchlacht bei Höchstädt 1704 mit der Besetzung Bayerns durch denHabsburger-Kaiser.
Ein erstes bayerisches Parlament, derLandesdefensionskongress, tagte im Dezember 1705 im damals noch bayerischenBraunau am Inn.
DieVolksaufstände 1705 beiSendling und 1706 beiAidenbach scheiterten, nachdem in derSendlinger Mordweihnacht die schlecht bewaffneten und schlecht geführten Bayern von den kaiserlichen Truppen niedergemetzelt worden waren. Erst 1714 wurde Bayern von den europäischen Großmächten aus Gründen des Machtgleichgewichts wiederhergestellt.
1724 beschlossen die pfälzische und die altbayerische Linie der Wittelsbacher die sogenannteWittelsbacher Hausunion zur Sicherung der Stellung Bayerns. ImÖsterreichischen Erbfolgekrieg kämpfte Bayern an der Seite von Frankreich undPreußen gegen die HabsburgerinMaria Theresia. 1742 wurde derWittelsbacherKarl Albrecht von den Kurfürsten, die Maria Theresia als Erzherzogin nicht anerkannten, als Karl VII. zum Kaiser gewählt. Österreich konnte sich im Kriegsverlauf behaupten und besetzte wiederum Bayern. Drei Jahre danach starb Karl Albrecht.
Sein Sohn und NachfolgerMaximilian III. Joseph musste auf die Führungsrolle zugunsten der Habsburger verzichten und wandte sich nach seiner Thronbesteigung 1745 inneren Reformen zu.[13] Während desSiebenjährigen Krieges stand er bewusst abseits, steuerte derReichsarmee jedoch pflichtgemäß 5000 Mann bei. Mit Frankreich hatte sich Bayern bereits im Juli 1756, über den Vertrag von Compiègne, verbunden und gegen Subsidienzahlungen von jährlich 360.000fl. zugesichert, seine Außenpolitik mit Versailles abzustimmen.[14] 1757 stellte Bayern zwei zusätzliche Auxilarkontingente von beinahe 7000 Mann, über die französische Generäle den Oberbefehl führten.[15] 1759 beorderte der Kurfürst die Reste des Auxiliarkorps in die Heimat zurück, auch, um es sich nicht dauerhaft mitFriedrich II. zu verscherzen. Nachdem Großbritannien und Frankreich Anfang November 1762 den Präliminarfrieden von Fontainebleau unterzeichnet hatten (der am 10. Februar 1763 zumFrieden von Paris führte), schloss Ende des Monats die Kurpfalz mit Preußen einen Waffenstillstand. Württemberg unterzeichnete im Dezember mit Preußen gar ein Neutralitätsabkommen, ohne einen dazu rechtlich zwingend notwendigen Reichstagsentscheid zur Aufhebung derReichsexekution gegen Preußen von 1757 abzuwarten. Am 6. Januar 1763 erklärte Bayern ebenfalls seine Neutralität und ermunterte auch andere Reichsstände zu diesem Schritt. Am 11. Februar 1763 bezeichnete sich schließlich dasReich als Ganzes für neutral. So sah sich Österreich genötigt, vier Tage später mit Preußen zumFrieden von Hubertusburg zu gelangen.[16][17]
1777 starb mit Maximilian III. Joseph die bayerische Linie der Wittelsbacher aus, undKarl Theodor aus der Pfälzer Linie trat die Nachfolge an. Damit wurdeKurbayern, das Nieder- und Oberbayern sowie die Oberpfalz umfasste, mit der Kurpfalz sowie den BesitztümernJülich undBerg zuPfalzbaiern vereint.
Der habsburgische KaiserJoseph II. erkannte die Nachfolge jedoch nicht an und erhob selbst Anspruch aufAltbayern. Im folgendenBayerischen Erbfolgekrieg 1778/79 setzte sich Preußen erfolgreich für den Erhalt eines unabhängigen Bayerns ein. ImFrieden von Teschen 1779 erkannte Österreich die pfälzische Nachfolge an. Bayern musste allerdings dasInnviertel an Österreich abtreten. NachdemPläne Karl Theodors, die darauf gerichtet waren, Altbayern gegen dieÖsterreichischen Niederlande einzutauschen, endgültig gescheitert waren, reformierte seit 1785Graf Rumford das Staatswesen.
Bayerns Neutralitätspolitik unter Karl Theodor gegenüber dem revolutionären Frankreich endete desaströs mit der Besetzung der linksrheinischen Pfalz durch französische Truppen. Nachdem Karl Theodor ohne eheliche Nachkommen verstorben war, tratMaximilian IV. Joseph aus der LiniePfalz-Zweibrücken 1799 das Erbe an. Pfalz-Zweibrücken kam zwar formal zu Bayern, war aber französisch besetzt. In Frankreich erzogen und Oberst eines französischen Militärregiments, führte Maximilian Joseph Bayern in ein Bündnis mitNapoleon Bonaparte. Die ehrgeizige Außenpolitik Bayerns zu dieser Zeit führte zu einer hohen Verschuldung des Staats.



ImFrieden von Lunéville 1801 musste Kurpfalzbayern wie andere deutsche Staaten auf seine linksrheinischen Gebiete verzichten. Damit verlor es die linksrheinischen Teile derKurpfalz und dasHerzogtum Jülich. Als Ausgleich konnte Bayern jedoch sein Staatsgebiet durch die imReichsdeputationshauptschluss 1803 verfügteMediatisierung undSäkularisation erheblich erweitern. Allerdings verlor es 1803 den noch verbliebenen rechtsrheinischen Teil der Kurpfalz anBaden. 1805 band sich Bayern durch denBogenhausener Vertrag an das napoleonische Frankreich. Der Niederlage Österreichs in derSchlacht bei Austerlitz folgte derFriede von Pressburg, der unter anderem die Abtretung vonTirol undVorarlberg an Bayern beinhaltete. 1806 wurde Bayern als Dank von Napoleon zum Königreich proklamiert, wobei Maximilian ausdrücklich den Bezug zum mittelalterlichen Königreich Bayern betonte, um selbiges zu legitimieren. Bayern trat anschließend auf Druck Napoleons demRheinbund bei, woraufFranz II. die deutsche Kaiserwürde niederlegte und das Reich damit für erloschen erklärte.
Im März 1806 trat Bayern das rechtsrheinischeHerzogtum Berg im Tausch gegen dasFürstentum Ansbach an Napoleon ab. Bayern wurde in dieser Zeit entscheidend durch den MinisterMontgelas geprägt. Er gilt zusammen mit KönigMaximilian I. als Schöpfer des modernen bayerischen Staates. Montgelas schuf eine effiziente Staatsverwaltung für das vergrößerte Bayern. Er teilte das Land in acht Verwaltungskreise ein und verwaltete es durch ein neu geschaffenes Beamtenwesen. Er führte die allgemeine Schulpflicht ein und schuf durch Vereinheitlichung von Maßen, Gewichten und Währung sowie durch die Abschaffung der Binnenzölle und des Zunftzwangs einen einheitlichen Wirtschaftsraum. 1808 wurde von ihm die erste bayerische Verfassung,Konstitution genannt, verabschiedet. Mit ihr wurde unter anderem auch offiziell die in Bayern zu dieser Zeit kaum mehr vorkommende Leibeigenschaft abgeschafft und die Gesetzgebung vereinheitlicht.
Die Zwangsaushebung von Rekruten für dieBayerische Armee führte zum Aufstand der Tiroler unterAndreas Hofer, der am 9. April 1809 in der Tiroler HauptstadtInnsbruck begann und am 1. November 1809 mit der Niederlage der Tiroler amBergisel endete. DerPariser Vertrag vom 28. Februar 1810 zwischenFrankreich undBayern führte zu Gebietsarrondierungen. Bayern erhielt dasMarkgraftum Bayreuth, dasFürstentum Regensburg, dasInnviertel, das halbeHausruckviertel sowie Gebiete umSalzburg undBerchtesgaden als Territorium hinzu. Im Gegenzug mussten das südliche Tirol und einige schwäbische Gebiete abgegeben werden.

Während desRusslandfeldzuges Napoleons erlitt die bayerische Armee schreckliche Verluste. Von rund 33.000 Mann, die (einschließlich nachgeschickter Verstärkungen) 1812 ausmarschierten, kehrten nur etwa 4000 zurück. Durch denVertrag von Ried wechselte Bayern am 8. Oktober 1813 kurz vor derVölkerschlacht bei Leipzig gegen die Zusicherung, seine annektierten Gebiete behalten zu dürfen, ins Lager der Gegner Napoleons.
Der bayerischeFeldmarschallCarl Philipp von Wrede versuchte Ende Oktober 1813bei Hanau erfolglos, den Durchmarsch derGrande Armée 1813 mit einem bayerisch-österreichischen Korps zu stoppen. Im Frankreichfeldzug von 1814 siegte Wrede in derSchlacht bei Arcis-sur-Aube und in derSchlacht bei Bar-sur-Aube. Als Ergebnis desWiener Kongresses 1814/15 musste Bayern seine österreichischen Zugewinne großenteils zurückgeben; es bekam zum Ausgleich Teile derPfalz zurück und fränkische Gebiete umWürzburg undAschaffenburg.
Die zwischen 1803 und 1815 hinzugekommenen neubayerischen Gebiete im Norden und Westen inFranken undSchwaben unterscheiden sich in ihrer Vorgeschichte, in der Sprache und in der Mentalität der Einwohner vonAltbayern. Einige dieser Gebiete sind bis heute überwiegend evangelisch.
Insgesamt hatte sich das Territorium Bayerns bis 1815 um folgende Gebiete erweitert:
ImVertrag von München (1816) wurden die endgültigen Grenzen des nachnapoleonischen Bayerns bestimmt. Der badisch-bayerische Grenzstreit über die rechtsrheinische Pfalz wurde erst auf demAachener Kongress (Herbst 1818) zugunsten Badens entschieden.

Das Königreich Bayern war seit der Gründung desDeutschen Bundes im Jahre 1815 Mitglied in dieser Konföderation. 1817 erfolgte die Entlassung Montgelas, der zu keinen weiteren liberalen Zugeständnissen an die Bürger bereit war. 1818 erließ Maximilian I. Joseph dieVerfassung von 1818, die im Gegensatz zur Verfassung von 1808 auch die Frage einer Volksvertretung regelte. Sie sah eine Gliederung in zwei Kammern vor. In derersten Kammer saßen Vertreter der Geistlichkeit und des Adels sowie weitere vom König ernannte Personen. Diezweite Kammer wurde nach einem indirektenZensuswahlrecht besetzt. Mit ihr wurde Bayern zurkonstitutionellen Monarchie. Zu einem echten Parlamentarismus fehlte unter anderem ein allgemeines und direktes Wahlrecht, die volle Gewaltenteilung und Pressefreiheit.
Unter KönigLudwig I. erlebte die Kunst in Bayern eine Blütezeit. Vor allem inMünchen entstanden in dieser Zeit zahlreicheklassizistische Bauten. 1826 wurde die Landesuniversität von Landshut nach München verlegt (Nähereshier). Der anfangs liberale Regierungsstil Ludwigs I. nahm zunehmend autoritäre Züge an. Nach derJulirevolution 1830 in Paris und der Ausbreitung der revolutionären Bewegung auf weite Teile Europas zeigte Ludwigs Politik zunehmendreaktionäre Tendenzen. Er führte die Zensur wieder ein und beseitigte die Pressefreiheit. DasHambacher Fest 1832 in der Pfalz auf demHambacher Schloss beiNeustadt an der Haardt (heute Neustadt an der Weinstraße) hatte seine Wurzeln in der Unzufriedenheit der pfälzischen Bevölkerung mit der bayerischen Verwaltung. Sein zweiter Sohn Otto wurde 1832 alsOtto I. griechischer König, was für Bayern hohe Kosten verursachte. 1834 trat Ludwig demDeutschen Zollverein bei. 1848 musste der König wegen einer Liebesbeziehung zur SängerinLola Montez (1821–1861) und Unruhen in München zurücktreten.
Unter seinem SohnMaximilian II. wurde unter anderem die Zensur abgeschafft. DieReichsverfassung von 1849 wurde von ihm jedoch wie von den meisten deutschen Fürsten abgelehnt, und zudem wurden im selben Jahr die politischen Parteien verboten. Diese Vorkommnisse lösten denPfälzischen Aufstand aus. Der König rief preußisches Militär zu Hilfe, und am 10. Juni 1849 marschierte auch einbayerisches Armeekorps in der Pfalz ein, wodurch der Aufstand niedergeschlagen wurde. Zusammen mit seinem MinisterLudwig von der Pfordten betrieb Maximilian in den folgenden Jahren das Konzept der Trias-Politik. Dieses sah vor, die deutschen Mittelstaaten unter Führung Bayerns zur dritten Kraft neben den beiden Großmächten Preußen und Österreich zu entwickeln.1861 erfolgte im Inneren mit der Abschaffung der altenLandgerichte die Trennung von Justiz und Verwaltung; bereits zuvor war dieMinisterverantwortlichkeit eingeführt worden. Trotz der Erweiterung der Rechte des Landtags konnte Maximilian als letzter König von Bayern die entscheidende politische Initiative für die Krone noch behaupten.
Im März 1864 wurdeLudwig II. zum König von Bayern proklamiert. Er ging wegen des Baues vonNeuschwanstein und anderer Schlösser alsMärchenkönig in die Geschichte ein. ImDeutschen Krieg 1866 erlitt Bayern an der Seite Österreichs eine Niederlage gegenPreußen. 1868 erfolgte die Gründung der konservativen, großdeutschen Patriotenpartei (1887 umbenannt inBayerisches Zentrum). Bereits 1863 war mit der linksliberalen Fortschrittspartei auch die erste politische Partei in Bayern gebildet worden, der es aber in der Folge nicht gelang die wachsende Arbeiterschaft für sich zu gewinnen. Gegen dieultramontane Kammermehrheit wurde sie jedoch zu einer Stütze des Königs und des Ministerrats, an den unter König Ludwig die Führung des Landes nun faktisch überging. In den späten 1860er Jahren begann derBayerische Kulturkampf zwischen der katholischen Kirche und der Regierung.
DenKrieg von 1866 verlor Bayern unterLudwig II. an der Seite Österreichs und der meisten deutschen Staaten gegenPreußen und musste hoheKriegsentschädigungszahlungen leisten. Zudem musste es dasBezirksamt Gersfeld in der Rhön, das BezirksamtOrb und dieExklaveKaulsdorf in Thüringen an dasKönigreich Preußen abtreten. 1870 beteiligte sich Bayern als Verbündeter Preußens amDeutsch-Französischen Krieg und trat demNorddeutschen Bund bei.
Die Bevölkerung in Bayern wuchs langsamer als in den anderen Teilen des Reiches. Das Heiratsalter war relativ hoch. BayernsIndustrialisierung verlief langsamer als in anderen Regionen und Ländern. Historiker benennen dies „verzögerte Industrialisierung“.[18]
Allerdings hatte Bayern für die Industrialisierung sichtbar schlechte Voraussetzungen:
Im Bereich der landwirtschaftlichen Produktion war 1848 Bayerns Handelsbilanz negativ. Für eine insgesamt positive Handelsbilanz sorgte der Export von Rohstoffen und Waren; er lag weit über der Einfuhr von Produkten und fremden Fabrikaten. Die Industrie musste dennoch ausgebaut werden.

1871 wurde Bayern durchVertrag Bundesstaat des neu gegründetenDeutschen Reiches. In den Versailler Verhandlungen und dem Vertrag vom 23. November 1870 zwischen dem Norddeutschen Bund und dem Königreich Bayern behielt Bayern neben der Kultur- und Steuerhoheit auch noch zahlreiche weitereReservatrechte, zum Beispieleigenes Heer, eigene Diplomatie, eigenes Postwesen und dieKöniglich Bayerischen Staatseisenbahnen.
Der bayerische Landtag nahm im Januar 1871 diesen Vertrag nach größten Widerständen, vor allem der bayerischen Patrioten, an. WeilLudwig II. sich von den Staatsgeschäften völlig zurückzog und die Verwaltung und Beamte eher preußenfreundlich eingestellt waren, war der Einfluss Bismarcks auf die Politik in Bayern groß. Ludwig II. lehnte eine Reichsgründung unter der Vorherrschaft Preußens ab. Demonstrativ blieb er der Reichsproklamation vom 18. Januar 1871 imSpiegelsaal von Versailles fern.
Ludwig II. ging wegen der unter seiner Herrschaft erbauten Königsschlösser (Schloss Neuschwanstein,Neues Schloss Herrenchiemsee undSchloss Linderhof) als „Märchenkönig“ in die Geschichte ein.
Innenpolitisch entwickelte sich die 1868 gegründete katholisch-konservativePatriotische Partei zur führenden Partei im Landtag. 1887 erfolgte die Umbenennung inBayerisches Zentrum. 1893 zogen erstmals SPD-Abgeordnete in den Landtag ein (sieheBayernSPD#Geschichte). 1906 erfolgte eine Liberalisierung des Wahlrechts. Die Stimmanteile der Liberalen schrumpften jedoch bei den Landtagswahlen dieser Zeit zunehmend, sie stellten nur noch die zweitstärkste Fraktion hinter dem Zentrum, das von den liberalen Stimmverlusten profitierte. Daneben entstanden neue Parteien wie der Bayerische Bauernbund und die Sozialdemokraten. Dies alles verschärfte den Druck des Parlaments auf die Regierung weiter und führte zu zunehmenden Spannungen, die einen Höhepunkt gegen Ende des 19. Jahrhunderts erreichten, als das Zentrum die antikatholische Haltung der Liberalen nicht mehr mittragen wollte.
Nach der Entmündigung Ludwigs II. 1886 übernahmPrinzregent Luitpold die Herrschaft anstelle des psychisch erkrankten KönigsOtto. Er gilt zum Teil bis heute als volkstümlicher Vertreter der „guten alten Zeit“ in Bayern, obwohl seine Herrschaftszeit eher von politischer Stagnation geprägt war. Schon seit einiger Zeit war die bayerische Monarchie, insbesondere aufgrund der Geistesschwäche ihrer Oberhäupter in einer Krise, wodurch nicht nur deren Akzeptanz in der Bevölkerung beschädigt, sondern auch die politische Stellung Bayerns insgesamt geschwächt wurde. Innenpolitisch errang nicht nur die Bürokratie in Bayern mehr Einfluss, als ihr nach der Verfassung zustand, es waren auch zunehmend einflussreiche politische Parteien entstanden, die die Verfassung ebenfalls nicht berücksichtigte. Auch blieben soziale Fragen, die mit der zunehmenden Industrialisierung aufgekommen waren ebenso ungelöst, wie der Umgang mit dem Verlangen der Arbeiter nach mehr Einfluss in der Gesellschaft und der neu aufstrebenden Frauenbewegung. Zudem war das Verhältnis zu Berlin weiterhin relativ kühl. In diesem Zusammenhang steht der Skandal um dieSwinemünder Depesche 1903.
Die erstmalige Beauftragung eines Vertreters der Mehrheitsfraktion im Landtag mit dem Amt des Regierungschefs 1912 deutete auf eine beginnendeParlamentarisierung Bayerns hin. Als Luitpold 1912 starb, folgte ihm sein Sohn als Regent nach. 1913 erklärte dieser sich durch eine Verfassungsänderung zum KönigLudwig III.
Aufgrund der Versorgungsengpässe und der Verluste imErsten Weltkrieg schwand der Rückhalt, den die Monarchie bisher im Volk hatte, mehr und mehr dahin. Ein Übriges tat das militante Auftreten Ludwigs III., der für eine Vergrößerung Bayerns durch Annexionen nach einem siegreich beendeten Krieg eintrat. Seine Einstellung wurde als zu preußenfreundlich wahrgenommen. Die wachsende Ablehnung gegen das Reich und gegen Preußen wandte sich so immer mehr auch gegen die bayerische Monarchie. 1917 wurde ein Antrag derSPD auf Parlamentarisierung Bayerns von der Regierung abgelehnt. Wie im restlichen Deutschland waren auch in Bayern dieJanuarstreiks 1918 ein deutlicher Hinweis darauf, dass sich die Geduld der Bevölkerung ihrem Ende näherte. Rund 165.000 bayerische Soldaten fielen im Krieg.[19]

Eine Einigung Anfang November desselben Jahres kam zu spät. Am 7. November 1918 stürzten revolutionäre Kräfte im Rahmen derNovemberrevolution unter Führung vonKurt Eisner von derUSPD die Monarchie. Bayern wurde zumFreistaat erklärt.
Kurt Eisner stützte sich auf die Räte, die im ganzen Land gebildet wurden. Es gab in Bayern mehrere Tausend Räte, in den Städten Arbeiter- aber auch Bürgerräte und in den Garnisonen Soldatenräte. Aber auch auf dem Land fand diese Art der Partizipation in Form der Bauernräte eine breite Zustimmung. Beispielsweise trafen sich am 6. März 1919 im konservativen Chiemgau 158 Rätevertreter aus 54 Gemeinden. In München konstituierten sich neben dem 400-köpfigen Münchner Arbeiterrat Zentralräte der Bauern, der Soldaten und der Arbeiter. Daneben gab es aber auch Räte geistiger Arbeiter, Hochschul- und Schülerräte usw.
BeiWahlen zum Landtag im Januar 1919 erlitt die USPD Eisners jedoch eine schwere Niederlage. Stärkste Kraft wurde die bürgerlich-konservativeBayerische Volkspartei, die Nachfolgepartei des Bayerischen Zentrums. Am 21. Februar 1919 wurde Eisner auf dem Weg zur Eröffnung des neugewählten Landtags, wo er den Rücktritt seines Kabinetts anbieten wollte, von dem RechtsradikalenAnton Graf von Arco auf Valley ermordet.
Neuer Ministerpräsident wurde der SozialdemokratJohannes Hoffmann.Seine Regierungszeit wurde von der Auseinandersetzung zwischen gemäßigten parlamentarischen Kräften und radikalen Arbeiter- und Soldatenräten überschattet. DieRegierung musste sogar wegen der unruhigen Lage in der Hauptstadt nachBamberg ausweichen. Gleichzeitig wurde in München von einer Gruppe um den SchriftstellerErnst Toller und den beidenAnarchistenErich Mühsam undGustav Landauer am 7. April 1919 die „Räterepublik Baiern“ ausgerufen. Nach dem Scheitern dieser ersten Revolutionsphase kam es kurz darauf zu der Machtübernahme derKommunisten.Eugen Leviné übernahm die Führung der Räterepublik. Die von Ministerpräsident Hoffmann nach Zugeständnissen zu Hilfe gerufenenpreußischen undwürttembergischen Truppen sowie Angehörige der sich entwickelndenFreikorps eroberten am 1. Mai 1919 die Hauptstadt zurück. Die dann folgenden „Säuberungen“ durch diese weißen Truppen forderten zahlreiche Menschenleben.

Am 15. September 1919 trat die nach ihrem Entstehungsort benannteBamberger Verfassung in Kraft. Die Wirren um die Niederschlagung der Räterepublik und ihrer unterRudolf Egelhofer aufgebauten „Roten Armee“ bewogen die neue Regierung Bayerns dazu, in der Bamberger Verfassung auf die bayerischeWehrhoheit zu verzichten.
Durch eineVolksbefragung am 30. November 1919 kam am 1. Juli 1920 derFreistaat Coburg zu Bayern (siehe auchLandkreis Coburg).
Mit Inkrafttreten desVersailler Vertrages am 10. Januar 1920 wurde der westlichste Teil derbayerischen Pfalz dem neugegründetenSaargebiet zugeschlagen und für 15 Jahre der Regierung desVölkerbundes unterstellt. 1930 erfolgte der Abzug der Franzosen und die vollständige Rückgliederung des restlichen Gebietes der Pfalz an Bayern.
Nach der Saarabstimmung vom 13. Januar 1935 und der Wiedereingliederung des Saar-Gebietes an das Deutsche Reich am 1. März 1935 wurde das ehemalige bayerische Territorium nicht wieder an die Pfalz und Bayern zurückgegliedert, sondern zusammen mit dem ehemals preußischen Gebiet unter dem NamenSaarland einem Reichskommissar unterstellt.[20]
Johannes Hoffmann, der zweite Ministerpräsident Bayerns, trat nach demKapp-Putsch im März 1920 zurück. Bei derLandtagswahl am 6. Juni 1920[21] wurde die BVP mit Abstand stärkste Partei (39,4 %) vor SPD (16,3 %),Bayerischer Mittelpartei/Deutsche Volkspartei 13,5 %, USPD 12,9 % und DDP (8,1 %).Nachfolger von Hoffmann wurde der MonarchistGustav Ritter von Kahr, der eine Loslösung Bayerns vom Reich anstrebte. Im September 1921 wurdeGraf von Lerchenfeld (BVP) Ministerpräsident.Von November 1922 bis Juni 1924 warEugen Ritter von Knilling Ministerpräsident. Bayern wurde zur „Ordnungszelle“. Die Politik der Bevorzugung der Rechten schaffte für die Entstehung rechtsextremer Gruppen ein günstiges Klima. Unter anderem tauchteHermann Ehrhardt, der Führer derBrigade Ehrhardt, nach demKapp-Putsch in Bayern unter.
Im Herbst 1923 diente das Ende des passiven Widerstandes gegen dieRuhrbesetzung der Staatsregierung als Vorwand, den Ausnahmezustand auszurufen und von Kahr nach Artikel 64 derBamberger Verfassung[22] zumGeneralstaatskommissar mitdiktatorischen Vollmachten zu ernennen. Als Reaktion auf diesen Versuch, eine rechtsgerichtete Diktatur zu errichten, verhängteReichspräsidentFriedrich Ebert seinerseits den Ausnahmezustand. GeneralHans von Seeckt, derChef der Heeresleitung, sympathisierte allerdings mit Kahr; es kam zu keinerReichsexekution. In Bayern bildete sich ein Triumvirat aus von Kahr, dem bayerischenWehrkreiskommandeurOtto von Lossow und dem Chef derbayerischen LandespolizeiHans Ritter von Seißer. Sie ließen unter anderem hunderte jüdische Familien ausweisen, verboten linke Zeitungen und setzten dasRepublikschutzgesetz außer Kraft.
Am 8. November 1923 kam es in München zumHitlerputsch. Als Kahr eine Rede imBürgerbräukeller hielt, ließHitler das Gasthaus von SA-Männern umstellen, und ging in den Keller, um Kahr und andere mittels Nötigung oder Erpressung auf seine Seite zu bringen. Hitler erklärte dieReichsregierung für abgesetzt; er konnte von Kahr nicht überzeugen. Diebayerische Polizei beendete den Putschversuch am folgenden Tag an der MünchnerFeldherrnhalle. Im Februar 1924 trat Kahr zurück; er wurde am 30. Juni 1934 während desRöhm-Putschs insKZ Dachau verschleppt und bei seiner Ankunft von einem SS-Mann erschossen.
Von Juni 1924 bis März 1933 warHeinrich Held (Bayerische Volkspartei) Ministerpräsident. Dessen Politik zielte auf mehr politische Eigenständigkeit Bayerns im Reich. Ministerpräsident Held vertrat einen entschiedenenFöderalismus. 1924 schloss die Regierung für den Freistaat Bayern einKonkordat mit demHeiligen Stuhl. 1925 folgte ein Staatsvertrag mit der evangelischen Landeskirche. Die Bayerische Volkspartei wandte sich auch gegen den aufkommenden Nationalsozialismus. Ab 1930 hatte Held keine parlamentarische Mehrheit für seine Regierung. Eine Tolerierung durch dieSPD ermöglichte ihm aber die weitere Geschäftsführung. Bei derLandtagswahl am 24. April 1932 erhielt die BVP 32,6 % und die NSDAP 32,5 % der Stimmen.Am 9. März 1933 wurde Held von einemSA-Kommando verschleppt und interniert; am 15. März 1933 legte er sein Amt nieder.
Im Januar 1933 wurdeAdolf Hitler Reichskanzler (sieheMachtübernahme,Chronologie der nationalsozialistischen Machtergreifung); im März und April 1933 betrieb derNS-Staat dieGleichschaltung der Länder. Mit zweiGleichschaltungsgesetzen vom 31. März 1933 und vom 7. April 1933 wurde den Ländern ihre relative Souveränität genommen.
Am 9. März wurdeFranz von Epp vom ReichsinnenministerWilhelm Frick (unter Hinweis auf Artikel 2 der „Reichstagsbrandverordnung“, 28. Februar 1933) alsReichskommissar in Bayern eingesetzt. Dieser bestellte unter anderemHeinrich Himmler zum Leiter derPolizeidirektion München und Anfang April zum „Politischen Referent beimStaatsministerium des Innern“. Damit war ihm die gesamtePolitische Polizei in Bayern unterstellt. Am 16. März übernahm Epp sämtliche Regierungsgeschäfte und bildete einen kommissarischen Ministerrat. Am 10. April wurde Epp schließlich zumReichsstatthalter in Bayern ernannt. Da er in dieser Funktion nicht Mitglied der Landesregierung sein durfte, wurde am 12. AprilLudwig Siebert formal zum Ministerpräsidenten bestimmt;Adolf Wagner wurde Innenminister. Durch dasGesetz über den Neuaufbau des Reichs vom 30. Januar 1934 verlor Bayern seine Eigenstaatlichkeit. Nach dem Tod Sieberts im November 1942 wurde kein offizieller Nachfolger mehr ernannt, der geschäftsführendeGauleiter München-OberbayernsPaul Giesler war bis Kriegsende auch geschäftsführender Ministerpräsident.
Zahlreiche führende Personen der NSDAP stammen aus Bayern. Das Gebiet Bayerns hatte in einigen Aspekten eine gewisse Pionierrolle. Am 10. Mai 1933 fand auf dem MünchnerKönigsplatzeine Bücherverbrennung statt.
Monate vor derReichspogromnacht 1938 zerstörten NS-Aktivisten dieSynagoge Nürnberg und dieSynagoge München. Das ersteKonzentrationslager wurde 1933 inDachau eingerichtet. München wurde zur „Hauptstadt der Bewegung“ erklärt,Nürnberg ständiger Sitz derReichsparteitage. 1935 wurden in Nürnberg dieNürnberger Rassegesetze verabschiedet. 1937 fand in München die erste Ausstellung „Entartete Kunst“ statt.
Im März 1938 erfolgte von Bayern aus der Einmarsch der Wehrmacht und der „Anschluss Österreichs“. Im Jahr 1939 wurde der Regierungsbezirk Niederbayern-Oberpfalz um bis zumMünchner Abkommen 1938 zurTschechoslowakei gehörendes Gebiet, die LandkreiseBergreichenstein,Markt Eisenstein undPrachatitz, erweitert, das 1945 wieder abgetrennt wurde. Das gleiche Schicksal hatte das kurz zuvor angeschlossene TirolerKleinwalsertal, das sieben Jahre bei Bayern blieb.
1939 scheiterteGeorg Elsers Attentat auf Hitler im MünchnerBürgerbräukeller. Unter den bayerischen Widerstandsgruppen ist die MünchnerWeiße Rose die bekannteste. Auch Schlüsselfiguren derMünchner Neuesten Nachrichten, die bis Mai 1933 gegen Hitler opponiert hatten, spielten eine wichtige Rolle: beispielsweiseErwein von Aretin undKarl Ludwig Freiherr von und zu Guttenberg.[23]

Ab Ende März 1945 rückten amerikanische Truppen auf Bayern vor, US-Truppen nahmen am 20. April Nürnberg ein und besetzten damit auch einen symbolträchtigen Ort. In den letzten Kriegstagen scheiterte die „Freiheitsaktion Bayern“ vonRupprecht Gerngross.
Bei denLuftangriffen durch dieWestalliierten wurden bayerische Städte wie München, Nürnberg und Würzburg ab 1943 erheblich zerstört. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden für Bayern (ohne Pfalz) mindestens 250.000 gefallene und 230.000 vermisste Soldaten sowie rund 28.000 zivile Kriegstote ermittelt. Im Sommer 1947 wurden für Bayern noch 212.494 Kriegsgefangene gezählt, davon 73,4 % aus der einheimischen Bevölkerung.[24]
Nach derbedingungslosen Kapitulation am 8. Mai 1945 wurde Bayern gemäß demPotsdamer Abkommen mit Ausnahme derPfalz und desLandkreises Lindau, die unterfranzösische Kontrolle kamen, Teil derUS-amerikanischen Besatzungszone.
Am 28. Mai 1945 wurdeFritz Schäffer von der Bayerischen Volkspartei von deramerikanischen Militärregierung zum Ministerpräsidenten bestimmt, am 28. September allerdings von ihr wieder entlassen. Als Nachfolger bestimmte sie den SozialdemokratenWilhelm Hoegner.
Ab dem 9. September 1945 war es wieder möglich bayernweit Briefe mit der Post zu verschicken.[25] General Eisenhower stellte mit der Proklamation Nummer 2 vom 28. September 1945 Bayern offiziell als Staat wieder her. Unter dem Leiter der Militärregierung, GeneralLucius D. Clay, erfolgte die Neugründung Bayerns als Staat und die Wiederbelebung der Parteien und der Demokratie von unten.
1945 wurde die bisherthüringischeEnklaveOstheim vor der Rhön Bayern zugeordnet und 1946 diePfalz in das neu geschaffeneBundeslandRheinland-Pfalz ausgegliedert. Die Wiedereingliederung vonLindau erfolgte erst 1955. Bayern bestand nunmehr aus den sieben RegierungsbezirkenOberbayern,Niederbayern,Oberpfalz,Oberfranken,Mittelfranken,Unterfranken undSchwaben. Am 31. Januar 1956 stellte die Regierung Hoegner vor dem Bayerischen Landtag ein „Pfalz-Manifest“ vor, das der Pfalz (Region) im Falle der Rückkehr zu Bayern weitgehende Zusagen machte, doch das entsprechende Volksbegehren vom April 1956 erreichte nicht das notwendige Quorum.
Neben dem Wiederaufbau des Landes nahm Bayern von allen Bundesländern die meisten Reichsdeutschen und Flüchtlinge auf, die zum Ende des Zweiten Weltkrieges aus den ehemalsdeutschen Ostgebieten sowie Ost- und Südosteuropa (also aus demSudetenland,Böhmen,Mähren,Ungarn sowieDonauschwaben undSiebenbürger Sachsen) vor allem nach Bayern strömten, da dieses erst zum Ende des Krieges von den amerikanischen Truppen erobert wurde. Flüchtlingslager entstanden im ganzen Land, manche davon wie inPiding waren bis in die 1960er Jahre geöffnet, viele waren aber schon nach wenigen Jahren wieder aufgelöst oder in Dörfer und Ortschaften umgewandelt worden. Etwa zwei Millionen Vertriebene blieben in Bayern; sie trugen zum Bevölkerungswachstum und durch ihre mitgebrachten Kenntnisse und Traditionen auch zum kulturellen und wirtschaftlichen Aufschwung bei (siehe auch unterVertreibung). Es entstanden mehrereVertriebenenstädte.
Am 30. Juni 1946 wurde in Bayern eineverfassungsgebende Versammlung gewählt, bei der dieCSU, die Nachfolgepartei der Bayerischen Volkspartei, 58,3 % der Stimmen erhielt. Der Verfassungsentwurf wurde in seinem föderativen Charakter von derUS-Militärregierung genehmigt, jedoch ein Artikel gestrichen, der Bayern ein Recht auf Nichtbeitritt zu einem zukünftigen deutschen Bundesstaat zugebilligt hätte. DieVerfassung des Freistaates Bayern wurde am 1. Dezember 1946 in einemVolksentscheid mit großer Mehrheit angenommen. Bei der gleichzeitig stattfindendenersten Wahl zum Landtag erhielt die CSU wiederum eine absolute Mehrheit; sie ist bis heute (2023) stärkste Partei.
Der Freistaat Bayern gehört seit dem 23. Mai 1949 der Bundesrepublik Deutschland an. Ministerpräsident war bereits seit Dezember 1946Hans Ehard von der CSU, der abwechselnd allein und in Koalition mit derSPD regierte. Ehard setzte sich in der Vorbereitung der Beratungen zumGrundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland für einen weitgehendenFöderalismus ein und sah schließlich viele seiner Vorstellungen darin umgesetzt.
Da das Grundgesetz seiner Ansicht nach aber immer noch nicht föderalistisch genug war – beispielsweise wurde eine Gleichberechtigung des Bundesrates bei der Gesetzgebung gefordert – lehnte der bayerische Landtag auf Antrag der Staatsregierung das Grundgesetz in seiner Sitzung vom 20. Mai 1949 mit 101 gegen 64 Stimmen[26] ab. Gleichwohl wurde (unter der Bedingung, dass zwei Drittel der Bundesländer das Grundgesetz annehmen) am gleichen Tag mit 97 gegen sechs Stimmen bei 70 Stimmenthaltungen[26] beschlossen, dass es für Bayern verbindlich sein sollte. Zugleich sprach sich der Landtag für die Abhaltung einer Volksbefragung aus, was die amerikanische Militärregierung in Bayern jedoch ablehnte.[26]
CSU undCDU schlossen eineFraktionsgemeinschaft im Bundestag, die seither besteht. Am 19. November 1976beschloss die CSU-Landesgruppe bei einer Tagung inWildbad Kreuth die Auflösung der Fraktionsgemeinschaft mit der CDU. Der Beschluss wurde wenige Wochen später wieder zurückgenommen.
In den 1950er Jahren gab es noch Konkurrenzkämpfe zwischen der CSU und derBayernpartei, die bezüglich einer bayerischen Eigenständigkeit radikaler auftrat als die CSU. In diesem Kontext wird heute dieSpielbankenaffäre gesehen. Bayernpartei und SPD bildeten gemeinsam mit der VertriebenenparteiBHE und derFDP von 1954 bis 1957 dieStaatsregierung im Freistaat, eineViererkoalition unter Ministerpräsident Hoegner.
Nach dem Bruch der Koalitionsregierung 1957 entstand eine Dreierkoalition von CSU, BHE und FDP unter dem MinisterpräsidentenHanns Seidel von der CSU. Nach dem Rücktritt Seidels aus gesundheitlichen Gründen übernahm nochmals Ehard für zwei Jahre das Amt des Ministerpräsidenten. Die Bayernpartei versank danach immer mehr in die politische Bedeutungslosigkeit.
Die Nachfolgeregierungen unterAlfons Goppel von 1962 bis 1978 waren reine CSU-Regierungen mit absoluter Mehrheit. In der Folge erfolgte ein tiefer Strukturwandel Bayerns, der in den 1960- und 1970er-Jahren Bildung, Infrastruktur und Industrie modernisierte. Neue Gymnasien und Universitäten wurden eröffnet; auf dem Land wurden viele Straßen asphaltiert, zukunftsträchtig erscheinende Branchen Entwicklungen wie Fahrzeug- und Maschinenbau, Luft- und Raumfahrtindustrie und Atomindustrie wurden gefördert. Damit wurde das von derAgrarwirtschaft geprägte Bayern zu einem führenden Industriestandort innerhalb der Bundesrepublik Deutschland; es wurde imLänderfinanzausgleich vom Empfängerland zum Geberland.[27] 1971 begann auch dieGebietsreform in Bayern. Drei Grundwerte sind in allen Grundsatzprogrammen der CSU zu finden und prägten somit auch die Regierungspolitik: Diekonservative Grundhaltung, diechristliche Ausrichtung und die Betonung desFöderalismus. In der Innenpolitik setzt die CSU auf einenstarken Staat.
Wirtschaftlich bewältigte Bayern nach 1945 den Strukturwandel von einer überwiegend landwirtschaftlich geprägten Region zu einem Industrieland. In den Jahren 1950–1985 hat Bayern als Nehmerland vomLänderfinanzausgleich profitiert.[28] Als 1954/55 im Rest der BundesrepublikVollbeschäftigung erreicht war, siedelten sich viele Betriebe mit modernen Werken in Bayern an. Außerdem profitierte das Land davon, dass im Rahmen derWiederbewaffnung viele Standorte der neu aufzubauendenBundeswehr, aus strategischen Gründen, in die strukturschwachen Regionen Nord- und Ostbayerns gelegt wurden. Sie zogen oft Infrastrukturmaßnahmen in den bisher schlecht erschlossenen Gebieten nach. Auch dieRüstungsindustrie siedelte sich überproportional in Bayern an.
1972 wurde dieGebietsreform weitgehend abgeschlossen, 71 an Stelle von 143 Landkreisen wurden gebildet, wobei sich die Grenzen der Regierungsbezirke teilweise verschoben. Gleichzeitig entstanden 18Planungsregionen. Die Zahl der kreisfreien Städte reduzierte sich von 48 auf 25. In der Bildungspolitik kam es zu weitreichenden Reformen, so wurden 1968 die Bekenntnisschulen aufgehoben, ab 1972 wurden weitere Landesuniversitäten errichtet (Passau,Bayreuth). Auch wurden mehrere Fachhochschulen gegründet (Hof,Landshut).
1972 fanden dieOlympischen Sommerspiele und dasMünchner Olympia-Attentat in der Landeshauptstadt statt.

Nach Ende der Amtszeit von Ministerpräsident Goppel waren die Nachfolgeregierungen unterFranz Josef Strauß von 1978 bis 1988 undMax Streibl von 1988 bis 1993 ebenfalls wieder reine CSU-Regierungen mit absoluter Mehrheit. Unter der Regierung von Franz Josef Strauß kam es zu Protesten sowie außenpolitischen Verstimmungen mit Österreich beim Bau derWiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf. Der Ausbau desMain-Donau-Kanals wurde von Umweltschützern bekämpft.
Auch am 6. Juli 1992 bei der Eröffnung des 18.Weltwirtschaftsgipfels in München kam es unter der Regierung von Max Streibl zu schweren Protesten als nach einemPolizeikessel 500 Demonstranten festgenommen wurden. Im selben Jahr wurde der neueFlughafen München in Betrieb genommen und Bayern entwickelte sich vermehrt in einen internationalenHigh-Tech-Standort. Bayern wechselte in Folge bereits 1987 erstmals imLänderfinanzausgleich vom Nehmerland zum Geberland und ist seit 2008 ununterbrochen das größte Geberland.
Mit derWiedervereinigung wurde dieRandlage weiter Gebiete an der ehemaligen Grenze zur DDR und zur Tschechoslowakei überwunden. In der Folge kam es zum Abzug großer Teile der US-Streitkräfte auch aus Bayern.
Die Nachfolgeregierungen unterEdmund Stoiber von 1993 bis 2007 undGünther Beckstein von 2007 bis 2008 waren wiederum reine CSU-Regierungen mit absoluter Mehrheit; von 2003 bis 2008 hatte die CSU sogar eine Zwei-Drittel-Mehrheit im Landtag. Mit der16. Landtagswahl 2008 verlor die CSU jedoch die absolute Mehrheit und war seit Jahrzehnten erstmals gezwungen, unterHorst Seehofer eineKoalition mit der FDP einzugehen, bis 2013 wieder die absolute Mehrheit der CSUgewonnen wurde. 2018 ging sie dann wiederverloren, als sechs Parteien in den Landtag einzogen. Die CSU bildete daraufhin eine Regierungskoalition mit derLandesvereinigung Freie Wähler Bayern unter dem MinisterpräsidentenMarkus Söder. Diese Koalition wurde nach derLandtagswahl 2023 fortgesetzt.