Movatterモバイル変換


[0]ホーム

URL:


Zum Inhalt springen
WikipediaDie freie Enzyklopädie
Suche

Fritz Hinderer

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Fritz Hinderer

Fritz Hinderer (*24. September1912[1] inStuttgart; †22. August1991 inBerlin-Steglitz[2]) war ein deutscherAstronom undAstrophysiker. Sein Fachgebiet war die Erforschungveränderlicher Sterne.[1]

Leben

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Fritz Hinderer wurde als Sohn des evangelischenTheologenAugust Hinderer geboren. Nachdem die Familie im März 1918 nach Berlin gezogen war, lebte und arbeitete er bis zu seinem Tod inBerlin undBrandenburg.[3][4][1] Nach dem Abitur amGymnasium Steglitz studierte Fritz Hinderer an derFriedrich-Wilhelms-UniversitätNaturwissenschaften mitastronomischem Schwerpunkt.[1]

Nach seinem Vorexamen führte er 1934 als Freiwilliger an derBerliner Sternwarte in Babelsberg Sternbeobachtungen für den ToepferschenZonenkatalog durch. Im Folgejahr untersuchte er für seine Studienarbeit mit dem dortigen Zeiss-Astrographen die Lichtspektren vom veränderlichen SternR Coronae Borealis imSternbild Nördliche Krone sowie von denZwergnovaeU Geminorum imSternbild Zwillinge undZ Camelopardalis imSternbild Giraffe. An der Universität inBerlin-Mitte hörte er im Folgenden in den FächernAstrophysik undQuantenmechanik.[1]

Seine Dissertation erforderte zeitaufwendige Beobachtungen von unregelmäßigveränderlichen Sternen, wozu er jahrelang den Lichtverlauf vonR Coronae Borealis undSS Cygni imSternbild Schwan auf 850Photoplatten aufnahm. Die Auswertung konnte er nicht mehr fertigstellen, da er schon zu Beginn desZweiten Weltkriegs zum Wehrdienst verpflichtet wurde. Bei einem Arbeitsurlaub konnte er im Sommer 1943 bei ProfessorCuno Hoffmeister an derSternwarte Sonneberg inThüringen weiterarbeiten.

Nach Kriegsende kehrte Hinderer unversehrt nach Berlin zurück, wo er 1946 als wissenschaftlicher Assistent mit der Verwaltung der Reste der Berliner Sternwarte beauftragt und 1949 schließlich beim Direktor desAstrophysikalischen Instituts Potsdam,Hans Kienle, promoviert wurde.[1]

In den Folgejahren widmete Fritz Hinderer sich dem Wiederaufbau eines 31-Zentimeter-Refraktors und eines 52-Zentimeter-Spiegelteleskops sowie der Verbesserung einesPhotometers. 1953 wurde er Mitglied derAstronomischen Gesellschaft. Da er als Einwohner vonWest-Berlin zunehmend politische Probleme bekam, in derDeutschen Demokratischen Republik zu arbeiten, nahm er 1957 ein Forschungsstipendium und 1958 einen Lehrauftrag an derFreien Universität Berlin an. SeineHabilitation von 1960 wurde vom MathematikerAlexander Dinghas gefördert. 1963 wurde Hinderer Professor und Abteilungsleiter fürTheoretische Astronomie und Himmelsmechanik amI. Mathematischen Institut der Freien Universität Berlin.[1] Als erster und einziger Inhaber dieses Lehrstuhls beschäftigte er sich vorwiegend mitveränderlichen Sternen.[5][6]

Hinderer hatte Kontakte zurWilhelm-Foerster-Sternwarte inBerlin-Schöneberg, wo er zum Beispiel amBamberg-Refraktor Praktika für seine Studierenden abhielt.[1][7] DerLehrstuhl für Astronomie an der Freien Universität Berlin und dasInstitut für Astrophysik an derTechnischen Universität Berlin wurden nach Hinderers Emeritierung 1978 unter der Federführung vonRoland Wielen zumInstitut für Astronomie und Astrophysik an der Technischen Universität zusammengelegt.Erwin Sedlmayr wurde auf die durch die Emeritierung Hinderers freigewordene Professur berufen.[5] Hinderer lehrte noch mehrere Jahre für beide Universitäten weiter.[7]

Bis zu seinem Lebensende kümmerte er sich um das Grundstück mit der Ruine seines imZweiten Weltkrieg zerstörten Elternhauses, derVilla Hinderer in Berlin-Steglitz, wo er im August 1991 auch starb.[8]

Ehrungen

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Der 1934 vonKarl Wilhelm Reinmuth entdeckteAsteroid(3404) Hinderer wurde auf Vorschlag vonLutz D. Schmadel 1992 nach Fritz Hinderer benannt.[9]

Veröffentlichungen (Auswahl)

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  • Spektralphotometrische Untersuchungen über den Veränderlichen SS Cygni, Verlag Beltz, Langensalza (1949), aus:Astronomische Nachrichten, Band 277, Nummer 5/6 sowie Freie Universität Berlin, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät, Dissertation vom 27. Mai 1949
  • Die neue lichtelektrische Messeinrichtung der Sternwarte Babelsberg, in:Zentralinstitut für Astrophysik. Sternwarte Babelsberg: Mitteilungen der Sternwarte Babelsberg der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin – Sternwarte Babelsberg, Nummer 2, Berlin, Seiten 31 bis 47 (Wissenschaftliche Annalen 1954 Heft 8)
  • Neue Deutsche Biographie
  • Der Veränderliche ε Ursae Minoris, in:Mitteilungen der Sternwarte Babelsberg der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Nummer 3 (1957)
  • Lichtelektrische Untersuchungen an W Ursae Majoris-Sternen, Berlin, Journal des Observateurs. Volume 43, Nummer 11 (1960) sowie Freie Universität Berlin, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät, Habilitationsschrift vom 11. Nov. 1960
  • Entstehung und Entwicklung des Universums in: Laskowski, Wolfgang:Der Weg zum Menschen. Vom Urnebel zum Homo sapiens, Berlin, de Gruyter, 1968, Seite 13–39
  • Hipparch in: Exempla historica, Epochen der Weltgeschichte in Biographien, Von den frühen Hochkulturen bis zum Hellenismus, Forscher und Gelehrte, Zürich, Kindler, 1971, 1985, Seite 201–232,ISBN 3-596-17005-2

Weblinks

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Commons: Fritz Hinderer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  1. abcdefghIrmela Bues: Jahresberichte Astronomischer Institute 1991, Berlin, Institut für Astronomie und Astrophysik der Technischen Universität Journal:Mitteilungen der Astronomischen Gesellschaft, Volume 75, Seite 5 bis 7,online.
  2. Jahresberichte Astronomischer Institute 1991, Berlin, Institut für Astronomie und Astrophysik der Technischen Universität Journal:Mitteilungen der Astronomischen Gesellschaft, Volume 75, Seite 31
  3. Walter Schwarz:August Hinderer.Leben und Werk. Quell, Stuttgart 1951. 
  4. Simone Höckele-Häfner:August Hinderer.Weg und Wirken eines Pioniers evangelischer Publizistik. Christliche Publizistik, Erlangen 2001,ISBN 3-933992-02-8. 
  5. abJens-Peter Kaufmann: Die Astronomie im geteilten Berlin | ZAA-Ha'Dum. Abgerufen am 14. Dezember 2022. 
  6. AG2002: The Cosmic Circuit of Matter - Eine kurze Geschichte des Zentrums für Astronomie und Astrophysik. Abgerufen am 13. Juni 2025. 
  7. abJens Peter Kaufmann:Astronomie an den Westberliner Hochschulen, in:Die Geschichte der Astronomie in Berlin, herausgegeben vonDieter B. Herrmann und Karl-Friedrich Hoffmann, Seite 114 ff.
  8. Eine Kriegsruine wartet auf Zukunft, tagesspiegel.de vom 24. April 2005, abgerufen am 10. November 2016
  9. (3404) Hinderer, in: Dictionary of Minor Planet Names, Springer, Berlin / Heidelberg, Seite 284 (2007),ISBN 978-3-540-29925-7
Personendaten
NAMEHinderer, Fritz
KURZBESCHREIBUNGdeutscher Astronom und Astrophysiker
GEBURTSDATUM24. September 1912
GEBURTSORTStuttgart
STERBEDATUM22. August 1991
STERBEORTBerlin-Steglitz
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Fritz_Hinderer&oldid=256955066
Kategorien:

[8]ページ先頭

©2009-2025 Movatter.jp