Speisensegnung


DieSpeisensegnung (im Alpenland volkstümlich auchFleischweihe) ist ein katholischer Brauch in einigen GebietenÖsterreichs,Deutschlands undSüdtirols sowie in einigen anderen katholisch geprägten Ländern, wie z. B.Polen oderKroatien. In einem Ritus kurz vor demOsterfest – amGründonnerstag oder amKarsamstag – segnet einPriester Speisen, oftReindling, Osterbrot oderOsterpinzen,geselchtes Fleisch,Weihbutter,Ostereier undMeerrettich (in Österreich: Kren), die dann, entsprechend früherer Tradition, zum Ende der Fastenzeit ab dem Ostersonntag, dem Festtag der Auferstehung, im Familienkreis verspeist werden (regional „Weihfleischessen“ oder „Osterjause“ genannt).
Geschichte und Bedeutung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Imbairischen Sprachraum ist die Segnung der Osterspeisen seit dem 7. Jahrhundert belegt; im Volksglauben gewannen die Nahrungsmittel durch die Segnung nahe dem Osterfest besondere Kräfte.[1] Auch an dieTischgemeinschaft Jesu mit den Aposteln soll dabei erinnert werden.
Besonders gepflegt wird der Brauch inKärnten[2] und derSteiermark, wo man die Speisensegnung auch ironisch das „achte steirische Sakrament“ nennt, da viele Menschen daran teilnehmen, die sonst keine regelmäßigen Gottesdienstbesucher sind; man schätzt, dass jeder vierte bis fünfte Steirer amKarsamstag an einer Fleischweihe teilnimmt.[3]
Ablauf
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Der liturgische Ablauf der Segnung ist im Benediktionale festgelegt.[4] Im Gegensatz zum polnischen Brauch derŚwięconka findet die Speisensegnung im Alpenraum meist nicht im Rahmen einerHeiligen Messe statt, sondern bei einer kurzen Andacht, die meist am Mittag oder Nachmittag des Karsamstag unter freiem Himmel beiKapellen,Bildstöcken oderWegkreuzen abgehalten wird. Die zu segnenden Speisen werden in Körben mit weißen, bestickten Tüchern verhüllt. Nach dem Segensgebet werden die geöffneten Körbe mitWeihwasser besprengt. Nach einem kurzen Gebet (meist demVater unser) endet die Andacht.
Siehe auch
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Osterei und Osterhase sind Jahrtausende alt. In: Kleine Zeitung. 17. März 2010, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 12. September 2014; abgerufen am 30. März 2018.
- ↑Fleischweihe: Pflichttermin für Kärntner. In: Kleine Zeitung. 8. April 2009, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. Juni 2009; abgerufen am 30. März 2018.
- ↑Robert Pauritsch/Norbert Adam:Brauchtum in der Steiermark. Feste – Bräuche – Rezepte. Verlag Styria, Graz-Wien-Köln 2007,ISBN 978-3-222-13228-5, S. 96f.
- ↑Internationale Arbeitsgemeinschaft der Liturgischen Kommissionen im Deutschen Sprachgebiet (Hrsg.):Benediktionale : Studienausgabe für die katholischen Bistümer des deutschen Sprachgebietes. Freiburg : Herder, 2014. Abschnitt 7.