Geist


Geist (altgriechischπνεῦμαpneuma,[1]νοῦςnous[2] und auchψυχήpsyche,[3]lateinischspiritus,[4]mens,[5]animus bzw.anima,[6]hebräischruach undarabischrūh,englischmind, spirit,französischesprit) ist ein uneinheitlich verwendeter Begriff der Philosophie, Theologie, Psychologie und Alltagssprache.[7] Statt des Adjektivsgeistig wird fachsprachlich auch der Ausdruckmental gebraucht.
Man kann grob zwischen drei Bedeutungen des Begriffs „Geist“ unterscheiden:
- Allgemeinsprachlich stehtgeistig für diekognitiven Fähigkeiten desMenschen, währendGeist meist ein Synonym für die individuelle menschlichePsyche (Wahrnehmung,Gefühl,Bewusstsein,Denken,Erinnerung,Motivation,Konzentration,Kreativität,Träume und vieles mehr) ist.
- In Wissenschaft und Philosophie wird die BezeichnungGeist unterschiedlich und oft im Sinne der allgemeinsprachlichen Bedeutung verwendet. Wenn es um das Verhältnis zum Körperlichen geht, handelt es sich oftmals um einen Oberbegriff für jegliche Formen subjektiverInnerlichkeit vonLebewesen oder – je nach philosophischer Denkrichtung – darüber hinaus.
- Mitreligiösen Vorstellungen von einerSeele bis hin zuJenseitserwartungen verknüpft, umfasstGeist die oft alsspirituell bezeichneten Annahmen einer nicht an den leiblichen Körper gebundenen, nur auf ihn einwirkenden reinen oder absoluten, transpersonalen oder gartranszendenten Geistigkeit, die als von Gott geschaffen oder ihm gleich oder wesensgleich, wenn nicht sogar mit ihm identisch gedacht wird.Heiliger Geist wird in der christlichen Vorstellungswelt dagegen der „Geist Gottes“ genannt, der als Person der göttlichenDreieinigkeit verstanden wird.
Die Frage nach der „Natur“ des Geistes ist ein zentrales Thema derMetaphysik, da es sich dabei um ein stark vereinfachtes und verändertes,immaterielles „inneresModell“ der Umwelt eines bestimmtenSubjektes handelt, das ihm die Orientierung in „seiner“ Welt ermöglicht. Diese „Abbild“ hat zwar seine Ursache in der objektiven Welt, ist aber selbst immateriell und entzieht sich damit der physischen Untersuchung durch dieNaturwissenschaften.
In der Tradition des deutschen Idealismus bezieht sich der Begriff hingegen auf überindividuelle Strukturen. In diesem Sinne ist etwa diehegelsche Philosophie zu verstehen, aber auchWilhelm Diltheys Konzeption derGeisteswissenschaften.
Der Begriff des Geistes
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Etymologie
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Die modernen heterogenen Konzeptionen des Geistes haben ihren Ursprung zum einen in derantiken Philosophie und zum anderen in der Bibel.[8] Während sich in den meistenromanischen Sprachen ein entsprechender Begriff aus dem lateinischenspiritus entwickelte, leitet sich der Begriff des Geistes aus der indogermanischen Wurzel*gheis- für erschaudern, ergriffen und aufgeregt sein ab.[9] Daswestgermanische Wort*ghoizdo-z bedeutete wohl „übernatürliches Wesen“ und wurde mit der Christianisierung der Germanen christlich umgedeutet, so dass der Begriff inalthochdeutschen (geist) undaltenglischen (gást) Schriften als Übersetzung für den biblischenSpiritus Sanctus diente. Dieser Sinngehalt des Wortes hielt sich bis in die Gegenwart, so dass „Geist“ auch als Synonym für „Gespenst“ verwendet wird.
Eine weitere Bedeutungsebene, die heute jedoch nicht mehr offensichtlich ist, stellt „Geist“ in einen Zusammenhang mit „Atem, Windeshauch“ als Ausdruck der Belebtheit. So findet sich noch inLuthers Übersetzung der Bibel die Formulierung „der himmel ist durchs wort des herrn gemacht und all sein heer durch den geist seines munds“.[10] Auch das lateinischespiritus weist diese Bedeutung auf; es ist mitspirare „atmen“ verwandt.
In verschiedenen Theorien, gelegentlich auch im Alltag, wird der Ausdruck zur Charakterisierung überindividueller Phänomene, Objekte, Eigenschaften oder Prozesse eingesetzt.Johann Gottfried Herders WerkVom Geist des Christentums prägte diese Begriffsverwendung entscheidend mit. Ein zentrales Konzept der deutschsprachigen Kultur wurde „Geist“ spätestens mit dem WerkGeorg Wilhelm Friedrich Hegels. Nach Hegel manifestiert sich in Gemeinschaften ein objektiver Geist, während der absolute Geist Kunst, Philosophie und Religion auszeichnet. Auch dieSozialwissenschaften benutzen den Begriff des Geistes, um auf Merkmale von Gemeinschaften hinzuweisen. In dem Sinne ist etwaMax Webers Rede vom„Geist“ des Kapitalismus zu verstehen.[11] Dieser „Geist“ ergibt sich durch dieNormen undWerte kapitalistischer Gemeinschaften. Im allgemeinen Sprachgebrauch findet sich beispielsweise die Formulierung: „Hier herrscht ein Geist der Eintracht“.
Übliche Begriffsverwendung in moderner Philosophie und Wissenschaft
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Geist ist ein unscharfer Sammelbegriff für alle Formensubjektiver Innerlichkeit. Dies umfasstbewusste undunbewusste Vorgänge desEmpfindens,Wahrnehmens undErlebens (Emotionen,Kognition undIntuition), wie sie jeder Mensch direkt und unmittelbar erfährt. Dies umfasst die alltägliche Erkenntnis, dass (zumindest) das bewusste geistige „Abbild“ derRealität sowieErinnerung undVorstellung ausInformationen stammen, die uns von denSinnesorganen aus der Umwelt vermittelt werden.
Prinzipielle Unbeweisbarkeit
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Es ist prinzipiell unmöglich, diePsyche einesanderenMenschen, die wahrscheinlicheInnenwelt verschiedenerTiere, die möglicheSensitivität derPflanzen oderhypothetische, nicht physikalische „innere Zustände“ unbelebterSystemequalitativ zuuntersuchen, zubeschreiben oder zubeweisen.
Während diePsychologie mittlerweile ein weitreichendes Modell dermenschlichen Psyche entwickelt hat, beschränken sich die allgemeinen Aussagen zum Mentalen, die von den meisten Naturwissenschaftlern und Philosophen weitgehend akzeptiert werden, im Wesentlichen auf die folgenden Punkte:[12][13][14][15][16][17]
- Das PhänomenGeist hat immer mit derInformationsverarbeitung inKomplexen Systemen zu tun,
- die wie die materielle Welt einerEvolution unterliegen.
- Geistige Vorgänge werden von (quantitativ) messbarerneuronaler Aktivität (vor allem imGehirn)begleitet,
- während ein stark vereinfachtes (bei Lebewesen von der Art der Sinnesorgane abhängiges) inneres Abbild der Welt entsteht,
- dessen (qualitativer) „Inhalt“ jedoch nicht aus den physischen Vorgängen hergeleitet werden kann und von Person zu Person unterschiedlich erlebt wird:
- Dieses Erleben istsubjektiv, das heißt, den objektiven Tatsachen werden persönliche Zutaten hinzugefügt (Assoziationen, Emotionen, Erinnerungen).
- Das Ergebnis sindErlebniseindrücke, die in der physischen Außenwelt nicht existieren bzw. sich mit naturwissenschaftlichen Methoden nicht erfassen lassen (z. B.Farben,Gerüche,Gefühle,Schmerz,Freude usw.),
- und kann daher vom Erleber nur unzureichend beschrieben und von Dritten weder beobachtet, noch logisch begründet, gemessen, berechnet oder allgemeingültig bewiesen werden(Privatheit).
- Geist ist somit nichtgegenständlich und hat keinenklar umrissenen Ort (Beispiel: Man spürt einen Wespenstich nicht im Gehirn), ist aber direkt oder indirekt immer auf Objekte oder Ereignisse der Welt bezogen(sieheIntentionalität).[18]
- So folgt zumindest der unteilbare, homogene „Strom“ des Bewusstseins anderenGesetzmäßigkeiten als physische Dinge – oder unterliegt (für sich genommen) möglicherweise gar keinen Gesetzmäßigkeiten.
Diese Aussagen gelten für den menschlichen Geist. Je geringer dieArtverwandtschaft zum Menschen, desto spekulativer ist ihre Übertragung. Vor allem die oben skizzierte „Privatheit“ des psychischen Erlebens gilt als fundamentale Erklärungslücke der Naturwissenschaften.[19] So werden etwa die Fragen, „welche Farbe dasUV-Licht im Geist einerBiene hat?“, „wieFledermäuse kurzwelligeSchallwellen ‚hören‘ (oder besser ‚sehen‘?)“, oder „wie Fische mitElektrorezeptorenelektrische Felder fühlen?“, niemals beantwortet werden können.[15]
Verhältnis zur Materie
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Bei welchen Lebewesen mentale Fähigkeiten erstmals entstanden oder ob Geist eine fundamentale Eigenschaft derMaterie ist, die beim Menschen nur ihre höchsteKomplexität erreicht hat, ist nicht bekannt und Gegenstand etlicherphilosophischer Theorien zur „Natur des Geistes“ bzw. zum „Leib-Seele-Problem“. Umstritten ist dabei das Verhältnis von Geist und Gehirn: Während dieTheologie und diePhilosophie in der TraditionRené Descartes’ davon ausgehen, dass sich der Begriff „Geist“ auf einimmaterielles Ding bezieht, postulieren viele Naturwissenschaftler und Philosophen, der Geist sei nichts anderes alsneuronale Aktivität. In diesem Fall beziehe sich der Terminus letztlich auf das Gehirn bzw.Nervensystem.
Während diese Denkmodelle früher von den Extrempositionen desEpiphänomenalismus(Geist als Begleiterscheinung des Körpers) bis hin zumAnimismus (Religion)(Alles ist Geist) reichten, konzentrieren sie sich heute vornehmlich aufeigenschaftsdualistische Ansätze, die am ehesten mit derEvolutionstheorie vereinbar sind:
Die gängige Vorstellung im herrschendenphysikalistischen Paradigma ist derModerne Emergentismus (bzw.Nicht-reduktiver Physikalismus), nach dem Geist eineemergente – d. h. eine gänzlich neue, nicht allein aus den Einzelteilen herzuleitende –Systemeigenschafthochkomplexer lebender Systeme ist, die bei bestimmtenVernetzungsstrukturen (z. B. von Nervenzellen) spontan auftritt. Aufgrund der weitreichenden Eigenschaften und Alleinstellungsmerkmale geistiger Vorgänge und der Unmöglichkeit, mentale Eindrücke quantitativ zu erfassen (Beispiel:Farbwahrnehmung: „Was ist rot?“), gibt espanpsychistische Gegenentwürfe, die dem Geistigen eine „unphysikalische“, eigene Existenz als „zweite Seite“ der Materie zusprechen, die immer schon Teil der Welt war und die zusammen mit den materiellen Dingen von primitiven zu hochkomplexen Formen evolviert ist.[20]
Der größten Widerspruch zum Physikalismus bildet die so genannteMentale Verursachung: Nach dem Prinzip derGeschlossenheit der physikalischen Welt können physikalische Objekte nur durch andere physikalische Objekte im Rahmen derphysikalischen Gesetze verursacht werden.[21] Die Alltagserfahrung, das etwa Gedanken oder Gefühle körperliche Handlungen in Gang setzen können, muss sich nach diesem Grundsatz auf rein physische Ursachen zurückführen lassen können. SelbstNeurobiologen gehen heute aufgrund von Erkenntnissen aus der Schmerzforschung davon aus, dass mentale Zustände zwar immer mitneurophysiologischen Aktivitäten verbunden sind, aber nicht auf diese reduziert werden können: Es ist nicht möglich, aus einem bestimmten Gehirnzustand einen bestimmten Bewusstseinszustand herzuleiten. Um den Widerspruch zur physikalischen Geschlossenheit aufzulösen, werden vor allemfunktionalistische Ansätze favorisiert. Geist wird hier als Funktion des Gehirns betrachtet. Funktionen sind nach dieser Theorie Abläufe, die aufgrund ihrer hohen Komplexität und als emergente Phänomene nicht in physikalischen Begriffen beschrieben werden können, so wie auch chemische und biologische Theorien in eigenen Begrifflichkeiten beschrieben werden, obwohl all diese Phänomene auf unterster Ebene physikalische Objekte sind(sieheGrundprinzip des Funktionalismus). Aus der Erkenntnis, dass alle biologischen Prozesse zwangsläufig auch physische Prozesse sind und demnach physische Veränderungen verursachen – die jedoch nur biologisch beschrieben werden können –, wird hergeleitet, dass dies ebenfalls auf psychische Prozesse zutrifft. Gegner dieser Vorstellung argumentieren, dass diese Erklärung nurkausale Relationen erfassen würde, nicht aber den Erlebnischarakter unseres Bewusstseins. Anders ausgedrückt: Warum bildet sich die Welt mit großem Energieaufwand in unserem Kopf ab, wenn unbewussteReiz-Reaktionen ausreichen würden?[22][23]
Geist in der Philosophie
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Antike
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Antwort auf die Frage, was der deutsche Begriff „Geist“ in derAntike umfasste, ist bei einem so vielschichtigen Wort problematisch.[24]
Die durch „Geist“ ausgedrückten Aspekte werden in der griechischen Antike vor allem durchpneuma (Geist, Hauch) undnous (Vernunft, Geist) umfasst. Hinzu kommen die Ausdrückepsychê (Seele),thymos (Leben(skraft), Zorn/Mut) undlogos (Rede, Vernunft).
Pneuma wie auchnous bezeichnen jeweils teilweise ein menschlichesVermögen, aber auch einkosmologisches Prinzip.Pneuma ist dabei der Wortbedeutung nach ein materiell gedachter Körper bewegter Luft.Nous hingegen wird mitunter auch immateriell gedacht. Zumeist wird er bei menschlichen Angelegenheiten aufnehmend gedacht, bei kosmischen anstoßend.
Der menschliche und der kosmologische Bereich (d. h. die Frage nach der Weltordnung) werden zumeist getrennt voneinander behandelt, wobei es jedoch Überschneidungen gibt. Bei diesen Übertragungen spielen u. a. zwei Aspekte eine Rolle:
- Bezüglichpneuma der Gedanke, dass bewegte Luft, Atem ein (notwendiger) Bestandteil von Leben ist.
- Bezüglichpneuma undnous die Übertragung von Eigenschaften eines Lebewesens auf den Kosmos:
- (a) beipneuma insbesondere insofern es belebt ist,
- (b) beinous insbesondere insofern es vernunftbegabt ist.
Pneuma
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Pneuma ist zuerst im 6. Jh. v. Chr. beiAnaximenes belegt. Hier findet sich eineAnalogie, diepneuma als Lebensprinzip ausweist und auch den Kosmos selbst als belebt vorstellt:
„Ebenso wie unsere Seele, welche Luft ist, uns mit ihrer Kraft zusammenhält, so umfasst auch den ganzen Kosmos Wind [oder Atem,pneuma] und Luft.“[25]
Bedeutsam ist derpneuma-Begriff auch in der medizinischen Sprache, in die er durchDiogenes von Apollonia im 5. Jh. v. Chr. gelangt und durchErasistratos und bis zuGalenos im 2. Jh. n. Chr. weitere Ausprägungen erfährt.[26] Von ihm stammt eine – auch in der späteren lateinischen Tradition – bedeutende Unterscheidung dreier pneumatischer Prinzipien, die aus dem Zusammenwirken von eingeatmeter Luft und der im Herzen hervorgebrachten Lebenswärme entstehen:
- ein physischespneuma (spiritus naturalis), das die vegetativen Funktionen erhält;
- ein lebendigespneuma (spiritus vitalis), ein Lebens- und Bewegungsprinzip;
- ein psychischespneuma (spiritus animalis), die Seele.[27]
Seit demHellenismus und insbesondere in der römischenStoa vermischen sich die beiden Aspekte menschliches Vermögen und kosmologisches Prinzip im Begriff despneuma.Pneuma bezeichnet hier die materielle Substanz – die Stoiker warenMaterialisten – sowohl der Einzelseele als auch der Weltseele.Pneuma ist somit ein stoffliches und zugleich geistiges Prinzip, das den gesamten – als Lebewesen vorgestellten – Kosmos durchdringt und dessen Organisation bewirkt. DasPneuma im Menschen ist zum Lebensanfang wie einunbeschriebenes Blatt, das mit sinnlichen Eindrücken und Vorstellungen gefüllt wird. Es ist zudem der lenkende Seelenteil, der die für Stoiker zentrale Forderung „in Übereinstimmung (mit der – als vernünftig gedachten – Natur) leben“ zu erfüllen ermöglicht.[26][27]
Nous
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]BeiHomer und später bei den meistenVorsokratikern scheintnous einVermögen zu sein, das sich sowohl auf sinnliche wie auch mit demVerstand erfassbare (intelligible) Gegenstände richtet.Xenophanes und auch nochEmpedokles setzen Denken und Wahrnehmen in eins. FürParmenides hingegen hat dernous nur notwendig existierende und daher nur intelligible Gegenstände.
Hinsichtlich der Funktionsweise ist von Vorsokratikern wieEmpedokles,Anaxagoras undDemokrit belegt, dass sie den Geist, das Denken als einen körperlichen Vorgang ansehen. Empedokles, der das PrinzipGleiches wird nur von Gleichem erkannt vertrat, behauptet, das Blut sei der Sitz der Erkenntnis, weil es der am besten durchmischte Stoff sei.
Platon undAristoteles fassen – im Gegensatz zu vielen Vorsokratikern – die Tätigkeit desnous, das Denken, als einen nicht-körperlichen Vorgang auf. Dieser komme nur dem Menschen zu. Zudem unterscheidet Platon explizit auch sinnlich Wahrnehmbares von Intelligiblem und vertritt – in der Tradition von Parmenides – sehr deutlich die These, dassWissen nur gegen die sinnliche Wahrnehmung und den Körper möglich sei.
Aristoteles definiert in seiner SchriftDe anima nous als „das, womit die Seele denkt und Annahmen macht.“[28] Er vergleicht dennous – analog wie bei der Wahrnehmung – mit einer leeren Schreibtafel aus Wachs.Nous ist unaffiziert (d. h. unangeregt), unbestimmt, ein passivesVermögen, dessen Natur darin besteht, im Aufnehmen derFormen dasaktual werden zu können, was er denkt. Er ist auch nicht einem bestimmten Organ zugeordnet, sondern körperlos.
Im Hellenismus wird das kognitive Vermögennous sowohl von der Stoa als auch vonEpikurmaterialistisch aufgefasst. Beide Schulen führen Erkenntnis vollständig auf materiell gedachte Wahrnehmung zurück.[29]
Kosmologisches Prinzip
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Nachdem einige frühere Denker einem kosmologischen Prinzip entsprechende Eigenschaften zugeschrieben haben, bekommt dernous bei dem griechischen Mathematiker und NaturphilosophenAnaxagoras eine tragende Rolle in der Welterklärung. Dernous ist für ihn ein Bewegungsprinzip, das er der Materie gegenüberstellt, obgleich er es nicht ausdrücklich als nicht-materiell beschreibt. Eine ähnliche Funktion weist der vonHeraklit angenommenealles verwaltende logos auf, den er als vernünftig beschreibt.
Für Platon weist die Welt Eigenschaften eines beseelten und mitVernunft ausgestatteten Lebewesens auf, und er erklärt ihre Beschaffenheit mit Rückgriff auf eine göttliche Vernunft.Aristoteles nimmt einen „unbewegten Beweger“ an, der die von ihm abhängige Welt und den Himmel als eineFinalursache, d. h.wie ein Geliebtes oder Erstrebtes bewegt. Dessen ununterbrochene Tätigkeit bestehe darin, den besten Gegenstand, sich selbst, zu denken (noêsis noêseôs). Diesen Gott fasst Aristoteles – im Gegensatz zu dem oben thematisierten menschlichen Vermögen – als reinaktual auf.Plotin weist demnous die kosmologische Rolle zu, alsDemiurg die sichtbare Welt nach Vorlage derIdeenwelt zu formen.[29]
Augustinus
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Der Philosoph und christliche KirchenlehrerAugustinus unterscheidet in derSpätantike zwischen Geist (mens,animus) und Seele (anima). Er fasst den Geist als eine an der Vernunft teilhabende Substanz auf, die zur Leitung des Leibes bestimmt ist („substantia quaedam rationis particeps regendo corpori accomodata“[30]). Dem Geist kommen wesensmäßig Vernunft (ratio) und Einsicht (intelligentia) zu. Er wird durch dieLaster (vitium) geschwächt und muss, um seiner Leitungsaufgabe gerecht werden zu können, durch denGlauben (fides) gereinigt werden.
Er beschreibt den menschlichen Geist als „Auge der Seele“(oculus animae). Diesem ist die Erkenntnis ewiger Wahrheiten durch das unveränderliche Licht (lumen incommutabilis) des göttlichen Geistes möglich, das den menschlichen Geist und das ihm begegnendeSeiendeerleuchtet. Dieses Licht stellt das Innerste des Menschen selbst dar. Die Wendung (conversio) des Menschen zu diesem Innersten hin ist für Augustinus Selbstvollzug des Geistes und bedeutet die Rückkehr zu seinem eigentlichen Ursprung.
Mittelalter
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Thomas von Aquin, einer der Hauptvertreter derScholastik, fasst die menschliche Seele als eine geistige Substanz (substantia spiritualis) auf. Im Unterschied zur Tierseele hat sie einen rein geistigen Charakter und ist daher unsterblich. Thomas vertritt eine strikte Leib-Seele-Einheit des Menschen. Die Seele ist Form des Leibes (forma corporis) und teilt ihm ihr Sein mit. Umgekehrt ist aber auch der Geist zurErkenntnis auf den Leib und seine sinnliche Vermittlung angewiesen. Alle geistigen Erkenntnisse werden mittels des „tätigen Intellekts (intellectus agens)“ von den Sinneswahrnehmungen abstrahiert.
Der Mensch als schwächster Strahl der Geistigkeit vermag das rein Geistige nicht zu schauen. Die Erkenntnis vermag nur so weit zu reichen wie der geistige Gehalt des Sinnenfälligen, von dem sie ausgeht, es ihr gestattet. Eine unmittelbare Erkenntnis Gottes ist daher für Thomas ausgeschlossen.
Die menschliche Seele ist bei Thomas die niederste der geistigen Formen. Sie ist ein Vernunftprinzip, das notwendig eines Körpers bedarf, um tätig werden zu können. Sie stellt daher gegenüber der Seele derEngel, die in keinerlei Verbindung mit dem Materiellen steht, eine tiefere Stufe der Geistigkeit dar. Die Seele hängt zwar in ihrer Existenz nicht von der Materie ab, ragt aber doch tief in das Körperliche hinein, da sie ohne den Körper etwas Unfertiges ist. Sie wird bei Thomas zum äußersten und abgeschwächtesten Strahl des Verstandeslichtes, das in Gott aufleuchtet und im Menschen seine unterste Grenze erreicht wie das Sein bei der Materie. Sie steht daher auf der Grenze der geistigen und körperlichen Geschöpfe (in confinio spiritualium et corporalium creaturarum[31]).
Descartes
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Bei dem Philosophen, Mathematiker und NaturwissenschaftlerRené Descartes, Begründer desRationalismus, ist der Geistontologisch von der Materie getrennt, dieWirklichkeit gliedert sich in eine materielle und eine nichtmaterielle Sphäre. Menschen sind im Wesentlichen durch ihren immateriellen Geist ausgezeichnet und unterscheiden sich dadurch von Tieren, die Descartes alsAutomaten begreift. Zur Stützung seinesLeib-Seele-Dualismus entwickelte Descartes Argumente, die bis heute in der Philosophie des Geistes diskutiert werden. So erklärte er, dass man sich klar und deutlich vorstellen könne, dass Geist ohne Materie existiere. Was man sich klar und deutlich vorstellen kann, ist aber zumindest prinzipiell auch möglich. Und wenn es prinzipiell möglich ist, dass Geist ohne Materie existiert, können Geist und Materie nicht identisch sein.[32] Varianten dieses Argumentes findet man in der heutigen Debatte beiSaul Kripke[33] undDavid Chalmers.[34]
Ein anderes Argument Descartes' bezieht sich auf die menschliche Sprachfähigkeit: Es sei unvorstellbar, dass ein Automat das komplexe System einer natürlichen Sprache beherrsche. Diese Argumentation wird heute von den meisten Philosophen und Wissenschaftlern unter Verweis auf die Erkenntnisse derComputer-,Psycho- undNeurolinguistik abgelehnt. Es bleibt jedoch festzuhalten, dass die menschliche Sprachfähigkeit keineswegs umfassend erforscht ist und dass die Computerlinguistik weit davon entfernt ist, die Komplexität natürlicher Sprachen zu erfassen.
Descartes' Bild vom Menschen ist also wesentlich zweigeteilt: Der Mensch besteht aus einem materiellen Körper und einem immateriellen Geist. Körper und Geist interagieren an einer Stelle im Gehirn (derZirbeldrüse) miteinander. Verbrennt sich eine Person etwa am Fuß, so wird der Reiz durch den Körper zum Gehirn und von dort zum Geist geleitet (siehe Abbildung). Im Geist verspürt die Person Schmerzen, was wiederum eine körperliche Reaktion verursacht. Vertreter eines solchen Dualismus haben unter anderem zu erklären, wie dieseInteraktion von Geist und Körper genau vorzustellen ist. In der Gegenwartsphilosophie wird dieses Problem unter dem BegriffMentale Verursachung diskutiert.
18. und 19. Jahrhundert
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]David Hume, der im angelsächsischen Raum häufig als bedeutendster Philosoph derAufklärung betrachtet wird, vertrat die idealistischempiristische Auffassung, der Geist beruhe allein auf Formen unmittelbarer Wahrnehmung. Inetwa in diesem Sinne definierteJohann Wolfgang von Goethe Geist inWest-östlicher Divan:
„Denn das Leben ist die Liebe
Und des Lebens LebenGeist.“
Immanuel Kant knüpfte sowohl an Hume wie auch anGottfried Wilhelm Leibniz an. Im Rahmen destranszendentalen Idealismus ist der menschliche Geist selbst an der Bildung derRealität beteiligt. Eine vom Geist und seinerSubjektivität freie Realität lässt sich nur als Ding an sich vorstellen. Doch auch mit Bezug auf dasDing an sich sind keine konkreten Aussagen über eine vom Geist unabhängige Realität möglich, da dasDing an sich nicht durch die menschlichenKategorien zu fassen ist. Mit deridealistischen Wende findet eine Aufwertung des Geistes statt, der zu einem konstitutiven Element der Realität wird.

In derPhilosophie des 19. Jahrhunderts, besonders imDeutschen Idealismus, setzte sich diese Tendenz fort.Hegel entwickelte einenabsoluten Idealismus, der die subjektive Zurücknahme des Erkenntnisanspruches auf objektive Wahrheit überwinden wollte. Darin fasste er die Denkgeschichtedialektisch als einen geschichtlichen Prozess der Entwicklung desWeltgeistes auf. Dieser wird als die Rückwendung des Absoluten aus seinem Anderssein, der Natur, zu sich selbst gedacht. Sie konkretisiert sich in den drei Erscheinungsformen des Geistes: imsubjektiven Geist des einzelnen Menschen, imobjektiven Geist der menschlichen Gemeinschaftsformen von Recht, Gesellschaft und Staat und demabsoluten Geist, Kunst, Religion und Philosophie. In der Philosophie vollendet sich die Rückkehr des Geistes zu sich selbst in Gestalt desabsoluten Wissens. Der absolute Geist ist so der Inbegriff für die Wirklichkeit und den Grund allen Seins.
Im deutschen Idealismus wurde das kantsche Programm ohne dessen Idee desDings an sich fortgeführt. Dies rückte den Geist noch weiter in den Fokus der philosophischen Aufmerksamkeit, da nun eine vom Geist unabhängige Wirklichkeit nicht einmal alsGrenzbegriff angenommen wurde. DasLeib-Seele-Problem fand im Rahmen derartiger Konzeptionen folgende Lösung: Wenn der Geist immer schon konstitutiv für die wissenschaftlich untersuchte Natur ist, so ergibt es keinen Sinn, zu fragen, ob und wo der Geist in dieser Natur zu lokalisieren sei. In der gegenwärtigen Philosophie des Geistes werden nur noch selten konsequent idealistische Theorien vertreten.
Dagegen formulierteKarl Marx, sich auf Hegel beziehend, seine materialistische Auffassung des Geistes. Demnach bedingt die „Produktionsweise des materiellen Lebens“ bzw. die darin verankerteArbeit den „sozialen, politischen und geistigen Lebensprozeß“.[35]
Insbesondere durchCharles Darwins Entwicklung derEvolutionstheorie wurde derMensch zunehmend auch als ein biologischesSystem betrachtet. Dies führte dazu, dass nunmehr viele Naturwissenschaftler den Geist als ein Produkt rein biologischer Prozesse betrachteten. In Deutschland erregten insbesondere die so genanntenVulgärmaterialisten umLudwig Büchner undCarl Vogt mit derartigen Behauptungen Aufsehen und lösten so denMaterialismusstreit aus. Auch der EvolutionsbiologeErnst Haeckel postulierte, der Geist sei ein wissenschaftlich erfassbares Phänomen. Der HaeckelscheMonismus ist jedoch nicht als Materialismus zu begreifen, da Haeckel in der TraditionBaruch Spinozas von einer neutralen Substanz mit geistigen und materiellen Aspekten ausging. Allerdings gab es auch unter den Naturwissenschaftlern des 19. Jahrhunderts ungleich skeptischere Stimmen. DerElektrophysiologeEmil Heinrich du Bois-Reymond erklärte etwa 1872 in einem einflussreichen Vortrag:
„Welche denkbare Verbindung besteht zwischen bestimmten Bewegungen bestimmter Atome in meinem Gehirn einerseits, andererseits den für mich ursprünglichen, nicht weiter definierbaren, nicht wegzuleugnenden Tatsachen ‚Ich fühle Schmerz, fühle Lust; ich schmecke Süßes, rieche Rosenduft, höre Orgelton, sehe Roth …‘.“[36]
Eine weitere Bedeutungskomponente erhielt der Begriff des Geistes im 19. Jahrhundert durch den Philosophen, Psychologen und PädagogenWilhelm Dilthey, Mitbegründer derLebensphilosophie, der die Geisteswissenschaften den Naturwissenschaften gegenüberstellte.[37] Nach seiner Auffassung sind die Geisteswissenschaften durch eine besondere Methode, dieHermeneutik, ausgezeichnet. Während sich die Naturwissenschaften mitKausalzusammenhängen beschäftigen, sollen die Geisteswissenschaften zu einem tieferenVerstehen der Phänomene beitragen. DerNeukantianerWilhelm Windelband versuchte diese Unterscheidung zu präzisieren, indem er betonte, dass die Geisteswissenschaften besondere und einmalige Ereignisse erforschen, während die Naturwissenschaften nach allgemeinenNaturgesetzen suchen.
20. Jahrhundert
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Im frühen20. Jahrhundert war das philosophische Nachdenken über den Geist maßgeblich durch denWiener Kreis geprägt. Die Mitglieder des Wiener Kreises versuchten, philosophische Konsequenzen aus derMethodologie des psychologischen (methodologischen)Behaviorismus zu ziehen. Die klassischen Behavioristen hatten erklärt, dass sichintrospektive Angaben über den Geist nicht überprüfen lassen und daher nicht Teil einerWissenschaft sein können. Die Psychologie müsse sich daher auf Verhaltensbeschreibungen beschränken. Im Wiener Kreis wurden diese Annahmen mit demVerifikationismus kombiniert, also der These, dass nur überprüfbare Aussagen eine Bedeutung haben. Als Konsequenz erscheinen Aussagen über den Geist als sinnlos, sofern sie nicht vonVerhalten handeln.
Die behavioristische Tradition fand ihre Fortführung inGilbert Ryles 1949 veröffentlichtem WerkThe Concept of Mind (Der Begriff des Geistes), das für mehr als ein Jahrzehnt zur orthodoxen Interpretation des Themas „Geist“ in der angelsächsischen Philosophie wurde. Ryle erklärte, es sei einKategorienfehler, davon auszugehen, dass der Geist etwas Inneres ist. In einer gewissen Spannung zum Behaviorismus stand hingegen das WerkLudwig Wittgensteins. Zwar bestreitet auch Wittgenstein, dass der Geist als ein innerer Zustand zu verstehen sei, grenzt sich jedoch zugleich vom Behaviorismus ab.
In eine entgegengesetzte Richtung führte die vonEdmund Husserl begründetePhänomenologie, die explizit die Untersuchung subjektiver, geistiger Phänomene zum Ziel hatte. Im Verfahren derepoché sollen alle Annahmen über die Außenwelt „eingeklammert“ und so eine Erforschung der puren Subjektivität möglich gemacht werden.[38] Unter Bezugnahme aufFranz Brentano nahm Husserl an, dass geistige Zustände im Wesentlichen durch Intentionalität gekennzeichnet seien. Damit ist gemeint, dass sichmentale Zustände auf etwas beziehen, so bezieht sich etwa die Sehnsucht nach einer Person auf eine Person. Die Husserlsche Phänomenologie übte einen enormen Einfluss auf die Philosophie des 20. Jahrhunderts aus, unter anderen auf Husserls SchülerMartin Heidegger undJean-Paul Sartre, der nach Freiburg kam, um bei Husserl zu studieren. In der französischen Philosophie knüpfte insbesondereMaurice Merleau-Ponty an Husserls Intentionalitätsbegriff an. Dabei wollte Merleau-Ponty mit dem Begriff desLeibes die Entgegensetzung von Körper und Geist aufheben. Der Leib ist ein lebender und aktiv wahrnehmender Körper und lässt sich somit nicht durch eine Entgegensetzung von Geistigem und Nicht-Geistigem fassen.
In den frühen 1960er Jahren gab es auch in der angelsächsischen Philosophie eine radikale Abkehr von den behavioristischen Theorien.[39] Durch die Erfolge derneurowissenschaftlichen Forschung inspiriert, versuchtenIdentitätstheoretiker den Geist auf dasGehirn zu reduzieren. Ein analoges Programm wurde vonFunktionalisten vertreten, die sich jedoch aufKünstliche Intelligenz undKognitionswissenschaft stützen. Diese reduktiven Bemühungen blieben allerdings nicht unwidersprochen, es wurde auf unüberwindbar erscheinende Probleme desReduktionismus hingewiesen.[40] Mit den so genanntenQualia (Bewusstsein der Phänomene) und der Intentionalität hat der Geist nach Meinung vieler Philosophen Eigenschaften, die sich nicht durch Naturwissenschaften erklären lassen.
Durch die Spannung zwischen den Erfolgen derempirischen Forschung und den Problemen des Reduktionismus ist in der Philosophie eine sehr differenzierte Debatte um die Natur des Geistes entstanden. Heute werden verschiedene Formen desPhysikalismus, Dualismus undPluralismus vertreten. DieEliminativen Materialisten verzichten gänzlich auf die Annahme der Existenz eines Geistes.
Geist in den Wissenschaften
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Auch bei dem Blick auf die wissenschaftliche Erforschung des Geistes ergibt sich kein einheitliches Bild. Die Wissenschaften, die sich mit dem Phänomen des Geistes beschäftigen, verfolgen verschiedene Ziele und verwenden zum Teil sehr unterschiedliche Modelle und Methoden. Die relevanten Wissenschaften reichen von derPsychiatrie, denSozialwissenschaften, derSozialpsychologie und derPsychologie bis hin zurHirnforschung.
Psychiatrie
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Psychiatrie hat sich in ihrergeschichtlichen Entwicklung in Deutschland vor allem in der Zeit derAufklärung mit dem Geist als auslösende Voraussetzung derGeisteskrankheiten befasst.[41] Hier wurdengeisteswissenschaftliche Bedingungen dieser Erkrankungen untersucht, so wie es diePsychiker bis etwa 1845 taten. Da der Geist anderen Gesetzen unterliegt als die Materie, erfolgtenideologische Auseinandersetzungen mit dem naturwissenschaftlichen Standpunkt derSomatiker. Erst recht wurden diese geisteswissenschaftlichen psychiatrischen Ergebnisse durch die neuere Hirnforschung in Frage gestellt.[42]
Sozialwissenschaft und Sozialpsychologie
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]In den Sozialwissenschaften kommt gelegentlich eine überindividuelle Verwendung des Begriffs „Geist“ hinzu.[43] So nannte der Soziologe Max Weber eines seiner einflussreichsten Werke 1904Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus und noch 1935Ferdinand Tönnies sein AlterswerkGeist der Neuzeit. In diesem Zusammenhang bezieht sich der Ausdruck „Geist“ auf grundlegende Normen, Überzeugungen undWeltanschauungen, die für eineGemeinschaft konstitutiv sind. Allerdings ist auch diese Bedeutung nicht unabhängig vom Geist der Individuen, da die Normen und kollektiven Anschauungen für die einzelnen Mitglieder eines Kollektivs sehr bedeutsam sind. Der Geist im sozialwissenschaftlichen Sinne ist nur denkbar, wenn es Entsprechungen im Geist einer Vielzahl von Individuen gibt.
Pierre Bourdieu entwickelte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine komplexe so genannte „Theorie der Praxis“ mit eigenen Begrifflichkeiten. Er unternahm den Versuch, Geist und Materie wie auchSubjektivismus undObjektivismus auf der Basisempirischer Erforschungen des Alltagslebens undvergleichender Kulturforschung miteinander zu verknüpfen. Der Mensch „inkorporiert“ demnach seine soziale Umwelt durch geistige Lernakte, die sich auch körperlich ausdrücken. Zu diesemHabitus gehören unter anderem die Denk- und Sichtweisen der Wahrnehmungen, die das Urteilen und Bewerten beeinflussen und den Handlungsspielraum begrenzen.
In der Sozialpsychologie wird der Einfluss sozialer Interaktion auf geistige Prozesse wie Gedanken oder Gefühle untersucht.[44] Dabei kann der Fokus auf einen weiten sozialen Kontext oder auf zwischenmenschliche Prozesse gerichtet sein. Ergänzt werden sozialpsychologische Ansätze durch kulturvergleichende oder kulturhistorische Untersuchungen, in denen etwa dargestellt wird, wie Gefühle (z. B.Liebe oderEifersucht) sich in verschiedenen Kulturen unterscheiden und entwickelt haben. Die Sozialpsychologie berührt hier auch die klassischeanthropologische Frage nach der Universalität von bestimmten geistigen Prozessen.
Von der Kognitionspsychologie zur Psychoanalyse
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Die klassische Wissenschaft des Geistes ist die Psychologie, wobei man innerhalb der Psychologie wiederum zwischen verschiedenen Ansätzen unterscheiden muss. So untersucht etwa dieKognitionspsychologie geistige Prozesse mit möglichst präzisenexperimentellen Methoden, um so kognitive Phänomene wie Gedächtnis, Wahrnehmung oder Denken besser zu verstehen. Ein Beispiel hierfür ist die Forschung zum Priming, bei dem mittels Darbietung eines Reizes (Prime) die Verarbeitungszeit eines Zielreizes (Target oder Probe) beeinflusst wird. Bei Primingexperimenten wird der Versuchsperson eine Aufgabe gestellt, so muss sie etwa präsentierte Bilder benennen (Beispiel: Bild von einem Brot → Reaktion „Brot“). Präsentiert man der Person kurz vor der Aufgabe einen verwandten ähnlichen Reiz bzw. Prime (etwa das Wort „Käse“), so wird die Versuchsperson die Benennungsaufgabe schneller lösen. Kognitionspsychologen schließen aus diesen Befunden, dass die Begriffe im Geist in einer netzwerkartigen Struktur organisiert sind und die Präsentation des Primes eine Voraktivierung an der richtigen Stelle des Netzwerks auslöst.
In den letzten Jahrzehnten haben die Kognitionspsychologen sehr viele Daten über geistige Prozesse gesammelt, und sie gehen zunehmend dazu über, diese Daten in komplexen Modellen zusammenzufassen. In Form vonkognitiven Architekturen werden solche Modelle als Computerprogramme realisiert und sollen die Prognose von geistigen Prozessen möglich machen.[45] Derartige kognitionspsychologische Modelle sind jedoch auf grundlegende geistige Prozesse beschränkt, also etwa auf die Wahrnehmung von Bewegungen und Formen oder auf das Kurzzeitgedächtnis. Will man mit Hilfe von psychologischen Untersuchungen komplexe geistige Phänomene, wie etwa Charaktermerkmale oder psychische Erkrankungen verstehen, so muss man auf andere Teildisziplinen (wie etwa diePersönlichkeitspsychologie) zurückgreifen.

Einflussreich ist in diesem Zusammenhang auch diePsychoanalyse in der Tradition vonSigmund Freud. Freud machte zu Beginn des vorigen Jahrhunderts darauf aufmerksam, dass geistige Prozesse zu weiten Teilenunbewusst ablaufen. So muss sich eine Person etwa keinesfalls im Klaren über ihre Angst oder Wut sein. Gleichzeitig betonte Freud, dass die Struktur des Geistes maßgeblich durch die sozialen Normen undWerte einer Gemeinschaft geprägt sind. Freud beschrieb die Bildung desIchs (Wahrnehmen, Denken und Gedächtnis) imStrukturmodell der Psyche als einen Prozess im Spannungsfeld zwischen dem Unterbewussten (Es) und denverinnerlichten Normen und Werten (Über-Ich).[46]
Auch wenn die psychoanalytischen Methoden und auch die psychoanalytische Therapie weiterhin umstritten sind, wird in der Psychologie doch allgemein anerkannt, dass zum umfassenden Verständnis geistiger Strukturen eine Analyse unbewusster und sozialer Prozesse notwendig ist. Es wird zudem akzeptiert, dass eine solche Analyse nicht allein mit kognitions- oderbiopsychologischen Ansätzen durchgeführt werden kann. Will man etwa psychische Erkrankungen wiePhobien oderDepressionen umfassend verstehen, so muss man den weiten lebensgeschichtlichen und sozialen Kontext einer Person betrachten.
Geist in den Religionen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Judentum
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]ImTanach entspricht am ehesten das hebräische Wort „rûah“ dem, was im Deutschen unter „Geist“ verstanden wird. Es bedeutet, wie das griechische „pneuma“ und das lateinische „spiritus“, zunächst „bewegte Luft“, „Wind“. Bei Mensch und Tier bezeichnet die rûah weiterhin den Atem, der den Geschöpfen Leben einhaucht. Als Lebensprinzip ist die rûah Gottes Eigentum; die Geschöpfe leben von ihr und sterben, wenn Gott sie entzieht. Im Menschen übt sie die verschiedensten Lebensfunktionen geistiger, willensmäßiger, sittlicher und religiöser Art aus und ist hier mit dem Begriff „Nefesch“ („Seele“) fast synonym.
Gott als die Quelle der rûah ist selbstGeistwesen. So schwebte am ersten Tag derSchöpfung der Geist Gottes über den Wassern (Gen 1,2 EU) und imBuch der Weisheit heißt es „Der Geist des Herrn erfüllt den Erdkreis“ (Weish 1,7 EU). Gott teilt sich auserwählten Menschen mit, indem er den Geist über sie kommen lässt. Sie werdencharismatisch begabt zu (kriegerischen) Heldentaten, prophetisch-ekstatischen Fähigkeiten und mit dem „Geist der Weisheit“ (Ex 28,3 EU) erfüllt.
Der Tanach kennt auch den bösen Geist, der vonJahwe als dem einzigen Gott ausgehen kann. Dies geschieht dann, wenn die Empfänger Unheil verdienen: „AlsAbimelech drei Jahre lang über Israel geherrscht hatte, sandte Gott einen bösen Geist zwischen Abimelech und die Bürger vonSichem, so dass die Bürger von Sichem von Abimelech abfielen“ (Ri 9,22–23 EU). Diese böse Geistesmacht, die Gott unterstellt ist, wird später in der christlichen Theologie die Gestalt desSatans als eine selbständige Funktion, in sich böse Figur und sogar mit eigener Personifikation als Gegenpart zu Gott bekommen.
Christentum
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Neues Testament
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]ImNeuen Testament wird „Geist“ mit dem griechischen Wort „pneuma“ bezeichnet. Gemeint ist meist der Geist Gottes, der als „Heiliger Geist“ scharf vom Geist des Menschen unterschieden wird. Dieser Geist Gottes wird noch nicht so deutlich wie später in derTrinitätslehre als personal angesehen, sondern als Medium des göttlichen Handelns. Für die personale Auslegung sprechen jedoch Stellen wie die in derApostelgeschichte 5,1–11EU, in derHananias und Saphira bestraft werden, weil sie den Heiligen Geist belügen.
Pneuma und Jesus
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Der Begriff des Pneuma spielt eine zentrale Rolle in der GeschichteJesu. Bereits seine Empfängnis geschieht unter Einwirkung des Heiligen Geistes (Mt 1,18–20 EU). Vom Pneuma wird er in die Wüste getrieben, um dort den Versuchungen zu widerstehen (Mk 1,12 EU). Als Geistträger übernimmt er sein öffentliches Amt (Lk 4,14 EU); auf ihm ruht nun das Pneuma des Herrn (Mt 12,18 EU). Mit seiner Hilfe ist Jesus in der Lage, die Herrschaft des Satans zu brechen (Mt 12,28 EU). Dies bedeutet allerdings nicht, dass Jesus dämonische Kräfte unterstellt werden dürften (Mk 3,29f. EU). DieAuferstehung Jesu von den Toten bedeutet einen Übergang in die Seinsweise des Pneuma (Röm 1,4 EU), womit Jesus als Herr (Kyrios) identifiziert wird (1 Kor 3,17 EU).
Das Pneuma in der christlichen Gemeinde bei Paulus
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]FürPaulus ist fast jede Lebensäußerung der Kirche Wirkung des Pneuma. Schon bei der Konstituierung der christlichen Gemeinde ist das Pneuma am Werk (1 Kor 12,13 EU). Das Pneuma ist eineGnadengabe (Charisma), die bei den Gläubigen unterschiedlich verteilt ist (Röm 12,6ff. EU). Paulus stellt eine Rangfolge der Charismen auf und verlangt ihre Indienstnahme in den Aufbau der Gemeinde (1 Kor 3,12ff. EU).
Paulus unterscheidet auch ein falsches Pneuma, das die Gemeinde „aus der Fassung bringen und in Schrecken jagen“ kann (2 Thess 2,2 EU). Es ist daher „die Fähigkeit, die Geister zu unterscheiden“ (1 Kor 12,10 EU).
All das geistige Sein der Gläubigen vollzieht sich im Pneuma. Es wird imGlauben alseschatologische Segensgabe empfangen und mit ihr das „Leben“. Das Pneuma heiligt die Glaubenden; selbst ihr Leib ist ein „Tempel“ des Pneuma. Es bedeutet Freiheit von der Herrschaft der Sünde, des Todes (Röm 8,2 EU) und des Gesetzes (Gal 5,18 EU). Der Gläubige darf aber diese im Pneuma gewährte Freiheit nicht zum „Anlass für das Fleisch“ (Gal 5,13 EU) nehmen, sondern soll sich in seiner sittlichen Existenz von Pneuma leiten lassen (Gal 5,16f. EU). Das Pneuma wird zwar als Fundament des Heils bezeichnet, aber nicht als dessen Erfüllung. Paulus bezeichnet es als „Erstlingsgabe“ (Röm 8,23 EU) oder „Angeld“ (2 Kor 1,22 EU) des Gesamtheils. Die Gläubigen erwarten kraft des Pneumas „die erhoffte Gerechtigkeit“ (Gal 5,5 EU) und v. a. dieAuferweckung des Leibes (Röm 8,11 EU).
Die Unterscheidung zwischen dem Reich desGeistes (und der Liebe) und dem Reich desFleisches (und derSünde) war für Paulus zentral. Diese Theologie hat nach Einschätzung von Kritikern dualistische Vorstellungen begünstigt.
Das paulinische Gedankengut wurde später durch Thomas von Aquin in derSumma Theologica weitergeführt, und bis heute wird der Begriffanima forma corporis verwendet.
Islam
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Im Bereich des Islam bildet der arabische Begriffrūh (روح /rūḥ) in etwa das Gegenstück zum deutschen Begriff des Geistes.Rūh ist etymologisch mit dem Wortrīh verwandt, das die Grundbedeutung von „Wind“ hat. ImKoran heißt es, dass GottAdam von seinem Geist einblies und ihn auf diese Weise lebendig machte (Sure 15:29;Sure 32:9;Sure 38:72). Durch Einblasen seines Geistes kommt es auch dazu, dass MariaJesus empfängt (arabisch روحنا,DMGrūḥunā ‚Unseren Geist‘Sure 21:91;Sure 66:12). Der Geist Gottes zeigt sich dabei Maria in einer menschlichen Gestalt (arabisch فارسلنا اليها روحنا فتمثل لها بشرا سويا,DMGfa-arsalnā ilaihā rūḥanā fa-tamaṯṯala lahā bašaran sawiyyan ‚Und wir sandten unseren Geist zu ihr. Der stellte sich ihr als ein wohlgestalteter (w. ebenmäßiger) Mensch dar.‘,Sure 19:17).[47] Durch den Geist der Heiligkeit erfährt Jesus später besondere Stärkung (Sure 2:87, 253; 5:110). Auch Jesus selbst wird als ein Geist von Gott bezeichnet (arabisch روح منه,DMGrūḥun minhu ‚Geist von Ihm‘,Sure 4:171).
Der Geist erscheint darüber hinaus als Vermittler der Offenbarung. InSure 40:15 heißt es, dass Gott den Geist mit dem von ihm gegebenen Befehl zu dem Menschen schickt, von dem er das will, damit er die Menschen vor dem Tag der Begegnung warne. Der Geist der Heiligkeit ist es, der den Koran herabsendet, um damit die Gläubigen zu stärken (Sure 16:102). Der „treue Geist“ überbringt Mohammed den Koran (26:193-194).
Theologische Reflexionen über den Geist setzten im Islam Ende des 8. Jahrhunderts ein. Derbasrische Asket Bakr, auf den die Lehrrichtung der Bakrīya zurückgeführt wird, behauptete, dass der Mensch und ebenso alle übrigen Lebewesen identisch mit dem Geist seien.[48] Der BagdaderMuʿtazilitBischr ibn al-Muʿtamir (st. 825) sah hingegen in dem Menschen eine Verbindung aus Leib (badan) und Geist (rūḥ).[49] Tragende Bedeutung erhielt der Geist in dem Lehrsystem des basrischen Muʿtazilitenan-Nazzām (st. 835-845). Er stellte sich den Geist in Anknüpfung an das platonische Pneuma-Konzept als einen feinstofflichen Körper vor, der sich wie ein Gas mit dem Leib vermischt und ihn bis in die Fingerspitzen durchdringt, sich beim Tode aber wieder aus dieser Verbindung löst und selbständig weiterexistiert.[50]
Buddhismus
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Mit dem Begriff des Geistes (citta) wird imBuddhismus etwas bezeichnet, was zur Körperlichkeit hinzutritt. Der Ausdruck wird in der buddhistischen Anthropologie synonym gebraucht zu Begriffen wie Denken (manas) und Bewusstsein (vijñana). „Geist“ wird unter zweierlei Aspekten betrachtet. Zum einen ist er eine Erscheinungsweise der menschlichen Existenz (samsara) und bedarf als solcher der Erlösung (nirvana); andererseits bezeichnet er genau das Instrument mittels dessen die Erlösung erst möglich wird.
Der Geist geht nach buddhistischer Lehre allem Reden und Handeln voraus. Oberste Aufgabe ist es daher, ihn durch die Übung der „Achtsamkeit“ (sati) – dem siebten Glied desachtfachen Pfades – unter Kontrolle zu bringen. Weiterhin ist die Ausrichtung des Geistes, seine Konzentration auf einen Punkt (samādhi) von Bedeutung.
In dermahayanischen Tradition – vor allem derYogachara-Schule – des Buddhismus bildet sich ein radikaler Idealismus heraus, der das Wesen der Welt nur als Geist interpretiert, wohingegen die Vielheit der Erscheinungen als Trug und Illusion (māyā) angesehen wird. Der Begriff des Geistes rückt hier in die Nähe desnirwana, das als Absolutes, nicht genau zu beschreibendes Prinzip alles Seienden hinter dem Schleier der individualisierendenmāyā liegt.
Mystik
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]In religiösenmystischen Schriften und einigen philosophischen Traditionen wird der Begriff Geist meist in zwei verschiedenen Bedeutungen gebraucht. Zum einen als der „menschliche Geist“, was in etwa der heutigen Verwendung von „Bewusstsein“ oder „Verstand“ entspricht und zusätzlich noch „Seele“ umfasst. Zum anderen als „göttlicher Geist“ oder „absoluter Geist“, der je nach Tradition auch personalisiert alsGott oder Gottheit angeredet wird.[51] Die praktische Überwindung dieser Trennung ist für viele Mystiker dabei die wesentliche Aufgabe.[52] Die Frage nach der Beziehung zwischen Geist und Körper tritt demgegenüber bei Mystikern häufig in den Hintergrund.
Die in den mittelalterlichen Klöstern praktizierten „geistlichen Übungen“ werden inoratio (liturgisches Gebet),lectio (Lesung aus den Schriften),meditatio (gegenständliche Betrachtung,Meditation) undcontemplatio (gegenstandfreie Anschauung,Kontemplation) unterteilt. Der Verstand und das Denken sollen so zur Ruhe kommen, um den „einen Urgrund“, also den göttlichen Geist, freizulegen. In diesem Sinn besteht für den Mystiker kein Unterschied zwischen menschlichem und göttlichem Geist.[53] Auch der Körper des Menschen ist in diesem Verständnis ein Ausdruck des Göttlichen und diesem nicht entgegengesetzt. In der Mystik der frühen Neuzeit wird der eigene Körper des Mystikers oft in besonderer, teils extremer Weise thematisiert.[54]
Siehe auch
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Atemseele
- Kognitionswissenschaft – Stand der naturwissenschaftlichen Forschung
- Geistesadel – ein Adel, der nicht angeboren oder verliehen, sondern durch die Leistung eigener Bildung erworben ist
- Rigpa – ein Begriff in der Tradition des tibetischen Buddhismus
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Philosophie
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Philosophiebibliographie: Philosophie des Geistes – Zusätzliche Literaturhinweise zum Thema
- Ansgar Beckermann:Analytische Einführung in die Philosophie des Geistes., De Gruyter, Berlin u. a., 2001,ISBN 3-11-017065-5. Ausführlichste deutschsprachige Einführung in die Philosophie des Geistes
- Wolfgang Fritz Haug:Geist, in:Historisch-kritisches Wörterbuch des Marxismus. Bd. 5, Argument-Verlag, Hamburg 2001, Sp. 53–91.
- Rudolf Hildebrand:Geist. Niemeyer, Halle, 1926 Klassische und ausführliche Auseinandersetzung mit dem Begriff des Geistes
- Uwe Meixner (Hrsg.):Zur Geschichte der Philosophie des Geistes, De Gruyter, Berlin,ISBN 3-11-017405-7 . Sammelband mit Beiträgen zur Geschichte von der Antike bis ins 20. Jahrhundert
- John Searle:Geist. Eine Einführung, Suhrkamp, Frankfurt am Main, 2006,ISBN 3-518-58472-3. Kurze Einführung in das Thema von einem bekannten Gegenwartsphilosophen
- Dieter Teichert:Einführung in die Philosophie des Geistes. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2006,ISBN 3-534-15463-0.
Politik
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Werner Treß:„Wider den undeutschen Geist!“Bücherverbrennung 1933. Parthas, Berlin 2003,ISBN 3-932529-55-3
Wissenschaft
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Eric Kandel:Psychiatrie, Psychoanalyse und die neue Biologie des Geistes, Suhrkamp, Frankfurt am Main, 2006,ISBN 3-518-58451-0 Populärwissenschaftliches Buch des Nobelpreisträgers zu neurowissenschaftlichen und psychoanalytischen Themen
- Hartmann Hinterhuber:Die Seele. Natur- und Kulturgeschichte von Psyche, Geist und Bewusstsein, Springer, Wien, 2001,ISBN 3-211-83667-5 Historischer Blick auf verschiedene Wissenschaftsdisziplinen
- Jean Émile Charon:Der Geist der Materie, Ullstein Sachbuch, 1982,ISBN 3-548-34074-1 Charon ist theoretischer Physiker
- Freerk Huisken:Zur Kritik der Bremer „Hirnforschung“. Hirn determiniert Geist. Fehler, Funktionen, Folgen. AStA Universität Bremen,ISBN 3-938699-00-0
- Gerhard Klier:Die drei Geister des Menschen. Die sogenannte Spirituslehre in der Physiologie der Frühen Neuzeit. Steiner, Stuttgart 2002 (=Sudhoffs Archiv, Beiheft 50),ISBN 3-515-08196-8.
- Marielene Putscher:Pneuma, Spiritus, Geist. Vorstellungen vom Lebensantrieb in ihren geschichtlichen Wandlungen. Wiesbaden 1974.
Religion
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ArtikelGeist undPneuma. in:Lexikon für Theologie und Kirche.
- ArtikelGeist. in:Religion in Geschichte und Gegenwart.
- D.B. Macdonald: „The Development of the Idea of Spirit in Islam“ inThe Muslim World 22/2 (1932) 153–168.
- Thomas O'Shaughnessy:The development of the meaning of spirit in the Koran. Rom : Pont. Inst. Orientalium Studiorum, 1953.
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Artikelliste zur Philosophie des Geistes aus der Stanford Encyclopedia of Philosophy
- Portal zur gegenwärtigen Forschung zu Geist und Gehirn von sciencedaily
- Mindpapers Bibliographie vonDavid Chalmers zu Themen der Philosophie des Geistes, der Kognitionswissenschaften und der Bewusstseinstheorie mit mehr als 18.000 Titeln
Belege
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Vonaltgriechischπνέωpnéo oderπνείωpneío „wehen, blasen, hauchen, aushauchen, atmen“. „pneuma“ bedeutet demnach „Hauch, Luftstrom“ (auch „Fahrwind“, sogar „Duft“) sowie „Atem“ und „Leben“ wie beipsyche (siehe unten), ähnlich wie dort auch „Mut“, aber auch „Feuer“ (wohl „inneres“ wie in „feuriges Temperament“ oder „feuriger Mensch“). – Bemerkenswerter noch erscheint der Ausdruckἱερόν πνεῦμαhieròn pneuma (wörtlich „heiliges pneuma“). Nach dem „Griechisch-Deutschen Schul- und Handwörterbuch“ vonWilhelm Gemoll bedeutet er nicht, wie naheliegen würde, „Heiliger Geist“, sondern „Verzückung“ („Entrückung“) und „Besessenheit“, der Ausdruckἐν πνεύματιen pnéumati denn auch „inEkstase“ (oder „außer sich“ bzw. „inTrance“). Der christliche Ausdruck „Heiliger Geist“ wird nach Gemoll mitἅγιον πνεῦμαhágion pneúma oderπνεῦμα τὸ ἅγιονpneûma tò hágion wiedergegeben mit „hágion“ für dasHeilige, Heiligste, Allerheiligste, wobei in christlich-religiösen Zusammenhängen „pneuma“ auchEngel heißen kann.
- ↑Oderνόοςnóos (sieheNoologie) – vonindogermanisch *snó[w]os für „(Gesichts-)Sinn“ (vergleichelateinischsensus) aus *sent- für „gehen“ (und „reisen, fahren“).Der große Duden gibt in Band 7 desHerkunftwörterbuchs der Deutschen Sprache im Eintrag „Sinn“ für die Wurzel*sent-, auf die auch lateinisch „sentire“ („wahrnehmen, fühlen empfinden“) zurückgeht, die noch ältere Bedeutung „eine Fährte suchen“ (sc. mit den Augen) an.νοέεινnoéein bedeutet daher (im Unterschied zum mehrgefühlsmäßigen Wahrnehmen, das mit lateinischsentire gemeint ist) offensichtlich „per Sehsinn wahrnehmen, bemerken“ und „erkennen“, auch „geistig erkennen“ sowie – selbst im Deutschen – „ein-sehen“ (sc. mittelsvisueller Vorstellungen – sieheColin McGinns Abhandlung „Mindsight/Das geistige Auge“ 2004/2007), darüber auch „denken“ in allen Formen wie „an etwas denken, ausdenken, bedenken“ und „erdenken, ersinnen“, „nous“ oder „noos“ dann also „Aufmerksamkeit“ („auf etwas richten“ – wie die Augen!), sodann „Rück-Sicht, in den Sinn (kommen)“ – etwa in Form eines „vor das innere Auge Tretens“ u. ä.; deshalb dann vor allem das „Vermögen geistiger Wahrnehmung“ (siehe „Über-blick“!), „Ein-Sicht,An-Sicht“ und „Verstand,Vernunft“ (von „vernehmen“!), sogar „Vermögen des Wollens,Ab-Sicht“ bis hin zu „Empfindungsvermögen, Gesinnung, Sinnesart, Gemüt“ und „Herz“ bis zu „Seele“ (ganz ähnlich wie beipsyche; siehe auchJulian JaynesNoos in seiner psychohistorischen StudieDie Entstehung des Bewußtseins 1993, S. 327–329)
- ↑Von dem Verbψύχεινpsýchein für „atmen, hauchen, blasen“, auch „(ab)kühlen, erkalten, trocknen“.Psyche bedeutet demnach zuerst „Atem, (Atem-)Hauch“, dann aber auch „Atem als Lebensprinzip“, „(Zeichen von) Lebenskraft“, ja „Leben“ überhaupt. Weiterhin standpsyche bei den Griechen auch für den „Schatten“ von Toten nach dem „Verlust des Lebens“ (eine Vorstellung, die später mitanimistischenSeelenvorstellungen vermengt wurde, so dasspsyche heute auch „Seele“ bedeuten kann). Im Einzelnen stehtpsyche für folgende, überwiegend oder ausschließlich der Eigen- oder Selbstwahrnehmung zugängliche Lebenserscheinungen wie „Denkvermögen,Verstand“ und „Klugheit“, sodann „Gemüt, Herz(haftigkeit)“ sowie „Mut, Sitz der Leidenschaften, Begehrungsvermögen, Lust“ und „Appetit“ bis hin zur Bezeichnung oder Umschreibung der (ganzen)Person, des „Wertvollsten“ und „Kostbarsten“, womit die Grundlage modernerPsychologie recht gut angegeben wäre. (vergleiche zum Ganzen auch Julian Jaynes:Psyche. In:Die Entstehung des Bewußtseins. 1993, S. 329–331 u. 350–356; zu der an verschiedenen Stellen im WWW online gestellten PDF-Fassung des deutschen Textes sieheAnmerkung unten)
- ↑Vonspirare für „wehen, hauchen, seufzen, brausen, schnauben, ausatmen, leben, (aus)duften, ausatmen, aushauchen, erfüllt, beseelt sein, dichten“ – (siehe auchSpirometer);spiritus steht darum für „Luft, Hauch, Atem“ und „Atmen, Atemzug, Lebenshauch, Seufzer, Leben, Anhauch, Mut, Hochmut, Übermut, Stolz“ und „Sinn“ sowie „Gesinnung, Begeisterung“ – oder „Geist“ – bis hin zu „dichterischem Schaffen“ und denätherischen„-geist“ genanntenSpirituosen (wie inHimbeergeist) oder ebenso ätherisch demSalmiakgeist.
- ↑Einerseits „Denkkraft“ (oder „Denkvermögen, Verstand, Vernunft, Einsicht“) und „Geist, Denkart“ sowie „Sinnesart“,andererseits aber auch „Gemüt“ mit allenGemütsaffekten (wie Zorn, Leidenschaft oder Mut);davon abgeleitet auch für „das Gedachte, die Gedanken“, aber auch „Erinnerung“ auf der einen sowie „Meinung“ und „Absicht“ auf der anderen Seite. – Bemerkenswerte und vielsagendeetymologische Beziehungen sowiepsychologisch weitreichende sachliche Zusammenhänge bestehen zulateinischmemini („sich erinnern, gedenken, daran denken“) sowiealtgriechischμένοςménos („heftiges Verlangen, Eifer, Zorn, Kampfesmut, Schwungkraft, Lebenskraft“ wie überhaupt „(Helden-)Kraft“ und „Stärke“) sowie schließlich auch zu altgriechischμαίνομαιmaínomai für „rasend machen/werden“ oder „in Raserei versetzt werden“ (Manie!), „wüten, toben“, aber auch „begierig/verzückt/weintoll/betrunken sein“ oder „liebestoll sein“. – Auch beimens, von dem sich unsere Fremdwörtermental undMentalität herleiten, zeigt sich demnach derselbe historische Bedeutungswandel vonEmotionalem zuGeistigem wie beiGeist (sieheentsprechende Anmerkung).
- ↑Im Unterschied zur davon weit abweichenden Verwendung der Wörter „Animus und Anima“ beiC. G. Jung geht lateinischanimus auf den Atem als solchen zurück – und weniger wiespiritus sowiepneuma undpsyche auf die Bezeichnung der AktivitätAtmen; etymologisch steht „animus“ mitaltgriechischἄνεμοςánemos für „Wind“ und „Sturm“ im Zusammenhang.
- ↑NachDer große Duden geht „Geist“ etymologisch auf die indogermanische Wurzel *gheis- zurück. Interessanterweise wird damit ursprünglich auch hiernichts im heutigen Sinn Geistiges gemeint, sondern in diesem Fall eineemotionale(!) Reaktion, und zwar die des – psychologisch gesehen bemerkenswerten und für uns Menschen wortwörtlich „eigenartigen“ –Erschauderns oderErgriffenseins, desErregt- oderAufgebrachtseins. Der historische Wandel der Bedeutung von „Geist“, nach dem esheute möglich ist, von „geistigen Vorgängen“ wieWahrnehmen,Erinnern,Vorstellen,Träumen,Phantasieren und anderen Formen desDenkens zu sprechen, dürfte mit Umständen und Zusammenhängen zu tun haben, die Julian Jaynes in seinem epochalen WerkDer Ursprung des Bewusstseins schildert (siehe dort vor allem II/5 „Das intellektuelle Bewußtsein der Griechen“ S. 311–356; zu der an verschiedenen Stellen im WWW online gestellten PDF-Fassung des deutschen Textes sieheAnmerkung unten). Nach demPhilosophen undWissenschaftstheoretikerDirk Hartmann (in „Philosophische Grundlagen der Psychologie“ S. 80f.) wird „Geist“ heute ähnlich wieZeit,Raum, Stoff oderMaterie u. ä. Allgemeinbegriffe am besten als sogenannter „Reflexionsterminus“ verstanden: ein Wort, „mit dem eineKategorisierung bestimmter Aussagen“ angezeigt werden soll; er schlägt daher vor, „Geist“ imwissenschaftlichen Sprachgebrauch auf die Kennzeichnung von „Aussagen überKognitionen“ zu beschränken (und damit vonEmotionen, den umgangssprachlich sog. „gefühlsmäßigen Reaktionen“ oder dem „Gefühlsleben“ der Alltagspsychologie zu unterscheiden).
- ↑Hellmut Bock: Anglo-American Common Sense and German Geist, in:American Quarterly, 1956, S. 155–165
- ↑Zu dem weitreichenden psychoevolutionären Hintergrund der hier (auch)sprachhistorisch aufscheinenden Zusammenhängen s. Julian Jaynes'„Der Ursprung des Bewusstseins“ (komplett als PDF-Datei; 2,4 MB; Achtung: Die Seitenangaben hier sind mit dem Originaldrucknicht identisch!)
- ↑Übersetzung des Ps. 33, zitiert imDeutschen Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm
- ↑Max Weber:Die protestantische Ethik und der 'Geist' des Kapitalismus 1904
- ↑Samuel R. Nüesch:Die Leib-Seele Debatte: Eine Übersicht der wichtigsten Positionen. Arbeitspapiere aus der IKAÖ, Nr. 1, Universität Bern, September 2008, [www.ikaoe.unibe.ch/publikationen/arbeitspapier_01.pdf PDF], abgerufen am 22. Februar 2024, S. 6–7.
- ↑Michael Pauen und Gerhard Roth:Geist und Gehirn. Essay im Lexikon der Neurowissenschaft auf spektrum.de,online abgerufen am 22. Februar 2024.
- ↑Thomas Diekwisch:Biologische Beiträge zum Leib-Seele-Problem. Inauguraldissertation, Philipps-Universität Marburg, Bielefeld 2004,PDF, abgerufen am 25. Februar 2024, S. 259–260, 275, 290.
- ↑abRalph Adolphs undAntonio R. Damasio:Bewusstsein und Neurowissenschaft.DOI:10.1515/9783110525601-010, in: Burkhart Bromm, Jörn Henning Wolf (Hrsg.):Von der Freiheit, Schmerz zu spüren. Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Hamburg, Band 7. de Gruyter, Berlin/Boston 2017,ISBN 978-3-11-052351-5, S. 77–78, 83, 90–93.
- ↑Manfred Stöckler:Gehirn, Bewusstsein und Schmerz – eine Skizze, wie alles zusammenpassen könnte.DOI:10.1515/9783110525601-011, in: Burkhart Bromm, Jörn Henning Wolf (Hrsg.):Von der Freiheit, Schmerz zu spüren. Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Hamburg, Band 7. de Gruyter, Berlin/Boston 2017,ISBN 978-3-11-052351-5, S. 97–100.
- ↑Patrick Spät:Panpsychismus: ein Lösungsvorschlag zum Leib-Seele-Problem. Dissertation, FreiDok der Universität Freiburg, Freiburg 2010,PDF, abgerufen am 17. Juni 2023, S. 5, 11–14.
- ↑Stichwort:Intentionalität im Lexikon des Magazins philosophie auf philomag.de,online abgerufen am 23. Februar 2024.
- ↑Gerhard Roth:Neurale Mechanismen des Bewusstseins.DOI:10.1515/9783110525601-009, in: Burkhart Bromm, Jörn Henning Wolf (Hrsg.):Von der Freiheit, Schmerz zu spüren. Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Hamburg, Band 7. de Gruyter, Berlin/Boston 2017,ISBN 978-3-11-052351-5, S. 59.
- ↑Michael Hampe:Philosophie. In:Philipp Sarasin,Marianne Sommer (Hrsg.):Evolution. Ein interdisziplinäres Handbuch. J. B. Metzler, Stuttgart/Weimar 2010,ISBN 978-3-476-02274-5, S. 273–286.
- ↑Ansgar Beckermann:Analytische Einführung in die Philosophie des Geistes. 2. Aufl. De Gruyter, Berlin u. a. 2001,ISBN 3-11-017065-5, S. 115.
- ↑Manfred Stöckler:Gehirn, Bewusstsein und Schmerz – eine Skizze, wie alles zusammenpassen könnte.DOI:10.1515/9783110525601-011, in: Burkhart Bromm, Jörn Henning Wolf (Hrsg.):Von der Freiheit, Schmerz zu spüren. Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Hamburg, Band 7. de Gruyter, Berlin/Boston 2017,ISBN 978-3-11-052351-5, S. 102–103, S. 97–106.
- ↑Samuel R. Nüesch:Die Leib-Seele Debatte: Eine Übersicht der wichtigsten Positionen. Arbeitspapiere aus der IKAÖ, Nr. 1, Universität Bern, September 2008, [www.ikaoe.unibe.ch/publikationen/arbeitspapier_01.pdf PDF], abgerufen am 22. Februar 2024, S. 56–58.
- ↑Julius Stenzel:Zur Entwicklung des Geistbegriffs in der griechischen Philosophie (1956), abgedruckt inUm die Begriffswelt der Vorsokratiker / (vonKurt Riezler u. a.); hrsg. vonHans-Georg Gadamer. – Darmstadt : Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1968. (Wege der Forschung ; 9)
- ↑Anaximenes:DK 13 B 2
- ↑abG. Verbeke,Geist. II. Pneuma, in: Joachim Ritter u. a. (Hrsg.): Historisches Wörterbuch der Philosophie, Bd. 3, Basel 1974, Sp. 154–166
- ↑abFrancesco Moiso:Geist. 2. Begriffsgeschichte. 2.1 'Pneuma' und die anderen griechischen Wörter, in: Hans Jörg Sandkühler (Hrsg.): Enzyklopädie Philosophie, Hamburg 1999, S. 434 f.
- ↑Aristoteles:De An.III, 4, 429 a 22 f.
- ↑abChristoph Horn/Christof Rapp:Vernunft/Verstand. II. Antike, in: Joachim Ritter u. a. (Hrsg.): Historisches Wörterbuch der Philosophie, Bd. 11, Basel 2001, Sp. 749–764
- ↑Augustinus:De animae quantitate 13.
- ↑Thomas von Aquin:Summa theologiae I, 76, 2.
- ↑René Descartes:Meditationes de prima philosophia, 1641
- ↑Saul Kripke,Naming and Necessity, Blackwell Pub., Oxford, 1981ISBN 0-631-12801-8
- ↑David Chalmers:The conscious Mind, Oxford, Oxford University Press, 1997,ISBN 0-19-511789-1
- ↑Zur Kritik der Politischen Ökonomie. Vorwort. MEW 13, S. 9, 1859.
- ↑Emil Heinrich du Bois-Reymond:Über die Grenzen des Naturerkennens, Vortrag, 1872
- ↑Wilhelm Dilthey:Einleitung in die Geisteswissenschaften, 1863
- ↑Edmund Husserl:Ideen zu einer reinen Phänomenologie und phänomenologischen Philosophie. Erstes Buch: Allgemeine Einführung in die reine Phänomenologie 1913
- ↑Klassiker sind:Ullin Place:Is Consciousness a Brain Process? in:British Journal of Psychology, 1956 undJohn Jamieson Carswell Smart:Sensations and Brain Processes in:Philosophical Review, 1956.
- ↑Thomas Nagel:What is it like to be a bat? In:The Philosophical Review, 1974, S. 435–450
- ↑Klaus Dörner:Bürger und Irre. Zur Sozialgeschichte und Wissenschaftssoziologie der Psychiatrie. (1969) Fischer Taschenbuch, Bücher des Wissens, Frankfurt am Main 1975,ISBN 3-436-02101-6; S. 263, 270
- ↑Manfred Spitzer:Geist im Netz, Modelle für Lernen, Denken und Handeln. Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 1996,ISBN 3-8274-0109-7. S. 10
- ↑Schon derProtosoziologeMontesquieu benutzte „esprit“ in seinemVom Geist der Gesetze von 1748 in diesem Sinne.
- ↑Günter Bierbrauer. (2005), Sozialpsychologie,ISBN 3-17-018213-7
- ↑John R. Anderson /Christian Lebiere:The atomic components of thought, Erlbaum, 1998,ISBN 0-8058-2816-8
- ↑Sigmund Freud:Das Ich und das Es, 1923
- ↑Rudi Paret:Der Koran. Übersetzung. 4. Auflage. Kohlhammer, Stuttgart 1985,ISBN 3-17-008994-3,S. 213.
- ↑Vgl.Josef van Ess:Theologie und Gesellschaft im 2. und 3. Jahrhundert Hidschra. Eine Geschichte des religiösen Denkens im frühen Islam. Band V. Berlin-New York 1993. S. 111.
- ↑Vgl. dazu Josef van Ess:Theologie und Gesellschaft im 2. und 3. Jahrhundert Hidschra. Eine Geschichte des religiösen Denkens im frühen Islam. Band III. Berlin-New York 1992. S. 115.
- ↑Vgl. van Ess III 369f.
- ↑So etwa bei Augustinus, „De vera religione“ 39.
- ↑So anscheinend beiMeister Eckhart,Von der Stadt der Seele
- ↑In diese Tradition lassen sich auch Texte einreihen wieAngelus Silesius,Erstes Buch 6. Kap.
- ↑M. de Certeau: Art. Mystique in:Encyclopédie Universalis; ders: Le corps folié: mystique et folie aux XVIe et XVIIe siècles, inLa Folie dans la psychanalyse, Payot, 1977, 189–203 hat dies zu analysieren und erklären versucht.