Lyrik

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Apollon mit einerLeier

AlsLyrik (altgriechischλυρική (ποίησις)lyrikḗ (poíēsis), deutsch‚die zum Spiel derLyra gehörendeDichtung) bezeichnet man eine der dreiliterarischen Hauptgattungen nebenEpik undDramatik. Lyrische Texte werdenGedichte genannt.

Inhaltsverzeichnis

Begriffsgeschichte

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Alkaios und Sappho. Seite A eines Attisch-rotfigurigen Kalathos, um 470 v. Chr. Aus Akragas (Sizilien).

Lyrik

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Die Unterscheidung der literarischen Gattungen Lyrik,Epik undDramatik geht auf diegriechische Antike zurück, insbesondere auf diePoetik desAristoteles. Der OrdnungsbegriffLyrik (in der Formlyrische Poesie) wird seit der Neuordnung des Gattungsschemas im 18. Jahrhundert als Gattungsbezeichnung verwendet. Imallgemeinen Sprachgebrauch wird er seit dem 19. Jahrhundert oftsynonym mit den umfassenderen BegriffenPoesie undDichtung gebraucht. Der BegriffLyrik verweist auf seinen historischen Ursprung im antiken Griechenland. Dort wurde der Vortrag von Dichtung in der Regel von einerLyra oderKithara begleitet. Davon geblieben ist eine formale Verbindung lyrischer Texte zumLied, die sich auch darin zeigt, dass Gedichte bis heute gern vertont werden.

Gedicht

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Mit dem Begriff „Gedicht“ wurde ursprünglich allesschriftlich Abgefasste bezeichnet; in dem Wort „Dichtung“ hat sich noch etwas von dieser Bedeutung erhalten. Seit etwa dem 17. Jahrhundert wird der Begriff im heutigen Sinn nur noch für poetische Texte verwendet, die zur Gattung der Lyrik gehören. Erstmals wurde der etymologisch verwandte Begriff „geticht(e)“ von Martin Opitz in dessen 1624 veröffentlichtenBuch von der Deutschen Poeterey als Texte, die durch eine Versdichtung gekennzeichnet sind, verwendet.[1] Heute versteht man unter einem Gedicht einen einzelnen lyrischen Text.

Ein umfangreiches (oft auch mehrteiliges) lyrisches Werk mit unter Umständen auchepischen Elementen wird alsLanggedicht bezeichnet, ein zyklisch angelegtes alsGedichtzyklus und eines, das Prosaabschnitte und Gedichte kombiniert, alsProsimetrum. Eine historische Sonderform des Langgedichts ist dasPoem.

Funktionale Bestimmung

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Lyrische Texte unterscheiden sich von epischen und dramatischen vor allem durch ihr meist geringes Textvolumen, ihre komprimierte und konturierte Textgestalt, ihre sprachliche Form, ihre semantische Dichte (Ausdruckskraft) und sprachliche Ökonomie (Prägnanz) und eine subjektive Auffassung ihrer Gegenstände. Sie vermitteln Emotionen, Wahrnehmungen und/oder Gedanken eines individuellen Subjekts, dessen Perspektive der des Verfassers entsprechen kann, aber nicht muss (siehe auchlyrisches Ich). Beziehungen zwischen diesem Subjekt, der es umgebenden Welt und dem (sprachlichen) Medium, in dem es sich artikuliert, werden dabei oft in hohem Maße reflektiert und abstrahiert.

Kriterien der sprachlichen Form

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Lyrische Texte sind textgrafisch und/oder phonisch meist stark konturiert. In der Regel unterscheiden sie sich vonProsatexten bereits in ihrer äußeren Form (sieheVers,Strophe). Im Lauf der Gattungsgeschichte verschieben sich die Kriterien vor allem bezüglich des Verses und schwächen sich bereits im 19. Jahrhundert zunehmend ab. So finden sich zuerst in der Lyrik vonFriedrich Gottlieb Klopstock und später auch beiJohann Wolfgang von Goethe undFriedrich Hölderlin reimlose Gedichte infreien Rhythmen, eine Form Versgestaltung, die sich in der Lyrik vonNovalis endgültig von ihren antiken Vorbildern ablöst. Im 19. Jahrhundert werden diese Formen in Frankreich zumvers libre weiterentwickelt. Mit dem weitgehenden Verzicht auf seine metrische Organisation und der Orientierung an der lebendigen Rede nähert sich derfreie Vers rhythmisch undprosodisch Prosadiktionen an, ohne jedoch ganz mit ihnen zusammenzufallen. Zentrales Distinktionsmerkmal und Formelement lyrischer Texte bleibt letztlich der Vers selbst, der sich aus dem absichtsvollen, sinnstiftenden Umbruch der Zeile (sieheEnjambement) ergibt – im Unterschied zu den technisch bedingten Zeilenumbrüchen in Prosatexten, die keiner textimmanenten Logik folgen und für die Konstitution der Textbedeutung irrelevant sind.

Eine besondere Rolle bei der phonischen Gestaltung von Gedichten spielen die lautlichen Qualitäten des verwendeten Sprachmaterials, von einfachenAssonanzen bis hin zu Formen derOnomatopoesie. Im 20. Jahrhundert entwickelten sich zahlreiche Formen derLautpoesie, die diesen Aspekt in den Mittelpunkt stellen. Bei einzelnen Autoren der antiken und mittelalterlichen Lyrik, vor allem jedoch in der Lyrik des Barock und später in literarischen Avantgarden des 20. Jahrhunderts, etwa derkonkreten Poesie, wird umgekehrt die grafische Gestalt des Textes zu einem eigenständigen und teilweise dominanten Formelement erhoben (siehe auchVisuelle Poesie). Darüber hinaus sind Gedichte sprachlich häufig komplex strukturiert. Zahlreiche formale und rhetorische Darstellungsmittel (siehe beispielsweiseReim,rhetorische Figur,Metapher) führen nicht selten zu einer vom Gewohnten abweichenden Anordnung von Wörtern, Wortgruppen und Sätzen und sind auch für die vielschichtigen Bedeutungen verantwortlich, die man mit Lyrik verbindet.

Aus der Sicht eher linguistisch orientierter Lyriktheorien wird ein lyrischer Text als überstrukturierter Text aufgefasst. Diese Überstrukturierung bezieht sich auf die in der Sprachwissenschaft angesetzten Ebenen jeder sprachlichen Äußerung wiePhonologie,Semantik oderSyntax. So werden Reime als phonologische Überstrukturierung aufgefasst, Metaphern als semantische usw.[2]

Formelemente und Gedichtformen

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Zahlreiche lyrikspezifische Elemente sprachlicher Gestaltung sind historisch tradiert, kommen aber bis heute in vielen Gedichten zum Einsatz. Auf unterschiedenen Ebenen der Textorganisation unterscheidet manVersfuß (Anapäst,Daktylus,Jambus,Trochäus u. a.),Versmaß (Alexandriner,Blankvers,Hexameter,Pentameter u. a.),Strophenform (Odenstrophen wieAlkäische Strophe,Asklepiadeische Strophe undSapphische Strophe,Chevy-Chase-Strophe,Distichon,Sestine,Stanze (mit Sonderformen wieSiziliane,Nonarime,Huitain,Spenserstrophe),Terzine u. a.) und – formal verschieden streng definierte –Gedichtformen (Elegie,Epigramm,Ghasel,Haiku undSenryū,Hymne,Lied,Ode,Ritornell,Sonett,Villanelle u. a.). Hinzu kommen Gedichtformen, die auf einer bestimmten Organisation des Textes auf Zeichenebene beruhen, etwaAnagramm,Lipogramm,Palindrom undAkrostichon. Historische, heute nur noch selten verwendete Gedichtformen sind u. a.Dithyrambos,Kanzone,Madrigal undRondeau. Gedichte, die sich diesen und ähnlichen Bestimmungen entziehen, haben nicht selten eine explizitfreie Form.

Gedichtformen können auch oder auch noch auf anderen Ebenen als der formalen Textorganisation definiert sein, etwa dasBildreihengedicht in Bezug auf die Art und Verbindung der semantischen Einheiten,Rollenlyrik in Bezug auf die Perspektivierung undProsagedichte in Bezug auf die Abwesenheit von Vers und Zäsur. Der Fokus auf materiale Eigenschaften der Sprache führt in der Lyrik zuBildgedichten undLautgedichten, die Aktivierung struktureller Aspekte schriftsprachlicher Repräsentation zuFlächengedichten undListengedichten, die Einbeziehung von Informationstechnologien in die Textgenese zuFlarf. Transdialektale und -linguale Sprachmischung finden sich bereits in der frühneuzeitlichenMakkaronischen Dichtung.

Über das einzelne Gedicht hinaus geht etwa die 14 Sonette und ein „Meistersonett“ umfassende Form desSonettenkranzes, über den einzelnen Autor z. B. das japanischeRenga (Kettengedicht), über den einzelnen Sprecher beziehungsweise Vortragenden dasSimultangedicht.

Genres und Subgenres

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Funktional bestimmteGenres von Lyrik sind u. a.Kinderlyrik, religiöse Dichtung,Gelegenheitsdichtung und die sog.Unsinnspoesie, deren zahlreiche Spielarten ihrerseits (streng) formal definiert sind (z. B.Clerihew,Klapphornvers,Leberreim,Limerick,Wirtinnenvers). Thematisch bestimmte Genres sindLiebeslyrik,Naturlyrik undpolitische Lyrik; im Sprachbezug der sprachreflexiven Lyrik fallen thematische und formale Bestimmung zusammen.

Historische Strömungen sind z. B. die deutsche naturmagische Lyrik oder die US-amerikanischenConfessional Poetry. Historische Strömungen sind in der Regel funktional, thematisch und formal bestimmt und lassen sich daher auch als lyrische Genres auffassen – u. a.Trobadordichtung,Minnesang,Sangspruchdichtung,Bukolik bzw.Schäferdichtung undMeistersang.

Genreübergreifende Formen gebundener Rede sind beispielsweiseBallade,Romanze undHaibun. Performativ bestimmt ist etwaSpoken Word. AuchLiedtexte aller Genres sowieHip-Hop undRap haben Gemeinsamkeiten mit lyrischen Texten.

Geschichte der Lyrik

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In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen noch folgende wichtige Informationen:
Dieser Teil des Artikels müsste deutlich ausgebaut werden. Altertum und Antike ist nur eine rudimentäre Liste, das Mittelalter ist auf europäische Literaturen beschränkt.
Hilf der Wikipedia, indem du sierecherchierst undeinfügst.

Die Lyrik ist eine der frühen literarischen Formen. Wenn auch die frühesten überlieferten lyrischen Texte nicht als Gedichte im heutigen Sinne verstanden wurden – das Vorkommen von Reim bzw. Alliteration, einer Metrik oder eines sprachlichen Rhythmus genügt, um etwa dieMerseburger Zaubersprüche oder frühe religiöse Texte als lyrische Texte einzustufen.

Der heutige Begriff von Lyrik geht auf den antiken griechischen Kulturkreis zurück; dort war die Lyrik zunächst das zurLyra gesungeneLied, das in den Chorgesängen derantiken Dramen und im religiösen Kultus seinen „Sitz im Leben“ hatte. Bis heute steht Lyrik in einer gewissen Beziehung zurMusik und zum Lied.

Altertum und Antike

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Europäisches Mittelalter

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Im volkssprachlichenMittelalter treten Individualpersönlichkeiten vor allem imMinnesang und in derSpruchdichtung hervor: die provencalischenTrobadours ab dem Ende des 11. Jahrhunderts,Heinrich von Veldeke, der als erster deutschsprachiger Dichter[4] gilt, undWalther von der Vogelweide im 12. Jahrhundert,Heinrich von Morungen undFrauenlob im 13. Jahrhundert,Oswald von Wolkenstein im – spätmittelalterlichen – 15. Jahrhundert. Hauptsächlich wurde die mittelalterliche Lyrik gesungen und mündlich tradiert; die Quellen, zunächst Handschriften und später auch Drucke, auf denen das heutige Wissen über die Lyrik des Mittelalters beruht, sind häufig erst lange nach der Entstehung der Texte entstanden. Deren Urfassungen sowie die Transformationen, denen sie vor ihrer Niederschrift unterlegen haben, lassen sich nur selten durch Quellenvergleiche rekonstruieren. Geistliche Lyrik (z. B. dieSequenzen) und die lateinischeVagantendichtung sind oft anonym in größeren Sammlungen überliefert, etwa derCarmina Burana (11./12. Jahrhundert). DieMeistersinger des ständisch geprägten Spätmittelalters (u. a.Hans Sachs, 16. Jahrhundert) inszenierten ihre Dichtung als ein lern- und abprüfbares Silben- undTöne-Handwerk.

Entwicklungen ab dem Spätmittelalter

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Deutschsprachige Lyrik

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Hauptartikel:Deutschsprachige Lyrik

Englischsprachige Lyrik

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Im altenglischen EposBeowulf singt ein Skop von der Weltschöpfung. Das GedichtThe Battle of Maldon (Schlacht um Maldon) lässt sich bereits auf das 11. Jahrhundert datieren. Nach der Christianisierung Englands entstanden zahlreiche religiöse Gedichte, wobei sich an manchen Elegien wie imThe Wanderer noch die Umbrüche der Zeit bemerkbar machen. Naturgedichte wieThe Seafarer beinhalten heidnische und christliche Motive. Einer der ersten namhaften Lyriker istCynewulf. Nach der Eroberung Englands durch normannische Truppen im Jahre 1066 verschwand das Altenglische als allgemeine Literatursprache. Das in mittelenglischer Sprache verfasste WerkBrut des DichtersLayamon gehört zu den wichtigsten Dichtungen des 13. Jahrhunderts. Es ist nicht nur mit angelsächsischem Vokabular durchsetzt, sondern steht am Anfang der literarischenArtus-Rezeption in England, zu der auch die bekannte VersdichtungSir Gawain and the Green Knight zählt. Im 14. Jahrhundert entstehenAllegorien und Gedichte wiePiers Plowman,Patience undPearl.

Als Formerneuerer ersetzteGeoffrey Chaucer im 15. Jahrhundert den germanischenStabreim durch denEndreim und passte den ursprünglich französischen Balladenvers der englischen Sprache an. DieserRhyme royal besteht aus sieben Versen,jambischen Fünfhebern und demReimschema[ababbcc]. Die starke Wirkung Chaucers zeigte sich in der hohen Zahl seiner Nachahmer, zu denen u. a.John Gower,John Lydgate undJohn Hoccleve zählen. Selbst der schottische KönigJames I. verfasste Gedichte im Stil Chaucers.

Im 16. Jahrhundert schriebSir Thomas Wyatt die ersten Sonette in englischer Sprache.Sir Phillip Sidneys SonettzyklusAstrophel and Stelle setzte das schon in Wyatts Dichtung angelegte englische Sonett schließlich durch. Daneben verfasste der JesuitRobert Southwell religiöse Gedichte undThomas Campion Lieder. Die englische Sonettdichtung fand ihren Höhepunkt mitWilliam Shakespeare. Weitere Sonettdichter sindWalter Raleigh,Michael Drayton undSamuel Daniel.Edmund Spenser schrieb die VersepenThe Shepheardes Calender undThe Faerie Queene.

John Donnes metaphysische Dichtung grenzte sich im 17. Jahrhundert von der starren Sonettdichtung der englischenRenaissance ab. DieCavalier poetsBen Jonson,Richard Lovelace undEdmund Waller nahmen sich weltlicher Themen an. Im späten 18. Jahrhundert überwandenThomas Gray undRobert Burns die Auswirkungen der Restauration, deren Dichtung sich hauptsächlich auf die Übersetzung lateinischer Klassiker beschränkte, und besonders der spätere Nationaldichter Schottlands Burns ebnete den Weg zur englischen Romantik. Die Romantik repräsentieren die DichterWilliam Blake,William Wordsworth,Samuel Taylor Coleridge,Percy Bysshe Shelley,Lord Byron undJohn Keats. Zur viktorianischen Epoche werdenAlfred Tennyson undRobert Browning gezählt. Hauptvertreter desSymbolismus war derIreWilliam Butler Yeats, aber auch spätere Dichter der Moderne wie derWaliserDylan Thomas können teilweise zu dieser Richtung gerechnet werden.

BedeutendeUS-amerikanische Lyriker sind u. a.Edgar Allan Poe,Walt Whitman undEmily Dickinson im 19. Jahrhundert,Wallace Stevens,E. E. Cummings,William Carlos Williams,Ezra Pound,Elizabeth Bishop,Sylvia Plath,Ann Sexton,Allen Ginsberg undJohn Ashbery im 20. Jahrhundert. Eine wichtige Rolle spielte die Lyrik auch in der Popkultur seit den 1960er Jahren, etwa beiJohn Lennon,Cat Stevens,Bob Dylan,Leonard Cohen und anderenSongwritern.

Französischsprachige Lyrik

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Die französischsprachige Lyrik beginnt mit den Trouvèren im 12. Jahrhundert, deren Werke auf altfranzösisch verfasst wurden. DieTrobadordichtung im Süden Frankreichs wurde inprovenzalischer Sprache geschrieben.Marie de France verwendete Versformen für ihreLais,Chrétien de Troyes für seine VerserzählungenErec et Enide undLe Conte du Graal ou le Roman de Perceval.Guillaume de Lorris undJean de Meung, die Autoren desLe Roman de la Rose, nutzten paarweise reimende Verse für ihren Roman. Im 14. Jahrhundert verfassteEustache Deschamps über tausend Balladen, manchen gilt er gar als Begründer dieser Form. Zu seiner Dichtung werden traditionelle Liebesdichtungen, Satiren und Sentenzen gezählt, sowie die PoetikL'art de dictier et de fere chançons, ballades, virelais et rondeau. Als bedeutendster Dichter der Zeit giltFrançois Villon. Sein HauptwerkLe Testament, das sechzehnBalladen und dreiRondeaus enthält, wurde auch außerhalb des französischen Sprachraums über Jahrhunderte hinweg rezipiert. Sein Dichtung beeinflusste Mitte des 19. Jahrhunderts diePräraffaeliten und im 20. Jahrhundert die deutschsprachigen Naturalisten, später die Expressionisten und prägte die Gelegenheitsdichtung.Charles de Valois, duc d’Orléans, der Villon in seinem Schloss aufnahm und ihn später wegen eines Spottgedichtes in den Kerker werfen ließ, dichtete selbst in englischer und französischer Sprache.

Bedeutende Lyriker der Renaissance warenPierre de Ronsard undJoachim Du Bellay, für die französische Klassik istFrançois de Malherbe, für die AufklärungJacques Delille zu nennen. In derRomantik sindAlphonse de Lamartine,Alfred de Musset undVictor Hugo von Bedeutung, etwa zeitgleich schrieben die „Parnassiens“Théophile Gautier undThéodore de Banville. Die großen französischen Dichter der frühen Moderne (Symbolismus) sindCharles Baudelaire,Arthur Rimbaud,Paul Verlaine undStéphane Mallarmé. Bedeutende Lyriker zu Beginn des 20. Jahrhunderts sindGuillaume Apollinaire undPaul Valéry, späterAndré Breton,Paul Éluard,Ivan Goll,Tristan Tzara,Yves Bonnefoy u. a. m.

Griechische Lyrik

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Die wichtigsten (neu-)griechischen Lyriker der Moderne warenKonstantinos Kavafis,Kostis Palamas,Odysseas Elytis,Giorgios Seferis undGiannis Ritsos.

Italienische Lyrik

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InItalien waren die Lyriker derRenaissanceDante Alighieri (13. Jahrhundert) undPetrarca (14. Jahrhundert) bahnbrechend, weitere wirkmächtige Lyriker warenMichelangelo (15. Jahrhundert) undTorquato Tasso (16. Jahrhundert).Giacomo Leopardi (Anfang 19. Jahrhundert) undGabriele D’Annunzio (19./20. Jahrhundert) waren jeder auf seine Weise Erneuerer der italienischen Dichtung; im 20. Jahrhundert warenGiuseppe Ungaretti,Eugenio Montale undAndrea Zanzotto – auch international – wegweisend.

Polnische Lyrik

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Der Nationaldichter Polens istAdam Mickiewicz (19. Jahrhundert). Die wichtigsten polnischen Lyriker des 20. Jahrhunderts warenCzesław Miłosz,Zbigniew Herbert,Tadeusz Różewicz undWisława Szymborska; ein bedeutender Gegenwartsdichter istAdam Zagajewski.

Portugiesische Lyrik

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Der Nationaldichter Portugals istLuís de Camões (16. Jahrhundert), ihm ist auch der Nationalfeiertag gewidmet;[5] neben ihm stehtAntónio Ferreira. Einflussreiche Lyriker des 19. Jahrhunderts sind der RomantikerSoares de Passos und die symbolistischen DichterAntero de Quental undCesário Verde. In der portugiesischen Lyrik des 20. Jahrhunderts istFernando Pessoa die wichtigste Stimme; ein weiterer Dichter von Weltrang istEugénio de Andrade.

Russische Lyrik

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Nach den russischen Nationaldichtern des 19. JahrhundertsAlexander Puschkin undMichail Lermontow waren in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vor allemSergei Jessenin,Osip Mandelstam,Anna Achmatova,Marina Zwetajewa,Boris Pasternak undWladimir Majakowski herausragende russische Dichter. Für die Entwicklung des russischen Futurismus und nachfolgende Avantgarden sindVelimir Chlebnikov undAlexei Krutschonych entscheidend. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts lebten viele bedeutende russische Lyriker außerhalb des Landes, etwaJoseph Brodsky in den USA undAlexeij Parschtschikov in Deutschland.

Slowenische Lyrik

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Als slowenischer Nationaldichter giltFrance Prešeren, weitere bedeutende Lyriker des 19. Jahrhunderts warenDragotin Kette undJosip Murn. Im 20. Jahrhundert sindSrečko Kosovel undMatej Bor zu nennen, die bedeutendsten Dichter warenDane Zajc undTomaž Šalamun.

Spanischsprachige Lyrik

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Luis de Góngora undFrancisco de Quevedo (16./17. Jahrhundert) sind die wichtigsten Lyriker desspanischen Barock. Bedeutende Lyriker des 20. Jahrhunderts sind u. a.Juan Ramón Jiménez,Antonio Machado sowie die Lyriker derGeneración del 27Ramón Gómez de la Serna,Rafael Alberti,Vicente Aleixandre,Jorge Guillén,Pedro Salinas,Miguel Hernández undFederico García Lorca.

Bedeutendespanischsprachige Lyriker Chiles sindPablo Neruda undNicanor Parra. Der bedeutendste spanischsprachige Lyriker Mexikos istOctavio Paz, der PerusCésar Vallejo.

Tschechische Lyrik

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Bedeutende tschechische Lyriker des 20. Jahrhunderts sind u. a.Jiří Wolker,Vítězslav Nezval,Konstantin Biebl,Jiří Orten,František Halas,Vladimír Holan,Jaroslav Seifert,Jan Skácel undJiří Kolář, in jüngerer Zeit u. a.Jáchym Topol undPetr Borkovec.

Japanische Lyrik

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Hauptartikel:Japanische Poesie

Der allgemeine Begriff fürGedicht im Japanischen istuta (, in Zusammensetzungen auch-ka oder), was auch „Lied“ bedeutet. Traditionell unterscheidet man japanische Gedichte(Waka) und chinesische Gedichte(Kanshi). Die Hauptformen desWaka sind das Kurzgedicht,Tanka, mit 5-7-5-7-7-Moren und das Langgedicht,Chōka, mit 5-7-5-7- … -5-7-7-Moren. Aus der Verkettung von Tanka entstand das Kettengedicht,Renga, dessen Eröffnungsvers mit 5-7-7-Moren später zur eigenständigen GedichtformHaiku wurde. Ähnlich kurz ist auch dasSenryū, das außerhalb Japans nach dem Haiku die bekannteste Form japanischer Poesie darstellt.

Gedichte sind bereits in den beiden ältesten überlieferten japanischen Werken, den ReichschronikenKojiki undNihonshoki von 712 bzw. 720 n. Chr. enthalten. 759 n. Chr. erschien mit demMan’yōshū die erste Gedichtanthologie, die knapp 4500 Gedichte umfasst, wobei ein Teil der Gedichte bis in das frühe 6. Jahrhundert n. Chr. zurückreicht. Obwohl die Werke imMan’yōshū zum Großteil der Hofdichtung zuzuordnen sind, finden sich darin auch Gedichte aus dem einfachen Volk, etwa Soldatengedichte. Die japanischen Kaiser ließen von 905 mit demKokin-wakashū bis 1439 mit demShinshokukokin-wakashū regelmäßig Waka-Anthologien wie dieSammlungen aus einundzwanzig Epochen zusammenstellen.

Die bedeutendsten Dichter bis ins 12. Jahrhundert wurden als „Die Sechsunddreißig Unsterblichen der Dichtkunst“ bezeichnet. Als die bedeutendsten Dichter derEdo-Zeit (17.–19. Jahrhundert) geltenMatsuo Bashō,Yosa Buson undKobayashi Issa, während für die ModerneHagiwara Sakutarō,Ishikawa Takuboku,Masaoka Shiki,Miyazawa Kenji,Ogiwara Seisensui,Takamura Kōtarō undYosano Akiko zu nennen sind.

Persische Lyrik

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Zu den bedeutendsten persischen Dichtern gehörtAbū ʾl-Qāsim Firdausī (940–1020). Das von ihm verfasste EposSchāhnāme (persisch شاهنامه,DMG'Šāhnāma, auchŠāhnāmeh, „Königsbuch“ oder „Buch der Könige“) gilt alsNationalepos derpersischsprachigen Welt. Mit nahezu 60.000 Versen ist es mehr als doppelt so umfangreich wie Homers Epen und mehr als sechsmal so lang wie dasNibelungenlied. Ein weiterer herausragender Dichter istHafis (14. Jahrhundert), dessen Werk unter anderemGoethe zu seinemWest-östlichen Divan inspirierte. Auf diesem Weg nahm Hafis Dichtung nachhaltig Einfluss auch auf die europäische Lyrik. Weitere bekannte klassische Dichter sindSaadi,Nezami,Rūmī sowie der MathematikerOmar Chayyām. Im 20. Jahrhundert giltForugh Farrochzad als eine der bekanntesten iranischen Dichterinnen.

Status der Lyrik im Islam

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ImKoran ist den zumeist schicksalsgläubigen altarabischen Dichtern ein eigener, kritischer Abschnitt gewidmet. Die letzten vier Verse der „Die Dichter“(asch-Schuʿara) genanntenSure 26 setzen sie mitWahrsagern und ziellos Umherirrenden gleich, die vonDschinn oder gar demSatan selbst besessen seien und ihren Einfluss auf das Stammesleben falsch nützten. Der ProphetMohammed grenzt sich zwar von ihnen ab, bescheinigt aber (in den letzten beiden später offenbarten bzw. hinzugefügten Versen) zumindest einigen unter ihnen Rechtgläubigkeit. Der Gesamtinhalt der Sure ist eine Zusammenfassung der wichtigstenProphetengeschichten desIslam, die Mohammed trösten und die Ungläubigen warnen sollen. Die muslimisch-arabischen Dichter erfreuten sich nach Mohammed unter denUmayyaden höchster Protektion, sofern sie dieQuraisch glorifizierten und halfen, dieNichtaraber zu arabisieren. Hauptthema der Dichtung vor bzw. bis Mohammed war die Suche des liebenden (und deshalb umherirrenden) Dichters nach der verlorenen Geliebten.

Gegenwart

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Weltweit sind Gedichte (auch) im 21. Jahrhundert in vielen Kulturkreisen und Literatursprachen von großer Bedeutung. Imdeutschen Sprachraum hatten (säkulare) lyrische Schreibweisen nur selten einen solchen Stellenwert, im 20. Jahrhundert ging ihre Rezeption – nicht aber ihre Produktion – eher noch zurück. Unabhängig davon entwickeln sich beständig neue Formen von Lyrik und poetischer Sprachverwendung, z. B. in derDigitalen Poesie, imPoesiefilm, imSpoken Word, im Musikbereich (Hip-Hop,Sprechgesang) und inJugendkulturen (Insta-Poetry). Auch die Lyrik im engeren Sinn hat sich in den vergangenen Jahrzehnten tiefgreifend verändert und bezüglich ihrer Formate, Darstellungsmittel und Gegenstände in alle erdenklichen Richtungen erweitert. Dabei kommt es immer wieder auch zu Adaptionen und Variationen historischer Formate und Mittel, etwa vonmetrischen undgereimten Gedichten im US-amerikanischenNew Formalism. Eine Konstante der Lyrikgeschichte ist dieÜbersetzung von Gedichten aus allen und in alle erreichbaren Sprachen, die sich im beginnenden 21. Jahrhundert aufgrund neuer technischer Möglichkeiten der Kommunikation und Vernetzung nicht nur in den deutschsprachigen Literaturen ausgeweitet, diversifiziert und ansatzweise auch institutionalisiert hat.

Beispiele

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Liste der Wikipedia-Artikel zu Gedichten

Anthologien

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Im Folgenden werden nur deutschsprachige Längsschnitt-Anthologien deutscher und Überblicks-Anthologien internationaler Lyrik aufgeführt, die das Feld lyrischer Schreibweisen nicht nach Themen oder Genres ausmessen. Zu deutschsprachigen Lyrikanthologien siehe den HauptartikelListe deutschsprachiger Lyrikanthologien, zu weiteren maßgeblichen Anthologien deutschsprachiger Lyrik den AbschnittAnthologien im ArtikelDeutschsprachige Lyrik.

Deutschsprachige Lyrik

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  • Karl Otto Conrady (Hrsg.):Der Große Conrady. Das Buch deutscher Gedichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Artemis & Winkler, Düsseldorf 2008.
  • Harald Hartung (Hrsg.):Jahrhundertgedächtnis. Deutsche Lyrik im 20. Jahrhundert. Philipp Reclam jun., Stuttgart 1998.ISBN 3-15-059742-0.
  • Thomas Kling (Hrsg.):Sprachspeicher. 200 Gedichte auf Deutsch vom achten bis zum zwanzigsten Jahrhundert. Dumont, Köln 2001.ISBN 3-7701-5813-X.
  • Wulf Segebrecht, Christian Rößner (Hrsg.):Das Deutsche Gedicht. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Verlag S. Fischer, Frankfurt/M. 2005.ISBN 3-10-074440-3.

Internationale Lyrik

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Interpretationen und Materialien

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Einführungen und weiterführende Literatur

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Weblinks

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Wiktionary: Lyrik – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikiquote: Lyrik – Zitate
Wikisource: Lyriksammlung – Quellen und Volltexte
Wikisource: Liste der Gedichte – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

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  1. Dieter Burdorf:Einführung in die Gedichtanalyse. 3. Auflage. J.B. Metzler, Stuttgart 2015,ISBN 978-3-476-02227-1,S. 2. 
  2. Jürgen Link:Lyrik als Paradigma des überstrukturierten Textes. In: Helmut Brackert und Jörn Stückrath (Hrsg.):Literaturwissenschaft. Grundkurs 1. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1978,S. 196 f.; 201 f. 
  3. Römische Lyrik – Lateinisch/Deutsch, Hrsg.:Bernhard Kytzler, Philipp Reclam jun., Stuttgart 1994,ISBN 3-15-008995-6
  4. Gottfried von Straßburg:Tristan. Hrsg. von Rüdiger Krohn, 3 Bände, Reclam, 3. Aufl. Stuttgart 1984, Vers 4738 f. („er inpfete daz erste rîs in tiutscher zungen“).
  5. The Lusiads. In: World Digital Library. 1800, abgerufen am 31. August 2013. 
Normdaten (Sachbegriff):GND:4036774-5(lobid,OGND,AKS) |LCCN:sh85103704 |NDL:00570860
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