Ferrari 330P


DerFerrari 330P war einRennsportwagen, den dieScuderia Ferrari 1963 für Sportwagenrennen entwickelte.
Entwicklungsgeschichte und Technik
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Das erste Ferrari-Rennmodell der 330P-Serie war ein adaptierterFerrari 250P. Der Unterschied lag in der Motorisierung. Während im 250P ein 3-Liter-V12-Motor für Leistung sorgte, wurde in den 330P der 12-Zylinder-Motor mit 3,9 Liter Hubraum eingebaut. Wie im330LMB und im330TRI wurde der Motorblock aus demFerrari 400 Superamerica übernommen und für den Rennsport angepasst. Die Zylinderköpfe, Kolben, der Ventilantrieb und die Trockensumpf-Schmierung wurden aus dem250 Testa Rossa übernommen. Die Leistungsangaben sind je nach Quelle unterschiedlich und dürften im Bereich zwischen 370 und 390 PS gelegen haben.
1964 war der 330P dasPendant zum275P. Fahrgestelle und Karosserien stimmten völlig überein. Einziges Unterscheidungsmerkmal war der Motor; im 275P hatte er 3,3-Liter-Hubraum, im 330P 3,9-Liter, leistete mit 390 PS 20 PS mehr, machte den Wagen aber auch um 30 kg schwerer als das 275P-Modell.
Ferrari gab die Fahrgestelle 0810, 0818, 0820 und 0822 als Adaption des 275P an, das Fahrgestell 0814 als Pendant zum 250P.
Renngeschichte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Zum ersten Mal wurde ein 330P im Juli 1963 beimGroßen Preis von Silverstone. Gemeldet wurde der Wagen von der britischen RennmannschaftMaranello Concessionaires, gefahren vonMike Parkes. Die Zielflagge sah der der Brite nach der schnellsten Trainingszeit wegen eines Motorschadens nicht. Das Rennen gewannRoy Salvadori auf einemCooper T61 Monaco[1].
Den ersten Einsatz in derSportwagen-Weltmeisterschaft gab es1964 beim12-Stunden-Rennen von Sebring. In Sebring wurde das Team aus Maranello seinen Favoritenrolle voll gerecht. Die Scuderia feierte einen überlegenen Dreifachsieg. Mike Parkes undUmberto Maglioli siegten vor ihren TypenkollegenLudovico Scarfiotti undNino Vaccarella (beide Teams bestritten das Rennen auf Ferrari 275P). Dritte wurdenJohn Surtees – der aus derPole-Position ins Rennen ging und die schnellste Rennrunde fuhr – undLorenzo Bandini auf einem 330P (Fahrgestell 0822). Der Scuderia am nächsten kam dasShelby Cobra Daytona Coupe vonBob Holbert undDave MacDonald. Die US-Amerikaner hatten im Ziel aber schon drei Runden Rückstand auf den dritten Rang und wurden Vierte. Zwei weitere 330P fielen aus. Der Maranello-Concessionaires-330P (Fahrgestell 0818) vonGraham Hill undJoakim Bonnier hatte einen Getriebeschaden; Fahrgestell 0810 desNorth American Racing Team vonPedro Rodríguez undJohn Fulp musste nach einem Motorschaden vorzeitig abgestellt werden[2].
InLe Mans kamen die 330P auf die Plätze zwei (Maranello Concessionaires; gefahren von Hill/Bonnier) und drei (Werkswagen, gefahren von Surtees/Bandini). Der Gesamtsieg ging anJean Guichet und Nino Vaccarella im Werks-275P. Den ersten Sieg mit dem Rennwagentyp feierte Graham Hill im August 1964 bei der zur Weltmeisterschaft zählendenRAC Tourist Trophy[3].
Es folgten Gesamtsiege beimGroßen Preis von Kanada (Pedro Rodríguez), dem1000-km-Rennen von Paris (Hill/Bonnier) und durchLudovico Scarfiotti bei derTrofeo Bettoia[4].
330P wurden bis 1967 bei Sportwagenrennen gefahren, beim Werksteam 1965 durch dieP2 ersetzt.
Technische Daten
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Kenngrößen | Ferrari 330P |
Motor | Viertakt-12-Zylinder-V-Motor (Mittelmotor) |
Kühlung | Wasser mit Thermostat |
Hubraum | 3967 cm³ |
Bohrung × Hub | 77 × 71 mm |
Verdichtung | 8,8 : 1 |
Vergaser | 6 Weber-Doppelvergaser |
Leistung | 370 PS (272 kW) bei 7200/min |
Kraftübertragung | Mehrscheiben-Trockenkupplung, 5-Gang-Getriebe, Hinterradantrieb |
Rahmen | Stahlrohrrahmen |
Radaufhängung vorn und hinten | Lenkertrapez, Schraubenfedern, je 1 Stabilisator, Teleskopstoßdämpfer |
Bremsen | hydraulisch betätigte Scheibenbremsen |
Spurweite vorn/hinten | 1422/1414 mm |
Radstand | 2400 mm |
Reifengröße vorn/hinten | 6.00–15/7.00–15 |
Länge × Breite × Höhe | 4160 × 1670 × 1055 mm |
Leergewicht (ohne Fahrer) | 785 kg |
Höchstgeschwindigkeit | über 300 km/h |
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Pino Casamassima:Storia della Scuderia Ferrari. Nada Editore, Vimodrome 1998,ISBN 88-7911-179-5.
- Peter Braun, Gregor Schulz:Das große Ferrari Handbuch. Heel, Königswinter 2006,ISBN 3-89880-501-8.
- Ken Breslauer:Sebring. The official History of America's Great Sports Car Race. David Bull, Cambridge MA 1995,ISBN 0-9649722-0-4.