Französisch wird von etwa 235 Millionen Menschen täglich verwendet[3] und gilt alsWeltsprache, da es von rund 321 Millionen[4] Sprechern auf allen Kontinenten in über 50 Ländern gesprochen wird.[5]
Französisch ist diefünftmeistgesprochene Sprache der Welt, im Internet wird sie am vierthäufigsten verwendet,[8] außerdem wird sie weltweit am zweithäufigsten als Fremdsprache erlernt.[9] Im Jahr 2050 werden nach Angaben derOIF weltweit rund 700 Millionen Gesamtsprecher leben.[9]
Auf die französische Sprache wirkennormierend ein dieAcadémie française, die sogenannteLoi Toubon (ein Gesetz zum Schutz der französischen Sprache in Frankreich), dasOffice québécois de la langue française (eine Behörde inQuébec), derService de la langue française (einebelgische Institution zur Pflege der französischen Sprache) sowie dieDélégation générale à la langue française et aux langues de France.
Verbreitung
Französisch in Europa
Französisch in Frankreich und in angrenzenden Gebieten
Nach der Eurostat-Studie „Die Europäer und ihre Sprachen“(Europeans and Languages),[10] die von Mai bis Juni 2005 in den damaligen 25 Mitgliedstaaten derEuropäischen Union durchgeführt und im September 2005 veröffentlicht wurde, sprechen 11 % der EU-Bürger Französisch als Fremdsprache. Somit ist Französisch die am dritthäufigsten gelernte Fremdsprache Europas nachEnglisch (34 %) undDeutsch (12 %). Französische Muttersprachler sind nach der Studie 12 % der EU-Bürger.
Neben Deutsch und Englisch ist Französisch die wichtigste Amts- und Arbeitssprache der Europäischen Union. Dies liegt unter anderem daran, dass Frankreich ein Gründungsmitglied der Organisation ist und sich viele EU-Institutionen in den hauptsächlich französischsprachigen StädtenBrüssel,Straßburg undLuxemburg befinden. Französisch ist ebenfalls die traditionelle interne Arbeitssprache desEuropäischen Gerichtshofs, des judikativen Organs der EU, und desEuroparats. Allerdings schwindet innerhalb der EU aufgrund der wachsenden Relevanz des Englischen der Einfluss des Französischen auf die Arbeitswelt insgesamt stetig.
Afrikanische Länder, in denen Französisch Amtssprache ist.
Gebiete, Regionen oder Städte, in denen Französisch tatsächlich als Muttersprache gesprochen wird[11][12]
Französisch auf internationaler Ebene
Die französische Sprache gilt alsWeltsprache, sie wird auf allen Kontinenten der Erde verwendet und ist Amtssprache zahlreicher wichtiger internationaler Organisationen. Französisch gilt auch im globalisierten Zeitalter, in dem viele gesellschaftliche Bereiche von der englischen Sprache dominiert werden, immer noch als zweite Sprache derDiplomatie.
Außer in den Ländern, in denen Französisch als Amtssprache gilt, wie z. B. in denÜberseegebieten Frankreichs und Staaten Afrikas, derAntillen und Ozeaniens, wird es in vielenehemaligen Kolonien Frankreichs undBelgiens als Verkehrs- und Kultursprache gesprochen. In den Staaten desMaghreb ist Französisch alsUnterrichts- undKultursprache erhalten geblieben.
In der kanadischen ProvinzQuébec spricht die überwiegende Mehrheit der Menschen Französisch als Muttersprache. DasQuebecer Französisch unterscheidet sich in Bezug auf Grammatik, Aussprache und Vokabular nur in geringem Maße vom Standardfranzösischen. Kleinere französischsprachige Minderheiten gibt es inOntario, inAlberta, im Süden vonManitoba, im Norden und Südosten vonNew Brunswick/Nouveau-Brunswick (Neubraunschweig) und im SüdwestenNova Scotias (Neuschottland). Über 20 Prozent der Kanadier sind französische Muttersprachler, und Französisch ist neben dem Englischen gleichberechtigte Amtssprache (siehe auch:Frankophone Kanadier,Französisch in Kanada).
Hierbei ist der Status, was dabeiDialekt und was eigenständige Sprache ist, umstritten. Meistens spricht man von zwei Sprachen und deren jeweiligen Dialekten (im Französischen oft alsPatois bezeichnet). Das Französische wird denlangues d’oïl zugeordnet und geht auf eine Mundart aus der Île-de-France zurück, der weiteren Umgebung der HauptstadtParis.
Sie grenzen sich von denlangues d’oc ab, die südlich des FlussesLoire verbreitet sind und eine eigene Sprache darstellen. Die Unterscheidung bezieht sich auf die Form für „ja“ (oc im Süden, < lat.hoc;oïl im Norden, < lat.hoc ille). Zudem ist bei denlangues d’oc, die zusammenfassend auch alsOkzitanisch bezeichnet werden, derromanische Charakter stärker, während bei denlangues d’oïl der Einfluss desaltfränkischen Superstrats zu erkennen ist.
Daneben gibt es dasFrankoprovenzalische, das mitunter als selbständig gegenüber den anderen beiden galloromanischen Sprachen eingestuft wird. Da es allerdings keine Hochsprache entwickelt hat, wird es auch als Dialekt derlangues d’oc angesehen.
Der Gruppe der Oïl-Sprachen zugerechnet wird in der Regel auch dasJèrriais, eine Varietät auf derKanalinselJersey, die sich durch die isolierte geographische Lage strukturell von den Festlandvarietäten unterscheidet.
In vielen afrikanischen Ländern wird Französisch alsZweitsprache gelernt und auch als Amtssprache verwendet (siehe auchFrankophones Afrika). In diesen Ländern ist die Sprache häufig durch einenAkzent, einen spezifischen Wortschatz und grammatische sowie pragmatische Besonderheiten gekennzeichnet.
Aus dem Französischen haben sich außerdem in den ehemaligen (vor allemkaribischen) Kolonialgebieten verschiedenefranzösisch geprägte Kreolsprachen herausgebildet. Diese werden wegen ihrer vom Standardfranzösischen stark abweichenden Struktur jedoch meist als eigene Sprachgruppe und nicht als französische Varietät angesehen, wie z. B.Haitianisch-Kreolisch.
InGallien gab es drei große Völker mit eigenen Sprachen: dieKelten (die von den RömernGallier genannt wurden), dieAquitanier im Südwesten und dieBelger im Norden. Die Romanisierung erfolgte in zwei Schritten. Dielateinische Sprache gelangte mit der Einrichtung der römischen ProvinzGallia Narbonensis nach Südfrankreich, beginnend mit der Gründung der FestungAquae Sextiae (120 v. Chr., heuteAix-en-Provence) und der SiedlungColonia Narbo Martius (118 v. Chr., heuteNarbonne). Ab 58 v. Chr. eroberteGaius Iulius Caesar Nordgallien imGallischen Krieg. Anschließend verbreitete sich das Lateinische im ganzen Land.
Substrateinfluss des Gallischen
Innerhalb eines Zeitraums von vier Jahrhunderten setzte sich das Lateinische gegenüber den einheimischen festlandkeltischen (gallischen) Dialekten durch. Die Romanisierung geschah zunächst in Städten, Schulen und Verwaltungen, erst später in den abgelegenen Gebieten Galliens. Die keltischen Sprachen verschwanden nicht spurlos, sondern fanden mit schätzungsweise deutlich über 240 Wortstämmen Eingang in das gesprocheneVulgärlatein. Infolge der späteren Durchsetzung des Lateinischen in den ländlichen Regionen Galliens blieben vor allem Begriffe keltischer Herkunft aus derLandwirtschaft im Vulgärlatein erhalten, die auch im heutigen Französisch weiter verwendet werden, z. B.aller ‚gehen‘ (vgl.korn.ello ‚er gehe‘[18]),craindre ‚fürchten‘ (vgl.bret.kren ‚Zittern‘),mouton ‚Schaf‘ (vgl.wal.mollt ‚Schafbock‘),soc ‚Pflugschar‘ (vgl.ir.soc ‚Schar, Saugrüssel‘) usw. Verschiebungen im Vokalsystem (o > u, u > y) werden mit dem Gallischen in Verbindung gebracht, aber auch die Zählweise im Zwanziger-System (Vigesimalsystem), die das Standardfranzösische bis heute teilweise beibehält, wird häufig keltischen Einflüssen zugeschrieben (z. B.soixante et onze: sechzig und elf = 71,quatre-vingts: vier(mal)-zwanzig = 80). Letzteres ist wahrscheinlich nicht richtig.[19] Einen solchen Einfluss einer untergehenden Sprache auf die sich durchsetzende Sprache nennt manSubstrat.
Germanisches Adstrat und fränkisches Superstrat
Diegallorömische Bevölkerung im Norden Galliens kam mitgermanischen Stämmen hauptsächlich durch Handelsbeziehungen in Kontakt, aber auch durch Söldnerdienste der Germanen in derrömischen Armee. Bereits durch diese Kontakte fanden neben dem keltischen Substrat etliche Wörter germanischen Ursprungs Eingang in die französische Sprache. Ein solcher Vorgang einer friedlichen Beeinflussung durch nachbarschaftliche Beziehungen wirdAdstrat genannt.
Einen stärkeren Einfluss übten später die westgermanischenFranken aus. Diese eroberten nach dem endgültigen Sieg über eine römische Restprovinz 486 n. Chr. durchChlodwig I das Gebiet Galliens und prägten den (nord)französischenWortschatz entscheidend mit. Ca. 700 Wortstämme wurden von den Franken übernommen (z. B.alise ‚Mehl- oder Elsbeere‘ [vgl. nl.els ‚Erle‘, entsprechend dt.Erle],blanc ‚weiß‘,danser ‚tanzen‘ [vgl.ahd.dansōn ‚ziehen, dehnen‘],[20]écran ‚Schirm‘ [vgl. dt.Schrank],gris ‚grau‘,guerre ‚Krieg‘ [vgl.mnl.werre ‚Ärgernis, Verwirrung‘, entsprech. dt.wirr],jardin ‚Garten‘,lécher ‚lecken‘,saule ‚Salweide‘). Außerdem sind Ortsnamen in Nordfrankreich, die auf-court, -ville und-vic enden, meist fränkischer Herkunft. Hierbei vollzog sich der geschichtlich bemerkenswerte Vorgang, dass sich die Franken sprachlich dem Vulgärlatein der besiegten gallo-romanischen Bevölkerung bis auf wenige verbleibende fränkische Einflüsse anpassten. Eine solche Sprache, die u. a. zur Aufnahme von Wörtern aus der Sprache der Sieger in die sich durchsetzende Sprache der Besiegten führt, nennt manSuperstrat.
Dieser Vorgang zog sich vom 5. bis zum 9. Jahrhundert hin. NochKarl der Große (Krönung 800 n. Chr.) sprach als Muttersprache Fränkisch. Nur ganz im Norden Galliens konnte durch die fränkische Eroberung die germanisch-romanische Sprachgrenze in das heutigeBelgien hinein verschoben werden. Die fortgesetzte Dominanz des Vulgärlateins erklärt sich unter anderem aus dem seit der Antike hohen Prestige des Lateinischen als Sprache einer hochentwickelten Kultur sowie aus der weitgehenden Übernahme der römischen Verwaltung in nachrömischer Zeit. Auch die fränkischeLex Salica, in der sich römisches Rechtsdenken mit germanischen Elementen verband, begünstigte diese Entwicklung.
Fränkischen Einflüsse auf das Romanische schlugen sich nicht nur im Wortschatz nieder, sondern auch im Lautsystem (etwa das sogenannteh aspiré, das „behauchte“, doch tatsächlich stumme h, das im Wortanlaut wie ein eigenständiger Konsonant wirkt) sowie in der Wortstellung (z. B. Voranstellung einiger Adjektive vor Nomen:une grande maison „ein großes Haus“ sowie Inversion bei Fragen:puis-je? „kann ich?“).
Ausbildung des Franzischen zur Sprache des Königreichs im Mittelalter
Bereits zur ZeitKarls des Großen wich die Aussprache des Vulgärlateins inGallien erheblich von der lateinischen Schriftsprache ab. Daher veranlasste er, angeregt vonAlkuin, diekarolingische Bildungsreform, die die Lehre des Lateins in seiner klassischen Form unterstützen sollte. Das Festhalten am klassischen Latein auch im mündlichen Gebrauch desKlerus und die gleichzeitige Ausbildung der romanischen Volkssprache erschwerten die Kommunikation zwischen Kirche und Bevölkerung; die Gläubigen verstanden die Predigten der Priester nicht. Auf demKonzil von Tours wurde 813 eine dem Volk verständliche Sprache für Predigten vorgeschrieben. Latein blieb jedoch als Schriftsprache erhalten. Das Konzil von Tours gilt als Beleg eines zu diesem Zeitpunkt bereits bestehenden Bewusstseins davon, dass die gesprochene Sprache in Gallien inzwischen eine andere war als das Lateinische.
Auszug aus den Straßburger Eiden/Les Serments de Strasbourg
In der nördlichen Hälfte Galliens bildeten sichDialekte heraus, die später unter dem BegriffLangues d’oïl zusammengefasst wurden, während im südlichen Landesteil dieLangues d’oc entstanden. Benannt wurden die beiden großen romanischen Volkssprachen Galliens nach dem jeweiligen Wort für „ja“; aus „oïl“ wurde im späteren Französisch das Wort „oui“. Der erste schriftliche Beleg der (nord)französischen Sprache sind dieStraßburger Eide, die 842 aufAltfranzösisch undAlthochdeutsch verfasst wurden. Im offiziellen Gebrauch blieb Latein dennoch noch während Jahrhunderten vorherrschend, alsKanzleisprache ebenso wie als Wissenschaftssprache.
Unter denKapetingern kristallisierten sichParis und dieÎle-de-France allmählich als politisches Zentrum Frankreichs heraus, wodurch der dortige Dialekt, dasFranzische, zur Hof- und schließlich zurHochsprache reifte. Im Osten des Landes, inBurgund, derChampagne undLothringen, hielten sich unterdessen die nordostfranzösischen Dialekte, und im Süden brachten die Langues d'oc eine eigene Schriftsprache hervor, die in derTroubadour-Lyrik ihre Blüte erlebte und an den Adelshöfen Südfrankreichs, aber auch Italiens und Spaniens gepflegt wurde.[21]
NachdemWilhelm der Eroberer im Jahr 1066 den englischen Thron bestieg, wurde dasnormannische Französisch Amtssprache im Königreich England (bis 1362). Die germanische Volkssprache des Landes (englische Sprache) wurde stark vom Französischen geprägt, was insbesondere im bis heute hohen Anteil romanischer Wörter seinen Ausdruck fand.[22]
Infolge der zunehmendenZentralisierung der politischen Macht in Frankreich am Königshof – und damit im Norden des Landes – wurden alle anderen Sprachen und Mundarten Frankreichs in einem langen, bis zum 20. Jahrhundert dauernden Prozess zurückgedrängt. Am 15. August 1539 erließ KönigFranz I. dasEdikt von Villers-Cotterêts, durch das das Lateinische als Kanzleisprache endgültig von der Volkssprache abgelöst werden sollte. Dies bedeutete vor allem die Einführung des Französischen, doch wurden daneben in einzelnen Provinzen, insbesondere im Süden, auch weitere Volkssprachen als Kanzlei- und Gerichtssprachen akzeptiert. Erst dieFranzösische Revolution und die Schul- und Medienpolitik des 19. und 20. Jahrhunderts führten dazu, dass regionale Sprachformen zunächst aus dem öffentlichen Raum und schließlich auch aus den Familien weitgehend verschwanden. Heute spricht – im Gegensatz zur Zeit desAncien Régime – die überwiegende Mehrheit der französischen Bevölkerung Französisch, das seit der Revolution als „die“ Sprache der Republik und damit als die Sprache der Moderne und des Fortschritts gilt.
Franz I.(François Ier): Unter seiner Herrschaft wurde Französisch zur Amtssprache in Frankreich.
Sprachgeschichtlich spricht man im Zeitraum von 842 bis etwa 1340 vonAltfranzösisch,l’ancien français, und von 1340 bis etwa 1610 vonMittelfranzösisch,le moyen français.
Weitere Entwicklung in der Neuzeit
Im Jahre 1635 gründeteKardinal Richelieu die bis heute bestehende Académie française, die sich mit der „Vereinheitlichung und Pflege der französischen Sprache“ beschäftigt. Während der RegentschaftLudwigs XIV. löste Französisch das Lateinische als Weltsprache nach und nach ab: es wurde zurLingua franca des europäischen Adels, zunächst in Mitteleuropa, im 18. und 19. Jahrhundert auch in Osteuropa (Polen,Russland,Rumänien); zahlreicheGallizismen (und auchScheingallizismen) gelangten in die Sprachen Europas.[23] Auch heute noch zeugen Wörter wieManieren,Noblesse,Kavalier,Etikette oderKonversation von der starken Anlehnung an französische Sitten und Gebräuche. Spätestens ab demFrieden von Rastatt gilt Französisch als Sprache der Diplomatie.[24]
Leibniz (1646–1716) bediente sich der französischen Sprache in seinen Schriften (Discours de métaphysique, 1686;Système nouveau de la nature, 1695;La monadologie, 1714 u. a.). Der diplomatische SchriftverkehrBismarcks (1815–1898) wurde weitgehend auf Französisch verfasst. Nach dem Ersten Weltkrieg ging die Verwendung des Französischen langsam, aber stetig zurück.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich Frankreich zu einerKolonialmacht und legte damit den Grundstein für die heutige Verbreitung der französischen Sprache außerhalb Europas und der französischenKreolsprachen. Das 1830 aus den Vereinigten Niederlanden hervorgegangeneBelgien erwarb ebenfalls eine Kolonie (Belgisch-Kongo) und führte dort die französische Sprache ein.
Durch den Aufstieg des englischsprachigenVereinigten Königreichs im 19. Jahrhundert zurvorherrschenden Kolonialmacht und der englischsprachigenVereinigten Staaten von Amerika im 20. Jahrhundert zurSupermacht entwickelte sichEnglisch zur De-facto-Welthauptsprache und verdrängte das Französische aus weiten Teilen der Diplomatie, der Politik und des Handels. Dies zeigt sich etwa darin, dass derFriedensvertrag von Versailles von 1919 nicht mehr allein auf Französisch, sondern auch auf Englisch verfasst wurde. Als Gegengewicht zum britischenCommonwealth baute PräsidentCharles de Gaulle, dem an der Fortführung der Weltgeltung des Landes gelegen war, seit Beginn derFünften Republik ein System von kulturellen Beziehungen zwischen Mutterland und ehemaligen Kolonien auf, unter anderem dieOrganisation internationale de laFrancophonie, den Weltverbund aller französischsprachiger Staaten.
Im Jahr 1977 erhielt in Kanada dasGesetz 101 Rechtskraft, das Französisch als einzige Amtssprache der ProvinzQuébec festlegt.
Mit derDezentralisierung in den 1980er Jahren wurde denRegionalsprachen sowie den Dialekten in Frankreich mehr Freiraum zugestanden, wodurch diese ein Wiederaufleben erfuhren. 1994 wurde in Frankreich das nach dem Kulturminister benannteLoi Toubon erlassen, ein Gesetz, das den Schutz der französischen Sprache sichern soll. Danach sollenAnglizismen im offiziellen Sprachgebrauch bewusst vermieden werden, entsprechend heißt zum Beispiel der Computerl'ordinateur, der Walkmanle baladeur und die Softwarele logiciel.
Laut einer demographischen Analyse der kanadischenUniversité Laval und derAgence universitaire de la Francophonie wird sich die Anzahl der französischsprachigen Menschen im Jahr 2025 auf 500 Millionen und im Jahr 2050 auf 650 Millionen belaufen. 2050 würde dies sieben Prozent der Weltbevölkerung ausmachen. Grund für diesen starken Anstieg ist hauptsächlich der rasche Bevölkerungszuwachs in arabischen und afrikanischen Staaten.[12][25]
Aussprache
Aussprache undSprachmelodie der französischen Sprache stellen viele Deutschsprachige vor Probleme, da das Französische mehrere Laute enthält, die im Deutschen unbekannt sind. Dazu zählen vor allem dieNasallaute. Auch die Betonung weicht vom Deutschen ab: Eine Wortgruppe (oder ein alleinstehendes Wort) wird auf der letzten Silbe betont.[26] Im Satz haben die einzelnen Wörter oft eine engere Bindung als im Deutschen, weil weniger Wörter einen eigenständigen Betonungsgipfel aufweisen.
Weitere Schwierigkeiten treten beim Erlernen derSchriftsprache auf, weil sich Schriftbild und die Aussprache seit Jahrhunderten auseinanderentwickelt haben. Dabei folgt die Aussprache recht einfachen, konsequenten Regeln ohne viele Ausnahmen aus der Schreibweise. Umgekehrt aber enthält die Schrift viele historische Elemente, die in der Aussprache fehlen und aus ihr nicht ableitbar sind.
DieOppositionen/ɑ/ –/a/ und/œ̃/ –/ɛ̃/ sind im Verschwinden begriffen bzw. werden bereits von der Mehrheit der Sprecher nicht mehr beachtet, in der Regel zugunsten des jeweils letztgenannten Phonems. Dadurch werden frühereMinimalpaare wiepâte vs.patte undbrun vs.brin für Sprecher, die eines der beiden Phoneme nicht besitzen, zuHomophonen.
Die Nasalvokale
Die Nasalvokale tauchen immer dann auf, wenn nach dem Vokal ein „m“ oder „n“ und danach ein andererKonsonant oder das Wortende folgt. In diesen Fällen dient das „m“ oder „n“ nur zur Anzeige der nasalen Aussprache des davor stehenden Vokals. Im Folgenden wird die nasale Aussprache durch die Tilde [ ̃] verdeutlicht:
Ausnahmen: Bei den Präfixenem- unden- bleibt die Nasalisierung erhalten (z. B.:emmancher, emménager, emmerder, emmitoufler, emmener, ennoblir, ennuyer), beiim- gilt es nur selten(immangeable, immanquable). Importe aus dem Englischen auf-ing(faire du shopping) und aus der Wissenschaftssprache auf-um (sprich ausnahmsweise:[ɔm], z. B.:uranium) nasalieren nicht.
Konsonanten
Das Französische kennt 20 bis 21 Konsonantenphoneme, je nachdem ob das Phonem/ŋ/ gezählt wird:
Das Phonem/ŋ/ kommt fast ausschließlich inFremdwörtern aus demEnglischen vor; von einigen Franzosen wird es als[n] realisiert.
Stumme Zeichen
Aufgrund ihrer Geschichte, in der sich die Aussprache teilweise deutlich, die Schreibweise jedoch kaum verändert hat, hat die französische Sprache einen sehr großen Anteil stummer Zeichen. Insbesondere am Wortende können ganze Zeichengruppen stumm bleiben.
Wortanfang
Einh am Wortbeginn bleibt stumm. Es wird jedoch – vor allem aus sprachgeschichtlichen Gründen – zwischen zwei verschiedenenh unterschieden: Neben dem ursprünglich aus der lateinischen Schreibtradition stammendenh gibt es dash aspiré („gehauchtesh“), das erst im 16. Jahrhundert in der Aussprache verstummt ist. Diesesh aspiré hat bis heute indirekte Auswirkungen auf die Aussprache:
Der bestimmte Artikel in der Einzahl hat vorh aspiré dieselbe Form wie vor einem beliebigen Wort, das mit einem Konsonanten beginnt, vgl.le haricot [lə‿ariko] „die Bohne“,la haine [la‿ɛn] „der Hass“. Der Artikel wird also – nicht – wie vor Vokalen (l'ami [lami] „der Freund“) apostrophiert.
Es gibt keineliaison (s. u.) vor einem Wort, das mith aspiré beginnt, z. B.les haricots [le‿ariko]„die Bohnen“,ils haïssent [il‿ais]„sie hassen“ (im Gegensatz zules amis [lɛzami] „unsere Freunde“,ils aiment [ilzɛm] „sie lieben“).
Konsonant am Wortende
Ist der Konsonant am Wortende ein-t (außer nachs), ein grammatisch bedingtes-s oder-x, einer dieser beiden Buchstaben in Ortsnamen, die Endung-d in den Verben auf-dre, die finite Verbendung-nt oder ein deutsches-g in Ortsnamen, so wird er nicht ausgesprochen, und vor ihm werden auch alle etwa noch davorstehendenp, t, c/k, b, d,nicht ausgesprochen.
die Infinitive der Verben auf-er wiedonner „geben“,
die Standesbezeichnungen auf-er wieboulanger (fem.boulangère) „Bäcker“ und
die Maskulina der meisten Adjektive auf-er / -ère, aber mit den Ausnahmencher „teuer“ undfier „stolz“, wo auch im Maskulinum dasr gesprochen wird.
Weiterhin habenassez „genug“,chez „bei“ und die Verbformen auf-ez (2. P. Pl.) ein stummesz, das jedoch die Aussprache des vorangehenden Vokalt beeinflusst (geschlossenes e). Die Adjektive auf (im Femininum)-ille haben im Maskulinum stummesl (gentil [ʒɑ̃ti], gentille [ʒɑ̃tijə] „freundlich“); bei der Liaison wird dieses wie doppeltesl, also der Eselsbrücke zufolge wie das Femininum ausgesprochen (gentilhomme [ʒɑ̃tijɔm] „Gentleman“).
In gewissen Wortverbindungen wird ein sonst stummer Endkonsonant ausgesprochen, wenn das nächste Wort mit einem Vokal beginnt (sog.Liaison). Dazu gehören verpflichtend unter anderem folgende Verbindungen:
unbestimmterArtikel (Maskulinum) plus Adjektiv oder Substantiv:un ami – [œ̃n‿ami] – „ein Freund“
bestimmter Artikel im Plural plus Adjektiv oder Substantiv:les amis – [lezami] – „die Freunde“
Verben in der 3. Person plus Personalpronomen:est-il – [ɛt‿il] – „ist er?“
Adjektiv vor Substantiv.
Grundsätzlich kann außer vor Satzzeichen immer eine Liaison hergestellt werden, aber nicht nach Infinitiven auf-er und wohl auch nicht nach Standesbezeichnungen auf-er.
Vokal am Ende eines Wortes
Auch eine am Wortende ist zumeist stumm. Der in der Schrift davor stehende Konsonant ist zu artikulieren.
Die Apostrophierung (s. u.) ist ein durchaus ähnlicher Vorgang, erscheint aber im Schriftbild; beim weiblichen Artikel kann dort auch eina ausfallen. Wo einh aspiré die Apostrophierung verhindert, kann dase auch in der Aussprache nicht ausfallen, zumindest in der Hochsprache:
Bei den seltenen Konsonantenhäufungen ist oftmals auch der eine oder andere Buchstabe nur noch ein stummes Überbleibsel der Etymologie, weil er dem Wohlklang im Wege stand:
Bisweilen aber tauchen stumme Konsonanten am Wortende in der Aussprache wieder auf, wenn das folgende Wort mit einem Vokal beginnt. Es wird dann eine so genannte Liaison vorgenommen, also beide Wörter werden zusammenhängend ausgesprochen.
Jedoch wird nicht immer eine Liaison durchgeführt. In manchen Fällen ist beides möglich.
Zudem gibt es eine ganze Reihe von Wörtern, die mit einem „aspirierten (gehauchten) h“(h aspiré) beginnen. Diesesh bleibt zwar ebenso stumm, aber durch seine Existenz wird gewissermaßen die Autonomie des Wortes bewahrt, also keine Liaison vorgenommen.
nur in:à „an usw.“ (dagegena „hat“), là „dort“ (dagegenla „die/der/das“), davon abgeleitetvoilà, indéjà „schon“ und im seltenen çà „da“ (dagegença „das“).
gilt nicht, wenn das „i“ zur Buchstabengruppe „ill“ gehört. Hochsprachlich ausnahmsweise[e] in j’ai „ich habe“ Ind. (dagegen j’aie „ich habe“ Subj.) und den Formen des Passé simple (je donnai „ich gab“, dagegenje donnais „ich gab“ Impf.) und Futur simple (je ferai „ich werde tun“, dagegenje ferais „ich würde tun“).
Ausfall von[ɘ] siehe oben.[ɛ] vor mehreren Konsonanten, x oder einem schließenden Konsonanten, auch wenn dieser stumm ist, mit Ausnahme von -s und im Verbplural -nt.[e] vor stummem „r“, stummem „z“ und inmes, tes, ses, des, les, ces undet. Ausnahme:femme [fam] „Frau“.
wenn Nasalierung. Diese unterbleibt auch in den finiten Verbformen auf „-ent“. Obwohl zumeist mit dem Laut [ɛ̃] assoziiert, kommt dieser nur in betonter Stellung vor; ansonsten und auch beim Wort «en» und der betonten Endung -ent(e) spricht man[ɑ̃].
außer[y] beieu „gehabt“. Fürgageure (seit derRechtschreibreform 1990 auchgageüre geschrieben) sagt man /ɡaʒyʁ/, da es sich umgage + „-ure“ handelt. x statt s wie oben.
[ʒ] vor „e“, „i“ und „y“, auch mit diakritischen Zeichen, sonst[ɡ]. Bei Konjugation, und ingageure s. o., kann daher lautloses (nicht nur verstummtes) „e“ eintreten:nous mangeons vonmanger.
nur vor „e“ und „i“, auch mit diakritischen Zeichen, auch vor „a“, „o“ und „u“ bei konjugierten Verbformen, z. B.:nous conjuguâmes, nous conjuguons. Sofern dasu selber gesprochen wird[ɥ], wird es mit einemTrema (ü) versehen.
„ill“ wird nach Vokalen als /j/ gesprochen (z. B.canaille, nouille). Anderswo wird „ill“ meistens als /ij/ gesprochen (beifille, bille, grillage). Nach Wörtern, die im Lateinischen mit „-ill-“ geschrieben wurden, wird /il/ gesprochen (beiville, villa, mille, million).
Letzteres das weiche „s“. Am Wortanfang scharfes „s“, bei Liaison immer weich (Bedeutungsunterschiedils sont [ilsɔ̃] „sie sind“,ils ont [ilzɔ̃] „sie haben“). Sonst Unterschied wie in der deutschen Hochlautung.
der vorgehende Vokal wird meist wie ein mit „-i“ gebildeter Diphthong ausgesprochen. Beiay betrifft dies aber nur die häufig vorkommenden Wörter, nämlichpays [pɛi] „Land“ und die Verben auf-ayer. Niemals deutsches „ü“ sprechen.
Französisch erhält seinen Klang nicht nur durch den Wegfall der Aussprache (Elision) „unnötiger“ Konsonanten, sondern auch durch das Auslassen von Vokalen, vor allem des[ə], damit es zu keiner Häufung (Hiat) kommt; siehe oben. In bestimmten grammatischen Gegebenheiten wird dies auch von der Rechtschreibung nachvollzogen und durch einen Apostroph gekennzeichnet.
ce [sə] „es“ (vor dunklen Vokalen mit Cedille:ç’). Vor allemc’est [sɛ] „es ist“,c’était [setɛ] „es war“,Qu’est-ce que c’est? [kɛskəˈsɛ] „Was ist das?“
que [kə] „was, wie, das(s)“Statt durchaus üblichemqu’on „dass man“ giltque l’on als vornehmer.
je [ʒə] „ich“ vor Verbformen und den Pronomeny unden. Beispiel:j’ai [ʒe] „ich habe“,J’en ai marre. [ʒɑ̃neˈmaʁ] „Ich habe das satt!“
ne [nə] ist die Verneinungspartikel (wird in der Umgangssprache oft weggelassen). Beispiel:Je n’habite pas en France [ʒənabitˈpɑ(z)ɑ̃fʁɑ̃s] „Ich wohne nicht in Frankreich.“Dem deutschennicht entspricht hier übrigens frz.pas, nicht etwane.
Außer[ə] wird in jeweils einem Fall auch[a] bzw.[i] weggelassen:
la [la] „die“ (femininer Artikel), z. B.l’huile „das Öl“ (mith muet!)
si [si] „falls“ (Konjunktion), nur ins'il „falls er“.
In der Umgangssprache wird auch das[y] intu gerne weggelassen (so beit’as statttu as).
Vor einemh aspiré (siehe oben) kann nicht gekürzt werden.
Homonyme
Im Regelfall sindHomographe im Französischen auchHomophone, wobei es Ausnahmen gibt:
(le / les) fils [fis] „(der/die) Sohn/Söhne“ –(les) fils [fil] „(die) Fäden“
(le) lot [lo] „(das) Los“ –(le) Lot [lɔt] „(der) Fluss Lot“
Grammatik
Französisch ist eineromanische Sprache, d. h., sie ist aus dem antikenLatein entstanden. Wie auch in vielen anderen Sprachen dieses Sprachzweigs, wieSpanisch oderItalienisch, zeichnet sich diefranzösische Grammatik dadurch aus, dass dieDeklinationen des Lateinischen getilgt wurden, teilweise mit Ausnahme der Personalpronomen (z. B. je – me, tu – te). An grammatischen Geschlechtern kennt das Französische zwei: Maskulinum und Femininum. Die Artikel, die verwendet werden, haben sich aus den lateinischenDemonstrativpronomen entwickelt. Außerdem hat sich dieFlexion der Verben in mehreren Zeiten geändert, die nun mit Hilfsverb und Partizip konstruiert werden.
Die Grundwortstellung des Französischen istSubjekt – Verb – Objekt. Hierbei ist aber zu beachten, dass Objektpronomen oft alsKlitika, also „angelehnte Pronomen“ erscheinen; sie verhalten sich dann zusammen mit einem Verb wie ein Wort und stehen nicht als eigener Satzteil nach dem Verb. Zu Abweichungen von der SVO-Abfolge siehe auch unterInversion in den romanischen Sprachen.
Zahlensystem
Geschichte
Das in Frankreich benutzte Zahlensystem ist eine Mischung aus demDezimalsystem derRömer und demVigesimalsystem derKelten. Beide Systeme existierten jahrhundertelang nebeneinander und man zählte imMittelalter: 20: vingt, 30: vingt-dix (20+10), 40: deux-vingts (2×20), 50: deux-vingt-dix (2×20+10), 60: trois-vingts (3×20), 70: trois-vingt-dix (3×20+10), 80: quatre-vingts (4×20), 90: quatre-vingt-dix (4×20+10) usw.
Spuren dieser Zählweise finden sich im Namen des 1260 errichtetenHôpital des Quinze-Vingts mit 300 Plätzen (15×20), in der KomödieDie gelehrten Frauen vonMolière, in der 120 mit six-vingts (6×20) angegeben wird oder im RomanDer Glöckner von Notre-Dame vonVictor Hugo, in dem die Pariser Polizeitruppe „Les onze-vingts“ (11×20), bestehend aus 220 Mann, erwähnt wird.
Seit dem Ende des Mittelalters verbreitete sich in Frankreich das Dezimalsystem und ersetzte das Vigesimalsystem immer weiter. Die im17. Jahrhundert erschienenenDictionnaires schrieben die Verwendung des Dezimalsystems vor. Jedoch beharrten zwei illustre Grammatiker derAcadémie française,Claude Favre de Vaugelas undGilles Ménage, darauf, für 70, 80 und 90 das Vigesimalsystem beizubehalten. Folglich zählen die Franzosen bis heute mit dem Dezimalsystem nur bis 60, während diefrankophonen Schweizer es durchgehend bis 100 gebrauchen.[28]
« Tous les êtres humains naissent libres et égaux en dignité et en droits. Ils sont doués de raison et de conscience et doivent agir les uns envers les autres dans un esprit de fraternité. »
„Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen.“
Sprachfallen: Falsche Freunde („faux-amis“)
Mit den typischen Fehlern, die beim Erlernen und Übersetzen der französischen Sprache auftreten können, beschäftigen sich folgende Artikel:
↑Guus Kroonen:Etymological Dictionary of Proto-Germanic. Stichwort „*þansōn-“. Brill, Leiden 2013. Seite 534.
↑Gérard Averdet:Französisch: Areallinguistik / Les aires linguistiques, IV. Dialectes de l’Est. In: Günter Holtus u. a. (Hrsg.):Lexikon der romanistischen Linguistik (LRL),: Bd. 5. Französisch, Okzitanisch, Katalanisch. 1. Die einzelnen romanischen Sprachen von der Renaissance bis zur Gegenwart: Französisch. Tübingen 1990. S. 654–671.
↑Zum Einsickern der französischen Sprache ins Englische siehe z. B. Hans-Dieter Gelfert:Englisch mit Aha. Beck, 2008,ISBN 978-3-406-57148-0 (und andere Ausgaben anderer Verlage).