DerArbeitsplan (englischroute sheet) ist in derProduktionswirtschaft einOrganisationsmittel zur logischen, physikalischen und wirtschaftlichenBeschreibung undReihenfolge derBearbeitungsschritte undAblauffolgen, um einArbeitsobjekt von einem Ausgangszustand durchZustandsänderung in einen vorgeschriebenen Endzustand zu überführen.
Vor und während derProduktion werden häufig Arbeitspläne,Laufkarten,Laufzettel undProduktzeichnungen benötigt, die wiederum Stamm- und Strukturdaten vonProdukten,Halbfabrikaten oderBetriebsmitteln enthalten.[1] Der Arbeitsplan ist daher ein Teil derArbeitsvorbereitung. Arbeitsobjekte sind insbesondereWerkstücke oderBaugruppen.[2] Da in derMassenproduktion,Serienfertigung undSortenfertigung die Produktion von Arbeitsobjekten stets nach demselbenArbeitsablauf (Routine) erfolgt, ist der Arbeitsplan insbesondere in derEinzelfertigung und beimBuild-to-Order von Bedeutung. Der Arbeitsplan kann alsBauanleitung für individualisierte Produkte angesehen werden.[3]
Arbeitspläne werden meist in der spezifisch hierfür vorgesehenenOrganisationseinheitArbeitsplanung erstellt, einem Teilbereich derOrganisationsabteilung.
In derEinzel- undAuftragsfertigung enthält der Arbeitsplan sämtliche für einen Auftrag imProduktionsprozess auszuführenden Arbeitsoperationen, die sich austechnischen Daten,technischen Zeichnungen oderKonstruktionsplänen ergeben.[4] Der Arbeitsplan beschreibt dieReihenfolge der durchzuführenden Arbeiten.
ImArbeitsplankopf, derÜberschrift, steht sowohlwas gefertigt werden soll (Identifikation des zu fertigenden Teils, Zeichnungs-Nr., Skizze), als auchworaus es entstehen soll (Werkstoff, Rohmaterial, Abmessungen). In denZeilen des Arbeitsplanes, denArbeitsvorgängen, steht,wie (z. B. Sägen, Drehen, Fräsen),wo (an welchenArbeitsplätzen) undwomit (Werkzeuge) dies geschehen soll undwie lange (welche Zeitdauer für die Vorgänge geplant ist).
Ein Arbeitsplan besteht aus Arbeitsvorgängen, die in der Regel nacheinander abgearbeitet werden müssen. Häufig treten jedoch auch technologisch bedingte Sonderfälle auf wie Aufteilung der Vorgangsfolge in parallel laufende Arbeitsvorgangsfolgen und nachfolgende Zusammenführung der Teile zur gemeinsamen Fertigbearbeitung. Ein Arbeitsplan kann deshalb in der Regel als einfacherNetzplan betrachtet werden.
Das wichtigste Dokument für die Fertigung undMontage ist der Arbeitsplan, der folgende weitere Inhalte enthält:[5]
Der Arbeitsplan ist damit auch ein wesentliches Instrument für dieKapazitäts- undTerminplanung.
Der Feinheitsgrad der Arbeitspläne ist abhängig von derArt der Fertigung, obEinzelfertigung oder Kleinserie,Serien- oderMassenfertigung. Serienfertigung erfordert einen höheren Detaillierungsgrad als Einzelfertigung.
Standardarbeitspläne sind standardisierte Vorlagen für die Herstellung ähnlicher Teile oder ähnlicher Vorgänge (z. B. Prüfarbeitspläne).Alternativarbeitspläne enthalten alternative Arbeitsvorgänge (unter Verwendung alternativer Maschinen) oder benennen für die bei einem Auftrag auszuführenden Fertigungsoperationen alternative Betriebsmittel und Arbeitsplätze.[7]
Ein Arbeitsplan ist zusammen mitZeichnung und Stückliste Grundlage derProduktionsplanung und -steuerung. Insbesondere stellt er ein wichtiges Instrument dar für:
Für das Produktionscontrolling ermöglicht der Arbeitsplan mit den pro Vorgang vorgegebenenStückzeiten die Ermittlung derFertigungszeit, indem die Stückzeiten der einzelnen Fertigungsvorgänge mit der Losgrößenmenge multipliziert werden:[8]
mit einem Arbeitsplan mit Arbeitsvorgängen und
Die Rüstzeiten der Arbeitsvorgänge fallen dabei proFertigungslos nur einmal an. In derIstkostenrechnung können anhand der Fertigungszeiten die Ist-Fertigungskosten ermittelt und von denKostenstellen auf dieKostenträger verrechnet werden.Im Rahmen derProduktionsprogrammplanung ermöglichen die Arbeitspläne die Ermittlung von Plan-Fertigungszeiten und damit eine Planung und Optimierung derKapazitätsauslastung der einzelnen Fertigungsstellen. Pro Erzeugnis kann es mehrere Arbeitspläne mit unterschiedlichen Losgrößen geben, was bei der Bestellrechnung von hochwertigen A-Teilen zur Zusammenfassung von Sekundärbedarfen genutzt werden kann.
Beim Vorliegen von aktuell gepflegten Arbeitsplänen kann einERP-System die Standard-Fertigungszeit automatisch mittelsretrograder Verbrauchsermittlung bestimmen. Diese retrograden Berechnungen und resultierenden Kostenbuchungen können z. B. durch die Lagereingangsmeldung der produzierten Fertig- oder Halbfabrikate angestoßen werden.
Analog können dieFertigungskosten ermittelt werden:
mit
Der Arbeitsplan soll die auftragsgemäße Herstellung von Produkten gewährleisten. Er wird insbesondere bei nicht routinemäßigen Aufträgen genutzt, damit die Arbeitskräfte auch eine möglichst optimaleDurchlaufzeit erreichen können. Ergänzend zum Arbeitsplan kommen Laufkarte und Laufzettel zum Einsatz, wenn ein Arbeitsobjekt mehrere Stationen durchlaufen muss, in denen der jeweiligeStatus des Arbeitsobjektes festgehalten wird.
Im Gegensatz zurStückliste, die dokumentiert, woraus ein neues Teil (als allgemeiner Begriff für Einzelteil, Baugruppe und Erzeugnis) hergestellt wird, dokumentiert der Arbeitsplan die Arbeitsschritte zur Fertigung des Produkts. Arbeitsplan und Stückliste sind aber in dem Sinne gekoppelt, als für jedenArbeitsvorgang des Arbeitsplans auf die Menge der benötigtenRohmaterialien,Halbzeuge oder Baugruppen und deren Stücklistenspezifikationen Bezug genommen wird.
Im Gegensatz zumProduktionsplan ist der Arbeitsplan arbeitsplatzbezogen. Im Arbeitsplan sind daher Schutzbestimmungen (Arbeitsschutz,Arbeitssicherheit) fürArbeitnehmer zu beachten und einzubeziehen. Insbesondere gilt das für die Vorschriften desArbeitsschutzgesetzes. Dazu gehört eineGefährdungsbeurteilung, die Planung von Maßnahmen zur Gefahrenabwehr und die Planung der Wirksamkeitskontrolle der Maßnahmen. In Unternehmen mit einemBetriebsrat ist die Arbeitsplanung selbst nicht mitbestimmungspflichtig, jedoch ist der Betriebsrat verpflichtet, zu überwachen, dass bei der Arbeitsplanung Schutzbestimmungen umgesetzt werden und dies entsprechend dokumentiert ist.