Furcht

Furcht (< althochdeutschfor(a)hta < gotischfaurhtei)ist das Gefühl einer Bedrohung. Sie bezeichnet die Reaktion der Psyche auf eine gegenwärtige oder vorausgeahnteGefahr.
Siegbert Warwitz unterscheidet die konkrete Furcht (lateinischtimor) von dem Begriff der abstrakten, diffusenAngst, sowie vonPanik oderPhobie.[1][2] Furcht verfüge über einen innerweltlich erfassbaren Gegenstand, sei meist rational begründbar und auf einKonkretum gerichtet, das als reale Bedrohung wahrgenommen werde. Sie werde deshalb auch als „Realangst“ bezeichnet. Angst hingegen sei ein ungerichteterGefühlszustand, der alsGestimmtheit die Welterschließung im Ganzen betreffe. Je nach Grad der Abstraktheit oder Konkretheit des zugrundeliegenden Vorstellungskomplexes seien Übergänge zwischen Angst und Furcht möglich.
Begriffe wieEhrfurcht oderGottesfurcht betonen die Achtung (denRespekt) vor einer bestimmten Übermacht.
Im psychologischen und biologischen Sinne ist die Furcht einesLebewesens vor einemObjekt (Lebewesen,Gegenstand oderSituation) dessen (emotionale) Reaktion auf dasWissen oder dieVermutung, dass von dem Objekt eineGefahr ausgeht. Die Furcht ist somit lebensnotwendig, da sie dazu motiviert, gegen die Bedrohung Abwehrmaßnahmen zu ergreifen (z. B. erhöhteWachsamkeit), ihr zu entgehen oder ihr entgegenzutreten ("Fight or flight").[3]
Zitat
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Vergil lässtLaokoon in derAeneis die Trojaner vor den Griechen mit den Wortenwarnen:
Timeo Danaos et dona ferentes – nachSchiller: „Die Griechen fürchte ich, und doppelt, wenn sie schenken.“ (Gemeint ist dasTrojanische Pferd.)
Siehe auch
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Andreas Dorschel,Furcht und Angst, in:Il cannochiale. rivista di studi filosofici. 1993, Nr. 3, S. 53–72.
- Siegbert A. Warwitz:Die Funktion von Angst und Furcht. In: Ders.:Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen. Erklärungsmodelle für grenzüberschreitendes Verhalten. 3., erweiterte Auflage. Verlag Schneider. Baltmannsweiler 2021.ISBN 978-3-8340-1620-1, S. 32–39.
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Siegbert A. Warwitz:Das Feld der Angstgefühle. In: Ders.:Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen. 3., erw. Auflage. Verlag Schneider, Baltmannsweiler 2021.ISBN 978-3-8340-1620-1, S. 36–37
- ↑Die sogenanntenPhobien werden als phobische Bindung diffuser und therapeutisch aufzuklärender Angst an einen symbolisch-metaphorisch geeigneten, innerweltlich gegebenen Gegenstand betrachtet: Phobien verwandeln definitionsgemäß Angst in Furcht. Durch diesen innerseelischen Kunstgriff wird ein Vermeiden der Angst durch Vermeiden des Gegenstandes ermöglicht.
- ↑Siegbert A. Warwitz:Die Funktion von Angst und Furcht. In: Ders.:Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen. 3., erw. Auflage. Verlag Schneider. Baltmannsweiler 2021.ISBN 978-3-8340-1620-1. S. 32–39