Georg Barkan
Georg Barkan (geboren22. März1889 inPolazk; gestorben7. März1945 inBoston) war einweißrussischerPharmakologe, der an derGoethe-Universität Frankfurt lehrte.
Leben
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Georg Barkan wurde als Kind desjüdischen Kaufmanns Salomon Barkan und seiner Frau Julie Lossinsky geboren. SeineReifeprüfung legte er 1908 amJohannesgymnasium Breslau ab. Anschließend studierte er inFreiburg im Breisgau,Breslau undMünchenMedizin. SeinStaatsexamen legte er 1913 in München ab, seine ärztlicheApprobation erhielt er 1914. Noch im gleichen Jahrpromovierte Barkan.
ImErsten Weltkrieg war Barkan alsTruppenarzt tätig, später war er Abteilungsarzt in der Fliegerschule desFliegerhorst Lechfeld. Ab 1919 war er als Assistent beiOtto Frank in München und beiPaul Morawitz inWürzburg tätig. 1923 wechselte er zuAlexander Ellinger an der Frankfurter Universität. Seit 1927 war er ebendortPrivatdozent.[1] 1929 wurde Barkan in Frankfurt beurlaubt[2] und wechselte als ordentlicher Professor und Direktor des Pharmakologischen Instituts an dieUniversität Tartu inEstland.
1937 wurde er von der Universität Tartu entlassen: Über die Hintergründe hierzu heißt es bei derDeutschen Gesellschaft für Innere Medizin: „Die Arbeit als deutscher Professor in Estland war vor dem Hintergrund des estnischen Nationalismus und der deutsch-baltischen Geschichte von Spannungen geprägt. 1937 wurde Barkan entlassen, weil er die estnische Sprache nicht zu erlernen beabsichtigte.“[3]
Barkan kehrte über dieSchweiz nach Deutschland zurück. Als Jude hatte er dort allerdings keine Berufsmöglichkeiten mehr und emigrierte 1938 zusammen mit seiner Frau Charlotte (geborene Milch; 1894–1968) und seinem Sohn Benedict Gunter (1925–2004)[4] in dieUSA, wo er Professor für Biochemie an derBoston University wurde.
Seine Forschungsschwerpunkte warenBlutfarbstoffe,Eisenstoffwechsel undIodpharmakologie. Er war Mitherausgeber desNaunyn-Schmiedebergs Archiv.Barkan war mit Charlotte Milch (1894–1968) verheiratet.
Werke (Auswahl)
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Zur Frage der Reizleitung im Säugetierherzen. Kgl. Hof-Buchdruckerei Kästner und Callwey, München 1914 (Dissertation).
- Eisenstudien.De Gruyter,Berlin,Leipzig 1927 (Habilitationsschrift).
- Verfahren zur Bestimmung des leicht abschaltbaren Bluteisens. Berlin,Wien 1935.
- Methoden zum Studium der Funktionen der einzelnen Organe des tierischen Organismus.
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Renate Heuer,Siegbert Wolf (Hrsg.):Die Juden der Frankfurter Universität. Campus Verlag, Frankfurt am Main 1997,ISBN 3-593-35502-7,S. 24 f.
- Udo Benzenhöfer: „Die Frankfurter Universitätsmedizin zwischen 1933 und 1945“, Klemm + Oelschläger, Münster 2012,ISBN 978-3-86281-050-5 (Volltext).
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin:Gedenken und Erinnern an Georg Barkan.
- Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden: Wiedergutmachungsverfahren Georg Barkan, Signatur: HHStAW Bestand 518 Nr. 46754; Akten des Hessischen Kultusministeriums: Fallakte Georg Barkan: Signatur: HHStAW Bestand 504 Nr. 12040.
- Barkan, Georg. Hessische Biografie. (Stand: 3. März 2023). In:Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Dass er in Frankfurt noch keine Professur begleitete, belegen auch die Akten im Hessischen Hauptstaatsarchiv, in denen er nur als "Dr." und "Dozent" in Erscheinung tritt (siehe Weblinks).
- ↑Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin:Gedenken und Erinnern an Georg Barkan. Heuer/Wolf erwähnen diese Beurlaubung nicht, doch zählt ihn auch Benzenhöfer zu den Verfolgten der Frankfurter Universität. (Udo Benzenhöfer: "Die Frankfurter Universitätsmedizin zwischen 1933 und 1945", S. 37). Für das Fortbestehen von Barkans fortbestehendem Arbeitsverhältnis in Frankfurt sprechen auch die Akten im Hessischen Hauptstaatsarchiv in Wiesbaden, vor allem die dort vorhandene Wiedergutmachungsakte.
- ↑Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin:Gedenken und Erinnern an Georg Barkan
- ↑Nachruf auf Benedict G. Barkan, The Vineyard Gazette, 16. Dezember 2004
Personendaten | |
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NAME | Barkan, Georg |
KURZBESCHREIBUNG | weißrussischer Pharmakologe |
GEBURTSDATUM | 22. März 1889 |
GEBURTSORT | Polazk |
STERBEDATUM | 7. März 1945 |
STERBEORT | Boston |
- Emigrant aus dem Deutschen Reich zur Zeit des Nationalsozialismus
- Emigrant in den Vereinigten Staaten
- Hochschullehrer (Boston University)
- Hochschullehrer (Universität Tartu)
- Hochschullehrer (Goethe-Universität Frankfurt am Main)
- Pharmakologe
- Mediziner (20. Jahrhundert)
- Person (Polazk)
- Belarusse
- Geboren 1889
- Gestorben 1945
- Mann