Fouga Magister
Fouga Magister | |
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![]() Eine Fouga Magister der Bundeswehr im Museum | |
Typ | Strahltrainer |
Entwurfsland | Frankreich |
Hersteller | |
Erstflug | 23. Juli 1952 |
Produktionszeit | 1953–1969 |
Stückzahl | ca. 916 |


DieFouga (Potez) CM.170 Magister ist einzweistrahligesSchulflugzeug ausfranzösischer Produktion. Produzent war die FirmaFouga, die 1958 vonPotez übernommen wurde, vom neuen Unternehmen Potez Air-Fouga wurde der Typ weitergebaut.
Geschichte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Als sogenannterStrahltrainer war die Fouga Magister das zweite speziell für diesen Zweck entworfene strahlgetriebene Schulflugzeug der Welt nach derFokker S.14 Machtrainer. Die Maschine war auch als leichtesAufklärungs- undKampfflugzeug einsetzbar.
Das Flugzeug wurde bereits ab 1949 aus dem Turbinenmotorsegler CM.8-R13 entwickelt. Die Vorstellung des Prototyps am 23. Juli 1952 war so beeindruckend, dass dieArmée de l’air zunächst eine kleine Serie von zehn Flugzeugen bestellte. Ein Folgeauftrag über 90 – nach anderen Quellen: 95 – Maschinen erging im Jahre 1954.
Die Magister ist ein zweisitziges Ganzmetallflugzeug mit einem 110-Grad-V-Leitwerk, einem so genannten Schmetterlingsleitwerk. Das Flugzeug war sehr erfolgreich.
Luftwaffe der Bundeswehr
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]1957 | 1958 | 1959 | 1960 | 1961 | 1962 | 1963 |
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18 | 43 | 84 | 75 | 12 | 0 | 2 |
Am 28. Mai 1957 wurden die ersten in Frankreich beiSud Aviation gefertigtenMagister an die Flugzeugführerschule A derdeutschen Luftwaffe auf demFliegerhorst Landsberg übergeben, im November 1958 die erste von insgesamt 194 in Lizenz beiMesserschmitt inRiem gebauten. Bis 1963 liefen 234 Maschinen zu. In Landsberg sollte sie dieHarvard Mk. IV in der Anfängerschulung ersetzen. In der Schulung lag die Flugstundenzahl bei 110 bis 130 Stunden und dauerte aufgrund des Wetters zwischen sechs und zehn Monaten; wegen dieser Unwägbarkeiten wurde sie Mitte der 1960er-Jahre vollständig in die USA verlegt.[4]
Die Flugzeugführerschule A stellte Ende 1959 einKunstflugteam auf, das mit derMagister Formationskunstflug darstellte, und bis zum Verbot von Formationskunstflug nach dem 19. Juni 1962 mit einem, 1961 auch zwei Teams, Flugshows in Deutschland und dem näheren Ausland besuchte.[4]
Die Fouga Magister war von 1957 bis 1969 bei Luftwaffe undMarine im Einsatz.[5] Anschließend wurden die Maschinen an andereNATO-Luftwaffen und an diealgerische Luftwaffe abgegeben. Ende der 1960er-Jahre wurden einige Maschinen zu einem symbolischen Preis von 1 DM anFlugsportvereine abgegeben.
Andere Luftstreitkräfte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Israel
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Israel erhielt 1957 zunächst die Bauteile für 36 Magister aus deutscher Produktion, die vonIsrael Aircraft Industries (IAI) montiert wurden. Die Indienststellung als Schulflugzeug begann im Jahr 1960. Die Ausbildungseinheiten wurden zudem ab 1964 für Luftnahunterstützung mit MG, Raketen und Bomben vorbereitet. Die im Land unter dem Namen 'Tzukit' produzierten Maschinen wurden um eine Vielzahl ausgedienter Bundeswehr-Exemplare verstärkt. Unmittelbar nach dem Ausbruch desSechstagekrieges flogen die Magister Bodenangriffe zur Unterstützung des israelischen Vorstoßes auf derSinai-Halbinsel. Am zweiten Kriegstag schossen die Magister mehr als 120jordanische Panzer und gepanzerte Fahrzeuge zusammen, die den israelischen Vormarsch aufJerusalem aufhalten sollten. Sieben Maschinen des Typs gingen während des Krieges verloren.[6][7]
Katanga
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Im April 1961 erhielt der in einer Region desKongo neu gegründete StaatKatanga drei Fouga Magister ausBelgien, die vonSöldnern geflogen wurden. Den drei Maschinen gelang es zunächst, die Lufthoheit gegen dieUN-Luftstreitkräfte zu erringen. Nach dem Verlust von zwei Maschinen fügte die letzte verbliebene Magister den UN-Truppen bis Dezember 1962 immer wieder schwere Verluste zu.[8][9] Nachdem der UN-GeneralsekretärDag Hammarskjöld beimAbsturz seiner Maschine im Jahre 1961 naheNdola ums Leben gekommen war, wurde immer wieder über einen Abschuss durch eine der katangischen Magister spekuliert.[10]
Uganda
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Mitte der 1960er-Jahre unterstützte Israel den Aufbau der ugandischen Luftstreitkräfte und lieferte zunächst sechs bewaffnete Fouga Magister[11], deren Zahl sich bis 1969 auf zwölf erhöhte.[12] NachdemIdi Amin die Zusammenarbeit mit Israel im Jahr 1972 abgebrochen hatte, waren die Maschinen nicht mehr flugbereit.[13]
Kunstflugstaffeln
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Geflogen wurde die Magister auch von der französischen KunstflugstaffelPatrouille de France; dort war dieses Flugzeug bei über 800 Flugvorführungen bis zur Einführung des NachfolgemodellsAlpha Jet 1981 im Einsatz sowie bei der israelischen und irischen KunstflugstaffelSilver Swallows.
Insgesamt wurden über 900 Magister hergestellt, davon 576 in Frankreich. Die Magister war in 17 Staaten im Einsatz, darunter Frankreich, Kamerun, Belgien, Brasilien, Deutschland, Finnland, Israel, Irland, Marokko und Österreich.
Nachfolger
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Eine Weiterentwicklung derMagister hießFouga 90. Sie flog erstmals am 20. August 1978. Angetrieben wurde sie von zweiTurboméca-Astafan-II-G-Triebwerken, ein anderes Cockpit sollte für verbesserte Sicht sorgen. Obwohl als Anfänger- und Fortgeschrittenentrainer konzipiert, konnte sie an vier Unterflügelstationen auch leichte Waffen für Bodenangriffe tragen. Es gingen keine Bestellungen für das Flugzeug ein.
Versionen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Insgesamt wurden von diesem Flugzeugtyp 916 Flugzeuge gebaut.[14]
- CM.170 Magister
- Ursprüngliche Version mit Marboré-II-Triebwerken (435 Exemplare).
- CM.160
- Entwurf einer vereinfachten Version des Magister für die Grundausbildung.
- CM.170.M Esquif (später CM.175 Zéphyr)
- Marineversion des CM.170.
- CM.170.2
- Ausgestattet mit Marboré-VI-Triebwerken und neuer Funkanlage (544 Exemplare).
- CM.171 Makalu
- Erprobungsträger für das Gabizo-Triebwerk.
- Flugzeug-Union-Süd Magister
- Deutsche Lizenzfertigung in Deutschland (194 Exemplare).[15]
- CM.173 Super Magister / Potez 94
- Version mit Marboré-VI-Triebwerken, druckbelüfteter Kabine und Schleudersitzen. Ein Prototyp wurde gebaut und im Lager des Musée de l'Air eingelagert.
- Potez-Heinkel CM.191
- Viersitziges Version der Magister (zwei Prototypen)
- Fouga CM.175 Zéphyr
- Marineversion (30 Exemplare, darunter zwei Prototypen), genutzt für die Ausbildung von Marinefliegern in der Trägerlandung.
- IAI Tzukit oder AMIT Fouga
- Israelische, in den 1980er-Jahren modernisierte Version.
- Fouga 90/90A
- Weiterentwicklung des CM.170 mit Turbomeca-Astafan-Triebwerken (jeweils 7,6 kN Schub), vollständig überarbeitetem Rumpf mit neuer Cockpitverglasung für bessere Sicht und aktualisierter Avionik. Ein Prototyp gebaut, Erstflug am 20. August 1978. Die Version 90A sollte mit Turbomeca Astafan 790 kgp ausgestattet sein; beide Varianten blieben jedoch erfolglos.
Nutzer
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Algerien
Algerien (28 Ex-Deutschland)
- Bangladesch
Bangladesch (8 Ex-Deutschland/Ex-Österreich)
- Belgien
Belgien (50 inkl 8 Ex-Deutschland)
- Brasilien
Brasilien: (7)
- Deutschland
Deutschland (250 Luftwaffe + 15 Marine)
- El Salvador
El Salvador (9 Ex-Israel)
- Finnland
Finnland (80)
- Frankreich
Frankreich (307 Luftwaffe + 32 Marine)
- Gabun
Gabun (5 Ex-Österreich)
- Irland
Irland (7 Ex-Österreich)
- Israel
Israel (52)
- Kambodscha
Kambodscha (4)
- Kamerun
Kamerun (9 Ex-Frankreich)
- Katanga
Katanga (3)
- Libanon
Libanon (8 Ex-Deutschland)
- Libysch-Arabische Dschamahirija
Libyen (12 Ex-Frankreich)
- Marokko
Marokko (21)
- Nicaragua
Nicaragua
- Osterreich
Österreich (18)
- Ruanda
Ruanda (10 Ex-Frankreich)
- Senegal
Senegal (5 Ex-Brasilien)
- Togo
Togo (4 Ex-Deutschland)
- Uganda
Uganda (12 Ex-Israel)
Heutige Nutzung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die CM.170 Magister fliegt bei denNational Championship Air Races inReno (Nevada) innerhalb der Jet-Klasse in Rennen gegenAero L-39,Aero L-29 undLockheed T-33-Düsentrainer.[16]
Technische Daten
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Kenngröße | Daten derAerospatiale (Fouga) CM.170 Magister |
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Besatzung | 2 |
Länge | 10,06 m |
Spannweite | 12,15 m |
Höhe | 2,8 m |
Flügelfläche | 17,3 m² |
Flügelstreckung | 8,5 |
Startmasse | 3.300 kg |
Höchstgeschwindigkeit | 715 km/h |
Steigleistung | 17 m/s |
Dienstgipfelhöhe | ca. 12.200 m |
Reichweite | 1.180 km |
Triebwerke | 2 StrahltriebwerkeTurboméca Marboré mit je 400 kp Standschub oder 2 Turboméca Marboré VI mit je 480 kp Standschub |
Bewaffnung | 2 MG 7,5 mm oder 7,62 mm mit je 200 Schuss im Bug; 2 Unterflügelstationen fürSNEB-Raketen, Bomben oder drahtgelenkteSS.11-Lenkwaffen |
Siehe auch
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Liste von Flugzeugtypen
- Flugunfall des UNO-Generalsekretärs Dag Hammarskjöld #Neuere Erkenntnisse und Hypothesen.
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Robert Jackson:Die Israeli Air Force Story. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1973,ISBN 3-87943-201-5.
- Christopher Othen:Katanga 1960–63. Mercenaries, Spies and the African Nation that waged War on the World. The History Press, Brimscombe Port Stroud 2015,ISBN 978-0-7509-6288-9.
- o. V.:Französisch-deutsches Meisterstück: Potez-Heinkel CM 191. In:Hobby-Magazin der Technik 10/1961. (ehapa-Verlag).
- Michael Riedesser:Fouga C.M. 170 R Magister, Heinkel Potez C.M. 191. Verlag Arbeitsgemeinschaft Luftwaffe, Arnsberg 1988.
- Aerospatiale (Fouga) CM.170 Magister / CM.175 Zephyr. In:Aero - Das illustrierte Sammelwerk der Luftfahrt.Nr. 3 & 4, 1983.
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Aero 3, 1983, S. 84
- ↑Aero 3, 1983, S. 84
- ↑Aero 3, 1983, S. 84
- ↑abcRiedegger:Fouga C.M. 170 R Magister. 1988, S. 3.
- ↑Geschichte der Luftwaffe. In: www.bundeswehr.de. Abgerufen am 16. November 2023.
- ↑Fouga CM.170 Magister (Zukit). In: www.jewishvirtuallibrary.org. Abgerufen am 16. November 2023 (englisch).
- ↑Fouga CM-170 Magister ('Tsukit'). In: aeroflight.co.uk. Abgerufen am 16. November 2023 (englisch).
- ↑A. Walter Dorn: The UN’s First “Air Force”: Peacekeepers in Combat, Congo 1960–64. Abgerufen am 16. November 2023 (englisch).
- ↑Robert Craig Johnson: Heart of Darkness: the Tragedy of the Congo, 1960–67. 1997, abgerufen am 16. November 2023 (englisch).
- ↑Julian Borger:Plane crash that killed UN boss 'may have been caused by aircraft attack'. In:The Guardian. 26. September 2017,ISSN 0261-3077 (englisch,theguardian.com [abgerufen am 16. November 2023]).
- ↑Ugandan Peoples Defence Air Force – Modernization. In: www.globalsecurity.org. 13. Juni 2015, abgerufen am 16. November 2023 (englisch).
- ↑MEHR GRIPS ALS GELD INVESTIERT. In:Der Spiegel.Nr. 33, 1969 (online).
- ↑Amin Says He’ll Return 6 Jet Fighters to Israel. In:The New York Times. 7. August 1975,ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 16. November 2023]).
- ↑Aero 3, 1983, S. 84
- ↑Riedesser, Fouga C.M. 170 R Magister, 1988, S. 3
- ↑Gerhard Schmid: National Championship Air Races and Air Show 2008 – Teil 4 – Jet Class. Abgerufen am 16. November 2023.
- Luftfahrzeug (Bundesheer)
- Militärisches Schulflugzeug
- Erstflug 1952
- Luftfahrzeug der Luftwaffe (Bundeswehr)
- Luftfahrzeug der Marine (Bundeswehr)
- Zweistrahliges Flugzeug
- Militärluftfahrzeug (Frankreich)
- Militärluftfahrzeug (Belgien)
- Militärluftfahrzeug (Finnland)
- Militärluftfahrzeug (Israel)
- Sud Aviation
- Militärluftfahrzeug (Irland)