Zu Beginn des 13. Jahrhunderts vermutete man, dass der Stadtname „Vorchheim“ sich von demalthochdeutschen Wortvorhe (fürForelle) ableitet. Dies führte zu demsprechenden Wappen mit den beiden Forellen. Obwohl zur Zeit der Namensgebung der Forellenreichtum in den Flüssen um Forchheim sicherlich sehr groß war, gilt es inzwischen als sicher, dass sich der Stadtname vom althochdeutschenvorha (fürFöhre) ableitet, also Föhrenheim bedeutet. Der Name dürfte in der Mitte des 7. Jahrhunderts entstanden sein. Damals gründeten die erstenfränkischen Zuwanderer in dieser Region zahlreiche Plansiedlungen mit dem Grundwort-heim, vor allem an Flussläufen.
Alte Karte mit Bamberg undForchaim (rechts) aus dem 16. Jahrhundert – nach Osten (oben) ist die Karte stark verzerrt
Die ältesten Spuren einer dauerhaften Besiedlung im Stadtgebiet Forchheims kamen 2013 bei einer Ausgrabung unter dem Klostergarten desAntonius-Klosters zutage[6]. Neben Befunden jüngerer Zeitstellung wurden auch Scherben typischer Gefäße undSteinartefakte (Klingen, Bohrer, Mahl-, Schleif- und Klopfsteine) derLinearbandkeramischen Kultur aus der Zeit um 5000 v. Chr. gefunden.[7] Von dieser ersten Siedlung sesshafter Bauern im Stadtgebiet führt aber keine Tradition zu den viel jüngeren frühmittelalterlichen Wurzeln Forchheims.
Im 8. und 9. Jahrhundert wurden in Forchheim einfränkischer Königshof und einePfalz errichtet. Im Jahr 805 wurde die Stadt imDiedenhofener Kapitular vonKarl dem Großen mit dem Namen „Foracheim“ erstmals urkundlich erwähnt. Damals war Forchheim Teil desostfränkischen Netzes von Kontrollstationen für den Handel mit den Slawen.
Aus dieser Frühphase wurden in jüngster Zeit an zwei Stellen in der Stadt Baureste aufgefunden. Bei der Grabung im Klostergarten wurden unmittelbar östlich des heutigen Wilhelm-Kleemann-Weges Fundamente vonhallenartigen hölzernen Gebäuden entdeckt[6], die, auf dieWiesent ausgerichtet, auf die Funktion Forchheims als Handelsplatz verweisen[8]. Ausweislich der zahlreichen Keramikfunde war dieses karolingische Bauensemble bereits im 8. Jahrhundert[9], also noch vor der ersten urkundlichen Erwähnung des Ortes in Betrieb. Bei Ausgrabungen im Fundamentbereich des mittelalterlichen Rathauses wurden 2018 steinerne Fundamente des 9. bis 10. Jahrhunderts gefunden.[10] Da in dieser Zeit nur wichtige Gebäude in Steinbauweise errichtet wurden, spricht vieles dafür, dass sich das Areal der Pfalz tatsächlich an der Stelle des heutigen Rathauses befand, zumal dasPatrozinium der benachbartenMartinskirche typisch für frühe fränkische Kirchen ist.
In dieser Zeit fanden in Forchheim zahlreicheReichstage und Fürstentage statt. Der erste Aufenthalt eines ostfränkischen Königs ist für 849 belegt. Den Höhepunkt ihrer Bedeutung hatte die Pfalz im Jahre 900, als dort am 4. Februar der erst sechsjährigeLudwig das Kind zum König gewählt und gekrönt wurde. Nach dem Tod des letzten Karolingers wurde in Forchheim am 10. November 911Konrad I. zumostfränkischen König gewählt.
Burg Forchheim (Kaiserpfalz, 2012). Das rechte Gebäude ist derPalas des späten 14. Jahrhunderts. Der angebaute Treppenturm (Zwiebelhaube) stammt aus dem 16. Jahrhundert
Zwischen 1200 und 1220 wurde Forchheim zur Stadt erhoben und erhielt ihr jetzigesWappen. Im späten 14. Jh. errichtete man eine Stadtburg für die Aufenthalte der Fürstbischöfe, die erst in jüngerer Zeit alsKaiserpfalz bezeichnet wurde.
In der Zeit desdeutschen Bauernkriegs, der durch die immer größere Abgabenlast, die verstärkte Abhängigkeit gegenüber den Grundherren und die fortschreitende Konfiszierung von bäuerlichen Allgemeingütern ausgelöst worden war[11], kam es im Mai 1524 in einer der ersten Erhebungen des Kriegs zu einem Aufstand der Forchheimer Bauern. Schon bald griffen die Unruhen von Forchheim und dem anderen mittelfränkischen Unruheherd beiPoppenreuth auch auf das Umland vonAnsbach über. Ob der gemeinsamen Bedrohung schlossen sich derBischof von Bamberg und dasFürstentum Ansbach zusammen und stellten ein Heer auf, welches den Aufstand niederschlug[12]. Im darauf folgenden Jahr musste sich der Bamberger Bischof seinerseits vorübergehend nach Forchheim zurückziehen, als sich die Bamberger Bauern gegen ihn erhoben[13].
ImZweiten Markgrafenkrieg wurde Forchheim 1552 von den Truppen desAlbrecht Alkibiades mit Zerstörungen erobert. Nach diesen Erfahrungen baute man die Stadt als südlicheGrenzfestung desBamberger Hochstiftes gegen die protestantischen Nachbarn, dasFürstentum Ansbach und diefreie ReichsstadtNürnberg, imneu-italienischen Stil zur Festung aus. Durch diesen Festungsausbau überstand Forchheim denDreißigjährigen Krieg, ohne ein einziges Mal eingenommen worden zu sein. Der BambergerFürstbischof floh vor den Schweden mehrere Male samt Domschatz in das sichere Forchheim, das von 1632 bis 1634 mehrmals von den Schweden belagert wurde. Der Festungsausbau wurde danach noch bis weit ins 18. Jahrhundert vorangetrieben.
1937 begann in Bayern die Umwandlung derBekenntnisschulen inGemeinschaftsschulen. Ab dem Schuljahr 1938/39 gab es in der Stadt nur noch je eine Knaben- und eine Mädchenschule für Kinder beiderchristlicherKonfessionen. Der geheime „Kruzifixerlass“ des bayerischen KultusministersAdolf Wagner vom 23. April 1941, demzufolgeKruzifixe in bayerischen Schulen „allmählich“ zu entfernen seien, sorgte hingegen für erheblichen Widerstand innerhalb derkatholischen Bevölkerung. Nahezu 150 Frauen demonstrierten in Forchheim gegen den Erlass, hatten aber keinen Erfolg.[15]
Im Jahr 1972 verlor die Stadt mit derbayerischen Gebietsreform ihre Kreisfreiheit und wurde in den Landkreis Forchheim eingegliedert.
Forchheim feierte im Jahr 2005 das 1200-jährige Jubiläum der ersten urkundlichen Erwähnung. Dazu gab dieDeutsche Post eineSonderbriefmarke zu 45 Cent aus. 2004 war die Stadt Schauplatz derBayerischen LandesausstellungEdel und Frei. Franken im Mittelalter, die rund 200.000 Besucher hatte.
Zum 1. Januar 1926 wurdeSerlbach aus der GemeindeReuth nach Forchheim umgemeindet.[16] Am 1. Juli 1972 schloss sich Reuth freiwillig der Stadt Forchheim an. Am 1. Januar 1978 wurde die GemeindeKersbach eingegliedert. Am 1. Mai 1978 kamenBuckenhofen undBurk hinzu.[17]
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war Forchheim eine vorindustriell geprägte Kleinstadt mit etwa 3000 Einwohnern. Infolge derIndustrialisierung siedelten sich vieleFabriken in der Stadt an und die Einwohnerzahl stieg, vor allem durch den Zuzug vonFabrikarbeitern, zwischen 1870 und 1910 auf knapp 10.000.
Einen zweiten stärkeren Anstieg der Einwohnerzahl erfuhr die Stadt nach demZweiten Weltkrieg infolge derFlucht und Vertreibung Deutscher aus Mittel- und Osteuropa 1945–1950. Im Jahr 1946 mussten 5701 Flüchtlinge und Heimatvertriebene in Forchheim untergebracht werden, bis zum 31. Dezember 1950 betrug der Anteil der Vertriebenen und Geflüchteten in der Stadt 31,35 Prozent. Zwischen den späten 1950er und frühen 1980er Jahren wurden zahlreiche vorherige Randlagen (Hänge des Kellerberges, Tal zwischen Burk und Buckenhofen, Hanglagen oberhalb der B 470) mit Einfamilienhaussiedlungen erschlossen[18][19], wodurch die Bevölkerungszahl weiter deutlich anstieg. Seit den 1990er Jahren liegt die Einwohnerzahl bei etwa 30.000.[20]
Über die Vergabe der 40 Sitze im Stadtrat entscheiden die Wahlberechtigten alle sechs Jahre.
Gemeinsam mit der Kommunalwahl am 16. März 2014 wurde auch die Oberbürgermeisterwahl (amtliche Ergebnisse in Klammern) durchgeführt. Dabei traf AmtsinhaberFranz Stumpf (49,59 %) auf drei Herausforderer. Für die SPD trat Uwe Kirschstein (20,46 %) erstmals an, während Manfred Hümmer (20,09 %) nach 2008 zum zweiten Mal für die Freien Wähler kandidierte. Die FDP war mitSebastian Körber (9,87 %) vertreten.[22] Damit kam es seit 1990 erstmals wieder zu einer Stichwahl,[23] die am 31. März 2014 Franz Stumpf mit 55,47 % in seinem Amt vor seinem HerausfordererUwe Kirschstein (44,53 %) bestätigte.[24] Somit war seit 1990 Franz Stumpf (CSU/Wählerinitiative Unabhängiger OB) Oberbürgermeister Forchheims.
Der Stadtrat stimmte am 17. Dezember 2015 dem Antrag des Oberbürgermeisters Franz Stumpf, sein Amt mit Ablauf des 31. März 2016 aus gesundheitlichen Gründen niederzulegen, zu. Das Landratsamt Forchheim setzte den Termin der Neuwahl für den 6. März 2016 fest.[25] Beim ersten Wahlgang erhielt Ulrich Schürr (CSU/JB) 34,27 %, Uwe Kirschstein (SPD) 28,03 %, Manfred Hümmer (Freie Wähler) bei seinem dritten Anlauf 22,91 % und der Ordnungsamtsleiter der Stadt Forchheim, Klaus Backer (FOF), 14,79 %. In der Stichwahl am 20. März 2016 siegte Uwe Kirschstein mit 52,19 % der Stimmen gegen Ulrich Schürr (47,81 %). Kirschstein trat das Amt am 1. April 2016 an.
Wappenbegründung: Das vormaligeKönigsgut Forchheim gelangte zusammen mit 14 weiteren Ortschaften bei dessen Gründung 1007 durchKaiser Heinrich II. an das neu geschaffeneBistum Bamberg.
Es sind keine entsprechenden Unterlagen überliefert, jedoch wurden Forchheim spätestens im 13. Jahrhundert die Stadtrechte verliehen.Das älteste bekannte Siegel Forchheims aus der Zeit um 1280 zeigt redend zwei Fische, in der Annahme, der Stadtname rühre vonForchen her. Mittlerweile ist diese Annahme widerlegt. Forchheim leitet sich vom althochdeutschenforaha ab, was Siedlung an einemFöhrenwald bedeutet.Für den Zeitraum zwischen 1559 und 1650 sind Siegel mit zusätzlichen Wellen und dem BuchstabenV fürVorchheim belegt.DieTingierung des Forchheimer Wappens änderte sich über die Jahrhunderte. Während der Schild 1565 noch von Rot und Gold geteilt war, war dieser zu königlich
Während desBamberger Bierkrieges von 1907 bezogen die Bamberger Gaststätten ihr Bier aus Forchheim. Dadurch wurden die Bamberger Brauereien gezwungen, die Erhöhung des Bierpreises wieder zurückzunehmen.
Von regionaler Bedeutung ist die Innenstadt, wo sich die Mehrzahl der ForchheimerEinzelhändler angesiedelt hat.
DieFußgängerzone erstreckt sich hauptsächlich über die Hauptstraße mit einigen sich kreuzenden Rippenstraßen. Weitere Geschäftsstraßen in der Innenstadt sind die Hornschuchallee, die Bamberger Straße und die Wiesentstraße. Im Süden befindet sich das EinkaufszentrumGlobus mit Baumarkt, Elektromarkt, Supermarkt und Einzelhändlern. Gewerbegebiete gibt es auch nahe derA 73 (Gewerbegebiete Lände und nördlich der Lände) sowie nahe Sigritzau (Gewerbe- und Industriegebiet Sandäcker).
Die S1 verbindet Forchheim u. a. mit den größeren Nachbarstädten Bamberg, Erlangen, Fürth und Nürnberg.
Der Bahnhof Forchheim liegt an derBahnstrecke Nürnberg–Bamberg und ist Ausgangspunkt für dieBahnstrecke Forchheim – Ebermannstadt. Er war außerdem Ausgangspunkt für dieBahnstrecke Forchheim–Höchstadt bis zu deren endgültigen Stilllegung am 1. April 2005. Der Bahnhof wurde zusammen mit dem rund 300 Millionen Euro teuren viergleisigen Ausbau der Bahnstrecke Nürnberg–Bamberg komplett neugestaltet. Die beiden bisherigen Tunnel wurden durch eine neue unterirdische Verbindung ersetzt. Der gesamte Bahnhof wurde behindertengerecht gestaltet und der schon lange geforderte Aufzug wurde gebaut.[28] Er wird vonRegional-Expresszügen desFranken-Thüringen-Express (Nürnberg – Forchheim – Bamberg), die sich zu einem Halbstundentakt nach Nürnberg und Bamberg verdichten und via Bamberg auch Direktverbindungen nachWürzburg Hbf,Coburg/Sonneberg Hbf/Erfurt Hbf undLichtenfels/Saalfeld (Saale) herstellen, sowie derRB 22 (Forchheim – Ebermannstadt) und einzelnen Zügen derRB 26 ((Forchheim –) Bamberg – Ebern) bedient.
Zudem verkehrt seit Dezember 2010 die Linie S1 derNürnberger S-Bahn, die den Bahnhof Forchheim und die Haltepunkte Forchheim Nord und Kersbach bedient und in einem 20/40-Minuten-Takt zwischen Forchheim und Nürnberg sowie in einem 60-Minuten-Takt zwischen Forchheim und Bamberg verkehrt.
Nach öffentlichen Diskussionen sowie einer Unterschriftenaktion einer Bürgerinitiative im Winter 2013, die auch von Schülern anliegender Schulen unterstützt wurde, entstand mit Forchheim Nord ein weitererHaltepunkt. Aufgrund der von der Bahn angenommenen zu niedrigen Fahrgastzahlen und erwarteten Konflikten mit der Engstelle an der Jean-Paul-Straße, wo der Halt geplant war, drohte für dieses Projekt zeitweilig das Aus. Nach massiver Kritik von Forchheimer Politikern an der kompletten Streichung der Pläne wurde geprüft, ob der S-Bahn-Halt Forchheim-Nord auch an einem weniger konfliktträchtigen Ort an der Strecke realisiert werden könnte.[29][30][31][32][33][34][35][36] Er wurde im Bereich der Dietrich-Bonhoeffer-Unterführung eingerichtet. Bürgerinitiativen sowie Rektoren und Vertreter der Schulen fordern jedoch zur besseren Anbindung eine zusätzliche Unterführung. Die Inbetriebnahme erfolgte zum Fahrplanwechsel im Dezember 2024.[37][38]
Das Stadtbusliniennetz (Stadtbus Forchheim) wird von der DB Regiobus GmbH, einemTochterunternehmen derOmnibusverkehr Franken GmbH (OVF), im Auftrag des Landkreises im Halbstundentakt betrieben. Es ist in den Tarifverbund des VGN integriert und besteht aus vier innerstädtischen Linien, die mit rund 70 Haltestellen das gesamte Stadtgebiet erschließen. Treffpunkt aller Linien ist der Zentrale Omnibusbahnhof (ZOB) auf dem Bahnhofsvorplatz, an dem Umsteigemöglichkeiten zu sieben Regionalbuslinien sowie zum Schienenverkehr der DB, vorrangig der S-Bahnanschlüsse, bestehen. Der Stadtteil Kersbach ist über die Regionalbuslinie 224 (Forchheim – Neunkirchen am Brand) stündlich, im Verbund mit der S-Bahnlinie S1 (Nürnberg – Forchheim – Bamberg) zweimal pro Stunde an den Stadtbus Forchheim zu dessen Betriebszeiten (ca. 5–20 Uhr) angetaktet. Der Stadtteil Burk ist über die Regionallinie 206 (Forchheim – Hausen – Heroldsbach – Zeckern; die Streckenführung entspricht weitgehend der ehemaligenBahnstrecke Forchheim–Höchstadt) in den Hauptverkehrszeiten im 30-Minuten-Takt, in den Nebenverkehrszeiten (bis Mitternacht) und auch am Wochenende im Stundentakt an den Stadtverkehr bzw. den ZOB angebunden. Über den Bahnhof besteht damit mit der Linie 206 vollständige Bahnverbindung von und nach Erlangen und Nürnberg in nahezu allen Zeitlagen der S-Bahn und an allen Wochentagen. Darüber hinaus ist Forchheim täglich (auch am Wochenende) im Stundentakt durch die Nebenbahnlinie RB 22 mit Ebermannstadt und damit mit dem NaherholungsgebietFränkische Schweiz verbunden. Vom Bahnhof Ebermannstadt aus bestehen in der Sommersaison vom Mai bis Ende Oktober Anschlussmöglichkeiten an die VGN-Freizeitlinien in alle Richtungen innerhalb der Fränkischen Schweiz.
Als Tageszeitungen erscheinen in ForchheimNordbayerische Nachrichten undFränkischer Tag gedruckt und in Online-Ausgabe sowie dieOnline-TageszeitungWiesentbote.de. Der Verlag Der Marktspiegel GmbH gibt wöchentlich das AnzeigenblattMarktspiegel heraus, außerdem erscheint die WochenzeitungHallo Franken.
Der LokalsenderRadio Bamberg unterhält ein Studio in Forchheim.
DasHerder-Gymnasium Forchheim und dasEhrenbürg-Gymnasium Forchheim befinden sich in der Innenstadt. Ebenfalls im Stadtkern befindet sich dieRitter-von-Traitteur-Mittelschule und dieMontessori-Volksschule Forchheim. Das Berufliche Schulzentrum Forchheim, dieGeorg-Hartmann-Realschule Forchheim, diePestalozzischule und dieAdalbert-Stifter-Mittelschule stehen im Norden Forchheims. Zum beruflichen Schulzentrum Forchheim gehören eine Berufsschule, die staatliche Berufsfachschule für Hauswirtschaft und Kinderpflege und die Fachoberschule. Im Jahr 2011 waren in Forchheim 5567 Schüler an zehn Volks- und Grundschulen und drei weiterführenden Schulen und 1964 Schüler an sieben beruflichen Schulen gemeldet.
DieVolkshochschule Forchheim hat ihren Standort in der Innenstadt. Die Stadtbücherei als öffentlicheBücherei hat ein reichhaltiges Angebot an Fachbüchern und Literatur. Sie zog im Jahr 2013 von der Schulstraße in neue Räumlichkeiten auf dem Gelände des ehemaligen Krankenhauses in der Spitalstraße um. Seit 1951 besteht die städtische Sing- und Musikschule.
DasJunge Theater Forchheim ist seit 1995 in der Kasernstraße untergebracht. Ursprünglich handelte es sich um eine Laienspielgruppe, die 1985 erstmals in Forchheim Theatertage durchführte. Inzwischen bespielt der Verein ein eigenes Theater mit einem abwechslungsreichen Kulturprogramm für Jung und Alt.
In derBurg Forchheim befindet sich das Pfalzmuseum, das mit demArchäologiemuseum Oberfranken, dem Stadtmuseum und dem Trachtenmuseum insgesamt drei Museen umfasst, zudem stehen Räumlichkeiten für wechselnde Sonderausstellungen zur Verfügung. Direkt daneben ist das Erlebnismuseum Rote Mauer angesiedelt.[39]
Weitere Museen in der Stadt Forchheim sind das Feuerwehrmuseum und das Braunauer Heimatmuseum.
Veranstaltungsräume für Musik sind das Junge Theater Forchheim und die Kuckucksklause in Reuth. Im Juli findet die VeranstaltungÜberall Musik auf Forchheims Straßen statt, bei der mehrere Künstler aus allen Genres die Innenstadt beschallen.
Das Kinocenter Forchheim in der Innenstadt besteht aus drei Kinosälen mit insgesamt 817 Plätzen und einem Kino-Café. Im Sommer findet im Innenhof der Burg Forchheim der Forchheimer Open-Air-Kino-Sommer statt, bei dem ausgewählte Filme gezeigt werden. Im Jahr 1952 wurde das Kino Luitpold-Lichtspiele (Lu-Li) an der Wallstraße eröffnet. Es bot 570 Plätze und wurde bis 1960 bespielt. Zwischenzeitlich befand sich dort ein Einzelhandelsgeschäft vonC&A, mittlerweile stehen die Räume aber leer.[40]
Seit 2009 wird der Triton, Kulturpreis der Stadt Forchheim durch die Gesellschaft zur Förderung von Kultur in Verbindung mit der Stadt und derSparkasse Forchheim vergeben. Der Kulturpreis ist mit 3000 Euro dotiert. Die bisherigen Preisträger kamen aus den Bereichen Musik, Literatur, Malerei und Kabarett.
Die SchokoladenfabrikPiasten stellt seit 1948 neben Dragees, Bonbons und Pralinen auch Tafelschokolade und saisonale Erzeugnisse wie Weihnachtspralinen in Forchheim her.
Forchheim wurde im Jahr 2020 von 90.801 Übernachtungsgästen besucht. Davon reisten 15.682 aus dem Ausland an. Die Besucher verweilten durchschnittlich 4,45 Tage, dies ergab 263.418 Übernachtungen.
Stadtpark Forchheim mit St.-Valentini-WerkEiner von 23 Bierkellern im Kellerwald Forchheims
Gewässer, Grünflächen und ausgedehnte Wälder gehören zum Stadtgebiet.Main-Donau-Kanal,Regnitz undWiesent sind landseitig von Wanderwegen erschlossen. Auf dem Main-Donau-Kanal verkehren zwischen März und Oktober Ausflugsschiffe zwischen der Forchheimer Sportinsel undBamberg, ferner wird eine Schleusenrundfahrt bisPautzfeld angeboten. Im Süden Forchheims liegt das Ganzjahresbad Königsbad; die Anlage wurde für 18 Millionen Euro errichtet und ersetzte im Mai 2010 das alte Hallenbad und das Freibad. Der Forchheimer Kellerwald, eine ausgedehnte Waldfläche mit Felsenkellern, die als Bierlager dienen, befindet sich im östlichen Teil der Stadt, dort findet im Juli/August dasAnnafest statt, bei dem alle 23 (statt wie sonst in der Saison nur 10) Bierkeller des Forchheimer Kellerwalds geöffnet sind.[41] Der Stadtpark Forchheim in der Innenstadt wurde im ehemaligen Wassergraben der Festung angelegt mit Resten der früheren Festungsmauer, an denen bischöfliche Wappen angebracht sind. Im Westen der Stadt befindet sich die 21 Hektar große Sportinsel mit umfangreichem Freizeitangebot, Spiel- und Bolzplätzen, einer Leichtathletik-Sportanlage, einer Minigolfanlage, Tennisplätzen und einem Skatepark mit Minirampe.
Das Forchheimer Annafest findet alljährlich um denNamenstag der Heiligen Anna am 26. Juli im Kellerwald statt. Während des elftägigen Festbetriebes hat es um die 500.000 Besucher.
Das Altstadtfest findet jedes Jahr am letzten Wochenende im Juni in der Forchheimer Innenstadt statt und dauert von Freitag bis Sonntag. Dabei werden jedes Jahr etwa 25.000 Besucher gezählt.[43] In der Innenstadt spielen auf mehreren Bühnen verschiedene Bands, und es wird das Bier der vier Forchheimer Brauereien ausgeschenkt. Das Festgelände erstreckt sich von der Kaiserpfalz über den Rathausplatz und die Fußgängerzone bis zum Paradeplatz. In der letzten Zeit wurde auch in der Öffentlichkeit vermehrt über die Attraktivität des Altstadtfestes diskutiert. Der hauptsächliche Kritikpunkt dabei ist, dass sich das Altstadtfest kaum von anderen Bierfesten und Kirchweihen in der Region im gleichen Zeitraum unterscheidet. Auch das ThemaKultur oder nicht Kultur spielt eine große Rolle.[44] Die Musikerinitiative Megafon e. V. initiierte deshalb 2012 im Rahmen ihres 20-jährigen Jubiläums für einen Tag eine alternative Bühne im Innenhof der Kaiserpfalz mit jungen Künstlern und Bands aus der Region. Das Konzept erwies sich als großer Erfolg und wird weitergeführt. Unter dem TitelAltstadtfetzt bespielt die Kulturkooperation aus Megafon e. V. und dem Jungen Theater Forchheim e. V. die alternative Bühne in der Kaiserpfalz nun an allen drei Tagen.[45]
Karl Poiger (1895–1955),Amtsgerichtsdirektor von Forchheim, errettete die Stadt vor Zerstörung und einem Blutbad am Ende des Krieges. Gegen den Befehl, „die Stadt bis zur letzten Patrone zu verteidigen“, überzeugte Karl Poiger in Verhandlungen die heranrückenden Amerikanischen Truppen, am 14. April 1945, „dass es in Wahrheit keine nennenswerte Verteidigung Forchheims gibt“[46]. So konnte Forchheim ohne weitere Kriegshandlungen eingenommen werden.
Die 1904 gegründeteSpVgg Jahn Forchheim ist der bekannteste Sportverein der Stadt. Seine erste Herren-Fußballmannschaft spielte von 2014 bis 2019 in derBayernliga Nord, aktuell spielt er in der Landesliga. Sein Heimstadion ist das Jahn-Stadion. Sehr erfolgreich in der Sportart Handball war der VereinVfB Forchheim, dessen erste Herren-Mannschaft in der Saison 2001/02 und von 2003 bis 2007 in derHandball-Regionalliga spielte. Der VfB nahm in der Saison 2003/04 und 2005/06 am DHB-Pokal teil und erreichte jeweils die zweite Hauptrunde. DemSchachclub Forchheim gelang 2002 und 2011 der Aufstieg in die1. Schachbundesliga.
Über viele Jahrhunderte wurde die Legende gepflegt, die Stadt sei Geburtsort desPontius Pilatus gewesen, wovon auch der lateinische Spruch zeugt, der auf einem Stein der Stadtmauer gestanden haben soll: „Forchhemii natus est Pontius ille Pilatus,/Teutonicae gentis, crucifixor omnipotentis“ (Zu Forchheim geboren ist jener Pontius Pilatus, der – von deutscher Herkunft – den Allmächtigen gekreuzigt hat) und über Jahrhunderte sogar eine angebliche Hose des Pilatus als Beweisstück gezeigt wurde. Noch heute gibt es einen Pilatushof. Im 19. Jahrhundert wurde dann auch der kleine OrtHausen vor den Toren Forchheims als Geburtsort genannt, wo zwei Häuser im Ortskern als Geburtshäuser angesehen werden und ein Flurstück den Namen Pilodes trägt. Pilodes könnte allerdings auch von altslawischpoti byl otec (Straße der Väter) abgeleitet sein, da Forchheim als Grenzstadt des fränkischen Reiches an einer Handelsstraße lag. Nach dieser deutschen Geburtslegende war Pilatus der uneheliche Sohn eines KönigsTyrus von Mainz, den dieser bei einem Jagdausflug in die Gegend von Bamberg mitPila, der Tochter eines Müllers mit NamenAtus zeugte, weswegen ihn seine Mutter dann Pilatus nannte. Niedergeschrieben wurde diese Geschichte erstmals in einer mittelalterlichen Handschrift aus dem 12. Jahrhundert, die in derBayerischen Staatsbibliothek München aufbewahrt wird.
Die Sage vomPöpel im Rathaus: Vor langen Jahren lebte hier ein Bürgermeister, der Gelder aus der Stadtkasse unterschlug, Urkunden fälschte und sich zahlreicher Erpressungen schuldig machte. Nach seinemSelbstmord spukte er jahrelang im Rathaus. In mitternächtlicher Stunde soll häufig im ehemaligen Arbeitszimmer des Bürgermeisters Licht zu sehen sein und ein Mann blättere heftig in Büchern und Listen. Doch sobald die Rathausuhr die erste Stunde des neuen Tages schlägt, verschwindet der Geist, den die Bewohner „Rathauspöpel“ nennen. Zuweilen soll er aber auch mit feurigen Augen aus dem oberen Fenster des Stadthauses herausschauen.[47][48]
Seit dem Mittelalter wurden im Katharinenspital sowohl Arme und Kranke aufgenommen und gepflegt, als auch wohlhabendere Bürger. Letzteres scheint ab dem 15. Jahrhundert in den Vordergrund gerückt zu sein. Das Spital wurde im Laufe seiner Jahrhunderte dauernden Nutzung immer wieder umgebaut und erweitert. Ab 2016 fanden an den Spitalgebäuden Umbauarbeiten statt, in deren Zuge auch eine baubegleitende Ausgrabung durchgeführt wurde. Dabei wurden 18 Bestattungen erfasst. Unter den Skeletten befanden sich keine Neugeboren oder Kleinkinder. Der Anteil der Nichterwachsenen war sehr niedrig. Es fanden sich nur ein älteres Kind und ein Jugendlicher. Der Hauptteil der Bestatteten waren über 40 Jahre alt. Es waren neun Männer und vier Frauen. Bei fünf Skeletten konnte das Geschlecht nicht bestimmt werden. An den Knochen ließen sich etliche krankhafte Veränderungen nachweisen. Ein 25–40 Jahre alter Mann hatte chronischeOsteomyelitis am rechten Unterkiefer. Ein Mann von 20–25 Jahren hatte an der linken hinteren Schädelseite eine etwa 5 cm lange Hiebverletzung mit Perforation des Knochens, an die sich eine Berstungsfraktur von 3,5 cm Länge anschloss. Offenbar wurde die Verwundung einige Zeit überlebt, da sich erste Heilungsspuren an den Knochenkanten nachweisen ließen. Dies belegte eine Pflege und Versorgung des Verletzten im Spital. Das Katharinenspital hatte überwiegend die Funktion einesPfründnerhauses, was erklärt, dass vorherrschend ältere Bestattete gefunden wurden.[49]
Aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges stammt der wenig schmeichelhafte Beiname der Forchheimer, „Mauerscheißer“, die auf diese Weise demonstrierten, dass noch genug zu essen in der Stadt vorhanden und dieBelagerung daher sinnlos war.
Forchheim war wegen seines Wasserreichtums bei Belagerungen strategisch wichtig für die Versorgung des (katholischen) Bamberger Gebietes. Durch die Stationierung vieler Soldaten, die mit den Forchheimern auf engstem Raum zusammenlebten, konnten sich leicht Seuchen ausbreiten. Forchheim erwarb sich den Ruf, Besucher würden, wenn überhaupt, von Krankheiten gezeichnet zurückkehren. InFranken hielt sich die Redewendung, kranke oder blässliche Menschen sähen aus „wie der Forchheimer Tod“ oder „wie der Tod von/aus Forchheim“.
Der 1835 bis 1846 erbaute Ludwig-Donau-Main-Kanal führte östlich am historischen Ortskern vorbei und es entstand nördlich der Altstadt derHandelshafen Forchheim für den Güterumschlag.[50] Nur der StraßennameIn der Büg, der sich von der dortigen markanten Richtungsänderung des Kanals ableitet, erinnert heute noch an den ehemaligen Hafen am Ludwigskanal. Dieser bot dank seines Bahnanschlusses an dieLudwig-Süd-Nord-Bahn bereits 1845 einentrimodalen Güterumschlag Schiff/Schiene/Straße. Verschifft wurden überwiegend regionale Forst- und Agrarerzeugnisse, Vieh, Schotter und Zement. Im Import wurden Kohle und Stähle aus demRuhrgebiet empfangen, sowie Maschinen und Baustoffe aus dem südlichen Franken und Kies aus dem Donauraum bezogen. 1950 wurde der Ludwigskanal aufgelassen, und in den 1960er Jahren fast vollständig mit derBundesautobahn 73 bzw. im Stadtgebiet Forchheim mit der Adenauer-/Theodor-Heuss-/Willy-Brandt-Allee überbaut. An der Stelle des ehemaligen Handelshafens befindet sich heute ein Einkaufszentrum. Erhalten geblieben ist nur das unmittelbar östlich gelegeneSchleusenwärterhaus derSchleuse 93, das unterDenkmalschutz steht.[51]
Gerhard Batz:Das Pilatus-Puzzle. Bestandsaufnahme und Hintergründe einer europäischen Sage in Franken. Palm & Enke, Erlangen 2003,ISBN 3-7896-0675-8. (Leseprobe)
Daniel Burger:Forchheim. Mit Fotografien von Friedrich Zirnsack. Verlag Schnell & Steiner, Regensburg 2005 (= Großer Kunstführer #214),ISBN 3-7954-1714-7.
Manfred Franze: Über allem steht das "Gesetz und Befehl der Menschlichkeit". Zum politischen Lebenslauf Karl Poigers, in Archiv für Geschichte von Oberfranken, 103. Band 2023, S. 263–278;ISSN0066-6335.
Reinhold Glas:Forchheim. Stadt und Bürgerschaft zwischen Obrigkeit und Selbstverwaltung vom Mittelalter bis zum Übergang an Bayern (1802/03).Gesellschaft für Familienforschung in Franken, Nürnberg 2008 (= Quellen und Forschungen zur fränkischen Familiengeschichte #21),ISBN 978-3-929865-14-1
Andreas Otto Weber,Wolfgang Wüst:Franken und Forchheim im Mittelalter. An Regnitz, Aisch und Wiesent. Buchdruckerei F.A. Streit, Forchheim 2004 (= Heimatkundliche Zeitschrift für Stadt und Landkreis Forchheim, Sonderheft Nr. 2).
↑Gemarkungs- und Gemeindeverzeichnis. Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, 17. Februar 2022, archiviert vom Original am 2. Februar 2021; abgerufen am 1. März 2022.
↑abB. Ernst:Von den Slawen zu den Franziskanern – Ausgrabung im Kloster St. Anton in Forchheim, Landkreis Forchheim, Oberfranken. In:Das archäologische Jahr in Bayern 2014. 2015,S.92–94.
↑Ingo Bürger:Vor über 7000 Jahren: Die ersten Siedler im Stadtgebiet von Forchheim. In: Matthias Hoffmann (Hrsg.):Forchheim. Älter als der Rest?! Neue Ergebnisse der Ausgrabungen in Forchheim. Begleitband zur Ausstellung im Pfalzmuseum. Lehrstuhl für Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Bamberg 2018,OCLC1235892538,S.30–38.
↑Karl Kautsky: Drittes Kapitel. Der Bauernkrieg. In: Vorläufer des neueren Sozialismus. Zweiter Band. Projekt Gutenberg, Hella Reuters, 1920, abgerufen am 13. Dezember 2023.
↑Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation.Band1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995,ISBN 3-89331-208-0,S.138.
↑Nazis zwangen die Gemeinschaftsschule auf in:Nordbayerischer Kurier vom 15. November 2021, S. 14.
↑Martin Droschke:Mit seinen 23 Bierkellern (für Neu-Franken: Biergärten) hat sich der Forchheimer Kellerwald den Ehrentitel der längsten Theke der Welt verdient […]. In:Franken 2024. Franken-Wissen für das ganze Jahr. Emons Verlag, Köln 2023,ISBN 978-3-7408-1797-8, Blatt27. Juli.