Florida wurde häufig von Großbritannien angegriffen und begehrt, bevor Spanien es 1819 im Austausch für die Beilegung des Grenzstreits entlang desSabine River imspanischen Texas an die USA abtrat. Florida wurde am 3. März 1845 als 27. Staat aufgenommen und war der Hauptschauplatz derSeminolenkriege (1816–1858), des längsten und umfangreichsten deramerikanischen Indianerkriege. Der Staat spaltete sich am 10. Januar 1861 von der Union ab und wurde einer der sieben ursprünglichen Konföderierten Staaten. Nach demBürgerkrieg wurde er am 25. Juni 1868 wieder in die Union aufgenommen.
Florida besteht aus der Halbinsel Florida sowie dem FestlandteilFlorida Panhandle und liegt im Südosten der Vereinigten Staaten. An der Ostküste liegt derAtlantische Ozean, an der West- und an der Südküste derGolf von Mexiko.
Mit einer Länge von etwa 2.170 km (1.350 Meilen) hat Florida die längste Küstenlinie der gesamten Vereinigten Staaten (ohne die zahlreichenBarriereinseln). Er ist der einzige Bundesstaat, der sowohl an den Golf von Mexiko als auch an den Atlantischen Ozean grenzt. Mit über 23 Millionen Einwohnern ist er der drittbevölkerungsreichste Bundesstaat der Vereinigten Staaten hinterKalifornien undTexas und rangiert in Bezug auf die Bevölkerungsdichte an achter Stelle (Stand: 2020). DerGroßraum Miami, in dem die StädteMiami,Fort Lauderdale undWest Palm Beach liegen, ist mit 6,138 Millionen Einwohnern der größte Großraum des Bundesstaates; die bevölkerungsreichste Stadt istJacksonville. Zu den anderen großen Bevölkerungszentren Floridas gehören der GroßraumTampa Bay,Orlando,Cape Coral/Fort Myers und die HauptstadtTallahassee.
Der Bundesstaat besitzt am südlichen Ende eine Inselkette, deren Inseln „Keys“ genannt werden. Die bekanntesten sind dieFlorida Keys, die durch 42 Brücken miteinander verbunden sind. Am Ende dieser Inselkette liegtKey West. Von dort aus sind es nur 140 Kilometer bis nach Kuba. In Key West befindet sich auch der südlichste Punkt derkontinentalen USA.
Im Norden liegen die US-BundesstaatenGeorgia undAlabama. Florida liegt in der Nähe vonKuba,Haiti und anderen Ländern derKaribik. NachHawaii ist es der südlichste Staat der Vereinigten Staaten.
DasKontinentalschelf von Florida ist eine über 700 km lange Ausbuchtung des nordamerikanischen Kontinents. Die Halbinsel Floridas ist der übermeerische Teil dieser Ausbuchtung, derPanhandle gehört zur Küstenebene des Golfs von Mexiko. Der tiefe Untergrund ist zusammengesetzt auspräkambrischem Vulkangestein, Sedimentgestein aus demDevon und späteren vulkanischen Gesteinen ausTrias undJura. Darüber liegen junge Sedimentgesteine aus allen Perioden zwischen Jura und demHolozän.[4] Strukturprägend istKalkstein, der überwiegend stark porös ist. In diesem porösen Kalkstein liegt der für die Süßwasserversorgung Floridas bedeutende zentraleAquifer.[5] Die chemische Erosion an der Oberfläche des Kalksteins führt zuKarsterscheinungen.[6]
Florida ist besonders durch steigende Meeresspiegel betroffen. InMiami Beach ist der Meeresspiegel seit etwa 1920 um 23 cm gestiegen.[7] Das steigende Salzwasser dringt in den Aquifer ein und führte seit den 1990er-Jahren zum Verlust von Trinkwassergewinnungen. Außerdem verlieren Entwässerungsgräben ihr Gefälle gegen das Meer, so dass Überflutungsbereiche nicht mehr trockengelegt werden können.[8]
Florida liegt im Wesentlichen in der feuchtsubtropischenKlimazone (Ostseitenklima), lediglich der äußerste Süden (sowie ein schmaler Streifen an der Südostküste) befindet sich in den feuchtenTropen. In der Zeit von Juni bis November wird Florida häufig von teils heftigen tropischen Stürmen (Hurrikanen) heimgesucht. Die Winter sind mit Temperaturen um 25 °C warm. Schnee ist in Florida sehr selten.
Einheimischer Alligator und fremdländischer Tigerpython im Kampf
In Florida wachsen vor allemSubtropische Feuchtwälder – größtenteils ausKiefern und verschiedenenPalmenarten bestehend – die im äußersten Süden und an den südlichen Küstenbereichen in tropische Vegetationsformen übergehen – hier seien vor allem dieSumpfzypressenwälder, die „Tropenwaldinseln“[9] in den Everglades-Sümpfen (Hammocks) und dieMangrovenwälder an der Küste genannt. Im Landesinnern bilden die Wälder zum Teil offene Bereiche, die als „Prärien“ bezeichnet werden, obgleich sie neben Gräsern auch einen hohen Gehölzanteil aufweisen. DieArtenvielfalt undBiodiversität des Staates gehört zu den höchsten in den USA.
Florida gehört weltweit zu den Schwerpunktorten fürinvasiveFremdarten, die durch den Menschen eingeschleppt wurden. Dazu zählt etwa dieBeifuß-Ambrosie, derAsiatische Marienkäfer oder derDunkle Tigerpython in den Everglades. Die Nähe der Naturräume zu den dicht besiedelten Küstenstädten mit reichlich Tourismus und Handelsverkehr begünstigt diese Entwicklung. Nicht alle Neuankömmlinge sind zwangsläufig schädlich. In Florida sind jedoch etliche Arten dabei, die eine große Gefahr für die bedrohten einheimischen Arten geworden sind.[11] Insbesondere der Python hat sich in Südflorida enorm vermehrt und (Stand 2015) bis zu 99 Prozent der vorhandenenOpossums,Waschbären oderMarschkaninchen vernichtet. Die ausSüdostasien stammende Schlange wurde wahrscheinlich von privaten Schlangenhaltern ausgesetzt, als Import und Verkauf von Würgeschlangen in Florida noch legal waren. Angesichts der Problematik wurde das mittlerweile verboten.[12] Heute zahlt die Wasserbehörde eine Prämie für jeden erlegten Python. Angesichts der vermuteten 30.000 Tiere ist das jedoch ein aussichtsloser Kampf.[13]
Florida hat 21,47 Mio. Einwohner (Stand Juli 2019), davon sind 77,3 %Weiße (dabei 26,1 %Hispanics undLatinos), 16,9 %Afroamerikaner, 3,0 %Asiatische Amerikaner.[18] Basierend auf den Bevölkerungsschätzungen des United States Census Bureau überholte Florida den Bundesstaat New York und ist seit 2014 der drittbevölkerungsreichste Bundesstaat der Vereinigten Staaten. Die beiden Staaten mit einer größeren Bevölkerung sindKalifornien undTexas.
Archäologische Funde lassen darauf schließen, dass Florida vor der Entdeckung durch dieeuropäischen Siedler schon seit mehreren tausend Jahren bewohnt war. In der Folge wurde Florida das erste Gebiet auf dem amerikanischen Festland, das dauerhaft von Europäern besiedelt wurde. Im Jahr 1513 ging der spanische EntdeckerJuan Ponce de León als erster Europäer an Land und nannte die RegionLa Florida (Land der Blumen). 1521 reiste Ponce de León – ausgerüstet und von einer Siedlergruppe begleitet – erneut nach Florida, um für Spanien dort eine KolonieLa Florida zu gründen, die von der indigenen Bevölkerung jedoch zerschlagen wurde. 1528 erkundete derKonquistadorPánfilo de Narváez, der in Florida Gold zu finden hoffte, die Westküste der Halbinsel, scheiterte aber ebenfalls an der Feindseligkeit der Einheimischen. Narváez erlitt schließlich Schiffbruch, sein OffizierÁlvar Núñez Cabeza de Vaca überlebte jedoch, kehrte nach Spanien zurück und konnte dort von der Expedition berichten.Hernando de Soto wurde dadurch angeregt, 1539 erneut eine Invasion zu versuchen. Wie Narváez landete auch De Soto an der Westküste und unternahm von dort aus eine ausgedehnte Expedition durch den Südosten der heutigen USA, bei der jedoch ebenfalls weder Gold noch ein geeigneter Standort für die Gründung einer Kolonie gefunden wurde, sodass die Spanier nach De Sotos Tod die Expedition aufgaben. 1559 errichteteTristán de Luna y Arellano eine Siedlung im Gebiet desPensacola, gab diese jedoch schon zwei Jahre später wieder auf.
1562 erkundete der FranzoseJean Ribault, der auf der Suche nach einem möglichen Siedlungsplatz fürhugenottische Auswanderer war, die Mündung desSt. Johns River an der Ostküste von Florida. 1564 gründete sein LandsmannRené Goulaine de Laudonnière dort die erste hugenottische Siedlung, dasFort Caroline. Die Spanier sahen sich herausgefordert und setzten 1565 einen Gouverneur von Florida ein,Pedro Menéndez de Avilés, der das französische Fort noch im selben Jahr zerstören ließ und 60 km südlichSan Agustín gründete, die erste europäische Siedlung auf dem nordamerikanischen Festland, die kontinuierlich besiedelt ist. Von San Agustín aus begannen die Spanier, den Südosten mit einem NetzkatholischerMissionen zu überziehen.
1586 wurde San Agustín von dem englischen Freibeuter und späteren VizeadmiralFrancis Drake überfallen und ausgeplündert. Im 17. Jahrhundert versuchten englische Siedler inVirginia und denCarolinas beständig, die Grenze der spanischen Kolonie weiter nach Süden zu drängen. Dasselbe taten die französischen Siedler am Unterlauf desMississippi. 1702 ließ der britische Kolonialgouverneur von South Carolina, ColonelJames Moore, mit Hilfe verbündeterMuskogee-Indianer den Ort San Agustín zerstören; eine Einnahme des spanischen Forts gelang ihm jedoch nicht. Zwei Jahre darauf begann Moore, spanische Missionen im Norden Floridas niederbrennen und Indianer töten zu lassen, die mit den Spaniern auf gutem Fuße standen. Im Westen Floridas nahmen Franzosen 1719 die seit 1696 erneut bestehende spanische Siedlung in Pensacola ein.
Nach demSiebenjährigen Krieg trat Spanien Florida an Großbritannien ab, das den Spaniern im Gegenzug die Herrschaft überHavanna überließ. Vertraglich besiegelt wurde dieser Tausch 1763 imPariser Frieden.La Florida deckte bis zu diesem Zeitpunkt nur einen Teil des heutigen Bundesstaates Florida ab; die südliche Grenze lag etwa beim heutigenGainesville. Die Briten teilten das Territorium inOstflorida undWestflorida auf und betrieben eine konsequente Besiedelungspolitik. So boten sie den Siedlern kostenloses Land und Unterstützung beim Aufbau exportorientierter Unternehmen. Um den Bedarf an Arbeitskräften zu decken, wurden aus Europa in großer ZahlSchuldknechte nach Florida geholt. 1767 wurden die Grenzen von Westflorida so weit nach Norden ausgedehnt, dass das Territorium auch den Süden der heutigen BundesstaatenMississippi undAlabama umfasste.[20][21]
Die Ureinwohner Floridas starben nach der Ankunft der ersten Spanier zu Tausenden, weil sie gegen die von ihnen eingeschleppten Krankheiten nicht immun waren. Ganze Völker wurden ausgelöscht, und es wird angenommen, dass die Spanier nach der britischen Übernahme von Florida die wenigen Indianer, die in ihren katholischen Missionen überlebt hatten, nach Kuba in Sicherheit brachten.[22] Im Verlaufe des 18. Jahrhunderts wurde die Halbinsel jedoch erneut von Indianern besiedelt, als Teile der Muskogee, die sich untereinander entzweit hatten, aus dem Norden einzuströmen begannen. Infolge desYamasee-Krieges gelangten auch viele Flüchtlinge derYuchi und derYamasee nach Florida. Trotz ihrer heterogenen Wurzeln wurden diese Indianer einheitlich als „Seminolen“ bezeichnet.
ImAmerikanischen Unabhängigkeitskrieg gewann Spanien, das auf Seiten Frankreichs gegen die Briten kämpfte, 1781 die Kontrolle über den größten Teil von Westflorida zurück. ImFrieden von Paris (1783) wurde Spanien ganz Florida wieder zugesprochen. Zu einer nennenswerten spanischen Besiedelung kam es danach nicht, die Besiedelungspolitik der Spanier zog Migranten jedoch insbesondere aus den Vereinigten Staaten an. Ein Zufluchtsort wurde Florida auch für Sklaven, die aus denSüdstaaten entliefen, weil die Spanier ihnen die Freiheit versprochen hatten, wenn sie sich zum katholischen Glauben bekannten.
Im Jahre 1810 erhoben sich britische Siedler gegen die spanische Herrschaft und riefen am 23. September eineFree and Independent Republic of West Florida aus, die jedoch nur gut zehn Wochen Bestand hatte.[23]
Am 27. Oktober desselben Jahres wurden Teile von Westflorida von den Vereinigten Staaten beansprucht, die geltend machten, die Region sei Gegenstand desLouisiana Purchase, bei dem die USA 1803 die französischeKolonie Louisiana erworben hatten. Die Übergabe der betroffenen Gebiete, die anschließend insOrleans-Territorium und insMississippi-Territorium eingegliedert wurden, erfolgte im Dezember 1810. Nach demErsten Seminolenkrieg (1817/1818), in dessen Verlauf amerikanische Truppen wiederholt in spanisches Gebiet eindrangen, kontrollierten die USA das gesamte Gebiet von Westflorida. Seit demBritisch-Amerikanischen Krieg (1812–1814) befanden sich auch Teile von Ostflorida unter amerikanischer Kontrolle.
Ihren Abschluss fand die Amerikanisierung von Florida 1819 mit demAdams-Onís-Vertrag, bei dem die Vereinigten Staaten im Gegenzug auf Landansprüche inTexas verzichteten. Am 17. Juli 1821 übernahm der spätere US-PräsidentAndrew Jackson in Pensacola offiziell die Kontrolle über Florida. Am 30. März 1822 wurde Florida zumOrganized Territory. Ostflorida und Westflorida wurden vereinigt, große Teile von Westflorida blieben jedoch auch weiterhin dem Orleans Territory und dem Mississippi Territory angeschlossen. Neue Hauptstadt des Territoriums wurde Tallahassee.
Infolge derIndianer-Umsiedlung erlebte Florida in den 1830er-Jahren einenWirtschaftsboom. Dieser wurde zusätzlich noch durch den schuldenfinanzierten Ausbau der Verkehrswege befördert. 1840 war die Staatsverschuldung Floridas daher massiv angestiegen. Mit einer Schuldenstandsquote von 77 % der Wirtschaftsleistung lag Florida an der Spitze der amerikanischen Staaten und Gebiete. Infolge derWirtschaftskrise von 1837 musste Florida 1840Staatsbankrott anmelden und bediente seineStaatsanleihen nicht weiter.
Am 3. März 1845 wurde Florida der 27. Bundesstaat der USA. ImDritten Seminolenkrieg (1855 bis 1858) wurde ein Großteil der verbliebenen Seminolen insIndianerterritorium zwangsumgesiedelt. Unter Führung von GouverneurMadison S. Perry verließ Florida am 11. Januar 1861 die Union und schloss sich denKonföderierten Staaten an. Nach der Niederlage imAmerikanischen Bürgerkrieg und demSuizid von GouverneurJohn Milton wurde Florida im Rahmen derReconstruction unter militärisches Besatzungsrecht gestellt. Erst 1868 wurde eine neue Verfassung entworfen, am 25. Juni 1868 erfolgte die Wiederaufnahme in die Union. Die „Reconstruction“ endete durch den „Kompromiss von 1877“. Darin stimmten Florida,South Carolina undLouisiana der aufgrund eines unklaren Wahlausgangs umstrittenen Präsidentschaft vonRutherford B. Hayes zu, wenn gleichzeitig alle US-Truppen diese Staaten verlassen würden.
Der ÖlmagnatHenry Morrison Flagler begann mit der touristischen Erschließung Floridas im Jahr 1885. Er war der Erbauer der Bahnstrecke an Floridas Ostküste (Florida East Coast Railway). Am 22. Januar 1912 fuhr der erste Zug bisKey West. Flagler schuf eine Art amerikanischeRiviera. DerFlorida-Landboom zog Touristen sowie Einwohner aus dem Norden nach Florida. Der Boom wurde aber durch denMiami-Hurrikan (1926), denOkeechobee-Hurrikan (1928) und dieGroße Depression gestoppt. Die Rezession traf die Tourismusbranche schwer. Das Eintreffen derMittelmeerfruchtfliege traf dann die Erzeuger vonZitrusfrüchten und verdüsterte die wirtschaftliche Lage Floridas zusätzlich.[24] Während desZweiten Weltkriegs baute das Militär bedingt durch die strategisch günstige Lage viele Ausbildungskasernen in Florida. Die Wirtschaft Floridas erholte sich aber erst nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs.
1947 erklärte US-PräsidentHarry S. Truman dieEverglades zum Nationalpark. Erst 1967 wurde Florida durch denObersten Gerichtshof dazu gezwungen, als einer der letzten Staaten der USA dasVerbot der Mischehen aufzuheben. Seit den 1960er-Jahren wurde Florida auch zum Ziel für Zigtausende von Immigranten aus Mittel- und Südamerika, unter ihnen vieleKubaner. Lebten 1950 noch 2,7 Millionen Menschen in Florida, so waren es 2006/08 bereits mehr als 18 Millionen. Im Jahr 2000 entschied eine umstrittene Auszählung von Wählerstimmen in Florida dieUS-Präsidentschaftswahlen.George W. Bush, Bruder des damaligen GouverneursJeb Bush, wurde der 43. Präsident der Vereinigten Staaten.
Florida ist dafür bekannt, dass es bei den amerikanischen Präsidentschaftswahlen eine wichtige Rolle spielt, auch wenn es in den letzten Jahren zunehmend republikanisch geprägt ist.
Der Gouverneur übt auf bundesstaatlicher Ebene die Exekutivgewalt aus, das heißt, er führt die Staatsregierung und bestimmt die Richtlinien der Politik. Er verfügt über dasBegnadigungsrecht, ernennt hohe Beamte sowie Richter am bundesstaatlichen Verfassungsgericht und nimmt in der Gesetzgebung eine zentrale Rolle ein, indem er Gesetzesbeschlüsse unterzeichnet oder seinVeto einlegt. Ferner ist er Oberbefehlshaber derNationalgarde des Staates und vertritt den Staat nach außen. Der Gouverneur wird im Turnus von vier Jahren direkt vom Volk gewählt. Weitere wichtige Mitglieder derExekutive sind derVizegouverneur, derAttorney General, derSecretary of State und derState Treasurer (entspricht etwa einem Finanzminister).
Diegesetzgebende Gewalt aufEbene des Bundesstaates wird durch dieFlorida Legislature ausgeübt. Sie besteht aus einemStaatssenat mit 40 direkt gewählten Senatoren und demRepräsentantenhaus mit 120 direkt gewählten Abgeordneten. Die Amtszeiten betragen vier bzw. zwei Jahre. In beiden Kammern verfügen die Republikaner über die Mehrheit der Mandate. Sitz derLegislature ist das Kapitol in Tallahassee, der Hauptstadt des Bundesstaates.
Florida war wie die anderenSüdstaaten bis in die 1950er-Jahre stark von denDemokraten geprägt. Wohl auch wegen der als zu liberal erachteten Einwanderungspolitik der Demokraten kam es zu einer republikanischen Dominanz. Die Republikaner erhielten durch die wachsende Urbanisierung der 1940er- und 1950er-Jahre eine politische Basis in den Vorstädten, in die viele republikanisch wählende Binnenmigranten aus demNordosten der Vereinigten Staaten zogen. Die Republikaner gewannen ihr erstes Kongressmandat in Florida seit 1880 bei derWahl 1954 in derTampa Bay Area (William C. Cramer) und ihr zweites bei derWahl 1962 an der zentralöstlichenSpace Coast mitEdward Gurney, der1968 erstmals seit derReconstruction ein Mandat imSenat der Vereinigten Staaten für Florida gewann. Die Südspitze Floridas wurde durch die Masseneinwanderung vonExilkubanern, die den Republikanern zuneigen, zu einem umkämpften Gebiet. Der republikanische PräsidentschaftskandidatGeorge H. W. Bush gewann Florida bei derWahl 1988 mit 22 Prozentpunkten Vorsprung, der zentristische DemokratBill Clinton gewann jedoch in den 1990er-Jahren viele der Vorstadt-Bewohner, etwa in den CountysPinellas undPalm Beach, die seitdem immer häufiger Demokraten wählen.[25]
Ab den 1990er Jahren war das Verhältnis Republikaner zu Demokraten etwa 1:1, ab Mitte der 2010er Jahre gewannen die Republikaner in zunehmend an Stärke. Der Staat verändert sich demographisch durch rasanten Bevölkerungszuwachs. Die Gruppen, welche die meisten Einwanderer in Florida stellen, sind die sogenanntenHispanics sowie die Ruheständler aus demSnow Belt. Beide Gruppen können in ihrer Gesamtheit keiner der beiden Parteien eindeutig zugeordnet werden. Daher bringt die Einwanderung in Florida, das sich dadurch auch von seinem Image als sonnenverwöhnter Agrarstaat lösen konnte, keinem politischen Lager eindeutige Vorteile. Die in den vergangenen Jahren sehr engen Ausgänge bei den Präsidentschaftswahlen in Florida machen den Staat für dieDemoskopen nahezu unberechenbar. Neben dem Wandel vom Südstaat zumMelting pot brachte das Bevölkerungswachstum auch einen enormen Anstieg der Wahlmännerstimmen mit sich. Diese stiegen im Verhältnis zu den anderen Staaten der USA in Florida seit demNew Deal am stärksten. 1940 stellte Florida sieben, ab 1944 dann acht, 1952 zehn, 1964 bereits 14, 1972 dann 17 Stimmen. Der rasante Anstieg der Bevölkerung begann in den 1980er-Jahren, als sich in Florida vermehrt Flüchtlinge aus Kuba ansiedelten. Die Zahlen entwickelten sich wie folgt: 1984, 21 Stimmen; 1992, 25 Stimmen; 2000, 27 Stimmen. Florida rückte damit imElectoral College von Platz 31 bis auf den vierten Platz vor, den es seit 1992 innehat. Bei den Präsidentschaftswahlen ab 1952 entschied sich Florida bis auf 1964, 1976, 1996, 2008 und 2012 immer zugunsten der Republikaner.[26] Bei den Präsidentschaftswahlen zwischen 1992 und 2016 erhielten die Demokraten insgesamt 24.140.463 Stimmen, die Republikaner 24.122.710, gerade einmal 17.753 weniger, weshalb Florida in diesem Zeitraum als wichtigerSwing State auf Präsidentschaftsebene galt, während auf der Bundesstaatsebene inzwischen die meisten Ämter in republikanischer Hand sind.[27]
InMiami konkurrieren die liberalen Demokraten mit den reichen Exilkubanern, die eher den Republikanern zugewandt sind.Tampa war früher das Zentrum der Demokratischen Partei, hat sich aber im 2010er Jahrzehnt zu einem Zentrum der Republikaner entwickelt. Die UniversitätsstadtTallahassee ist zu einem neuen starken Zentrum der Demokraten geworden. Während die Demokraten sich vor allem auf dieAfroamerikaner als verlässliche Wählergruppe stützen und die Republikaner auf die Mehrheit derLatinos zählen können, bemühten sich beide Parteien lange Zeit um Mäßigung und Zentrismus, um die Wähler in den Vorstädten und die Ruheständler für sich zu gewinnen. Bei derGouverneurswahl 2018 setzten sich dagegen statt der von den jeweiligen Parteiführungen favorisierten moderaten KandidatenRon DeSantis undAndrew Gillum durch, die beide dem rechten bzw. linken Flügel ihrer Partei angehören und die durch Polarisierung auf eine Mobilisierung ihrer eigenen Parteibasis setzten.[28]
Als nach einer Volksbefragung in Florida frühere Strafgefangene – mit Ausnahme von Mördern und Sexualstraftätern – ihr Wahlrecht im Jahr 2018 zurückerhielten, entschieden die dort regierenden Republikaner unter Führung von DeSantis, dass die früheren Strafgefangenen (ein Großteil von ihnenSchwarze beziehungsweiseAfroamerikaner,[29] die zu achtzig Prozent dieDemokratische Partei wählen[30]) nur ihr Wahlrecht ausüben dürfen, wenn sie ihre Schulden, die im Zusammenhang mit der verbüßten Strafe stehen, abbezahlt haben. Knapp 1,5 Millionen Menschen, etwa fünf Prozent der Bevölkerung des Bundesstaates, hatten eigentlich ihr Wahlrecht nach dem Volksentscheid zurückerhalten,[29] doch hielt die Schulden-Regelung der Republikaner auch nach eingereichten Klagen vor dem Florida Supreme Court stand.[31]
Nach dem Erfolg vonDonald Trump in Florida bei derPräsidentschaftswahl 2020 wurde erwartet, dass sich der Staat bei zukünftigen Wahlen dauerhaft zu einemRed State entwickelt. Dies bestätigte sich bei den Halbzeitwahlen 2022 und spätestens bei der Präsidentschaftswahl 2024, als Trump als erster Kandidat seit 1988 mit mehr als zehn Prozentpunkten Vorsprung gewann. Florida selbst wurde bei letzterer bereits nicht mehr als Swing State eingestuft.
DieTodesstrafe wird in Florida nachTexas,Oklahoma undVirginia am vierthäufigsten in den USA vollstreckt, dicht gefolgt vonMissouri. Florida hat mit 400 Verurteilten die zweithöchste Zahl in den USA nach Kalifornien. Seit 1976 gab es 92 Hinrichtungen, im Zeitraum 2010–2015 waren es 21 (Stand 15. Januar 2016). Relativ gesehen hat Florida mit 18.801.310 Einwohnern im Jahre 2010 4,9 Menschen pro 1.000.000 Einwohner hingerichtet. (Dazu im Vergleich: Texas 21,1, Oklahoma 29,9, Kalifornien 0,3)
Seit dem 1. Juli 2022 sindAbtreibungen nach der 15.Schwangerschaftswoche nur noch erlaubt, wenn das Leben der Mutter in Gefahr ist.[34] Seit Mai 2024 gilt ein Verbot ab der 6. Schwangerschaftswoche.
Florida ist weltbekannt für seine Strandresorts, Vergnügungsparks, das warme und sonnige Klima und die Nautik; Attraktionen wieWalt Disney World, dasKennedy Space Center undMiami Beach ziehen jährlich mehrere Millionen Besucher an.
Florida hat einige der bekanntesten amerikanischen Schriftsteller angezogen oder inspiriert, darunterErnest Hemingway,Marjorie Kinnan Rawlings undTennessee Williams, und zieht auch weiterhin Berühmtheiten und Sportler an, insbesondere in den Bereichen Golf, Tennis, Autorennen und Wassersport.
Florida ist mit einem Bruttosozialprodukt von 1,647 Billionen Dollar die viertgrößte aller US-Bundesstaaten und die fünfzehntgrößte der Welt; die wichtigsten Sektoren sind Tourismus, Gastgewerbe, Landwirtschaft, Immobilien und Verkehr.
Die Wirtschaftsleistung Floridas betrug im Jahre 2016 insgesamt 926 Milliarden USD, womit es die vierthöchste Wirtschaftsleistung der Bundesstaaten der USA hatte und einen Anteil von 5,02 % an der gesamten amerikanischen Wirtschaft hielt. Als eigenes Land gezählt, entspräche die Wirtschaftsleistung Floridas etwa der vonIndonesien. Das realeBruttoinlandsprodukt pro Kopf (engl. per capita real GDP) lag im Jahre 2016 bei 44.964 USD (nationaler Durchschnitt der 50 US-Bundesstaaten: 57.118 USD; nationaler Rangplatz: 39).[37] Die Arbeitslosenquote lag im November 2017 bei 3,6 % (Landesdurchschnitt: 4,1 %).[38]
FloridasKlima und die vielen Strände machen es zu einem interessanten Freizeitort für Urlauber aus aller Welt sowie zum Alterssitz vieler Amerikaner. Die Hauptsaison liegt wegen des dann unerträglich schwülen Wetters eher abseits der Sommermonate Juni–August. Auch die diversen VergnügungsparksUniversal Studios,Islands of Adventure,Busch Gardens sowieSeaWorld und nicht zuletzt dasWalt Disney World Resort mit den Parks Magic Kingdom, Epcot, Hollywood Studios (ehemals: MGM Studios) und Animal Kingdom in der Nähe vonOrlando sind große Anziehungspunkte für Touristen. Daneben konzentriert sich die Wirtschaft auf den Anbau vonZitrusfrüchten (50 % des Verbrauchs der USA) inklusive der Saftproduktion, es gibt zahlreicheBanken und es wirdPhosphat abgebaut.
Florida ist der wichtigste Startplatz derNASA undUS Air Force für ihre Weltraummissionen vomCape Canaveral, von 1963 bis 1973 Cape Kennedy.
In der Top-10-Liste der schönsten Strände der USA des bekannten StrandtestersStephen Leatherman alias Dr. Beach wurde derCaladesi Island State Park in der Region Clearwater in Florida im Jahr 2008 zum schönsten Strand der USA erklärt.[39]
↑„We chose to put this ecoregion in the Tropical Moist Forest MHT rather than in the Subtropical and Tropical Coniferous Forest MHT, in deference to the extraordinary richness of its tropical hardwood flora“ in WWF EcoregionSouth Florida rocklands (NT0164),online, abgerufen am 3. Februar 2022 – sowie weiter spezifiziert alsSeasonal tropical forest.
↑Spanish Missions. In: New Georgia Encyclopedia. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. Juni 2013; abgerufen am 22. August 2016.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.georgiaencyclopedia.org
↑Frauke Steffens, New York:Demokraten planen große Reform: Mit Wahlbehinderungen soll endlich Schluss sein. In:FAZ.net.ISSN0174-4909 (faz.net [abgerufen am 28. März 2021]).
↑Florida: Gouverneur Ron DeSantis unterzeichnet striktes Abtreibungsgesetz. In:Der Spiegel. 15. April 2022,ISSN2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 15. April 2022]).
↑Florida. In:nps.gov. Abgerufen am 19. November 2018.
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↑US Department of Commerce, BEA, Bureau of Economic Analysis: Bureau of Economic Analysis. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 31. August 2017; abgerufen am 27. August 2017 (amerikanisches Englisch).Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bea.gov