Von 1966 bis 1969 arbeitete Ederer beimSüdwestfunk Baden-Baden, von 1969 bis 1990 für dasZDF. In den 1970er Jahren berichtete er vor allem aus Europa über die Wirtschaftskrisen und über die politischen Umbrüche hin zur Demokratie in Südeuropa. Ende der 1970er bis Mitte der 1980er Jahre informierte Ederer für das ZDF-Magazinauslandsjournal unter anderem aus Mittelamerika (Kaffee, Chaos, Klassenkampf) und nach dem Sturz des Schahs aus demIran während des Iran-Irak-Krieges (Blut für Allah).
Von 1984 an berichtete er als Fernostkorrespondent sechs Jahre lang ausTokio über die Umbrüche in Asien, über denMachtwechsel auf denPhilippinen 1986, die DemokratisierungTaiwans und über die Studentenunruhen während derOlympischen Sommerspiele 1988 inSüdkorea. Aus der Pazifik-Südsee informierte er über die Folgen der Atomtests und der globalen Aufrüstung (Das verlorene Paradies).
Im Zeitraum von 1991 bis 2011 veröffentlichte Ederer sieben Bücher. Ende 2008 beendete er seine Tätigkeit als Filmemacher, setzt seine publizistische Tätigkeit aber als Autor fort. Ab März 2009 druckte dieFuldaer Zeitung seine Kolumne „Was Ludwig Erhard dazu sagen würde…“.[2] Ferner publiziert er regelmäßig bei derAchse des Guten.[3]
Für Ederer bedeutet Journalismus nach eigenen Angaben, sich einzumischen. Er halte nichts von der Formel, dass sich Journalisten mit einer Sache nicht gemein machen dürften. „Das strotzt nur so vor Scheinheiligkeit und würde vor allem von denen verlangt, die fest in einer parteipolitischen Ausrichtung verankert seien“. Er bekenne sich „kompromisslos zu einer freiheitlichen Welt- und Wirtschaftsordnung“.[5]
In seinem 2011 erschienenen Buch „Träum weiter, Deutschland!“ kritisierte Ederer die deutsche Staatsgläubigkeit in Bereichen wie Bildung,Klimawandel und Staatsverschuldung. Seit Bismarcks Einführung derSozialversicherung werde nach dem Staat gerufen, obwohl Bismarcks Ziel gewesen sei, das Volk zu kontrollieren. Deshalb hätte auch das NS-Regime unter dem BegriffDaseinsvorsorge daran festgehalten.[6]
Laut einem Artikel von Fabian Schmidt inBento wurde Ederer auch durchKlimawandelleugnung bekannt. So sei unter anderem ein Kommentar von ihm in derWelt, in dem er die „CO2-Theorie“ als „geniale Propaganda“ bezeichnete,[7] in Klimaleugnergruppen im Internet häufig geteilt worden.[8] In einem weiteren Essay in derWelt bestritt Ederer 2011 unter Verweis auf den amerikanischenMerchant of Doubt und LobbyistenFred Singer, dass CO2 das Klima beeinflusst.[9] Einen Vortrag mit ähnlichem Inhalt hielt Ederer auch auf einer Konferenz von der KlimaleugnerorganisationEIKE.[10][11] Auch ein Beitrag der SendungReport München vom Juli 2007 stammt von Ederer[12] und wird auch heute noch von Klimaleugnern im Internet häufig geteilt.
2017 und 2022[15] trat er als Gastredner bei Konferenzen auf, die vonEIKE undCFACT veranstaltet wurde, zwei Lobbyorganisationen, die die menschengemachte globale Erwärmung abstreiten.[16]
Im Jahr 2003 kritisierteVolker Lilienthal, dass ein Drittel der Produktionskosten einer dreiteiligen in der ARD ausgestrahltenFeature-Serie Ederers über „Märchen“ der Sozialpolitik und überReformstau durch den Erwerb der Videorechte von der LobbyorganisationInitiative Neue Soziale Marktwirtschaft getragen wurde.[17]
1999: Ernst-Schneider-Preis – Kategorie Fernsehen für die ReportageDie Trottel der Nation – Wer arbeitet wird abgezockt (ARD)
2000:Herbert Quandt Medien-Preis für die DokumentationSchocktherapie – Wie die Hoechst-Manager ihren Konzern zerschlagen (ARD/HR)
2000: Deutsch-Französischer Journalistenpreis – Sonderpreis ASKO Europa-Stiftung für Wirtschaftsthemen für die DokumentationSchocktherapie – Wie die Hoechst-Manager ihren Konzern zerschlagen (ARD/HR)
2002:Deutscher Fernsehpreis – Kategorie Reportage fürMenschen-Poker – Neue Wahrheiten über die Arbeitslosigkeit (ARD/HR)
2003: Publizistik-Preis derStiftung Gesundheit für Hörfunk-BeitragWie geht's uns denn, Herr Doktor? – Eine Statusaufnahme des deutschen Gesundheitswesens (WDR 3)
2004: Ernst-Schneider-Preis – Kategorie Fernsehen für Reportage-SerieDas Märchen von der gerechten Steuer,Das Märchen von der sicheren Rente,Das Märchen vom blühenden Arbeitsmarkt (ARD/HR)
mitLothar Seiwert:Das Märchen vom König Kunde: Service in Deutschland – Wüste oder Oase? GABAL, Offenbach 1998,ISBN 3-930799-47-2
Die Sehnsucht nach einer verlogenen Welt. Unsere Angst vor Freiheit, Markt und Eigenverantwortung. Über Gutmenschen und andere Scheinheilige. Bertelsmann, München 2000,ISBN 3-570-00432-5
Träum weiter, Deutschland! Politisch korrekt gegen die Wand. Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 2011,ISBN 978-3-8218-6540-9
mit Gottfried Ilgmann:Deutschland im Stau: Was uns das Verkehrschaos wirklich kostet. 1. Auflage. Berlin Verlag, Berlin 2014,ISBN 978-3-8270-1232-6.
Im Januar 1998 strahlte die ARD eine Reportage über die Lohnnebenkosten im internationalen Vergleich aus. DieFrankfurter Allgemeine Zeitung kommentierte: „Genauigkeit ist die Voraussetzung der Empörung. Das vor allem ist die Stärke von Ederers Reportage. Weil er die Finanzwissenschaftler und die Lohnbuchhalter immer und immer wieder hat rechnen lassen, darf er auch vom Irrsinn derUmverteilungsmaschinerie reden und behaupten, dass aus Ludwig Erhards Sozialer Marktwirtschaft unterdessen eine Staatswirtschaft geworden sei.“[19]
Die Sehnsucht nach einer verlogenen Welt – Unsere Angst vor Freiheit, Markt und Eigenverantwortung (Buch)
Gerd Habermann bezeichnete das Buch in der FAZ als „Ein Massengrab für heilige Kühe“. Es sei ein Glücksfall, wenn ein Fernsehjournalist nicht nur brillante ökonomische Reportagen im Geiste marktwirtschaftlicher Ordnungspolitik liefere, sondern auch ein faszinierender Bücherschreiber sei, kantig und erzliberal.[20][21]
Märchenreihe zu Steuern und Subventionen (Reportagen)
Diese Reportagen in der ARD (Erstausstrahlung am 14. Mai 2007) schriebHeike Göbel in der FAZ: „Amdeutschen Steuerrecht zu scheitern ist keine Schande. Man kann es nicht verstehen, jedes Klischee stimmt. Das wissen längst viele in diesem Land, ohne dass dieses Wissen irgendetwas änderte. Warum also noch einen Film über die Misere anschauen? Weil er von Günter Ederer stammt, weil er Trost spendet und weil man selten genug im Fernsehen mit Wirtschaftsthemen gut und qualifiziert unterhalten wird.“[22]
Das leise Lächeln des Siegers.
Ende der 1980er-Jahre blickte Ederer resignierend nach Asien. Japans Aufstieg zur ersten Wirtschaftsmacht schien unaufhaltsam. Er irrte sich.[23]
↑Fabian Schmidt:Klimawandel-Leugner: Wo sich ihre Argumente verbreiten und sie ihre Unterstützer finden. In:Der Spiegel. 3. Mai 2019,ISSN2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 18. März 2025]).
↑Karin Lehmphul:Und sie erwärmt sich doch – Was steckt hinter der Debatte um den Klimawandel? Umweltbundesamt, 12. Juni 2013 (umweltbundesamt.de [abgerufen am 18. März 2025]).