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Franz von Hatzfeld

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Franz von Hatzfeld, Kupferstich vonJohann Salver
Wappen der Familie vonHatzfeld. Als Bischof führte es Franz von Hatzfeldt als Element in einemgemehrten Wappen weiter.

Franz von Hatzfeld, seit 1635Franz Graf von Hatzfeld (*13. September1596 aufSchloss Crottorf; †30. Juli1642 inWürzburg), war seit 1631Fürstbischof vonWürzburg und von 1633 bis zu seinem Tod 1642 Fürstbischof desHochstiftes Bamberg.

Familie

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Franz von Hatzfeld stammte aus der hessischen reichsfreien Adelsfamilie der vonHatzfeld. Sein Vater war Freiherr Sebastian von Hatzfeld-Wildenburg (1566–1630),kurmainzischer Rat, Oberamtmann und Landrichter desEichsfelds beiHeiligenstadt, seine Mutter Luciavon Sickingen (1569–1603) war die Tochter deskurpfälzischen Rats Franz von Sickingen. Franz von Hatzfeld wurde als ihr dritter Sohn aufSchloss Crottorf imWildenburger Land geboren. Der namensgebende OrtHatzfeld ist heute eine Stadt imLandkreis Waldeck-Frankenberg inHessen.

Sein älterer BruderMelchior von Hatzfeld war ein bekannter Feldherr aus demDreißigjährigen Krieg. Weitere Brüder waren Heinrich Friedrich (* 1592), Domherr in Mainz, und der Reichshofrat und OberstHermann von Hatzfeld (1603–1673). Im Alter von sieben Jahren verlor er seine Mutter, die bei der Geburt seines jüngsten Bruders Hermann starb. Im Folgejahr ging sein Vater eine zweite Ehe mit seiner Cousine Maria Margaretha von Hatzfeld ein, die eine Tochter gebar, die den Namen Lucia (1605–1670) erhielt und als Gemahlin des Freiherrn Bertramvon Nesselrode (1592–1678) starb. Margaretha vonBockenförde genannt Schüngel wurde nach Maria Margarethas Tod die dritte Ehefrau seines Vaters. Sie scheint die Mutter der Töchter Maria Margaretha und Anna Maria gewesen zu sein.

Leben

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Sein Vater Sebastian, der schon früh von derlutherischen zurkatholischen Konfession gewechselt war, war der Ansicht, dass sich Franz dem geistlichen Stande widmen sollte; damit bezweckte er, die Zukunft seiner Söhne zu sichern, da die Hatzfeld’schen Besitzungen nicht allzu umfangreich waren und nur geringe Einkünfte abwarfen. Bereits mit zehn Jahren erlangte Franz das Amt einesDomherrn zuWürzburg; zwei Jahre darauf wurde er Domherr zuBamberg. Als Dreißigjähriger trat er als bambergischerKanonikus das Amt einesDomkantors in Bamberg an; ein Jahr darauf wurde er WürzburgerDomkapitular, dann bekleidete er das Amt einesPropstes desKollegialstift St. Gangolf, das er formell bis 1633 innehatte.

Am 7. August 1631 wählte ihn dasDomkapitel in Würzburg zumFürstbischof und honorierte damit seine Verdienste um diefränkischen Bistümer, die er sich in seinen zahlreichen Ämtern zuvor erworben hatte. Anerkennung brachte ihm auch die Tätigkeit als Würzburger Gesandter auf dem kurfürstlichenKollegialtag zuRegensburg und die Vertretung des Bamberger Bischofs auf dem so genannten Kompositionstag inFrankfurt am Main kurz vor seiner Wahl. Dazu kam seine stets loyale Haltung zum Kaiser ebenso wie seine guten Beziehungen zum Wiener Hof. Zur Zeit der Ernennung von Franz von Hatzfeld zum Fürstbischof warUrban VIII. Papst undFerdinand II. Kaiser. ImDreißigjährigen Krieg besetzten die Schweden Bamberg und Franz von Hatzfeld floh nachKöln. Der schwedische KanzlerAxel Oxenstierna gab am 20. Juni 1633 dem HerzogBernhard von Sachsen-Weimar das aus den Fürstbistümern Würzburg und Bamberg gebildete Herzogtum Franken zu Lehen.[1]

In Köln versammelten sich dann unter dem dortigenErzbischof Ferdinand (1612–1650) die aus ihren Besitzungen von den Schweden vertriebenen katholischen Stände; zu ihnen stieß auch Hatzfeld. Dort beschlossen neben den rheinischen Erzbischöfen von Köln,Mainz,Trier die Bischöfe vonOsnabrück,Worms und Würzburg, mit KönigLudwig XIII. (1610–1643) Verbindung aufzunehmen, um Frankreich zu Gunsten der katholischen Partei von der Unterstützung des protestantischen Lagers, insbesondere vom Bündnis mit Schweden abzubringen; mit dieser Mission wurde Franz von Hatzfeld betraut. Am 24. Januar 1632 traf er inMetz mit Ludwig XIII. und dessen KanzlerRichelieu zusammen. Nach dem missglückten Ausgang seiner Mission gab er dessen Ergebnis falsch wieder, wodurch er am Wiener Hof zeitweise in Ungnade fiel. Am 4. August 1633 wurde er in der BambergerEnklave Wolfsberg inKärnten, wohin das Domkapitel geflüchtet war, zum Bischof gewählt. Von Köln aus förderte der Fürstbischof die Errichtung einesRegiments zum Schutz der fränkischen Bistümer; zur Anwerbung derSöldner gewann er seinen Bruder Melchior.

Anfang September 1634 konnten infolge des Sieges der kaiserlichen Truppen über die schwedischen Heerführer Horn und Weimar in derSchlacht bei Nördlingen die Bistümer weitgehend befreit werden. Im November 1634 beendete Franz von Hatzfeld sein kölnischesExil und kehrte mit den Truppen des FeldmarschallsPhilipp Graf von Mansfeld Ende des Jahres nach Würzburg zurück, nachdem er zuvor inStuttgart von dem späteren Kaiser Ferdinand III. empfangen worden war. Nach seiner Rückkehr kam es nachgewiesenermaßen zu einzelnenHexenprozessen.[2]

Am 27. Mai 1635 wurden die drei Brüder Franz, Melchior und Hermann vom Kaiser in denReichsgrafenstand erhoben; 1636 ernannte der Kaiser den Fürstbischof zu seinem Bevollmächtigten und Gesandten für die anstehenden Friedensverhandlungen mit den Schweden, die jedoch scheiterten. Infolge desPrager Friedens vom 30. Mai 1635 musste der Fürstbischof die Wiedereinführung desevangelischen Kirchenwesens hinnehmen.

Herzurne des Franz von Hatzfeld

In den nächsten Jahren litt der gesamtefränkische Reichskreis unter weiteren Einquartierungen und Truppendurchzügen, nun der verbündeten bayrischen und kaiserlichen Truppen, für die regelmäßige Kontributionen aufgebracht werden mussten. Die finanziellen Schäden für beide Bistümer blieben allerdings deutlich unter denen der vorherigen schwedischen Besatzung. Beschwerden des Kreistages und des Bischofs mit der Bitte um Reduzierung der Lasten waren erfolglos. Mitte 1639 und Ende 1640 zwangen Einfälle schwedischer Truppen Hatzfeld zur Leistung weiterer Kontributionen, um Plünderungen zu verhindern und die Truppen wieder zum Abzug zu bringen. Über den Winter 1641/42 lagerten wieder kaiserliche Truppen in den Bistümern.[3]

Das Ende des Dreißigjährigen Krieges erlebte Franz von Hatzfeld nicht mehr; er starb 1642 in Würzburg an einem Schlaganfall. 1639 schenkte er die RittergüterStockheim und Hasslach der StadtKronach; er sorgte auch dafür, dass das Haus Hatzfeld in den Besitz der fränkischen HerrschaftenHaltenberg-Stetten,Rosenberg undWaldmannshofen gelangte. Auf seine Initiative gingen auch zahlreiche karitative Einrichtungen, wie das WürzburgerWaisenhaus, zurück. In Würzburg und in Bamberg bestiegen mit Johann Philipp von Schönborn undMelchior Otto Voit von Salzburg enge Vertraute Hatzfelds die Bischofsstühle.

Literatur

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  • Reinhard Weber:Würzburg und Bamberg im Dreißigjährigen Krieg. Die Regierungszeit des Bischofs Franz von Hatzfeld, 1631–1642. Echter-Verlag, Würzburg 1979,ISBN 3-429-00602-3 (Zugleich: Würzburg, Universität, Dissertation, 1976:Würzburg und Bamberg unter Bischof Franz von Hatzfeldt.).
  • Winfried Romberg:Die Würzburger Bischöfe von 1617 bis 1684 (=Germania Sacra. Folge 3, 4:Die Bistümer der Kirchenprovinz Mainz. Das Bistum Würzburg. 7). De Gruyter, Berlin u. a. 2011,ISBN 978-3-11-025183-8

Weblinks

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Einzelnachweise

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  1. retrobibliothek.de
  2. oehring.net
  3. Dieter J. Weiß:Die Bischofsreihe von 1522 bis 1693 (=Germania Sacra. Folge 38, 1:Die Bistümer der Kirchenprovinz Mainz. Das exemte Bistum Bamberg 3. 7). De Gruyter, Berlin u. a. 2000,ISBN 978-3-11-081133-9, S. 450–458 (Digitalisat)
VorgängerAmtNachfolger
Johann Georg II. Fuchs von DornheimFürstbischof von Bamberg
1633–1642
Melchior Otto Voit von Salzburg
Philipp Adolf von EhrenbergFürstbischof von Würzburg
1631–1642
Johann Philipp von Schönborn
Fürstbischöfe von Bamberg (1304–1818)

Wulfing von Stubenberg |Ulrich von Schlüsselberg (Elekt) |Johann Wulfing von Schlackenwerth |Heinrich II. von Sternberg |Johann von Nassau (Elekt) |Werntho Schenk von Reicheneck |Leopold II. von Egloffstein |Friedrich I. von Hohenlohe |Leopold III. von Bebenburg |Friedrich II. von Truhendingen |Ludwig von Meißen |Lamprecht von Brunn |Albrecht von Wertheim |Friedrich III. von Aufseß |Anton von Rotenhan |Georg I. von Schaumberg |Philipp von Henneberg |Heinrich III. Groß von Trockau |Veit I. Truchseß von Pommersfelden |Georg II. Marschall von Ebnet |Georg III. Schenk von Limpurg |Weigand von Redwitz |Georg IV. Fuchs von Rügheim |Veit II. von Würtzburg |Johann Georg I. Zobel von Giebelstadt |Martin von Eyb |Ernst von Mengersdorf |Neidhardt von Thüngen |Johann Philipp von Gebsattel |Johann Gottfried von Aschhausen |Johann Georg II. Fuchs von Dornheim |Franz von Hatzfeld |Melchior Otto Voit von Salzburg |Philipp Valentin Voit von Rieneck |Peter Philipp von Dernbach |Marquard Sebastian Schenk von Stauffenberg |Lothar Franz von Schönborn |Friedrich Karl von Schönborn-Buchheim |Johann Philipp Anton von und zu Frankenstein |Franz Konrad von Stadion und Thannhausen |Adam Friedrich von Seinsheim |Franz Ludwig von Erthal |Christoph Franz von Buseck |Georg Karl von Fechenbach |Adam Friedrich Groß zu Trockau (Apostolischer Vikar)

Personendaten
NAMEHatzfeld, Franz von
KURZBESCHREIBUNGBischof von Bamberg
GEBURTSDATUM13. September 1596
GEBURTSORTSchloss Crottorf
STERBEDATUM30. Juli 1642
STERBEORTWürzburg
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