Georg P. Salzmann

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Georg P. Salzmann (1994)

Georg P. Salzmann (*17. Januar1929[1] alsGeorg Paul Salzmann inWaltershausen[2]; †9. November2013 inGräfelfing[3]) war eindeutscherBüchersammler. Er baute dieBibliothek der verbrannten Bücher auf. Hierbei handelte es sich um die größtePrivatbibliothek für Werke (insbesondereErstausgaben) jenerSchriftsteller, die in derZeit des Nationalsozialismus alsverfemt galten.[3]Verbrannt bezieht sich dabei auf dieVerbrennung solcher Bücher in Deutschland 1933.

Inhaltsverzeichnis

Leben

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Salzmann wurde 1929 als Sohn einerFabrikantenfamilie ausThüringen geboren.[4] Sein Vater und sein Großvater waren Anhänger desNationalsozialismus.[5] Salzmann war Mitglied derHitlerjugend und wurde als Soldat imZweiten Weltkrieg verwundet. Ein Soldat derUS-amerikanischen Streitkräfte zeigte ihm das im April 1945 befreiteKonzentrationslager Buchenwald. Daraufhin legte Salzmann seine nationalsozialistische Gesinnung ab.[1] Sein Vater erschoss sich im Mai 1945, da er sich mitschuldig am Aufstieg der Nationalsozialisten fühlte.[4] Später arbeitete Salzmann bis zu seinem Renteneintritt 1994 als Finanzkaufmann im Wohnungsbau.[5] 2007 wurde er mit derKarl-Preusker-Medaille ausgezeichnet. Er war verheiratet.[5] Salzmann starb 2013 im OrtsteilLochham der Gemeinde Gräfelfing.[3]

Privatbibliothek

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Eher zufällig begann sich Salzmann für die Werke der von den Nationalsozialisten verfemten Schriftsteller zu interessieren. Seit 1976 kaufte er ihre Werke in Erst- und Originalausgaben antiquarisch. 1989 bezog Familie Salzmann ein Wohnhaus inGräfelfing, wo die Sammlung fortan im Keller Platz fand und beträchtlich anwuchs. Salzmann verfolgte dabei das Ziel, möglichst umfassend die Werke dieser verfemten Schriftsteller wie beispielsweiseGina Kaus,Heinrich Mann,Erich Kästner,Joseph Roth,Stefan Zweig oderCarl Zuckmayer zusammenzutragen. Im Jahr 2008 umfasste seine Bibliothek etwa 12.500 Bände, wobei die Werke von rund 80 Autoren fast vollständig vorhanden waren. EinGutachten derBayerischen Staatsbibliothek bezeichnete Salzmanns Bibliothek als einzigartige Sammlung.[5]

Salzmann versuchte über längere Zeit, seine Bibliothek an den Staat zu verkaufen, um sie alsPräsenzbibliothek der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.[5] 2009 übernahm dieUniversitätsbibliothek Augsburg schließlich etwa 11.000 Bände aus Salzmanns Sammlung.[3] Einen weiteren Teil seiner Privatbibliothek machte Salzmanns Tochter 2015 imbrandenburgischen OrtHimmelpfort alsLeihbibliothek der Öffentlichkeit zugänglich.[6]

Erstausgaben im Archivraum

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Salzmann verwahrte seine Sammlung im Keller seines Hauses in Gräfelfing. Dies hatte einen praktischen Grund: Die Bücher waren in ihrer Summe zu schwer. Er befürchtete, dass die oberen Stockwerke seines Hauses die über 14.000 Bücher nicht tragen würden.[7]

  • Die Erstausgabe des Romans Unholdes Frankreich
    Die Erstausgabe des Romans Unholdes Frankreich
  • Die Erstausgabe der Schachnovelle
    Die Erstausgabe derSchachnovelle
  • Die aufgeschlagene Erstausgabe der Schachnovelle
    Die aufgeschlagene Erstausgabe der Schachnovelle
  • Georg P. Salzmann am Bücherregal
    Georg P. Salzmann am Bücherregal

Literatur

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  • Andrea Voß, Gerhard Stumpf, Ulrich Hohoff (Hrsg.):Bibliothek der verbrannten Bücher. Die Sammlung von Georg P. Salzmann in der Universitätsbibliothek Augsburg. Allitera, München 2019,ISBN 978-3-96233-107-8 (uni-augsburg.de). 

Weblinks

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Commons: Georg P. Salzmann – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. abNachrufe. In: Neues Deutschland. 16. November 2013, abgerufen am 22. November 2015. 
  2. Salzmann, Georg Paul. In: Katalog derDeutschen Nationalbibliothek. Abgerufen am 22. November 2015. 
  3. abcdUlrich Hohoff: „Ich wollte einfach nicht, dass die Nazis im Nachhinein Recht behalten.“ Universität Augsburg, 12. November 2003, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. Oktober 2015; abgerufen am 22. November 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.presse.uni-augsburg.de 
  4. abGestorben. In: Der Spiegel. 18. November 2013, abgerufen am 22. November 2015. 
  5. abcdeGeorg Etscheit: Brecht, bis die Wände knarren. In: Zeit Online. 1. Mai 2008, abgerufen am 22. November 2015. 
  6. Stefan Blumberg: Einzigartige Sammlung für Himmelpfort. In: Märkische Allgemeine. 28. Oktober 2015, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. November 2015; abgerufen am 22. November 2015. 
  7. Kinskofer, L.,Bohnenstengel, A. (1994): Salzmanns Archiv in:Civilcourage Forum Heft 2/1994, S. 32–35
Personendaten
NAMESalzmann, Georg P.
ALTERNATIVNAMENSalzmann, Georg Paul (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNGdeutscher Büchersammler
GEBURTSDATUM17. Januar 1929
GEBURTSORTWaltershausen
STERBEDATUM9. November 2013
STERBEORTGräfelfing
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