
DerGelbkörper, auchCorpus luteum (lat.corpus „Körper“ undluteus „gelb“) genannt, entsteht bei Säugetieren während des Eisprungs (Follikelsprung) einer Eizelle. Unter dem Einfluss desluteinisierenden Hormons (LH) verlässt die reife Eizelle denEifollikel; der Rest – bestehend aus den in der Wand des geplatzten Follikels liegendenendokrinenGranulosazellen und einwanderndenThekazellen – erscheint als kleiner gelber Körper und wird als Gelbkörper bezeichnet. Er produziert in der zweiten Phase desMonatszyklus neben kleinen Mengen des HormonsÖstrogen zunehmendProgesteron, das auchGelbkörperhormon genannt wird und für die Aufrechterhaltung der Schwangerschaft sorgt. In den ersten 7–8 Schwangerschaftswochen wird das Progesteron fast ausschließlich vom Gelbkörper gebildet, danach übernimmt diese Aufgabe überwiegend diePlazenta, für deren Entwicklung Progesteron ebenfalls bedeutsam ist.
Unter der Wirkung des Progesterons bereitet sich dieGebärmutterschleimhaut auf eine mögliche Schwangerschaft undEinnistung einer befruchtetenEizelle vor. Kommt es zu keiner Schwangerschaft, beginnt der Gelbkörper etwa neun Tage nach der Ovulation zu schrumpfen (→Luteolyse), wandelt sich inNarbengewebe um und produziert dabei immer weniger Progesteron, was beim Menschen schließlich zurRegelblutung führt. Nach seiner bindegewebigen Umwandlung wird er alsCorpus albicans (lat.albicare „weiß sein“, „schimmern“, PluralCorpora albicantia) bezeichnet. Die Vielzahl umgewandelter Gelbkörper gibt demsenilenEierstock seine typische narbige Oberflächenstruktur.
Kommt es zur Einnistung einer befruchteten Eizelle, bleibt das Corpus luteum – beim Menschen unter dem Einfluss deshumanen Choriongonadotropins (hCG) – erhalten. Es wandelt sich in dasCorpus luteum graviditatis um, das zum Ende des ersten Schwangerschaftsdrittels bis zur Hälfte des gesamten Ovars einnimmt und für eine ausreichende Progesteronproduktion sorgt, bis diePlazenta (Mutterkuchen) in der Lage ist, über ihrenTrophoblastanteil die Hormonproduktion selbst zu übernehmen.
EineGelbkörperschwäche ist ein häufiger Grund dafür, dass eine Frau nicht schwanger wird oder gehäuft sehr früheFehlgeburten (Frühaborte) erleidet. Die experimentelle Entfernung des Gelbkörpers bedingt in der Regel einen Frühabort.