Im südwestlichen Gemeindegebiet liegt dasFreisinger Moos, eines der größten noch erhaltenen Niedermoorgebiete Bayerns. Es hat sich dort entwickelt, wo die Schotterpakete der Münchner Ebene so dünn sind, dass die Grundwasserströme an die Oberfläche traten und ausgedehnte Niedermoore bildeten. In dem von vielen Gewässern wie derMoosach durchzogenen früheren Niedermoor-Gebiet liegen die GemeindeteilePulling undAchering auf etwas höheren Schotterzungen. Neben den natürlichen Gewässern entstanden dort durch Kiesabbau einigeBaggerseen. Der größte dieser Seen ist der zwischen Pulling und Achering gelegenePullinger Weiher, an dem noch ein aktives Kieswerk besteht, sowie derStoibermühlsee. Im Südosten des Gemeindegebiets beginnt dasErdinger Moos, das jedoch größtenteils trockengelegt ist. Dort liegt der Gemeindeteil Attaching und an dessen Ortsrand beginnt das Gelände desFlughafens München. Größere Fließgewässer sind dort dieGoldach, die südlich von Attaching verläuft, sowie derPförreraugraben und derAngerbach.
Von Süden kommend trennt die Isar, die zwischen Achering und der Isarbrücke bei Marzling das Gemeindegebiet auf einer Strecke von etwa 10 km durchfließt, die beiden Feuchtgebiete. Sie wird an beiden Uferseiten vonAuwald begleitet, der auch im Stadtgebiet von Freising vorhanden ist, aber durch den Eingriff des Menschen seinen Charakter zum Teil schon verloren hat. Durch den Bau desMittlere-Isar-Kanals führt die Isar seit fast einem Jahrhundert im Bereich Freising während der trockenen Monate nur noch eine geringe Restmenge an Wasser. Durch die Eindämmung des Flusses, die Begradigung der Isar und Geschiebemangel durch den Bau desSylvensteinspeichers gräbt sie sich immer tiefer ein und der Grundwasserspiegel in der Umgebung ist gesunken. Der Auwald ist nur noch selten überschwemmt und hat sich in der Artenzusammensetzung stark gewandelt.[2] In den ehemals nahezu unbewohnten Überschwemmungsgebieten südlich der Isar liegt der bevölkerungsreichste StadtteilLerchenfeld. Der zweite, wesentlich weniger Wasser führende Fluss, der durch das Stadtgebiet von Freising fließt, ist dieMoosach. Diese teilt sich, aus dem Freisinger Moos kommend, im Stadtgebiet in mehrere Arme, die der Mensch zum Teil für Mühlen künstlich angelegt hat. Einer davon fließt nördlich desDombergs durch die Innenstadt, der Hauptarm südlich am Domberg vorbei. Beide Arme vereinigen sich am östlichen Stadtrand wieder. Die ausgeleitete Schleifermoosach unterquert die Bahnstrecke und fließt weiter durch die Isarauen, bis sie in Marzling wieder in die Moosach mündet.
Nördlich einer LiniePallhausen-Vötting-Tuching ändert sich die Landschaft auffallend. Das Isartal wird von steilen Hängen begrenzt, die zum Teil noch bewaldet sind. Zwei exponierte Hügel dieses Tertiärhügellandes, derDomberg und der Weihenstephaner Berg, sind seit alter Zeit besiedelt und treten auf Grund der weit sichtbaren Bebauung hervor. Die Landschaft des Stadtgebiets im tertiären Hügelland ist von muldenförmigen Bachtälern geprägt, deren Wasserläufe nach kurzem Verlauf in die Isar oder Moosach münden. In der von oft asymmetrischen Tälchen durchzogenen Landschaft liegen Orte wieHohenbachern,Sünzhausen,Itzling undPettenbrunn sowie die nördliche Stadterweiterung der Stadt Freising. Die Altstadt, die sich an den Nordfuß des Dombergs anschmiegt, ist durch ihre Lage zwischen Domberg (Lehrberg), Weihenstephaner Berg (Nährberg) und den ehemaligen Kasernenbergen (Wehrberg) im Norden geprägt. Die Stadt Freising begrenzt im Norden und Nordwesten ein Waldgürtel, derBannwald-Charakter hat. Er ist zum großen Teil Staatswald und dient der wissenschaftlichen Forschung.
Im nördlichsten Teil des Gemeindegebietes fällt das sanft gewellte Hügelland steil ins breite Tal derAmper ab, die außerhalb des Stadtgebiets verläuft. Die Steilhänge der sogenannten Amperleite sind überwiegend von Wald bedeckt, während das flache Ampertal landwirtschaftlich genutzt wird, da es seinen Mooscharakter schon weitgehend verloren hat. Dort liegen die GemeindeteileHaindlfing, Garten und Erlau.[3]
Für den Vogelschutz wurden das Freisinger Moos und Flächen bei Attaching (inklusive der nördlichen Startbahn des Flughafens) alsSpecial Protection Area (SPA) ausgewiesen.
Alte Kiesgrube bei Vötting, ein 1,5 ha großes Wäldchen an der Feldfahrt im Westen Freisings.
AlsNaturdenkmal ist derQuellkomplex Lohmühlbach in Lerchenfeld unter Schutz gestellt.[4]
Sideritbildung im Ampermoos (Geotop-Nummer 178A002)
Die Gemeinde Freising besteht aus den zehnGemarkungen Attaching, Freising, Haindlfing, Hohenbachern, Itzling, Neustift, Pulling, Sünzhausen, Tüntenhausen und Vötting. Die Gemarkungen Itzling und Tüntenhausen liegen – historisch bedingt – nicht vollständig auf Freisinger Gemeindegebiet, sondern teilweise auf dem Gebiet der Gemeinde Zolling.
DieKernstadt mit derAltstadt liegt größtenteils auf dem Gebiet der Gemarkung Freising. Weihenstephan und Vötting liegen in der Gemarkung Vötting, Tuching und Neustift in der Gemarkung Neustift. Ein kleiner Teil vonLerchenfeld liegt in der Gemarkung Attaching. Weitere Teile der Kernstadt mit Eigennamen sind die Eichenfeldsiedlung und Seilerbrückl.
Die Gesamtfläche der Stadt Freising beträgt 88,59 km². Der größte Teil davon entfällt auf Landwirtschafts- und Waldflächen sowie auf Siedlungs- und Verkehrsflächen. Die Flächen verteilen sich wie folgt:[8]
Freising liegt im Übergangsbereich zwischen feuchtem Atlantik- und trockenemKontinentalklima (TypDfb). Durch diese Konstellation ist das Wetter relativ wechselhaft. Im langjährigen Mittel fallen in Freising etwa 790 mm Niederschlag mit einem ausgeprägten Maximum in den Monaten Mai bis August. DerFöhn bringt an einigen Tagen des Jahres aus südlicher Richtung warme, trockene Luft und damit eine gute Fernsicht auf die Bayerischen Alpen. Dadurch kann es auch in den Wintermonaten zu frühlingshaften Temperaturen kommen. Durch die Nähe der Alpen sind schneereiche Winter nicht selten. Vor allem die südlichen Gemeindeteile im Freisinger und Erdinger Moos sowie Gebiete in Isarnähe sind vor allem im Herbst häufigneblig. Im Sommerhalbjahr treten häufigWärmegewitter auf.
Älteste Spuren menschlicher Besiedelung des Freisinger Gebietes offenbarten Ausgrabungen auf dem Domberg im Jahr 1976, die Keramik und Hornsteingeräte zu Tage förderten. Diese Funde wurden derjungneolithischenMünchshöfener Kultur zugeordnet. Weitere Zeugnisse sind umfangreiche Funde aus der frühenBronzezeit und derUrnenfelderzeit. Auch eineRömerstraße an der Isar ist Archäologen bekannt. Eine kontinuierliche Besiedlung ist bisher zwar nicht zweifelsfrei belegt, wegen der exponierten landschaftlichen Lage des Dombergs aber höchstwahrscheinlich.
Der ursprüngliche Stadtname, derSiedlung eines Frigis bedeutet, geht möglicherweise auf eine Ortsgründung vor derVölkerwanderung zurück und ist vermutlichkeltischer Herkunft.
Die nächsten siedlungsgeschichtlichen Zeugnisse stammen erst aus dem frühenMittelalter, als der Ort unter dem NamenFrigisinga eineHerzogspfalz imersten bairischen Stammesherzogtum (ab 555 n. Chr.) war. Nachdem HerzogTheodo II. noch zu Lebzeiten das Herzogtum unter seinen vier Söhnen aufgeteilt hatte, wurde Freising um 715 eine agilolfingische Residenz, zu der eineBurg (Castrum), ein Wohnsitz (Palatium) und eine Marienkapelle gehörten. Freising ist die einzige bekannte Stadtgründung derbajuwarischenAgilolfinger und damit die älteste Stadt in Oberbayern.
Die Marienkirche, der erste Vorgängerbau des späterenDoms, war damals bereits aus Stein erbaut und als Bischofskirche konzipiert. Herzog Theodo war nachRom gepilgert und hatte bei PapstGregor II. um die Errichtung von Bischofssitzen in Bayern gebeten. Dieses Ereignis wurde imLiber pontificalis festgehalten und führte 716 zur päpstlichen Instruktion, vier Bischofssitze (Regensburg,Passau,Salzburg und Freising) in Bayern zu gründen. Diese erste Kirchenorganisation kam jedoch aus unbekannten Gründen nicht zustande, obwohl der Herzog auf einen Bischof wartete, da er sich von ihm eine Festigung seiner Herrschaft versprach.
In seinen Bestrebungen, demHerzogtum Bayern-Freising eine kirchliche Ordnung zu geben, suchte und fand HerzogGrimoald (Sohn des Theodo II.) denfränkischen WanderbischofKorbinian, der offiziell 724 (vermutlich aber bereits um 715) aus Arpajon (südlich von Paris) nach Freising kam. In Freising fand der Bischof auf dem Weihenstephaner Berg eine Kapelle (St. Stephanus) vor, die zu einem Ausgangspunkt seines Wirkens wurde. Korbinian wird deshalb als der ersteFreisinger Bischof und als Gründungsheiliger des Bistums angesehen, auch wenn diekanonische Anerkennung des Bischofssitzes erst 739 durchBonifatius erfolgte. Bis heute ist der heilige KorbinianSchutzpatron derErzdiözese München und Freising. Sein besonderesAttribut, derBär, der der Legende nach dem Heiligen das Gepäck über die Alpen trug, ziert das Freisinger Stadtwappen.
Herzog Grimoald und Korbinian gerieten in Streit über die Eheschließung des Herzogs mit Pilitrud, der Witwe seines Bruders Theodolt (Herzog inRegensburg). Da dies nach damaligenKirchenrecht untersagt war, verlangte Korbinian die Auflösung der Ehe. Als Herzogin Pilitrud daraufhin versuchte, Korbinian zu vergiften, floh der Heilige nachKuens (beiMeran) und kehrte erst einige Jahre später wieder nach Freising zurück. Herzog Grimoald war inzwischen gestorben und sein NeffeHugibert Herzog in Bayern. Das um 725 auf dem Domberg errichteteHugibertsmünster geht auf diesen zurück. Ab diesem Zeitpunkt erschien Freising nicht mehr als Herzogspfalz.
Gegen Ende des älteren baierischenStammesherzogtums ging der Burgberg und die entstandene Stadt (Civitas,Oppidum) 788 in kirchlichen Besitz über und wurde zum Domberg. Freising entwickelte sich zurGeistlichen Stadt, in der Priestergemeinschaften und Klöster, Bibliotheken,Scriptorien und eineDomschule entstanden. BischofArbeo von Freising (723–784), der als erster Schriftsteller deutscher Herkunft gilt, wird als Verfasser desCodex Abrogans genannt, eines lateinisch-althochdeutschen Glossars, dessen inSt. Gallen aufbewahrte Abschrift als das älteste erhaltene deutsche Buch gilt.
Um 860 ließ Bischof Anno eine neue dreischiffige Domkirche am Ort der ehemaligen Marienkapelle, der ältesten Marienkirche der Diözese, erbauen. Vor der Bischofserhebung von BischofWaldo (884), Kanzler von KönigKarl III., mischte sich der König erstmals in die Besetzung des Freisinger Stuhls ein. In den folgenden 250 Jahren entschiedenostfränkische Könige, wer Bischof von Freising wurde. Die Freisinger Bischöfe dieser Zeit standen oft als Kanzler, Notare oder königliche Gesandte im Dienst des jeweiligen Herrschers. Überhaupt genossen Freisinger Bischöfe und die Freisinger Domschule ein hohes Ansehen bei den Königen und Kaisern jener Zeit.Ludwig der Deutsche undLudwig das Kind waren Schüler der Freisinger Domschule, KaiserHeinrich der Heilige wurde von BischofAbraham in die Wissenschaft eingeführt und KaiserKonrad II. übergab seinen erstgeborenen Sohn zur Erziehung in die Obhut von BischofEgilbert.
903 brannte der Dom zum ersten Mal, die Schäden waren jedoch bis 906 wieder behoben. 955 wurde die Stadt von den einfallendenUngarn geplündert, allerdings blieb der Domberg auf wundersame Weise davon verschont. In späteren Jahren wurde dies auf dieGebete und „Nebelwunder“ des damaligen BischofsLantbert zurückgeführt. Er ist neben dem Bistumsgründer der einzigeHeilige, der auch Bischof von Freising war.
Das inzwischen am Fuße des Domberges entstandene Freisinger Bürgertum konnte sich im Gegensatz zuAugsburg undRegensburg nicht aus der bischöflichen Herrschaft befreien. Freising blieb deshalb über Jahrhunderte ein vom Domberg dominierter Ort, der imMittelalter alsmons doctus (Gelehrtenberg) bekannt und zum kulturellen, künstlerischen und religiösen ZentrumAltbayerns wurde. Viele Orte in Oberbayern sind aus diesem Grund in FreisingerTraditionsbüchern erstmals erwähnt. Mittelalterliche Schreibkunst undBuchmalerei erreichten eine frühe Blütezeit in Freising. So entstanden beispielsweise zwischen 972 und 1039 dieFreisinger Denkmäler, drei Texte in slowenischer Sprache, die ältesten Zeugnisse der slowenischen Sprache und einer inlateinischer Schrift geschriebenenslawischen Sprache, beruhend auf der Schenkung von Ländereien und des OrtesŠkofja Loka (Bischoflack) in Slowenien durch KaiserOtto II. an Bischof Abraham von Freising im Jahr 973.
Auch derMusikinstrumentenbau und die frühe Kirchenmusik hatten in Freising eine besondere Qualität erreicht. So wandte sich bereits im Jahr 873 PapstJohannes VIII. an BischofAnno, einen Orgelbauer und Organisten nachRom zu senden. Das älteste deutsche KirchenliedPetrusleich wurde im 10. Jahrhundert in Freising gedichtet und dasDreikönigsspiel (auch alsFreisinger Magierspiel bekannt), das erste bekannte (weil textlich erhaltene) lateinischeWeihnachtsspiel, wurde um 1080 im Chor des Freisinger Doms uraufgeführt.
Im Bayerischen Staatsarchiv in München wird dieUrkunde aufbewahrt, mit der KaiserOtto III. Freising im Jahr 996 dasMarkt-,Münz- undZollrecht verlieh. In dieser Urkunde wird auch eine Schenkung des Kaisers an den BischofGottschalk von Freising von etwas Land in der Gegend vonNeuhofen an der Ybbsregione vulgari vocabuloOstarrichi (‚in der gewöhnlich Ostarrîchi genannten Region‘) erwähnt. Dies gilt als die erste urkundliche Nennung vonÖsterreich.
Seit 1040 befindet sich am BergWeihenstephan die älteste noch existierendeBrauerei der Welt.
Abbildung aus der Weltchronik desOtto von Freising (zwölftes Jahrhundert)
Im Jahr 1158 ließ der bayerische HerzogHeinrich der Löwe die zu Freising gehörende Zollbrücke beiFöhring abbrennen, um dieSalzstraße durch sein Besitztumapud Munichen zu führen und damit Geld zu verdienen. Der Bischof reagierte mit einer Klage beim Kaiser. Im Augsburger Schiedsspruch (auchAugsburger Schied genannt) vom 14. Juni 1158 entschied KaiserFriedrich I. Barbarossa den Streit um die Isarbrücken, obwohl Bischof Otto von Freising sein Onkel war, zugunsten Heinrichs des Löwen. Das geschah aus Gründen derStaatsräson, da der Kaiser zu diesem Zeitpunkt auf denWelfenherzog angewiesen war und eine Auseinandersetzung mit dem mächtigsten Reichsfürsten scheute. München wurde das Markt- und Münzrecht bestätigt, es musste jedoch ein Drittel der Einnahmen daraus an Freising abführen. Diese Zahlungen erfolgten bis 1803 an dasHochstift Freising und anschließend bis 1852 an dasKönigreich Bayern. Der 14. Juni 1158 ist auch der offizielle Stadtgründungstag Münchens, mit dem der Aufstieg Münchens zur späterenMetropole begann. Nach der Verbannung Heinrichs wurde München imRegensburger Schied von 1180 dem Bischof von Freising zugesprochen, bevor es 1240 in den Besitz der neu mit dem Herzogtum Bayern belehntenWittelsbacher kam und 1255 deren Residenz wurde.
1159 wurde anstelle des Vorgängerbaus, der im selben Jahr einem Brand zum Opfer fiel, mit dem Bau des fünfschiffigen romanischenDoms begonnen. Die Gründe für den verheerenden Stadt- und Dombrand vom 5. April 1159 liegen im Dunklen. Sie standen aber im engen zeitlichen Zusammenhang mit der Auseinandersetzung des Freisinger Bischofs mit Heinrich dem Löwen. Beim zügigen Wiederaufbau (bis 1205) traten Kaiser Barbarossa und seine GemahlinBeatrix von Burgund als Stifter in Erscheinung. Am inneren romanischen Domportal wurde das Stifterpaar mit Reliefstatuen verewigt. Der Bau selbst war der erste Ziegelbau nördlich der Alpen seit dem Untergang des Römischen Reiches. BischofAlbert I. von Harthausen leitete den Wiederaufbau der in der Folgezeit zwar öfter veränderten, aber im Kern auf ihn zurückgehenden mächtigen Pfeilerbasilika mit zwei Westtürmen und Hallenkrypta. Die berühmteBestiensäule (um 1160) in derKrypta ist die einzige ihrer Art in Deutschland.
Kupferstich in derTopographia Germaniae desMatthaeus Merian, 1642
ImSpätmittelalter entwickelte sich Freising zu einer größeren Stadt, deren Fürstbischöfe (Hochstift seit 1294) sich vor allem um den Kulturbesitz ihrer Residenzstadt verdient machten. Ein weiterer wichtiger Schritt war 1359 die Verleihung der Stadtrechte durch Bischof Albert. Die Herzöge von Bayern aus dem Geschlecht der Wittelsbacher sahen dasHochstift Freising mit seinen Grafschaften und Besitzungen (Garmisch-Partenkirchen,Mittenwald,Ismaning,Burgrain undIsen) allerdings stets als Dorn im bayerischen Herzogtum. Sie versuchten, Mitglieder der eigenen Familie auf den Freisinger Bischofsstuhl zu platzieren, was ihnen ab dem 15. Jahrhundert auch wiederholt gelang.
Freising 1698 von Osten auf einem Gemälde imFürstengang der bischöflichen ResidenzFreising 1698 von Westen
BischofVeit Adam von Gepeckh (1618–1651) ließ den Dom weitreichend umgestalten und die fürstbischöfliche Residenz errichten. BeiPeter Paul Rubens gab er das große Hochaltarbild des DomsDas Apokalyptische Weib in Auftrag. Er führte Freising durch die schwere Zeit desDreißigjährigen Krieges. 1632 kam der schwedische KönigGustav Adolf auf seinem Weg nach München durch Freising, forderte 30.000 Gulden und brandschatzte die Stadt dennoch. Hunger und Pest wüteten, als die Schweden 1646 abermals in die Stadt einfielen. Der Nachfolger des Bischofs,Albrecht Sigismund von Bayern, stiftete 1674 als Zeichen der überwundenenPest dieMariensäule, die dem zentralen Platz in der Altstadt seinen Namen gibt. Er ließ das äußere Domportal errichten und außerhalb der Stadtbefestigung einen Hofgarten anlegen.
Eine kulturelle Blütezeit erlebte Freising unter BischofJohann Franz Eckher von Kapfing und Liechteneck (1696–1727). Dem Dom stiftete er die Maximilianskapelle, in der Annahme, derHeilige Maximilian hätte schon vor 1.500 Jahren von Freising aus die Bayern christianisiert. Auf Bischof Eckher geht auch derFürstengang zurück, eine Bildergalerie aller Freisinger Bischöfe und Ansichten der Freisinger Ländereien. 1697 gründete er die erste Freisinger Hochschule, dasLyzeum amMarienplatz, und ließ den barocken Turm der Stadtpfarrkirche St. Georg erbauen. Zum tausendjährigen Bistumsjubiläum (1724) betraute er dieBrüder Asam mit einer umfassenden Renovierung der Bischofskirche. Außerdem beauftragte er denBenediktinerpaterKarl Meichelbeck, eine neue Chronik zu verfassen. Das zweibändige GeschichtswerkHistoria Frisingensis gilt als erstes quellenkritisches Geschichtswerk im deutschen Raum und führte die lange Tradition Freisinger Geschichtsschreibung fort. Ein dunkles Kapitel dieser Zeit waren dieKinderhexenprozesse in Freising ab 1715, bei denen mehrere Kinder hingerichtet wurden, darunter die BettelbubenAndre undVeit Adlwart.[9]
DieSäkularisation im Jahr 1802/03 bedeutete die Aufhebung des über tausendjährigen Hochstifts Freising und damit das Ende der geistlichen Herrschaft der FreisingerFürstbischöfe. Am 23. August 1802 wurde die Stadt militärisch besetzt. Ab 27. November 1802 verwaltete der Zivilbesitzergreifungskommissär Freiherr Johann Adam von Aretin die Stadt. Er veranlasste die Auflösung des Hochstifts, die Übernahme der Güter und entließ die Dom- und Stiftskollegien mit ihrem Hofstaat aus den Ämtern. Die ehemalige Residenzstadt wurde in das Kurfürstentum Bayern einverleibt. Der Sitz des neu gegründetenErzbistums München und Freising wurde 1821 nach München verlegt. Der Säkularisation fielen auch alle Klöster und viele Kirchen der Stadt zum Opfer. Entweder wurden sie geplündert und abgebrochen oder profaniert und anderen Verwendungen zugeführt. DieStiftskirchen und Klöster vonSt. Andreas auf dem Domberg undSt. Veit auf einem weiteren Hügel zwischen Weihenstephaner Berg und Domberg wurden vollständig,Kloster Weihenstephan größtenteils zerstört. Selbst die Domkirche und ihre frühgotischen Nebenkirchen (Johannis- undBenediktuskirche) sollten abgerissen werden. Dies verhinderte jedoch der französische General Duverdien, der das Gotteshaus als Festsaal für die GeburtstagsfeierNapoleon Bonapartes benutzen wollte. Besonders schwerwiegend war dagegen der Verlust derAsamkapelleSt. Korbinian über einer ehemals alsWallfahrtsort bekannten Quelle (Korbiniansbrünnlein) auf dem Weihenstephaner Berg. Die Ruine ist die einzige erhaltene Kirchenruine aus der Säkularisation in Bayern.
Die Säkularisation traf die Residenzstadt des ehemaligen Hochstifts sehr hart und stellte nicht nur ihre Stadttradition, sondern ihre Existenz schlechthin in Frage. Man beklagte den Verlust vieler Kirchengüter; durch den Wegfall der bischöflichen Herrschaft und des zu versorgendenKlerus von sieben Klöstern war ein Großteil der Freisinger Bevölkerung plötzlich arbeits- und brotlos. Es dauerte über ein Jahrzehnt, bis sich die Stadt von diesem Schlag erholte. Selbst das seit dem Mittelalter reiche FreisingerZunftleben mit seltenen Handwerksberufen wieInstrumentenbauer undGoldschmied kam fast zum Erliegen.
Zwischen 1817 und 1819 wurde der Nierenbach, eine Abzweigung der Stadtmoosach, in der Hauptstraße und der Heiliggeistgasse überwölbt.[10]
Anlässlich der Jubelfeiern zur 25-jährigen Regentschaft des bayerischen KönigsMaximilian Joseph wurde 1824 in Freising derKönigsstein aufgestellt. Der Königsstein stand zuerst im Schulgarten nahe dem Heiliggeistspital und wurde 1853 auf den Fürstendamm versetzt.[11]
1834 wurde dasLyzeum alsTheologische Hochschule wieder eingerichtet, aus der sich 1923 die bis 1969 bestehendePhilosophisch-theologische Hochschule Freising entwickelt. Sie knüpfte an das erste Lyzeum von 1697 bis 1803 an. Heute ist in den Gebäuden dieDombibliothek untergebracht, die mit über 322.000 Bänden zu den größten kirchlichen Bibliotheken Deutschlands zählt.[12]
1858 gab dieAG der Bayerischen Ostbahnen die erste Eisenbahnstrecke vonMünchen über Freising undLandshut nachRegensburg für den Personen- und Güterverkehr frei. Der Bahnhof wurde südlich der Stadt errichtet; die Strecke außerhalb der Innenstadt zwischen Isar und Domberg geführt.[13] Wegen des erhöhten Verkehrsaufkommens und der zu niedrigen Durchfahrtshöhen wurden im 19. Jahrhundert alle mittelalterlichen Stadttore abgetragen. Von derFreisinger Stadtbefestigung stehen nur noch derBürgerturm, in dem sich ein Museum befindet, und der Karlsturm. Erhalten blieben dagegen die Tore an den Auffahrten zum Domberg.[10]
Auf dem Gelände der Dechantei von St. Andreas auf dem Domberg wurde zwischen 1868 und 1870 ein vonMatthias Berger entworfenes Gebäude für dasErzbischöfliche Knabenseminar gebaut, in dem sich heute dasDiözesanmuseum Freising befindet.[10]
Da dieGarnison inNeustift (im ehemaligenKloster Neustift) nach Freising verlegt werden sollte, begannen am 7. Dezember 1904 die Bauarbeiten für die Prinz-Arnulf-Kaserne (späterVimy-Kaserne). Die Gemeinde Neustift verlor damit einen wichtigen Wirtschaftsfaktor, deshalb beantragte sie als Entschädigung die Eingemeindung nach Freising, die am 1. Januar 1905 vollzogen wurde.[14][15]
Am Domberg erhielt zwischen 1900 und 1902 die alsPriesterseminar genutzte Residenz einen Anbau. Architekt des Gebäudes auf dem Gelände der früheren Kirche St. Andreas warGabriel von Seidl. In den Jahren 1904/05 wurde am Marienplatz das neueFreisinger Rathaus errichtet, das der Münchner ArchitektGünther Blumentritt geplant hatte. 1908 wurde der überwölbte Nierenbach in der Innenstadt beim Bau von Abwasserkanälen trockengelegt.[10]
Während desErsten Weltkrieges war, wie in ganz Deutschland, vor allem die sich verschlechternde Versorgungslage ein Problem für die Bevölkerung.
Revolution, Weimarer Republik und Nationalsozialismus
1918 wurde mit derNovemberrevolution in Bayern die Monarchie abgeschafft, undKurt Eisner rief die Republik aus. Auch in Freising wurde einArbeiter-, Soldaten- und Bauernrat gegründet. Die kommunale Verwaltung um BürgermeisterStephan Bierner blieb jedoch im Amt und arbeitete weiter. Aus der Landtagswahl am 20. Januar 1919 gingen dieBayerische Volkspartei und dieSPD in Freising mit 48 bzw. 39 Prozent als klare Sieger hervor. Im Kabinett von Kurt Eisner war mitHans Unterleitner als Sozialminister ein gebürtiger Freisinger vertreten.[16]
Wenige Tage nach der Ermordung von Eisner wurde am 7. April 1919 in Freising wie in München dieRäterepublik ausgerufen. Gegenüber der kommunistischen Räterepublik einige Tage danach verhielt sich Freising neutral, wenn auch die Freisinger Garnison vermutlich auf deren Seite gestanden hatte. Am 26. April 1919 rückten die Truppen der Regierung im Bamberger Exil, von Regensburg kommend, nach Freising ein, gegen die es keinen Widerstand gab. Die Stadt bekannte sich zur parlamentarischen Regierung, erklärte jedoch, die Anhänger der Räterepublik unter ihren Bürgern zu schützen und sie nicht zu verraten. Am 30. April zogen die Truppen weiter nach München und schlugen in den folgenden Tagen die Herrschaft der Räte gewaltsam nieder.[16]
Am 7. September 1922 wurde die FreisingerNSDAP-Ortsgruppe gegründet. 1924 feierte Freising eine Woche lang das 1.200-jährige Bestehen des Bistums. Zu Gottesdiensten, Vorträgen und Prozessionen kamen etwa 50.000 Besucher. 1925 wurde die Bahnstrecke München–Landshut elektrifiziert, am 14. September 1930 das Missionsseminar der Pallottiner eröffnet und die dazugehörigePallottinerkirche St. Johannes der Täufer im Norden der Stadt geweiht.
1933 trat OberbürgermeisterStephan Bierner nach über 30-jähriger Amtszeit zurück. DerSonderkommissar für Stadt und Bezirk FreisingHans Lechner und derNSDAP-Ortsgruppenleiter Georg Preiser hatten seinen Rücktritt gefordert. Der Bürgermeister bestritt allerdings in einer Rede, dass er zum Rücktritt gezwungen wurde. Er sei zwar kein Nationalsozialist, aber von jeher ein national und deutsch gesinnter Mann gewesen. Sein kommissarischer Nachfolger war der RegierungsbauratGottlieb Schwemmer, später wurdeKarl Lederer eingesetzt. Am 1. April 1937 kamen Gebietsteile der Gemeinde Vötting zur Stadt,[14] die am 22. Mai 1940 in den Landkreis Freising eingegliedert wurde.
Luftaufnahme vom 25. April 1945. Zu erkennen sind dieGeneral-von-Stein-Kaserne (B), die Vimy-Kaserne (C) und die Ersatz-Kaserne (F). Deutlich zu sehen sind die Schäden des Luftangriffs vom 18. April im Bahnhofsgebiet.
Zusätzlich zur Vimy-Kaserne wurden in den 1930er Jahren zwei weitere Kasernen in Freising erbaut. Zwischen 1933 und 1936 entstand an der Haindlfinger Straße die sogenannte Ersatz-Kaserne (E-Kaserne), die zuerst noch als SA-Sportschule getarnt wurde, und 1936/37 dieGeneral-von-Stein-Kaserne am Mainburger Berg.[15]
In derReichspogromnacht gab es 1938 auch in Freising Ausschreitungen. Eine etwa 3.000 Personen umfassende Menschenmenge zog durch die Innenstadt und forderte die jüdischen Einwohner auf, die Stadt zu verlassen. Die Tochter eines Kaufhausbesitzers wurde, nachdem sie auf die Straße gekommen war,zum Anschauen herumgeführt und anschließend wie ihr Vater inSchutzhaft genommen. Ein weiteres Opfer der Ausschreitungen war der Anwalt und spätere Oberbürgermeister der StadtMax Lehner. Obwohl er kein Jude war, wurde er verprügelt und mit einem Schild mit der AufschriftJuda verrecke durch die Stadt getrieben. Man warf ihm vor, „judenhörig“ zu sein und Juden vor Gericht zu vertreten. Von den 16 Freisinger Juden des Jahres 1933 lebten 1945 nur noch drei.
Bis kurz vor Kriegsende war die Stadt nicht direkt vom Krieg betroffen. Sie galt, da kaum kriegswichtige Industrie vorhanden war und auf dem Domberg ein Lazarett für ausländische Offiziere lag, bei Bevölkerung und Behörden als sicher vor Bombenangriffen. Der einzige schwere Fliegerangriff auf Freising fand am 18. April 1945 statt und forderte 224 Todesopfer. Ziel des Angriffs mit 61Boeing B-17 war der Bahnhof. Das Gebiet um den Bahnhof mit den Fabriken von Steinecker und Schlüter war so am stärksten betroffen. Dabei wurde auch dieChristi-Himmelfahrts-Kirche zerstört; das Gebiet am Wörth und die Gegend um die Kochbäckergasse wurden stärker getroffen. Auch eine kleine Kapelle am Dombergsüdhang und ein Gebäude auf dem Domberg wurden zerstört. Die Opfer wurden in Massengräbern auf dem Friedhof in Neustift begraben.[17][18]
Am 29. April 1945 näherten sich amerikanische Truppen der Stadt. Am frühen Nachmittag wurde sie von Artillerie beschossen. Betroffen war vor allem der nördliche Teil der Stadt. Einige Geschäftsleute, darunter der Hotelier Dettenhofer (Hotel Bayerischer Hof), versuchten, den Stadtkommandanten zur Aufgabe zu überreden. Am Kirchturm der Stadtpfarrkirche St. Georg hatten sie dieweiße Fahne gehisst, die wieder eingeholt werden musste. Auch ein zweiter Versuch Dettenhofers, den Kommandanten in dessen Gefechtsstand zur Aufgabe zu bringen, brachte keinen Erfolg, weil dieser dieSS in der Stadt fürchtete. Da die amerikanischen Truppen mittlerweile den Stadtrand erreicht hatten, begab sich Dettenhofer mit dem Bürgermeister und dem Pfarrer von St. Georg zu ihnen. Sie erreichten eine Feuereinstellung, um Verhandlungen zur Übergabe der Stadt führen zu können. Ein amerikanischer Offizier begleitete sie zurück zum Kommandostand. Die SS war inzwischen abgezogen, und der Kommandant stimmte einer Übergabe der Stadt zu. Am selben Tag gegen 18 Uhr wurde dieKorbinianbrücke über die Isar von der SS gesprengt, um den amerikanischen Vormarsch zu behindern. Schon am nächsten Tag wurde eine Pontonbrücke errichtet, die jedoch bis auf wenige Ausnahmen vorerst nur vom Militär benutzt werden durfte. Innerhalb von fünf Tagen wurde bei der gesprengten Brücke ein Fußgängersteg aus Holz und bis zum 2. Juni eine für schwerere Fahrzeuge befahrbare Brücke von Freisinger Firmen gebaut. Die Korbiniansbrücke wurde in etwas veränderter Form bis 1948 wieder errichtet.[18]
Als provisorischer Bürgermeister wurde am 30. April der Polizeikommissar Rasch eingesetzt. Schon am 2. Mai löste ihnEmil Berg in diesem Amt ab. Am 8. März 1946 wurde die Stadt wieder aus dem Kreis Freising herausgenommen und erhielt ihre Kreisunmittelbarkeit zurück. Am 26. Mai 1946 fanden die ersten Gemeindewahlen statt, aus der die CSU als Sieger hervorging. Der Stadtrat wählteKarl Wiebel zum neuen Oberbürgermeister. (→ Politik in Freising)[18] Am 15. Januar 1952 verließ der letzte Resident-Officer die Stadt. Damit zogen sich die Amerikaner aus der Politik der Stadt Freising zurück.
1956 wurde der lange geplante Straßendurchbruch vom Johannisplatz zum Bahnhof begonnen und es entstand die heutige Johannisstraße.
Anfang 1957 kamen die ersten 300 Bundeswehr-Soldaten nach Freising als Teil der Transport-Kompanie des Luftwaffenversorgungsregiments Erding I und wurden vorerst in der Artilleriekaserne (General-von-Stein-Kaserne) untergebracht, in der zu dieser Zeit auch noch amerikanische Truppen untergebracht waren. Am 18. Juli ging die Kaserne in deutsche Hände über. 1966 wurde die letzte der drei Freisinger Kasernen von den Amerikanern der Bundeswehr übergeben und nach 21 Jahren verließen die letzten amerikanischen Truppenteile Freising.[15]
1959 wurden Gas-, Wasser- und Stromversorgung der Stadt unter dem Dach der neu gegründeten Stadtwerke Freising vereinigt. Am 8. September des Jahres wurde eine neue Kläranlage in Betrieb genommen und am 30. September 1965 wurde dasFreisinger Gefängnis in der Fischergasse geschlossen.
1967 leitete die Staatsregierung für denHofoldinger Forst und auch für dasErdinger Moos vor den Toren der Stadt Freising das Raumordnungsverfahren für den neuen Münchner Flughafen ein. Am 6. August 1969 fiel die Entscheidung für den Standort Erdinger Moos, was zu heftigen Protesten führte.
Um den steigenden Verkehr zu bewältigen und die Innenstadt zu entlasten, wurde 1974 die sogenannteHochtrasse eröffnet. Diese neue Straßenführung überquert die Bahnlinie und die Moosach. Am 11. September des folgenden Jahres wurde die an die Hochtrasse anschließende neue Isarbrücke mit dem Namen Luitpoldbrücke für den Verkehr freigegeben. Das Bauwerk verbindet die nördlichen und südlichen Stadtteile miteinander. Bis dahin lief der Verkehr durch die Innenstadt über einen Bahnübergang mit Schranke und über die enge Korbinianbrücke. Seit dem 26. Mai 1972 verkehrt die S-Bahn von Freising nach München. 1972 wurde die Turnhalle in der Luitpoldanlage eröffnet. Zwischen 1975 und 1980 erhielt das Dom-Gymnasium ein neues Gebäude auf dem Domberg. Dazu wurden dasPhillipsschloss umgebaut und zwei Domherrenhöfe durch Neubauten ersetzt.[10]
Aufsehen erregte in Freising 1976 der EntführungsfallRichard Oetker. Der Industriellensohn wurde am 14. Dezember auf dem Parkplatz der Technischen Universität München in Weihenstephan entführt. Zwei Tage später und nach Zahlung von 21 Millionen DM Lösegeld wurde er in der Umgebung freigelassen.[20]
1989 feierte Freising das Jubiläum1.250 Jahre Geistliche Stadt und 19961.000 Jahre Marktrecht Freising.
Zwischen 1988 und 1995 wurde das zwischen zwei Moosacharmen direkt an der Altstadt liegende Gebiet am Wörth grundlegend umgestaltet. Auf den durch Verlegung der Stadtgärtnerei freigewordenen Flächen und einem Parkplatz wurden Neubauten und ein Parkhaus errichtet.[10]
Große städtebauliche Veränderungen und einen massiven Zuwachs an Einwohnern hatte Freising seit dem Bau desFlughafens München im Jahr 1980 und dessen Eröffnung 1992. Der zum Teil auf derGemarkung der Großen Kreisstadt liegende Flughafen ist nur 5 km vom Zentrum der Stadt und 3 km vom Stadtteil Lerchenfeld entfernt. Der geplante Bau der3. Start- und Landebahn, die den Flughafen noch näher an Freising heranführen würde, wird in Freising sehr kritisch gesehen. Der Freisinger Ortsteil Attaching wäre davon stark betroffen, da er in niedriger Höhe überflogen werden würde.[21][22]
1993 schloss der TraktorenherstellerSchlüter sein Werk. Dieses war mehr als 15 Jahre Industrieruine am westlichen Stadtrand und wurde 2009 als Einkaufszentrum umgebaut.
BeimAmoklauf von Eching und Freising eines ehemaligen Schülers an der Wirtschaftsschule am 19. Februar 2002 (kurze Zeit vor demAmoklauf von Erfurt) starb der Schulleiter; seine Frau und ein Religionslehrer wurden angeschossen. Zwei weitere Menschen wurden in der nahegelegenen GemeindeEching erschossen.
Nach etwas mehr als 200 Jahren verließen 2004 die letzten Soldaten die Garnisonsstadt Freising. Als letzte wurde die General-von-Stein-Kaserne aufgelöst. Alle drei Kasernengelände wurden oder werden als Wohngebiete umgewidmet, wobei Teile der Bebauung erhalten bleiben.[15]
Papst Benedikt bei der Fahrt durch Freising
Am 14. September 2006 besuchte PapstBenedikt XVI. zum Abschluss seinerBayern-Reise die Stadt Freising. Er fuhr durch die Freisinger Altstadt und traf sich im Dom mit dem versammeltenKlerus der Erzdiözese. Er hatte als Josef Ratzinger ab 1946 an der Philosophisch-Theologischen Hochschule FreisingTheologie undPhilosophie studiert, war 1951 im Freisinger Dom zum Priester geweiht worden und war ab 1954 Theologieprofessor in Freising und München.
Die Bevölkerung der Stadt Freising nimmt seit Jahren stetig zu – durch den 1992 unmittelbar vor der Stadt Freising eröffneten Flughafen München und durch das Hochschul- und Wissenschaftszentrum Weihenstephan. Von 1991 bis 2016 ist die Bevölkerungszahl von ca. 38.500 auf ca. 50.000 gestiegen. Um 38,2 % wuchs die Stadt zwischen 1988 und 2018 an bzw. um 13.433 Einwohner. Freising ist nach München die zweitgrößte Stadt in derPlanungsregion München.
Durch den resultierenden starken Zuzug von Neubürgern hatte die Stadt Ende 2016 einschließlich Nebenwohnsitzen die Grenze von 50.000 Einwohnern überschritten.[23][24] Im Januar 2023 wurden 50.032 Einwohner mit Hauptwohnsitz in Freising gezählt.[25] Freising gilt im Jahr 2017 als die – gemessen am Alter der Einwohner – jüngste Stadt Bayerns.[26]
↑Bei den Zahlen bis einschließlich 1987 handelt es sich um Volkszählungen. Dabei wurden unterschiedliche Begriffe von Bevölkerung gebraucht. Genauere Angaben dazu in der Quelle.
Laut derVolkszählung 2011 waren 50,8 %römisch-katholisch, 13,1 % der Einwohnerevangelisch und 36,2 % warenkonfessionslos, gehörten einer anderenGlaubensgemeinschaft an oder machten keine Angabe.[29] Die Zahl der Protestanten und Katholiken ist seitdem gesunken. Ende 2020 hatte Freising 50.980 Einwohner davon 41,3 % (21.044) Katholiken, 10,8 % (5.494) Protestanten und 47,9 % gehörten entweder einer anderen oder gar keiner Glaubensgemeinschaft an.[30][31] Mit Stand 31. Dezember 2022 hatte Freising 51.617 Einwohner davon 38,0 % (19.615) Katholiken, 9,8 % (5.074) Protestanten und 52,2 % gehörten einer anderen oder gar keiner Glaubensgemeinschaft an.[32][33]
DerFreisinger Dom war Kathedrale des Bistums Freising. Heute ist er Konkathedrale des Erzbistums München-Freising, dessen Priesterweihen hier stattfinden
Derromanische, 1723/24 vonCosmas Damian und Egid Quirin Asam barockisierteDom St.Maria und St.Korbinian hat auf Betreiben des früherenErzbischofs von München und Freising Joseph Kardinal Ratzinger, des späteren Papstes Benedikt XVI., den Rang einer Konkathedrale. Er gehört mit der Kirche von Neustift, erbaut vonGiovanni Antonio Viscardi und demDiözesanmuseum zu den besonderen Sehenswürdigkeiten der Stadt. Letzteres gilt nach denVatikanischen Museen inRom als zweitgrößtes kirchliches Museum der Welt und bietet regelmäßige, viel beachtete Ausstellungen zu sakraler Kunst.
In der ehemaligen Fürstbischöflichen Residenz, dem heutigen Kardinal-Döpfner-Haus, ist heute das Bildungszentrum der Erzdiözese München und Freising beheimatet. Es bietet Seminare in den Bereichen Theologie, Pädagogik, Gesellschaftspolitik und Musik an und fungiert als Tagungshaus, in dem sich Zweimal jährlich die Bayerische Bischofskonferenz trifft, die auchFreisinger Bischofskonferenz genannt wird.
Ordensniederlassungen
Nach den gravierenden Veränderungen und Einschnitten des vorher rührigen Ordenslebens in Freising erholte sich das Ordensleben nach der Säkularisation und der damit verbundenen Klosterauflösungen nur schwerlich. Derzeit sind in Freising noch zwei Orden tätig.
Kloster St. Klara
wurde auf Betreiben des damaligen Stadtpfarrers im Jahre 1850 von den „Armen Schulschwestern unserer lieben Frau“ im ehem. bischöflichen Hofgarten errichtet. Es ist das einzige Frauenkloster in dem derzeit noch 31 Ordensschwestern leben und wirken. Dem Kloster ist dieKirche St. Klara angeschlossen.
Pallottinerkloster
Im Jahre 1919 kam die Gemeinschaft der Pallottiner nach Freising. DiePallottinerkirche St. Johannes der Täufer (Freising) wurde in den Jahren 1928/30 als moderner Kirchenbau errichtet. Dem Kirchenbau wurde ein Missionsseminar angegliedert.
Protestanten
Eine erste protestantische Zelle bildete sich Mitte der 1520er Jahre, die im sogenanntenSpeckknödel-Aufstand festgehalten ist.
Seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gibt esProtestanten in Freising. Für die wachsende Gemeinde wurde 1864 deren Stadtkirche, die 1945 zerstörte Christi-Himmelfahrts-Kirche eingeweiht. Am 22. Mai 1952 wurde sieben Jahre nach der Zerstörung der alten die neue schlichte Kirche ihrer Bestimmung übergeben. Einen Turm erhielt die Kirche erst wieder im Jahre 2002. Lerchenfeld erhielt erst im Jahre 2003 mit dem Epiphanias-Zentrum und dem benachbarten Pfarrhaus einen eigenen evangelisch-lutherischen Versammlungsort. Ein weiteres Zentrum für das Gemeindeleben ist das Paul-Gerhardt-Haus in der General-von-Stein-Straße.
Seit 1999 gibt es einen Dekanatsbezirk Freising imKirchenkreis München derEvangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Der Dekan hat seinen Sitz im Pfarrhaus in der Martin-Luther-Straße. Die evangelischen Christen haben in Freising einen Anteil von mehr als 15 %, mit wachsender Tendenz.
Freikirchen
Seit 2016 gibt es in Freising eineICF-Gemeinde.[34] Ausgeschrieben steht ICF fürInternational Christian Fellowship. Dies ist eine überkonfessionelleFreikirche, welche Teil der ICF-Bewegung ist. Der Standort in Freising ist einer von vier Standorten der Muttergemeinde in München.[35]
Seit einigen Jahren gibt es ein islamisches Kulturzentrum in Freising, in dem die Muslime der Stadt und der Umgebung sich zum Freitagsgebet versammeln können.
Buddhismus
Im Februar 2009 wurde ein buddhistisches Kloster mit dem NamenBodhi Vihara auf dem Domberg eingerichtet. Im Mai 2011 folgte die Eröffnung einer Zweigstelle in der Fischergasse. Die Ansiedlung von buddhistischen Mönchen und das Entstehen einer kleinen buddhistischen Gemeinde stellt die jüngste Entwicklung der religiösen Kultur der Stadt dar. Aufgrund der geringen Anzahl von buddhistischen Klöstern in Deutschland erlangte Freising als Klostersitz schnell überregionale Bekanntheit.
DerDom St. Maria und St. Korbinian – oft verkürztMariendom genannt – warKathedralkirche und Bischofssitz des früherenBistums Freising, bevor dieser Sitz im Jahr 1821 für dasErzbistum München und Freising nachMünchen verlegt und die bürgerlicheFrauenkirche (München) zur Kathedrale des Erzbischofs erhoben wurde. Der Freisinger Dom hat heute den Rang einer Konkathedrale. Hier finden diePriesterweihen des heutigen Erzbistums statt. Im Ursprung geht der Dom auf eine Marienkirche um das Jahr 715 zurück, die nach Bränden zweimal neu erbaut (860 und 1159) und barock umgestaltet (1619 und 1724) wurde. Seinen wuchtigen Bau hat er den Steinmetzen derRomanik, die Durchwölbung des Langhauses (1481) derGotik und seine reiche Ausstattung demBarock zu verdanken. Er gilt als ein Landesdenkmal ersten Ranges. Auch das seit 2007 wiederhergestellteFreisinger Domgeläut ist einzigartig und stellt ein internationales Kulturobjekt erster Ordnung dar. Weitere Bauwerke auf demDomberg sind derAndreasbrunnen und die KircheSt. Benedikt, die mit dem Dom durch einen Kreuzgang verbunden ist. Um den Domhof gruppieren sich neben dem Dom die KircheSt. Johannes, der darüberführendeFürstengang, der vom Dom zur ehemaligenFürstbischöflichen Residenz führt. In der Residenz befindet sich das Kardinal-Döpfner-Haus und der Sitz vonRenovabis.
DieStadtpfarrkirche St. Georg ist die Hauptkirche derkatholischenPfarrgemeinde St. Georg und liegt inmitten derFreisinger Altstadt. Zusammen mit dem Rathaus und demMarienplatz bildet sie das urbane Zentrum. Im 13. Jh. wurde die Pfarrseelsorge vom Domberg in die Stadt verlegt und der damaligen Pfarrkirche „St. Jörg im Moos“ übertragen. Die heutige Kirche geht auf einen Vorgängerbau zurück, dessen Anfänge unbekannt sind, und wurde um 1440 im spätgotischen Stil errichtet. Der 84 Meter hohe Turm mit der Laternenkuppel entstand bis 1689. Im 19. Jahrhundert wurde die Pfarrkirche neugotisch ausgestattet, aber bis zum Jahr 2003 wieder in ihrer Fassung von 1497 restauriert. Auf dem Friedhof von St. Georg befindet sich dieGottesackerkirche St. Maria. Um den Marienplatz gruppieren sich die Stadtpfarrkirche St. Georg, das Stauberhaus und dasRathaus. Die Südseite des Platzes beherrscht das ehemaligeFürstbischöfliche Lyceum mit demAsamtheater. Im Zentrum des Marienplatzes steht dieMariensäule aus dem Jahr 1674. Wenige Meter nördlich des Platzes steht dasZiererhaus, ein Rokokogebäude, in dem sich heute das Standesamt befindet.
Die evangelischeChristi-Himmelfahrts-Kirche und diePfarrkirche St. Lantpert in Lerchenfeld ersetzten zerstörte beziehungsweise zu klein gewordenen Vorgängerbauten. An der Bahnhofstraße steht über der Moosach dieAltöttinger Kapelle. Nur wenige Meter entfernt befindet sich derMohrenbrunnen. Ursprünglich stand die Statue dieses Brunnens im Domhof. Am östlichen Ende der Altstadt liegt dasHeiliggeistspital mit der Heiliggeistkirche.
Der größte Garten in Freising ist derSichtungsgarten Weihenstephan. Auf 5 Hektar werden Stauden, Gehölze und Rosenneuheiten auf ihren Gebrauchswert in Garten- und Grünanlagen geprüft.⊙48.40111111111111.728611111111
DerHofgarten liegt östlich der ehemaligen Klostergebäude des Klosters Weihenstephan (heute Technische Universität München). Er ist der Kernbereich des einstigen Klostergartens. Im Süden fällt das Gelände steil zurMoosach hin ab. Dort befinden sich zwei Aussichtsterrassen und die neu gebaute Zentralbibliothek der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf. Im Osten und Norden wird der Garten durch Gebäude der Hochschule und der Bayerischen Staatsbrauerei Weihenstephan begrenzt. Im Zentrum des östlichen Teils liegt eine Wiese, die von Blumenrabatten, deren Bepflanzung saisonal wechselt, umgeben ist. Im Süden und Osten liegen weitere Beet- und Heckenanlagen. Vom Weg an der Südseite ist die östliche Aussichtsterrasse zu erreichen, die schon etwas hangabwärts liegt. Westlich davon befindet sich, halb in den Hang eingelassen, die Bibliothek. Der westliche Teil steht auf einem Gelände, an dem bis zu ihrem Abriss nach derSäkularisation die Klosterkirche und andere Klostergebäude standen. Der Grundriss der Klosterkirche ist im Boden erkennbar. Die gesamte Südseite des Gartens nimmt die östliche Aussichtsterrasse ein. Über eine Treppe ist die Ruine der KapelleSt. Korbinian zu erreichen.⊙48.39508911.730094
Nördlich des Hofgartens und einige Meter tiefer liegt derParterregarten (ehemalsBuchsgarten). Sein Grundriss lehnt sich an barocke Vorbilder an, wenn solche aus dieser Zeit dort auch nicht bekannt sind. Die Bepflanzung entspricht allerdings bewusst nicht der eines Barockgartens. Die saisonal wechselnden Bepflanzungen sind meist als Draufsichtpflanzungen konzipiert, die sich vom höher gelegenen Hofgarten am besten erschließen. Ursprünglich wurden an dieser Stelle Obstgehölze in Spalierform gezogen. Schon 1920 gab es Pläne zur Umgestaltung, nach denen schließlich 1982 der Buchsgarten entstand. 2014 wurde die Buchsbepflanzung aufgrund Befalls durch Cylindrocladium buxicola gerodet und durch reine Blumenarrangements ersetzt.[37]⊙48.39555911.730394
DerOberdieckgarten war ursprünglich nur durch die Klostermauer vom Hofgarten abgeteilt. Durch den Bau des Löwentorgebäudes 1925 wurden die Gärten jedoch getrennt. Benannt ist die Anlage nachJohann Georg Conrad Oberdieck, einem der bedeutendsten deutschenPomologen des 19. Jahrhunderts.⊙48.3958811.73283
Alle diese Gärten werden von den Weihenstephaner Gärten (einer zentralen Betriebseinrichtung der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf) unterhalten. Weitere öffentliche Gärten der Anstalt haben Kleingärten und Balkonpflanzen zum Thema. Des Weiteren existiert ein Lehrpfad über Pflanzenschutz. Teilweise sind die Gärten im Winter geschlossen. Für die Lehre an der Hochschule stehen weitere Gärten zur Verfügung, die jedoch für die Öffentlichkeit nicht zugänglich sind.[38]
Nur wenige Meter nordöstlich des Marienplatzes befindet sich derAmtsgerichtsgarten. Er liegt neben dem früheren Gebäude des Amtsgerichts, in dem heute Teile der Stadtverwaltung untergebracht sind.⊙48.40192411.744653
Der heutigeKlostergarten Neustift war der Garten des gleichnamigen Klosters. Heute ist dies eine Grünfläche mit einem Bestand an großen Bäumen. Dort finden seit 1997 dieFreisinger Gartentage statt. Der Gartenmarkt mit über hundert Ausstellern zieht während eines Wochenendes mehr als 10.000 Besucher an.⊙48.40657111.759362[39]
Im Gebäude des ehemaligen Knabenseminars befindet sich dasDiözesanmuseum Freising, das Diözesanmuseum der Erzdiözese München und Freising.[40] Im Gebäude des Fürstbischöflichen Lyceums (Asamsaal) ist das Museum des Historischen Vereins Freising untergebracht. Es widmet sich vor allem der Stadtgeschichte.[41] ImBürgerturm, einem renovierten Turm der ehemaligen Stadtmauer, finden wechselnde Ausstellungen zur Stadtgeschichte statt.[42] Etwas außerhalb liegt das Europäische Künstlerhaus imSchafhof.[43]
Direkt am Marienplatz, im ehemaligenFürstbischöflichem Lyceum, befindet sich der barocke Asamsaal. Die ehemalige Aula des Lyceums (um 1700) wurde Ende der 1970er-Jahre renoviert und wird für Theateraufführungen, Konzerte, Vorträge und Festakte der Stadt genutzt. Auf dem Anstieg zum Weihenstephaner Berg, westlich der Altstadt, befindet sich an der Stelle des ehemaligen StiftsSt. Veit der Lindenkeller, eine Gaststätte mit Kleinkunst- und Konzertbühne. Für größere Veranstaltungen steht die Luitpoldhalle zur Verfügung.[44]
Neben dem Domchor, der vor allem Gottesdienste im Dom begleitet, gibt es noch mehrere andere Chöre in Freising. Lehrer, Schüler und Eltern der Musikschule bilden ein Orchester, das seit 2011 den NamenFreisinger Symphonie-Orchester trägt.[45] Überregional bekannte Bands aus Freising sindBlumentopf,RPWL undSchein.
Seit dem 21. Dezember 2012 erklingt dasRathaus-Glockenspiel zweimal täglich um 11.55 Uhr und um 16.55 Uhr auf demMarienplatz. Die Melodie wurde vom Freisinger KomponistenPhilipp Weigl komponiert.[46]
Das Freibad im Stadtteil Lerchenfeld wurde am 4. Juni 1902 eröffnet. Die ursprünglichen beiden Becken wurden 1969 in drei neue Becken umgestaltet. Schon 1964 wurden ein Wettkampfbecken und ein Sprungbecken gebaut. Vor denOlympischen Sommerspielen 1972 wurde das Schwimmbad durch die Olympia-Baugesellschaft saniert und es diente als Trainingscamp für Schwimmmannschaften. Ein städtisches Hallenbad besaß Freising lange Jahre nicht. Die Öffentlichkeit konnte das Schulschwimmbad desJosef-Hofmiller-Gymnasiums mitbenutzen, wenn dort kein Schulunterricht stattfand. Die Diskussion über einen Neubau eines Hallenbades und dessen Standort beschäftigte die Freisinger Politik lange Jahre.[47] Errichtet wurde das Hallenbad seit 2015 auf dem Gelände des Freibades, das im Laufe der Bauarbeiten ebenfalls umgebaut wird. Am 1. März 2019 wurde das neue Hallenbad unter dem NamenFresch in Betrieb genommen.
In der näheren Umgebung gibt es drei Badeseen, den Vöttinger, denPullinger Weiher und die Stoibermühle auf dem Gebiet der Gemeinde Marzling, alles ehemaligeKiesgruben.[48] Weitere Bademöglichkeiten bieten mehrere weitere Kiesgruben, die nicht zu Badeseen umgestaltet sind. Dort ist aber meist das Baden offiziell nicht erlaubt. Seit der Nachrüstung einiger Kläranlagen kann auch wieder in der Isar gebadet werden, wenn sie auch kein Badegewässer ist und deshalb nicht überwacht wird.[49]
Das Stadion in der Savoyer Au bietet Platz für 5000 Zuschauer (1132 Sitzplätze, davon 510 überdacht). Neben zwei weiteren Fußball- und Basketballplätzen befindet sich dort die Anlage des Tennis-Clubs „Rot-Weiß Freising“ mit mehreren Freiplätzen und einer Tennishalle.[50] Weitere Sportanlagen gibt es in den Luitpoldanlagen, in Vötting, Pulling und in Attaching. Im Sportpark Attaching liegt auch das Gelände derFreising Grizzlies, einer der wenigen Deutschen Baseballvereine.[51]
Bundesweite Erfolge im Ringen und Gewichtheben kann dieSpVgg Freising vorweisen. In Bahnhofsnähe betreibt die Freisinger Sektion desDeutschen Alpenvereins eineKletterhalle.[52] Zudem sind die Mannschaftssportarten Volleyball und Handball beimSC Freising organisiert. Die 1. Herrenmannschaft der Abteilung Volleyball spielte von 2014 bis 2016 in derDritten Liga.[53] Zusätzlich bietet der TSV Jahn Freising unter anderem Turnen, Bogenschießen, Faustball und Basketball an.[54]
Der SE Freising[55] wurde 1996 gegründet und spielt heute in der fünftklassigenEishockey-Landesliga Bayern. Zu den Erfolgen des Vereins zählen die beiden Meisterschaften der Eishockey-Bezirksliga Bayern Gruppe Ost2005, 2016 (BBzL-Vizemeister 2016) und der damit verbundene Aufstieg in die„Bayerische Landesliga“. Den bisher größten Erfolg der Vereinsgeschichte erreichten die Black-Bears 2017 mit derMeisterschaft der Eishockey-Landesliga Bayern Gruppe II und dem Einzug in dasBEV-Pokal Finale.[56]
In der Luitpoldanlage gab es eine zuletzt im Jahr 2010 sanierteKunsteisbahn. Diese war nur einige Monate im Jahr in Betrieb.[57] 2013 beschloss die Stadt Freising nach jahrelangen Diskussionen ein überdachtes Eisstadion am selben Standort zu errichten.[58] Die 2014 fertiggestellte Weihenstephan-Arena hat ein Fassungsvermögen von 400 Zuschauern und ist die Heimspielstätte der SE Freising – Black Bears.
Das Uferlos Festival, das im Frühling in der Luitpoldanlage stattfindet
Das Korbiniansfest lockt jedes Jahr zahlreiche Pilger aus der ganzen Welt in denFreisinger Dom. DerKorbiniansschrein in der Krypta des Doms wird außer bei der jährlichen Priesterweihe, die für das Erzbistum München und Freising immer in Freising stattfindet, nur bei diesem Fest in den Kirchenraum gebracht. Bei der Vesper, die das Fest beschließt, wird der Schrein feierlich durch den Kreuzgang des Domes getragen. Am Wochenende vor dem Korbiniansfest kommen tausende Jugendliche aus ganz Bayern und weit über seine Grenzen hinaus auf dem Domberg zusammen, um dort gemeinsam das Jugendkorbiniansfest zu feiern. Neben Gottesdiensten gibt es unter anderem Workshops und Diskussionsrunden.[59]
Im September findet jedes Jahr das zehn Tage dauernde Freisinger Volksfest in den Luitpoldanlagen statt. Das Frühlingsfest an gleicher Stelle wurde durch das Uferlos Festival mit einer Mischung aus Gastronomie, Kunsthandwerk und Auftritten von Künstlern auf mehreren Bühnen abgelöst. An einem Samstag im Juli findet das von Freisinger Sportvereinen organisierte Altstadtfest statt.
Prima leben und stereo, das Open Air am Vöttinger Weiher, findet seit 1991 am ersten Augustwochenende in Freising statt. Das Open Air mit alternativer Gitarrenmusik wird jährlich von 4.300 Gästen pro Tag (insgesamt 8.600) besucht und ist seit vielen Jahren regelmäßig ausverkauft. Es wird vom KulturvereinPrima leben und stereo (PLUS) organisiert. Der gleiche Verein veranstaltet auch dieNacht der Musik, denFreisinger Advent und dasKino am Rang, bei dem eine Woche lang am Campus Weihenstephan Kinofilme unter freiem Himmel gezeigt werden.
Jeden Mittwoch und Samstag findet am Marienplatz und jeden Freitag am Kirchplatz in Neustift einWochenmarkt statt.[60]
↑2011 bildeten 8 Stadträte der CSU-Fraktion und eine Stadträtin der Grünen die neue Fraktion Freisinger Mitte. Zwei ihrer Mitglieder sind inzwischen aus dem Stadtrat ausgeschieden (Tobias Eschenbacher wurde zum Oberbürgermeister gewählt, Florian Notter wurde Leiter des Stadtarchivs). Nachrücker waren jeweils Mitglieder der CSU, da die Freisinger Mitte bei der Wahl 2008 noch nicht existierte. In Klammern die ursprüngliche Zahl der Sitze nach der Wahl. Eine Stadträtin der SPD wechselte 2012 zu den Grünen. Ein Stadtrat der FSM verließ später die Fraktion und blieb als fraktionsloser im Stadtrat.
↑Der Stadtrat wurde auf Anordnung des bayerischen Innenministeriums nachträglich vergrößert. Die zusätzlichen Sitze gingen an die CSU und die SPD.
Die Stadt Freising wird geleitet von einemOberbürgermeister und zweiBürgermeistern. Oberbürgermeister ist seit 2012 Tobias Eschenbacher von derFreisinger Mitte. Zweite Bürgermeisterin ist Eva Bönig (Grüne) und dritte Bürgermeisterin Birgit Mooser-Niefanger (Freisinger Mitte).[68]
Mit einem Wahlergebnis von 56,9 % bei der Oberbürgermeisterwahl 2012 setzte sichTobias Eschenbacher, Kandidat der WählervereinigungFreisinger Mitte, am 25. März 2012 in der Stichwahl gegen Sebastian Habermeyer von den Freisinger Grünen durch. Seit 1. Mai ist er im Amt, am 3. Mai war seine Amtseinführung.[69]
Der obere Teil des Wappens zeigt dieBayerische Raute. Der Bär im unteren Teil erschien das erste Mal 1340, als er zwischen zwei Stadttürmen abgebildet war. DerKorbiniansbär ist das Symbol des erstenBischofs von FreisingKorbinian. Ursprünglich war auch derFreisinger Mohr und Kirchtürme auf dem Wappen abgebildet. Ab dem Ende des 18. Jahrhunderts war der Bär das alleinige Motiv. Nach der Säkularisation wurde Freising ein Teil Bayerns und dementsprechend wurden 1806 die bayerischen Rauten in das Wappen integriert. Das heutige Stadtwappen wurde 1819 festgelegt.[71] Zur Vorbereitung auf das Koriniansjahr 2024 wurde das Wappen 2022 graphisch bearbeitet und modernisiert.[72]
DieStadtfarben von Freising sind rot und weiß. Das Bündel des Bären im Stadtwappen zeigt eben jene Farben (beziehungsweiseheraldisches silber statt weiß). Seit 1938 werden dieStraßenschilder in Freising in diesen Farben gestaltet.[73]
Als erster der Erzbischöfe von München und Freising nahm Josef Ratzinger, in Erinnerung an seine Freisinger Zeiten, außer dem üblichen Freisinger Mohren, der seit 1286 im Wappen der Bischöfe erscheint, auch den Korbiniansbären in sein Bischofswappen auf. Bär wie Mohr führte er als PapstBenedikt XVI. weiterhin in seinem Wappen.
Wappen der Stadt Freising, überarbeitete Version von 2022
Kardinalswappen von Joseph Kardinal Ratzinger
Papstwappen von Benedikt XVI.
Die Straßenschilder in Freising sind in den Farben der Stadt rot und weiß gestaltet.
Die ersteStädtepartnerschaft schloss Freising 1963 mit Obervellach. Bis 2004 folgten weitere fünf Städte. Während Arpajon als Geburtsort des Bistumsgründers Korbinian gilt, lagen die anderen Orte früher auf Besitzungen des Hochstifts Freising.[74]
Ein 2018 ausgelieferter AirbusA320neo (D-AINM) derLufthansa ist auf den Namen Freising getauft.[75] Zuvor trugen eine 2011 ausgelieferteEmbraer ERJ-195LR (D-AEBH) derLufthansa CityLine[76] und eine 1991 ausgelieferteBoeing 737-500 (D-ABJD) den gleichen Namen.[77] Letztere sollte am 17. Mai 1992 gemeinsam mit der SchwestermaschineErding im Parallelanflug die ersten offiziellen Landungen am neu eröffneten Münchner Flughafen durchführen. 10 Minuten vorher landete aber bereits eine MD 83 derAero Lloyd.[78]
2021 gab es in Freising 41.672 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Von der ansässigen Bevölkerung standen 23.284 Personen in einer versicherungspflichtigen Beschäftigung. DerPendlersaldo lag damit bei 18.388 Arbeitskräften. Der weitaus größte Teil der Arbeitsplätze liegt im Bereich „Handel, Verkehr und Gastgewerbe“ (24.124). Öffentliche, private und Unternehmensdienstleister beschäftigten insgesamt 13.334 Mitarbeiter. Im produzierenden Gewerbe waren 3.947 Arbeitnehmer tätig. Die Zahl der Lohn- und Einkommenssteuerpflichtigen stieg zwischen 1992 und 2018 von 16.200 auf über 28.000 an. Die Arbeitslosenquote im Bezirk Freising-Erding liegt seit Jahren bei etwa 3 % und damit nahe derVollbeschäftigung.[8][79]
2010 gab es in Freising 134 landwirtschaftliche Betriebe, die 4.154 Hektar Land bewirtschafteten. Die Fläche verteilte sich etwa auf ein DrittelGrünland und zwei DrittelAckerland. Die dominierenden Getreidearten waren Weizen (etwa 800 ha) und Gerste (etwa 440 ha). Die restliche Fläche wurde vor allem zum Anbau von Raps und Futterpflanzen genutzt. In der zurückgehenden Tierhaltung dominierte die Rinder- und Hühnerhaltung. Von den fast 3.000 Rindern waren etwa ein Drittel Milchvieh.[8] Die Technische Universität München betreibt im Umkreis von Freising mehrere Landwirtschaftliche Forschungsstationen, von denen dasGut Dürnast und der Veitshof auf dem Gebiet der Stadt Freising liegen.[80]
Der größte Arbeitgeber der Region ist derFlughafen München mit den auf dem Flughafengelände angesiedelten Firmen, der aber nur zu einem Teil auf dem Gebiet der Stadt Freising liegt. Unter anderem betreibt hier dieDeutsche Post AG eine der größten Briefniederlassungen in Bayern. Ein weiterer wichtiger Arbeitgeber istTexas Instruments. Heute arbeiten am europäischen Konzernsitz in Freising mehr als 1.000 Mitarbeiter. Der Halbleiterhersteller eröffnete seine Zweigstelle in Freising 1966 und ist sowohl in der Entwicklung als auch in der Produktion tätig.[81] Im Ortsteil Attaching fertigtKrones Brauereianlagen. Krones übernahm 1983 die ansässige Maschinenfabrik Anton Steinecker. In Lerchenfeld betreibtHAWE Hydraulik ein Werk. Ein weiterer Maschinenbaubetrieb war bis 1993 der TraktorenherstellerAnton Schlüter München. DieFixit Gruppe, ein international tätiger Baustoffhersteller, hat ihren Sitz im Stadtteil Neustift. 2012 wurde bekannt, dassVolkswagen in Freising ein Schulungs- und Qualifizierungszentrum für die Bereiche Verkauf und Service im Raum München und Bayern baut.[82]
Der größte und am breitesten aufgestellte Wirtschaftsverband vor Ort ist der Gewerbeverband Freising imBund der Selbständigen – Gewerbeverband Bayern e. V. mit weit über 100 Mitgliedsunternehmen. Der Einzelhandel im Zentrum wurde lange Zeit durch den Verein Einkaufszentrum Freisinger Innenstadt vertreten. 2014 wurde die neue Vereinigung, Aktive City Freising, gegründet, der neben dem Einzelhandel auch freie Berufe, Vereine und Bewohner der Freisinger Innenstadt beitreten können. Bei den Wirtschaftsjunioren Freising engagieren sich vor allem junge Selbständige, Unternehmer und Führungskräfte. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) für München und Oberbayern wird durch das IHK-Gremium Erding-Freising repräsentiert, dieHandwerkskammer für München und Oberbayern durch dieKreishandwerkerschaft Freising. DerBundesverband Deutscher Milchviehhalter hat seinen Sitz in Freising.
Hauptanziehungspunkte sind diehistorische Altstadt und derDomberg und dabei insbesondere die zahlreichen Kirchen wie derFreisinger Dom. Ein weiteres Ziel ist der Stadtteil Weihenstephan, mit den Einrichtungen und Gärten der beiden Hochschulen, sowie derBrauerei Weihenstephan. Es werden Stadtführungen zu verschiedenen Themengebieten angeboten, auch kulinarische Führungen und Bierverkostungen.[83]
Unter anderem durch die Wahl vonBenedikt XVI. zum Papst und dessen früheres Wirken in Freising nehmen die Besucherzahlen in den letzten Jahren zu.[84] Freising liegt amIsar-Radweg und ist Endpunkt derDeutschen Hopfenstraße durch die nördlich gelegeneHallertau. Ein Anziehungspunkt, der ebenfalls auf dem Gebiet der Gemeinde Freising liegt, ist derBesucherpark des Flughafens, mit dem Besucherhügel und einer Ausstellung historischer Flugzeuge. Hier starten auch Besucherrundfahrten über das Flughafengelände.
In Freising gibt es bedingt durch die Nähe der Großstadt München und des Flughafens eine große Anzahl an Übernachtungsmöglichkeiten. Unweit des Marienplatzes liegt dasHotel Bayerischer Hof. Seit der Eröffnung des Flughafens eröffneten in Freising mehrereHotelketten neue Häuser (Mercure,Marriott International,Novotel). Daneben gibt es einige kleinere Hotels, sowie Gasthäuser und Pensionen. 2011 boten 24 Betriebe mit mehr als 9 Betten insgesamt 2.125 Gästebetten an. Die 201.179 angekommenen Gäste führten zu 319.399 Übernachtungen. Mehr als ein Drittel der Gäste stammen aus dem Ausland.[8]
DieKorbinianbrücke ist die älteste der Freisinger Isarbrücken und heute für den Autoverkehr gesperrt.Flößerei auf der Isar (Johann Baptist Deyrer um 1772)
Den Süden des Stadtgebietes durchquert dieBundesautobahn 92, die Freising an München und Niederbayern anbindet. Wenige Kilometer westlich bei Allershausen verläuft dieA 9. Von Freising durch die Hallertau nach Abensberg verläuft dieBundesstraße 301. DieBundesstraße 11 vonKrün nachBayerisch Eisenstein verlief durch Freising, wurde inzwischen jedoch zurStaatsstraße 2350 herabgestuft. Sie verläuft zwischen München und Landshut parallel zur A 92, östlich von Freising jedoch auf der jeweils anderen Isarseite, so dass sie dennoch stark befahren ist. Bei Achering trifft die St 2350 an der Anschlussstelle Freising Süd auf die A 92. DieStaatsstraße 2084 verbindet Freising einerseits mit Allershausen und andererseits mit Erding. DieStaatsstraße 2339 führt bis zurBundesstraße 13 beiHaimhausen. Zur Anbindung des Flughafens an die A 92 gibt es die Anschlussstelle Flughafen München. Dabei existieren nur Anschlüsse in Richtung München. Auf dem ersten Kilometer bis zur Anschlussstelle Hallbergmoos ist die Zubringerstraße als Autobahn gewidmet. Danach geht sie in dieStaatsstraße 2584 über, die bis zurFlughafentangente Ost führt und die Hauptzufahrt zum Flughafen ist. Bis zur Abzweigung zum Terminal 1 liegt die Straße auf dem Gebiet der Stadt Freising. Die Straße ist bis auf einen Kreisverkehr im Osten des Flughafenshöhenfrei ausgebaut und weist bis zu diesem Kreisverkehr getrennte Richtungsfahrbahnen auf. Auf dem Gelände des Flughafens ist die Straße nichtgewidmet, so dass die Staatsstraße 2584 rein rechtlich gesehen aus zwei Teilstücken besteht. Das westliche der beiden, auf dem Gebiet der Stadt Freising, ist nur wenige hundert Meter lang (zwischen Autobahnende und Flughafengrenze).[85]
Stark befahren ist dieKreisstraße FS 44. Sie führt von der St 2350 im Süden der Stadt über die Schlüterbrücke bis zur Autobahnanschlussstelle der A 92 Freising Mitte, von wo sie als B 301 weiter bis zur B 388 geführt wird. Der Abschnitt der B 301 zwischen Hallbergmoos und Fischerhäuser wurde 2013 eröffnet und entlastet die bestehende Staatsstraße auf der Ostseite der Isar, auf der der Verkehr wegen des Flughafens stark angestiegen war.
Um den Verkehr in der Innenstadt zu vermindern, wurden mehrereUmgehungsstraßen gebaut. Im Osten führt der Autobahnzubringer (B 301) von der ehemaligen B 11 (jetzt St 2350) zur Autobahnausfahrt Freising Ost und geht dort in die Staatsstraße 2084 Richtung Erding über. In der Nähe beginnt auch der Südring, der parallel zur A 92 im Süden von Lerchenfeld verläuft und über die Schlüterbrücke (FS 44) zur St 2350 im Süden Freisings führt. Im Norden verbinden der Weihenstephaner Ring, der Wettersteinring und der Karwendelring die Staatsstraße 2084 mit derKreisstraße FS 46, die zur B 301 führt. Die Lücke zwischen dieser Nordumgehung und der Südumgehung schließt dieWesttangente. Diese unterquert in einem Tunnel den Ortsteil Vötting und trifft bei der Schlüterbrücke auf die St 2350 und die Südumfahrung. Die Bauarbeiten für dieses umstrittene Projekt begannen nach jahrzehntelangen Diskussionen im Jahr 2015[86] und endeten Anfang 2022.[87] Im November 2020 wurde die Nordostumfahrung der B 301 eröffnet. Diese führt vonErlau bis zum Knotenpunkt mit der St 2350 und dem Autobahnzubringer bei Marzling.
Die älteste Isarquerung in Freising ist dieKorbinianbrücke, die nur noch für Stadtbusse sowie Fußgänger und Radfahrer freigegeben ist. Der Großteil des Verkehrs läuft heute über die wenige hundert Meter entfernt liegendeLuitpoldbrücke. Weitere Brücken liegen an der Südumgehung (Schlüterbrücke) und im Osten (Autobahnzubringer). Für Fußgänger wurde 2015 derIsarsteg Nord eröffnet, der im östlichen Stadtgebiet die Isar quert. Noch im Gemeindegebiet liegen dieAutobahnbrücke bei Achering und die parallel verlaufende Bahnbrücke der Strecke zum Flughafen München. Nahe den beiden letzteren Brücken gibt es noch den Isarsteg Achering, der hauptsächlich von Fußgängern und Radfahrern benutzt wird.
Freising liegt an derBahnstrecke München–Regensburg, die von derActiengesellschaft der bayerischen Ostbahnen am 3. November 1858 in Betrieb genommen wurde. AmBahnhof Freising (DS100: MFR) verkehren heute Regionalzüge derDB Regio von München über Landshut in Richtung Passau, Regensburg, Nürnberg und Hof. Außerdem besteht alle zwei Stunden eine Verbindung mit demalex zwischen München, Freising undPrag. Die Fahrzeit zum Münchner Hauptbahnhof beträgt (ohne Zwischenhalte) knapp 25 Minuten. Über den Flughafenexpress (ÜFEX = Überregionaler Flughafen-Express, Regensburg – Landshut – Flughafen München) besteht außerdem eine direkte Verbindung zumFlughafen München.
Seit 1972 ist Freising zusätzlich durch dieS-Bahnlinie 1 desMünchner Verkehrsverbunds (MVV) an die Landeshauptstadt München angebunden. Im Gemeindeteil Pulling gibt es einen weiteren S-Bahn-Halt. Daneben liegt die S-Bahn-Station Flughafen-Besucherpark auf dem Freisinger Stadtgebiet. Neben dem zweiten Ast der S 1, der von Neufahrn über dieNeufahrner Spange zum Flughafen verläuft, fährt hier die S 8, die dieBahnstrecke München Ost–München Flughafen nach München nutzt. Bis in die 1970er Jahre gab es noch einen Haltepunkt im Stadtteil Neustift⊙48.40567711.76293. Dort hielten die Züge, die über Langenbach und weiter über dieHallertauer Lokalbahn nach Mainburg verkehrten. Nach deren Einstellung wurde der Haltepunkt aufgegeben.
Nach Fertigstellung desErdinger Ringschlusses ist u. a. eine Verlängerung der S-Bahnlinie 2 geplant, die Freising über den Flughafen mit Erding verbinden soll. Seit 2024 führt dieDombergbahn von der Bahnhofstraße auf den Domberg.
Die Stadtwerke Freising betreiben ein Stadtbusnetz mit mehreren Linien, das in denMünchner Verkehrsverbund (MVV) integriert ist. Zu diesem Netz gehören auch eine Buslinie nach Marzling und eine zum Flughafen. In Nächten vor Samstagen, Sonntagen, Feiertagen sowie zu größeren Festen (Volksfest u. ä.) verkehren zwei Nachtlinien im Stundentakt. Alle Linien beginnen am Bahnhof. Dort befindet sich auch ein Busbahnhof für Regionalbusse.[88][89] Darüber hinaus besteht auch die Fahrtmöglichkeit mit vier Ruftaxilinien.
DerMünchener Flughafen, dessen Nordwesten mit dem Besucherpark zum Gemeindegebiet der Stadt Freising gehört, ist nur 6 km vom Zentrum Freisings entfernt. Mit etwa 41 Millionen abgefertigten Passagieren (2015) ist er der zweitgrößte deutsche Flughafen und einer der 10 größten Europas.
Der wichtigsteVerteilnetzbetreiber in Freising sind heute die Stadtwerke Freising. Nur das Netz im Bereich Attaching wird vom E-Werk Schweiger versorgt. Einen eigenen Netzbereich bildet auch das Netz Weihenstephan.[90] Die Stromerzeugung in Freising beschränkt sich auf ein kleines Wasserkraftwerk und zwei landwirtschaftliche Biogasanlagen, sowie Photovoltaikanlagen. Die größte dieser Anlagen zieht sich in Form einer Lärmschutzwand 1200 m entlang der A 92.[91] Auf dem Flughafengelände betreibt der Flughafen ein Blockheizkraftwerk mit einer Leistung von 18,5 MW (Blockheizkraftwerk Flughafen München). Wenige Kilometer nordöstlich bei Anglberg liegt dasKraftwerk Zolling. An diesem Standort werden ein Steinkohlekraftwerk, sowie Gasturbinen und einBiomasseheizkraftwerk (BMHKW) betrieben. Durch den Norden der Stadt führt eine 110-kV-Hochspannungsleitung, die östlich von Marzling von der Verbindungsleitung vom Kraftwerk Zolling zum Umspannwerk Neufinsing abzweigt und nach Unterschleißheim führt. An mehreren Umspannwerken in der Stadt Freising (Umspannwerk Freising Nord⊙48.41514611.763225 1969, Umspannwerk Freising West⊙48.40769611.727514 1990) wird Strom ins 20-kV-Mittelspannungsnetz eingespeist. Vom Umspannwerk Freising Nord führt eine Erdleitung mit 110 kV zum Umspannwerk Freising-Ost in Lerchenfeld, das 2002 in Betrieb ging um diesen Ortsteil, die dort liegenden Anlagen von Texas Instruments und das Gewerbegebiet Clemensänger zu versorgen. Parallel zur Hochspannungsleitung durch den Norden der Stadt führt eine weitere Hochspannungsleitung derDB Energie fürBahnstrom. Über einen Abzweig wird das Unterwerk Pulling versorgt, das Strom in die Bahnstrecken nach München und am Flughafen einspeist.
Blick auf das Biomasseheizkraftwerk (links) und den Steinkohleblock (rechts) bei Nacht
In Freising besteht seit 1988 ein von der Fernwärmeversorgung Freising GmbH betriebenesFernwärmenetz. Gesellschafter der GmbH sind die Stadtwerke Freising und dieBayernwerk AG. Das Netz erstreckt sich über die Gemeinden Freising, Zolling, Hallbergmoos sowie über dasFlughafengelände. Versorgt werden folgende Anschlüsse:
Verwaltungsgebäude des Kraftwerks Zolling
Zolling
Freising
TU Weihenstephan
Freising Ost
Attaching
Flughafen München
Hallbergmoos
Die größte Wärmequelle im Netz ist dasKraftwerk Zolling. Neben den 150MWth des Steinkohleblocks und den 30 MWth des BMHKWs (Kraft-Wärme-Kopplung), stehen ein Elektrokessel (35 MWth) sowie ein Anfahrkessel (40 MWth) zur Verfügung. Zusätzlich befindet sich auf dem Kraftwerksgelände ein Fernwärmespeicher, der eine Speicherkapazität von 400 Megawattstunden besitzt und eine Leistung von 18 MWth abgeben kann. Außerhalb vom Kraftwerksgelände sind je ein Heizwerk in Weihenstephan (39,5 MWth) und in Hallbergmoos (32 MWth) für die Abdeckung von Lastspitzen in das Fernwärmenetz miteingebunden. Größter Verbraucher im Netz ist derFlughafen München, mit einer Anschlussleistung von 31 MWth. Der Flughafen München betreibt daneben noch ein eigenesBlockheizkraftwerk und stellt damit über Kraft-Wärme-Kopplung Wärme und Strom für den Eigenbedarf her.[92][93][94][95]
Die Versorgung mit Gas begann 1864 mit dem Bau eines privaten Werks zurKohlevergasung an der Wippenhauser Straße. Nach einigen Besitzerwechseln gelangte das Werk 1907 in die Hände der Stadt Freising. Das Gaswerk wurde 1957 stillgelegt und von da anStadtgas von denStadtwerken München bezogen. 1975 wurde das Netz von Stadtgas aufErdgas umgestellt. Lokaler Versorger sind die Stadtwerke Freising. Das Gasnetz erstreckt sich über die Stadt Freising, sowie die Ortsteile Pulling, Hohenbachern und Altenhausen. Des Weiteren betreiben die Stadtwerke Freising die Gasnetze in den nahe gelegenen Ortschaften Marzling und Langenbach, die nicht mehr im Gemeindegebiet Freising liegen. Insgesamt hat das Gasnetz eine Länge von 160 Kilometern. Das Gas wird aus dem vorgelagerten Netz derEnergie Südbayern entnommen. Der Flughafen besitzt einen eigenen Anschluss an dieses Netz.[96][97]
Die Stadtwerke Freising, in deren Händen sich die Wasserversorgung seit 1959 befindet, versorgen bis auf zwei Ausnahmen den gesamten Gemeindebereich. Die Gemeindeteile Pulling und Achering gehören demZweckverband Wasserversorgungsgruppe Freising-Süd an, der das Gebiet mehrerer Gemeinden im Süden des Landkreises Freising umfasst. Der Flughafen bezieht sein Wasser vomZweckverband zur Wasserversorgung Moosrain (Gemeinden Eitting, Finsing, Moosinning, Neuching und Oberding).[98]
Im Mittelalter versorgte sich die Bevölkerung über eigene Hausbrunnen oder über öffentliche Brunnen. Für einige Großverbraucher, unter anderem Brauereien, gab es Pumpwerke, die Flusswasser förderten. Auch die höher gelegenen Gebiete der Stadt (Domberg, Weihenstephaner Berg) erforderten den Einsatz von Pumpwerken. Der Domberg wurde im 16. Jahrhundert mit einem Pumpwerk von der Moosach aus mit Wasser versorgt. Der große Residenzturm derFürstbischöfliche Residenz diente dabei als Wasserturm. Nach dem Ausbruch von Seuchen (Asiatische Brechruhr 1836, Cholera 1854, Typhus 1880) erhielt die Stadt Freising 1883 die Auflage den Zustand der Wasserversorgung zu verbessern. Während der Amtszeit von BürgermeisterMartin Mauermayr wurde eine zentrale Trinkwasserversorgung geplant und 1888 in Betrieb genommen. Der Brunnen entstand nahe der Bahnlinie nach München. Über ein Pumpwerk an der Moosach nahe dem Veitshof wurde das Wasser in einen Erdbehälter an der Prinz-Ludwig-Straße gepumpt. Mit dem Bau der Jägerkaserne (Vimy-Kaserne) wurde an gleicher Stelle ein neues Pumpwerk und einFreisinger Wasserturm errichtet. Seitdem wurde das Wassernetz stetig ausgebaut und weitere Wasserspeicher hinzugefügt, zuletzt 2006 ein Hochbehälter in der Nähe der Waldsiedlung⊙48.41619911.740093. Heute wird das Wasser aus Flach- und Tiefbrunnen in der Nähe von Vötting gefördert.
Neben den Hochbehältern und dem Wasserturm der Stadtwerke gab und gibt es noch mehrere andere Wassertürme in der Stadt. In Betrieb sind noch die beiden weit sichtbaren Wassertürme der Brauerei Weihenstephan. Beide Türme entstanden in den 1920er Jahren. Der mit einer Höhe von 20 Metern kleinere Turm dient als Zwischenspeicher für enthärtetes Wasser für die Brauerei. Er wurde 1924 errichtet. Der mit 32 Metern größere Turm versorgt den Stadtteil Weihenstephan mit Trinkwasser aus zwei Behältern mit je 99 m³ Fassungsvermögen. Weitere Wassertürme betrieb die Traktorenfabrik Schlüter. Diese benötigte das Wasser sowohl für die Produktion als auch zur Versorgung der Arbeiterhäuser. 1916 wurde der erste Turm, ein Jahr später der zweite gebaut. Beide Türme sind baugleich und etwa 30 Meter hoch. Die Eisen- und Betonkonstruktion hat eine Grundfläche je 6,60 m × 6,60 m. Im obersten Stockwerk befindet sich jeweils ein Wasserbehälter mit einem Fassungsvermögen von 100 m³. Auf dem ehemaligen Versuchsgut der Firma Schlüter (heute Molkerei Weihenstephan) befand sich ebenfalls ein Wasserturm, der heute für Büroräume genutzt wird.[99][100]
Für dieStadtentwässerung des größten Teils des Gemeindegebiets ist dieStadtentwässerung Freising zuständig, ein Eigenbetrieb der Stadt Freising. Ausnahme ist das Flughafengelände, dessen Betreiber demAbwasserzweckverband Erdinger Moos angehört und an die Kläranlage Eitting angeschlossen ist.[101] Das restliche Gemeindegebiet (bis auf einige kleine Orte mit Kleinkläranlagen) und die Nachbargemeinde Marzling sind an dieKläranlage im Stadtteil Neustift angeschlossen⊙48.40421411.761776. Diese wurde 1958/59 gebaut und hat nach mehreren Erweiterungen und Modernisierungen eine Anlagenkapazität von 110.000Einwohnerwerten. Das gereinigte Wasser wird in dieIsar abgegeben. Wie in anderen Kläranlagen an der Isar wird das Wasser vor der Einleitung mitUltraviolettstrahlung behandelt, um dieKeimzahlen im Wasser zu senken und das Baden im Fluss zu ermöglichen. Bei der Kanalisation werden zwei Ableitungssysteme eingesetzt. Nördlich der Isar sind 61 km der Kanalisation alsMischsystem ausgeführt. Um die Leistungsfähigkeit dieses Systems zu erhöhen, wurde zwischen 1994 und 1998 einStauraumkanal (Umgehungssammler) mit einer Länge von 4,1 km gebaut. Südlich der Isar ist das Abwassersystem alsTrennsystem ausgeführt mit 89,3 km Schmutzwasserkanal und 21,2 km Regenwasserkanal.[102][103]
In der Stadt Freising gibt es sechs Grundschulen. In der Innenstadt liegt die Grundschule St. Korbinian, in Neustift, Weinmiller-Straße 2, dieGrundschule am SteinPark, in Lerchenfeld die Grundschule St. Lantbert und im Norden der Stadt die Paul-Gerhardt-Grundschule. Im Stadtteil Vötting gibt es eine weitere Grundschule, zu der auch das Schulhaus in Pulling gehört. Außerdem gibt es dieMontessori-Schule Freising, private Grundschule des Montessori Landkreis Freising e. V.
Zu den weiterführenden Schulen gehören die drei Mittelschulen Neustift (Weinmiller-Straße 2), Lerchenfeld und Paul-Gerhard. Die beiden erstgenannten befinden sich an den Standorten der gleichnamigen Grundschulen. In direkter Nachbarschaft zur Paul-Gerhard-Schule befindet sich dieKarl-Meichelbeck-Realschule. Am Guten Änger in Lerchenfeld wurde 2015 der Neubau derMontessorischule und 2018 eine zweite Realschule eröffnet. In der Wippenhauser Straße befinden sich dieWirtschaftsschule und dieFachoberschule/Berufsoberschule. Das älteste der drei Freisinger Gymnasien ist dasDom-Gymnasium auf dem Domberg. DasCamerloher-Gymnasium ist eines der wenigen musischen Gymnasien. Das aus dem Dom-Gymnasium hervorgegangeneJosef-Hofmiller-Gymnasium ist das größte Freisinger Gymnasium.[104]
In einem gemeinsamen Gebäude befinden sich die Berufsschule Freising und die Berufsfachschule für Kinderpflege. Letztere bildet als Vollzeitschule in zwei Jahren Kinderpfleger aus. Dem Klinikum Freising ist die Berufsfachschule für Krankenpflege angeschlossen. DieStaatliche Fachschule für Blumenkunst Weihenstephan bietet Fortbildungen zum Staatlich geprüften Gestalter für Blumenkunst.
In der Gartenstraße hat die Förderschule der Lebenshilfe Freising ihren Sitz. Eine weitereFörderschule ist das Sonderpädagogisches Förderzentrum Freising-Pulling im Gemeindeteil Pulling (PlanungSchunck-Ullrich).[105] In Freising gibt es zwei Musikschulen, dieSing- und Musikschule der Stadt Freising imEckher-Haus und die private Musikschule des Vereins3klang. Im ehemaligen Krankenhaus an der Kammergasse befindet sich dieVolkshochschule Freising.
Die Hochschulen entstanden aus den Forst- und Landwirtschaftsschulen, die in den Gebäuden des Klosters Weihenstephan eingerichtet wurden, als diese zu Beginn des 19. Jahrhunderts (nach der Säkularisation) leer standen.
Zu diesen Hochschuleinrichtungen gesellen sich innerhalb des Campus-Gebiets noch weitere Institute, zwei Landesanstalten und verschiedene Organisationen, die thematisch mit dem „Grünen Zentrum“ Bayerns verbunden sind oder Standortvorteile in diesem „Cluster“ sehen.
Neben dem naturwissenschaftlichen und technischen Bereich gibt es Einrichtungen im Bereich der religiösen Bildung. DasInstitut für Theologische und Pastorale Fortbildung Freising widmet sich der Fortbildung von Seelsorgern. Ebenfalls in der ehemaligen Residenz auf dem Domberg hat das Bildungszentrum Kardinal-Döpfner-Haus seinen Sitz. Weitere Angebote bieten dasKatholische Kreisbildungswerk und dasPallotti-Haus, ein christliches Bildungshaus und Therapiezentrum.
Die älteste Bibliothek in Freising ist die auf dem Domberg gelegeneDombibliothek Freising. Diese wurde vonBischof Arbeo († 784) gegründet und ist die zentrale Bibliothek des Erzbistums München und Freising und eine der größten kirchlichen Bibliotheken Deutschlands. Die Stadtbibliothek wurde 1959 gegründet. Nach mehreren Standortwechseln befindet sie sich seit 2006 in der alten Feuerwache in der Unteren Hauptstraße⊙48.40210511.747625. Diese wurde für diesen Zweck aufwändig renoviert. Im Hofgarten in Weihenstephan liegt die Zentralbibliothek der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf⊙48.39477511.730298. Ebenfalls in Weihenstephan liegt eine Teilbibliothek derUniversitätsbibliothek der Technischen Universität München⊙48.39830211.722476. Seit Mai 2011 bieten diese vier Bibliotheken einen gemeinsamen Freisinger Bibliothekskatalog an. Damit können die etwa 850.000 Medien der Bibliotheken von einer Online-Oberfläche aus durchsucht werden. Ebenfalls auf dem Domberg befindet sich seit 2009 die Bibliothek des Buddhistischen Klosters Bodhi Vihara.[107]
DasStadtarchiv Freising ist eine wissenschaftliche Einrichtung der Stadt Freising. Es verwahrt Unterlagen aus der Zeit vom 14. Jahrhundert bis heute. Als Institution existiert es seit 1909. Es ist eine öffentliche Einrichtung, steht allen Bürgern offen und bietet eine Präsenzbibliothek mit etwa 4500 Bänden in einem Lesesaal.
Hauptaufgabe des Stadtarchivs ist die Ordnung und Sicherung des städtischen Aktenwesens – alle Dokumente der Stadtverwaltung, die in kulturell-historischer oder rechtlicher Hinsicht von Bedeutung sind, werden hier aufbewahrt. Aber auch Archivbestände nicht-städtischer Herkunft werden verwahrt, wie z. B. Personennachlässe, Firmen- und Vereinsarchive sowie umfangreiche Sammlungsbestände. Bedeutung hat es auch für die wissenschaftliche Erforschung der Geschichte der Stadt, der Diözese Freising und des früheren Hochstifts Freising.
Seit dem Jahr 2003 hat das Stadtarchiv Freising seinen provisorischen Standort im „Haus der Vereine“, einem Kasernenbau der 1906 errichteten und inzwischen aufgelassenen Jägerkaserne (ab 1938 Vimy-Kaserne). In diesem denkmalgeschützten Gebäude bleibt es so lange, bis ein Neubau in der Fischergasse, östlich des ehemaligen Gefängnisses, realisiert wird.
DieFreiwillige Feuerwehr Freising ist eineFeuerwehr ohne hauptamtliche Einsatzkräfte. Gegründet wurde die Freiwillige Feuerwehr Freising im Jahr 1863. Die Feuerwehr Freising besteht aus zwei Feuerwachen. Die Feuerwache 1 (Hauptfeuerwache) deckt primär die Stadtbereiche links der Isar ab. Lange Jahre befand sich die Wache in der Innenstadt im Gebäude der heutigen Stadtbibliothek⊙48.40210511.747625. 2002 wurde eine neue Wache am Standort des ehemaligen Schlachthofes an der Dr.-von-Daller-Straße bezogen⊙48.40158211.751981. Das Einsatzgebiet der seit 1974 bestehenden Feuerwache 2 ist der Stadtteil Lerchenfeld⊙48.38960711.765655.
Auf dem Gebiet der Stadt gibt es auch dieWerkfeuerwehr TUM-Weihenstephan sowie die Freiwilligen Feuerwehren Achering, Attaching, Haindlfing-Itzling, Hohenbachern, Pulling, Sünzhausen und Tüntenhausen. Für den teilweise auf dem Stadtgebiet liegenden Flughafen München ist dieFlughafenfeuerwehr München zuständig.
1705 veranlasste FürstbischofJohann Franz Eckher von Kapfing und Liechteneck den Bau eines Krankenhauses. Dieses entstand östlich der Stadt an der Landshuter Straße. Ab 1818 war es das Militärlazarett der Kaserne, die nach der Säkularisation imKloster Neustift bestand. Diesem Zweck diente das Gebäude bis zum Ende des Ersten Weltkrieges 1918/19. 1929 erwarb die Stadt das Gebäude und richtete dort Wohnungen ein. Ab 1938/39 diente es als Wohnheim für Schülerinnen. 1945 wurde es als Hilfskrankenhaus wieder eröffnet. 1952 wurde eine Isolierstation angebaut. Nach der Fertigstellung des Neubaus des Kreiskrankenhauses an der Mainburger Straße wurde es am 30. Juni 1972 geschlossen. Heute befindet sich dort unter anderem die städtische Musikschule.⊙48.4037411.753021
Als Ersatz für das dem Militär übergebene Krankenhaus entschied sich die Stadt, nördlich der Innenstadt ein neues städtisches Krankenhaus zu errichten. Die Grundsteinlegung fand 1829 statt. Dieses wurde 1834 auf dem Gelände des ehemaligen Hofgartens eröffnet. Nach der Wiedereröffnung des Krankenhauses an der Landshuter Straße wurde es zum Chirurgisches Krankenhaus. Nach 1972 blieb nur die neue Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe im Gebäude. 1974 wurde auch diese ins neue Kreiskrankenhaus verlegt und das Krankenhaus endgültig geschlossen. Heute befindet sich dort die Volkshochschule Freising.⊙48.4029611.744417
Aufgrund eines Gesetzes war der Distrikt Freising (Vorläufer desLandkreises Freising) 1860 verpflichtet, ein eigenes Krankenhaus zu errichten. Aus Geldmangel konnte vorerst kein eigenes Gebäude für diesen Zweck errichtet werden. Bis 1884 war das Distriktkrankenhaus deswegen im Gebäude des städtischen Krankenhauses untergebracht. 1884 konnte ein eigenes Gebäude (ein umgebauter Bauernhof) an der Mainburger Straße bezogen werden. Nach mehreren Erweiterungen wurde es 1919 in Bezirkskrankenhaus und 1939 in Kreiskrankenhaus umbenannt. 1955 wurde ein Zweckverband gegründet, um die Krankenhäuser von Stadt und Kreis unter einem Dach zu vereinigen. Dieser wurde schon ein Jahr später wieder aufgelöst. Der Kreis errichtete infolgedessen bis 1958 einen Neubau neben dem bestehenden Gebäude von 1884, das danach nicht mehr genutzt, aber erst 1970 abgerissen wurde. Nach der Gründung eines neuen Zweckverbandes 1963 wurde beschlossen, die drei Häuser zu vereinigen. Dazu wurde das Kreiskrankenhaus um zwei neue Bettenbauten erweitert. Da Freising 1972 seine Kreisangehörigkeit verlor, löste sich der Zweckverband 1973 auf. Die Erweiterung wurde 1974 abgeschlossen. Ab 1993 wurden große Teile des Hauses saniert oder neu gebaut. Seit 2005 trägt das Krankenhaus den NamenKlinikum Freising und seit 2006 ist es einAkademisches Lehrkrankenhaus der TU-München.[108][109]
Eckherhaus, das erste Krankenhaus in Freising, heute u. a. Musikschule
Ehemaliges Städtisches Krankenhaus an der Kammergasse, heute Volkshochschule
Die Stadt Freising oder in sie eingemeindete Gemeinden haben seit 1869 insgesamt 25 Personen die Ehrenbürgerschaft verliehen. Der bekannteste Ehrenbürger Freisings ist der emeritiertePapstBenedikt XVI., der von 1977 bis 1982 Erzbischof von München und Freising war.
Der PhysikerLudwig Prandtl wurde in Freising geboren und lieferte bedeutende Beiträge zum grundlegenden Verständnis der Strömungsmechanik und entwickelte die Grenzschichttheorie. Der bekannteste Sportler aus Freising istHans Pflügler, der 1990 Fußballweltmeister wurde und mit dem FC Bayern München mehrere nationale Titel gewann. Der WeihbischofWolfgang Bischof der Seelsorgsregion Süd des Erzbistums München und Freising stammt auch aus Freising.
Die AutorinRoswitha Wildgans siedelt die Handlung ihrer Bücher in Freising an. Bis 2010 erschienen 5 Kriminalromane.
Der KrimiMord im Moos von Mia Arkelsson und Alexandra Mesmer spielt in Freising und unter dem Eindruck des Baus der dritten Startbahn am Münchner Flughafen.[111]
Die beiden RomaneDer Franzosenbaum undGerechtigkeit für Jakob Schmid vonReinfried Keilich basieren auf wahren Begebenheiten in Freising und Umgebung.[112][113]
Carl Amery stellt Freising, den Dom und vor allem die Bestiensäule in den Mittelpunkt seines RomansDas Geheimnis der Krypta.[114]
Sigmund Benker, Marianne Baumann-Engels:Freising. 1250 Jahre Geistliche Stadt. Ausstellung im Diözesanmuseum und in den historischen Räumen des Dombergs in Freising, 10. Juni bis 19. November 1989. Wewel, München 1989,ISBN 3-87904-162-8.
Wolter von Egan-Krieger:Tradition mit dunklen Flecken – Historische Kleinigkeiten aus Freising. Spann, Kranzberg 1987,ISBN 3-923775-04-0.
Wolter von Egan-Krieger:Gaukler ihrer Zeit – Die letzte Hexeninquisition in Freising. Spann, Kranzberg 1992,ISBN 3-923775-16-4.
Hubert Glaser (Hrsg.):Freising als Bürgerstadt – Festschrift zur Tausendjahrfeier der Verleihung des Markt-, Münz- und Zollrechts. Schnell & Steiner, Regensburg 1996,ISBN 3-7954-1099-1.
Hans Gruber:Es geschah zwischen den drei Bergen – Geschichten aus Freising. Freisinger Künstlerpresse, Freising 1989,ISBN 3-927067-05-9.
Friedrich Fahr, Hans Ramisch und Peter B. Steiner (Hrsg.):Freising. 1250 Jahre Geistliche Stadt II – Beiträge zur Geschichte und Kunstgeschichte der altbayerischen Bischofsstadt. Wewel, München 1984,ISBN 3-87904-125-3.
Peter Hacker:Freising Was die Stadt im 20. Jahrhundert bewegte. Stutz, Passau 2002,ISBN 3-88849-111-8.
Joachim Hamberger (Hrsg.):Papst Benedikt XVI. in Freising. Freisinger Verlag, Freising 2007,ISBN 978-3-00-021226-0.
Historischer Verein Freising (Hrsg.):Freising von 1945 bis 1950. 21. Sammelblatt des Historischen Vereins Freising für das Jahr 1950. Neue Münchner Verlags – G.m.b.H., München 1950.
Norbert Keil:Das Ende der geistlichen Regierung in Freising. Fürstbischof Joseph Konrad von Schroffenberg (1790–1803) und die Säkularisation des Hochstifts Freising. Studien zur altbayerischen Kirchengeschichte.Band8. Seitz, München 1987,ISBN 3-87744-035-5 (zugleichDissertation an derUniversität München (1984)).
Rudolf Korbinian, Thomas Goerge (Illustration):Der Bischof und der Bär. Das Leben des Heiligen Korbinian. Hrsg.: Landkreis Freising. Fink, Freising 2011,ISBN 978-3-00-036564-5.
Josef Maß:Das Bistum Freising im Mittelalter. Wewel, München 1986,ISBN 3-87904-153-9.
Karl Mayer:Schinder und Scharfrichter im Hochstift Freising. Fink, Freising 2011,ISBN 978-3-00-034978-2.
Rudolf Pörtner:Die Erben Roms. Städte und Stätten des deutschen Früh-Mittelalters. Econ, München 1987,ISBN 3-430-17533-X.
Britta von Rettberg:Freising-Stadttopographie und Denkmalpflege. Imhof, Petersberg 2009,ISBN 978-3-86568-354-0.
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↑abcdefBritta von Rettberg:Freising-Stadttopographie und Denkmalpflege. Imhof, Petersberg 2009,ISBN 978-3-86568-354-0.
↑Sebastian Gleixner:Der Königsstein. Ein Verfassungsdenkmal. In:Amperland. Heimatkundliche Vierteljahrschrift für die Kreise Dachau, Freising und Fürstenfeldbruck 32 (1996), S. 433–438.
↑150 Jahre Eisenbahnstrecke München–Landshut 1858 bis 2008, Siegfried Haberstetter, Erich Bockschweiger, 2008.
↑abcWilhelm Volkert (Hrsg.):Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983,ISBN 3-406-09669-7,S.601.
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↑Große Kreisstadt Freising. (PDF) 29. Dezember 2021, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. Dezember 2021; abgerufen am 29. Oktober 2022.
↑Sabina Kirchmaier: Stadtporträt | Stadt Freising. Abgerufen am 18. März 2024 (Übersichtsseite. Die Quelle ist unter dem Button „Rathaus-Glockenspiel“ zu finden.).
↑Historischer Verein Freising (Hrsg.): Freising von 1945 bis 1950. 21. Sammelblatt des Historischen Vereins Freising für das Jahr 1950. Neue Münchner Verlags – G.m.b.H., München 1950, S. 69 f.
↑Peter Hacker:Freising – was die Stadt im 20. Jahrhundert bewegte. 1. Auflage. Verlag Karl Stutz, Passau 2002,ISBN 3-88849-111-8.
↑Kerstin Vogel:Birgit Mooser-Niefanger wechselt von den Grünen zur Freisinger Mitte. In: Süddeutsche Zeitung (Hrsg.):sueddeutsche.de. 21. Dezember 2016,ISSN0174-4917 (sueddeutsche.de [abgerufen am 30. Oktober 2017]).
↑Kerstin Vogel:Rosi Eberhard wirft hin. In: Süddeutsche Zeitung (Hrsg.):sueddeutsche.de. 9. Januar 2017,ISSN0174-4917 (sueddeutsche.de [abgerufen am 30. Oktober 2017]).
↑Kerstin Vogel:Kaiser geht eigene Wege. In: Süddeutsche Zeitung (Hrsg.):sueddeutsche.de. 14. März 2017,ISSN0174-4917 (sueddeutsche.de [abgerufen am 30. Oktober 2017]).
↑Stadtentwässerung Freising. (PDF) 22. Oktober 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. Oktober 2012; abgerufen am 29. Oktober 2022.
↑Reinfried Keilich:Der Franzosenbaum. Eine wahre Mord- und Totschlaggeschichte aus Freising aus den letzten Kriegsjahren. Fink, Freising 2012,ISBN 978-3-9815528-0-5.
↑Reinfried Keilich:Gerechtigkeit für Jakob Schmid. Eine wahre Mord- und Totschlaggeschichte aus Freising/Neustift aus den 50er Jahren. Fink, Freising 2012,ISBN 978-3-9815528-1-2.