Fjord

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Dieser Artikel behandelt weit ins Festland reichende Meeresarme. Zu weiteren Bedeutungen sieheFjord (Begriffsklärung).
DerGeirangerfjord inNorwegen
DerMilford Sound/Piopiotahi inNeuseeland
Entstehung eines Fjords

EinFjord (altnordischfjǫrðr,norwegischfjord) ist ein weit ins Festland hineinreichender, durch einen seewärts wanderndenTalgletscher entstandenerMeeresarm. Desselbenetymologischen Ursprungs sind das deutsche WortFörde und das englischeFirth. Während es sich jedoch bei denschottischen Firths tatsächlich um echte Fjorde handelt, entstanden die Förden an der Ostseeküste durch landwärts wandernde Zungen einesglazialen Eispanzers, womit Förden nicht unter diegeologische Definition eines Fjords fallen.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung

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Fjorde entstehen durch Talgletscher, die von ihrem Ursprungsgebiet, demKar, durch bereits bestehende Flusstäler abwärts fließen. Die ursprüngliche Talform wird dabei vom Gletscher überprägt, indem das Eis Gestein mitreißt (Detraktion) und dieses das anstehende Gestein weiter erodiert. Das ursprüngliche Tal, beispielsweise einKerbtal, wird dabei breiter und tiefer und erhält seine typische Form als U-Tal, auchTrogtal genannt, mit sehr steilen Hängen. Der Grund eines Fjords kann bis über 1000 m unter dem Meeresspiegel liegen. Oft findet man im Mündungsbereich des Fjords eineUntiefe, die im Zusammenhang mit dem Aufschwimmen derGletscherzunge steht. Mit dem Rückzug der Gletscher am Ende der Eiszeit konnte das Meer in die tiefen Täler einströmen.

Die meistenAlpenrandseen haben die gleiche eiszeitliche Entstehungsgeschichte wie Fjorde. Die Seeböden von fünf Seen des Alpensüdrandes liegen sogar teilweise unter dem Meeresspiegel (Gardasee:-281 m s.l.m.,Comer See:-228 m s.l.m.,Lago Maggiore:-180 m ü. M.,Iseosee:-66 m s.l.m.,Luganersee:-17 m s.l.m.). DerLago Argentino weist neben anderen Seen der Anden einen stark verzweigten Bereich mit fjordartigen Armen auf. Auch sein Seeboden liegt erheblich unter dem Meeresspiegel.

Fjordküsten sindHebungsküsten. Durch Abschmelzen des glazialen Eisschildes entlastet, hebt sich das Land.[1] Fjorde gibt es also überall, wo Gebirge in Küstennähe einmal stark vereist waren oder es noch sind. Einen Fjord in einemMittelgebirgsrelief nennt man in derGeomorphologieFjärde.[2]

Abgrenzung

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Geologisch

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Entstehung eines Fjords
Europa in der Weichsel- bzw. Würm-Kaltzeit
  • In der intensiven Verzahnung von Land und Meer, die die WestküsteNorwegens charakterisiert, kann der Gebirgsrücken zwischen zwei Fjorden sich auch als Inselkette (die bei tieferem Meeresspiegel Bergspitzen darstellen würden) fortsetzen. So gibt es neben „klassischen“ Fjorden, die an drei Seiten von Festland umgeben sind, auch solche, die teilweise oder ganz von Inselketten begrenzt sind. Dabei trennen teilweise nur sehr engeSunde die Inseln voneinander und vom Festland. Bei dieser Form handelt es sich ebenfalls um geologisch echte Fjorde, obwohl die Gebirgsmassive nicht durchgängig sichtbar sind. Entscheidend ist die Bodenschwelle (schwed.:tröskel) am meerseitigen Ende des Fjordes, an der der Meeresboden etwas höher liegt.
  • DieFördenSchleswig-Holsteins und gleichartigen Meeresarme Ostjütlands sind im Gegensatz zu den Fjorden von landeinwärts gerichteten Gletscherzungen des in der Eiszeit dieOstsee bedeckenden Eispanzershangaufwärts ausgefräst und durch Hebung des Meeresspiegels geflutet worden. InDänemark werden sieFjord genannt, da in derdänischen Sprache nicht zwischen den beiden Begriffen unterschieden wird. Beispiele dafür sindMariagerfjord,Limfjord und andere. Derartige Küstengewässer sind allerdings als Förde,Lagune oderHaff zu klassifizieren.
  • AlsRia werden durch Anstieg des Meeresspiegels geflutete Flusstäler bezeichnet, die ohne Gletschereinwirkung entstanden sind. Beispiele finden sich im Nordwesten derIberischen Halbinsel.

Rias und Förden sind somit Formen anSenkungsküsten.

Völkerrechtlich

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Völkerrechtlich werden enge Ausbuchtungen des Meeres unabhängig von der erdgeschichtlichen Entstehung als Fjord oder Förde bezeichnet. Daher sind nicht alle geomorphologischen Fjorde auch völkerrechtlich solche, umgekehrt viele juristisch so bezeichnete keineswegs geomorphologisch solche.

Vorkommen

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InsbesondereNorwegen ist bekannt für seine Fjordküste imWesten des Landes, aber auchSchottland, wo sie häufigFirth heißen. AuchIsland, dieFäröer-Inseln,Grönland,Spitzbergen,Franz-Josef-Land,Nowaja Semlja,Alaska,British Columbia,Labrador,Neufundland undBaffin Island sind reich an Fjorden. Auf der Südhalbkugel charakterisieren Fjorde die Landschaft unter anderem der SüdinselNeuseelands, des chilenischenPatagoniens,Feuerlands, derKerguelen,Südgeorgiens und derFalklandinseln.

Auf derAntarktischen Halbinsel entstehen aufgrund der fortbestehenden Vergletscherung und Kalbung der Gletscher ebenso wie aufGrönland oderBaffin Island derzeit Fjorde neu oder vertiefen sich.

An der WestküsteNeufundlands gibt es eine Reihe von ehemaligen Fjorden, deren direkte Verbindung zum Meer in der Vergangenheit verloren gegangen ist. Beispiele sindBakers Brook Pond,Ten Mile Pond,Trout River Big Pond undWestern Brook Pond – alle imGros-Morne-Nationalpark gelegen.

Siehe auch

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  • Liste von Fjorden, nach Ländern geordnet, bei manchen Ländern in Auswahl, Norwegen mit Karte

Weblinks

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Commons: Fjord – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Fjord – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Küstenhebung in Schottland (Memento vom 6. November 2007 imInternet Archive) (auf Englisch)
  2. Georg Schultz:Fjärdenküste. In: Georg Schultz:Lexikon zur Bestimmung der Geländeformen in Karten (=Berliner geographische Studien. 28). Institut für Geographie der Technischen Universität Berlin, Berlin 1989,ISBN 3-7983-1283-4, S. 85 ff., (online in der Google-Buchsuche).
Normdaten (Sachbegriff):GND:4133810-8(lobid,OGND,AKS) |LCCN:sh85048937 |NDL:00563297
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