Batista war der Sohn von Belisario Batista Palermo und Carmela Zaldívar y González. Nach dem Schulabschluss absolvierte er eine Ausbildung zumStenographen. Kurz darauf trat Batista 1921 in die kubanische Armee ein und wurdeSergeant-Stenograph des Generalstabs der Armee.
Nach einemGeneralstreik gegen die Diktatur vonGerardo Machado in Kuba am 3. August 1933 musste Machado zurücktreten, weil er auch nicht mehr mit der Unterstützung derUSA rechnen konnte. Gegen die von den USA mit Unterstützung von dreiZerstörern eingesetzte neue Regierung unterCarlos Manuel de Céspedes y Quesada gab es einen erneuten Aufstand, denAufstand der Sergeanten, dem sich die Soldaten des zentralen Militärlagers „Columbia“ unter der Führung ihrerUnteroffiziere anschlossen. Einer der Sergeanten war Fulgencio Batista.
In der Folgezeit gelang es ihm, das alteOffizierskorps zu entmachten und sich selbst an die Spitze des Militärs zu stellen. Er war ein einflussreicher Strippenzieher im Hintergrund der politischen Macht und konnte so mit Hilfe der USA weitgehenden Einfluss auf die Ein- und Absetzungkubanischer Präsidenten nehmen.
Ende der 1930er-Jahre unterstützte Batista den wachsenden Einfluss der Kommunisten als Gegengewicht zur bis dahin dominierenden linksliberalenPartido Revolucionario Cubano (PRC/Auténticos) vonRamón Grau und dem Radikalismus der damaligen Studentenbewegungen, zu denen später auchFidel Castro gehörte. In derverfassungsgebenden Versammlung, die im November 1939 einberufen wurde, stellten das Bündnis aus Batista-Anhängern und den kommunistischen Verbündeten sowie die PRC die Mehrheit und verabschiedeten gemeinsam dieVerfassung von 1940, welche damals als die fortschrittlichste Lateinamerikas galt. Sie führte neben allen bürgerlichen Freiheiten auch eine Reihe sozialer Sicherheiten wie den Acht-Stunden-Arbeitstag ein.
Im Jahr 1940 wurde Batista dann zum Präsidenten gewählt. Kuba nahm während dieser Zeit diplomatische Beziehungen zurSowjetunion auf und trat der Anti-Hitler-Koalition bei. In seiner Regierung gab es zahlreiche kommunistische Minister. KubasVolkswirtschaft erlebte eine starkeKriegskonjunktur.
Für die Wahlen 1944, bei denen Batista nicht mehr persönlich antreten konnte, wurde sein amtierender Ministerpräsident ins Rennen geschickt. Es gewann jedoch der bürgerliche Kandidat Grau. Batista zog sich vorerst aus der Politik zurück und ließ sich nach einer Lateinamerikareise schließlich inFlorida nieder.[1]
1948 kehrte Batista in die kubanische Politik zurück. Er wurde zumSenator gewählt, hatte aber wenig politischen Einfluss. Jedoch war er inzwischen zumLobbyisten US-amerikanischer Mafiosi, unter ihnenMeyer Lansky, geworden, die die kubanische HauptstadtHavanna zur Vergnügungsmetropole nordamerikanischer Touristen gemacht hatten und sich ihrerseits der US-Justiz entzogen.[2] Als sein späterer großer GegnerFidel Castro die aus einer einflussreichen kubanischen Familie stammendeMirta Díaz-Balart heiratete, soll er zwei Schecks im Wert von insgesamt 1000 US-Dollar als Hochzeitsgeschenk beigesteuert haben[3] (in heutiger Kaufkraft mehr als 10.000 US-Dollar).
Im Vorfeld der Wahlen 1952 gründete Batista eine eigene Partei, fand jedoch nicht genügend Unterstützer in Form von Wahlbündnissen, um sich realistische Siegchancen ausrechnen zu können. So nahm er das Angebot einiger Offiziere an, sich an die Spitze einesMilitärputsches zu stellen, der dann im Rahmen derKarnevalsfeiern in Havanna relativ reibungslos durchgeführt wurde. Der mit Korruptionsvorwürfen traktierte amtierende PräsidentCarlos Prío flüchtete über Mexiko in die USA. Ein Versuch der Auténticos, einen Generalstreik auszurufen, wurde im Keim erstickt. Es wurde jedoch niemand verhaftet oder getötet. Die Verfassung wurde kurzfristig außer Kraft gesetzt und derKongress beurlaubt. Batista begründete seinen Staatsstreich mit dem Kampf gegenKorruption.Demonstrationen undStreiks wurden verboten, jedoch herrschte weiterhin eine weitgehendePressefreiheit. Die US-Regierung war von diesem Schritt wohl überrascht. Nachdem Batista jedoch versprochen hatte, seine ehemaligen Verbündeten – die Kommunisten – unter rigoroser Kontrolle zu halten, erkannten auch die USA nach vielen lateinamerikanischen und europäischen Staaten Kubas neue Regierung an.
Fidel Castro klagte, wie kurz zuvor schon gegen die korrupte Regierung Prío, gegen den Putsch vor dem Obersten Gericht und verlangte die sofortige Verhaftung und Verurteilung der Putschisten wegen Verfassungsbruchs.[4] Die Klage wurde jedoch abgewiesen.
Im November 1954 ließ Batista Wahlen durchführen, die er nach Meinung von Beobachtern möglicherweise sogar hätte gewinnen können. Sie wurden jedoch von der Opposition weitgehend boykottiert und zusätzlich von Batistamanipuliert. So gerieten sie zur Farce.
Unter der Diktatur Batistas wurden nach Angaben der Castro-Regierung etwa 20.000, nach anderen Quellen ungefähr 2000 Menschen vom Geheimdienst,[5] oft nach schwerenFolterungen, ermordet. Viele der Leichen wurden aus fahrenden Autos auf die Straße geworfen, um die Bevölkerung einzuschüchtern und von jeglichem Widerstand abzuschrecken.
Sturz 1958 infolge der kubanischen Revolution und Exil
Der Widerstand gegen Batista wuchs besonders nach dem missglückten Sturm der Gruppe um Fidel Castro auf dieMoncada-Kaserne inSantiago de Cuba 1953, der eigentlich alsFanal für einenVolksaufstand gedacht war. Zwischen 1956 und 1959 entstanden überall auf Kuba Widerstandsgruppen, sowohl in den Städten wie auch alsGuerilla-Einheiten in den Bergen derProvinz Oriente. Die Bewegung gegen Batista erfasste zunehmend alle Gesellschaftsschichten. Die USA verhängten – abweichend von ihrer vorherigen Politik – 1958 ein Waffenembargo.
Frank Argote-Freyre:Fulgencio Batista: From Revolutionary to Strongman: The Making of a Dictator. Rutgers University Press, New Brunswick 2006,ISBN 978-0-8135-3701-6,doi:10.36019/9780813541006 (englisch).
Robert Whitney:The Architect of the Cuban State: Fulgencio Batista and Populism in Cuba, 1937–1940. In:Journal of Latin American Studies. Vol. 32, No. 2, Mai 2000, S. 435–459,doi:10.1017/S0022216X00005800 (englisch).