Franz Wenzler (*26. April1893 inBraunschweig; †9. Januar1942 inRom)[1] war ein deutscherTheaterschauspieler,Theaterregisseur undFilmregisseur.
Wenzler ging nach dem Abschluss der Oberrealschule 19-jährig als Volontär zum Theater seiner Heimatstadt. Dort wirkte er zunächst als Schauspieler. Es folgten Zwischenstationen inRegensburg,Bad Elster, erneut Braunschweig undMünchen, wo er an denMünchner Kammerspielen auftrat. 1915 wurde er kurzzeitig eingezogen. Im Anschluss daran wechselte er an dasDeutsche Theater Berlin, wo er unterMax Reinhardts Intendanz bzw. Regie 1916/17 u. a. als Valentin inGoethesFaust, als Güldenstern inShakespearesHamlet und als Mercier inGeorg BüchnersDantons Tod zu sehen gewesen war.
Wenzler begann frühzeitig auch als Regisseur zu arbeiten. VomThalia Theater Hamburg kommend, gab er Ende 1918 unterFriedrich Kayssler sein Regie-Debüt an BerlinsNeuer Freier Volksbühne. Seit Beginn der 1920er Jahre leitete er u. a. die BerlinerTribüne und dasSchauspielhaus Zürich (die sogenannte Pfauenbühne, 1921–1926), an das er 1925/26Peter Lorre verpflichtete und mit dem er expressionistisch geprägte Stücke zur Aufführung brachte. Von 1926 bis 1931 wirkte Wenzler an denWiener Kammerspielen, deren Eigentümer er seit 1931 gleichfalls war. Am 14. Februar 1928 inszenierte er dort "Die Schwester" vonHans Kaltneker mitMaria Orska,Friedl Haerlin, Edwin Jürgensen, Willy Hendrichs,Theodor Grieg und Peter Lorre.
Noch 1931 kehrte Franz Wenzler nach Berlin zurück und begann Filme zu inszenieren. Bis Jahresende 1932 drehte er nahezu ausnahmslos schlichte Komödien, Schwänke und Lustspiele, mitGipfelstürmer auch einen Bergsteigerfilm in der Tradition vonArnold Fanck. Zum 1. April 1933 trat er derNSDAP bei (Mitgliedsnummer 1.732.779).[2] Zweifelhafte Berühmtheit erlangte Franz Wenzler 1933 mit seinem WerkHans Westmar, das das Leben und Sterben des berüchtigten NS-Schlägers undSA-SturmführersHorst Wessel zu verklären und diesen zum Märtyrer der NS-Bewegung zu stilisieren versuchte.
Trotz dieses heftigen Anbiederungsversuchs gegenüber den neuen Machthabern fand Wenzler mit seinem inszenatorisch schwachen Werk keine Zustimmung, zu sehr mangelte es dem Film an handwerklicher Qualität. Man untersagte ihm, den Film (wie ursprünglich geplant) „Horst Wessel“ zu nennen. Wenzler versuchte sich im Jahr darauf zu rehabilitieren und inszenierte, nach einer Vorlage vonBenito Mussolini, den historisierendenNapoleon-StoffHundert Tage nach eigenem Drehbuch (zusammen mitKarl Gustav Vollmoeller als Koautor). Es sollte sein letzter Kinospielfilm werden.
1935 fiel Wenzler endgültig in Ungnade. Er bekam keine Regie-Angebote mehr, im September 1936 wurde er aus derReichsfilmkammer ausgeschlossen wegen, wie es hieß, „erwiesener Unzuverlässigkeit“. Er soll, so der Vorwurf, mit dem zur Verfügung gestellten Geld bei dem NS-FilmprojektVolk ohne Raum verantwortungslos umgegangen sein. Bereits im Vormonat wurde er in Wien verhaftet "unter dem Verdacht des Betruges und der fahrlässigenKrida."[3]. Noch im selben August wieder auf freien Fuß, wurde das Verfahren gegen Wenzler im September 1936 eingestellt[4].
Daraufhin kehrte Wenzler zum Theater (Wiens Kammerspiele) zurück und blieb bis April 1938 in der österreichischen Hauptstadt ansässig. Franz Wenzlers Antrag, 1941 wieder in die Reichsfilmkammer aufgenommen zu werden, um erneut als Filmregisseur arbeiten zu können, wurde abgelehnt. Wenig später, zum Jahresbeginn 1942, verstarb Wenzler, der inzwischen in Rom ein Exil gefunden hatte, unter ungeklärten Umständen.
Personendaten | |
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NAME | Wenzler, Franz |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Regisseur |
GEBURTSDATUM | 26. April 1893 |
GEBURTSORT | Braunschweig |
STERBEDATUM | 9. Januar 1942 |
STERBEORT | Rom |