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Titelsequenz

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(Weitergeleitet vonFilmvorspann)
Titelsequenz zuIn einem anderen Land (1932)

AlsTitel- oderEröffnungssequenz bezeichnet man den Beginn einesFilms, in dem die Mitglieder desFilmstabs und dieSchauspieler aufgelistet sind. Häufig wird er auch alsVorspann bezeichnet; dieser Begriff kann jedoch auch den (bisweilen mit einemCountdown versehenen) Anfang des Filmstreifens bezeichnen, der beim analogen Film zum Einfädeln in den Projektor benötigt wird und nicht für den Zuschauer bestimmt ist.

Während zu Beginn der Entwicklung des Filmvorspanns einfache Texttafeln den Film einleiteten, entwickelte er sich in den 1960er-Jahren durch Künstler wieSaul Bass oderMaurice Binder zu einem stilprägenden Genre. Titelsequenzen zu Filmen wieVertigo (1958) oderGrand Prix (1966) sind bis heute Ausdruck zeitgenössischer Gestaltung und Illustration.

Einzelheiten zur Platzierung der Namen werden vertraglich geregelt. Eine wichtige Rolle spielt auch dieTypographie.[1]

Historische Entwicklung

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Die Historie des Vorspanns beginnt bereits in den Anfangsjahren des Films mit dem Bestreben der Filmemacher, sich namentlich imFilmmaterial festzuhalten und den Beginn des Films zu signalisieren. Bis in die 1940er-Jahre hinein dominierten pragmatische Auflistungen desFilmstabs. Erst in den 1950er-Jahren entwickelte sich der Filmvorspann zur künstlerischen Ausdrucksweise. Die Selbstverpflichtung derFilmgesellschaften, alle Beteiligten im Vorspann zu nennen, begriffen Künstler wie Saul Bass, Wayne Fitzgerald und Maurice Binder als erweiterten Raum der Filmnarration und -gestaltung.[2]

AlsAlfred Hitchcock, der seine Karriere in der Stummfilmära als Title Designer begann, im Jahr 1958 seinen FilmVertigo veröffentlichte, hatte er den damals als Plakat- und Logogestalter bekannten Saul Bass dafür engagiert, einen Vorspann für den Film zu gestalten. Bass gelangen weiterhin mitPsycho (Alfred Hitchcock, 1960),Bunny Lake ist verschwunden (Otto Preminger, 1965) undGrand Prix (John Frankenheimer) stilprägende Titelsequenzen. Maurice Binder zeichnete von 1962 bis zu seinem Tod für zahlreiche Filmvorspänne derJames-Bond-Reihe verantwortlich, darunter fürJames Bond – 007 jagt Dr. No (1962). Mit der markanten Eingangssequenz der Bond-Filme zeigt sich zudem die Fähigkeit einer Titelsequenz, auch im Zusammenspiel mit einerTitelmelodie einenWiedererkennungswert zu schaffen, was auch in derPink-Panther-Reihe seit dem ersten Film (Der rosarote Panther, 1963) zur Anwendung kommt.

Die Gestaltung des Filmvorspanns nutzen einige Regisseure auch dazu, ihre Autorenfunktion zu unterstreichen und das Filmemachen an sich zu reflektieren. So schriebJean Cocteau inLa belle et la bête (1949) eigenhändig dieCredits mit Kreide an eine Tafel oder schilderteJean-Luc Godard die Fakten zum FilmDie Verachtung (1963) alsOff-Sprecher, während der Vorspann selbst einen Eindruck vom Drehalltag vermittelt.Quentin Tarantino überführt den Ansatz im Vorspann zuDeath Proof (2007) mit der vermeintlich schlechten Filmkopie und der gerissenen Filmrolle in die Gegenwart.[3]

Die neue Stilbewegung der Titelsequenz während der 1960er-Jahre fand gleichzeitig Nährboden im Aufkommen desFernsehens. Angesichts des Attraktivitätsverlusts des Films warenFilmstudios bestrebt, den Film gegenüber dem Fernsehen aufzuwerten. Neben der zunehmenden Produktion von epischen Filmen in wenigen patentiertenBreitbildformaten versuchten Studios ihre Filme durch orchestralePräludien in aufwendigen Titelsequenzen hervorzuheben. Die Arbeiten von Bass sollten die in den 1960er-Jahren stark grafikorientierten Eröffnungssequenzen zahlreicherFernsehshows beeinflussen. Dessen grafischer Minimalismus wird außerdem in Titelsequenzen aktueller Filme wieCatch Me If You Can (Steven Spielberg, 2002) zitiert.

Technik

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Für Schmalfilmtitel wurde eine spezielleCinegraphica entwickelt.

Charakteristik

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Der Vorspann hat für den eigentlichen Film eine einleitende Wirkung ohne vorwegzunehmen. Möglich sind dabei verschiedene Gestaltungsformen. Häufig wird der Vorspann klar ersichtlich als Teil des Films gestaltet, indem die Namen der Beteiligten im Vordergrund erscheinen, während die Handlung im Hintergrund eingeführt wird (Taxi Driver,Martin Scorsese, 1976). Ursprünglich entwickelte sich dieser Ansatz, damit Werk undUrheberrechtshinweise nicht ohne Weiteres getrennt werden können.

Im Gegensatz dazu kann sich ein Filmvorspann inhaltlich und gestalterisch vom Film abheben. Im Vorspann zuChinatown (Roman Polański, 1974) wird etwa mit einem Bildwechsel von Darstellungen historischer Typographie in neutralem Schwarzweiß zur eigentlichen Filmhandlung ein harter Schnitt gesetzt, wobei mit Hilfe von Filmmusik eine Verknüpfung zwischen beiden Elementen geschaffen werden kann. Denkbar ist ein Filmvorspann auch nach einer ersten Handlungssequenz, wie etwa inDer Kontrakt des Zeichners (Peter Greenaway, 1982),[4] oder dem ersten Filmhöhepunkt, wie in denJames-Bond-Filmen.

Einige Titelsequenzen sind aufwendig produziert und stellen ein eigenes Werk dar. InDelicatessen (Jean-Pierre Jeunet,Marc Caro, 1991) gleitet etwa die Kamera über eine Vielzahl von Gegenständen in einer detaillierten Szenerie, wobei der Blick des Betrachters am Ende eher zufällig den Filmtitel erfasst.[4] In einigen Sequenzen wird die Filmhandlung verdichtet und andeutend vorweggenommen. So fasst zum Beispiel der Vorspann zuSieben (David Fincher, 1995), inspiriert vom zerkratzten Intro vonStan Brakhages klaustrophobischenDesistfilm (1954),[3] den gesamten Plot und dessen Auflösung verdichtet zusammen. Zu Beginn vonCasino (Martin Scorsese, 1995) gelangt HauptdarstellerRobert De Niro in einem Feuerball unter Begleitung des Schlusschorals derMatthäus-Passion („Wir setzen uns mit Tränen nieder“) in den Schoß des nächtlichen Las Vegas, was den Ausgang des Films vorwegnimmt. Diesem Ansatz entsprechen auchVertigo undPsycho, in deren Titelsequenzen Filmtitel und -thema jeweils aufgegriffen werden.

Ähnliche Sequenzen

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Literatur

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  • Alexander Böhnke,Rembert Hüser,Georg Stanitzek (Hrsg.):Das Buch zum Vorspann. “The Title Is A Shot”. Vorwerk 8, Berlin 2006,ISBN 3-930916-72-X.
  • Alexander Böhnke:Vorspann. In: Joanna Barck u. a.:Gesichter des Films. Transcript, Bielefeld 2005,ISBN 3-89942-416-6, S. 307–319.
  • Rembert Hüser:Der Vorspann stört. Und wie. In: Albert Kümmel,Erhard Schüttpelz (Hrsg.):Signale der Störung. Fink, München 2003,ISBN 3-7705-3746-7, S. 237–260.
  • Susanne Pfeffer (Hrsg.):Vorspannkino. 47 Titel einer Ausstellung. KW Institute for Contemporary Art, Berlin / Walther König, Köln 2009,ISBN 978-3-86560-876-5.
  • Georg Stanitzek:Reading the Title Sequence (Vorspann, Générique). Übersetzt von Noelle Aplevich. In:Cinema Journal 48,4 (Summer 2009), S. 44–58.

Weblinks

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Einzelnachweise

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  1. Der Filmvorspann – Analyse. Universität Potsdam, abgerufen am 12. Mai 2016. 
  2. Vorspannkino, Pressemitteilung des KW Institute for Contemporary Art, Berlin.
  3. abHolger Liebs:Ein Sog, der in die Tiefe zieht: Die Kunst des Vorspanns. (Memento vom 25. September 2011 imInternet Archive) (PDF; 262 kB) In:Süddeutsche Zeitung, 4. Februar 2009.
  4. abWassili Zygouris:Vorspann/Abspann. In:Thomas Koebner (Hrsg.):Sachlexikon des Films. 2. Auflage. Reclam, August 2006,ISBN 978-3-15-010625-9, S. 755.
Normdaten (Sachbegriff):GND:4351462-5 (GND Explorer,lobid,OGND,AKS)
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