In einigen weiteren (auch früheren) Streitkräften werden vergleichbare Dienstgrade auch alsArmeegeneral,Generaloberst oder ähnlich bezeichnet. Die ranghöchsten Dienstgrade einer Armee werden mitunter in derDienstgradgruppe Generale zusammengefasst. Die Gesamtheit aller Träger dieser Dienstgrade wird mitunter alsGeneralität bezeichnet.
„General“ geht zurück auf daslateinischegeneralis (deutsch: „allgemein“ oder „gemein“). Über daskirchenlateinischegenerālis abbās wurde der Begriff Teil einer Postenbeschreibung.generālis abbās (in der deutschen Übersetzung: „allgemeinerAbt“ oder in entsprechendem KontextGeneralabt[A 1]) bezeichnete anfangs das Oberhaupt einer (katholischen)Ordensgemeinschaft.[1] Dergeneralis abbas war also der für allgemeine Belange zuständige Vorsteher, der über demspecialis (lateinisch für „Spezieller“ oder „Besonderer“) stand, der kleineren (auf einen Aufgabenbereich spezialisierten) Gruppen vorstand. Durch Verkürzung wurde ausgenerālis abbās, das bereits imLateinischen oft verkürzt alsgeneralis vorkam, dasmittelhochdeutschegeneral.
DerPlural von „General“ ist gemäßDuden „Generale“ oder „Generäle“.[2] In der Dienstgradgruppe der Generale werden in vielen Streitkräften formal oder informell die Dienstgrade der höchsten Offiziere und mitunter deren Träger zusammengefasst. AlleSoldaten dieser Dienstgradgruppe bilden dieGeneralität. Je nach Kontext bezeichnet „Generale“ aber auch einfach mehrere Soldaten im Dienstgrad General.
Im ersten Bundesheer derErsten Republik gab es zunächst den Titel „General“. Später wurde bei den Generälen die Differenzierung „… der Infanterie“ und „… der Artillerie“ vorgenommen. Im Bundesheer derZweiten Republik wurde nach 1955 der Titel „General“ weitergeführt. An Waffengattungsbezeichnungen bei den Generälen gab es schließlich solche „… der Infanterie“, „… der Artillerie“, „… der Panzertruppe“ und „… der Fliegertruppe“. Am 1. Juli 1980 erfolgte folgende Neuordnung der Ränge. General (ohne Zusatz) war der Amtstitel für den ranghöchsten Dienstgrad, also einen Offizier der IX. Dienstklasse.
Außerdem wird die Verwendungsbezeichnung General für Leitende Beamte (E1) der Exekutive in Österreich, dazu gehörenBundespolizei undJustizwache, verwendet. Da es sich bei den genanntenWachkörpern um zivile Körperschaften handelt, die lediglich nach militärischem Muster organisiert sind, handelt es sich jedoch nicht um „Polizeioffiziere“, sondern sie führen lediglich Offiziersränge als Verwendungsbezeichnung. Im Übrigen ist ein direkter Vergleich mit den Dienstgraden des Bundesheeres nicht möglich, da in der Bundespolizei Aufgaben, die im militärischen Bereich einem niedrig-rangigen Offizier zukommen, von hochrangigen dienstführenden Beamten (E 2a), also Angehörigen der mittleren Laufbahnebene, wahrzunehmen sind.
Einordnung:Rekruten –Chargen –Unteroffiziere –Offiziere Alle Dienstgrade auf einen Blick:Bundesheer-Dienstgrade
Bis zu seiner Pensionierung am 30. November 2007 war GeneralRoland Ertl als Chef desGeneralstabes in Österreich der ranghöchsteOffizier. Vom 31. Jänner 2008 bis zu seiner (rechtswidrigen, wie sich herausstellte) Abberufung am 24. Jänner 2011 und wieder nach seiner neuerlichen Einsetzung am 7. November 2011 hatte wiederum GeneralEdmund Entacher diese Funktion inne. Seit dessen Pensionierung im Mai 2013 bis zum 30. Juni 2018 warOthmar Commenda ranghöchster Offizier Österreichs. Von 24. Juli 2018 bis Oktober 2022 warRobert Brieger General des österreichischen Bundesheeres. Seit 22. Oktober 2022 ist General Rudolf Striedinger Chef des Generalstabes des Österreichischen Bundesheeres.
In derSchweiz wird nur bei einerKriegsmobilmachung ein General als Oberbefehlshaber derArmee eingesetzt. Dieser wird von derBundesversammlung gewählt und bleibt auch nach der Wahl demBundesrat unterstellt (Art. 86Militärgesetz). Im Frieden befehligt derChef der Armee (CdA) die Truppen. Zuweilen wird der Oberbefehlshaber der Armee als Vier-Sterne-General bezeichnet. Das Dienstgradabzeichen zeigt bei der Schweizer Armee vier mit goldenem Lorbeerlaub eingefasste Sterne auf den Achselschlaufen und einen Lorbeerkranz mit einem schmalen Streifen am oberen Rand und einem zweiten kleineren Lorbeerkranz am unteren Rand auf dem Uniformkäppi.
Einordnung:Mannschaften –Unteroffiziere –Höhere Unteroffiziere –Subalternoffiziere –Hauptleute –Stabsoffiziere –Höhere Stabsoffiziere –Oberbefehlshaber der Armee Alle Grade auf einen Blick:Grade der Schweizer Armee
In denpolnischen Streitkräften ist der mit dem deutschen General phonetisch und funktional vergleichbareGenerał der höchste Dienstgrad, zu dem ein Offizier in Friedenszeiten befördert werden kann.
In derUS Army, derUS Air Force und imUnited States Marine Corps ist der General ein Rang, der in der Hierarchie über demLieutenant General und unter denGenerals of the Army rangiert. Die US-Soldstufe ist O-10. Der NATO-Rangcode ist OF-9. Der Dienstgrad des Generals ist mit bestimmtenDienststellungen verbunden und wird nicht dauerhaft verliehen[22], so können bspw. der Vorsitzende und die Mitglieder derJoint Chiefs of Staff Generale (alternativ: Admirale) sein. Operativ kann der General auch eineArmee führen oder den Oberbefehl über einregionales Einsatzgebiet innehaben. Für eine solche Dienststellung, und damit für eine Beförderung über den Dienstgrad eines Generalmajors hinaus, muss der Soldat für den bestimmten Dienstposten vomPräsidenten nominiert und vomSenat mit einfacher Mehrheit bestätigt werden. Die Verwendung auf dem Dienstposten beträgt im Regelfall drei Jahre. Gesetzliche Voraussetzung ist mindestens der DienstgradBrigadier General[22], jedoch wird in der Praxis entweder einLieutenant General oderGeneral nominiert. Nach der vorgesehenen Dienstzeit auf dem Dienstposten wird für den Offizier entweder die Nominierung verlängert, er wird für einen neuen Dienstposten vorgeschlagen oder er geht in den Ruhestand. Die früher durchaus übliche Praxis in den Dienstgrad einesMajor General zurückzukehren, wird heutzutage nicht mehr durchgeführt.
↑Das lateinischeabbas und folglich auch das deutsche Wort „Abt“ geht auf dashebräische Wort für „Vater“ zurück. Wörtlich bedeutetgeneralis abbas daher „allgemeiner Vater“.
↑Zum General können im GrundeSoldaten auf Zeit,Berufssoldaten undReservisten ernannt werden, wobei in der Praxis (zumal im Frieden) nur Berufsoffiziere zum General befördert werden. Beispiele für die Ernennung zum Generald. R. sind (im Gegensatz zu→Brigadegeneralen d. R.) in der Bundeswehr nicht bekannt. Generalea. D. sind im Übrigen auch Reservisten. Sie leisten in der Regel aber keine Wehrübungen. In der Praxis ist die Beförderung eines Reservisten zum General zudem ausgeschlossen, weil keine entsprechendePlanstellen ausgeplant wurden und daher keine im Sinne derSoldatenlaufbahnverordnung in Verbindung mit der ZDv 20/7 sinngemäß (nicht formal) geforderteBeorderung erfolgen kann. Im Sinne derSoldatenlaufbahnverordnung ist ferner die Zugehörigkeit zurLaufbahngruppe derOffiziere naheliegend, obwohl auch dies nur implizit erschlossen werden kann, denn alleGenerale werden im Sinne derAnordnung des Bundespräsidenten weiter zu den Offizieren gezählt. Im Geltungsbereich derSoldatenlaufbahnverordnung sind Beförderungen der Offiziere nur innerhalb einer Laufbahn der Laufbahngruppe der Offiziere möglich. Auch wenn die Laufbahnen der Laufbahngruppe über den Oberst hinausgehend in der Soldatenlaufbahnverordnung nicht näher beschrieben sind, erfolgt die Beförderung in einen Dienstgrad der Dienstgradgruppe der Generale sinngemäß in Fortsetzung einer der Laufbahnen der Offiziere. Praktisch ausgeschlossen ist die Beförderung vonOffizieren einer der Laufbahnen des militärfachlichen Dienstes,des Geoinformationsdienstes oder desMilitärmusikdienstes. Ihre Beförderung ist in der Praxis ausgeschlossen, da keine entsprechendenPlanstellen ausgewiesen werden. Die Laufbahn im militärfachlichen Dienst endet in der Praxis und in der Beschreibung derSoldatenlaufbahnverordnung beimStabshauptmann. Für Militärmusikoffiziere ist aufgrund der begrenzten Planstellen höchstens der Dienstgrad Oberst zu erreichen. Im Geoinformationswesen ist der oberste Fachvorgesetzte Brigadegeneral.
↑Mindestdienstzeiten seit Ernennung zu einem vorangehenden Dienstgrad sind formal also keine Voraussetzungen. Theoretisch könnte in den Dienstgrad General ein Oberst, ein Brigadegeneral, ein Generalmajor direkt (unter „Umgehung“ der dazwischen liegenden Dienstgrade) ernannt werden und die Beförderung bereits kurz nach Ernennung zum Oberst, Brigadegeneral, Generalmajor bzw. Generalleutnant ausgesprochen werden; theoretisch möglich ist auch eine Einstellung mit dem Dienstgrad General. Ein seltenes Beispiel für einen dieser „Sonderfälle“, das uneingeschränkt auf Heeres- und Luftwaffenuniformträger und den Dienstgrad General übertragbar wäre, istUlrich Weisser, der 1992 zunächst zumFlottillenadmiral ernannt wurde und noch im selben Jahr zumVizeadmiral ernannt wurde. Weisser übersprang den DienstgradKonteradmiral.
↑Die Altersgrenzen wurden mit dem Dienstrechtsneuordnungsgesetz 2009 neu bestimmt, vgl. insbes. Änderungen betreffend§ 45 SG und Übergangsbestimmungen gem.§ 96 SG. Vgl.Gesetz zur Neuordnung und Modernisierung des Bundesdienstrechts (Dienstrechtsneuordnungsgesetz – DNeuG). In:Bundesanzeiger Verlag (Hrsg.):BGBl. Teil 1, G 5702.Band2009,Nr.7.Bonn 11. Februar 2009,S.160–275 (BGBl. 2009 I Nr. 7 [abgerufen am 14. November 2014]).
↑Die Rangordnung und die Dienstgradbezeichnungen der Bundeswehr stehen eindeutig in der Tradition derWehrmacht und früherer deutscher Streitkräfte. Die Bezeichnungen der Dienstgrade der Generale erfuhren jedoch so deutlich wie in kaum einer anderen Dienstgradgruppe eine Neuordnung, um in dasNATO-Rangsystem integriert werden zu können. Vorbild waren insbesondere dieStreitkräfte der Vereinigten Staaten und dieBritish Army. Es entfielen die obersten DienstgradeReichsmarschall,Generalfeldmarschall (Marine:Großadmiral) undGeneraloberst (Marine:Generaladmiral). An deren Stelle trat der neu geschaffene Dienstgrad General. Er vereinte jedoch längst nicht alle Kompetenzen über die die obersten Ränge der Wehrmacht verfügten. (Militär-)Politische Befugnisse wurden in derBundesrepublikzivilenPolitikern undBeamten übertragen; für wichtige militärstrategische Entscheidungen zeichneten fortan NATO-Stäbe verantwortlich. Es entfielen ferner die in der Wehrmacht dem Generaloberst folgenden DienstgradeGeneral der Infanterie, der Artillerie, der Kavallerie usw., die in der Wehrmacht beispielsweise alsKommandierende Generale derKorps verwendet wurden, deren Dienstgradbezeichnungen in der Bundeswehr aber großes Potential für die Verwechslung mit der Dienstgradbezeichnung „General“ geboten hätten. An seine Stelle trat in der Bundeswehr nach Vorbild der NATO-Verbündeten derGeneralleutnant, der jetzt in der Bundeswehr beispielsweise alsKommandierender General eines Korps eingesetzt wurde, während ein Generalleutnant der Wehrmacht „nur“Kommandeur einerDivision war. Entsprechend rückte derGeneralmajor, der wie bereits in der Wehrmacht einen Rang direkt unter dem Generalleutnant rangiert, in der Bundeswehr eine Rangstufe auf. Die Aufgaben des rangniedrigsten Offiziers der Generalität übernahm in der Bundeswehr der neu geschaffene DienstgradBrigadegeneral, der die in der NATO vorgesehenen, aber in der Wehrmacht unbekannten,Brigaden kommandieren sollte.
↑Wörterbuch zur deutschen Militärgeschichte. 1. Auflage.Militärverlag der DDR (VEB), Berlin 1985, Dienstgradabzeichen 29/30,S.145 (Liz.5, P189/84, LSV:0547, B-Nr. 746 635 0).
↑General, der. In: duden.de. Bibliographisches Institut GmbH, 2013, abgerufen am 9. November 2014.
↑Datenbanken für Terminologie und Abkürzungen der Bundeswehr. (mdb) In: bundeswehr.de. Planungsamt der Bundeswehr, 9. Oktober 2022, abgerufen am 9. Oktober 2022 (Offline-Datenbank für Abkürzungen; herunterladbar als Microsoft Access Datenbank).
↑abDie äquivalenten, ranghöheren und rangniedrigeren Dienstgrade sind im Sinne der ZDv 14/5 B 185 angegeben, vgl.Der Bundesminister der Verteidigung (Hrsg.):ZDv 14/5. Soldatengesetz. DSK AV110100174, Änderungsstand 17. Juli 2008. Bonn 21. August 1978, Dienstgradbezeichnungen in der Bundeswehr,S.B 185 (Nicht zu verwechseln mit demGesetz über die Rechtsstellung der Soldaten (Soldatengesetz). Die in der Infobox dargestellte Reihenfolge der Dienstgrade entspricht nicht notwendigerweise einer der in derSoldatenlaufbahnverordnung vorgesehenen regelmäßig durchlaufenen Dienstgradabfolgen und auch nicht notwendigerweise der in derVorgesetztenverordnung beschriebenen Dienstgradhierarchie im Sinne einesVorgesetztenverhältnisses).