Gemmipass

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Gemmipass
Daubensee vom Gemmipass nach Norden.
Der Wanderweg verläuft am Ostufer des Sees.
Daubensee vom Gemmipass nach Norden.
Der Wanderweg verläuft am Ostufer des Sees.
Himmels­richtungNordenSüden
Passhöhe2268 m ü. M.[1][2]
SchweizerKantoneKanton Bern BernKanton Wallis Wallis
Wasser­scheideKanderDala
TalorteKanderstegLeukerbad
AusbauSaumpfad (Scheitel2322 m ü. M.)
Karte
Gemmipass (Berner Alpen)
Gemmipass (Berner Alpen)
Koordinaten613291 / 13833646.396267.611452268Koordinaten:46° 23′ 47″ N,7° 36′ 41″ O; CH1903: 613291 / 138336
REGION1-BEZ=REGION2-BEZ

DerGemmipass ist ein2268 m ü. M.[1][2] hoherGebirgspass in derSchweiz. Er liegt in derWalliser GemeindeLeukerbad in denBerner Alpen und bildet eine Nord-Süd-Verbindung zwischenKandersteg imKandertal (Kanton Bern) und Leukerbad im Tal derDala. DiePasshöhe liegt auf demKamm zwischenDaubenhorn (2942 m ü. M.) im Westen und denPlattenhörnern (bis2855 m ü. M.) im Osten. Die Grenze zum Kanton Bern liegt deutlich weiter nördlich und tiefer.

Inhaltsverzeichnis

Name

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Für die Herkunft des NamensGemmi gibt es verschiedene Erklärungsansätze. Eine Deutung besagt, dass der NameGemmi sich wahrscheinlich vonlat.gemini (deutsch: Zwillinge) ableitet, aufgrund des ähnlichen Aussehens der BergeRinderhorn undAltels östlich des Passwegs.[3] Andere Deutungen gehen von der französischen Sprache aus: Gemmi könnte vom französischen «chemin» (deutsch: Weg, Pfad) abgeleitet sein oder von «gémir» (deutsch: seufzen, stöhnen).[4] Am glaubwürdigsten scheint die Herleitung aus dem mittellateinischencamini (deutsch: Wege, Durchgänge), wie sie Winfried Lausberg vorschlägt.[5]

Geographie

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Der Gemmipass markiert geologisch den Westrand desAarmassivs und trennt daher die westlich gelegenen Berner Kalkhochalpen (Wildstrubelmassiv) vom östlich anschliessenden kristallinen Grundgebirge derBalmhorngruppe. In dem Hochtal nördlich des Passes finden sich zahlreiche Karsterscheinungen, beispielsweiseKarrenfelder, die tiefe abflusslose Mulde beim Berggasthaus Schwarenbach sowie der oberirdisch abflussloseDaubensee.

Zugang

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Gemmipass von Leukerbad aus

Die Umgebung des Gemmipasses gilt als beliebtes Wandergebiet. DerSaumweg über den Pass beginnt auf rund1400 m ü. M. in Leukerbad. Nach einem relativ sanften Anstieg von 300 m muss die 600 m hohe, in mehrere fast senkrecht stehende Felsschichten zerfallendeGemmiwand auf der Südseite des Passes überwunden werden, wobei die waghalsig angelegte Wegstrecke stets gesichert ist. Am Sattelpunkt zweigt der Weg nach Nordosten ab und erreicht seinen Scheitelpunkt bei2322 m ü. M. westlich des Berghotels, wo ein Kreuz steht.

Der rund 10 km lange Abstieg auf der Nordseite des Passes führt durch eine eindrückliche Naturlandschaft und ist mit keinen Schwierigkeiten verbunden. Der Weg passiert den Daubensee und folgt dem Schwarzbach, der am Ausgang desGasterntals in dieKander mündet, an der entlang man nachKandersteg gelangt.

Von Leukerbad führt seit 1957 eine Luftseilbahn direkt auf die Passhöhe; von März bis Juni 2012 wurde sie erneuert. Die Zweiseil-Pendelbahn verfügt über zwei Gondeln für je 35 Fahrgäste und kann pro Stunde 335 Personen transportieren. Der Höhenunterschied von 920 m wird über eine einzige Stütze überwunden, der Bodenabstand beträgt dabei bis zu 300 m.[6][7] Alle vier Tragseile sind mit Lichtwellenleitern ausgerüstet, die der Datenübertragung für den Bahnbetrieb, die Swisscom und das Militär dienen. Der Antrieb ist in der Bergstation untergebracht, wo auch eine Winde für die Bergungsfahrzeuge ist. Wegen des unwegsamen Geländes ist fast auf der ganzen Trasse eine Bergung entlang der Seile notwendig.

Eine weitere, kleinere Seilbahn führt von der Passhöhe auf der anderen Seite hinunter zum Daubensee.

Geschichte

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Alter Gemmiweg von der Clabinualp über den Grashang zur "Alten Gemmi", Schwierigkeitsgrad T5

Die Gemmi wurde im frühen 13. Jahrhundert erstmals als Naturweg erwähnt und entwickelte sich später zu einem der bekanntesten Alpenübergänge für Güter- und Personenverkehr. Schon im frühenMittelalter stellte der Gemmipass eine wichtige Verbindung zwischen demBerner Oberland und dem Wallis dar. Beispielsweise wurde damals dieEngstligenalp vom Wallis her bewirtschaftet. Allerdings galt die Felswand oberhalb von Leukerbad lange Zeit als unüberwindbar.

Der Passweg führte damals vom Daubensee ostwärts den Berghang hinauf und durch das Furggentäli zu einer auf2730 m ü. M. liegenden Lücke bei den Plattenhörnern, die sogenannteAlte Gemmi. Der darauffolgende Abstieg auf die Clabineralp (Clabinualp) war zwar sehr steil, konnte aber ohne Durchqueren einer Felswand passiert werden. Auf diesem Weg gelangte ein Teil der um das Jahr 800 gegen Süden wanderndenAlemannen ins Mittelwallis. Der alte Passweg wurde um 1550 in die Nähe des heutigen Saumpfades über die Gemmiwand verlegt.[8]

Als der Kurort Leukerbad im 18. Jahrhundert an Bedeutung gewann, wurde der Ruf nach einem einfacher zu begehenden Weg lauter. Die Herren Meier Stephan Matter und Landvogt Balet ergriffen die Initiative zum Bau eines neuen Weges über den Gemmipass. Es gelang ihnen, vonLeuk den Gemmizoll und von Bern 12'000 Pfund an Geld oder Pulver als Unterstützung zu erhalten. 1739 wurde der neue Weg durch die Felswand gesprengt.[9] Es lag im Interesse von Bern, eine direktere Verbindung über den Gemmi- und denSimplonpass nach Italien zu schaffen.

Gemmiweg von Leukerbad zum Gemmipass

Die Route entwickelte sich jedoch nie zu einem eigentlichen Transithandelsweg, weil eine leistungsfähige Transportorganisation fehlte. Um 1900 wurden Gäste mit demGemmi-Wägeli über den Pass gefahren.

Strassenprojekt

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Im Herbst 1951 wurde die AktionsgesellschaftPro Gemmi gegründet, die den Bau einerAutostrasse von Kandersteg über den Gemmipass nach Leukerbad vorschlug. Die 23 km lange Strasse war als Fortsetzung der Simplonstrasse angedacht und sollte als privat finanziertMautstrasse betrieben werden. Sie hätte von Kandersteg mit zwei Kehren in das Üschenental geführt, auf einer Höhe von2000 m ü. M. mit einem 1000 m langen Tunnel den Üschenengrat durchstossen, sodass sie über Schwarenbach das rechte Ufer des Daubensees erreicht hätte. Auf einer Höhe von2240 m ü. M. wären die Plattenhörner mit einem 2400 m langenScheiteltunnel unterquert worden, um danach von Clabinualp mit einigen Kehren Leukerbad zu erreichen. Das Aktionskomitee war bis in die 1970er-Jahre aktiv, der Strassenbau wurde aber fallen gelassen.[10][11][12]

Literarische Erwähnungen

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Johann Wolfgang von Goethe beschrieb die Felswand vor dem Gemmipass, als er am 9. November 1779 in Leukerbad weilte.[13]Guy de Maupassants GeschichteL'Auberge (deutsch:Das Gasthaus) spielt am Gemmipass.[14] Auch inArthur Conan Doyles Sherlock-Holmes-GeschichteThe Final Problem (deutsch:Das letzte Problem) wird der Gemmipass gleich zu Beginn der Erzählung erwähnt.[15] AuchAlexandre Dumas,Jules Verne undMark Twain besuchten Leukerbad, wobei letzterer auf seinem steilen Weg in erster Linie Frauen bemerkte, die in Sänften getragen wurden und «seekrank und bleich und weiß wie der Schnee des Mont Blanc» aussahen.[4]

  • Bergstation der Gemmibahn
    Bergstation der Gemmibahn
  • Berghaus Schwarenbach
    Berghaus Schwarenbach
  • Bei Schwarenbach, nach Süden
    Bei Schwarenbach, nach Süden
  • Arvenwald
  • Zum Sünnbüel
    Zum Sünnbüel

Literatur

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  • Klaus Aernis:Die Gemmi – Von der Verbindung zum Weg. In:Cartographica Helvetica. Heft 19 (1999), S. 3–15.doi:10.5169/seals-10768
  • Initiativkomitee für den Bau einer Autobahn über die Gemmi:Eine Autostrasse über den Gemmipass von Kandersteg nach Leukerbad. Interlaken 1952.
  • Klaus Aerni, Vanessa Bitz, Sandro Benedetti:Das Sprengpulver öffnete den Weg durch die Gemmiwand. Publikation zum Inventar historischer Verkehrswege der Schweiz IVS. Bern, 2003
  • Winfried Lausberg:Die Gemmi. Geschichte eines Alpenübergangs. Hamburg 1975.

Weblinks

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Commons: Gemmipass – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. abLage und Höhe gemäss «geo admin.ch».
  2. abLage und Höhe gemäss «ortsnamen.ch».
  3. H. von Travel:Stratigraphie der Balmhorngruppe mit Einschluss des Gemmipasses (Berner Oberland). In:Mitteilungen der Naturforschenden Gesellschaft Bern. 1937, S. 43–120.
  4. abGeorges Hausemer:Das Geheimnis der Gemmi (PDF)@1@2Vorlage:Toter Link/www.leukerbad.ch (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018.Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis., Artikel in Telecran, 27/2012, abgerufen am 12. März 2013
  5. Winfried Lausberg:Die Gemmi. Geschichte des Alpenübergangs. Hamburg 1975, S. 23.
  6. Neue Gemmibahn 2012 (Memento desOriginals vom 19. Februar 2017 imInternet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gemmi.ch, Informationsseite auf dem Webangebot gemmi.ch, abgerufen am 13. März 2013
  7. Artikel über die Erneuerung der Gemmibahn 2012 in derInternationalen Seilbahn-Rundschau, Ausgabe 4/2013, S. 16 f. (Memento desOriginals vom 4. März 2016 imInternet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.isr.at (E-Paper, abgerufen am 5. Dezember 2015)
  8. hikr.org vom 12. September 2010: Auf der Suche nach der Alten Gemmi
  9. Aerni, Klaus / Bitz Vanessa / Benedetti Sandro:Das Sprengpulver öffnete den Weg durch die Gemmiwand, Publikation zum Inventar historischer Verkehrswege der Schweiz IVS. Bern, 2003
  10. Leo Wehrli:Gemmi-"Strasse" Projekt Minder, Karte. 1950,doi:10.3932/ethz-a-000087271. 
  11. Pro Sempione pro Gemmi pro Gottardo. In:Bauen, Wohnen, Leben.Nr. 16, 1954,doi:10.5169/SEALS-651382. 
  12. Botschaft des Bundesrates an die Bundesversammlung betreffen Gesuch um Bewilligung der Gebührenerhebung an einer privaten Autostrasse über die Gemmi. In:Bundesblatt.Band I,Nr. 22. Bern 4. Juni 1971,S. 961 ff. (admin.ch). 
  13. Johann Wolfgang von Goethe:Leukerbad, den 9., am Fuß des Gemmiberges, Volltext auf fschuppisser.ch, abgerufen am 12. März 2013
  14. Guy de Maupassant:L’Auberge (1887), Volltext auf wikisource.org, Französisch, abgerufen am 12. März 2013
  15. Arthur Conan Doyle:The Final Problem, Volltext auf wikisource.org, Englisch, abgerufen am 12. März 2013

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