Fredrik Hjalmar Johansen (*15. Mai1867 inSkien; †4. Januar1913 inChristiania (Oslo)[1]) war einnorwegischerPolarforscher.
Fredrik Hjalmar Johansen wurde in Skien, als zweites von fünf Kindern des Hausmeisters Jens Johansen (1835–1888) und dessen Frau Maren (geborene Pedersdatter, 1834–1906) geboren.[2]
Aus der 1898 mit Hilda Øvrum (1868–1956) geschlossenen Ehe stammen die Tochter Margit (1900–1980) und die Söhne Tryggve (1899–1970), Hjalmar (1901–1977) und Per (1903–1970).
Johansen gilt als einer der besten Turner und Skisportler seiner Zeit. Von 1893 bis 1896 war er Mitglied derFram-Expedition unterFridtjof Nansen. Der Versuch, während dieser Forschungsreise zusammen mit Nansen auf Skiern denNordpol zu erreichen, scheiterte. Nach dem Abbruch des Vorstoßes zogen beide Männer auf einer strapaziösen und entbehrungsreichen Tour nachFranz-Joseph-Land zurück. Nach einer Überwinterung unter primitivsten Bedingungen trafen sie am Kap Flora aufFrederick George Jackson, der ihnen die Rückkehr nach Norwegen ermöglichte. Als Anerkennung für seine Verdienste wurde Johansen auf Veranlassung von KönigHaakon VII. 1899 zumHauptmann befördert. 1907 nahm er an einer vom monegassischen FürstenAlbert I. finanzierten Polarexpedition nachSpitzbergen teil. Im Winter von 1907 auf 1908 überwinterte er mitTheodor Lerner auf der InselWestspitzbergen.
Durch Vermittlung Nansens nahm ihnRoald Amundsen mit auf dieFram-Expedition 1910–1912, die das Ziel verfolgte, erstmals denSüdpol zu erreichen. Im Wettstreit mit dem britischen PolarforscherRobert Falcon Scott brach Amundsens Gruppe beim ersten Anlauf zum Pol im September 1911 für die Jahreszeit zu früh auf und musste wegen eines Sturms und eisigen Temperaturen vorzeitig zum Basislager umkehren. Dabei beanspruchte Amundsen das beste Schlittenhundegespann für sich und nahm auf dem Rückweg keine Rücksicht auf das Vorwärtskommen der restlichen Gruppe. So waren Johansen und sein SchlittenkameradKristian Prestrud zeitweilig gezwungen, ohne Zelt und Kocher bei teilweise −50 °C auszukommen und erreichten das LagerFramheim nur mit sehr viel Glück. Infolgedessen kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen Johansen und Amundsen vor den anderen Expeditionsteilnehmern. Amundsen betrachtete dies als Untergrabung seiner Autorität als Expeditionsleiter, verpflichtete alle Expeditionsteilnehmer zum Stillschweigen über den Vorgang und schloss Johansen aus der Polgruppe aus. Stattdessen beorderte Amundsen ihn, Prestrud undJørgen Stubberud auf einen Erkundungsmarsch zurEdward-VII-Halbinsel. Ferner bestimmte Amundsen, dass nicht Johansen, sondern der weitaus weniger erfahrenere Prestrud diese Gruppe leiten sollte. Bei der triumphalen Rückkehr der Expedition durfte Johansen auch nicht gemeinsam mit den anderen Teilnehmern in Norwegen von Bord gehen. In seinem ExpeditionsberichtDie Eroberung des Südpols verschwieg Amundsen Johansens Beiträge zum Erfolg der Forschungsreise. Durch diese Demütigungen verfiel Johansen in tiefe Depressionen und nahm sich schließlich 1913 in einem Park der norwegischen HauptstadtChristiania durch einen Kopfschuss das Leben. Bei der Trauerfeier waren weder Nansen noch Amundsen anwesend. Nansen verfasste ein Jahr später im Jahrbuch der Norwegischen Geographischen Gesellschaft einen Nachruf auf Johansen: „Möge Hjalmar Johansen in der Erinnerung als treuherziger Mann weiterleben, der er war, als Bild eines furchtlosen norwegischen Sportsmannes. Er versprach nie etwas, das er nicht halten konnte, und tat immer genau, was er sagte. Ein tapferer, umgänglicher Mann, ein guter Kamerad, treuer Freund, so aufrichtig und natürlich, bescheiden und schweigsam, eine Seele, die keinen Verrat kannte.“
Die Leistungen Hjalmar Johansens in der Polarforschung blieben nach seinem Tod lange Zeit unberücksichtigt. Entscheidend zur Erhöhung seiner Bekanntheit trug das 1997 erschienene BuchDen tredje mann (deutscher Titel:Im Schatten. Die Geschichte des Hjalmar Johansen) des norwegischen Autors Ragnar Kvam Jr. (* 1942) bei. Heute wird Johansen neben Amundsen, Nansen undSverdrup zu den bedeutendsten Polarforschern Norwegens gezählt. DerJohansen Peak imTransantarktischen Gebirge ist ebenso nach ihm benannt wie der Berg Johansenfjellet[3] und derGletscher Johansenbreen[4] in Spitzbergen.
Personendaten | |
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NAME | Johansen, Fredrik Hjalmar |
ALTERNATIVNAMEN | Johansen, Hjalmar |
KURZBESCHREIBUNG | norwegischer Polarforscher |
GEBURTSDATUM | 15. Mai 1867 |
GEBURTSORT | Skien |
STERBEDATUM | 4. Januar 1913 |
STERBEORT | Oslo |