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Gehren

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Dieser Artikel beschäftigt sich mit dem Ortsteil der Stadt Ilmenau in Thüringen. Für weitere Orte gleichen Namens sieheGehren (Begriffsklärung).
Gehren
StadtIlmenau
Wappen von Gehren
Koordinaten:50° 39′ N,11° 0′ O50.64861111111111.003333333333475Koordinaten:50° 38′ 55″ N,11° 0′ 12″ O
Höhe: 475 m
Fläche:43,79 km²
Einwohner:2973 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte:68 Einwohner/km²
Eingemeindung:6. Juli 2018
Postleitzahl:98694
Vorwahl:036783
Karte
Lage von Gehren im Stadtgebiet von Ilmenau
Bilder von Gehren und Musik von Bach: ein ganz kurzes Videoporträt

Gehren ist ein Ortsteil der StadtIlmenau imIlm-Kreis inThüringen. Er liegt etwa acht Kilometer östlich von Ilmenau im Tal derWohlrose zwischen demThüringer Wald im Südwesten und dem dasThüringer Schiefergebirge einleitendenLangen Berg im Südosten. Heute ist Gehren der Sitz der Landeswaldarbeiterschule Thüringens, an der Förster ausgebildet werden.

Gehren war bereits seit dem Mittelalter Amtssitz. Von dort aus wurde der südöstliche Teil des heutigen Ilm-Kreises um die OrteLangewiesen, Gehren undGroßbreitenbach verwaltet, der einst zurSchwarzburg-Sondershäuser Oberherrschaft gehörte. Verwaltungssitz war das 1997 abgerissene Amtshaus. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts setzte in Gehren die Industrialisierung ein und einige größere Fabriken, wie z. B. das Sägewerk am Bahnhof entstanden und der Ort entwickelte sich zur Stadt.

Geografie

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Gehren liegt am Nordostrand desThüringer Waldes etwa acht Kilometer östlich vonIlmenau. Südöstlich der Stadt beginnt bereits dasThüringer Schiefergebirge, während sich nördlich die Hügel des Paulinzellaer Buntsandsteinlandes erstrecken. Gehren liegt an der Mündung derSchobse in dieWohlrose, einem Nebenfluss derIlm. Zudem verläuft als westliche Grenze zuLangewiesen dieLohme. Nördlich Gehrens zwischen der Ilm und der Wohlrose erstreckt sich eine ebene Heidefläche, in der dasGehrener Feuchtgebiet, eines der größten natürlichen Feuchtgebiete im Bereich des Thüringer Waldes liegt. Nahe an Gehren liegen hierbei der Heideteich und die Löschwasserteiche, etwas weiter nördlich der Seerosenteich und nordöstlich der Stadt die Zweizapfenteiche und die Sorger Teiche. Das Feuchtgebiet liegt in etwa 450 Metern Höhe und steht unterNaturschutz.

Während nördlich Gehrens kaum Erhebungen in der Gemarkung liegen, ist der Süden der Fläche durch Mittelgebirge geprägt. Westlich Gehrens liegt derGroße Tragberg (588 m), südlich auf der anderen Seite der Lohme der Hexenstein (659 m), noch weiter südlich nach dem Tal der Schobse der Brandkopf (727 m) und weiter Richtung Thüringer Wald der Steinberg (758 m) als höchster Punkt der Stadtgemarkung. Nach dem Tal der Wohlrose folgt südlich des Ortes bereits in derMöhrenbacher Gemarkung der Silberberg (771 m), der namensgebend für denTunnel Silberberg ist. Von Gehren nach Süden erstreckt sich ein weites Tal nach Möhrenbach. Südöstlich Gehrens liegt das Massiv desLanger Berges, der den Übergang zum Thüringer Schiefergebirge markiert und 808 Meter hoch ist. Er ist auch der Namensgeber der Gehrener Verwaltungsgemeinschaft. Östlich von Gehren liegt ein leicht zu durchquerender Übergang nachKönigsee vom Einzugsgebiet der Ilm zum Einzugsgebiet derSaale, über den schon seit früher Zeit Handelswege verliefen. Heute nimmt dieBundesstraße 88 diese Route.

Der Norden, der Südwesten und der Südosten der Gemarkung sind bewaldet, dazwischen befinden sich entlang der Täler Feuchtwiesen und Weideflächen mit offener Landschaft.

Geologisch liegt Gehren am Schnittpunkt dreier Regionen und in einerStörungszone, sodass sich ein vielfältiges geologisches Profil ergibt. Nach Südwesten liegt der Thüringer Wald (Porphyr), nach Norden das PaulinzellaerBuntsandstein-Hügelland und nach Südosten das Thüringer Schiefergebirge (Schiefer).

Während der ursprüngliche Ortskern recht bescheidene Ausmaße hatte, dehnte sich Gehren ab dem 19. Jahrhundert vor allem nach Nordosten aus, da hier die Bahnlinie verlief und genügend ebene Flächen zur Ansiedlung von größeren Fabriken bereitstanden. Später entstanden auch im Westen und im Südosten Wohnviertel. Auch entlang der Täler der Schobse und Wohlrose nach Südwesten und Süden dehnte sich die Stadt aus.

Geschichte

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Die Wasserburg Gehren wurde bereits 1118 als stabiler Verteidigungskomplex erwähnt. Im 14. Jahrhundert war sie im Besitz der Herren von Berlstedt und gelangte 1464 an die Grafen von Schwarzburg-Sondershausen.

Stadtrechts-Urkunde von 1855
Haus mit klassischer Schieferverkleidung, typisch für Gehren
Rathaus (vor der Sanierung)
Rathaus (nach der Sanierung)
Forstliches Bildungszentrum
Holzwerk (altes Fabrikgebäude)
Denkmal zu Ehren von Johann Michael Bach

Die erste urkundliche Erwähnung Gehrens stammt aus dem Jahr 1299.[2] Verschiedene Quellen sprechen auch von einer Ersterwähnung im Jahr 1105, auf deren Basis auch die im Jahr 1955 durchgeführte 850-Jahr-Feier beruhte.[3] Der Name leitet sich vonGern für dreieckiges Flurstück ab. Damit könnte das vonSchobse undWohlrose eingeschlossene Flurstück gemeint sein. Der Ort entwickelte sich rings um denWartturm, der zur Bewachung einer Handelsstraße diente. Mit der Sicherung dieser Handelsstraße wurde die Familievon Bernstedt ausJesuborn belehnt. Sie durfteTribut kassieren und diesen behalten. Lehnsherren waren dieGrafen von Gleichen. Später wurde aus dem Wartturm über mehrere Zwischenschritte dasGehrener Schloss, welches am 11. September 1933 abbrannte und nicht wieder aufgebaut wurde. Seine Ruinen sind heute noch im Schlosspark zu sehen. Diese Ruinen lassen immer noch die alte Bebauung derWasserburg erkennen.[4] 1399 erhielt Graf Günther XXVIII. vonSchwarzburg das Amt Gehren als Lehen vom deutschen KönigWenzel. Schließlich kauften die Schwarzburger das Amt Gehren im Jahr 1464 für 300Rheinische Gulden von der Familievon Bernstedt. Bis zum Jahr 1599 folgten mehrere Verkäufe der Stadt. Seitdem war sie jedoch immer im Besitz der Schwarzburger. Im 15. Jahrhundert wurde die ersteEisenhütte Gehrens auf dem Günthersfeld errichtet, in der das in der Nähe geförderte Eisenerz verarbeitet wurde. Sie wurde im Laufe ihres Bestehens mehrfach vergrößert (u. a. kam im 18. Jh. derHohe Ofen hinzu) und diente zuletzt alsPorzellanfabrik. Zu einem Aufstand der Gehrener Bauern kam es am 23. April 1525 im Rahmen desBauernkrieges. Dabei waren sie u. a. auch an der Plünderung desKlosters Paulinzella und an der BelagerungStadtilms beteiligt. DieReformation wurde in Schwarzburg und damit auch in Gehren 1533 eingeführt. 1549 wird Gehren zum ersten Mal alsStadtflecken bezeichnet.

In den Jahren 1625 und 1635 wütete diePest in Gehren und forderte insgesamt 318 Todesopfer. Zu Plünderungen kam es während desDreißigjährigen Krieges im Mai 1640. Dabei wurden 34 Häuser niedergebrannt. Die Dorfbewohner flohen und lebten daraufhin für acht Wochen im Wald nahe der Stadt. Plünderungen – allerdings in geringerem Umfang – fanden auch 1756 während desSiebenjährigen Krieges statt.

Am 7. September 1749 wurden bei einem schweren Ortsbrand 90 Wohngebäude zerstört. Eine Seuchenepidemie kostete 1772 113 Bürger das Leben. Das Gehrener Schloss brannte 1796, jedoch hielten sich die Schäden im reparablen Bereich. Dieklassizistische Kirche Gehrens wurde 1834 eingeweiht. Ihre Baukosten beliefen sich auf 18.000Taler, ihr Turm ist 27 Meter hoch. Im selben Jahr wurde auch eine erste Zeitung für das Amt Gehren gegründet, dasGehrener Bezirksblatt.

Im frühen 19. Jahrhundert herrschte in Gehren wirtschaftliche Not, was dazu führte, dass allein 1852 über 130 Menschen in dieUSA auswanderten. Der Ort bekam 1855 die Stadtrechte verliehen. Nachdem die Stadt 1881 einenBahnanschluss nach Ilmenau erhalten hatte, setzte rasch ein starkes Wachstum der Industrie ein. Im Jahr 1883 kaufte derEisenacher Theodor Degenring das unrentabel gewordene Hüttenwerk auf dem Günthersfeld auf und baute es zu einer Porzellanfabrik um, in welcher zeitweise über 400 Mitarbeiter beschäftigt waren. 1885 wurde das Sägewerk gegründet. Dem bisher letzte Großbrand in der Geschichte der Stadt im Jahr 1899 fielen 22 Häuser zum Opfer. Gehren gehörte bis 1920 zurOberherrschaft im Fürstentum bzw. FreistaatSchwarzburg-Sondershausen, in dem es Amtssitz war. Zum Amt Gehren gehörten außer der Stadt noch die OrteAngstedt,Wümbach,Langewiesen,Oehrenstock,Jesuborn,Pennewitz,Willmersdorf,Gillersdorf,Großbreitenbach,Masserberg,Oelze,Altenfeld,Möhrenbach sowie die nördlich desRennsteigs gelegenen Teile vonNeustadt. 1922 wurde derLandkreis Arnstadt gegründet, zu dem das gesamte Amtsgebiet mit Ausnahme Katzhüttes gehörte.

Während desZweiten Weltkrieges mussten 200 Frauen und Männer vorwiegend aus derSowjetunionZwangsarbeit verrichten: imSägewerk Th. Kirsch & Söhne, in derPorzellanfabrik Günthersfeld, in der FirmaVorbrüggen & Co., in derLack- und Farbenfabrik Wiesel und imGlashüttenwerk Wiegand & Schmidt.[5]

1952 wurde aus dem südlichen Teil des Kreises Arnstadt, zu dem Gehren dann gehörte, derKreis Ilmenau gebildet. 1953 war Gehren der erste Ort des Kreises Ilmenau, in dem eineLPG gegründet wurde. 1994 ging der Kreis Ilmenau imIlm-Kreis auf. Im selben Jahr wurde dieVerwaltungsgemeinschaft Langer Berg gegründet, die ihren Sitz in Gehren hatte.

Seit dem 1. Juli 1950 gehörte das ein Kilometer östlich gelegene DorfJesuborn zur Stadt Gehren.

Am 31. Dezember 2013 wurde die NachbargemeindeMöhrenbach eingemeindet und somit dieLandgemeinde Gehren gebildet.[6]

Die Landesregierung sprach sich erst für eine Fusion mit der Verwaltungsgemeinschaft Großbreitenbach aus, was der Stadtrat aber ablehnte.[7] Am 6. Juli 2018 wurden die Verwaltungsgemeinschaft Langer Berg und die Landgemeinde Gehren aufgelöst und mit weiteren Gemeinden in die Stadt Ilmenau eingemeindet.[8]

Einwohnerentwicklung

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Werte ab 1994: Daten jeweils zum 31. Dezember des Jahres; Quelle: TLS[9]

JahrEinwohner
17301024
17581090
17901104
18101205
18161355
18411725
18451820
18501813
18702140
18952384
JahrEinwohner
19002300
19102917
19122950
19203040
19253146
19303380
19353506
19403637
19454519
19504700
JahrEinwohner
19555260
19704928
19774756
19874500
19894235
19944049
19954127
19964173
19974091
19984070
JahrEinwohner
19993962
20003858
20013892
20023837
20033770
20043727
20053641
20063523
20073482
20083465
JahrEinwohner
20093453
20103466
20113309
20123285
2013 13897
20143859
20153827
20163782
20173781
2019 22973[1]
1 
Eingemeindung Möhrenbach[10]
2 
Eingliederung in die Stadt Ilmenau[11], Einwohner ohne die Ortsteile Jesuborn und Möhrenbach

Politik

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Ortsteilrat

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Der Ortsteilrat für Gehren wurde erstmals zu denKommunalwahlen in Thüringen am 26. Mai 2019 gewählt. Zuvor hatten seit der Eingemeindung nach Ilmenau die ehemaligen Mitglieder des Stadtrates von Gehren als Ortsteilräte fungiert.

Dem Ortsteilrat gehören 10 Mitglieder sowie der Ortsteilbürgermeister an.[12]

Bürgermeister / Ortsteilbürgermeister

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Der Ortsteilbürgermeister von Gehren ist Michael Gohritz (WählervereinigungPro Bockwurst). Er setzte sich bei denKommunalwahlen in Thüringen 2024 in der Stichwahl am 9. Juni 2024 durch. In der ersten Wahlrunde hatte es drei Bewerber gegeben.[13]

Zuvor war von 1994 bis 2005 Hartmut Breternitz (CDU) Bürgermeister von Gehren, ehe von 2005 bis 2019 Ronny Bössel (FBG Gehren) folgte, zuletzt als Ortsteilbürgermeister. Bis zum Jahr 2011 war das Amt des Bürgermeisters hauptamtlich, seitdem wurde es ehrenamtlich ausgeführt.[14]

Erstmals wurde am 26. Mai 2019 während derKommunalwahl in Thüringen über einen neuen ehrenamtlichen Ortsteilbürgermeister für Gehren abgestimmt. Dieser ist seitdem nicht mehr gleichzeitig für die Ortsteile Jesuborn und Möhrenbach mit zuständig. Von den drei angetretenen Bewerbern konnte kein Kandidat mehr als die Hälfte der abgegebenen gültigen Stimmen auf sich vereinigen, so dass es am 11. Juni 2019 zu einer Stichwahl kam. Gewählt wurde dabei für eine fünfjährige Amtszeit Sabine Krannich (DIE LINKE).[12] Ihr Rücktritt zum 30. September 2021 machte die Neuwahl des Ortsteilbürgermeisters notwendig,[15] bei der sich Andreas Utnehmer (FBG – Freie Bürgergemeinschaft Gehren) am 16. Januar 2022 gegen einen Mitbewerber durchsetzte.[16]

Wappen

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Blasonierung: „In Gold auf grünem Boden einWilder Mann mit Laubkrone und Laubschurz, in der linken Hand eine bewurzelte Fichte haltend.“

Der Wilde Mann dürfte die Abwandlung einer ursprünglich anderen Wappenfigur sein, denn das erste Siegel aus dem 16. Jahrhundert zeigt einen von rechts nach links schreitenden Mann mit hohem Hut und langem Rock, der einen Stab, wahrscheinlich den Schulzenstab, in der Hand hält. Die Wappenänderung erfolgte offenbar, um dem schwarzburgischen Fürstenhaus, das einen Wilden Mann als Schildhalter führte, für die Stadtrechtsverleihung 1855 Dankbarkeit zu bekunden.[17] Die Fichte steht für den Holzreichtum der Umgebung und die einst bedeutende Holzindustrie Gehrens.

Städtepartnerschaften

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MitNidderau inHessen besteht seit dem 1. September 1990 eine Städtepartnerschaft.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Im Stadtkern hat sich das typische Ortsbild des Thüringer Waldes erhalten: rechts und links von schmalen Straßen stehen verschieferte Häuser eng aneinander.

Kirche

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Kirche von Gehren

Im Ortszentrum liegt der Marktplatz. An seiner Nordseite steht die Stadtkirche, die dem heiligenMichael geweiht ist. Es handelt sich um eine große,klassizistischeEmporenhalle mit flachen Decken in der FormenspracheKarl Friedrich Schinkels. Errichtet wurde die Kirche zwischen 1830 und 1834 anstelle eines Vorgängerbaus aus dem Jahr 1521. Der Kanzelaltar der Kirche stammt von 1895, ebenso wie dieSauer-Orgel mit 23 Registern, die ein Instrument aus der Bach-Zeit ersetzte. Im Erdgeschoss des Turms liegt das Grab des Jesuborner RittersVolkmar von Bernstedt aus dem Jahr 1597. Die drei bronzenen Kirchenglocken (darunter eine aus dem Jahr 1476) wurden 1917 eingeschmolzen und 1918 durch drei gusseiserne Glocken, die bis heute vorhanden sind, ersetzt. Als Gehren im 18. Jahrhundert anwuchs, wurde die Vorgängerkirche zu klein und es entstand bis 1729 eine neue Kirche in der Oberen Marktstraße westlich der alten. Diese neue Kirche wurde allerdings schon 1749 bei einem Brand zerstört, sodass nun wieder die alte Kirche am Markt genutzt wurde. Diese war jedoch noch immer zu klein, sodass 1830 mit dem Neubau der heutigen Kirche begonnen wurde. Am 4. November 1834 fand schließlich der Einweihungsgottesdienst statt. Der Turm hatte zunächst noch ein flaches Dach schinkelscher Formensprache, das 1868 durch die jetzige Turmspitze ersetzt wurde. Die Pfarrgemeinde von Gehren ist bereits seit der Einführung derReformation im 16. Jahrhundert evangelisch. Zur Kirchgemeinde gehören neben der Kirche auch die Dorfkirchen vonJesuborn undMöhrenbach.

Schloss

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Schlossruine

Erste Gebäude (etwa in Form eines Wartturms) entstanden hier wahrscheinlich schon im 12. Jahrhundert an einer Handelsstraße vonErfurt nachNürnberg. 1308 errichteten die Herren vonBerlstedt hier einige weitere Gebäude (Nordflügel), die 1464 in den Besitz derGrafen von Schwarzburg übergingen. Sie errichteten in dieser Zeit den Südflügel. Ab 1574 wurde das Schloss im Stil derRenaissance ausgebaut und der Nord- mit dem Südflügel zu einem Baukörper vereinigt. Dazu wurden zum Teil Sandsteinquader aus dem aufgelassenenKloster Paulinzella verwendet. Die Schlosskapelle entstand 1666. In der Folgezeit diente das Schloss als Jagd- und Sommerresidenz der Grafen und Fürsten vonSchwarzburg-Sondershausen, FürstGünther I. nutzte es sogar zwischen 1720 und 1740 als Residenz. 1918 ging es in Besitz des Landes Thüringen über und wurde überwiegend als Wohnhaus genutzt. Bei einem Brand am 11. September 1933 wurde das Schloss zerstört und in den Folgejahren größtenteils abgerissen, sodass nur noch Reste einiger Umfassungsmauern übrig sind. Zwischen 1997 und 2001 wurde die Ruine gesichert, teilweise restauriert und zugänglich gemacht. Umgeben ist sie vom weitläufigen Schlosspark im Stil eines englischen Gartens.

Weitere Bauwerke

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An der Südseite des Marktplatzes liegt das Rathaus, ein schlichter Barockbau, der im Jahr 2008 umfassend saniert wurde.

Auf dem Friedhof im Süden der Stadt steht eine Trauerhalle. Sie wurde zwischen 1897 und 1900 imneugotischen Stil durch den Gehrener Baumeister Domhardt errichtet. Sie stellt ein eindrucksvolles Zeugnis des Historismus dar, wobei die Innenraum-Ausmalung aus den Jahren 1921/22 stammt. Die Bleiglasfenster wurden allerdings 1945 durch US-amerikanischen Artilleriebeschuss bis auf eine Ausnahme zerstört. 2003 wurde die Trauerhalle restauriert.

Wirtschaft und Infrastruktur

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Wirtschaft

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Plüschfabrik

Gehren war einst bedeutender Industrieort. Im Norden Gehrens befindet sich das Industriegebiet. Früher gab es in GehrenGlas-,Porzellan- undHolzindustrie. Das Gehrener Sägewerk war das größte derDDR. Gegründet wurde es jedoch schon um die Jahrhundertwende, damals unter dem NamenKirsch mit zeitweise über 800 Mitarbeitern. Heute gibt es in Gehren verschiedene mittelständische Unternehmen, die sich imGewerbegebiet im Norden der Stadt angesiedelt haben.

Bekannt wurde Gehren durch die Fabrikation vonPlüschtieren. Die Plüschtierfabrik produziert auch heute noch. Seit 1990 konnte sie sich, im Gegensatz zu vielen anderen Betrieben, auf dem freien Markt behaupten. Allerdings wurde die langjährige Verkaufsstelle Ende 2011 geschlossen und Bestellungen sind gegenwärtig nur noch übers Internet möglich.

Größtes Unternehmen in Gehren ist heute die SZW Prophet GmbH, ein Automobilzulieferer mit 100 Mitarbeitern.

Verkehr

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Ehemaliger Bahnhof Gehren (Thür)

Gehren liegt an derB 88IlmenauRudolstadt, für die imBundesverkehrswegeplan 2030 eine Ortsumgehung im weiteren Bedarf vorgesehen ist. In Gehren wird sie von derLandesstraße 1047Gräfinau-AngstedtGroßbreitenbach gekreuzt. Die Stadt ist in hohem Maße vom Durchgangsverkehr von derA 71 (Anschlussstelle Ilmenau-Ost) ins Schiefergebirge belastet, dabei ist die Ortsdurchfahrt von engen Straßen und Kreuzungen geprägt.

Von 1881 bis 1997 hatte Gehren einen Eisenbahnanschluss über dieBahnstrecke Ilmenau–Großbreitenbach. Auf dem Ortsgebiet lagen der HaltepunktGehren (Thür) Stadt im Westen und der BahnhofGehren (Thür) im Osten. Westlich von Gehren verlaufen dieTunnel Brandkopf,Tunnel Lohmeberg undTunnel Tragberg derSchnellfahrstrecke Nürnberg–Erfurt.

Durch Gehren führen derIlm-Rennsteig-Radweg und dieWaldrandroute.

Öffentliche Einrichtungen

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Gehren ist Standort der Thüringer Landeswaldarbeiterschule, in der alleFörster des Landes ausgebildet werden.

Persönlichkeiten

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Ehrenbürger

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Söhne und Töchter des Ortes

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Personen mit Bezug zum Ort

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Literatur

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  • Rat der Stadt Gehren (Hrsg.), Heinrich Pausch:Stadt Gehren. 850 jähriges Ortsbestehen. Gehren 1955.
  • Stadt Gehren, Festausschuss für Festschrift und Öffentlichkeitsarbeit (Hrsg.):Gehren und seine Geschichte. 150 Jahre Stadtrecht 1855–2005. RhinoVerlag, Ilmenau / Weimar 2005,ISBN 3-86636-901-8.
  • Stadtverwaltung Gehren (Hrsg.), Olaf Batke:Das Gehrener Schloß. Gehren 1993.

Weblinks

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Commons: Gehren – Album mit Bildern

Einzelnachweise

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  1. abEinwohnerstatistik / Ilmenau – Goethe- und Universitätsstadt. Stadt Ilmenau, abgerufen am 17. Januar 2023. 
  2. Lexikon der Städte und Wappen der DDR, VEB Bibliographisches Institut, Leipzig 1984
  3. Aus der Chronik Gehrens auf www.th.schule.de (Memento vom 11. Februar 2008 imInternet Archive)
  4. Thomas Bienert:Mittelalterliche Burgen in Thüringen. Wartberg Verlag, 2000,ISBN 3-86134-631-1, S. 125.
  5. Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933–1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933–1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 141,ISBN 3-88864-343-0
  6. StBA: Gebietsänderungen vom 01. Januar bis 31. Dezember 2013
  7. Regierung folgt Ruf aus Gehren
  8. Thüringer Gesetz- und Verordnungsblatt Nr.7 2018 vom 5. Juli 2018, aufgerufen am 6. Juli 2018
  9. Bevölkerung der Gemeinden, erfüllenden Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften nach Geschlecht in Thüringen. (html), abgerufen am 11. August 2019.
  10. Thüringer Landesamt für Statistik (TLS):Gebietsveränderungen: Gemeinde 70018 Gehren, Stadt. (html), abgerufen am 12. August 2019.
  11. Thüringer Landesamt für Statistik (TLS):Gebietsveränderungen: Gemeinde 70029 Ilmenau, Stadt. (html), abgerufen am 12. August 2019.
  12. abStadtverwaltung Ilmenau:Amtsblatt der Stadt Ilmenau - Sonderamtsblatt 8/2019: Ergebnisse der Stichwahl der Ortsteilbürgermeister der Ortsteile Gehren, Pennewitz und Wümbach vom 09.06.2019. 21. Juni 2019. 
  13. Wahlen in Thüringen, Ortsteil-/Ortschaftsbürgermeisterwahl 2024 in Thüringen, Ilmenau OT Gehren. Thüringer Landesamt für Statistik, abgerufen am 15. Juni 2024. 
  14. Thüringer Landesamt für Statistik: Wahlen in Thüringen, Bürgermeisterwahlen in Gehren. Abgerufen am 1. Mai 2020. 
  15. Neuwahl-Termin steht fest: Gehren wählt am 16. Januar neuen Ortsteilchef. In: HCS-Content GmbH Germany / insuedthueringen.de. Abgerufen am 30. Oktober 2021. 
  16. Endgültiges Ergebnis der Ortsteilbürgermeisterwahl in Gehren. Stadtverwaltung Ilmenau, abgerufen am 18. Januar 2022. 
  17. Neues Thüringer Wappenbuch Band 2 Seite 11; Herausgeber: Arbeitsgemeinschaft Thüringen e. V. 1998,ISBN 3-9804487-2-X
  18. Gemeinsam mit 82 anderen Thüringer Städten anlässlich seines 70. Geburtstages am 2. Oktober 1917, vgl.Der Deutsche 1917Nr. 231.
Ortsteile der StadtIlmenau
Normdaten (Geografikum):GND:4460862-7 (GND Explorer,lobid,OGND,AKS)
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