2024 flogen vom Flughafen aus 69 Airlines zu 133 Flugzielen in 50 Ländern.[3] Gemessen am Fluggastaufkommen war er 2024 mit 25,5 Millionen Passagieren der drittgrößtedeutsche Flughafen.
DerBau des Flughafens, der 2006 begann, war eines der größtenBauprojekte Deutschlands.[4] Die Aufnahme des Flugbetriebs war anfangs für 2007 geplant.[5] 2020 wurde der Flughafen eröffnet.[6] Die Gesamtkosten für das Projekt betrugen etwa 7,3 Milliarden Euro.[7]
Flughafenausbauplanungen am Standort Schönefeld 1960–2020
Pläne für einen Ausbau desFlughafens Schönefeld existierten seit den 1960er Jahren,[8] wurden aber nur in sehr geringem Umfang umgesetzt. Die Notwendigkeit der Erweiterung vonKapazitäten und der Ruf nach dem Aufbau eines wettbewerbsfähigen, modernen Großflughafens für den Ballungsraum Berlin-Brandenburg erstarkten erst nach derdeutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990.
Im Jahr 1992 wurden sieben für einen neuen Großflughafen Berlin-Brandenburg in Frage kommende Standorte nach verkehrlichen, wirtschaftlichen und Umweltaspekten verglichen. Als Standort für den Flughafen wurden neben Schönefeld vor allemSperenberg undJüterbog-Ost eine Zeit lang favorisiert. Obwohl in einem Suchverfahren im Rahmen der Raumordnung 1993 Schönefeld am schlechtesten bewertet wurde,[9] entschieden sich der Bund und die Landesregierungen von Berlin und Brandenburg, vertreten durchMatthias Wissmann,Eberhard Diepgen undManfred Stolpe, am 28. Mai 1996 für diesen Standort.[10] Kurz nach der Standortfestlegung wurden Bürgerinitiativen aus Berlin und dem Umland gegründet, die sich gegen die Pläne engagierten, den Flughafen am Berliner Stadtrand zum neuen Großflughafen auszubauen. Im März 2006 wurden dieMusterklagen vomBundesverwaltungsgericht zum überwiegenden Teil abgewiesen.[11]
Grundlage des zu Beginn des 21. Jahrhunderts beschlossenen Ausbaues wurde der Konsensbeschluss aus dem Jahr 1996 und die daraus folgenden Verfahren, wie die darauf ausgelegte Landesentwicklungsplanung, derPlanfeststellungsbeschluss des brandenburgischen Ministeriums für Infrastruktur und Raumordnung vom 13. August 2004[12] sowie der Planergänzungsbeschluss „Lärmschutzkonzept BBI“ vom 20. Oktober 2009. Sowohl der Konsensbeschluss als auch der Planfeststellungsbeschluss aus dem Jahr 2004 beinhalteten den Ausbau des Schönefelder Flughafens unter der Voraussetzung der Schließung der beiden anderen Berliner FlughäfenTempelhof undTegel.[12.1][13]
Standortoptionen für den neuen Berliner Großflughafen
Beimersten Spatenstich 2006 wurde mit einer Eröffnung im Oktober 2011 gerechnet.[14] 2010 wurde diese Prognose auf den 3. Juni 2012 verschoben.[4] Am 8. Mai 2012, nur vier Wochen vor diesem Termin, wurde bekanntgegeben, dass die Eröffnung wegen Problemen mit der Brandschutzanlage verschoben werden müsse.[15] In den Folgejahren wurden Missmanagement, Fehlplanungen und Pfusch am Bau sowie Baufehler bekannt. Aufgrund immer weiterer sicherheitsrelevanter Probleme mit der Gebäudetechnik des Hauptterminals wurde der Eröffnungstermin mehrmals verschoben und der Flughafen konnte lange Zeit nicht in Betrieb gehen.
Ab 2010 formierten sich weitere Bürgerinitiativen, die sich gegen den Flughafenbau richteten.[16] Diese sahen die Belastung durch Fluglärm undSchadstoffemissionen als nicht ausreichend berücksichtigt. Mehrere Anwohner von vier betroffenen Gemeinden klagten zusätzlich gegen den Planfeststellungsbeschluss. DemBundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft zufolge sind vor der Eröffnung des BER etwa 225.000 Berliner von Fluglärm betroffen, nach der Eröffnung rund 65.000.[17]
Für die OrtschaftenDiepensee undSelchow sind Umsiedlungen durchgeführt worden, da die Dörfer teilweise auf dem geplanten Flughafengelände lagen. Alle 335 Einwohner mussten Diepensee verlassen, das Dorf wurde in einen eigens dafür neu errichteten Ortsteil vonKönigs Wusterhausen umgesiedelt. Von Selchow zogen 35 Einwohner nachGroßziethen.[18] Die Umsiedlungen von Diepensee und der betroffenen Selchower Ortsteile wurden bis Dezember 2004 bzw. Juli 2005 vorgenommen.[19]
Dabei ermöglichte insbesondere die Umsiedlung der Ortslage Diepensee eine zweijährige Erforschung der 14 Hektar großen Fläche, wodurch dasmittelalterlicheDypensey, einAngerdorf des 13. und 14. Jahrhunderts, dessen Geschichte zuvor weitgehend unbekannt war, sehr gut erhalten zutage trat.
Mit der Realisierung des Projekts wurde als Generalplaner diePlanungsgemeinschaft Berlin-Brandenburg International (pg bbi) beauftragt, ein Gemeinschaftsunternehmen, bestehend aus dem ArchitektenbüroGerkan, Marg und Partner,[20] derJSK und derIGK-IGR Ingenieurgesellschaft Kruck mbH.[21] Zu den größten Auftragsnehmern und bauausführenden Unternehmen zählen u. a.Siemens,Bosch,T-Systems,Rom,Caverion.[22]
Dererste Spatenstich zur zentralen Baustelleneinrichtung erfolgte am 5. September 2006.[4] Zuerst wurden Baustraßen und die Bau-Infrastruktur errichtet und die Rollbahnanschlüsse an die BER-Nordbahn hergestellt. 2007 begann der Bau des Eisenbahntunnels, desTunnelbahnhofs und der neuen Südbahn sowie der Lückenschluss derBundesautobahn 113. Der neue Abschnitt der A 113 wurde im Mai 2008 eröffnet.
Am 11. Juli 2008 begannen die Bauarbeiten zumHauptterminal.[23] 2010 wurde dieFeuerwache erstmals in Betrieb genommen.
Der Bau des Flughafens Berlin Brandenburg entwickelte sich seit 2012 zu einem der größten Skandale der deutschen Baugeschichte. Bei den Bauarbeiten wurden bis Ende 2012 Unfälle bekannt, bei denen vier Menschen ums Leben kamen, 46 schwer und 197 leicht verletzt wurden.[24][25]
Zubringerbauten
Im Rahmen des Flughafenbaus entstanden rund 18,5 km Fern- und Regionalbahnstrecke. Die Verlängerung derS-Bahn vom bestehendenBahnhof Schönefeld zum neuenFlughafenbahnhof, mit zusätzlichemHaltepunkt inWaßmannsdorf, misst 8,6 km. Auf dem Flughafengelände werden beide Strecken in einem 3009 m (Fernbahn) bzw. 2425 m (S-Bahn) langen Tunnel in Ost-West-Richtung geführt.
Bauarbeiten an der westlichen Tunneleinfahrt des künftigen Flughafen-Bahnhofs, Juli 2010
Die Ausführung des Tunnelrohbaus erfolgte durch eineArbeitsgemeinschaft, die sich ausmittelständischen Berliner Bauunternehmungen zusammensetzte. Die Bauarbeiten amEmpfangsgebäude begannen im Sommer 2007 und waren im Juli 2008 so weit fortgeschritten, dass der Bereich überbaut werden konnte.[26] Die Tunnelstation liegt mit rund 14,5 m unter dem Gelände als unterstes Geschoss des neuen Terminals.
Im November 2007 wurden die Aufträge für die Rohbauarbeiten der westlichen Schienenanbindung sowie der Oberbauarbeiten und zu den Bahnsteigen des zukünftigen Flughafenbahnhofs vergeben. Die beiden Aufträge umfassen 2,4 km Trogbauwerke, drei Eisenbahn- und vier Straßenbrücken. Rund 330.000 m³ Erdmassen mussten bewegt und etwa 87.000 m³Stahlbeton eingebaut werden. Insgesamt wurden 33 km Gleise mit 23Weichen verlegt.[27]
Der Bau war in neun Teilabschnitte untergliedert, die zeitlich versetzt zueinander ausgeführt wurden. Die Baugruben der Bauwerke entstanden dazu größtenteils im Schutz einerGrundwasserabsenkung, sodass ein konventioneller Aushub erfolgen konnte. In den Baugruben wurden anschließend die Bauwerke als Stahlbetonkonstruktionen (Weiße Wanne) inOrtbetonbauweise errichtet. Juli 2008 war der erste – 185 Meter lange – Abschnitt des Bahnhofs im Rohbau so weit fertiggestellt, dass darauf das Terminalgebäude errichtet werden konnte.[28] Für die Ostanbindung erfolgte der Planfeststellungsbeschluss erst im Frühjahr 2010.
Die Schienenanbindung samt Flughafenbahnhof ist seit dem 7. Juni 2011 elektrisch befahrbar[29] und seit dem 30. Oktober 2011 betriebsfähig.
Insgesamt wurden rund 636 Millionen Euro investiert. Davon trug derBund 576 Millionen Euro, die Bundesländer Berlin und Brandenburg jeweils 30 Millionen Euro.[26]
In der Folge derAbsage der Eröffnung des Flughafens im Juni 2012 traten schnell mehr und mehr Baudefizite und -mängel sowie Managementversagen im Zusammenhang mit dem Bauvorhaben in Erscheinung, die sich später zu einem der größten Skandale der deutschen Baugeschichte entwickeln sollten. Fortwährend neu veröffentlichte Eröffnungstermine und deren Absagen folgten die gesamten 2010er Jahre hindurch in stetem Wechsel aufeinander, während sich dieBaukosten vervielfachten und der Flughafen in Deutschland allgemein zumSynonym für staatliches Missmanagement und aus dem Ruder gelaufene staatliche Großprojekte wurde.
Um einen problemfreien, nahtlosen Standortwechsel vonSchönefeld undTegel zum BER zu gewährleisten, entschied man sich, den Flughafen mit all seinen Prozessen und Abläufen bereits vor der Eröffnung intensiv zu testen.
Der erste Probebetrieb fand ab November 2011 unter Mitwirkung von rund 10.000Komparsen statt und wurde am 8. Mai 2012 aufgrund der Verschiebung des Eröffnungstermins abgebrochen. Im Zeitraum April bis Oktober 2020 wurde ein erneuter Probebetrieb abgehalten. Es wurdenCheck-in, Gepäckaufgabe und -sortierung, Durchlauf von Sicherheits- und Passkontrolle sowieBoarding, bis hin zur Gepäckabholung und Transfer mit rund 500 (Negativ-)Szenarien durchgespielt. Des Weiteren gehörten zur Testphase auch Nachtprobebetriebe, Notfallübungen oder Massenprobebetriebe dazu.
Ende August 2012 wurde als erstes Gebäude die „Aufnahmeeinrichtung für Asylsuchende“ eröffnet.[30] Am 3. Juli 2013 wurde als erster Schritt zur Teileröffnung des Flughafens das neue Frachtzentrum eröffnet.[31] Die erste Abfertigung eines Frachtflugzeuges erfolgte am 1. August 2013.[32]
Im April 2020 erklärte FlughafenchefEngelbert Lütke Daldrup, dass alle erforderlichen Dokumente derBauaufsichtsbehörde, darunter auch bisher offene Prüfbescheinigungen des TÜV, übergeben worden seien.[34] Damit lagen alle behördlichen Genehmigungen vor.[35] Zu diesem Zeitpunkt startete auch der ORAT-Probebetrieb. An insgesamt 28 Testtagen wurden 9000 Freiwillige eingesetzt. Mit Bescheid vom 1. Oktober 2020 gestattete die Gemeinsame Obere Luftfahrtbehörde Berlin-Brandenburg der Flughafengesellschaft die rechtliche Inbetriebnahme des BER zum 4. November 2020.[6]
Am 25. Oktober 2020 wurde bereits das IATA-Kürzel des Flughafens Schönefeld von SXF in BER geändert und dessen bestehenden Abfertigungsanlagen in „BER Terminal 5“ umbenannt. Ebenfalls wurde derFlughafenbahnhof eröffnet. Am 29. Oktober folgte die Linie S45 und ab dem 1. November auch der Regional- und Fernverkehr.[36]
Die geringere Auslastung des Flughafens Tegel durch dieCOVID-19-Pandemie ermöglichte einen sukzessiven Umzug eines Großteils der Technik und des Materials bereits während des Probebetriebs. Im Zeitraum vom 31. Oktober bis zum 8. November fand der endgültige Umzug in drei Etappen statt, bei dem unter anderem die Vertretungen aller 59 Fluggesellschaften sowie sämtliche Bodenabfertigungsdienste und deren Fahrzeuge von Tegel nach Schönefeld verlagert werden.[37]
Der Terminal 1 des BER wurde am 31. Oktober eröffnet. Um kurz nach 14 Uhr wurde dort mit der Landung zweier A320-200neo von EasyJet (Flug 3110 aus Tegel) und Lufthansa (Flug 2020 aus München) die Passagierabfertigung aufgenommen. Der erste kommerzielle Flug am neuen Terminal warEasyJet-Europe-Flug 5924 ausPuerto del Rosario um 20 Uhr. Am 1. November 2020, startete der bei der Eröffnung am Vortag als erstes gelandete Airbus von EasyJet um 6:45 Uhr als erster kommerzieller Flug (EasyJet-Flug EJU 8210 nachGatwick) vom Terminal 1.[38]
Mit der Landung desQatar-Airways-Fluges QR81 ausDoha wurde am 4. November 2020 um kurz vor 10 Uhr der Betrieb auf der südlichen Start- und Landebahn des BER aufgenommen. Damit war der Ausbau des Flughafens Schönefeld zum BER rechtlich abgeschlossen und der Flughafenname änderte sich entsprechend.[6] Die ersten Starts von der Südbahn BR07 Richtung Osten erfolgten am 7. November 2020.
Bei Terminal 5 handelte es sich um den Passagierterminal des früherenFlughafens Schönefeld, der vorübergehend in den Betrieb des neuen Flughafens integriert wurde. Das Gebäude lag räumlich allerdings von den anderen Terminals entfernt. Schon seit Mitte der 2000er Jahre wurden dort ausschließlich noch Low-Cost-Fluggesellschaften abgefertigt. Ein Transfer zum Hauptgebäude war für Fluggäste nur landseitig über die Straße oder perS-Bahn möglich, nicht jedoch „luftseitig“, innerhalb des Luftsicherheitsbereichs.
Die Nutzung des Terminals 5 sollte die Gesamtkapazität des Flughafens zu seiner Eröffnungsphase um jährlich bis zu zehn Millionen Fluggäste erweitern.[39] Schon vier Monate nach Flughafeneröffnung wurde er im Februar 2021 aufgrund des Rückgangs der Fluggastzahlen infolge derCOVID-19-Pandemie jedoch zunächst vorübergehend und später endgültig wieder geschlossen.[40][41][42]
Bis 2009 wurde für den Flughafen die BezeichnungBerlin Brandenburg International (BBI) als Arbeitstitel verwendet. Am 11. Dezember 2009 wurde durch den Aufsichtsrat derFlughafen Berlin-Schönefeld GmbH der NameFlughafen Berlin Brandenburg etabliert. Für die internationale Vermarktung wirdBerlin Brandenburg Airport genutzt. Als Beinamen erhielt der Flughafen den NamenWilly Brandt. DerIATA-Code wurde aufBER festgelegt. Das Kürzel diente bereits alsMetropolitan Area Code für die bestehenden Berliner Flughäfen.
Im Verlauf des Flughafenbaus wurden insgesamt 2,4 Millionen TonnenZuschlagstoffe zu 3,4 Millionen TonnenBeton verarbeitet und verbaut. Das Straßennetz auf dem Flughafen beträgt rund 20 Kilometer.[43]
Gelände des BER mit Vorfeldern, Roll-/Landebahnen und Flughafenanlagen
Der Flughafen Berlin Brandenburg verfügt über zwei paralleleStart- und Landebahnen: 06L/24R und 06R/24L.[44] Die beiden Start- und Landebahnen wurden am 3. Oktober 2024 umbenannt (vormals: 07L/25R und 07R/25L). Die Anpassung wurde durch die ständige Bewegung des Magnetfeldes der Erde notwendig. Dabei blieben die umgangssprachlichen Bezeichnungen „Nord-“ und „Südbahn“ erhalten. Der Abstand zwischen den Start- und Landebahnen beträgt 1900 m, der Versatz 1250 m. Damit können beide Start- und Landebahnen ohne Beeinträchtigungen durchWirbelschleppen unabhängig voneinander betrieben werden. Alle Rollwege, Vorfelder und Start- und Landebahnen belegen eine Fläche von rund 1,7 km².[45]
Die Nordbahn 06L/24R ist eine Übernahme der Südbahn des alten Flughafens Schönefeld. Dabei wurde sie entsprechend denICAO-Standards von 3000 auf 3600 m verlängert. In den Jahren 2015 und 2016 wurde sie dann noch einmal saniert.[46]
Die Südbahn 06R/24L wurde im Mai 2011 fertiggestellt.[47] Im Juni 2012 wurden beide Rollbahnen für den Verkehr freigegeben, damals noch für den Betrieb des alten Flughafens.
Die Terminalanlagen und die Flugsteige befinden sich in der Mitte zwischen beiden Start- und Landebahnen. Das Hauptgebäude ist 220 m breit, 180 m lang und 32 m hoch, seine Bruttogrundfläche beträgt 360.000 m².[48] Der Zentralbau hatte bei der Fertigstellung eine Kapazität von 30 Millionen Passagieren im Jahr. Es wurden im Endzustand 150.000 m³ Beton und 28.000 Tonnen Stahl verbaut.[49] Die Inbetriebnahme des Terminals 1 erfolgte am 31. Oktober 2020.[50]
Der U-förmige Terminalkomplex in der Art einesMidfield Terminals umfasst den 715 m langen, dem Terminal vorgelagerten Hauptpier (an Vorfeld B) mit 16 Parkpositionen für Kurz- und Mittelstreckenflugzeuge, bzw. acht für Großraumflugzeuge. Der Hauptpier verfügt über 16 doppelgeschossige Fluggastbrücken (eine von diesen ist speziell für die Abfertigung desAirbus A380 vergrößert). Der Südpier am Vorfeld C ist 350 m lang und mit neun eingeschossigen Fluggastbrücken ausgestattet.
Der ebenso lange Nordpier (an Vorfeld A) verfügt über weniger Ausstattung als der Rest des Terminals und keine Fluggastbrücken, um den Anforderungen der dort platziertenBilligfluggesellschaften Rechnung zu tragen.[51] Das davor errichtete Terminal 2 ist für den Betrieb der Billigfluggesellschaften optimiert, mit automatisierter Gepäckaufgabe und vom Hauptterminal unabhängiger Gepäcksortierung.[52]
Ausgestattet ist die Terminalanlage mit zehn Check-in-Inseln, bestehend aus insgesamt 118Check-in-Schaltern und rund 120 Check-in-Automaten.[53] Die Flächenzumessung ist so berechnet, dass 6500 Passagiere pro Stunde ohne Bedrängnis und größere Schlangenbildung abgefertigt werden können.[54]
Hauptterminal T1 des BER
Fluggastbrücken und Vorfeld am Hauptpier
Aufbau von Terminal T1
Terminal 1 vom Willy-Brandt-Platz
Der Abflugbereich des Hauptgebäudes ist in sechs Bereiche eingeteilt:
A 01–25, bzw. B 01–25 (Hauptpier, Ebene 1 –Schengen)
C 01–19, bzw. D 01–17 (Hauptpier, Ebene 2 –Non-Schengen)
A 30–38 (Südpier) und B 30–45 (Nordpier; auch Terminal 2)
Für Reisende und Flughafenbedienstete befinden sich auf der Ebene 2 im Terminal in zwei Räumen eineKapelle und einRaum der Stille. Den Gestaltungswettbewerb hatte das ArchitekturbüroGerkan, Marg und Partner (gmp) gewonnen. Die schwarz-weißen Querstreifen spielen mit Lichtverhältnissen, die Kapelle wird mit einem schlichten Altar ohneKreuzeszeichen ausgestattet. Die Räumlichkeiten dienen als gleichberechtigte Rückzugsorte für Menschen aus verschiedensten Kulturen und Religionen. Diese Einrichtungen sowie ein gemeinsam mit dem Sozialdienst des Flughafens genutzter Schalter werden von derökumenischen Flughafenseelsorge betreut.[55]
Zur Erhöhung der Flughafenkapazität wurde südlich des Terminals 1 – Nordpier der Terminal 2 mit 240 m Länge, 40 m Breite und 15 m Höhe errichtet. Diese Ergänzung beinhaltet 16 Check-in-Schalter sowie einen Großgepäckschalter im Erdgeschoss, acht Sicherheitslinien im Obergeschoss und hat eine direkte Verbindung zum Nordpier des Terminals 1.[52] Da der Terminal 2 damit über keine eigenen Gates verfügt, sondern ausschließlich als Direktzugang zu den Gates B 30–45 dient, kann er zusammen mit der einfacheren Ausstattung als Low-Cost-Terminal bezeichnet werden. Er hat eine Kapazität von sechs Millionen Passagieren pro Jahr.[39] Der Bau des Terminals erfolgte von 2017 bis 2020, dessen Inbetriebnahme wegen des allgemein geringen Flugverkehrsaufkommens im Zusammenhang mit derCOVID-19-Pandemie allerdings erst zum Sommerflugplan 2022.[56][57] Hauptnutzer des Terminals sind die FluggesellschaftenRyanair undWizz Air.[57][58]
Zum Einchecken stehen Check-in-Inseln mit 118 Schaltern zur Verfügung. Eine automatische Gepäckförderanlage, die rund 15.000 Gepäckstücke in der Stunde sortieren kann, ist im Terminal 1 integriert.[59]
Check-in undBoarding werden unter anderem vonWISAG Transport Services, AeroGround Berlin, GSRM,Swissport, ICTS und BAS durchgeführt.[60] Die Personen- und Gepäckkontrollen sollen vonSecuritas Deutschland durchgeführt werden. Dafür stehen 36 Sicherheitsschleusen mit Flüssigkeitsscannern zur Verfügung. Die Bodenabfertigung wird durchWISAG,AAS Airline Assistance Switzerland sowieSwissport durchgeführt (Stand: 2020). Die Kraftstoffversorgung mitKerosin erfolgt durchShell undTotalEnergies. Weitere Bodendienste wie zum Beispiel Reinigung und der Vor-Ort-Passagiertransport werden durchWISAG,AeroGround Berlin,Sasse,Klüh und andere Dienstleister gewährleistet.
Abfertigung eines Flugzeuges an Terminal 1
Seit dem 1. Januar 2024 ist die Flughafen Berlin Brandenburg GmbH (FBB) eigenverantwortlich für die hoheitlichen Aufgaben derPassagier- und Gepäckkontrollen zuständig. Sie hat damit die Organisation, Steuerung, Durchführung und Finanzierung der Luftsicherheitskontrollen gemäß § 5 LuftSiG von derBundespolizei übernommen. Die Bundespolizei nimmt als zuständige Behörde weiterhin die Fachaufsicht über die Luftsicherheitskontrollmaßnahmen am Flughafen wahr. Die Passagier- und Gepäckkontrollen führt dieSecuritas Aviation Service GmbH & Co. KG durch.[61]
Begonnen im Jahr 2023 ist der Terminal 2 seit März 2024 komplett auf neueCT-Scanner des Typs Hi-Scan 6040 CTiX vonSmiths Detection für die Gepäckkontrollen umgestellt. Für die Sicherheitskontrollstellen in Terminal 1 ist der Abschluss der Umstellung auf die neuen Scanner bis 2025 geplant. Die CT-Scanner ermöglichen es den Passagieren, Elektronische Geräte wie Laptops und Flüssigkeiten in erlaubtem Umfang in ihren Taschen zu lassen, was die Kontrollen deutlich beschleunigen kann.[62]
DieDeutsche Flugsicherung hat ihre Niederlassung imTower des Flughafens. Dieser wurde in seiner Bauart streng an den technischen Anforderungen eines Flughafens ausgerichtet. Seine elliptische Turmkanzel mit vier Tragstützen bietet Platz für elf Mitarbeiter und ist mit 72 Metern der dritthöchste Flughafenkontrollturm in Deutschland. Die DFS betreibt dort auch die ebenfalls in der Towerkanzel untergebrachte Flughafen-Vorfeldkontrolle. Die Kosten für den Turm betrugen rund 35 Millionen Euro.
Daneben bietet der Komplex Räume für die Niederlassungsverwaltung, Konferenzräume, Aufenthalts- und Ruheräume, Umkleidemöglichkeiten mit Duschen sowie einen Fitnessraum für die Mitarbeiter. Für spätere Flughafenerweiterungen werden weitere Kontrollräumlichkeiten unterhalb der Kanzel vorgehalten. Bereits im März 2012 wurde der Tower in Betrieb genommen.[67]
Für die Flüge derallgemeinen Luftfahrt (Lehr-, Privat- und Geschäftsfliegerei) wird vor allem der Nordteil des Flughafens genutzt. Dafür stehen die Flächen der Ramp 1, 3 und insbesondere 4 zur Verfügung. Dort befindet sich auch das Abfertigungsgebäude für die allgemeine Luftfahrt (General Aviation Terminal – GAT).
Für den Frachtgutbereich ist ein Modul imMidfield-Bereich für eine Kapazität von jährlich 100.000 Tonnen entstanden. Insgesamt könnte der Flughafen bei Bedarf auf eine planfestgestellte Kapazität von bis zu 600.000 Tonnen Fracht jährlich ausgebaut werden.[68]
Die Lufthansa Technik AG hat am Flughafen einenHangar zur Wartung von entweder fünf Kurz- oder Mittelstreckenflugzeugen oder einem Großraumflugzeug vom TypAirbus A340 errichtet. Auf dem Nachbargelände baute die inzwischen insolvente Fluggesellschaft Air Berlin eine Wartungshalle, die mit 12.000 m² Platz für bis zu vier Flugzeuge vom TypAirbus A320 bietet.
DasErscheinungsbild des Flughafens und seinerDachmarke, der Flughafengesellschaft FBB (Logo, Schriften,Piktogramme etc.), wurde vonRealgestalt und das dazugehörige Leitsystem (insbesondere die Beschilderung) vonMoniteurs Berlin entworfen, und 2012 eingeführt.[69] Als Farben dominieren Orangerot, eingesetzt hauptsächlich für Printartikel des Flughafens, und Purpurrot, eingesetzt primär für die Beschilderung. Sekundärfarben sind Weiß (z. B. Hintergrundfarbe für Straßenbeschilderung) sowie Grautöne und Blau als Akzentfarbe. Die über 3000 Schilder werden in Wände eingearbeitet, bzw. als stehende Wegweiser umgesetzt. Im Gegensatz zu vielen anderen Flughäfen haben sich die Planer hier gegen hängende Elemente entschieden.
Die Straßenbeschilderung im Bereich des Flughafens ist mit Piktogrammen und Farben ebenfalls mit in das einheitliche Erscheinungsbild einbezogen.[70] Von der AgenturRealgestalt wurde für dentypografischen Auftritt des Flughafens in Zusammenarbeit mitAlexander Branczyk für dieHausschrift eine kompletteSchriftfamilie entworfen,BER Sans undBER Serif, die sowohl in den Printmedien als auch in der Beschilderung und in den Anzeigetafeln zum Einsatz kommt.[71]
Ansagen über Lautsprecher sind auf ein Minimum reduziert und finden fast ausschließlich direkt am Gate statt. Damit soll der Aufenthaltsstress durch redundante/nicht relevante Durchsagen für die Passagiere so gering wie möglich gehalten werden.
Im Jahr 2023 wurden 176.649 Flugbewegungen registriert, was durchschnittlich gut 480 An- und Abflügen am Tag entspricht.[76] Der verkehrsreichste Tag des Flughafens war der 17. Oktober 2025 mit 101.893 Passagieren.[77]
Der Luftfrachtterminal des Flughafens ist seit 2013 in Betrieb.[78] Von hier aus bestehen Verbindungen nachKöln/Bonn, woUPS sein Europa-Drehkreuz betreibt, sowie zu anderen westeuropäischen Zielen. Der Schwerpunkt liegt auf Expressfracht. Zusätzlich betreibt dasDeutsche Rote Kreuz am Flughafen ein Zentrum für Hilfsgüter.[79]
Die Betriebszeit des Flughafen Berlin Brandenburg ist ganzjährig auf die Zeit von 5:30 bis 23:30 Uhr festgelegt. Von 23:30 bis 5:30 Uhr dürfen keine Luftfahrzeuge starten oder landen (Nachtflugverbot). Hiervon sind unter anderem der Regierungs- und Militärflugverkehr, medizinische Hilfseinsätze sowie Not- und Ausweichlandungen vollständig ausgenommen. Je nach Uhrzeit oder Wochentag gibt es zusätzliche Ausnahmen unter anderem für den Luftpostverkehr sowie für verspätete Starts und Landungen. Darüber hinaus gelten in der Zeit zwischen 22 und 6 Uhr für bestimmte Starts und Landungen geringere Grenzwerte bezüglich des verursachten Lärms.[80]
Nach Protesten von Bürgerinitiativen kam es zu Beratungen der Genehmigungsbehörde sowie desBundesaufsichtsamtes für Flugsicherung und der Flugsicherungsorganisation über Maßnahmen zum Schutz gegen Fluglärm und gegen Luftverunreinigungen durch Luftfahrzeuge. Resultat war ein Verzicht auf den Überflug Potsdams.[83][84] Auf Initiative dieser Fluglärmkommission wurde auch die neue „Müggelseeroute“ eingeführt. Am 26. Januar 2012 gab das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung die endgültigen Abflugstrecken für den Flughafen bekannt.[85][86]
Damit wurde auch die sogenannteHoffmannkurve als Flugroute für die Südbahn festgeschrieben, bei der die Flugzeuge unmittelbar nach dem Abheben eine Rechtskurve in RichtungSchönefelder Kreuz fliegen und dann weiter Kurs nehmen auf dieWegpunkte GORIG bzw. LULUL (Abflugrouten GORIG 1B und LULUL 1B).[87] Die Flugsicherungsaufsicht hat die auf den Privatpiloten Marcel Hoffmann zurückgehende Hoffmannkurve für die Südbahn bei der Inbetriebnahme des Flughafens mit AIRAC AMDT, AIP AIC VFR 04/20 und AIP 13/20 mit Gültigkeit ab dem 4. November 2020 festgelegt.[88]
Im Jahr 2019 hatten die Flughäfen Tegel und Schönefeld ein Passagieraufkommen von 35,6 Millionen.[89] Damit war Berlin nach Passagieraufkommen der drittgrößte Flughafenstandort Deutschlands hinterFrankfurt undMünchen.
Entwicklung der Passagierzahlen der Berliner Flughäfen von 1991 bis 2024
Das Originäraufkommen an Passagieren (gezählt werden hierbei die Passagierzahlen ohne Umsteiger) am Flughafenstandort Berlin war 2016 das höchste in Deutschland.
Die technische Kapazität der BER-Start- und Landebahnen beträgt 426.000 Flugbewegungen pro Jahr, was eine theoretische Abfertigung von über 50 Millionen Passagieren ermöglicht, soweit die vorhandenen Terminals entsprechend ausgebaut würden.
Der BER ist nach Frankfurt und München der passagierstärkste Flughafen Deutschlands.[90][91]
Die nachfolgenden Tabellen geben die verkehrsreichsten Flugstrecken ab Berlin-Brandenburg an. Die Passagierzahlen 2020 und Starts 2020 beinhalten zudem die Flughäfen Berlin-Tegel und Schönefeld.
Verkehrsreichste kontinentale Flugstrecken ab BER[92]
Der Flughafen ist über den TunnelbahnhofFlughafen BER angebunden. Hier halten dieS-Bahn-Linien S9 und S45 sowie Züge des Regional- und Fernverkehrs. Insbesondere verbindet derFlughafen-ExpressFEX im 30-Minuten-Takt denBerliner Hauptbahnhof mit dem Flughafen bei einer Fahrzeit von 30 Minuten mit Zwischenhalten an den BahnhöfenGesundbrunnen undOstkreuz.Expressbusse verbinden den BER mit den U-BahnhöfenRudow (Linie U7) undAlt-Mariendorf (Linie U6).[93]
Mit Fertigstellung derDresdener Bahn soll die Fahrzeit der FEX-Züge vom Hauptbahnhof ab Dezember 2025 auf 20 Minuten verkürzt und ein 15-Minuten-Takt eingerichtet werden.[94][95] Durch die Anbindung desSüdrings an den FEX mit der Fertigstellung der Dresdener Bahn über denBahnhof Südkreuz entfallen die Fahrten der S45 zum Flughafen. Stattdessen soll die Linie S85 (neue Linienführung überGesundbrunnen zumHauptbahnhof) den Flughafen anbinden.[96]
DieAnhalter Bahn verbindet als fertiggestellte Ausbaustrecke Berlin mit Leipzig und Halle (Saale) in gut einer Stunde Fahrzeit.[97] Im Fernverkehr hält bisher nur dieIC-Verbindung derLinie 17 zwischen Dresden und Rostock am Flughafen.
Fern-, Reise- und Shuttlebusse halten am Bussteig B in Fußweite zu den Terminals 1 und 2.[98]
Einbindung des BER im Berliner Straßenverkehrsnetz
Über die Straße erreicht man den öffentlichen Teil des neuen Flughafens aus Richtung Osten über dieA 113, die nördlich desAutobahndreiecks Waltersdorf eine neue Anschlussstelle erhalten hat. Weiterhin wird eine Verbindung zwischen dem alten Flughafengelände und dem neuen Flughafenzubringer hergestellt. Diese vierspurige Straße soll unter anderem die Erreichbarkeit des Flughafens sicherstellen, falls es auf der A 113 zu einer Vollsperrung kommen sollte. Sie bindet östlich des Flughafengeländes an den Flughafenzubringer von der A 113 an.
Der zentrale sechsstreifige Flughafenzubringer führt direkt zum Fluggastterminal. Er mündet in eine Terminalvorfahrt in zwei Ebenen (Ebene 0: Ankunft, Ebene 1: Abflug). Die Vorfahrtebenen werden getrennte Bereiche für den Individualverkehr (beispielsweise Kurzzeitparkplätze) und den öffentlichen Verkehr (Bushaltestellen, Taxiwarteflächen usw.) erhalten.
Das Verkehrskonzept sieht eine frühzeitige Trennung von Personen- und Güterverkehr vor. Der Güterverkehr wird bereits östlich des Flughafens in einem Verteilerknoten vom Zubringer abgeleitet. Alle wesentlichen Verkehre werden ringförmig im Einrichtungsverkehr durch das Flughafengelände geführt. Lieferverkehr, Betriebsdienste, aber auch Nutzer von terminalfernen Dauerparkplätzen werden über einen Verteilerring zu ihren Zielen geleitet. Passagiere und Gäste, die das Terminalgebäude zum Ziel haben, werden direkt vom Zubringer über einen separaten Terminalring geführt.
Im Zusammenhang mit dem Flughafenneubau wurde im Westen des Flughafengeländes die Landesstraße L 75 aus der Ortslage Selchow heraus verlegt. Dazu wurde ein Teilstück als Ortsumgehung Selchow neugebaut. Dieser neue Abschnitt der L 75 dient gleichzeitig der Anbindung der westlichen Betriebsflächen des Flughafens an das öffentliche Straßennetz.
Am Flughafen stehen der Öffentlichkeit 10.000 entgeltpflichtigeStellplätze in fünfParkhäusern und auf 13 weiterenParkflächen zur Verfügung, 5000 weitere Stellplätze sind für Flughafenmitarbeiter vorgesehen.[99] Zusätzlich gibt es in der Umgebung mehrere, von anderen Anbietern betriebene, oft kostengünstigere Langzeitparkplätze (ab 8 Tage Stellzeit), Stellplätze in umliegenden Hotelparkhäusern undValet-Parken.[100] Damit verdoppelt sich nahezu das Angebot.
Am Terminal 1 befinden sich videoüberwachte Fahrradstellplätze (Fahrradbügel) auf der Ebene U1. Der Zugang zum Terminal führt über den Willy-Brandt-Platz. Am Terminal 5 (ehemaliger Flughafen Schönefeld) befinden sich Fahrradständer vor dem Terminalbereich K. Die Anfahrt zum Terminal 1 aus Berlin kommend geht über den Radweg entlang derA 113 und im Flughafenbereich über straßenbegleitende Rad- und Fußwege entlang der Berliner Chaussee, Kienberger Brücke, Waltersdorfer Allee und Hugo-Eckener-Allee. Auf der Website des Flughafens existiert derzeit keine Anfahrtsbeschreibung für den Fahrradverkehr, sondern es wird auf die externe Seitebike2ber.de verwiesen, die alle Fahrrad-Anfahrtswege aufzeigt. Der Anfahrtsweg ist vor Ort mitBIKE2BER ausgeschildert.
Am Westrand des Flughafens entstand ab 2011 an das Veranstaltungs- und MessegeländeBerlin ExpoCenter Airport derMesse Berlin. 2012 die Eröffnung statt.[102] Auf dem Gelände wird unter anderem die zweijährlich stattfindende, weltweit drittgrößte Luft- und RaumfahrtausstellungILA ausgerichtet. Dafür wurde eine Ausstellungsfläche von rund 250.000 m² hergestellt und mittels der Verlängerung derRollbahnBravo mit der Südbahn des Flughafens verbunden.[103]
Östlich der Flughafengebäude befindet sich dieAirport City. Seit 2009 entwickelt sich dort ein 16 Hektar großes Büro-, Hotel-, Park-, Gastronomie- und Einzelhandelsgebiet.
Rund um das Flughafengelände sind weitere Gewerbeflächen ausgewiesen. Nordöstlich des Flughafens entwickelt sich derBusiness Park Berlin. Das 109 Hektar große überwiegend auf Berliner Gebiet liegende Areal bietet Platz für Gewerbe- und Industrieansiedlungen unterschiedlicher Branchen.[104] Seit 2021 wird die Fläche vollständig von dem britischen GewerbeparkbetreiberSegro vermarktet.
Bei der Betrachtung der Wirtschaftlichkeit von Infrastrukturbauten wie dem Flughafen Berlin Brandenburg kommen sowohl volkswirtschaftliche als auch betriebswirtschaftliche Berechnungen zum Zuge.
In einer ersten Kalkulation zum Neubau des Flughafens wurden 1995 Kosten von 1,1 Milliarden Mark prognostiziert (954 Millionen Euro).[105] Mit Baubeginn des Terminals 2008 wurde mit Kosten von 2,4 Milliarden Euro kalkuliert.[106] Im Jahr der geplanten Eröffnung 2012 wurden Kosten von wenigstens 4,5 Milliarden Euro angegeben,[107] 2015 näherten sich die Prognosen der Marke von 6 Milliarden Euro.[108] 2018 wurden die Gesamtkosten auf 7,3 Milliarden Euro geschätzt.[7]
Der ehemalige Projektentwickler Wilfried von Aswegen kam in seinem 2014 veröffentlichten GutachtenBetrachtungen zur Wirtschaftlichkeit des Flughafens BER zum Schluss, dass „es keine Möglichkeit mehr gebe, den bisherigen Neubau in die Zone der Wirtschaftlichkeit oder gar des Gewinns zu bringen.“[109][110]
Die Bundesregierung antwortete 2015 auf eineKleine Anfrage aus derBundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen: „Der Zeitpunkt der Erwirtschaftung von Gewinnen ist Gegenstand des Business Plans der FBB. Dieser unterliegt der Vertraulichkeit von Betriebs- und Geschäftsgeheimnissen.“[111]
2020 veröffentlichten drei Experten eine Studie, nach der bis 2023 der finanzielle Mehrbedarf mindestens 1,5 Milliarden Euro betrage, im ungünstigen Fall sogar 1,8 Milliarden Euro, um eineInsolvenz abzuwenden.[112]
2021 verlangteEngelbert Lütke Daldrup eine Teilentschuldung des Unternehmens FBB, damit es wirtschaftlich arbeiten könne: „Allein aus eigener Kraft ist weder in noch nach der Pandemie ein positives Betriebsergebnis zu erreichen.“[113]
Für das Jahr 2022 meldete die Geschäftsleitung erstmals einenoperativen Gewinn von 56,8 Millionen Euro[114], diesem stand jedoch ein hoher Schuldendienst gegenüber.
Am Flughafen Berlin Brandenburg ist eine Dienststelle derBundespolizei eingerichtet. Das Gebäude ist Arbeitsplatz von rund 400 Beschäftigten. Im Terminal T1 und T2 befinden sich weitere Einsatzbüros der Bundespolizei.
Der Flughafen verfügt über drei Feuerwachen, in denen rund 300 Einsatzkräfte arbeiten. In den Flughafenanlagen sind über 65.000 Brandmelder verbaut. Die Flughafenfeuerwehr verfügt über eine Flotte von zwölf Flugfeldlöschfahrzeugen für den Luftfahrzeugbrandschutz. Davon sind im Regelbetrieb jeweils acht Fahrzeuge im Dienst.[115]
Fliegender Teppich vonPae White in der Abflughalle von Terminal 1
Kunst am Bau ist ein integrales Element der Baukultur in Deutschland. Für den Terminal 1 des BER haben sich internationale Künstler mit dem Thema „Luft-Land“ auseinandergesetzt.[116] Fünf Kunstwerke wurden an unterschiedlichen Orten des Terminals realisiert.
Neben diesen zeitgenössischen Werken haben nach Schließung des Flughafens Tegel mehrere dort installierten Werke einen neuen Standort am Flughafen BER erhalten: Karlheinz Biederbick(Vor dem Start), Rolf Lieberknecht(L’Albatros), Hein Sinken(Balance IV) und Rolf Scholz(Der Fall Daidalos und Ikaros).[117]
Flughafengelände einschließlich möglicher Erweiterungsbauten, Stand 2020Die Terminals des BER
Der Flughafen Berlin Brandenburg erfährt seit dem Ende der Standortsuche 1996 unablässig Planungs- und Neubauaktivitäten durch die unterschiedlichsten Akteure. Die Weiterentwicklung der Flughafenanlagen ist ein Prozess, der auch nach der Eröffnung des Flughafens 2020 fortschreitet.
Die beiden gegenwärtig vorhandenen Startbahnen können eine rechnerische Kapazität von bis zu 45 Millionen Fluggästen im Jahr bewältigen.[118] Südlich der bestehenden Anlagen bestünde die Möglichkeit zum Bau einer dritten Startbahn.[119]
Wegen steigender Passagierprognosen soll bis Ende der 2020er Jahre ein Terminal 3 für 6–8 Millionen Passagiere entstehen.[120] Diese Erweiterung soll die bestehenden Passagierabfertigungsanlagen nach Osten mit Verbindung zum Nordpier von Terminal 1 und 2 erweitern.
Der Bau eines Terminals 4 ist bereits geplant, allerdings noch nicht terminiert. Er würde die Kapazitäten um weitere sechs Millionen Passagiere pro Jahr erhöhen.[39] Diese Erweiterung soll die bestehenden Passagierabfertigungsanlagen nach Osten mit Verbindung zum Südpier von Terminal 1 erweitern.
Ein ursprünglich für 2025 vorgesehener, neuzubauender Regierungsterminal wurde nach Einwänden der Flughafengesellschaft zurückgestellt und soll nun im Jahre 2035 mit Protokollbereich für die Staatsgäste in Betrieb gehen.[123]
Es ist geplant, dieU-Bahn-Linie U7 vomU-Bahnhof Rudow zum Flughafen zu verlängern.[124] Eine Machbarkeitsstudie des Landes Berlin fiel mit prognostizierten 35.000 Fahrgästen pro Tag positiv aus.[125] Im Ergebnis ist diese Verlängerung wirtschaftlich.[126]
Das Land Brandenburg plant seit 2022 ein sogenanntes Behördenzentrum am Flughafen, das der Abschiebung vonAsylbewerbern dienen soll. Es soll aus einemGewahrsamsgebäude, einemTransitgebäude mit Platz für bis zu 118 Personen und einemRückführungsgebäude bestehen.[127][128]
Hans von Przychowski:Fehlstart oder Bruchlandung? Berlin-Brandenburger Flughafen-Politik. Verlorene Jahre – verlorene Millionen. Das Ringen um den BBI, 1990–2000, eine Zeittafel mit Kommentaren. NoRa, Berlin 2001,ISBN 3-935445-26-1.
Frank Welskop:BBI – ein neuer Berliner Bankenskandal? Kai-Homilius-Verlag, 2009,ISBN 978-3-89706-835-3.
Meinhard von Gerkan:Black Box BER. Vom Flughafen Berlin Brandenburg und anderen Großbaustellen. Wie Deutschland seine Zukunft verbaut. Quadriga, Berlin 2013,ISBN 978-3-86995-060-0.
Matthias Roth:Der Hauptstadtflughafen. Politik und Missmanagement. Ein Insider berichtet. Zu Klampen Verlag, Springe 2013,ISBN 978-3-86674-228-4.
Rainer W. During:Lachnummer BER. Das Debakel um den Hauptstadtflughafen. Eine Chronik. Rotbuch-Verlag, 2013,ISBN 978-3-86789-187-5.
Benedict Ugarte Chacón:Überforderte Populisten. Die Fraktionen von FDP und AfD im Abgeordnetenhaus von Berlin und ihr Beitrag zur Flughafenpolitik. 1. Auflage. Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018,ISBN 978-3-8305-3918-6.
Benedict Ugarte Chacón:Draußen vor der Stadt. Kleine Geschichte eines Großflughafens. In: Benedict Ugarte Chacón, Michael Förster, Thorsten Grünberg:Untersuchungsausschüsse: Das schärfste Holzschwert des Parlamentarismus? Ausgesuchte Berliner Polit-Skandale. Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2020,ISBN 978-3-8305-5005-1, S. 199–242.
↑abcBescheid zur Eröffnung des Verkehrsflughafens Berlin Brandenburg. (PDF) Gemeinsame Obere Luftfahrtbehörde Berlin-Brandenburg, 1. Oktober 2020, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. Mai 2022; abgerufen am 4. November 2020: „Mit dem Zeitpunkt der Betriebsaufnahme der Südbahn ändert sich […] die Bezeichnung des Flughafens in ‚Verkehrsflughafen Berlin Brandenburg‘. […] Das fachplanerische Vorhaben ‚Ausbau des Verkehrsflughafens Berlin-Schönfeld‘ gilt mit Inbetriebnahme der Südbahn und der gleichzeitigen Abwicklung Passagierabfertigung in den neu geschaffenen Anlagen zwischen den beiden Start- und Landebahnen als fertiggestellt.“
↑Ernst Haas:Moderne Flughäfen für den zivilen Luftverkehr. VEB Verlag für Bauwesen, Berlin 1962,DNB451745442.
↑Zusammenfassung der Gutachten „Ergebnisse der Standortsuche“ Phase 1 der Vorbereitung des Raumordnungsverfahren (Dornier-Studie). 14. Juni 1993 (online [abgerufen am 19. Juli 2020]).
↑Luftfahrtbranche: Wir informieren Bürger zu wenig. In:Der Tagesspiegel. 9. Januar 2012 (online [abgerufen am 2. Januar 2013]).
↑Umzügler aus Diepensee sollen auf nichts verzichten müssen. Umsiedlungsvertrag garantiert weitreichende Rechte. In:Berliner Zeitung. 23. Juni 1999 (online [abgerufen am 28. Dezember 2012]).
↑Stefan Jacobs:Start frei für das Terminal Rohbau des Flughafenbahnhofs in Schönefeld fertig. In:Der Tagesspiegel. 3. Juli 2008 (online [abgerufen am 24. November 2014]).
↑abDB ProjektBau GmbH (Hrsg.):Infrastrukturprojekte 2010: Bauen bei der Deutschen Bahn. Eurailpress-Verlag, Hamburg 2010,ISBN 978-3-7771-0414-0,S.14–26.
↑Erster Bauabschnitt des BBI fertig. Spatenstich für Terminalgebäude des neuen Flughafens folgt am 11. Juli. In:Die Welt. 3. Juli 2008 (online [abgerufen am 28. Dezember 2012]).
↑Berlin/Brandenburg: Neue Strecke zum Flughafen BBI fertig. In:Eisenbahn Magazin.Nr.8/2011. Alba Publikation & Alba Fachverlag, Meerbusch 2011,S.16.
↑Piraten protegieren Wowereit. In:Handelsblatt. 30. August 2012,S.12.
↑Erster Teil des Flughafens BER eröffnet. In:Handelsblatt. 4. Juli 2013,S.12.
↑rbb24: So zieht Tegel nach Schönefeld. In: rbb24.de. 14. Oktober 2020, archiviert vom Original am 21. Oktober 2020; abgerufen am 14. Oktober 2020. abgerufen am 19. Mai 2023
↑Unsere Marke. Schriften. In: berlin-airport.de. Flughafen Berlin Brandenburg GmbH, archiviert vom Original am 15. September 2013; abgerufen am 14. März 2019.
↑Nahverkehrsplan Berlin 2019–2023. (PDF) 25. Februar 2019, S. 277, abgerufen am 8. November 2020: „Anstelle der direkten S-Bahn-Verbindung vom Flughafen auf den Südring (Linie S45) soll die zweite Zuggruppe der S-Bahn vom Flughafen auf den Ostring (Linie S85) geführt werden.“
↑Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Jan Mücke, Horst Friedrich (Bayreuth), Patrick Döring, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP. Drucksache 16/5488. In:Verhandlungen des Deutschen Bundestages / Drucksachen. 8. Juni 2007 (bundestag.de [PDF;120kB; abgerufen am 15. Dezember 2012]).