Lage des Frontallappens im Großhirn (gelb), Seitenansicht.
DieFrontallappen oderStirnlappen (Lobus frontalis) sind ein Bereich imGehirn derSäugetiere. Es handelt sich dabei um jeweils die vorderen Lappen (Lobi) der beiden Hälften desGroßhirns (Telencephalon). Der Frontallappen bildet einen von vier Teilen desNeokortex, die jeweils unterschiedliche Aufgaben übernehmen. Beim Menschen macht er mehr als 30 % der Großhirnrinde aus.[1]
Der Frontallappen erfüllt motorische Funktionen, d. h., er steuert und kontrolliert also Bewegungen. Das Stirnhirn gilt allgemein als Sitz der individuellenPersönlichkeit und desSozialverhaltens. Da es als menschlichster Teil des Gehirns betrachtet wird, bezeichnen manche Autoren den Frontallappen auch als das „Organ der Zivilisation“.
Man kann den Frontallappen in einen motorischen und prämotorischen Bereich (zusammen alsMotorcortex bezeichnet) sowie einen präfrontalen Bereich (präfrontaler Cortex) unterteilen.
Versorgungsgebiete der drei großen Hirnschlagadern.
Der Frontallappen wird über die vordere und die mittlere Hirnschlagader (Arteria cerebri anterior undArteria cerebri media) mit sauerstoffreichem Blut versorgt. Dabei versorgt die vordere Hirnschlagader den näher an der Körpermitte gelegenen (medialen) Teil des Frontallappens und die mittlere Hirnschlagader den seitlichen (lateralen) Teil. DerBlutabfluss erfolgt hauptsächlich über die aufsteigenden oberflächlichen Venen des Gehirns (Venae superficiales ascendentes cerebri), zum Teil auch über die mittlere oberflächliche Hirnvene (Vena media superficialis cerebri). Das Blut der aufsteigenden Venen fließt über denSinus sagittalis superior in denSinus transversus. Die Abflüsse der mittleren Vene gehen sowohl in denSinus cavernosus, als auch in denSinus transversus. DerSinus transversus leitet das Blut schließlich in die innere Drosselvene (Vena jugularis interna), die aus dem Schädel führt.
Der präfrontale Cortex reguliert diekognitiven Prozesse so, dass situationsgerechte Handlungen ausgeführt werden können. Der Motorcortex ist Ursprung derPyramidenbahn.
Lobotomie: Eine bis 1970 durchgeführte gezielte Zerstörung des Frontallappens und seinerNervenbahnen, um psychische Erkrankungen zu heilen. Die Behandlung hatte jedoch nur sehr mäßigen Erfolg und oft katastrophale Konsequenzen (siehe Fall vonRosemary Kennedy).