Fritz Kubach (*21. Mai1912 inHeidelberg; †1945 vermisst[1]) war eindeutscherNaturwissenschaftler und Wissenschaftshistoriker,Herausgeber der ersten MünchnerKopernikus-Gesamtausgaben sowienationalsozialistischer Wissenschaftspolitiker.
Fritz Kubach studierte von 1931 bis 1935 Mathematik und Naturwissenschaften an derUniversität Heidelberg. Von 1935 bis 1936 war er Assistent an derbadenschenLandessternwarte Heidelberg-Königstuhl und promovierte 1936 in Heidelberg mit einer Dissertation zuJohannes Kepler als Mathematiker.
Zum 1. Mai 1933 trat Kubach derNSDAP (Mitgliedsnummer 3.143.166)[2] und im selben JahrSA bei, von letzterer wechselte er 1936 zurSS über (SS-Nummer 272.669). Von 1934 bis 1936 ist er Hauptamtsleiter für Wissenschaft in Heidelberger Studentenschaft und stellvertretender Gaustudentenführer inBaden. Seit 1935 war erehrenamtlicher Mitarbeiter desSD. Kubachs Karriere als nationalsozialistischer Funktionär war eng mit derGustav Adolf Scheels verbunden. Nach dessen Übernahme derReichsstudentenführung folgte er ihm im Jahre 1936 nach Berlin, wurde ab 1937 AmtschefWissenschaft und Facherziehung und in der Zeit von 1940 bis 1942 dessen bevollmächtigter Vertreter. Im AmtWissenschaft und Facherziehung lag ab 1937 der Schwerpunkt der Reichsstudentenführung.[3] Seit 1937 gab er dieZeitschrift für die gesamte Naturwissenschaft. Organ der Reichsfachgruppe Naturwissenschaft der Reichsstudentenführung, ein Organ desAhnenerbe, heraus. In den Jahren 1944/45 war Kubach Stabsführer desNationalsozialistischen Deutschen Dozentenbundes.Nach mehrmaliger freiwilliger Meldung wurde er im Mai 1941 zur Wehrmacht eingezogen[4]:19 und war zuletztLeutnant. In der SS wurde er 1944 zumSturmbannführer befördert.[4]:33 Seit Januar 1945 wird er vermisst.[4]:43
Kubach verfocht unter widrigen Verhältnissen bis in die letzten Kriegsmonate hinein den GedankenErnst Kriecks zur Hochschulreform.[3]
Aus seiner Ehe mit Isa Kubach (geb. Koch; Mitglied der geologischen Vereinigung) gingen zwei Kinder hervor.
Durch sein Promotionsverfahren war Fritz Kubach mit Angehörigen der Kepler-Kommission der Bayerischen Akademie der Wissenschaften bekannt. Er bildete[5] nach deren Vorbild dieKommission für die Kopernikus-Gesamtausgabe, der neben dem ebenfalls in der Kepler-Edition beteiligtenMax Caspar die ausgewiesenen Kopernikus-ExpertenRobert Samulski,Hans Schmauch, Franz Zeller,Karl Zeller sowieAugust Faust,Wilhelm Führer,Karl Griewank,August Kopff,Rudolf Mentzel,Johannes Papritz,Rembert Ramsauer,Theodor Vahlen,Heinrich Vogt angehörten,[6] und wurde Herausgeber der ersten MünchnerKopernikus-Gesamtausgabe, von der kriegsbedingt nur Band 1 im Jahre 1944 und Band 2 im Jahre 1948 erschienen sind. Mit dem Bearbeiter des ersten Bandes Karl Zeller kam es wegen des Nachberichtes zu inhaltlicher Auseinandersetzung.[4] Im Jahre 1947 schlossen sich die politisch unbelasteten und anerkannten wissenschaftlichen Mitarbeiter der Edition neu zur Kopernikus-Kommission zusammen. Kubach wurde als formeller Gesamtherausgeber bezeichnet, derals nationalsozialistischer Politiker unmöglich war und durch den Tod ausgeschieden sei. Seine Einleitung zum ersten Band wurde bei den noch nicht ausgelieferten Exemplaren ausgetauscht.[4]
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Kubach, Fritz |
| KURZBESCHREIBUNG | deutscher Naturwissenschaftler und Wissenschaftshistoriker, nationalsozialistischer Parteifunktionär |
| GEBURTSDATUM | 21. Mai 1912 |
| GEBURTSORT | Heidelberg |
| STERBEDATUM | 1945 |