Die Stadt Fulda liegt nahe der Mitte Deutschlands inHessen; die Landesgrenzen zuBayern undThüringen liegen 15 km südsüdöstlich und 25 km östlich. Am Oberlauf des FlussesFulda ist sie eingebettet in dieFuldaer Senke zwischen demFulda-Haune-Tafelland im Norden sowie den MittelgebirgenRhön im Osten undVogelsberg im Westen. Das Stadtzentrum liegt auf261,5 m[2] Höhe. Fulda gehört zum östlichen Teil desRhein-Main-Gebietes.
Die Kernstadt von Fulda selbst mit 43.000 Einwohnern ist in elf statistische Bezirke bzw. innerstädtische Viertel unterteilt, die jedoch keine eigenen Stadtteile bilden:
Die Stadt Fulda wurde durch die hessischeGebietsreform am 1. August 1972 um die oben genannten 24 Umlandgemeinden vergrößert, verlor aber am 1. Juli 1974 ihreKreisfreiheit.[3] Dafür wurde sie wie sechs weitere hessische Städte mit mehr als 50.000 Einwohnern zurSonderstatusstadt. Das bedeutet, dass die Stadt mehr Aufgaben und Rechte hat als sonstige kreisangehörige Städte, aber weniger als kreisfreie Städte.
Anfang der 1970er Jahre entstand auf dem Aschenberg ein neuer Stadtteil, dessen Bebauung durch Wohnblocks und Hochhäuser geprägt ist. Die heutige Stadtentwicklung wird am westlichen Rand der Innenstadt fortgeführt. Außerdem entstand im Westen der neue StadtteilFulda-Galerie. Im Jahre 2005 wurde das neue Kultur- und KongresszentrumEsperanto fertiggestellt und eingeweiht. Darin befindet sich ein neues Schwimmbad, das das alte Zentralbad ersetzt. Weitere größere Bauprojekte in der Innenstadt waren die Neugestaltung des Gemüsemarkts, die Umgestaltung des Universitätsplatzes sowie die Umgestaltung und Neubebauung von innerstädtischenIndustriebrachen wie dem ehemaligenEmaillierwerk und den stillgelegten Milchwerken.
Durch seine Lage in Mitteleuropa befindet sich Fulda in derkühlgemäßigten Klimazone. Die Winter sind kalt mit einem Durchschnitt von 0,6 °C im Januar, die Sommer sind kühl mit einem Durchschnitt von 17,7 °C im Juli. Dennoch kann es im Sommer über 30 °C warm werden.Am 17. Januar 1963 wurde in Fulda mit −27,5 °C die niedrigste bestätigte Temperatur an einem bewohnten Ort in Hessen gemessen.[4]
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Fulda
Älteste bekannte bildliche Darstellung von Fulda vonGeorg Braun, 1572Kupferstich von Fulda vonMatthäus Merian, 1655Ansicht Fuldas von Norden, 1813
Die Herkunft des Namens Fulda ist ungeklärt. Urkundlich sind folgende Namen überliefert: aus dem Jahr 750Uulta undUulthaha, von 751 Fulda, von 752Uuldaha, vor dem Jahr 769Fulde, und im 16. JahrhundertFuld,Fult undFuldt.
Die wahrscheinlichste Herkunft ist eine sogenannteHydronymie (Gewässernamengebung) aus altsächsischfolda „Erde, Boden“ und dem Grundwort-aha, das mit demlat.aqua „Wasser“ verwandt ist und in vielen deutschen Flussnamen auftritt (vgl.Ache,-a); die zugrundeliegenden rekonstruiertenurgermanischen Wörter lauten*fuldō „Erde, Erdboden; Feld; Welt“ und*ahwō „Fluss“.
Aufgrund der Tatsache, dass es im Indogermanischen eine große Zahl von Wörtern mit der Wurzel*pel-/ pol- gibt, besteht auch die Möglichkeit, dassFulda eine Variante desindogermanischenpolota wäre. Für den NamenFulda lassen sich demzufolge auch gewisse Verwandtschaftsbeziehungen im östlichen Mitteleuropa finden: Neben dem allgemein Slawischenpole (tschechisch wie polnisch, vgl. russisch поле), „Feld“, gibt es im Lettischenpalts, palte „Pfütze, Lache“, aber auch den Fluss Pelta oderPeltew.
Nach derwechselvollen Erdgeschichte des Fuldaer Raumes sind auch hier steinzeitliche Zeugnisse zu finden. Erste Besiedlungen sind in der Zeit um 5000 v. Chr. nachweisbar (siehe Zeitleiste). Kulturen entwickelten sich, die Völkerwanderung brachte neue Siedler in die Region. Eine keltische Stadt entstand an derMilseburg. DasFränkische Reich entwickelte sich nach dem Zerfall des Römischen Reichs zum Machtzentrum in Mitteleuropa. Der FrankenkönigChlodwig I. sicherte sich mit seiner Taufe die Unterstützung Roms, eine breitangelegte Christianisierung setzte ein.Bonifatius wurde vom Papst beauftragt, die germanischen Stämme in diesem Raum zu missionieren und derrömisch-katholischen Kirche zu unterstellen.
Mit der Gründung desKlosters Fulda durchSturmius im Auftrag vonBonifatius begann 744 die Entwicklung des Ortes. Im Jahre 754 wurde Bonifatius in diesem Kloster beigesetzt. DurchKarl den Großen erhielt das Kloster 774 dieImmunität und wurde somit zu einemReichskloster. Zwischen 791 und 819 wurde dieRatgar-Basilika (benannt nach demAbtRatgar) erbaut, zu dieser Zeit der größte Kirchenbau nördlich der Alpen. Gleichzeitig siedelten sich erste Bauern und Handwerker um das Kloster an.
Kupferstich des Renaissanceschlosses in Fulda, 1655
DieAbtei und die Siedlung erhielt 1019 durchHeinrich II. das Münz-, Markt- und Zollrecht. 1020 besuchte PapstBenedikt VIII. Fulda: ein Ausweis der Bedeutung des Klosters.[5] 1114 wurde Fulda das erste Mal als Stadt(civitas) erwähnt. Unter AbtMarkward I. (1150–1165) erlebte die Stadt einen Aufschwung, viele entfremdete Güter wurden restituiert. Dabei half dem Abt einer der bekanntesten Urkundenfälscher des Mittelalters, der FuldaerMönch Eberhard. Abt Markward mussteRaubritter vertreiben, er legte Burgen an und befestigte die Stadt 1162 mit einer Stadtmauer, etwa zwölf Türmen und fünf Stadttoren (Heertor, Peterstor, Florentor, Kohlhäusertor und Frauentörlein).
Von KönigFriedrich II. wurden die Äbte des Klosters in denReichsfürstenstand erhoben. FürstabtHeinrich von Weilnau ließ zwischen 1294 und 1312 eine Abtsburg bauen, in der er außerhalb des Klosters residierte. Diese Burg wurde im 17. Jahrhundert durch Fürstabt Johann Friedrich von Schwalbach in einRenaissanceschloss umgebaut.
Das um 1150 errichtete Heertor auf der Stadtseite des Stadtschlosses, aus ihm ging man an der Abtsburg vorbei aus der Stadt hinaus, um auf dieVia Regia zu kommen
1208 wurde Fulda zur Stadt erhoben und wachte über ihre Rechte gegen die Ansprüche der Äbte, die schon eine Burg neben dem Kloster besaßen. Als FürstabtHeinrich VI. von Hohenberg 1319/20 eine zweite Burg innerhalb der Stadt errichtete, erstürmten die Bürger mit Hilfe des Klostervogts, GrafJohann I. von Ziegenhain, beide Burgen des Abtes und zerstörten die neue Burg samt Turm und Ringmauern. Auf Klage des geflüchteten Abtes beim Kaiser wurde über die Stadt und den Grafen dieReichsacht verhängt.
1326 nutzte Heinrich von Hohenberg seine gestärkte Macht als Stadtherr dazu, die jährliche Steuer der Stadt für sieben Jahre von 100 auf 800 PfundHeller zu erhöhen. Als er 1330 die Steuern ein weiteres Mal erhöhen wollte, formierte sich in der Stadt erneuter Widerstand. Als er daraufhin einige reiche Bürger einkerkern ließ und zur Freilassung eine Kaution von 9.500 Pfund Heller forderte, erhoben sich die Bürger 1331 gegen ihn. Sie verbündeten sich wiederum mit Graf Johann von Ziegenhain, stürmten die Abtsburg, das Kloster, den Frauenberg und den Petersberg. Wieder wurde die Stadt mit Reichsacht bestraft. DieMinisterialen des Abts schlugen den Aufstand nieder. ErzbischofBalduin von Trier vermittelte eine Sühne, gemäß der die Bürger den Turm und die Ringmauern der neuen Burg wiederherzustellen hatten und bedeutende Entschädigungen zahlen mussten. Die Stadt Fulda erhielt einen Rat und Bürgermeister unter Aufsicht eines fürstlichenSchultheißen.
Die Situation der Städtebürger und der Bauern im Umland war durch die hohen Abgaben undFrondienste sehr kläglich. Das Stift plünderte das Landvolk aus und errichtete immer prunkvollere Bauten. So erhoben sich auch die Bauern im Fuldaer Land gemeinsam mit den Bürgern der Stadt gegen die Obrigkeit und beteiligten sich im Frühjahr 1525 amDeutschen Bauernkrieg.
In den Bauernkriegen in Fulda und im Fuldaer Land war der nicht namentlich bekanntePfaff von Dipperz und der Uhrmacher Hans Dahlhopf bedeutsam, die 10.000 Bauern um sich scharten. LandgrafPhilipp von Hessen kam jedoch dem Stift mit einem starken Heer zur Hilfe und schlug den Aufstand in derSchlacht am Frauenberg nieder.
Von 1603 bis 1605 ließ FürstabtBalthasar von DernbachHexenprozesse abhalten und beauftragteBalthasar Nuss alsMalefizmeister mit der Durchführung.[6] DenHexenverfolgungen im Hochstift Fulda von 1603 bis 1606 fielen rund 270 Menschen zum Opfer, überwiegend Frauen, aber auch einige Männer.[7] Besonders bekannt wurde der Hexenprozess gegenMerga Bien. Näheres zu den Hexenprozessen siehe bei Balthasar Nuss.
ImDreißigjährigen Krieg wurde Fulda mehrmals angegriffen. 1622 plünderten und brandschatzten Truppen des HerzogsChristian von Braunschweig-Wolfenbüttel das Hochstift. Vom November 1631 bis zum Oktober 1633 war die Stadt vonHessen-Kassel besetzt.[8] Am 20. Juni 1640 brachen 300 herumstreifende schwedische Reiter ein Stadttor auf und plünderten am folgenden Tag.[9]
Unter FürstabtJoachim von Gravenegg (1644–1671) wurden die meisten Kriegsschäden behoben.
Panoramabild Fuldas in derTopographia Hassiae et regionum vicinarum, 1655EhemaligeUniversität Fulda – heute Adolf-von-Dalberg-SchuleFranziskanerkloster Frauenberg vor Stadtansicht von Fulda, 1850Bonifatiusplatz mit Bonifatiusdenkmal und Hauptwache, 1850
1752 wurden die Fürstäbte in den Stand von Fürstbischöfen erhoben. Im Siebenjährigen Krieg wurde Fulda 1762 von einem hannöverschen Korps unter Luckner genommen.
Die Straße zwischenFrankfurt und Fulda wurde 1764 auf Anweisung des Fuldaer FürstbischofsHeinrich von Bibra als eine der ersten Straßen inHessen zu einerChaussee ausgebaut.
Während der Amtszeit vonFürstabtAdolf von Dalberg wurde FuldaUniversitätsstadt.[11] Von 1734 bis 1805 existierte die katholischeUniversität Fulda. Die Einrichtung besaß vierFakultäten: Theologie, Philosophie, Medizin und Jura. Das barocke Gebäude des fuldisch-fürstäbtlichen HofarchitektenAndreas Gallasini entstand von 1731 bis 1734.[12] Heute beherbergt es dieAdolf-von-Dalberg-Grundschule.
DieSäkularisation 1802 entmachtete die Fürstbischöfe. Die fuldischen Besitzungen der geistlichen Fürstentümer gingen als „FürstentumNassau-Oranien-Fulda“ anFriedrich Wilhelm von Oranien-Nassau, bis 1806 Napoleon die Provinz Fulda annektierte. Die Ausstattung der Schlösser und zahlreicher barocker Bürgerhäuser wurde geplündert oder beschlagnahmt und versteigert.[13] 1810 wurde Fulda Teil desGroßherzogtums Frankfurt und Hauptstadt desDepartement Fulda. Aufgrund des am 2. November 1813 unterzeichnetenVertrages von Fulda trat Württemberg in das österreichische Bündnis gegen Napoleon ein. Auf demWiener Kongress 1815 wurde die Provinz aufgelöst und nach einjährigerpreußischer Verwaltung anKurhessen abgegeben.
Am 2. November 1850 wurde Fulda von preußischen Truppen besetzt, aber nach dem Zusammenstoß ihrer Vorposten mit Österreichern beiBronnzell am 9. November geräumt und anschließend für kurze Zeit von den Bayern besetzt. ImDeutschen Krieg von 1866 besetzten es die Preußen am 6. Juli abermals. Anschließend wurden Fulda und Kurhessen annektiert und Teil des Königreichs Preußen (Regierungsbezirk Kassel,Provinz Hessen-Nassau).
Die Stadt Fulda war imKulturkampf ein Hauptbollwerk desUltramontanismus im Deutschen Reich. Die Zahl der Einwohner betrug 1885 mit der Garnison (eine reitende Abteilung Feldartillerie Nr. 11) 12.226 (darunter 1880: 3347 Evangelische und 602 Juden). Fulda war u. a. der Sitz eines Bischofs, einesDomkapitels, eines Amtsgerichts und eines Steueramtes.
Sondermarke 1200 Jahre FuldaGedenkstein zum Gedenken der Opfer im Krätzbachtunnel, MehlerstraßeKanaldeckel zum Gedenken der Opfer im Krätzbachtunnel, Heidelsteinstraße
In Fulda konnte dieNSDAP bei derReichstagswahl März 1933 nicht mehr als ein Viertel der Stimmen erringen, auch im Stadtrat spielte sie eine untergeordnete Rolle. Im Zuge derGleichschaltung wurde 1933 die Fuldaer Actiendruckerei zerstört, in derReichspogromnacht am 9. November 1938 der historischeJudenfriedhof und dieSynagoge in der ehemaligen Judengasse. Der frühere Bürgermeister von Fulda,Karl Ehser, sagte später, dass die Gaupropagandaleitung in Kassel ihn aufgefordert habe, dafür zu sorgen, dass es auch in Fulda zu Übergriffen komme. Er hatte den Befehl erhalten, die Synagoge zerstören zu lassen. 1940 wurden die Franziskaner aus demKloster Frauenberg vertrieben.
Eine Briefmarke derDeutschen Reichspost mit der Aufschrift1200 Jahre Fulda erschien am 11. März 1944.
ImZweiten Weltkrieg war Fulda mehrfach Ziel von Luftangriffen. Der erste größere Angriff, bei dem auch der Dom beschädigt wurde, erfolgte am 20. Juli 1944 und forderte 80 Tote, am 5. August wurde Fulda bei einem kleineren Angriff von 30 Brandbomben getroffen. Am 11. und 12. September gab es zahlreiche Opfer.
Am 27. Dezember 1944 kam es bei einem amerikanischen Luftangriff zur schlimmsten Katastrophe in einem einzelnenLuftschutzbunker während des Zweiten Weltkriegs. Ein kanalisierter Bachlauf verlief als Tunnel unter den Bahngleisen und dem Verschiebebahnhof. Das örtliche UnternehmenMehler, ein Textilhersteller, hatte bei Kriegsbeginn für den Luftschutz der Belegschaft die Auflage erhalten geeignete Anlagen zu erstellen. Im Jahr 1941 wurde der Tunnel behelfsmäßig zu einem Luftkriegsstollen mit zwei Ausgängen ausgebaut, demKrätzbachbunker. BeimLuftangriff am 27. Dezember 1944 suchten etwa 1000 Menschen in diesem Bunker Zuflucht. Ein Volltreffer verschüttete einen Tunneleingang und zwei weitere Bomben brachten den Tunnel etwa 160 Meter hinter diesem Eingang zum Einsturz. Von den Verschütteten verloren 707 Menschen ihr Leben, darunter 451 Mitarbeiter der FirmaMehler, etwa 250 davon Zwangsarbeiterinnen und -arbeiter aus Osteuropa. Nur etwa 150 Menschen wurden aus diesem Bunker gerettet. Die alliierten Streitkräfte zielten darauf, den noch intakten Bahnhof als Verkehrsknotenpunkt im Dritten Reich und Nachschubweg für dieArdennenoffensive zu zerstören.[15][16][17] Ein 1981 eingeweihter Gedenkstein an der Mehlerstraße erinnert an die Opfer, ebenso ein Kanaldeckel im Bürgersteig an der Heidelsteinstraße.
Insgesamt wurden 1595 Kriegstote in Fulda gezählt; hinzu kamen noch eine ganze Anzahl von Verwundeten und Vermissten. Die Stadt wurde zu etwa einem Drittel zerstört, Verkehrswesen und Industrie waren schwer getroffen. Auch die historischen Bauten in der Altstadt, insbesondere rund um den Gemüsemarkt sowie im Barockviertel, trugen Schäden davon.
Fulda gehörte nach dem Zweiten Weltkrieg zuramerikanischen Besatzungszone und war somit Teil des späteren Bundeslandes Hessen, allerdings nicht mehr in der Mitte Deutschlands gelegen, sondern geografisch und auch wirtschaftlich in einer Randlage der BRD. Dieinnerdeutsche Grenze zur DDR verlief nur etwa 35 km vom Stadtzentrum entfernt. Dadurch war Fulda bis 1989 von seinem östlichen Hinterland abgeschnitten, da insbesondere die traditionellen Verkehrs- und Wirtschaftsbeziehungen zu Thüringen unterbrochen waren. Fulda zählte während der deutschen Teilung zum sogenanntenZonenrandgebiet.
In der Zeit desKalten Krieges hatte Fulda eine besondere strategische Bedeutung, die im BegriffFulda Gap verdeutlicht wird. Der von derNATO geprägte Begriff rührte von der Vorstellung her, dass im Falle eines Angriffs desWarschauer Pakts dieser versuchen würde, durch das Tal der Fulda über das etwa 100 km entfernte Frankfurt am Main nach Südwestdeutschland einzudringen. Bei diesem Szenario wäre Fulda vermutlich einer der ersten Kriegsschauplätze in einem möglichenDritten Weltkrieg geworden. In Fulda gab es daher auch eine große US-Garnison in denDowns Barracks mit dem14th Armored Cavalry Regiment, das 1972 zum11th Armored Cavalry Regiment („Blackhorse-Regiment“) umgeflaggt wurde. 1994 endete die Stationierung von US-Streitkräften in Fulda. Auf dem Gelände der ehemaligen Kaserne siedelten sich verschiedene Behörden und Firmen an und auf der Fläche des zu dieser Einheit gehörenden Flugplatzes im StadtteilSickels entstanden der neue StadtteilFulda-Galerie und ein Messegelände.
Fulda entwickelte sich nach 1945 trotz seiner Randlage zu einem modernen Industriestandort. Im Jahre 1972 erfolgte im Zuge derGebietsreform in Hessen zum 1. August durch Landesgesetz die Eingemeindung von 24 Stadtumlandgemeinden.[18] Sie bilden heute neben der Kernstadt die 24 Stadtteile von Fulda. 1974 verlor die Stadt die Kreisfreiheit, die sie seit 1927 besessen hatte, jedoch gilt seit 1980 einFunktionaler Sonderstatus, womit verschiedene Aufgaben der Kreisstufe verbunden sind.
Am 17. und 18. November 1980 wurde PapstJohannes Paul II. von mehr als 100.000 Gläubigen[19] begeistert in der Innenstadt und bei einem Gottesdienst unter freiem Himmel auf dem Domplatz empfangen.
Am 29. September 1984 kam es zu einer Großdemonstration in Fulda. Etwa 30.000 Anhänger derFriedensbewegung demonstrierten gegen die Militärpolitik in Ost und West. Mit dem Fall derBerliner Mauer und Öffnung der innerdeutschen Grenze am 9. November 1989 nach derWende besuchten täglich mehrere tausend Bürger derDDR die Barockstadt.
1990 wurde in Fulda der 30. Hessentag veranstaltet. 1994 feierte die Stadt ihr 1250-jähriges Bestehen und war Veranstaltungsort der ersten hessischenLandesgartenschau. Im Jahre 2002 wurde das Jubiläum „250 JahreBistum Fulda“ gefeiert.
Im Jahre 2004 wurde des 1250. Todestages des Heiligen BischofsBonifatius gedacht. Aus diesem Anlass wurde dasBonifatius-Musical im Schlosstheater Fulda welturaufgeführt. Im Februar 2019 wurde Fulda von derInternational Dark-Sky Association der Titel „Sternenstadt“ verliehen.[20]
Fuldas 1275-Jahr-Feier
Gleich vier Jubiläen waren im Jahr 2019 Anlass zum Feiern: Am 12. März 744 gründete Sturmius mit sieben Gefährten dasKloster Fulda und legte damit die Keimzelle für 1275 Jahre Besiedlung der ganzen Region Osthessen. Die Errichtung der vor 1200 Jahren erbauten Ratgar-Basilika und der am 1. November 819 durch den MainzerErzbischof Haistulf erfolgtenKonsekration derRatgar-Basilika, dieBestattungKönig Konrads I. im Dom zu Fulda vor 1100 Jahren und die Verleihung derMarkt- undMünzrechte durchKaiser Heinrich II. vor 1000 Jahren am 1. Juli 1019 waren weitere Meilensteine in der Geschichte der Stadt Fulda, die es im Jahr 2019 zu feiern galt.Während des Stadtjubiläums erfolgten sieben Neuinszenierungen des„Bonifatius“-Musicals auf einer vor dem Dom errichteten Bühne. Bei sommerlich-mediterraner Atmosphäre besuchten 35.000 Leute das Stück und die Begleitangebote.
Daskatholisch geprägte Fulda war imDeutschen Kaiserreich und derWeimarer Republik traditionell eineHochburg desZentrums. Nach dem Krieg etablierte sich die Stadt als Hochburg der CDU im Land Hessen. Bekanntester Fuldaer Politiker der Nachkriegszeit warAlfred Dregger, der 14 Jahre lang Oberbürgermeister von Fulda und 26 Jahre langBundestagsabgeordneter (zeitweise CDU/CSU-Fraktionsvorsitzender) des Wahlkreises Fulda war.
Seit der Kommunalwahl 2016 regierte in Fulda eine Koalition aus CDU und CWE. Nach den Kommunalwahlen im Jahr 2021 vereinbarten CDU, FDP und CWE eine Koalition.
Nach der hessischen Kommunalverfassung wird in denSonderstatusstädten derOberbürgermeister für eine sechsjährige Amtszeit gewählt, seit dem Jahr 1993 in einerDirektwahl, und ist Vorsitzender desMagistrats, dem in der Stadt Fulda neben dem Oberbürgermeister als weitere hauptamtliche Mitglieder einBürgermeister als sein Vertreter und einStadtbaurat angehören sowie als ehrenamtliche Mitglieder zwölf weitereStadträte.[28] Oberbürgermeister ist seit dem 15. August 2015Heiko Wingenfeld (CDU).[29] Er wurde als Nachfolger von Gerhard Möller (CDU), der nach zwei Amtszeiten nicht wieder kandidiert hatte,[30] am 15. März 2015 im ersten Wahlgang bei 33,29 Prozent Wahlbeteiligung mit 62,60 Prozent der Stimmen gewählt.[31] Es folgte eine Wiederwahl im März 2021.[32]
Der Magistrat ist alsKollegialorgan die Verwaltungsbehörde der Stadt. Er besteht aus dem Oberbürgermeister als Vorsitzenden, dem Bürgermeister und den Stadträten. In der Praxis besteht die weit überwiegende Mehrheit des Magistrats aus ehrenamtlichen Mitgliedern. Die Zahl der hauptamtlichen Beigeordneten (Stadträte und der Bürgermeister) darf die der ehrenamtlichen jedenfalls nicht übersteigen.[35]
Der Magistrat besorgt die laufende Verwaltung und wird von den Bediensteten der Stadt unterstützt. Diese stellt er ein,befördert und entlässt sie.[36] Er trifft die Entscheidungen zu laufenden Verwaltungsangelegenheiten, bereitet gemeinsam mit der Verwaltung die Beschlüsse der Stadtverordnetenversammlung vor und führt diese aus. Er wirkt mit bei der Ausführung der Gesetze und Verordnungen innerhalb der Stadt, bei der Verwaltung des Vermögens, bei der Erstellung des Haushaltsplanes sowie bei der Überwachung des Kassen- und Rechnungswesens. Auch die Wahrung der Bürgerinteressen ist seine Aufgabe. Er vertritt dieGemeinde nach außen, führt den Schriftwechsel und vollzieht die Gemeindeurkunden. Er tagt unter Vorsitz des Oberbürgermeisters in nicht-öffentlichen Sitzungen. An den Sitzungen der Stadtverordnetenversammlung nimmt der Magistrat ohne Stimmrecht teil.[37]
Die ehrenamtlichen Stadträte werden von der Stadtverordnetenversammlung in oder bald nach der konstituierenden Sitzung für die fünfjährige Wahlperiode bis zur nächsten Kommunalwahl in den Magistrat gewählt. Für die Dauer ihrer Wahlzeit werden sie zuEhrenbeamten ernannt und können zwar zurücktreten, aber im Gegensatz zu hauptamtlichen Magistratsmitgliedern nicht abgewählt werden. Die Stärke der in der Stadtverordnetenversammlung vertretenen Fraktionen spiegelt sich grundsätzlich in der Zusammensetzung des ehrenamtlichen Magistrats wider.[28] Ihre Wahlzeit endet erst mit der Wahl eines neuen Magistrats nach der nächsten Kommunalwahl.
Der hauptamtliche Bürgermeister und die hauptamtlichen Stadträte werden von der Stadtverordnetenversammlung auf die Dauer von sechs Jahren alsWahlbeamte gewählt. Nach demGeschäftsverteilungsplan des Oberbürgermeisters sind die drei hauptamtlichen Magistratsmitglieder alsDezernenten jeweils für einen Teil der Ämter und Fachbereiche der Stadtverwaltung zuständig.
Dezernat I OberbürgermeisterHeiko Wingenfeld (CDU)
Dezernat II BürgermeisterDag Wehner (CDU), zuvorBürgermeister in Kalbach, seit 1. Juli 2014 im Amt und bis 2026 wiedergewählt[38]
Dezernat III StadtbauratDaniel Schreiner (parteilos), seit 1. Januar 2015 im Amt und bis Ende 2026 wiedergewählt[39]
Der Ausländerbeirat darf die Politik in Fulda nicht direkt mitbestimmen, kann allerdings die Stadtverordnetenversammlung beraten.Die Mitglieder des Ausländerbeirats können die ausländischen und staatenlosen Menschen vertreten, die nicht an der Wahl zur Stadtverordnetenversammlung teilnehmen dürfen. Stimmberechtigt sind alle volljährigen Bewohner Fuldas, die keine deutsche oder EU-Staatsangehörigkeit besitzen.[40] Die letzte Wahl fand am 14. März 2021 statt.
Die aktuellen und vergangenen Ergebnisse der Ausländerbeiratswahlen sind wie folgt:
Blasonierung: „Ein gespaltener Schild; vorne in Silber ein schwarzes, durchgehendes Kreuz, hinten in Rot ein grüner Dreiberg, aus dem eine grüne Lilienstaude mit drei silbernen Blüten herauswächst. Über dem Schild befindet sich eine fünfzinnige Mauerkrone.“
Wappenbegründung: Das Kreuz stammt aus dem Wappen derAbtei Fulda, durch die die Stadt entstanden ist. Die Lilien stehen für die drei Schutzpatrone der Stadt (Simplicius,Faustinus undBeatrix). Die drei Hügel unter der Lilie sollen ihre Gräber darstellen, weil Beatrix die beiden Soldaten begrub und deshalb getötet wurde.Bonifatius brachte Reliquien dieser Heiligen in die Klosterkirche nach Fulda. Der rote Hintergrund steht für denMärtyrertod, den die drei gestorben sind. DieMauerkrone versinnbildlicht die Stadtmauer.
Laut derVolkszählung 2011 waren 20,7 % der Einwohnerevangelisch, 50,6 %römisch-katholisch und 28,7 % warenkonfessionslos, gehörten einer anderenReligionsgemeinschaft an oder machten keine Angabe.[44] Der Anteil der evangelischen und katholischen Kirchenmitglieder an der Gesamtbevölkerung ist seitdem gesunken. Mit Stand 31. Dezember 2021 waren 40,8 % der Einwohner der Mitglied der katholischen Kirche und 17,7 % der evangelischen Kirche an. 41,5 % der Einwohner bekannten sich zu einer anderen Konfession oder waren konfessionslos.[45]
Als katholischerBischofssitz desBistums Fulda und regelmäßiger Tagungsort derDeutschen Bischofskonferenz ist Fulda traditionell katholisch geprägt. DieKlostergründung im Jahr 744 gilt auch als Gründungsjahr der Stadt Fulda. Aus dem Kloster und seinem Herrschaftsbereich entwickelte sich bis 1752 das Bistum. Einer der bekanntesten Bischöfe war ErzbischofJohannes Dyba (1929–2000), der aufgrund seiner konservativen Positionen gleichermaßen populär und umstritten war.
Nach derReformation fand katholischer Gottesdienst nur noch in der Kirche amSeveriberg statt. DieGegenreformation mit intensivem Einsatz derJesuiten in Schule, Predigt und Katechese eroberte Fulda wieder für denKatholizismus zurück.
Seit 1896 haben die Fuldaer Evangelischen eine repräsentative Kirche in der Innenstadt, die Christuskirche. Erbprinz Wilhelm Friedrich vonOranien-Nassau (1772–1843), ab 1814 alsWilhelm I. König der Niederlande und Großherzog von Luxemburg, gründete als neuer Landesherr 1802 in Fulda eine evangelisch-reformierte Gemeinde. Am 3. April, dem Palmsonntag des Jahres 1803, fand im Collegium Marianum der Universität in Fulda der erste Gottesdienst der neu gegründetenevangelisch-reformierten Gemeinde statt. Dieser Raum stand der evangelischen Gemeinde bis zur Einweihung der Christuskirche am 1. Juli 1896 für Gottesdienste zur Verfügung. Nachdem die Christuskirche im Zweiten Weltkrieg zerstört worden war, fanden von Ostern 1946 bis zur Wiedereinweihung am 25. September 1949 erneut evangelische Gottesdienste im Collegium Marianum statt. Aus anfangs 343 Evangelischen und einem Pfarrer wurden im Laufe von 200 Jahren in Fulda und näherer Umgebung acht evangelische Gemeinden mit zwölf Pfarrern und fast 20.000 Gemeindegliedern, die den reformatorischen Glauben in dieser Region repräsentieren.[46] Fulda ist seit 1949 Sitz des Büros desDeutschen Evangelischen Kirchentages. Die Ehefrau des Gründers Reinold von Thadden-Trieglaff (1891–1976), Freiin Elisabeth von Thüngen (1893–1988), stammte aus der nahen Rhön.
Eine Evangelische Gemeinschaft (früherLandeskirchliche Gemeinschaft) – zum Evangelischen Gemeinschaftsverband Hessen-Nassau e. V. gehörend – gibt es seit 1899 in Fulda. Im selben Haus ist auch die örtlicheEC-Jugendarbeit beheimatet.
Seit 1948 gibt es eine aktive christlichePfadfinderarbeit mit Kindern und Jugendlichen in der Christuskirchengemeinde. Der ansässige FuldaerVCP-Stamm Graf Folke Bernadotte zählt heute über 100 Mitglieder.
Auf dem ehemaligen Hubschrauberstützpunkt (Fulda Army Airfield) in Sickels entstand nach dem Abzug der US-Armee unweit der Kreuzkirche ab dem Jahr 2000 ein neuer StadtteilFulda-Galerie dessen Gebiet u. a. auch zur Ev. Kreuzkirche zählt.
Seit Februar 2006 gibt es in Fulda eine Gemeinde derRussisch-Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats. Sie wurde zu „Ehren des FestesBegegnung des Herrn“ benannt. Die Gottesdienste werden regelmäßig gehalten.[47]
In Fulda bestehen einigeislamischeMoscheegemeinden, die hauptsächlich für Menschen türkischer, bosnisch-herzegowinischer, arabischer, nordafrikanischer, iranischer und pakistanischer Herkunft von großer Bedeutung sind.
Zu den größeren Gemeinden gehört der Türkisch-Islamische Verein und dieAhmadiyya Muslim Jamaat, die eine Sendung zur Aufklärung über den Islam („Stunde des Islam“) im Offenen Kanal von Fulda produziert.
Seit Juni 2007 gibt es in Fulda auch einen muslimischen Friedhof auf dem Gelände desWestfriedhofs.[48]
Sitz der Fuldaer Zeitung und Produktionsstätte im 19. JahrhundertEhemaliges Studio desHessischen Rundfunks in der Bahnhofstraße
In Fulda erscheint seit dem 1. Januar 1874 im alteingesessenenParzeller Verlag dieFuldaer Zeitung. Derselbe Verlag gibt zahlreiche heimatgeschichtliche Publikationen heraus. Eine konkurrierende Tageszeitung, dieFuldaer Volkszeitung, musste 1974 das Erscheinen einstellen. Bereits seit 2. Januar 1869 war in Fulda dasKreisblatt, seit 1. Januar 1885 alsFuldaer Kreisblatt und seit 30. April 1920 alsFuldaer Tageblatt erschienen, das aber am 1. September 1922 sein Erscheinen einstellte. Weitere Konkurrenzblätter zur Fuldaer Zeitung konnten sich später nicht etablieren.
Die AnzeigenzeitungFulda Aktuell erschien bis April 2022[49] für die Stadt Fulda, den Landkreis Fulda sowie Teile des Vogelsbergkreises und des Wartburgkreises. Die wöchentliche Auflage lag bei über 118.000 Exemplaren. Die Zeitung gehörte zum Verlagskonzern vonDirk Ippen.
In der Fuldaer Rabanusstraße betreibt derHessische Rundfunk ein Regionalstudio, aus dem Berichte aus Osthessen gesendet werden. In der Frankfurter Straße unterhält der PrivatsenderHit Radio FFH im Parzeller-Haus ebenfalls ein Regionalstudio.
ÜberKabelfernsehen ist derOffene Kanal Fulda zu empfangen, der von Laien produzierte Sendungen publiziert.
Ebenso befindet sich in Fulda der Hauptsitz des Medienkontors Fulda, das seit 2001 im Internet das regionale NachrichtenportalOsthessen News betreibt.
Die historische Altstadt sowie das nach dem Zweiten Weltkrieg immer noch gut erhaltene Barockviertel der Stadt dienten gelegentlich als Kulissen für bekannte deutsche Spiel- und Fernsehfilme. Die bekanntesten Produktionen sind:
Die Musikschule der Stadt Fulda[51] wurde 1968 gegründet. Neben Elementar-, Instrumental- und Vokalunterricht, Ensemblespiel und Theorieunterricht gibt es eine studienvorbereitende Ausbildung. Es werden 1.300 Schüler von ca. 40 Lehrkräften unterrichtet. Das Musikschulgebäude ist ein klassizistischer Bau von Clemens Wenzeslaus Coudray aus dem Jahr 1810, der 1985 unter Denkmalschutzgesichtspunkten für die Bedürfnisse der Musikschule saniert wurde.
Evangelische Kantorei, führt mindestens jährlich eines der großen oratorischen Werke der geistlichen Chormusik auf (J. S. Bach: Passionen,h-Moll-Messe; J. Brahms:Deutsches Requiem; F. Mendelssohn:Elias,Paulus o. a.)
Konzertchor „Winfridia“ Fulda. Er besteht seit 1876 und führt pro Jahr zwei große Werke der geistlichen oder/und weltlichen Chormusik auf, wie z. B.: Bach:h-Moll-Messe, Johannes- und Matthäuspassion; Beethoven: 9. Symphonie; Requiemvertonungen von Mozart, Brahms, Verdi u. v. m.
Das Schlosstheater Fulda befindet sich in einem Nebenbau des Stadtschlosses. Es verfügt über 690 Sitzplätze. Es agiert ohne eigenesEnsemble. Hier wurden am 3. Juni 2004 anlässlich des 1250. Todestages von BonifatiusBonifatius – Das Musical und am 3. Juni 2011Die Päpstin – Das Musical uraufgeführt.
In Fulda gibt es verschiedene Programmkinos, die anspruchsvolle Filme zeigen, u. a. das „Winterzeitkino im Museumscafé“, die „Filmbühne Fulda“ und das „Kino35“[52], das derzeit einzige Dependance und Vertretung des Dachverbandes kultureller Kinos und Filmklubs,Filmkommunikation Mecklenburg-Vorpommern, in Hessen ist.
DerCinestar Filmpalast im Schildeck-Center (Löherstraße Ecke Schildeckstraße) ist das einzige Mainstream-Kino in Fulda.
Deutsches Feuerwehr-Museum: Das Museum in Fulda-Neuenberg zeigt auf 1.600 m² Ausstellungsfläche die Geschichte des deutschen Feuerlöschwesens. Träger ist das Deutsche Feuerwehr-Museum Fulda e. V.
Dommuseum: Das Museum beherbergt eine große Anzahl von liturgischen Gewändern und Gegenständen, unter anderem auch den silbernen Altar, einen Altaraufsatz aus dem 18. Jahrhundert. Dieser enthält das Reliquiar mit dem Haupt des heiligen Bonifatius, den Dolch, mit dem er ermordet wurde, und weitere Reliquien der Fuldaer Bistumsheiligen.
Erlebniswelt Blockflöte: Die Erlebniswelt des BlockflötenherstellersConrad Mollenhauer GmbH informiert rund um das Musikinstrument Blockflöte. In der Ausstellung kann von den Besuchern vieles selber ausprobiert werden.[53]
Ferdinand-Braun-Sammlung imStadtschloss: Im Stadtschloss kann ein Kabinett besichtigt werden, das Ferdinand Braun (1850 bis 1918), dem Erfinder der Braunschen Röhre, gewidmet ist.
Schausammlung derHochschul- und Landesbibliothek Fulda: In ihrem Ausstellungsraum präsentiert die Bibliothek in wechselnden Ausstellungen eine Auswahl aus ihren kostbaren Buchschätzen. Zu den Zimelien zählt unter anderem eine Gutenberg-Bibel.[53]
Historische Räume imStadtschloss: Viele der historischen Räume des Stadtschlosses können besichtigt werden und befinden sich nahezu im Originalzustand. Außerdem ist eine große Anzahl Kunstwerke ausgestellt (u. a. Gemälde, Stuckarbeiten, Porzellan).
Johannisberger Handwerkssammlung: In mehreren Ausstellungsbereichen werden auf dem Gelände derPropstei Johannesberg Werkzeuge, Werkstätten, Arbeits- und Restaurierungstechniken sowie Zunftgegenstände präsentiert. Weiterhin ist in der Handwerkssammlung eine der größten Sammlungen an Modellen historischer Fachwerkhäuser aus verschiedenen Regionen Deutschlands zu sehen. Die Objekte wurden von dem in Hemsbach im Odenwald beheimateten Modellbauer Dieter Ehret gefertigt.[54]
Kinder-Akademie Fulda – Werkraummuseum: Das Museum für Kinder beherbergt viele Ausstellungsstücke zum selber Ausprobieren. Herzstück ist das „Begehbare Herz“ (Ort des Tages 2006 der Initiative „Deutschland – Land der Ideen“[55][56]).
Blackhorse Museum: Museum über die Geschichte der US-Amerikaner in Fulda.
MichaelskircheDom St. Salvator zu FuldaAdelspalais im BarockviertelPaulustorAltes Rathaus in FuldaKanzler-PalaisOrangerie von FuldaKaufhaus für Karstadt vonSep Ruf
Aus der Zeit vor 1000 n. Chr. ist in Fulda noch die vorromanischeMichaelskirche erhalten, eine der ältesten Kirchen Deutschlands (818–822 erbaut). Wie die ehemaligeRatgar-Basilika diente sie wohl auch als Grabeskirche. Der Innenraum der Michaelskirche ist mitFreskenmalereien ausgeschmückt.
St.-Andreas-Kirche: Die neu restaurierte Krypta aus ottonischer Zeit ist ein gut erhaltenes Kunstwerk und birgt eine der ältesten Wandmalereien nördl. der Alpen. St. Andreas ist eine ehemalige Kloster- und Propsteikirche, die auf das Jahr 1020 zurückgeht.
Dom St. Salvator zu Fulda: Der Fuldaer Dom ist das Wahrzeichen der Stadt. Im Inneren des Doms befindet sich u. a. die Grabstätte des Hl.Bonifatius, des ersten Apostels der Deutschen. Die Pläne des Doms wurden im Jahr 1700 von einem der bedeutendsten deutschen Barockbaumeister,Johann Dientzenhofer (1663–1726), im Auftrag von Fürstabt Adalbert von Schleifras angefertigt. Der Vorgängerbau, die Ratgarbasilika, einst größte Basilika nördlich der Alpen, wurde zugunsten des neuen Doms niedergelegt, ehe 1704 der Bau im (damals aktuellen) barocken Stil begonnen wurde. Am 15. August 1712 wurde der Dom geweiht. Der Dom zu Fulda ist seinem inneren System nach an den Petersdom in Rom angelehnt.
Domdechanei: Die Dechanei und der Domdechaneigarten befinden sich in unmittelbarer Nähe zum Fuldaer Dom, in dem heute ein Lapidarium eingerichtet ist. In einem Bereich des Dechaneigebäudes befindet sich heute das Dommuseum.
Kloster Frauenberg (1758–1765): Als Lieblingsstätte des heiligen Bonifatius erhielt der Frauenberg den Namen Bischofsberg. Schon bald wurde eine ursprünglich hölzerne Kapelle von Abt Ratgar (802 bis 817) durch eine steinerne Kirche ersetzt. Bis 1525 zählte das Kloster Frauenberg zu den fuldischen Propsteien. Auf dem Frauenberg sind seit dem 31. März 1623 bis heute Franziskaner angesiedelt. 1757 brannten Kloster und Kirche bis auf den Fürstenbau ab, so dass die Klosteranlage in ihrer heutigen barocken Form zwischen 1758 und 1765 errichtet wurde.
Stadtpfarrkirche St. Blasius: 1771 wurde unter Fürstbischof Heinrich von Bibra die alte Kirche abgerissen und mit dem Bau einer barocken Kirche begonnen. Die Pläne hierzu stammen vom Jesuitenpater Andreas Anderjoch. Die Weihe erfolgte am 17. August 1785.
Heilig-Geist-Kirche (Fulda): Die heutige barocke Heilig-Geist-Kirche wurde in den Jahren 1729 bis 1733 als Hospitalkirche an der Stelle ihrer gotischen Vorgängerin aus dem 13. Jahrhundert von Fürstabt Adolf von Dalberg erbaut.
Severikirche (Fulda): Die Kirche wurde in den Jahren 1438 bis 1445 im Stil der Gotik erbaut. Von 1620 bis 1623 wurde das Gebäude als erste Klosterkirche der nach Fulda berufenen Franziskaner verwendet. Den Benediktinern diente das Gebäude ab 1626 für kurze Zeit als Kirche.
Benediktinerinnenabtei zur Heiligen Maria: Die Benediktinerinnenabtei ist ein 1626 durch den Fuldaer Fürstabt Johann Bernhard Schenck zu Schweinsberg (1623–1632) gegründetes Kloster der Benediktinerinnen im Stadtzentrum Fuldas. Die in den Jahren 1629 bis 1631 erbaute Klosterkirche ist in den Formen der Spätgotik und Renaissance errichtet worden. Bis heute sind dort Schwestern des Benediktinerordens angesiedelt.
Propstei Johannesberg: Im Jahre 811 erstmals erwähnt. Unter Abt Rabanus Maurus (822–842) wurde die Kirche vergrößert und ein Benediktinerkloster gegründet, das in der Folgezeit in eine Propstei umgewandelt wurde. Um 1500 erfolgte ein spätgotischer Neubau, der 1686 bis 1691 in eine barocke Form umgewandelt wurde.
DieBait-ul-Hamid-Moschee wurde im Jahr 2019 in der Edelzeller Straße feierlich eröffnet.[57] Auf dem 2900 Quadratmeter großen Gelände wurde das 976 Quadratmeter große Gebäude eröffnet, das über zwei Stockwerke verfügt. Auf beiden Stockwerken besitzt die Moschee je einen 130 Quadratmeter großen Gebetsraum sowie weitere Räumlichkeiten. Die Moschee hat zwei nicht begehbare Minarette und eine Kuppel.
DieJüdische Gemeinde Fulda besitzt ein Kulturzentrum in derVon-Schildeck-Straße, in dessen ersten Stock eine Synagoge untergebracht ist. Zudem gibt es in diesem Gebäude eine Bibliothek, ein Museum und Gemeinderäume.
Stadtschloss: Der erste Vorgängerbau des Fuldaer Stadtschlosses war eine Abtsburg, die am Anfang des 14. Jahrhunderts gebaut wurde. Danach wurde die Burg am Anfang des 17. Jahrhunderts zu einer Schlossanlage umgebaut, die im letzten Viertel desselben Jahrhunderts zu einem Renaissanceschloss umgebaut und erweitert wurde. Diese Anlage wurde durch Johann Dientzenhofer Anfang des 18. Jahrhunderts im Stil des Barocks umgebaut. Beim Umbau zu einer Kurprinzenresidenz Anfang des 19. Jahrhunderts wurde das Schloss teilweise spätklassizistisch umgebaut.
Schloss Fasanerie („Adolphseck“): Das Schloss, einstmals fürstbischöfliche und später kurfürstlich-hessische Sommerresidenz, liegt in der GemarkungEichenzell. Das Schloss wurde in den Jahren 1730 bis 1757 erbaut. Die weitläufige Barockanlage, die sich der Fuldaer FürstbischofAmand von Buseck schuf, spiegelt dessen Macht und Prachtliebe augenscheinlich wider. Architekt war der in fürstbischöflichen Diensten stehende italienische HofbaumeisterAndreas Gallasini. In dem Schloss befindet sich eine in Europa einmalige Porzellansammlung mit Fuldaer Porzellan.
Orangerie mitFloravase: Die Orangerie wurde ab 1721 nach Plänen vonMaximilian von Welsch errichtet.[58] Den Fürstäbten dienten die barocken Räumlichkeiten für Sommerfeste. In den Wintermonaten wurden dort Zierbäumchen wie Orangen und Zitronen aufbewahrt; so ist auch der Name Orangerie zu erklären.[59]
Universität Fulda: Die Adolphs-Universität Fulda wurde 1734 durch Fürstabt Adolph von Dalberg gegründet und existierte bis 1805. Während der 71 Jahre ihres Bestehens hatte die Universität etwa 4.100 Studenten, die auf vier Fakultäten: Theologie, Philosophie, Medizin und Jura verteilt waren. Das barocke Gebäude von 1731 bis 1734 wurde von Andreas Gallasini entworfen.
Altes Rathaus (Rekonstruktion des Aussehens von 1531)
DasKanzler-Palais in der Innenstadt, südwestlich der St. Blasius Stadtkirche in der Innenstadt, 1782–1900 Rathaus von Fulda
Paulustor: Bauzeit 1710 bis 1711; der ursprüngliche Standort des Tores für denApostelPaulus lag zwischen dem Stadtschloss und der Hauptwache. Entworfen wurde es von Johann Dientzenhofer im Jahre 1710. An die heutige Stelle versetzt wurde es 1771, damit der Dom in die Stadt integriert werden konnte.
Kaufhaus für Karstadt des Münchner ArchitektenSep Ruf (1908–1982), der in den Jahren 1961 bis 1964 sowohl den Universitäts- als auch den Borgiasplatz neu ordnete. 1964 eröffnet, ist der Bau der Ästhetik der Wirtschaftswunderzeit verpflichtet. „(…) durch die Gliederung von Baumassen, durch sorgfältige Detaillierung und Materialisierung (…) [ordnet er] sich in die Nachbarschaft der barocken Werksteinfassaden ein.“[60]
Bonifatiusdenkmal – Auf dem früheren Schlossplatz (heuteBonifatiusplatz) steht seit 1842 ein Erzstandbild des heiligen Bonifatius. Es wurde am 17. August 1842 vonJohann Werner Henschel enthüllt.[61]
Gedenkstein für die 1870 bis 1871 Gefallenen auf dem alten Mittleren Städtischen Friedhof in der Künzeller Straße, enthüllt am 22. Juni 1879 – früher in der Hundeshagenanlage
Gedenkstein für die 1914 bis 1918 Gefallenen des 47. Infanterieregiments in der Hundeshagenanlage
Gedenktafel am Stadtschloss
Obelisk vor Stadtpfarrkirche
Gedenkstein für 270 Opfer der Hexenverbrennungen im Hochstift Fulda zwischen 1600 und 1604 auf dem ehemaligen dompfarrlichen Friedhof
Tümpelgarten (Garten und Ausstellung desAquarien- und TerrarienvereinsScalare)Herbstliche Landschaft in den Fuldaauen, in der Nähe des Umweltzentrums Fulda.
Von 27. April bis 8. Oktober 2023 richtete Fulda erneut die Landesgartenschau aus.
Fulda ist Hessens Karnevalshochburg. Die bis ins 15. Jahrhundert zurückgehendeFoaset besteht aus insgesamt 13 Karnevalsvereinen, an deren Spitze dieFuldaer Karnevalsgesellschaft steht. Die um den Stadtkern herum „regierenden“ Vereine werdenRandstaaten genannt. AmRosenmontag marschieren diese und zahlreiche regionale Karnevalsvereine im traditionell größten Rosenmontagszug Hessens durch Fuldas Innenstadt.
Weiter gibt es in den Sommermonaten (meist April–Oktober) die alle zwei Wochen stattfindendeNight Skating Experience, eineInlineskater-Veranstaltung auf öffentlichen Straßen der Stadt unter dem Schutz der Polizei. Unterstützt wird das Projekt durch die Stadt Fulda und das Polizeipräsidium Osthessen.
Seit 2007 findet einmal jährlich Ende Mai/Anfang Juni der knapp sechs Kilometer durch Fuldas Innenstadt führende „RhönEnergie-Challenge-Lauf“ für Läufer und Nordic Walker statt. Mit über 7.000 Teilnehmern im Jahr 2013 ist das Event eine der größten Breitensportveranstaltungen der Region.
Einmal im Jahr findet in den Sommermonaten das zumeist zehntägige Schützen- und Volksfest statt, das pro Jahr rund 120.000 Besucher anlockt. Veranstaltungsort ist die zwischen der Magdeburger Straße (L 3419) und dem Fulda-ZuflussWaides gelegeneOchsenwiese, die normalerweise als Großparkplatz dient.
Der FuldaerWeihnachtsmarkt findet in der historischen Altstadt jeweils Ende November bis zum 23. Dezember statt.
Am ersten Oktoberwochenende findet jährlich wiederkehrend derFulda-Marsch statt. Dieser ist ein Zweitagemarsch mit verschiedenen Distanzen von 6 km bis 42 km. Daran nehmen 2.500–3.000 Wanderer aus rund 20 Staaten teil.
1972 bis 2010 fand im Herbst mit derOsthessenschau eine über die Landesgrenzen bekannte Regionalausstellung statt. Die alle zwei Jahre ausgetragene Leistungsschau fand im Jahre 2010 zum 19. Mal statt. Veranstaltungsort war seit 2004 nicht mehr dieOchsenwiese, sondern das Ausstellungsgelände Messe-Galerie am westlichen Stadtrand.
Essenstradition: Ein bekanntes Fuldaer Gericht ist derZwibbelsploatz (Zwiebelkuchen), der traditionell freitags in Altfuldaer Haushalten hergestellt und zum Backen in die nächste Bäckerei gebracht wurde. Noch heute gibt es diese Fuldaer Spezialität in den alteingesessenen Bäckereien zu kaufen. Dazu gab es dann oftKartoffelsuppe. Auch dieses Gericht gründet sich auf die katholische Fuldaer Tradition, da fleischloses Essen an Freitagen zur Erinnerung an Jesu Tod dient. Fulda ist auch für seine vielfältigenBrotsorten bekannt; beliebt ist u. a. ein im Holzofen gebackenes, rustikalesRoggenmischbrot mit Kruste, das unter der BezeichnungBauernbrot in Bäckereien erhältlich ist. Im Umland von Fulda, insbesondere in derRhön, sind heute noch Hausschlachtungen, insbesondere von Schweinen und Rindern, verbreitet. Bekannte Spezialitäten sindFuldaerSchwartenmagen sowieFlurgönder.
Biertradition: Fulda verfügt mit demHochstiftlichen Brauhaus Fulda in der Leipziger Straße über eine Brauerei. Bekanntestes Produkt der seit 1848 bestehenden Brauerei ist das leicht herb schmeckendeHochstift Pils. Daneben gibt es mit demBrauhaus Wiesenmühle noch ein kleineres Brauhaus in Fulda, das sich auf die Herstellung naturtrüber Biersorten spezialisiert hat sowie mit 6,50 Meter Breite und einer Masse von 55 Tonnen über das größteMühlrad Europas verfügt.[62]
Weintradition: Fulda verfügt über eine alte Weinanbautradition, worauf Urkunden und Bodenfunde hinweisen. Nach Gründung des Klosters im Jahr 744 waren zunächst kirchliche Bedürfnisse die treibende Kraft zum Anbau des Weines. In Berichten aus dem 12. Jahrhundert werden verschiedene Weinanbaugebiete an sonnigen Kalkfelsen in Fulda erwähnt. Dazu gehörte auch der Weinberg des Klosters Frauenberg.[63]
Fulda hatte zur Zeit desHeiligen Römischen Reichs eine Mittelpunktfunktion für das kleine überschaubare Territorium des Hochstifts. Das Wirtschaftsleben war zu der Zeit geprägt von der starren Zunftverfassung.[64] Fulda war Oberzentrum der umgebenden ländlichen Gebiete mit der Verwaltung der fürstbischöflichen Liegenschaften; die Stadt war geprägt durch das Handwerk, wie zum Beispiel die Gerber in der Löherstraße, Kammgarnspinnereien, Baumwollwebereien, Damast- und Sackleinwandfabrikation (Fuldaer Leinwand), Plüsch-, Filztuch-, Wachslichtfabrikation, Wollfärbereien, Wachsbleichereien, Salpetersiedereien und die Fertigung von Blasinstrumenten.
Ein wichtiger Wirtschaftsfaktor war die Lage an der alten Handelsstraße Frankfurt–Leipzig.[65]
Mit denNapoleonischen Kriegen und der damit einhergehendenSäkularisation begann ab 1802 eine neue Epoche. Die beginnende Demokratisierung und Liberalisierung war anfangs geprägt durch den Verlust der Residenzfunktion und wechselnden politischen Zugehörigkeiten. Die Stellung als Provinzhauptstadt mit dem Zuzug höherer Beamter konnte in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die wirtschaftlichen Probleme nach dem Verlust der Residenz nicht beheben. Die Wirtschaft der Stadt produzierte praktisch nur für den lokalen Bedarf mit einem Überangebot an Waren und Dienstleistungen. Für die sich von ungefähr 7.000 im Jahre 1802 nur mäßig auf 8.900 fünfzig Jahre später erhöhende Einwohnerzahl produzierten 1847 130 Schuhmacher- und 53 Schneidermeister.[64]
Die räumliche Begrenzung auf den lokalen Markt führte zu einer nur langsamen Umstellung vom handwerklichen Kleingewerbe zur industriellen Produktion. Die erste verlässliche Gewerbestatistik aus dem Jahre 1852 zählte für Fulda rund 600 Handwerksmeister mit ungefähr ebenso vielen Gesellen und insgesamt 234 Handelsleute mit 51 weiteren Beschäftigten. Insgesamt 214 Personen, davon die Hälfte weiblich, werden als selbständige Handarbeiter gezählt. Dabei handelt es sich umNäherinnen, Holzhauer und sonstigeTagelöhner. Unter der RubrikGesinde werden 636 Knechte, Mägde und Hausangestellte gezählt, davon 527 Frauen.[65]
Von den Handwerksbetrieben wurden in der Aufstellung zwölf alsFabrik bezeichnet. Darunter die 1822 gegründete Leinenweberei von Johann Heinrich Schmitt als damals größter Arbeitgeber mit insgesamt 456 Beschäftigten, wovon 60 noch keine 14 Jahre alt waren, an 284Webstühlen. Eine weitere Weberei beschäftigte 155 Arbeitnehmer, darunter ebenfalls 60Kinder unter 14 Jahren, an 85 Webstühlen. Einer der größten Arbeitgeber war die „Armenbeschäftigungsanstalt“ amHeilig-Geist-Spital, an der ebenfalls Näh- und Webarbeiten ausgeführt wurden, mit 350 Beschäftigten. Nur noch ein Unternehmen hatte 135 und eines 50 Arbeitnehmer. Die anderen acht Fabriken blieben unter 20 Beschäftigten. Von den insgesamt 900 Fabrikarbeitern arbeiteten 800 in der Textilbranche.[65]
Der Anschluss an dieFrankfurt-Bebraer Eisenbahn 1866 veränderte durch die Anbindung an die industriellen Zentren Frankfurt und Kassel die einseitige Struktur der Fuldaer Wirtschaft. Die Anbindung von Fulda war ursprünglich nicht geplant und kam erst zustande, nachdem der Stadtrat beim hessischen Kurfürsten eindringlich auf die Notwendigkeit hingewiesen hatte, um die zunehmende Verarmung der Stadt und ihrer Bevölkerung zu stoppen. In der Folge begann ein rasanter wirtschaftlicher Aufschwung.[65] Die Stadt dehnte sich über das mittelalterliche durch die Stadtmauern begrenzte Gebiet aus. Die erste Erweiterung mit Industrieansiedlungen erfolgte zwischen dem Universitätsplatz und demBahnhofsgebäude und eine weitere rund um die Kaserne (heute Standort derHochschule).[67]
Die Unternehmensgründer waren zunächst Einheimische, die ihre handwerklichen Betriebe weiterentwickelten. Hauptsächlich waren sie zu Anfang weiter im Textilbereich tätig. Valentin Mehler gründete die spätereMehler AG, die ihre Produkte bald auch exportierte. Die heutige Filzfabrik war 1888 als Plüschfabrik gegründet worden. Daneben bestanden rund ein Dutzend weitere Textilbetriebe mit teils dreistelliger Mitarbeiterzahl. Johann Heinrich Schmitt, dem größten Arbeitgeber 1852 gelang dagegen die Umstellung auf die mechanische Weberei nicht und der Betrieb wurde 1885 verkauft.[67]
Naturwachsbleiche der Wachswarenfabrik Rübsam, um 1900
In anderen Bereichen gelang es nur wenigen Betrieben, industrielle Produktionsgrößen zu erreichen. Besonders zu nennen ist hier die 1867 gegründete Firma Bellinger, die hauptsächlich Stanz- undEmaillierwaren herstellte und in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts der größte Arbeitgeber Fuldas war. 1863 wurde aus den Reihen einer Zinngießerfamilie die heute noch bestehende Metallwarenfabrik Weißensee gegründet.[67] Ein weiterer Schwerpunkt der Fuldaer Produktion waren Wachswaren.Eika,Gies Kerzen, Berta und Rübsam (1886 gegründet und 1900 60 Beschäftigte). Johann Ferdinand Müller war der Sohn eines Hofschlossers und gründete 1864 Fuldas die ersten Maschinenfabrik und Eisengießerei, die 1886 geschlossen wurde. Früh gegründet von einem einheimischen Schmied war die Maschinenfabrik Paul Keil.[68]
Ab dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts begann auch die Gründung von Firmen in Bereichen, in denen die Gründer vorher nicht tätig waren, teilweise durch Zuzug auswärtiger Unternehmer. Die aus einer Fuldaer Händlerfamilie stammenden Brüder Max (1857–1926) und Emanuel Stern (1856–1930) gründeten 1892 eine Lackfabrik, die später überRhodius zurTeknos-Gruppe kam. Ab 1874 waren Webereien von Unternehmern ausArnstadt,Salzhausen bzw. Frankfurt gegründet worden. Noch vor der Jahrhundertwende gab es Fabriken für Maschinenbau, zur Zigarrenherstellung und auch ein Vorgängergebäude der heute noch bestehendenKugelfabrik.[68]
Um die Jahrhundertwende begann eine weitere Phase von Unternehmensgründungen, bei denen von Anfang betriebswirtschaftliches Kalkül in Verbindung mit anspruchsvollem technischen Sachverständnis maßgeblich waren. Beispielhaft dafür kannFulda Reifen genannt werden, wo der Techniker Gustav Becker aus Gelnhausen mit dem Kapitalgeber Moritz Hasenclever aus Remscheid den Standort der neuen Firma in Fulda wählten wegen der guten Bahnanbindung und der niedrigen ortsüblichen Löhne.[68] Die Anzahl der Beschäftigten in den Gummiwerken stieg von 15 im Jahre 1901 auf über 300 noch vor dem Ersten Weltkrieg. Auch die FirmaKlein & Stiefel, ein Maschinenbauer mit Spezialisierung auf Holzbearbeitungsmaschinen, wurde in dieser Zeit, zusätzlich zu den schon vor Ort fertigenden fünf weiteren Maschinenbauern, gegründet.[69]
Gefördert wurde die Entwicklung von Fulda auch durch dasAusbesserungswerk (ab 1866), dasGaswerk (ab 1863) und dasElektrizitätswerk (ab 1912). Der Bau der öffentlichen Wasserversorgung war ab 1892 und der Kanalisation ab 1903. 1904 fand die Erste Gewerbeausstellung statt.[69]
Offizielle Postkarte zur Gewerbeausstellung in Fulda vom 2. bis 31. Juli 1904
Zusammenfassend war die Entwicklung vor dem Ersten Weltkrieg so,
dass die Bevölkerung ab 1852 von 8.900 auf 23.226 Einwohner anstieg,
dass im Adressbuch 1913 57 Fabriken genannt sind,
dass 1914 in zwölf Fabriken der Textilindustrie 1.450 Arbeitnehmer beschäftigt waren und
In fünf Maschinenfabriken gab es 400 Beschäftigte,
in den fünf Wachswarenfabriken waren erheblich weniger Personen tätig.
Insgesamt gab es rund 4.000 Beschäftigte in den Fabriken. Rapide an Bedeutung verlor die Textilherstellung. Von den 300 Betrieben im Jahr 1880 gab es 1914 nur noch zwölf.[69]
ImErsten Weltkrieg änderten sich die Rahmenbedingungen fundamental. Einige Firmen wie beispielsweise die Filzfabrik mussten zeitweilig schließen, während die meisten insbesondere größeren Fabriken (zum Beispiel Bellinger, Mehler, Gummiwerke) auf „Kriegsproduktion“ von Granaten, Uniformen etc. umstellen mussten. Dabei wurde anfangs die Anzahl der insgesamt in Fulda Beschäftigten sogar noch erhöht. Nach einem kurzen Aufschwung zu Beginn der 1920er Jahre war auch die Fuldaer Industrie nachhaltig von den Folgen derHyperinflation 1923 und derWeltwirtschaftskrise am Ende des Jahrzehnts negativ betroffen. Zwischen 1927 und 1932 ging die Anzahl der Arbeitnehmer um 26 % zurück von 9355 auf 6960. Die Anzahl der Bezieher vonWohlfahrtsunterstützung erhöhte sich von 513 am 1. Januar 1929 auf 855 am 1. Januar 1930, weiter auf 1694 am 31. Dezember 1932, was sechs Prozent der Bevölkerung entsprach.[69]
Insgesamt war die Lage jedoch stabiler als in den meisten anderen Städten und Industriegebieten. Neben einigen kleineren Betrieben mussten nur zwei Betriebe aus dem Textilgewerbe schließen, während insbesondere die größeren Fabriken trotz wirtschaftlicher Schwierigkeiten nicht zusammenbrachen.[69]
Nach derMachtergreifung, die aufgrund der gewachsenen katholischen Strukturen und der Stärke der Zentrumspartei in Fulda langsamer als an anderen Orten zu Veränderungen führte, kam es insbesondere zur Verfolgung jüdischer Geschäftsleute.[69] Bekanntestes Beispiel istArthur Kayser, Mehrheitsaktionär und Geschäftsführer der Firma Mehler, der 1938 bei der Flucht aus Deutschland starb. Er hatte schon 1933, gemeinsam mit Sally Klebe von den Hutstoffwerken und Emil Kahn von Schwab’s Schuhwarenhandel, sein Amt in derIndustrie- und Handelskammer Fulda aufgeben müssen. Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs waren fast alle der 200 Betriebe im Kammerbezirk, die 1933 von jüdischstämmigen Besitzern geführt wurden,arisiert.[70]
Der scheinbare Aufschwung in den 1930er Jahren mit einer spürbaren Senkung der Arbeitslosenzahlen, im Raum Fulda auch bedingt durch denRhönplan, sollte nicht darüber hinwegtäuschen, das die Maßnahmen in erster Linie der Vorbereitung eines Krieges diente.[70]
ImZweiten Weltkrieg mussten viele Unternehmen wieder auf Kriegswirtschaft umstellen. Es herrschte ein allgemeiner Mangel an Rohstoffen und Arbeitskräften, da viele Arbeiter in dieWehrmacht verpflichtet wurden. Zum Ausgleich wurden mehrere tausendZwangsarbeiter hauptsächlich aus Russland und Polen in der Industrie, dem Handwerk und Gewerbe, in öffentlichen Einrichtungen und auch in der Landwirtschaft eingesetzt.[70]
VomLuftkrieg im Zweiten Weltkrieg war Fulda lange weniger betroffen, da seine Industrieproduktion als nicht kriegswichtig eingeschätzt wurde. Zwischen dem 20. Juli 1944 und dem 25. März 1945 wurden dann bei vier größeren und mehreren kleineren Angriffen unter anderem Fulda Reifen, Bellinger, Berta, das Bahnausbesserungswerk und die Maschinenbauer Rübsam und Weißensee weitestgehend zerstört. Tragisch war ein Angriff auf die Firma Mehler, bei dem vom als Schutzraum für dort Beschäftigte ausgebauten Krätzbachtunnel sämtliche Eingänge getroffen wurden. Dabei starben 700 der insgesamt 1.600 Luftkriegstoten in Fulda, darunter 350 Zwangsarbeiter.[70]
Nach derBefreiung vom Nationalsozialismus, in Fulda in den ersten Apriltagen 1945 mit dem Einmarsch derUnited States Army, musste zuerst die Infrastruktur wieder instand gesetzt werden. Neben 200.000 Kubikmetern zu entfernenden Trümmern war die Reparatur der Gas- und Elektroversorgung vorrangig. Zur Integration derVertriebenen und Flüchtlingen war der Wohnungs- und Schulbau bis in die 1950er Jahre vorrangig.[70]
1946 waren im FuldaerHandelsregister 70 Industrieunternehmer bei insgesamt 331 Betrieben eingetragen. 1947 waren 16.000 Arbeitnehmer beschäftigt in den 1442 gemeldeten Betrieben. In 324 davon war nur der Inhaber selbst beschäftigt und in weiteren 780 nur ein bis fünf weitere Arbeitnehmer. Von 33 Großbetrieben mit mehr als 50 Beschäftigten war die Firma Mehler mit knapp 1.200 führend. Die Firma Bellinger hatte nur noch 480 während die im Krieg komplett zerstörten Gummiwerke schon wieder soweit aufgebaut waren, dass dort 630 Personen arbeiteten.[70]
Die nächsten Jahrzehnte wurden mitgeprägt durch die Lage von Fulda imZonenrandgebiet, durch die sich die Verkehrslage entscheidend verschlechterte während auf der anderen Seite sich Firmen wegen der Zonenrandförderung neu ansiedelnden. Einige aus dersowjetischen Besatzungszone vertriebene Unternehmer gründeten in Fulda Nachfolgeunternehmen, darunter die Firmen Juchheim, Wagner & Co Fahrzeugteile, Reform Maschinenfabrik und Rabenseifner. 1948 verlegte dieMagdeburger Feuerversicherungs-Gesellschaft ihren Sitz nach Fulda.[70]
Der steigendeWirtschaftswachstum im Nachkriegs-Deutschland führte auch in Fulda zu einigen Unternehmensgründungen. Zu nennen wären die Dura Tufting GmbH 1955, bei der 1967 861 Menschen arbeiteten und diePapierfabrik Adolf Jass, die ab 1970 hier an einem zweiten Standort produzierte. Ebenso in Fulda entwickelt und teilweise produziert wurde der KleinstwagenFuldamobil. Zahlreiche Unternehmen gründeten Niederlassungen in Fulda, unter ihnen, im Jahr 1950, das Tief- und Ingenieurbau-UnternehmenStrassing Bau-GmbH, die ihren Hauptsitz inBad Orb hatte. Die Auswirkungen der Wachstumsphase auf den Arbeitsmarkt waren die einer praktischen Vollbeschäftigung. 1968 gab es in der Stadt einschließlich desLandkreises Fulda 427 Arbeitslose bei 928 gemeldeten offenen Stellen.[70]
DieÖlpreiskrise 1973 mit der damit einhergehendem Wirtschaftskrise führte in Fulda zur Produktionseinstellung vieler traditionsreicher Betriebe besonders im Textilbereich. Die Umstellung auf neue Produktionsverfahren oder die Veränderung auf neue Produkte führte während der 1970er und auch der 1980er Jahre zur Schließung vieler mittelständischer meist eigenkapitalschwacher Betriebe, die dem sich ständig beschleunigten Anpassungsdruck nicht folgen konnten.[70]
Nach derWiedervereinigung liegt Fulda wieder in der Mitte von Deutschland mit hervorragender Verkehrsanbindung. Dies bot die Chance neuer Märkte und die Risiken größerer Konkurrenz insbesondere aus den vergleichsweise nahen osteuropäischen Ländern. DerStrukturwandel für das verarbeitende Gewerbe zeigt sich in der Abnahme der Beschäftigten darin von 21.700 im Jahr 1971 auf nur noch 19.044 (2003), obwohl die Anzahl der Betriebe von 166 auf 171 im selben Zeitraum anstieg.[70] Im gleichen Zeitraum waren in der Textilindustrie zuletzt nur noch 1.900 anstelle der vorher über 9.000 Personen beschäftigt.[71]
Zugenommen haben die Beschäftigten im Bereich Maschinenbau, Ernährungsindustrie (z. B.Milupa), Chemische Industrie, Fahrzeugbau (z. B.Edag) und Elektrotechnik (z. B.R+S solutions Holding). Zu erwähnen ist auch die zunehmende Bedeutung sowohl des Dienstleistungssektors als auch insbesondere der von Fulda als Tagungsort.[71]
Die Nähe zum Rhein-Main-Gebiet begünstigt dabei Fulda. Der Anschluss durch die ICE-Züge sowie Regionalzüge zeigt die Bedeutung des Rhein-Main-Gebietes für Fulda. Fuldaer Pendler arbeiten in nennenswerter Zahl im Rhein-Main-Gebiet, aber auch im fränkischen Würzburg, wobei es weniger Orientierung Richtung Kassel gibt.
In Fulda sind verschiedene Betriebe der Textilindustrie ansässig, darunter die FirmenMehler AG und dieWirth Gruppe, zu der unter anderem dieFilzfabrik Fulda als Filzhersteller und dieDura Tufting als Teppichbodenhersteller gehören.
Als weiterer wichtiger Arbeitgeber der Region und überregional bekanntes produzierendes Unternehmen istFulda Reifen (vormals Gummiwerke Fulda) zu nennen. Weiterhin ist Fulda der Hauptsitz des LebensmittelhandelsunternehmensTegut und derPapierfabrik Adolf Jass GmbH & Co. KG; in der Mess- und Regelungstechnik ist die FirmaJUMO GmbH & Co. KG tätig, dieEdag GmbH & Co. KGaA entwickelt Automobilkarosserien und Produktionsstraßen (z. B. Entwicklung dessmart).
In der Gesundheitsbranche war die zurFresenius SE & Co. KGaA gehörendeHelios Kliniken GmbH vertreten. Sie hatte ihren Konzernsitz in Fulda, verlegte diesen allerdings Anfang 2007 nachBerlin. Auch die Deutschlandzentrale des PersonaldienstleistersAdecco wurde im Dezember 2006 von Fulda nachDüsseldorf verlegt.
DasKlinikum Fulda wurde in seiner gegenwärtigen Form am 23. Februar 1976 in Betrieb genommen, wenngleich 1805 der erste weltliche Herrscher von Fulda,Friedrich Wilhelm von Oranien-Nassau, mit Unterzeichnung der Stiftungsurkunde den Startschuss für den Bau eines modernen Krankenhauses gab. Es ist eines der Akademischen Lehrkrankenhäuser derPhilipps-Universität Marburg und derHochschule Fulda. Das Klinikum umfasst heute 28 Institute und Kliniken bei einem Einzugsgebiet mit etwa 500.000 Menschen und 2.500 Mitarbeitern. Seit Januar 2004 wird das Klinikum Fulda alsgemeinnützige Aktiengesellschaft (gAG) der Stadt Fulda geführt. Darüber hinaus nahm im Jahr 1984 der Hubschrauber „Christoph 28“ der ADAC-Luftrettung in Fulda seinen Dienst auf.
Freibäder: In den Fuldaauen gibt es das Sportbad Rosenau (im Volksmund auchRosenbad genannt), daneben das Freibad in der Stadtrandgemeinde Petersberg.
Hallenbäder: Öffentliche Hallenbäder gibt es u. a. im Sportbad Ziehers, im Stadtbad am Hotel Esperanto sowie in den Sieben Welten (ehm. Rhön Therme) in der Stadtrandgemeinde Künzell.
Durch seine zentrale Lage in Deutschland ist Fulda sowohl im Straßen- als auch im Bahnverkehr günstig an mehreren großen, deutschlandweiten Verbindungsstrecken gelegen. Die Stadt hat einen unmittelbaren Anschluss an die Nord-Süd-AutobahnBundesautobahn 7 (Würzburg–Kassel) mit insgesamt drei Ausfahrten Richtung Innenstadt. Zudem verfügt sie südlich von Fulda über einen Autobahnanschluss an dieBundesautobahn 66 mit demTunnel Neuhof nach Frankfurt am Main und demRhein-Main-Gebiet. Im Bahnverkehr gehört derBahnhof Fulda als zentraler deutscher Bahnknotenpunkt undICE-Bahnhof in die zweithöchste deutscheBahnhofskategorie.
Die Stadt Fulda ist Ausgangspunkt von Buslinien in das Umland, u. a. in dieRhön und in RichtungVogelsberg. Der Zentrale Omnibus-Bahnhof (ZOB) am Bahnhof Fulda ist zentraler Umsteigebusbahnhof für lokale und regionale Buslinien. Zudem besteht hier eine Umsteigemöglichkeit zum Stadtbusverkehr.
Der Stadtbusverkehr hat seinen Ausgangspunkt am Busbahnhof „Stadtschloss“, der auf dem Heertorplatz am namensgebendenFuldaer Stadtschloss liegt. Dort verkehrt auch die regionale Buslinie 591, die Fulda mit der NachbarstadtSchlitz imVogelsbergkreis verbindet. Die Stadtbuslinien wurden seit Jahrzehnten von derÜWAG betrieben, die im Jahr 2013 mit derGWV zurRhönEnergie Fulda verschmolzen ist. Seitdem führt die RhönEnergie Fulda den Stadtbusverkehr aus. Die Stadtbuslinien führen auch in Ortsteile von Nachbargemeinden, die nicht zur Stadt Fulda gehören. Dies sind u. a. einigeKünzeller undPetersberger Ortsteile, aber auch der OrtsteilBimbach der GemeindeGroßenlüder und der OrtsteilGiesel der GemeindeNeuhof. Fulda liegt im Tarifgebiet desRhein-Main-Verkehrsverbunds.
In Fulda befindet sich heute die drittgrößte Fußgängerzone Hessens. 2008 entstand die 23 MillionenEuro teure Westumfahrung, die die Innenstadt und vor allem die Frankfurter Straße entlasten soll und direkt in diese einmündet.
Fulda ist Sitz eines Amtsgerichts, Arbeitsgerichts und eines Sozialgerichts. Weiterhin eines Landgerichts, zuständig für den Landgerichtsbezirk Fulda. Für diesen Bezirk ist die ebenfalls in Fulda ansässige Staatsanwaltschaft Fulda zuständig. Weiterhin befindet sich in Fulda eine Justizvollzugsanstalt.
Landgericht, Staatsanwaltschaft, Amtsgericht und die Justizvollzugsanstalt Fulda sind im Behördenkomplex „Am Rosengarten“ an den Fuldaauen beheimatet. Direkt daneben liegen auch das Arbeitsgericht und das Sozialgericht.
An Unterrichtsanstalten bestanden 1880: ein Gymnasium, ein Realprogymnasium, eine katholische und eine evangelischehöhere Töchterschule, ein katholisches Schullehrerseminar und die hessische Landesbibliothek mit etwa 50.000 Bänden (1778 gegründet).
Seit 2001 ist dieHochschul- und Landesbibliothek Fulda, der im Oktober 2011 zusätzlich die Aufgaben einer Stadtbibliothek übertrugen wurden, an zwei Standorten vertreten: am Heinrich-von-Bibra-Platz und auf dem Campus der Hochschule. Zusammen verfügen sie über einen Bestand von rund 752.000 gedruckten Medien.
Das Stadtarchiv Fulda hat am Bonifatiusplatz seinen Standort. Ein kirchliches Archiv befindet sich im Bischöflichen Priesterseminar am Eduard-Schick-Platz.
DerFußballverein SC Borussia Fulda spielte in der Saison 2017/18 in derLotto-Hessenliga, einer der zehn deutschen Oberligen, die die fünfthöchste Spielklasse imFußball-Ligasystem in Deutschland bilden. Der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte war die Meisterschaft von Nordhessen/Hannover 1932. In den Meisterschafts-Entscheidungsspielen gegenGöttingen 05 siegte der Sport-Club damals mit 3:0 und 4:1 und zog anschließend in das westdeutsche Endspiel gegenSchalke 04 ein. In der Saison 1997/98 gelang beinahe der Aufstieg in die 2. Bundesliga mit Platz 3 in der Regionalliga-Süd.
Das Stadion der Stadt Fulda, derSportpark Johannisau, verfügt über 20.000 Zuschauerplätze; 742 der insgesamt 1978 Sitzplätze sind überdacht. Das Stadion wurde im Jahre 1957 noch ohne die heutige Sitztribüne eingeweiht. Zuschauerrekord war 1963 in der Regionalliga Süd das Spiel zwischen Fulda undHessen Kassel vor 26.000 Besuchern. Die Besucherzahl wurde aus Sicherheitsgründen Anfang der 1970er Jahre auf 25.000, Anfang der 1980er Jahre auf 22.000 reduziert. Bei einem Freundschaftsspiel zwischen Fulda und demFC Bayern München waren 1997 20.000 Besucher zugegen. Der Fußball-Alltag des Borussia Fulda findet vor deutlich weniger Zuschauern statt.
Fulda ist Heimat des größten HessischenKastenlaufs (fand 2006 zum fünften Mal statt mit circa 300 Teilnehmern).
DerPool-Billard-Club Fulda (PBC) ist 2006 Championsleague Sieger geworden. Im Team ist der mehrfache WeltmeisterThorsten Hohmann.
DerTTC Rhön-Sprudel Fulda-Maberzell spielt in der 1. Tischtennis-Bundesliga. 2014, 2015 und 2017 wurde der Verein Vizemeister, 2013 bis 2016 Vizepokalsieger. In der Saison 1954/55 und 1955/56 tratFT 48 Fulda in der Herrenoberliga, der damals höchsten deutschen Klasse im Tischtennis, an.
Bekannt ist auch der Kanu-Club-Fulda, der bei vielen nationalen und internationalen Wettkämpfen vertreten ist.
Im Ortsteil Fulda-Johannesberg haben die Fulda Saints ihr Zuhause. Die American-Football-Mannschaft existiert seit 2005. Im Jahr 2014 gewannen die Saints den Meistertitel in der Football Verbandsliga Mitte, in der Saison 2019 feierte man die Meisterschaft in der Landesliga Mitte. 2020 treten die Fulda Saints in der Oberliga an[75].
Der ehemalige DTM-PilotMarkus Oestreich betreibt in Fulda seit 1996 eine Indoorkartbahn. Der Porsche-WerksrennfahrerDirk Werner verbrachte seine Kindheit in Fulda und absolvierte seine ersten Kartrennen im Nolimit-Racingteam von Markus Oestreich.
2021 hatte sich die Stadt alsHost Town für die Gestaltung eines viertägigen Programms für eine internationale Delegation derSpecial Olympics World Summer Games 2023 in Berlin beworben. 2022 war sie als Gastgeberin fürSpecial Olympics Argentinien ausgewählt worden.[76] Damit wurde Fulda Teil des größten kommunalen Inklusionsprojekts in der Geschichte der Bundesrepublik mit mehr als 200 Host Towns.[76] Die Delegation bestand aus 18 Personen.[77][78]
Bedeutende Persönlichkeiten aus Fulda sind unter anderem der evangelische TheologeJustus Menius, der Physiker und NobelpreisträgerFerdinand Braun, der OffizierWilhelm Heye und der Bundesminister für ArbeitAnton Storch, sowie der Jesuit und PhilosophGodehard Brüntrup. Auch der deutsch-nigerianische Rapper und SongwriterKelvyn Colt stammt aus Fulda.[79]
Anton Schmitt:Führer durch Fulda ; nebst Anhang: Aus Fuldas Umgebung. Fuldaer Actiendr., Fulda 1935. (Aktuelle Auflage: Anton Schmitt, Thomas Schmitt (Bearb.):Führer durch Fulda. 16. Auflage. Parzeller, Fulda 2013,ISBN 978-3-7900-0329-1).
Karl Maurer:1200 Jahre Fulda 744–1944. Kulturamt d. Stadt, Fulda 1944.
Wilhelm Hauck, Arthur Klüber (Zeichn.):Aus stillen Gassen: Erinnerungen. Parzeller, Fulda 1958. (2., stark erweiterte Auflage. 1979,ISBN 3-7900-0092-2).
Erwin Sturm:Die Bau- und Kunstdenkmale des Fuldaer Landes. Band 3.:Die Bau- und Kunstdenkmale der Stadt Fulda. Parzeller, Fulda 1984,ISBN 3-7900-0140-6.
Irene Reif:Frei wie der Katzenaar. Von Fulda zum Kreuzberg. In:Franken – meine Liebe. Oberfränkische Verlagsanstalt, Hof 1989,ISBN 3-921615-91-7, S. 117 f.
Dieter Griesbach-Maisant, Manfred Reith,Werner Kirchhoff:Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland / Kulturdenkmäler in Hessen Teil: 1992., Stadt Fulda. Henrich Ed., Frankfurt am Main 1992,ISBN 3-528-06244-4.
Walter Heinemeyer, Berthold Jäger (Hrsg.):Fulda in seiner Geschichte: Landschaft, Reichsabtei, Stadt. Elwert, Marburg 1995,ISBN 3-7708-1043-0. (auch: Parzeller, Fulda 1995,ISBN 3-7900-0252-6).
Michael Mott, Erich Gutberlet (Fotos):Fulda einst und heute. Wenn Häuser, Plätze und Straßen Geschichte(n) erzählen. 3 Bände. Parzeller, Fulda 2000–2003,DNB964795566.
Teil: Band 1: Von den Anfängen bis zum Ende des alten Reiches. Parzeller, Fulda 2009,ISBN 978-3-7900-0397-0.
Teil: Band 2: Von der fürstlichen Residenz zum hessischen Sonderstatus. Parzeller, Fulda 2008,ISBN 978-3-7900-0398-7.
Michael Mott:Petri Heil! und Petri Dank! anno dazumal. [Fuldaer Anglerlatein in originellen Karikaturen]. Parzeller, Fulda 2009,ISBN 978-3-7900-0413-7.
Christoph Michel:Fuldische Wege. Fulda in Goethes Korrespondenz, Tagebüchern, Gesprächen und amtlichen Schriften. In:Schriften der Darmstädter Goethe-Gesellschaft. Heft 1. Bernstein-Verlag, Bonn 2011,ISBN 978-3-939431-59-6, S. 39–62.
Bernhard Langer:Fuldische Literaturgeschichte. Von den Anfängen bis in das dritte Jahrtausend. Parzeller, Fulda 2012,ISBN 978-3-7900-0449-6.
Michael Schwab:Fulda im Spiegel der Zeit. Mediaprint Infoverlag, Mering 2013,ISBN 978-3-9816036-0-6.
Thomas Heiler (Hrsg.):Fulda – Das Stadtlexikon. Parzeller, Fulda 2019,ISBN 978-3-7900-0542-4.
Michael Imhof:Fulda. Ein Führer durch die Barockstadt. 6., aktualisierte Auflage. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2019,ISBN 978-3-935590-03-7.
Thomas Heiler:Kleine Stadtgeschichte Fulda. Vom 12. März 744 bis zum Aufbruch im geeinten Deutschland. Parzeller, Fulda 2020,ISBN 978-3-7900-0553-0.
↑Tobias Jochheim, Claudia Köhler:Minus 23,4 Grad in Fulda: Nah dran am Kälte-Rekord. In:Fuldaer Zeitung. 9. Januar 2009.
↑Fritz Usinger:Residenz des Himmels. In:Die Rhön (=Merian. Jg. 17, Heft 4, 1964), S. 29–37, hier S. 32.
↑Berthold Jäger:Zur Geschichte der Hexenprozesse im Stift Fulda. Forschungsstand - Kritik - Perspektiven, in:Fuldaer Geschichtsblätter 73 (1997), S. 7–64.
↑Ullrich Christoph Hanke:Fulda in Hessens Hand. Die Besetzung des Stifts Fulda durch Hessen-Kassel (1631/32–1634). Parzeller, Fulda 2007,ISBN 978-3-7900-0395-6, S. 132–142.
↑Georg Landau:Beschreibung des Kurfürstenthums Hessen. Theodor Fischer, Kassel 1842, S. 475.
↑Vgl. Milada Vilímková, Johannes Brucker:Dientzenhofer. Eine bayerische Baumeisterfamilie in der Barockzeit. Rosenheimer Verlagshaus, Rosenheim 1989, S. 46.
↑Vgl. Akademie für Raumforschung und Landesplanung:Veröffentlichungen der Akademie für Raumforschung und Landesplanung. Forschungs- und Sitzungsberichte. Band 52, Curt R. Vincenz Verlag, Hannover 1988, S. 298.
↑Franz Georg Trabert:Politische Öffentlichkeit – Die Entstehung und Entwicklung der politischen Parteien in Wolfgang Hamberger, Thomas Heiler, Werner Kirchhoff:Geschichte der Stadt Fulda (Band 2), Parzellers Buchverlag, 2008,ISBN 978-3-7900-0398-7, S. 365
↑Die Wählerselbsthilfe (WSH) war eine Abspaltung aus der CDU nach parteiinternen Streitigkeiten, ob als Nachfolger von Cuno Raabe der örtliche Kandidat Joseph Schmitt oder der spätere OB Alfred Dregger nominiert werden sollte. Nachdem sich die Anhänger von Dregger durchgesetzt hatten gründete eine Gruppe um Joseph Schmitt die WSH, die aber schon nach einer Legislaturperiode zu keiner zweiten Wahl antrat.
↑Joseph Schneider:Buchonia: eine Zeitschrift für vaterländische Geschichte, Altertumskunde, Geographie, Statistik und Topographie. C. Müllersche Buchhandlung, Fulda 1828, S. 8.
↑Patenschaften auf fulda.de, abgerufen am 26. Dezember 2021.
↑Gregor Karl Stasch:Maximilian von Welsch und die Fuldaer Orangerie. Fulda 1988.
↑Michael Kiel:Rund um die Orangerie – ein barocker Gartentraum. In: Susanne Bohl und andere (Hrsg.):Fulda. 50 Schätze und Besonderheiten. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2016,ISBN 978-3-7319-0425-0, S. 98–102.
↑Michael Kiel:Fuldas Nationaldenkmal – zur Erinnerung an den „Apostel der Deutschen“. In: Susanne Bohl und andere (Hrsg.):Fulda. 50 Schätze und Besonderheiten. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2016,ISBN 978-3-7319-0425-0, S. 135–138.
↑Susanne Bohl:Fuldas Weinberge. In: Susanne Bohl und andere (Hrsg.):Fulda. 50 Schätze und Besonderheiten. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2016,ISBN 978-3-7319-0425-0, S. 119–121.
↑abThomas Heiler:Grundlinien der Fuldaer Industriegeschichte im 19. und 20. Jahrhundert. In: Gregor Stasch (Hrsg.), Thomas Heiler:Maschinenbau in Fulda – Klein & Stiefel (1905–1979). (Begleitbuch zur Ausstellung imVonderau Museum vom 20. Januar bis 2. April 2006), Imhof Verlag, Petersberg 2006,ISBN 3-86568-067-4, S. 6.
↑abcdThomas Heiler:Grundlinien der Fuldaer Industriegeschichte im 19. und 20. Jahrhundert.ISBN 3-86568-067-4, S. 7.
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↑abcdefghijThomas Heiler:Grundlinien der Fuldaer Industriegeschichte im 19. und 20. Jahrhundert.ISBN 3-86568-067-4, S. 14/15.
↑abThomas Heiler:Grundlinien der Fuldaer Industriegeschichte im 19. und 20. Jahrhundert.ISBN 3-86568-067-4, S. 15.