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Gänsefüße

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Dieser Artikel befasst sich mit der Pflanze Gänsefuß. Zur anatomischen Struktur siehePes anserinus, zu den typografischen Zeichen sieheGänsefüßchen.
Gänsefüße

Weißer Gänsefuß (Chenopodium album), Illustration

Systematik
Kerneudikotyledonen
Ordnung:Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie:Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae)
Unterfamilie:Chenopodioideae
Tribus:Atripliceae
Gattung:Gänsefüße
Wissenschaftlicher Name
Chenopodium
L.

DieGänsefüße (Chenopodium) sind einePflanzengattung in der UnterfamilieChenopodioideae innerhalb der Familie derFuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae). Die nur noch etwa 90 Arten sind fast weltweit verbreitet.

Beschreibung

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Blütenstand desWeißen Gänsefußes (Chenopodium album)
Samen mit und ohne Fruchtwand desWeißen Gänsefußes (Chenopodium album subsp.album)
Weißer Gänsefuß (Chenopodium album)
Berlandiers Gänsefuß (Chenopodium berlandieri)
Chenopodium candolleanum
Chenopodium curvispicatum
Feigenblättriger Gänsefuß (Chenopodium ficifolium)
Baumspinat (Chenopodium giganteum)
Chenopodium robertianum
Chenopodium nutans
Chenopodium oahuense
Chenopodium pallidicaule
Quinoa (Chenopodium quinoa)
Chenopodium spinescens

Vegetative Merkmale

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DieChenopodium-Arten (in der jetzt enger gefassten Gattung) sind meist einjährige oder ausdauerndekrautige Pflanzen, seltenerHalbsträucher oderSträucher. Sie besitzen keinen aromatischen Geruch, sind manchmal aber übelriechend. Die jungen Stängel und Laubblätter sind oft dicht bemehlt mit kugeligen Blasenhaaren, die später becherförmig zusammenfallen und überdauern. Die verzweigtenStängel wachsen aufrecht, aufsteigend, ausgebreitet oder kriechend, ihre Seitenzweige stehen wechselständig, die untersten manchmal fast gegenständig. Die wechsel- oder fast gegenständigenLaubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Ihre dünne oder dickliche, manchmal etwas fleischige Blattspreite ist linealisch, rhombisch oder dreieckig-spießförmig. Der Blattrand kann glatt, gezähnt oder gelappt sein.

Generative Merkmale

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DieChenopodium-Arten sind einhäusig (monözisch) oder seltener zweihäusig (diözisch). Bei monözischenChenopodium-Arten gibt es zwei Typen von Blüten, zwittrige und rein weibliche. Die Blüten sitzen in knäueligen Teilblütenständen, die in der Regel zu vielen in gedrängtenrispigen bis scheinährigenBlütenständen angeordnet sind, selten auch einzeln stehen. Der Aufbau der Blütenstände ist sehr variabel.Vorblätter fehlen.

Die Blütenhülle besteht aus selten vier oder meist fünf oft grünen, meist hautrandigenBlütenhüllblättern, die an der Basis oder bis zur Mitte miteinander verwachsen sind und auf dem Rücken abgerundet oder gekielt sein können. In zwittrigen Blüten ist ein Kreis mit meist fünfStaubblättern vorhanden. DieFruchtblätter sind zu einem oberständigenFruchtknoten mit zweiNarben verwachsen.

Zur Fruchtzeit wird die Blütenhülle manchmal farbig, meist bleibt sie jedoch unverändert. Die Frucht wird von der Blütenhülle häufig umschlossen. Die häutige oder manchmal fleischige Fruchtwand haftet entweder an der Samenschale oder liegt dem Samen nur locker an. Der horizontal orientierte Samen ist flach-kugelig oderlinsenförmig, mit abgerundetem oder leicht kantigem Rand. Die schwarze Samenschale besitzt eine fast glatte, fein gestreifte, etwas runzelige oder unterschiedlich grubige Oberfläche. Der ring- oder hufeisenförmigeEmbryo umgibt das reichlich vorhandene Nährgewebe.

Chromosomensätze

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AlsChromosomengrundzahl wird x = 9 angenommen. In der GattungChenopodium liegen unterschiedlichePloidiegrade vor:Chromosomenzahlen sind beiDiploidie 2n = 18, beiTetraploidie 4n = 36 und beiHexaploidie 6n = 54.

Photosyntheseweg

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AlleChenopodium-Arten sindC3-Pflanzen.

Ökologie

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DieChenopodium-Arten sind Nahrungspflanzen für die Raupen zahlreicherSchmetterlinge (Lepidoptera). In der HOSTS-Datenbank sind 186 Einträge von Schmetterlingsarten anChenopodium verzeichnet.[1] (Diese beziehen sich jedoch auf die Gattung in ihrem früheren größeren Umfang).

Standorte

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Viele Arten gedeihen in trockenen Regionen oder auf salzreichen Böden, obwohl ihnen spezielle Anpassungen wie etwaSukkulenz oderC4-Photosynthese fehlen.[2]

Systematik und Verbreitung

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Die GattungChenopodium wurde 1753 durchCarl von Linné inSpecies Plantarum, Band 1, S. 218–222[3] aufgestellt. DieTypusart istChenopodium albumL.[4]

Traditionell umfasste die GattungChenopodium im weiteren Sinne etwa 170 Arten.[5] Aufgrund morphologischer und anatomischer Merkmale wurde sie in drei Untergattungen (SubgenusAmbrosida, SubgenusBlitum und SubgenusChenopodium) mit jeweils mehreren Sektionen untergliedert.

Durchphylogenetische Untersuchungen wurde deutlich, dass die Gattung in ihrem alten Umfangpolyphyletisch war und somit keine natürliche Verwandtschaftsgruppe darstellte. Daher wurde eine neue Einteilung nötig, bei der zahlreiche Arten anderen Gattungen, teilweise sogar in anderen Tribus zugeordnet wurden. Mosyakin & Clemants (2002, 2008) trennten dieDrüsengänsefüße (Dysphania) undTeloxys aristata in der TribusDysphanieae ab. Fuentes-Bazan et al. 2012 stellten weitere Arten in die GattungenBlitum (in der TribusAnserineae),Chenopodiastrum undOxybasis und gliederten denVielsamigen Gänsefuß alsLipandra polysperma ab.

Synonyme der verkleinerten GattungChenopodiumL. (s. str.=im engeren Sinne) sind nach Fuentes-Bazan et al. 2012Chenopodium sect.LeprophyllumDumort.,Chenopodium sect.ChenopodiastrumMoq.,EinadiaRaf.,RhagodiaR.Br. sowieVulvariaBubani nom. illeg.

Chenopodium s. str. wurde von Fuentes et al. 2012 in die TribusAtripliceae eingruppiert und gehört zur UnterfamilieChenopodioideae innerhalb der Familie derAmaranthaceae.

Die GattungChenopodium ist fast weltweit verbreitet.[6][5] Von den Gänsefüßen im weiteren Sinne kommen in Deutschland 16 Arten beständig vor,[7] weitere Arten treten als unbeständige Einschleppungen in Erscheinung.[8]Nach Uotila (2011) handelt es sich bei den in Mitteleuropa vorkommendenChenopodium-Arten um folgende :[9]Weißer Gänsefuß (Chenopodium album),Berlandiers Gänsefuß (Chenopodium berlandieri),Feigenblättriger Gänsefuß (Chenopodium ficifolium),Bocks-Gänsefuß (Chenopodium hircinum),Schneeballblättriger Gänsefuß (Chenopodium opulifolium),Schmalblättriger Gänsefuß (Chenopodium pratericola),Kleinblättriger Gänsefuß (Chenopodium striatiforme),Gestreifter Gänsefuß (Chenopodium strictum),Schwedischer Gänsefuß (Chenopodium suecicum),Stinkender Gänsefuß (Chenopodium vulvaria).

ZuChenopodium s. str. gehören nur noch etwa 90 Arten, darunter (Auswahl):

Noch nicht auf ihre Zugehörigkeit molekulargenetisch überprüft wurden beispielsweise:

Einige Arten wurden von Fuentes-Bazan et al. 2012 und auch älteren Autoren anderen Gattungen zugeordnet:

  • Guter Heinrich (Blitum bonus-henricus(L.) Rchb., Syn.Chenopodium bonus-henricusL.)
  • Ähriger Erdbeerspinat (Blitum capitatumL., Syn.Chenopodium capitatum(L.) Ambrosi)
  • Echter Erdbeerspinat (Blitum virgatumL., Syn.Chenopodium foliosumAsch.)
  • Bastard-Gänsefuß oder Stechapfelblättriger Gänsefuß (Chenopodiastrum hybridum(L.) S.Fuentes, Uotila & Borsch, Syn.Chenopodium hybridumL.)
  • Mauer-Gänsefuß (Chenopodiastrum murale(L.) S.Fuentes, Uotila & Borsch, Syn.Chenopodium muraleL.)
  • Chenopodiastrum simplex(Torr.) S.Fuentes, Uotila & Borsch (Syn.:Chenopodium simplex(Torr.) Raf.;Chenopodium gigantospermumAellen)
  • Vielsamiger Gänsefuß (Lipandra polysperma(L.) S.Fuentes, Uotila & Borsch, Syn.Chenopodium polyspermumL.)
  • Dickblättriger Gänsefuß (Oxybasis chenopodioides(L.) S.Fuentes, Uotila & Borsch, Syn.Chenopodium chenopodioides(L.) Aellen)
  • Graugrüner Gänsefuß (Oxybasis glauca(L.) S.Fuentes, Uotila & Borsch, Syn.Chenopodium glaucumL.)
  • Roter Gänsefuß (Oxybasis rubra(L.) S.Fuentes, Uotila & Borsch, Syn.Chenopodium rubrumL.)
  • Straßen-Gänsefuß (Oxybasis urbica(L.) S.Fuentes, Uotila & Borsch, Syn.Chenopodium urbicumL.)

Nutzung und wirtschaftliche Bedeutung

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Wirtschaftliche Bedeutung alsPseudogetreide besitzen beispielsweiseQuinoa (Chenopodium quinoa) oderKañiwa (Chenopodium pallidicaule), sowieHuauzontle (Chenopodium nuttalliae) als Gemüse. Viele weitere Arten sind essbar, ihre Samen dienten in Notzeiten als Mehlzusatz und ihre Blätter als spinatartiges Gemüse.[13]

Zahlreiche Arten eignen sich alsFärberpflanzen.[13]

In der Landwirtschaft verursachen mehrere Arten Probleme als „Unkraut“, beispielsweiseWeißer Gänsefuß (Chenopodium album).[2]

Quellen

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  • Susy Fuentes-Bazan, Pertti Uotila, Thomas Borsch:A novel phylogeny-based generic classification for Chenopodium sensu lato, and a tribal rearrangement of Chenopodioideae (Chenopodiaceae). In:Willdenowia. Band 42, Nr. 1, 2012, S. 5–24,DOI:10.3372/wi.42.42101 (Abschnitte Beschreibung und Systematik).

Einzelnachweise

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  1. Gaden S. Robinson, Phillip R. Ackery, Ian J. Kitching, George W. Beccaloni, Luis M. Hernández:Eintrag bei HOSTS -A Database of the World's Lepidopteran Hostplants, abgerufen am 2. Februar 2012
  2. abSusy Fuentes-Bazan, Guilhem Mansion, Thomas Borsch:Towards a species level tree of the globally diverse genus Chenopodium (Chenopodiaceae). In:Molecular Phylogenetics and Evolution,ISSN 1055-7903,online 22 October 2011.
  3. Erstveröffentlichung eingescannt beiBiodiversity Heritage Library.
  4. Chenopodium bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 3. Februar 2012.
  5. abcdefGelin Zhu, Sergei L. Mosyakin, Steven E. Clemants:Chenopodium - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zhengyi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.):Flora of China. Volume 5:Ulmaceae through Basellaceae. Science Press / Missouri Botanical Garden Press, Beijing / St. Louis 2003,ISBN 1-930723-27-X,S. 378- (englisch). 
  6. abcdefSteven E. Clemants, Sergei L. Mosyakin:Chenopodium - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.):Flora of North America North of Mexico. Volume 4:Magnoliophyta: Caryophyllidae, part 1. Oxford University Press, New York / Oxford u. a. 2003,ISBN 0-19-517389-9,S. 261- (englisch). 
  7. Karl Peter Buttler, Ralf Hand:Liste der Gefäßpflanzen Deutschlands. In:Kochia, Beiheft 1, 107 S.
  8. Eckehart J. Jäger, Klaus Werner (Hrsg.):Exkursionsflora von Deutschland. Begründet von Werner Rothmaler. 10., bearbeitete Auflage.Band 4:Gefäßpflanzen: Kritischer Band. Elsevier, Spektrum Akademischer Verlag, München/Heidelberg 2005,ISBN 3-8274-1496-2. 
  9. Pertti Uotila, 2011:Chenopodiaceae (pro parte majore):Chenopodium – In:Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity., abgerufen am 2. Februar 2012
  10. abcdefghijklmnopqrstuvwxyzaaabacadDatenblattChenopodium beiPOWO =Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew:Kew Science.
  11. abcdefghijklmnopqrstuvwxyChenopodium imGermplasm Resources Information Network (GRIN),USDA,ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 19. Oktober 2018.
  12. abSergei Leonidovich Mosyakin, Duilio Iamonico:Nomenclatural changes in Chenopodium (incl. Rhagodia) (Chenopodiaceae), with considerations on relationships of some Australian taxa and their possible Eurasian relatives. In:Nuytsia, Volume 28, 2017, S. 255–271.
  13. abEinträge zuChenopodium beiPlants For A Future

Weblinks

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Commons: Gänsefüße (Chenopodium) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Gänsefüße – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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