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Festpunkt

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Dieser Artikel behandelt einen Begriff aus der Geodäsie. Zum Festpunkt der Temperatur sieheGefrierpunkt.
Geodätischer Festpunkt am Pilsumer Leuchtturm
Festpunkthöhe NN+, Kleve-Wardhausen
Festpunkt auf demÖtschergipfel
Geodätischer Grundnetzpunkt Berlin

AlsFestpunkt (bisweilen auchFixpunkt) wird in derGeodäsie ein stabilerVermessungspunkt bezeichnet, der mindestens folgende Bedingungen erfüllt:

  • Der Punkt ist in der Natur dauerhaftvermarkt (stabilisiert),
  • es ist ein eindeutiger Bezugspunkt (z. B.Bohrung, höchster Punkt) entsprechend dem Verwendungszweck definiert und
  • es erfolgt eine ersteVermessung oder eine Wiederholungsmessung für die Berechnung der Koordinate, Höhe,Schwere oder Position.

Falls eindimensionale Koordinaten des Punktes angegeben sind, spricht man von einemHöhenfestpunkt (HFP); falls zweidimensionale Koordinaten des Punktes angegeben sind, von einemLagefestpunkt (LFP).

Besonders stabile Punkte derSchweremessung werden alsSchwerefestpunkt (SFP) bezeichnet (sieheSchweregrundnetz).

Eine ganzheitliche Betrachtungsweise der bislang getrennten geometrisch und physikalisch definierten Komponenten „Lage, 3D-Position, Höhe bzw.geopotentielle Kote und Schwere“ wird von den Vermessungsverwaltungen der Länder umgesetzt. Für die alsGeodätische Grundnetzpunkte (GGP) bezeichneten Festpunkte werden je nach Zweckbestimmung mindestens die geodätischen Bezugsgrößen wie Höhe, 2D-Koordinate, 3D-Position und Schwerewert ermittelt.[1]

Bestimmung der Lagekoordinaten bzw. der Höhe

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Die Bestimmung der Lagekoordinaten (meist imUTM-Koordinatensystem oder im historischenGauß-Krüger-Koordinatensystem) muss durch eine exakte Vermessung erfolgt sein, wie es für Festpunkte schon seit dem 19. Jahrhundert üblich war. Die geodätischen Standardmethoden hierfür sindNetzmessungen, Positionsbestimmungen mitGNSS, terrestrischePolygonzüge und für lokale Ergänzungen dieEinzelpunktbestimmung. Die Koordinaten, Höhen oder Schwerewerte umfangreicher Festpunktnetze werden durchAusgleichsrechnung ermittelt und erlauben eine verlässliche Angabe über die erreichte Genauigkeit. Höhenfestpunkte werden meist durch ein netz- oder linienartigesNivellement bestimmt, das in ein weitmaschiges Basisnetz desPräzisionsnivellements „eingehängt“ wird.

Die Genauigkeit moderner Festpunkte liegt imZentimeter-Bereich, für spezielle Netze (Monitoring,Großbaustellen etc.) und fürHöhenfestpunkte beim Millimeter. Diese Richtwerte gelten für dieNachbarschaftsgenauigkeit, d. h. zwischen mehreren Punkten im Umkreis einiger Kilometer bis Zehnerkilometer.

Über größere Distanzen bewirkt die statistisch unvermeidlicheFehlerfortpflanzung bei den herkömmlichen Messverfahren, dass die Genauigkeit etwas absinkt. Für die klassischeTriangulation zweiter underster Ordnung (Netzmaschen von etwa 20 bis 60 km) beträgt sie einige Zentimeter, landesweit (über hunderte Kilometer) etwa 5 bis 10 cm. Hier ist jedoch ein Grundlagennetz modernen Zuschnitts („State of the art“) von dem fürKataster und Allgemeinheit benutzten „Gebrauchsnetz“ zu unterscheiden, das aus historischen Gründen ungenauer und uneinheitlich sein kann. Man hat dessen Koordinaten im Regelfall beibehalten, um nicht MillionenGrenzpunkte ändern zu müssen, da deren lokale Genauigkeit für die Praxis ausreicht.

Die Koordinaten und/oder Höhen der Punkte werden für die spätere Verwendung in weiteren Vermessungsarbeiten in einerFestpunktdatei gespeichert.

In Österreich stehen ca. 29.000Festpunkte Höhe zur Verfügung.[2]

Vermarkung bzw. Stabilisierung

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DieVermarkung (auch Stabilisierung) der Festpunkte erfolgt auf sehr unterschiedliche Art, die vom beabsichtigten Zweck, der Bodenbeschaffenheit, der erforderlichen Dauerhaftigkeit, der gewünschten Stabilität und von Rechtsfragen abhängt. Die Vermarkung der Festpunkte kann aus unterschiedlichem Material bestehen und an einem vorhandenen (z. B. Hausfundament,Widerlager (Brückenbau)) oder einem speziell hergestellten Vermarkungsträger (z. B. Granitpfeiler, Betonpfeiler) angebracht sein oder die Vermarkung mit dem eigentlichen Bezugspunkt „tragen“.

Bei Festpunkten der amtlichenLandesvermessung, denTrigonometrischen Punkten, ist der Aufwand zur Vermarkung höher, um eine Beschädigung oder Entfernung des Punktes und eine notwendige Neuvermessung zu vermeiden. Hier ist insbesondere die Langlebigkeit eines Festpunktes, zum Beispiel für die Analyse von Veränderungen der Erdoberfläche (Lageverschiebung, Senkung und/oder Hebung), von besonderen Bedeutung.

  • Mehrere Vermarkungsteile werden millimetergenau zentrisch übereinander in den Boden eingebracht und als Festlegung bezeichnet – z. B. ein Steinwürfel, darüber eine Granitplatte und oben ein TP-Pfeiler aus Granit.
  • Zusätzlich zum eigentlichen Punkt werden im Abstand von einigen Metern bis Zehnermetern „Sicherungspunkte“ vermarkt, die ebenfalls koordinatenmäßig bestimmt und zu einer Gruppe zusammengefasst werden. Im Falle des Verlusts eines Punktes können diese als Ersatz bzw. zur Wiederherstellung des verlorenen Punktes verwendet werden.[3]

Dokumentation

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Fast jeder im Boden vermarkte Festpunkt wird nach einiger Zeit überwachsen oder von Erde bzw.Sediment überdeckt. Um die genau und kostenintensiv erstellten Festpunkte auch nach längerer Nichtverwendung wieder aufzufinden, werden Dokumentationen über sie angefertigt:

  • Punktbeschreibung oderPunkttopografie: Skizze der unmittelbaren Umgebung des Punktes. Sie enthält markante Elemente, die aller Voraussicht nach in nächster Zeit unverändert bleiben, vor allem Gebäude, größere Bäume und Straßenränder. Zu einigen dieser Elemente werdenSpannmaße gemessen, um den Punkt auch einige Zentimeter unter der Erde oder Grasnarbe finden zu können (beim Straßenbau oder durch Winterstreuung können Festpunkte bis 20 cm in die Tiefe geraten). Diese Punktbeschreibungen werden (auf Papier oder in digitaler Form) in einerFestpunktkartei verwaltet.
  • Festpunktübersicht: Über die Festpunkte eines einige km² großen Gebietes wird eineÜbersichtskarte erstellt, in der die Punkte möglichst genau (± 0,3 mm) durch kleine Kreise markiert sind. Je nach Größe des Gebiets und Flächendichte der Punkte hat die Punktübersicht Maßstäbe zwischen 1:5.000 und 1:50.000.

Siehe auch

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Integrierter geodätischer Raumbezug auf der Seite derAdV abgerufen am 7. Mai 2020.
  2. Festpunkt Höhe auf der Seite desBEV abgerufen am 22. Oktober 2023.
  3. Das trigonometrische Festpunktfeld in Nordrhein-Westfalen@1@2Vorlage:Toter Link/www.etrs.nrw.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2023.Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis. abgerufen am 17. Mai 2020.

Weblinks

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Wiktionary: Festpunkt – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Festpunkt&oldid=243521727
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