Fouga Magister

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Fouga Magister

Eine Fouga Magister der Bundeswehr im Museum
TypStrahltrainer
Entwurfsland

Frankreich Frankreich

Hersteller
  • Fouga
  • Potez Air-Fouga
  • Potez Air-Fouga
  • Flugzeug Union Süd GmbH (FUS)[1]
  • Valmet OY (Finnland)[2]
  • Israel Aircraft Industries (IAI)[3]
Erstflug23. Juli 1952
Produktionszeit

1953–1969

Stückzahlca. 916
Fouga Magister der deutschen Luftwaffe
Fouga Magister CM170 auf der ILA Berlin 2018

DieFouga (Potez) CM.170 Magister ist einzweistrahligesSchulflugzeug ausfranzösischer Produktion. Produzent war die FirmaFouga, die 1958 vonPotez übernommen wurde, vom neuen Unternehmen Potez Air-Fouga wurde der Typ weitergebaut.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

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Als sogenannterStrahltrainer war die Fouga Magister das zweite speziell für diesen Zweck entworfene strahlgetriebene Schulflugzeug der Welt nach derFokker S.14 Machtrainer. Die Maschine war auch als leichtesAufklärungs- undKampfflugzeug einsetzbar.

Das Flugzeug wurde bereits ab 1949 aus dem Turbinenmotorsegler CM.8-R13 entwickelt. Die Vorstellung des Prototyps am 23. Juli 1952 war so beeindruckend, dass dieArmée de l’air zunächst eine kleine Serie von zehn Flugzeugen bestellte. Ein Folgeauftrag über 90 – nach anderen Quellen: 95 – Maschinen erging im Jahre 1954.

Die Magister ist ein zweisitziges Ganzmetallflugzeug mit einem 110-Grad-V-Leitwerk, einem so genannten Schmetterlingsleitwerk. Das Flugzeug war sehr erfolgreich.

Luftwaffe der Bundeswehr

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Auslieferungen nach Jahr[4]
1957195819591960196119621963
184384751202

Am 28. Mai 1957 wurden die ersten in Frankreich beiSud Aviation gefertigtenMagister an die Flugzeugführerschule A derdeutschen Luftwaffe auf demFliegerhorst Landsberg übergeben, im November 1958 die erste von insgesamt 194 in Lizenz beiMesserschmitt inRiem gebauten. Bis 1963 liefen 234 Maschinen zu. In Landsberg sollte sie dieHarvard Mk. IV in der Anfängerschulung ersetzen. In der Schulung lag die Flugstundenzahl bei 110 bis 130 Stunden und dauerte aufgrund des Wetters zwischen sechs und zehn Monaten; wegen dieser Unwägbarkeiten wurde sie Mitte der 1960er-Jahre vollständig in die USA verlegt.[4]

Die Flugzeugführerschule A stellte Ende 1959 einKunstflugteam auf, das mit derMagister Formationskunstflug darstellte, und bis zum Verbot von Formationskunstflug nach dem 19. Juni 1962 mit einem, 1961 auch zwei Teams, Flugshows in Deutschland und dem näheren Ausland besuchte.[4]

Die Fouga Magister war von 1957 bis 1969 bei Luftwaffe undMarine im Einsatz.[5] Anschließend wurden die Maschinen an andereNATO-Luftwaffen und an diealgerische Luftwaffe abgegeben. Ende der 1960er-Jahre wurden einige Maschinen zu einem symbolischen Preis von 1 DM anFlugsportvereine abgegeben.

Andere Luftstreitkräfte

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Israel

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Israel erhielt 1957 zunächst die Bauteile für 36 Magister aus deutscher Produktion, die vonIsrael Aircraft Industries (IAI) montiert wurden. Die Indienststellung als Schulflugzeug begann im Jahr 1960. Die Ausbildungseinheiten wurden zudem ab 1964 für Luftnahunterstützung mit MG, Raketen und Bomben vorbereitet. Die im Land unter dem Namen 'Tzukit' produzierten Maschinen wurden um eine Vielzahl ausgedienter Bundeswehr-Exemplare verstärkt. Unmittelbar nach dem Ausbruch desSechstagekrieges flogen die Magister Bodenangriffe zur Unterstützung des israelischen Vorstoßes auf derSinai-Halbinsel. Am zweiten Kriegstag schossen die Magister mehr als 120jordanische Panzer und gepanzerte Fahrzeuge zusammen, die den israelischen Vormarsch aufJerusalem aufhalten sollten. Sieben Maschinen des Typs gingen während des Krieges verloren.[6][7]

Katanga

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Im April 1961 erhielt der in einer Region desKongo neu gegründete StaatKatanga drei Fouga Magister ausBelgien, die vonSöldnern geflogen wurden. Den drei Maschinen gelang es zunächst, die Lufthoheit gegen dieUN-Luftstreitkräfte zu erringen. Nach dem Verlust von zwei Maschinen fügte die letzte verbliebene Magister den UN-Truppen bis Dezember 1962 immer wieder schwere Verluste zu.[8][9] Nachdem der UN-GeneralsekretärDag Hammarskjöld beimAbsturz seiner Maschine im Jahre 1961 naheNdola ums Leben gekommen war, wurde immer wieder über einen Abschuss durch eine der katangischen Magister spekuliert.[10]

Uganda

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Mitte der 1960er-Jahre unterstützte Israel den Aufbau der ugandischen Luftstreitkräfte und lieferte zunächst sechs bewaffnete Fouga Magister[11], deren Zahl sich bis 1969 auf zwölf erhöhte.[12] NachdemIdi Amin die Zusammenarbeit mit Israel im Jahr 1972 abgebrochen hatte, waren die Maschinen nicht mehr flugbereit.[13]

Kunstflugstaffeln

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Geflogen wurde die Magister auch von der französischen KunstflugstaffelPatrouille de France; dort war dieses Flugzeug bei über 800 Flugvorführungen bis zur Einführung des NachfolgemodellsAlpha Jet 1981 im Einsatz sowie bei der israelischen und irischen KunstflugstaffelSilver Swallows.

Insgesamt wurden über 900 Magister hergestellt, davon 576 in Frankreich. Die Magister war in 17 Staaten im Einsatz, darunter Frankreich, Kamerun, Belgien, Brasilien, Deutschland, Finnland, Israel, Irland, Marokko und Österreich.

Nachfolger

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Eine Weiterentwicklung derMagister hießFouga 90. Sie flog erstmals am 20. August 1978. Angetrieben wurde sie von zweiTurboméca-Astafan-II-G-Triebwerken, ein anderes Cockpit sollte für verbesserte Sicht sorgen. Obwohl als Anfänger- und Fortgeschrittenentrainer konzipiert, konnte sie an vier Unterflügelstationen auch leichte Waffen für Bodenangriffe tragen. Es gingen keine Bestellungen für das Flugzeug ein.

Versionen

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Insgesamt wurden von diesem Flugzeugtyp 916 Flugzeuge gebaut.[14]

CM.170 Magister
Ursprüngliche Version mit Marboré-II-Triebwerken (435 Exemplare).
CM.160
Entwurf einer vereinfachten Version des Magister für die Grundausbildung.
CM.170.M Esquif (später CM.175 Zéphyr)
Marineversion des CM.170.
CM.170.2
Ausgestattet mit Marboré-VI-Triebwerken und neuer Funkanlage (544 Exemplare).
CM.171 Makalu
Erprobungsträger für das Gabizo-Triebwerk.
Flugzeug-Union-Süd Magister
Deutsche Lizenzfertigung in Deutschland (194 Exemplare).[15]
CM.173 Super Magister / Potez 94
Version mit Marboré-VI-Triebwerken, druckbelüfteter Kabine und Schleudersitzen. Ein Prototyp wurde gebaut und im Lager des Musée de l'Air eingelagert.
Potez-Heinkel CM.191
Viersitziges Version der Magister (zwei Prototypen)
Fouga CM.175 Zéphyr
Marineversion (30 Exemplare, darunter zwei Prototypen), genutzt für die Ausbildung von Marinefliegern in der Trägerlandung.
IAI Tzukit oder AMIT Fouga
Israelische, in den 1980er-Jahren modernisierte Version.
Fouga 90/90A
Weiterentwicklung des CM.170 mit Turbomeca-Astafan-Triebwerken (jeweils 7,6 kN Schub), vollständig überarbeitetem Rumpf mit neuer Cockpitverglasung für bessere Sicht und aktualisierter Avionik. Ein Prototyp gebaut, Erstflug am 20. August 1978. Die Version 90A sollte mit Turbomeca Astafan 790 kgp ausgestattet sein; beide Varianten blieben jedoch erfolglos.

Nutzer

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Heutige Nutzung

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Die CM.170 Magister fliegt bei denNational Championship Air Races inReno (Nevada) innerhalb der Jet-Klasse in Rennen gegenAero L-39,Aero L-29 undLockheed T-33-Düsentrainer.[16]

Technische Daten

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3-Seiten-Riss
Cockpit
Turbomeca Marboré II F 3
Maschinengewehr MAC-52, 7,5 mm
KenngrößeDaten derAerospatiale (Fouga) CM.170 Magister
Besatzung2
Länge10,06 m
Spannweite12,15 m
Höhe2,8 m
Flügelfläche17,3 m²
Flügelstreckung8,5
Startmasse3.300 kg
Höchstgeschwindigkeit715 km/h
Steigleistung17 m/s
Dienstgipfelhöheca. 12.200 m
Reichweite1.180 km
Triebwerke2 StrahltriebwerkeTurboméca Marboré mit je 400 kp Standschub oder
2 Turboméca Marboré VI mit je 480 kp Standschub
Bewaffnung2 MG 7,5 mm oder 7,62 mm mit je 200 Schuss im Bug;
2 Unterflügelstationen fürSNEB-Raketen, Bomben oder drahtgelenkteSS.11-Lenkwaffen

Siehe auch

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Literatur

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  • Robert Jackson:Die Israeli Air Force Story. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1973,ISBN 3-87943-201-5.
  • Christopher Othen:Katanga 1960–63. Mercenaries, Spies and the African Nation that waged War on the World. The History Press, Brimscombe Port Stroud 2015,ISBN 978-0-7509-6288-9.
  • o. V.:Französisch-deutsches Meisterstück: Potez-Heinkel CM 191. In:Hobby-Magazin der Technik 10/1961. (ehapa-Verlag).
  • Michael Riedesser:Fouga C.M. 170 R Magister, Heinkel Potez C.M. 191. Verlag Arbeitsgemeinschaft Luftwaffe, Arnsberg 1988.
  • Aerospatiale (Fouga) CM.170 Magister / CM.175 Zephyr. In:Aero - Das illustrierte Sammelwerk der Luftfahrt.Nr. 3 & 4, 1983. 

Weblinks

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Commons: Fouga Magister – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Aero 3, 1983, S. 84
  2. Aero 3, 1983, S. 84
  3. Aero 3, 1983, S. 84
  4. abcRiedegger:Fouga C.M. 170 R Magister. 1988, S. 3.
  5. Geschichte der Luftwaffe. In: www.bundeswehr.de. Abgerufen am 16. November 2023. 
  6. Fouga CM.170 Magister (Zukit). In: www.jewishvirtuallibrary.org. Abgerufen am 16. November 2023 (englisch). 
  7. Fouga CM-170 Magister ('Tsukit'). In: aeroflight.co.uk. Abgerufen am 16. November 2023 (englisch). 
  8. A. Walter Dorn: The UN’s First “Air Force”: Peacekeepers in Combat, Congo 1960–64. Abgerufen am 16. November 2023 (englisch). 
  9. Robert Craig Johnson: Heart of Darkness: the Tragedy of the Congo, 1960–67. 1997, abgerufen am 16. November 2023 (englisch). 
  10. Julian Borger:Plane crash that killed UN boss 'may have been caused by aircraft attack'. In:The Guardian. 26. September 2017,ISSN 0261-3077 (englisch,theguardian.com [abgerufen am 16. November 2023]). 
  11. Ugandan Peoples Defence Air Force – Modernization. In: www.globalsecurity.org. 13. Juni 2015, abgerufen am 16. November 2023 (englisch). 
  12. MEHR GRIPS ALS GELD INVESTIERT. In:Der Spiegel.Nr. 33, 1969 (online). 
  13. Amin Says He’ll Return 6 Jet Fighters to Israel. In:The New York Times. 7. August 1975,ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 16. November 2023]). 
  14. Aero 3, 1983, S. 84
  15. Riedesser, Fouga C.M. 170 R Magister, 1988, S. 3
  16. Gerhard Schmid: National Championship Air Races and Air Show 2008 – Teil 4 – Jet Class. Abgerufen am 16. November 2023. 
Normdaten (Sachbegriff):GND:7602115-4(lobid,OGND,AKS)
Luftfahrzeuge der Bundeswehr
StrahlgetriebeneKampfflugzeuge
Schulflugzeuge

Beechcraft T-6 •Cessna T-37 •Fouga Magister •Grob G 120A •Lockheed T-33A •North American T-6 Texan •Northrop T-38 •Piaggio P.149 •Piper PA-18 •Pützer Elster

Verbindungsflugzeuge

Dornier Do 27 •Dornier Do 28 •Dornier Do 28 D Skyservant

Hubschrauber

Aérospatiale SE.3130 Alouette II •Airbus Helicopters H135 •Airbus Helicopters H145M •Bell 47 •Bell UH-1D •Bölkow BO 105VBH / BO 105P •Bristol 171 Sycamore •Eurocopter AS532U2 "Cougar" •Eurocopter Tiger UHT •NH Industries NH90 •Piasecki H-21C •Saunders-Roe "Skeeter" Mk. 50/51 •Sikorski S-58/H-34G •Sikorsky/Westland S-61 „Sea King“ •Sikorsky CH-54A Skycrane •Sikorsky CH-53G/GS •Sud-Ouest SO 1221 Djinn •Westland „Sea Lynx“ Mk.88

exNVA

Mil Mi-2 •Mil Mi-8 •Mil Mi-24

Transportflugzeuge

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exNVA

Antonow An-26 •Iljuschin Il-62 •Let L-410 •Tupolew Tu-134 •Tupolew Tu-154M

Marineflugzeuge

Breguet Atlantic (Breguet 1150 M Atlantic) •Bristol 171 Sycamore •Dornier Do 28 D Skyservant •Dornier 228 LM •Fairey Gannet •Grumman HU-16D Albatross •Hawker Sea Hawk •Lockheed F-104G Starfighter •Lockheed P-3 Orion •Tornado

Sonderaufgaben

English Electric Canberra •Tupolew Tu-154M „Open Skies“ •Vermessungsflugzeug HS.748 •Zielschleppflugzeug Rockwell OV-10B Bronco

Unbemannte Flugzeuge

Aladin •CL-289 •EuroHawk •Heron •Heron TP •KZO •Luna •EMT Fancopter

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