Flüchtlingsheim ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel. Siehe auch:Flüchtlingsunterkunft
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DasFlüchtlingslager Kutupalong (hier im März 2017) gilt als größtes Flüchtlingslager der Welt.Luftaufnahme vom syrischen Flüchtlingscamp Zaatari inJordanien im Juli 2013Flüchtlingslager für Flüchtlinge ausDarfur (Tschad, 2005)Flüchtlingslager für Flüchtlinge ausRuanda (Demokratische Republik Kongo, 1994)ErstaufnahmelagerJenfelder Moorpark
In Deutschland und anderen Ländern Europas gab es nach demZweiten Weltkrieg Lager für Flüchtlinge und Vertriebene aus den deutschen Ostgebieten, für überlebende Juden und andere (zum Teil bezeichnet alsDP-Lager (englisch: DP-Camps) für sogenannteDisplaced Persons, DPs; errichtet in der Regel von Alliierten). Diese verschiedenen Lager waren bis in die späten 1950er Jahre als langjährige Unterkünfte belegt. Andere dienten als Durchgangsstationen vor der Weiterreise in andere Länder oder vor der Erteilung einer Zuzugsgenehmigung und Integration in die neue Heimat. Außerdem gab es Flüchtlingslager für die große Zahl der Flüchtlinge (zwischen 1949 und 1961 in jedem Jahr mehr als 100.000[1]) aus derSowjetischen Besatzungszone (SBZ) bzw. aus derDDR. Für jugendlicheSBZ/DDR-Flüchtlinge, die das 21. Lebensjahr noch nicht vollendet hatten, gab es ein speziellesFlüchtlingsjugendlager.
In den 1957 bestehenden, rund 3.000 Lagern im Gebiet derBundesrepublik Deutschland lebten 372.000 Menschen. Hinzu kamen 56 Lager inWest-Berlin, in denen 26.000 Menschen lebten. In den 3.000 Lagern gab es 16.000Baracken,Bunker, Hallen undKasernen. 6.600 davon galten bei bescheidenen Ansprüchen alsbewohnbar, der Rest galt als in schlechtem bis in sehr schlechtem Zustand. Ein kleiner Teil der Baracken stammte aus der Zeit desErsten Weltkriegs, die meisten wurden in den 1939er und 1940er Jahren für ausländischeZwangsarbeiter in der Rüstungsindustrie errichtet. Andere waren zunächst Notunterkünfte für Ausgebombte in Kriegszeiten. Das durchschnittliche Lebensalter solcher Baracken betrug zehn Jahre. Die meisten Lager befanden sich mit 1.024 im BundeslandNiedersachsen, gefolgt vonNRW mit 909 undSchleswig-Holstein mit 515. Allein im StadtkreisLübeck lebten mit 14.000 Lagerbewohner über ein Fünftel der Lagerinsassen Schleswig-Holsteins. Lübeck war damals die relativ größte Flüchtlingsstadt Westdeutschlands.[2]
In Dänemark kamen in den letzten Kriegswochen 250.000 Deutsche an, auf deren Unterbringung man weder von der Wehrmacht noch von der dänischen Zivilverwaltung nach der Kapitulation vorbereitet gewesen wäre. Viele dieser deutschen Flüchtlinge wurden dann in den Flüchtlingslagern in Jütland untergebracht. Zum Beispiel in dem 1945 eingerichtetenFlüchtlingslager Oksbøl, das zur GemeindeOksbøl, westlich von Silkeborg in Mitteljütland gehörte. Es wurde 1949 aufgelöst.
Heute sind im Zusammenhang mit der Unterbringung von Asylbewerbern insbesondere zu nennen:[3]
das Ausreisezentrum Kærshovedgård, ein Lager für alleinstehende, nicht gewollte Migranten
das Zentrum für Ausländer Ellebæk, faktisch ein Abschiebegefängnis.
In Liechtenstein besteht ein Aufnahmezentrum inVaduz; eine weitere, zeitweilige Unterkunft inTriesen wurde am 1. Juli 2016 vom VereinFlüchtlingshilfe Liechtenstein (FHL) in Betrieb genommen.[4]
Angesichts der großen Zahl von Flüchtlingen auf den Straßen ist es in diesem Zusammenhang von Bedeutung, dass das „Gesetz zur Gestaltung und zum Schutz der öffentlichen Umgebung“ von 2010 und die „Vierte Neufassung der Ungarischen Verfassung“ vom 11. März 2013 unter anderem eine Kriminalisierung der Obdachlosigkeit beinhalteten.[8]
Die imPalästinakrieg undSechstagekrieg geflohenen und vertriebenenPalästinenser wurden in 58 Flüchtlingslagern imWestjordanland undGazastreifen, inJordanien,Syrien und demLibanon aufgenommen, wo sie und ihre Nachkommen teilweise bis heute leben und vomHilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) versorgt werden. Die Integration der Flüchtlinge in die Bevölkerung wurde auch in den arabischen Staaten teilweise behördlich unterbunden. Die Zelte sind zwischenzeitlich durch feste Bebauung ersetzt worden, der Begriff „Lager“ (als kurzzeitiges Provisorium) ist damit sachlich nicht mehr korrekt. Der Gebrauch dieses Begriffs ist hier mehr politischer Natur, um den ungeklärten Status der Bewohner zu verdeutlichen. Der Unterschied zu politischen Gemeinden ist jedoch, dass das Land nicht den Bewohnern gehört, sondern sich noch immer in staatlichen oder privaten Besitz befindet und nur der UNRWA zur Verwaltung überlassen ist.[11] Es gibt daher auch keine politische Vertretung wie Gemeinderat und Bürgermeister.
Zurzeit bestehende Flüchtlingslager mit Anzahl der Bevölkerung und Jahr der Entstehung (Stand: Juli 2014):[12]
Seit demDarfur-Konflikt sind inKenia die FlüchtlingslagerDadaab undKakuma für Flüchtlinge aus Somalia und dem Sudan sowie in weiteren Ländern Lager aufgebaut worden:
In der Nähe vonTindouf, Algerien befinden sich Flüchtlingslager für die seit demWestsaharakonflikt aus derWestsahara geflohenen Saharauis, außerdem für die Exilregierung derFrente Polisario. Dort lebten in den letzten 30 Jahren bis zu 150.000 Menschen.[15]
Flüchtlingslager inKabulMae La Flüchtlingslager für Flüchtlinge ausBurma inTak, Thailand (2007)
Aufgrund der zahlreichen Konflikte und Vertreibungen der letzten 40 Jahre leben inAfghanistan mehr als zwei Millionen Menschen alsBinnenvertriebene im eigenen Land, darunter Hunderttausende Kinder. InKabul und Umgebung lebten Ende 2017 schätzungsweise 65.000 Menschen in mehr als 60 Flüchtlingslagern, die in der Vergangenheit durch humanitäre Organisationen unterstützt wurden. 2014 brach die Hilfe jedoch ein, da die EU-NothilfeagenturECHO diese als reguläreSlums einstufte.[16][17][18]
ImIran undPakistan leben zahlreiche Flüchtlinge aus dem benachbarten Afghanistan in Flüchtlingslagern wieNasir Bagh in Pakistan.
InThailand leben viele Flüchtlinge aus den benachbarten Staaten in Lagern nahe der Grenze. Das größte ist das Mae La Lager imAmphoe Tha Song Yang.[19][20]
In den heutigen Kriegen und denen der jüngeren Geschichte können Flüchtlingslager auch eine wichtige Kriegsressource für teilnehmende Gruppen darstellen[21]. Sie können dadurch, dass konstant Gelder und Ressourcen aus dem Ausland in das Kriegsgebiet fließen, zu einem Bestandteil der Kriegsökonomie werden. Davon können Kriegsparteien, welche die Umgebung der Lager kontrollieren, auf folgende Weise profitieren:
Die Versorgung der eigenen Truppen mit Nahrung und Medikamenten durch internationale Hilfslieferungen, da selbige üblicherweise auch die Verteilung kontrollieren
Einnahmen durch an den Zufahrtsstraßen erhobene Zölle. Einnahmen durch Verkauf der durch internationale Hilfslieferungen in das Lager gekommenen Güter (Nahrungsmittel, Medikamente usw.)
Dar al Janub (Hrsg.):… und wo ist Palästina? Eine Reise in die palästinensischen Flüchtlingslager im Libanon. Wien 2006,ISBN 3-9502184-0-8.
Bernhard Mann:Politische Flüchtlinge. Sozialberatung in Sammelunterkünften und Fragen zur gesellschaftlichen Integration. Mit einem Vorwort eines Vertreters des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen. Frankfurt am Main 1983,ISBN 3-88129-725-1.
↑[Flüchtlingszahlen aus 1949–1961 (Link entfernt weil nicht vollständig.)]
↑Deutschland in den fünfziger Jahren. Informationen zur politischen Bildung Nr. 256, Hrsg.Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn August 1997, ISSN 0046-9408, S. 5.