
Friedrich III. von der Pfalz, der Fromme – genannt auch „Pius“ – (*14. Februar1515 inSimmern; †26. Oktober1576 inHeidelberg), aus der Familie derWittelsbacher war Pfalzgraf von Simmern-Sponheim undKurfürst von derPfalz (1559–1576). Er begründete die Herrschaft der LiniePfalz-Simmern über die Kurpfalz, die dort bis 1685 regierte.

Seine Eltern waren der PfalzgrafJohann II. von Pfalz-Simmern (1492–1557) undBeatrix von Baden (1492–1535). Seine Erziehung erfolgte an katholischen Höfen, unter anderem dem vonKarl V.[1]
Er folgte dem kinderlosen KurfürstenOttheinrich (1556–1559), dem Stiefvater seiner Frau Marie, in der pfälzischen Kurwürde. Bereits 1528 zusammen mit seinen BrüdernGeorg undReichard an der Alten Universität Köln (Universitas Studii Coloniensis) immatrikuliert, wurde Friedrich seit 1546 ein eifriger, überzeugter Anhänger der Reformation. Vermählt mit der protestantischenMaria, der Tochter des MarkgrafenKasimir von Brandenburg-Kulmbach 1537, hatte er eine zahlreiche Familie; er war ein armer, mit materieller Not vielfach kämpfender Fürst, als er am 12. Februar 1559 die Kur erhielt. Als Kurfürst stand er im Reich in großem Ansehen wegen der Energie, mit der er die protestantische Sache vertrat. Derreformierten Auffassung sich zuneigend, trat er bei der seit 1560 immer schroffer werdenden Parteiung zwischenLutheranern und Reformierten immer entschiedener für die Sache der Reformierten auf.
Auf seine Initiative geht dann auch derHeidelberger Katechismus von 1563 zurück, auf dessen Redaktion er bis in Einzelheiten hinein großen Einfluss ausgeübt hat; er setzte durch, dass die Pfalz diesem, denKatechismus Luthers ersetzenden Bekenntnis anhing. Die Lutheraner verließen das Land. Diese pfälzische Religionsveränderung wurde von den deutschen Protestanten nicht gern gesehen. Man bestritt denCalvinisten, denen auch Friedrich III. angehörte, die „Zugehörigkeit zu den Augsburger Konfessionsverwandten“, denen derAugsburger Reichs- und Religionsfrieden von 1555 Duldung zuerkannt hatte; man wollte die Reformierten als außerhalb des Friedens stehende Sektierer bezeichnen. Auf dem AugsburgerReichstag von 1566 hatte Kurfürst Friedrich deshalb heftige Anfechtungen zu bestehen. Der Zwiespalt und Gegensatz der beiden protestantischen Richtungen wurden vornehmlich durch Kursachsen und Kurpfalz repräsentiert.
Auch im eignen Haus hatte Friedrich Ärger: Der älteste Sohn,Ludwig, war Lutheraner, der zweite, Johann Kasimir, Anhänger der väterlichen Religion und Politik. Mit allen Gegnern der habsburgisch-katholischen Partei in Europa stand Friedrich in Verbindung: In England, in Frankreich und in den Niederlanden reichte er den kämpfenden Protestanten die Hand. Besonders die französischenHugenotten erfreuten sich wiederholt seines Rats und seiner Hilfe, so 1562 und 1567. Im Jahr 1568 nahm Johann Kasimir im Auftrag des Vaters amHugenottenkrieg teil, und derniederländische Aufstand wurde von einem pfälzischen Heer unterstützt. Der dritte Sohn Friedrichs,Christoph, fand in derSchlacht auf der Mooker Heide (April 1574) den Tod. Im Innern suchte der Kurfürst auf jede Weise die Blüte derHeidelberger Universität zu heben und sorgte unablässig für das Kirchen- und Schulwesen seines Landes.
Unmittelbar nach dem Erscheinen des BuchesDe praestigiis daemonum des Kritikers der HexenverfolgungJohann Weyer (1515/16–1588) im Jahr 1563 lehnte Kurfürst Friedrich III. die weitere Tortur und Anwendung der Todesstrafe für angeblicheHexen ab.[2]Christoph Prob († 1579), sein Kanzler, verteidigte Weyers Auffassung noch im selben Jahr auf dem Rheinischen Kurfürstentag inBingen.[3]
1568 wies Friedrich reformiertewallonische Glaubensflüchtlinge in das aufgelasseneKloster Lambrecht ein. Viele der Wallonen waren Tuchmacher und begründeten eine lange währende Tradition imNeustadter Tal. Im Bemühen, auch die reformatorischenTäufer für die neue reformierte Landeskirche zu gewinnen, initiierte Friedrich im Frühjahr 1571 dasFrankenthaler Religionsgespräch zwischen Vertretern täuferischer Gemeinden und der Reformierten Kirche.
Friedrich wurde in derHeiliggeistkirche inHeidelberg begraben.
Kurfürst Friedrich III. heiratete am 21. Oktober 1537 inCrailsheimMarie (1519–1567), Tochter des MarkgrafenKasimir von Brandenburg-Kulmbach und seiner Gattin PrinzessinSusanna, Tochter des bayrischen HerzogAlbrecht IV. Aus der Ehe gingen elf Kinder hervor:
In zweiter Ehe heiratete er am 25. April 1569 in Heidelberg die GräfinAmalia (1540–1602), Witwe des GrafenHeinrich von Brederode. Sie war die Tochter des GrafenGumprecht von Neuenar zu Limburg. Die Ehe blieb kinderlos.
| Vorgänger | Amt | Nachfolger |
|---|---|---|
| Ottheinrich | Kurfürst von der Pfalz 1559–1576 | Ludwig VI. |
| Johann II. | Herzog von Pfalz-Simmern 1557–1559 | Georg |
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Friedrich III. |
| ALTERNATIVNAMEN | Friedrich der Fromme |
| KURZBESCHREIBUNG | Kurfürst von der Pfalz |
| GEBURTSDATUM | 14. Februar 1515 |
| GEBURTSORT | Simmern |
| STERBEDATUM | 26. Oktober 1576 |
| STERBEORT | Heidelberg |