AlsFestpunkt (bisweilen auchFixpunkt) wird in derGeodäsie ein stabilerVermessungspunkt bezeichnet, der mindestens folgende Bedingungen erfüllt:
Falls eindimensionale Koordinaten des Punktes angegeben sind, spricht man von einemHöhenfestpunkt (HFP); falls zweidimensionale Koordinaten des Punktes angegeben sind, von einemLagefestpunkt (LFP).
Besonders stabile Punkte derSchweremessung werden alsSchwerefestpunkt (SFP) bezeichnet (sieheSchweregrundnetz).
Eine ganzheitliche Betrachtungsweise der bislang getrennten geometrisch und physikalisch definierten Komponenten „Lage, 3D-Position, Höhe bzw.geopotentielle Kote und Schwere“ wird von den Vermessungsverwaltungen der Länder umgesetzt. Für die alsGeodätische Grundnetzpunkte (GGP) bezeichneten Festpunkte werden je nach Zweckbestimmung mindestens die geodätischen Bezugsgrößen wie Höhe, 2D-Koordinate, 3D-Position und Schwerewert ermittelt.[1]
Die Bestimmung der Lagekoordinaten (meist imUTM-Koordinatensystem oder im historischenGauß-Krüger-Koordinatensystem) muss durch eine exakte Vermessung erfolgt sein, wie es für Festpunkte schon seit dem 19. Jahrhundert üblich war. Die geodätischen Standardmethoden hierfür sindNetzmessungen, Positionsbestimmungen mitGNSS, terrestrischePolygonzüge und für lokale Ergänzungen dieEinzelpunktbestimmung. Die Koordinaten, Höhen oder Schwerewerte umfangreicher Festpunktnetze werden durchAusgleichsrechnung ermittelt und erlauben eine verlässliche Angabe über die erreichte Genauigkeit. Höhenfestpunkte werden meist durch ein netz- oder linienartigesNivellement bestimmt, das in ein weitmaschiges Basisnetz desPräzisionsnivellements „eingehängt“ wird.
Die Genauigkeit moderner Festpunkte liegt imZentimeter-Bereich, für spezielle Netze (Monitoring,Großbaustellen etc.) und fürHöhenfestpunkte beim Millimeter. Diese Richtwerte gelten für dieNachbarschaftsgenauigkeit, d. h. zwischen mehreren Punkten im Umkreis einiger Kilometer bis Zehnerkilometer.
Über größere Distanzen bewirkt die statistisch unvermeidlicheFehlerfortpflanzung bei den herkömmlichen Messverfahren, dass die Genauigkeit etwas absinkt. Für die klassischeTriangulation zweiter underster Ordnung (Netzmaschen von etwa 20 bis 60 km) beträgt sie einige Zentimeter, landesweit (über hunderte Kilometer) etwa 5 bis 10 cm. Hier ist jedoch ein Grundlagennetz modernen Zuschnitts („State of the art“) von dem fürKataster und Allgemeinheit benutzten „Gebrauchsnetz“ zu unterscheiden, das aus historischen Gründen ungenauer und uneinheitlich sein kann. Man hat dessen Koordinaten im Regelfall beibehalten, um nicht MillionenGrenzpunkte ändern zu müssen, da deren lokale Genauigkeit für die Praxis ausreicht.
Die Koordinaten und/oder Höhen der Punkte werden für die spätere Verwendung in weiteren Vermessungsarbeiten in einerFestpunktdatei gespeichert.
In Österreich stehen ca. 29.000Festpunkte Höhe zur Verfügung.[2]
DieVermarkung (auch Stabilisierung) der Festpunkte erfolgt auf sehr unterschiedliche Art, die vom beabsichtigten Zweck, der Bodenbeschaffenheit, der erforderlichen Dauerhaftigkeit, der gewünschten Stabilität und von Rechtsfragen abhängt. Die Vermarkung der Festpunkte kann aus unterschiedlichem Material bestehen und an einem vorhandenen (z. B. Hausfundament,Widerlager (Brückenbau)) oder einem speziell hergestellten Vermarkungsträger (z. B. Granitpfeiler, Betonpfeiler) angebracht sein oder die Vermarkung mit dem eigentlichen Bezugspunkt „tragen“.
Bei Festpunkten der amtlichenLandesvermessung, denTrigonometrischen Punkten, ist der Aufwand zur Vermarkung höher, um eine Beschädigung oder Entfernung des Punktes und eine notwendige Neuvermessung zu vermeiden. Hier ist insbesondere die Langlebigkeit eines Festpunktes, zum Beispiel für die Analyse von Veränderungen der Erdoberfläche (Lageverschiebung, Senkung und/oder Hebung), von besonderen Bedeutung.
Fast jeder im Boden vermarkte Festpunkt wird nach einiger Zeit überwachsen oder von Erde bzw.Sediment überdeckt. Um die genau und kostenintensiv erstellten Festpunkte auch nach längerer Nichtverwendung wieder aufzufinden, werden Dokumentationen über sie angefertigt: