| Frankfurter Rundschau | |
|---|---|
| Beschreibung | Tageszeitung |
| Sprache | deutsch |
| Verlag | Frankfurter Rundschau GmbH (Deutschland) |
| Hauptsitz | Frankfurt am Main |
| Erstausgabe | 1. August 1945 |
| Erscheinungsweise | täglich außer sonntags |
| Chefredakteur | Karin Dalka, Michael Bayer |
| Geschäftsführer | Max Rempel |
| Weblink | fr.de |
| ISSN (Print) | 0940-6980 |

DieFrankfurter Rundschau (FR) ist eineTageszeitung, die seit dem 1. August 1945 inFrankfurt am Main erscheint. Bis zum 28. Februar 2013 wurde sie verlegt, gedruckt und vertrieben von der Druck- und Verlagshaus Frankfurt am MainGmbH, die am 13. November 2012Insolvenz anmeldete. Seit dem 1. März 2013 erscheint sie in der Frankfurter Rundschau GmbH, die seit 2018 zu 90 % derZeitungsholding Hessen vonDirk Ippen gehört.
Die Frankfurter Rundschau GmbH gehört zu 90 % derZeitungsholding Hessen und zu 10 % derKarl-Gerold-Stiftung.
Die Zeitung wird in derFrankfurter Societäts-Druckerei inMörfelden-Walldorf gedruckt. Die Anzeigen werden von der RheinMainMedia vertrieben, und Auslieferung und Abonnementsverwaltung liegen in den Händen der Medienservice GmbH & Go KG, beides Firmen aus dem Firmenverbund vonFAZ und Frankfurter Societät.
Im Gesellschaftervertrag der Frankfurter Rundschau GmbH ist als § 2 „Unternehmensgegenstand“ festgelegt:
„Die Gesellschaft ist derPräambel der Verfassung der Karl-Gerold-Stiftung verpflichtet. Die Gesellschaft stellt insbesondere sicher, dass die ‚Frankfurter Rundschau‘ eine unabhängige, politisch engagierte, links-liberale Tageszeitung ist und bleibt, verpflichtet dem Geist desGrundgesetzes und denMenschenrechten und ständig eintretend für das unbedingte Prinzip derDemokratie und für diesoziale Gerechtigkeit. Demgemäß sind die vom Unternehmen verlegten und/oder herausgegebenen Publikationen in voller Unabhängigkeit von Regierungen,Parteien, Konfessionen und Interessengruppen zu gestalten. In den Anstellungsverträgen der Redakteure ist die verlegerische Haltung im Sinne von Satz 1 dieses Absatzes festzuhalten.“[1]
DieFR erscheint in einer Stadt- und in einer Deutschlandausgabe sowie in drei Regionalausgaben. Darüber hinaus veröffentlicht sie eineOnline-Ausgabe und einE-Paper sowie eine Ausgabe fürTablet-Computer.
Zu den regionalen Hauptkonkurrenten zählen die konservativ-liberaleFrankfurter Allgemeine Zeitung und die konservativeFrankfurter Neue Presse (FNP), aber auch die Regionalausgabe derBild-Zeitung. Die FNP gehört allerdings ebenso wie die FR der Zeitungsholding Hessen.



DieFrankfurter Rundschau gehört zu dendeutschen Tageszeitungen mit den größtenAuflagenverlusten der vergangenen Jahre. Die verkaufte Auflage sank von 192.499 Exemplaren im ersten Quartal 1998 auf 87.136 Exemplare im ersten Quartal 2013, ein Minus von 54,7 %.[2] Nach dem ersten Quartal 2013 wurde die gesonderte Meldung der Auflagenzahlen an dieIVW eingestellt.
| 1998 | 1999 | 2000 | 2001 | 2002 | 2003 | 2004 | 2005 | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | 2024 |
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| 189.051 | 190.354 | 190.682 | 190.813 | 183.235 | 182.051 | 171.887 | 161.550 | 150.062 | 152.558 | 152.332 | 144.343 | 129.786 | 119.242 | 107.676 |
Seit dem zweiten Quartal 2013 wird die Auflage gemeinsam mit derRhein-Main-Zeitung (Frankfurter Regionalausgabe derFrankfurter Allgemeinen Zeitung) und derFrankfurter Neuen Presse sowie deren Kopfblättern ausgewiesen. Die verkaufte Auflage lag im zweiten Quartal 2013 bei 210.334 Exemplaren sank 2024 auf 108.382 Exemplare, ein Minus von 48,5 Prozent.[4] Der Anteil derAbonnements an der verkauften Auflage liegt bei 85,1 Prozent.
| 1998 | 1999 | 2000 | 2001 | 2002 | 2003 | 2004 | 2005 | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | 2024 |
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| 203.843 | 191.194 | 177.916 | 171.408 | 155.755 | 157.107 | 150.218 | 140.126 | 137.158 | 129.655 | 123.519 | 117.170 |
DieRhein-Main-Zeitung, dieFrankfurter Neue Presse mit ihren Kopfblättern und dieFrankfurter Rundschau hatten 2018 gemeinsam eineReichweite von 593.000 Lesern.[6]

Die Redaktion derFrankfurter Rundschau hatte ihren Sitz mehr als 51 Jahre lang imRundschau-Haus amEschenheimer Tor, mitten in derFrankfurter Innenstadt. Das in der Stadtmitte gelegeneRundschau-Haus wurde 2006 abgerissen. Anschließend diente das Grundstück der Baustellenlogistik für das benachbarte GroßbauprojektPalaisquartier. Es folgten mehrere Umzüge, zunächst ins BürogebäudeColosseo am Walther-von-Cronberg-Platz im linksmainischen StadtteilSachsenhausen vom 16. Juli 2005 bis 2009, dann in die westliche Halle des bis dahin umgebautenSachsenhäuser Depots in der Nähe desSüdbahnhofes vom 15. Februar 2009 bis September 2013[7] und danach ins Bürogebäude Mainzer Landstraße 205 imGallusviertel. Von Juli 2019 bis Dezember 2022 befand sich der Redaktionssitz derFrankfurter Rundschau im Gebäude Frankenallee 71–81, in dem auch die Redaktionsräume derFrankfurter Neuen Presse lagen und dieMediengruppe Frankfurt ihren Sitz hatte.[8] Mit Aufgabe dieses Verlagsstandortes wechselte der Sitz der Frankfurter Rundschau zurück nach Sachsenhausen in die unmittelbare Nähe zum Südbahnhof in die Hedderichstraße 49.[9]
DieFrankfurter Rundschau ist nach denAachener Nachrichten und derBerliner Zeitung die dritte deutsche Tageszeitung, die nach demZweiten Weltkrieg gegründet wurde. Imamerikanischen Sektor war sie die erste Tageszeitung, der dieInformation Control Division derOMGUS (US-Militärregierung) eine Gruppenlizenz zusprach, die Zeitung löste dieFrankfurter Presse ab, das Nachrichtenblatt der US-amerikanischen12. Heeresgruppe. Die Zeitung wurde am 1. August 1945 auf Veranlassung der US-amerikanischen Besatzungsmacht und durch die Überreichung der Zulassungsurkunden durch GeneralRobert McClure, Kommandant der Abteilung für die Nachrichtenkontrolle der US-Armee, gegründet, um den freiheitlich-parlamentarischen Gedanken zu verbreiten. Sie war somit eines der ersten Blätter derLizenzpresse. DieFrankfurter Rundschau nahm die Arbeit in den Räumen der 1943 von denNationalsozialisten verbotenenFrankfurter Zeitung auf. Die Lizenz wurde anEmil Carlebach,Hans Etzkorn,Wilhelm Karl Gerst,Otto Grossmann,Wilhelm Knothe,Paul Rodemann undArno Rudert vergeben; alle außer Rudert schieden schnell wieder aus. Das Gremium setzte sich ausSozialdemokraten,Kommunisten und einem sozialistischen Vertreter des politischenKatholizismus (Gerst) zusammen. Paul Rodemann wechselte bald mitsamt seiner Lizenz zumDarmstädter Echo.[10]
Das OMGUS entzog Ende Oktober 1946 Wilhelm Karl Gerst die Lizenz, nachdem er wegen angeblicher Parteinahme für den Nationalsozialismus in den Jahren 1933/1934 in einSpruchkammerverfahren verwickelt worden war.[11] Später setzte sich Gerst für die gesamtdeutsche Existenz derSED ein (der von den Westmächten der Name SED verboten wurde) und schrieb vonBonn aus für dieBerliner Zeitung in dannOst-Berlin.[12]
Im selben Jahr stieß der SozialdemokratKarl Gerold zu den Lizenznehmern. Anfang 1947 wurden die beiden anderen Sozialdemokraten von der US-Militärregierung entlassen. Großmann nahm seine Lizenz mit zur Gründung einer Sportzeitung. Emil Carlebach wurde im September von der Militärregierung die Lizenz entzogen, zunächst ohne Begründung, nach Carlebachs Widerspruch wegen einer „offensichtliche[n] Unfähigkeit, die Grundprinzipien der Demokratie zu verstehen“, wie sichJames Newman, der Direktor der amerikanischen Militärregierung in Hessen, in seiner Rückantwort ausdrückte.[13] Arno Rudert wurde im November 1947 aus derKPD ausgeschlossen.[10] Es blieben Arno Rudert und Karl Gerold übrig, Gerold trat 1949 aus derSPD aus, um damit parteipolitische Unabhängigkeit zu demonstrieren.
In der Endphase der Lizenzpflicht 1949 gab es Bestrebungen, den Verlag zu einer gemeinnützigenStiftung zu machen, was aber auf Druck der Amerikaner unterblieb.
Ab dem 1. August 1945 erschien dieFrankfurter Rundschau aufgrund von Papiermangel zunächst nur mittwochs und samstags.[14] Vom 1. Oktober 1946 an kam dieFrankfurter Rundschau dann dreimal wöchentlich heraus. Im dritten Jahrgang (ab Ausgabe 89, 2. August 1947) wurde eine Deutschland-Ausgabe ins Leben gerufen.[15] Dabei handelte es sich um eine Abendausgabe mit dem Datum des folgenden Tages, bestimmt für den Versand außerhalb Frankfurts und insAusland. Vom 21. Juli 1948 an konnte das Blatt täglich erscheinen, jetzt bereits in Konkurrenz zur konservativenFrankfurter Neuen Presse (seit 15. April 1946).[16]
Die 1949 aus derMainzerAllgemeine Zeitung hervorgegangeneFrankfurter Allgemeine Zeitung wurde nach deren Umzug im Jahre 1950 von Mainz nach Frankfurt zuerst in der Druckerei derFR produziert.[17]
Prägend für die Kommunalberichterstattung derFrankfurter Rundschau ab 1946 – insbesondere im Umgang mit der Aufarbeitung der NS-Verbrechen während der unmittelbaren Nachkriegszeit – war der RedakteurKarl Rudolf ‚Rudi‘ Eims. Als politisch Unbelasteter und ehemals inKZ-Haft misshandelterSozialdemokrat war dieser prädestiniert für eine Rolle „als Kritiker der Justiz und ihrem Handeln“ und wirkte somit in seinem journalistischen Schaffen „aktiv“ auf den „Prozeß der Meinungsbildung in der unmittelbare Nachkriegszeit“ ein.[18] Scharfe Kritik übte der Journalist demgemäß an den umstrittenenFrankfurter Homosexuellenprozessen 1950/1951. So machte Eims unter anderem auf die Praxis von Staatsanwaltschaft und Polizei aufmerksam, denSexarbeiterOtto Blankenstein alsKronzeugen zu instrumentalisieren.[19]
Karl Gerold (1906–1973) war die prägende Gestalt derFrankfurter Rundschau; die Selbstbezeichnung derFrankfurter Rundschau als „links-liberal“ bzw. „sozial-liberal“ geht auf ihn zurück.[20]
Nach dem Tod Ruderts 1954 war Karl Gerold mit 75 % und die Witwe von Rudert mit 25 % Verleger der Zeitung. Nach dem Tod von Gerold wurde 1973 die gemeinnützigeKarl-Gerold-Stiftung gegründet und Ruderts Witwe brachte nach einem heftigen Streit um den Namen der Stiftung[21] die 25 % in die Stiftung mit ein. Seinerzeit war die Stiftung 100-prozentige Eigentümerin des Druck- und Verlagshauses Frankfurt, das dieFrankfurter Rundschau verlegte und druckte.
Von 1962 bis 1971 prägte auch derFDP-PolitikerKarl-Hermann Flach, einer der Wegbereiter der 1969 gebildetenSozialliberalen Koalition, das politische Gesicht derFrankfurter Rundschau als einer „linksliberalen“ Zeitung. Flach war zuerst Ressortleiter fürInnenpolitik, ab 1964 stellvertretender Chefredakteur und ab 1970 geschäftsführender Redaktionsleiter. Zuletzt war er auchProkurist des Druck- und Verlagshauses. 1964 wurde Flach für seinejournalistische Arbeit bei derFR mit demTheodor-Wolff-Preis desBundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) ausgezeichnet.[22] Im Jahre 1971 meldete Flach sich „aus der Reserve in den aktiven Dienst der F.D.P. zurück“ und tauschte seine Anstellung bei derFR gegen das Amt des FDP-Bundesgeschäftsführers.[23]
Im Jahre 1995 wurde der damalige Chefredakteur derFR,Roderich Reifenrath, mit demKarl-Hermann-Flach-Preis ausgezeichnet, der von 1976 bis 2000 durch dieFriedrich-Naumann-Stiftung und der FDP für „besonderes Engagement im Sinne des politischen Liberalismus von Karl-Hermann Flach“ vergeben wurde (seit 2010 durch die Karl-Hermann-Flach-Stiftung).[24]
Durch Recherchen derRundschau wurden in den 1960er Jahren u. a. dieAuschwitzprozesse in Deutschland initiiert, ferner Ende der 1960er Jahre derHS-30-Skandal aufgedeckt.
Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten wurde dieFrankfurter Rundschau 2003 vom seit 1999CDU-regierten LandHessen durch eine Landesbürgschaft unterstützt. Wegen der Landesbürgschaft gab es Kritik an einer befürchteten Abhängigkeit der Zeitung von der CDU-Regierung. Die darauf folgendeDDVG-Übernahme wurde durch eine heftige öffentliche Diskussion begleitet, da die Zeitung nun zu den wichtigsten SPD-Medienbeteiligungen gehörte.[25]
Anfang Mai 2004 übernahm die SPD-eigene Medienholding DDVG 90 % der Anteile am Druck- und Verlagshaus Frankfurt (DuV) als Herausgeberin derFrankfurter Rundschau. Der Anteil der Karl-Gerold-Stiftung wurde auf 10 % reduziert.[26]
Führende SPD-Politiker betonten, man wolle eine der wenigen linksliberalen Tageszeitungen Deutschlands erhalten und es werde kein Einfluss auf die Redaktion ausgeübt werden. Auch nach der Übernahme bezeichnete sich dieFrankfurter Rundschau als „Unabhängige Tageszeitung“. Spätestens 2006 wollten die Sozialdemokraten ihre Beteiligung wieder auf deutlich unter 50 % reduziert haben. Um das Haus vor der drohenden Insolvenz zu retten, fuhr die DDVG mit Hilfe der hanseatischen Unternehmensberatergruppe Schickler & Partner einen drastischen Sparkurs.
Durch Entlassungen undOutsourcing sank die Zahl der Beschäftigten binnen drei Jahren von rund 1.700 auf 750 Mitarbeiter. Sie ist inzwischen die einzige noch im Straßenbild und in Gaststätten präsente Tageszeitung in Frankfurt – durch nicht vom Verlag angestellte mobile Verkäufer eines Vertriebspartners. Andere Frankfurter Zeitungen haben diese Art des Vertriebs eingestellt.
Am 16. Mai 2006 gab die Gesellschafterversammlung des Druck- und Verlagshauses Frankfurt bekannt, dass sie sich mit sofortiger Wirkung von dem bisherigen Chefredakteur der Zeitung,Wolfgang Storz, trennen werde. Nach Angaben von Storz war die wesentliche Ursache ein vorheriger inhaltlicher Streit mit der SPD-SchatzmeisterinWettig-Danielmeier, welche eine negativere Berichterstattung über die ParteiDie Linke empfahl. Nach SPD-Angaben hingegen war der Kündigungsgrund die wirtschaftlich schlechte Lage der Zeitung.[27]
Die Redaktion derFrankfurter Rundschau protestierte auch auf derTitelseite gegen die Ablösung ihres Leiters. Am Mittwoch, dem 17. Mai 2006, stand dort: „Die Redaktion nimmt die Entscheidung des Mehrheitsgesellschafters zur Kenntnis, legt aber Wert auf die Feststellung, dass sie die Entlassung des Chefredakteurs nicht billigt.“[28] Als Nachfolger wurde zum 1. Juli 2006 der bisherige Chefredakteur derBerliner Zeitung,Uwe Vorkötter, berufen.[29] Die Auflagenverluste konnten jedoch nicht gestoppt werden.
Im Juli 2006 verkaufte die DDVG 50 % der Anteile plus einen kleinen Geschäftsanteil an den Kölner VerlagM. DuMont Schauberg; zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht. Danach verblieben der DDVG 40 % des Kapitals, 10 % der Karl-Gerold-Stiftung.[30][31] In einem vorangegangenen Bericht in derSüddeutschen Zeitung war von einem Kaufpreis von 35 MillionenEuro die Rede. Auf die linksliberale Ausrichtung des Blatts bleibe der Verkauf ohne Auswirkungen, hieß es.[32]
DieFrankfurter Rundschau stieg am 30. Mai 2007 auf das kompakteTabloid-Format um.[33] Anfang September des gleichen Jahres konnte ein Verlust von nur ca. 1000 Abonnenten festgestellt und die Formatumstellung als Erfolg gewertet werden.[34] Damit verbunden waren eine Umstrukturierung der lokalen Berichterstattung und die Einstellung der Plus-Beilagen. Erweitert wurde das RessortWissen & Bildung (nun an sechs Tagen mit jeweils zwei Seiten). Gleichzeitig wurde die Anzahl der Regionalausgaben von sieben auf drei reduziert.[35] DerEuropean Newspaper Award würdigte das Erscheinungsbild des Tabloid-Formates mit mehreren Auszeichnungen, darunter mit dem Sonderpreis der Jury für dieiPad-Ausgabe (2010).
Betrachtet man die Auflagenentwicklung der neuenFrankfurter Rundschau nach demRelaunch im Tabloid-Format (Mai 2007 bis Mai 2008), so war zunächst eine Steigerung der verkauften Auflage um 2,46 % (3.693 Exemplare) feststellbar. In der gleichen Zeit kam es zu einem Abonnentenrückgang um 5,44 % (5.035 Exemplare).
Im Frühjahr 2008 kündigte sich die nächste Krise der Zeitung an: Der Verleger M. DuMont Schauberg wollte mit Unterstützung des Chefredakteurs, aber gegen den massiven Protest der Belegschaft und derGewerkschaften, die hausinternen Strukturen des Frankfurter Druck- und Verlagshauses zerschlagen, um die Herstellungskosten des Blattes nachhaltig zu senken. Zuerst sollten die Abteilungen Rechnungswesen und Controlling in die Konzernzentrale nach Köln verlegt werden, wobei 16 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz in Frankfurt verlieren würden. Außerdem sollten der Bereich Infografik, Layout, Bild, technische Redaktion und Produktionssteuerung bereits ab Juli 2008 in eine FR-Design GmbHausgelagert werden. Ein weiterer Schritt wäre die Ausgliederung der Regionalredaktionen. Auf diese Weise sollen von den noch 750 Stellen ab 2008 nach und nach nochmals 200 entfallen bzw. bei externen Dienstleistern untergebracht werden. Ziel sei es letztlich, die Geltung derTarifverträge für Journalisten auszuhebeln, die dem Unternehmen zu teuer erschienen. Der frühere Chefredakteur Vorkötter wurde zudem als Verlagsbeauftragter für eine stärkere Kooperation vonBerliner Zeitung undFrankfurter Rundschau eingesetzt.[36] Dagegen wehrten sich die Redaktionen.[37]
Im Februar 2009 begann dieFrankfurter Rundschau eine Kooperation mit dem Online-AnzeigenportalKalaydo.[38]
Im April 2010 gründete dieFrankfurter Rundschau gemeinsam mit der Berliner Zeitung, demKölner Stadt-Anzeiger und derMitteldeutschen Zeitung die DuMont Redaktionsgemeinschaft, die die Zeitungen mit überregionalen Inhalten belieferte.[39]
Im Jahre 2010 hatte dieFrankfurter Rundschau etwa 170 Redakteure, von denen rund 36 in der nichttarifgebundenen Tochterfirma Pressedienst Frankfurt beschäftigt waren. Ab dem 19. August 2010 wurde über Maßnahmen des weiteren Stellenabbaus zur Kosteneinsparung mit demDJV undver.di verhandelt, obwohl die Beschäftigten seit Jahren auf tariflichesUrlaubsgeld undWeihnachtsgeld verzichtet hatten, um Kündigungen zu vermeiden.[40]
Bis Ende 2010 schmolz die Zahl der Abonnenten als Rückgrat der Zeitung auf 75.000 (von ursprünglich 92.555).[41] Ende 2010 betrug die verkaufte Auflage laut IVW-Zahlen vom Januar 2011 noch knapp 130.000 Exemplare.[42] DieFrankfurter Rundschau wurde zudem von einem besonders großen Rückgang der Schaltung von Werbeanzeigen betroffen.[43] 2010 machte die Zeitung nach Verlagsangaben 19 Millionen Euro Verlust,[42] 2011 soll das Minus rund 20 Millionen Euro betragen haben.[44]
DuMont Schauberg kündigte im April 2011 an, langfristig 40 der 190 redaktionellen Stellen abzubauen. In Frankfurt sollten die Lokalredaktionen bleiben und dort auch alle überregionalen digitalen Inhalte erstellt werden. Ab dem Sommer 2011 sollten die überregionalen Mantelseiten in Berlin zusammen mit derBerliner Zeitung produziert werden. DerDeutsche Journalisten-Verband sah seine „schlimmsten Befürchtungen bestätigt“ und erklärte, dieFrankfurter Rundschau werde dadurch „zur Lokalausgabe derBerliner Zeitung degradiert“.[45] Der diesbezüglicheSozialplan wurde Anfang Juli 2011 vereinbart. Insgesamt sollte die Redaktion demnach im Zuge der Neustrukturierung um 58 Stellen verkleinert werden. Neben der Lokalredaktion wurde für Frankfurt ein „digitales Redaktionszentrum“ geplant, das sowohl für dieFrankfurter Rundschau als auch für dieBerliner Zeitung arbeiten sollte.[46]
Seit dem 1. Juli 2012 verfügen beide Zeitungen wieder über einen jeweils eigenen Chefredakteur.[47] Vorkötter wurde bei derFrankfurter Rundschau durchArnd Festerling ersetzt.[48]
Der dieFrankfurter Rundschau herausgebende Verlag stellte am 13. November 2012 beimAmtsgericht Frankfurt am Main einen Antrag auf Eröffnung einesInsolvenzverfahrens.[49] Anschließend teilten die Hauptgesellschafter der Zeitung – das Medienhaus M. DuMont Schauberg und die SPD-Medienholding DDVG – auf einerBetriebsversammlung mit, dass sie „keine Perspektive der Fortführung des Unternehmens“ sähen.[50]
Am 13. November 2012 wurde beim AG Frankfurt am Main wegen drohenderZahlungsunfähigkeit Insolvenzantrag für die Druck- und Verlagshaus Frankfurt am Main GmbH gestellt. Zumvorläufigen Insolvenzverwalter wurde derRechtsanwalt Frank Schmitt aus der Großkanzlei Schultze & Braun benannt.[51][52] Im Anschluss wurde im Rahmen einerBetriebsversammlung von den Hauptherausgebern bekannt gegeben, dass keine Möglichkeit zur Aufrechterhaltung des Betriebes gesehen werde. Sollte innerhalb des vorläufigen Insolvenzverfahrens von drei Monaten kein Käufer gefunden werden, sei mit derAbwicklung zu rechnen.[50]
Am 9. Januar 2013 teilte der Insolvenzverwalter Schmitt der Belegschaft mit, dass derSpringer-Verlag die Druckaufträge für Teilauflagen vonBild,Welt undWelt Kompakt gekündigt habe und damit die Hälfte des Umsatzes der Druckerei verloren ginge.[53] „Die Aufträge seien nun an die Frankfurter Societäts Druckerei derFAZ, die Druckerei der türkischsprachigen ZeitungHürriyet sowie die Druckerei des Zeitungskonzerns Ippen inKassel vergeben worden“, schreibt dieOffenbach Post aus einerDPA-Meldung am 10. Januar 2013.[54]
Mit einem Mal die Hälfte des Umsatzes zu verlieren, war ein schwerer Schlag für die sowieso aufgrund des allgemeinen Auflagenrückgangs der Printmedien und der allgemeinen Krise der europäischen Druckindustrie gebeutelte Großdruckerei. Einen Monat später meldete Europas größtes TiefdruckunternehmenPrinovis, die frühere Gruner-Druckerei (Itzehoe), woStern undDer Spiegel gedruckt wurden, 2014 stillzulegen.[55] 2011 hatte bereits die Nr. 2 auf dem Tiefdruckmarkt, dieschlott gruppe, Insolvenz angemeldet. Ihren Standort inDarmstadt hatte Prinovis schon 2006 geschlossen. „Die technische Kapazität im europäischen Druckmarkt (Illustrations-Tiefdruck und -Rollenoffset) werden von Branchenkennern auf rund fünf Millionen Tonnen pro Jahr geschätzt. Dagegen dürfte die tatsächlich bedruckte Menge Papier nur bei knapp unter vier Millionen liegen“, schrieb dieMedia Tribune aus Anlass der Prinovis-Ankündigung am 19. April 2013. „Die deutsche und europäische Druckindustrie befindet sich wegenÜberkapazitäten und einem damit einhergehenden Preisverfall im Niedergang. In der Medienindustrie verschieben sich die Anteile der gedruckten Medien zugunsten der elektronischen.“[56] 2015 verzichtete dieMadsack Mediengruppe auf die Modernisierung ihrer Großdruckerei inHannover und lässt ihre Zeitungen seit 2017 bei einem externen Dienstleister drucken. Auch dort hatte dann der Springer-Verlag sofort die Druckaufträge fürBild undWelt gekündigt.[57]
Dagegen hatte der ZeitschriftenverlagGruner + Jahr, Mitgründer der Prinovis, im Jahr 2011 seine Anteile anarvato Bertelsmann abgegeben[56] und war damit nicht mehr dem Geschäftsrisiko des Druckbetriebes ausgesetzt. 2010 hatte die Frankfurter Societätsdruckerei sich zurFrankfurter Societät entwickelt und Druckerei und Zeitungsverlag in getrennte GmbHs verlagert.
Am 31. Januar 2013 wurde bekannt, dass dasBundeskartellamt einen Antrag derFAZ bzw. der Frankfurter Societät auf Erwerb derFrankfurter Rundschau prüfe.[58] Nach Aussagen des Insolvenzverwalters Schmitt bestünden damit für die Redaktion sehr gute Chancen auf Rettung.[59]
Für das Druck- und Verlagshaus wurden die Chancen als wesentlich schlechter angegeben, da hier nur ein Angebot eines türkischen Verlegers (Burak Akbay, VerlagsgruppeEstetik Yayıncılık) vorliege,[60] das vomGläubigerausschuss als „wesentlich zu niedrig“ und „in keiner Weise überzeugend“ angesehen wurde.[59] Der Betrieb der Druckerei sei bis Ende April gesichert, für einen Zeitraum von sechs Monaten danach hätten die Hauptgesellschafter M. DuMont Schauberg und DDVG Mittel für eineTransfergesellschaft bereitgestellt.[59] Anfang Februar 2013 wurde bekannt, dass der türkische Interessent sein Angebot aufstocken wolle und Interesse an der Übernahme sowohl des Druckhauses als auch der Zeitung zeige.[61][62]
Am 27. Februar 2013 erlaubte das Bundeskartellamt dem Verlag derFrankfurter Allgemeinen Zeitung, dieFrankfurter Rundschau fortzuführen. Damit konnte die insolvente Tageszeitung weiter fortbestehen, es wurden aber nur 28 Redakteure übernommen.[63] Die Großdruckerei derFR inNeu-Isenburg wurde zugunsten der Societätsdruckerei in Mörfelden-Walldorf geschlossen.[64] Bis Ende März sollte noch dasHandelsblatt dort gedruckt werden und bis Ende April dieFR selbst. Danach würden auch die restlichen Arbeiter der Druckerei in die Transfergesellschaft wechseln.[65] Die Maschinen wurden ausgeräumt, die Immobilie in Neu Isenburg verkauft. Im Spätsommer 2015 wurde das Gebäude für die Aufnahme von 700Flüchtlingen eingerichtet.[66]
Am 27. Februar 2013 meldete dieFAZ: „Die ‚Frankfurter Rundschau‘ wird es weiterhin geben. Unter dem Dach der Frankfurter Societät, des F.A.Z.-Verlags und der Karl Gerold Stiftung geht die Traditionszeitung als unabhängige Redaktionsgesellschaft in die Zukunft. Das Bundeskartellamt hat der Übernahme im Rahmen einer Sanierungsfusion zugestimmt.“[67] Die stark verkleinerte Redaktion besteht aus etwa 80 fest angestellten Journalisten, davon nur 28 beimFR-Verlag selbst, die anderen ohne Tarifvertrag bei der „Pressedienst Frankfurt“ (PDF).
Am 23. Februar 2021 berichtete dieFR in ihrem Frankfurt-Buch, das Insolvenzverfahren sei tags zuvor nach mehr als acht Jahren Dauer vor dem Frankfurter Amtsgericht durch den „Schlussvortrag“ des Insolvenzverwalters Frank Schmitt beendet worden.[68] Zugleich wurde bekannt gegeben, dass „rund 1000 Gläubiger“ nur ein Viertel ihrer angemeldeten Forderungen erhalten werden.
Seit 1. März 2013 wird dieFrankfurter Rundschau von der dafür neu gegründeten Frankfurter Rundschau GmbH herausgegeben. Bis 2018 waren deren Gesellschafter:
Mit der Frankfurter Societät bestand seit dem 3. Dezember 2014 einBeherrschungs- undGewinnabführungsvertrag,[70] womit die Frankfurter Rundschau GmbH Teil des Societäts-Konzerns war.
„Es ist nicht die Absicht der Gesellschafter, auf das politische Profil Einfluss zu nehmen“, versicherte der Geschäftsführer desFAZ-Verlages auf einer Pressekonferenz am 1. März 2013, und der Geschäftsführer der Frankfurter Societät sichert zu, „dieFR werde ‚eine linksliberale Tageszeitung‘ bleiben ‚mit starker Verankerung in Frankfurt und der Region und mit Blick in die Republik hinein‘.“[71]
Die Redaktion bestand zunächst aus 28, später 35 Mitarbeitern in der FR-GmbH, unterstützt wie bisher vom Personaldienstleister Pressedienst Frankfurt. Chefredakteur blieb Arnd Festerling.
DieFR hat wieder eine eigene Chefredaktion und gestaltet auch den politischen Teil selbst,[72] arbeitet aber journalistisch weiterhin mit der DuMont-Mediengruppe zusammen.[73] Viele überregionale Texte wurden von derDuMont Redaktionsgemeinschaft bezogen, auch einige regionaleKorrespondenten waren Mitarbeiter der DuMont-Zeitungen in den jeweiligen Regionen, z. B. Peter Berger, Fabian Klask und Tim Stinauer aus Köln undDüsseldorf.
Die Redaktion stellte dazu fest, mit dem Konzept „bestehe die Chance, das linksliberale Profil des Blattes wieder zu schärfen, weil die Frankfurter dann selbst entscheiden können, welche Texte erscheinen“.[74]
Verlagsaufgaben übernehmen der FAZ-Verlag und die RheinMainMedia GmbH, das Vermarktungs-Joint-Venture von FAZ-Verlag und Frankfurter Societät. Gedruckt wird in der Societäts-Druckerei, der Vertrieb erfolgt weiterhin überregional.[67] Eigene Korrespondenten außerhalb der Region hat die Zeitung nicht mehr. Die zunehmende Verdichtung der Arbeit hat zu einer erheblichen Belastung bei den Beschäftigten geführt. Das wichtigste Ziel bestehe nun darin, die linksliberale Haltung der Rundschau zu bewahren.[72]
Am 26. März 2013 wurde die Übernahme endgültig von den Gläubigern genehmigt. Für die Druckerei sollte weiterhin nach einem Investor gesucht werden,[75] was aber vergeblich war.
Ende September 2013 zog die Redaktion um in neue Räumlichkeiten in der Mainzer Landstraße in Frankfurt am Main, die unmittelbar gegenüber den Redaktionen derFrankfurter Allgemeinen Zeitung und derFrankfurter Neuen Presse gelegen sind.[72]
2013 schloss dieFrankfurter Rundschau erstmals wieder ein Geschäftsjahr mit einem operativen Gewinn ab.[76]
Mit Wirkung zum 1. April 2018 wurde der 90-prozentige Anteil der Frankfurter Societät und derFAZ an der Frankfurter Rundschau GmbH an dieZeitungsholding Hessen von Dirk Ippen verkauft.[77][78] DieFrankfurter Rundschau selbst schrieb dazu, dass zu dieser Holding auch die MDV-Mediengruppe der Gießener Verlegerfamilie Rempel gehört. Verkauft wurden ebenso die FNP, die Societäts-Druckerei und die Vermarktungsgesellschaft RheinMainMedia.[79] Das Bundeskartellamt stimmte den Verkäufen Anfang März 2018 zu, „weil damit dasMonopol der FAZ-Gruppe in der Stadt beendet werde.“[80]
Im Oktober 2021 verhinderte Verleger Dirk Ippen die Veröffentlichung einer Recherche des Ippen-Investigativteams zuMachtmissbrauchs-Vorwürfen gegenBild-ChefredakteurJulian Reichelt in derFrankfurter Rundschau.[81]

DieFrankfurter Rundschau unterhielt bis etwa 2010 eine eigene Jugendredaktion: FRiSCH(FR in der Schule). Sie bestand aus etwa 25 Jugendlichen zwischen 15 und 21 Jahren, die sich wöchentlich zur Redaktionssitzung trafen. Sie recherchierten und schrieben eigene Artikel, führten Interviews und vieles mehr. Die Artikel der jungen Redakteure aus Frankfurt erschienen auf der FRiSCH-Seite in der Zeitung. Außerdem standen sie in der Online-Ausgabe.
Jahrelang wurde das Projekt vonFraport undMcDonald’s unterstützt und gefördert; letzterer hat seine Unterstützung 2008 eingestellt.
Zusammen mit dem Marix-Verlag hatte dieFrankfurter Rundschau die Veröffentlichung einer z. T. lexikalischen Reihe von Sachbüchern begonnen. Es sind diverse Bücher über Politik, Geschichte, Kultur und Zeitgeschehen erschienen. Die Zusammenarbeit wurde mit der Insolvenz 2013 beendet.[82]
Zu einem aufsehenerregenden Zwischenfall kam es am 3. August 2004. Die Auslieferung der Tagesausgabe wurde gestoppt, nachdem auf der Titelseite ein Fehler bemerkt worden war. Im Titelkopf stand nicht, wie sonst, „unabhängige“, sondern „abhängige“ Tageszeitung. Die Vorsilbe war von einem Bild des Schauspielers und RegisseursWoody Allen überdeckt. Um einenImageschaden abzuwenden, wurden bereits ausgelieferte Exemplare wieder eingesammelt. Insgesamt waren 61.450 Exemplare der Lieferungen in die ostdeutschen Bundesländer betroffen. Die Geschäftsführung betonte, es habe sich um einen technischen Fehler im Redaktionssystem gehandelt. Eine bewusste Manipulation durch Mitarbeiter sei auszuschließen. Die TageszeitungDie Welt zog diese Erklärung jedoch in Zweifel. Die Übernahme derFrankfurter Rundschau durch die SPD-Holding DDVG habe in deren Redaktion für „Verwerfungen“ gesorgt. Zudem hätten viele Beschäftigte ohnehin nichts mehr zu verlieren gehabt, da 350 Stellen abgebaut werden sollten.
Zurhessischen Landtagswahl 2018 und der hierzu von derFrankfurter Rundschau ausgerichteten PodiumsdiskussionStadtgespräch verzichtete die Zeitung bewusst darauf, einen Vertreter derAfD einzuladen, da sie „der rechtspopulistischen AfD kein Forum bieten“ wolle. Für die Teilnahme wurden daher mitMichael Boddenberg (CDU),Nancy Faeser (SPD),Tarek Al-Wazir (Grüne),Janine Wissler (Linke) undRené Rock (FDP) nur Repräsentanten der bereits imLandtag vertretenen Parteien gewonnen.[83]
Nach dem Wahlsieg desLikud bei derParlamentswahl in Israel im April 2019 veröffentlichte die Zeitung einen Leitartikel mit dem TitelDer ewigeNetanyahu, was als zumindest unterbewusste Anspielung auf denantisemitischennationalsozialistischenPropagandafilmDer ewige Jude angesehen wurde.[84][85] In Folge der Kritik bat dieFrankfurter Rundschau um Entschuldigung und änderte die Überschrift der Onlineversion inDer unersetzliche Netanyahu um.[86]
Am 31. März 2023 veröffentlichte die Zeitung zusammen mit derBerliner Zeitung einen Aufruf für die Schaffung vonFrieden zwischen der Ukraine und Russland. Der Appell wurde von sozialdemokratischen Politikern, Gewerkschaftern sowie Intellektuellen und Künstlern unterzeichnet und setzt sich für eine Vermittlung zwischen Russland und der Ukraine insbesondere mit Hilfe Indiens, Indonesiens, Chinas und Brasiliens ein, um schnell einen Waffenstillstand zu erreichen und Friedensverhandlungen zu ermöglichen.[87][88] Der ukrainische Botschafter in Deutschland,Oleksij Makejew, verurteilte den Aufruf und nannte ihn… ein(en) pure(n) Zynismus gegenüber den zahlreichen Opfern der russischen Aggression.[89] Auch aus Politik und Wissenschaft gab es neben zustimmenden Äußerungen auch heftige Kritik.[90]
Am 1. Dezember 2023 ging die Belegschaft der Frankfurter Rundschau in denWarnstreik, weil sie von VerlegerDirk Ippen und der Geschäftsführung einen Tarifvertrag und angepasste einheitliche Lohnzahlungen forderte.[91] Wenige Tage später wurden das komplette Ressort FR+ (Multimedia-App) aufgelöst, der Klimapodcast eingestellt und drei junge Journalisten entlassen.[92]

DieFrankfurter Rundschau erscheint in fünf unterschiedlichen Ausgaben, wobei der Mantel zumeist einheitlich ist. Der überregionale Mantel umfasst dienstags bis samstags 40 Seiten und montags 32 Seiten plus 16-seitigem herausnehmbaren Sportteil.
Am Mittwoch liegt der Zeitung eine Immobilien-, Automobil- und Stellenanzeigenbeilage, am Samstag zusätzlich ein Reiseteil bei.
Die fünf Regionalausgaben umfassen am Montag nur 16 Seiten, der Zeitung liegt dann aber eine acht Seiten umfassende Beilage „SportRhein-Main“ bei. Der Hessenteil in der Deutschlandausgabe ist dann im Mantel integriert.
Zu bestimmten Anlässen variiert der Umfang, teilweise werden Sonderbeilagen, etwa nach derLandtagswahl in Hessen 2008,[93] veröffentlicht.
Der Regionalteil der überregionalen Ausgabe umfasst außer montags in der Regel acht, die Regionalteile der Regionalausgaben meist 24 Seiten. Die Regionalausgaben enthalten alle einen Nachrichtenteil „Hessen“, regelmäßig eine „Campus“-Beilage sowie auf der Rückseite einen „Leute“-Teil.
Zurzeit erscheinen die folgenden unterschiedlichen Ausgaben:

Eine Untersuchung von Ute Volkmann aus dem Jahr 2005 beurteilte dieFrankfurter Rundschau als SPD-nahe Zeitung – „eine Parteiverbundenheit, die sich so in keiner Weise bei den anderen Qualitätszeitungen findet“.[97] Volkmann verglich die Kommentare derFrankfurter Rundschau in den Jahren 1970 und 2000. Sie kam dabei zu dem Ergebnis, dass das politische Profil der Zeitung in Grundfragen konstant geblieben war. DieFrankfurter Rundschau habe beiArbeitskonflikten in der Regel eine gewerkschaftsnahe Position eingenommen.[97] In Verteilungskonflikten hätten die Kommentatoren nicht auf eine Selbstregulierung der Märkte oder einen Interessenausgleich zwischen den gesellschaftlichen KräftenArbeit undKapital vertraut, sondern eher vom Staat (Regierung, Parlament, Rechtsprechung) Lösungen erwartet. WährendDie Welt undFAZ in Opposition zur sozialdemokratisch geführten Regierung gestanden hätten, sei dieFrankfurter Rundschau mit der Regierung konform gegangen. Dies sei seit der „Neoliberalisierung“ der Sozialdemokratie im Jahr 2000 genau umgekehrt.[97] Durch ihre Positionierung habe sich in derFrankfurter Rundschau ein Milieu stabilisiert, das sich signifikant von „neoliberalen“ Entwicklungen (z. B.Privatisierungen,Marktorientierung) abgrenzte. Man könne, so Volkmann, zu dem Urteil kommen, dass die Leser derFrankfurter Rundschau in einer „anderen Welt“ lebten als diebürgerlich-konservativen undwirtschaftsliberalen Milieus, wie sie etwa durch dieFAZ oderDie Welt repräsentiert seien.[97] DieFrankfurter Rundschau habe jedenfalls erheblich an der gesellschaftlichen Meinungsbildung mitgewirkt.[97]
Der JournalistThomas Schmid vermutete 2012 in derWelt, dass ein bequemes Sich-Einrichten in einem schrumpfendenlinken Milieu zum Ende derFrankfurter Rundschau beigetragen habe.[98]
50.10468.64915Koordinaten:50° 6′ 16,6″ N,8° 38′ 56,9″ O