Ferrari 312P


DerFerrari 312P war 1969 einSportwagen-Prototyp vonFerrari, eingesetzt bei internationalen Sportwagenrennen.
Entwicklungsgeschichte und Technik
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Ferrari ließ nach einer Änderung im Reglement die komplette Saison 1968 in der Markenweltmeisterschaft für Sportwagen aus, nachdem diese durch die Siebenliter-Ford GT40 ausgelöste kurzfristige Änderung auch die 4-Liter-Ferrari 330 von den Rennstrecken verbannt hatte.
Für die Saison 1969 baute man in Maranello einen neuen Prototyp, den 312P. Der 312P mit seinem 60°-V12-3-Liter-Motor basierte auf demFerrari 312F1 aus derFormel 1. Die Bezeichnung 312 für Rennfahrzeuge wurde von Ferrari mit Beginn der 3-Liter-Formel in der Formel 1 1966 eingeführt und bis 1979 verwendet. Die Zahl3 stand dabei für den Hubraum von 3 Liter, die Zahl12 für die jeweiligen 12-Zylinder-Motoren. DasP stand für Prototyp, im Gegensatz zu S für den in 25 Exemplaren gebauten SportwagenFerrari 512S.
Das neue Fahrzeug wurde, da von den Regeln bevorzugt und auch bei Wettbewerbern praktiziert, zunächst als offener Spyder (Barchetta) konzipiert. Später kam eine windschlüpfigere geschlosseneBerlinetta-Ausführung hinzu, die allerdings nur auf schnellen Strecken zum Einsatz kam, unter anderem bei den24 Stunden von Le Mans1969.
1969 setzte Ferrari nur einen 312P in der Markenweltmeisterschaft ein und auch diesen nicht bei allen Läufen. Das Engagement von Ferrari blieb halbherzig, da das Unternehmen nach einigen erfolglosen Jahren im Motorsport unter fehlender Finanzkraft litt und es aufgegeben hatte, für Kundenteams geeignete Rennwagen anzubieten. Dieser Markt wurde von Porsche sowie englischen und amerikanischen Herstellern übernommen. Der letzte Sieg in Le Mans lag bereits vier Jahre zurück; der Sieg vonJochen Rindt undMasten Gregory1965 blieb bis2023 der letzte Gesamtsieg bei diesem Langstreckenrennen. Den letzten Weltmeistertitel in der Formel 1 errangJohn Surtees 1964, bevor Niki Lauda 1975 auf Ferrari Weltmeister wurde.
Der 312P war prinzipiell mit über 400 PS (294 kW) aus dem F1-Motor ein schnelles Auto, aber Schnelligkeit war nicht genug, um gegen die meist standfeste Konkurrenz von Porsche (u. a.Porsche 908/02 als direktes Gegenstück) und von Ford bestehen zu können. Das Team von John Wyer setzte die altenFord GT40 mit 4,7 Litern als Sportwagen weiterhin erfolgreich ein, der PrototypFord P68 bzw. P69 Spyder mit Ford-Cosworth-F1-Motor war ähnlich konzipiert wie der 312P, beendete jedoch nie ein Rennen. Auch derAlfa Romeo Tipo 33 hatte nun drei Liter Hubraum.
Renngeschichte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Bei den12 Stunden von Sebring erreichte man den zweiten Gesamtrang hinter einemFord GT40 vonJohn Wyer. Nach dem vierten Rang bei den6 Stunden von Brands Hatch hinter dreiPorsche 908 folgte eine Serie von Ausfällen. InMonza, nach der Pole von WerksfahrerChris Amon, fiel der Wagen ebenso durch einen Motorschaden aus wie bei derTarga Florio und dem1000-km-Rennen auf dem Nürburgring. InLe Mans kamen die Berlinettas zum Einsatz. Beide Wagen fielen, von den Startplätzen fünf und sechs ins Rennen gehend, erneut aus. Erst beim1000-km-Rennen von Spa-Francorchamps gab es wieder ein Erfolgserlebnis durch den zweiten Gesamtrang hinter dem Porsche 908 vonJo Siffert undBrian Redman.
Schon während der Saison wurde klar, dass Siege in Langstreckenrennen in Zukunft nur mit einem neuen 5-Liter-Sportwagen möglich sein würden, denn Porsche gab mit den 25 gebauten Exemplaren des neuen917 diese Richtung vor.
Enzo Ferrari entschloss sich zur Flucht nach vorne, verkaufte Firmenanteile an FIAT und investierte einen Teil des Erlöses in den Bau von ebenfalls 25512S, wie es das Sportwagen-Reglement forderte. Die 312P wurden anLuigi Chinetti und dessenNorth American Racing Team verkauft, der die Wagen nur sporadisch einsetzte. Ab 1971 testete man denFerrari 312PB, nun mit 180°-V12-Flachmotor, für die Saison 1972, ab der die Fünfliter verboten wurden.
Technische Daten
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Ferrari 312 P (1969) | Barchetta | Berlinetta |
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Motor: | Zwölfzylinder-V-Motor (60°) | |
Hubraum: | 2989 cm³ | |
Bohrung × Hub: | 77 × 53,5 mm | |
Ventilsteuerung: | 2 obenliegendeNockenwellen je Zylinderreihe, 4 Ventile pro Zylinder | |
Verdichtung: | 11 : 1 | |
Leistung: | 309 kW (420 PS) bei 9800/min | 316 kW (430 PS) bei 9800/min |
Getriebe: | 5-Gang (vollsynchronisiert) | |
Bremsen: | belüftete Scheibenbremsen ohne Bremshilfe | |
Karosserie: | Rohrrahmen und mittragende Bleche | |
Radstand: | 2367 mm | |
Länge × Breite × Höhe: | 4318 × 2007 × 889 mm | 4230 × 1980 × 950 mm |
Trockengewicht: | ca. 680 kg | |
Höchstgeschwindigkeit: | ca. 310–320 km/h |