Farbfilm

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springenZur Suche springen
In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen noch folgende wichtige Informationen:
Geschichte des Farbfilms nach 1945 und moderne Technologien
Hilf der Wikipedia, indem du sierecherchierst undeinfügst.
Dieser Artikel behandelt den kinematografischen Farbfilm. Zu Filmen für farbige Einzelbildfotografie sieheFarbfotografie. Zu weiteren Bedeutungen sieheFarbfilm (Begriffsklärung).

DieGeschichte des Farbfilms begann bereits Ende des 19. Jahrhunderts mit der vereinzelten nachträglichenKolorierungmonochromerbewegter Bilder und ist seither Teil derKino- undFilmgeschichte. Farbfilme machen seit den 1960er Jahren dasGros aller neu produziertenFilme aus.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte des Farbfilms in der Filmproduktion

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Koloration

Filmkolorierung

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Die Entwicklung vom Schwarzweiß- zum Farbfilm war keine zwangsläufige Abfolge; gerade aus der Frühzeit des Films ist eine Vielzahl von Farbexperimenten bekannt. Zwischen 1900 und 1935 wurden verschiedene Farbsysteme vorgestellt. Dabei wurden zwei unterschiedliche Verfahren eingesetzt. BeimKolorieren wurden die Einzelbilder des Films in Kolorierateliers von Hand beziehungsweise mit Hilfe von Schablonen koloriert. Eine Gruppe von Koloristen schaffte etwa 128 Bilder pro Tag; die Filme bestanden aus bis zu 112.000 Einzelbildern. Der erste handkolorierte Film stammt aus dem Jahr 1895. BeimViragieren wurden einzelne Szenen des Films nach dem Entwickeln in einen Farbbottich getaucht; dieses Verfahren war einfacher und billiger, es hinterließ auf jedem Film nur einen einzigen Farbton. Über Jahre entstand eine Farb- und Viragesprache, bei der jede Farbe eine bestimmte dramaturgische Bedeutung besaß. Ähnlich funktionierte das Tönen (Einfärben) von Filmsequenzen mittels verschiedener chemischer Substanzen.

Die ersten Farbfilme

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Erste farbige Filme sind bereits seit dem Jahr 1896 bekannt. Im Jahr 1905 führtePathé Frères das Schablonenverfahren ein, um die Kolorier-Arbeit zu erleichtern. Bei dieser Methode durchlief jeder Film der Reihe nach Farbe für Farbe die Schabloniermaschine.

Wohl die erste realitätsnahe Farbwiedergabe mittels Film gelang dem jungen ErfinderEdward Turner mit einer 1899 patentierten Methode. Es handelt sich hierbei um ein additives Verfahren: Bei der Aufnahme der Bilder auf herkömmlichem Schwarzweiß-Film rotiert vor der Linse eine Farbscheibe, vergleichbar jener, die man heute in einfachenDLP-Projektoren für den Heimgebrauch findet. Für jede Farbe – Rot, Grün und Blau – wird idealerweise ein Bild aufgenommen. Zur Projektion rotiert die gleiche Farbscheibe wieder vor dem Projektionsobjektiv, so dass sich durch die schnelle Bildabfolge ein zusammengesetztes Farbbild ergibt. Erhalten ist heute davon unter anderem die kurze Aufnahme einesScharlachara, die im Jahre 1902 entstand.[1]

Kinemacolor

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Am 26. Februar 1909 wurde vonCharles Urban der erste mit derKinemacolor-Technik angewandte Kinofilm im Palace-Theatre in England uraufgeführt. Dieses Zweifarbenverfahren ist 1906 vonGeorge Albert Smith erfunden worden. Dabei werden die Bilder abwechselnd durch zwei verschiedene Farbfilter aufgenommen und anschließendprojiziert. Ein farbiger Kurzspielfilm aus dem Jahr 1916 wurde nach demKodachrome-Zweifarbenverfahren hergestellt. In den folgenden Jahren wurden verschiedenartige Farbsysteme angewandt.

Es gab in den 1920er und in den frühen 1930er Jahren das Sirius-Farbfilmverfahren. Die Entwickler lebten in Berlin und waren dort vornehmlich im Bereich Kinowerbung aktiv.[2][3][4]

Das Dreifarbenverfahren

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Das erste Dreifarbenverfahren

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1912 wurde vonRudolf Fischer das erste brauchbareDreifarbenverfahren entwickelt.[5] Mit seiner Kamera nahm er durch drei in den Grundfarben getönte Filterscheiben auf Schwarzweißfilm drei recht kleine und unscharfe Farbauszüge auf, die bei der Vorführung durch drei ebenso gefärbte Filter projiziert wurden. Allerdings setzten sich seine Filme, trotz der erfolgreichen Präsentation vor der französischen Fotografischen Gesellschaft und trotz der 1913 in New York gezeigten vertonten Filme, kommerziell nicht durch. Der Einsatz des Verfahrens verschwand um 1920, obwohl es zuvor immer wieder neue Filmvorführungen gegeben hatte. Doch die Entwicklung derFarbfotografie setzte sich fort.

Technicolor

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1915 wurde von den amerikanischen PhysikernHerbert Thomas Kalmus (1881–1963),D. F. Comstock und W. B. Westcott dieTechnicolor Motion Picture Corporation gegründet, woraus 1922 die Technicolor Incorporated hervorging. Bei dem sogenanntenTechnicolor-Verfahren wurden – nach einer zu keiner praktischen Bedeutung kommenden Vorstufe – durch Farbfilter zwei Farben zugleich auf Schwarzweißfilm aufgenommen: Grün (als Mischung der Grundfarben Blau und Gelb) sowie Rot. Die Positive wurden später eingefärbt und passgenau aufeinandergeklebt, so dass die Filme auch mit normalenProjektoren wiedergegeben werden konnten (Bipack-Verfahren). Allerdings waren auch hier zunächst nur zwei Farben verwendet worden; die Wiedergabe reiner Blau- und Gelbtöne war daher nicht möglich. Der erste Film, der diese Technik nutzte, war 1917The Gulf Between.

Schließlich verwendete man die beiden Farbauszüge, auf denen bei der Entwicklung durch die unterschiedlich starke Auswaschung der Silbersalze ein schwaches Relief entsteht, als Tiefdruckvorlagen und druckte die Positive mit Farbe auf Blankfilm (daher heißen Filmpositive im Amerikanischen bis heute Prints). Damit war der Weg frei zur Konstruktion einer neuen Technicolor-Kamera, die zugleich drei Farbauszüge in Blau, Grün und Rot aufnahm.

Der erste abendfüllende Kinofilm, der mit dem Technicolor-Verfahren alle dreiGrundfarben nutzte, warJahrmarkt der Eitelkeiten vonRouben Mamoulian aus dem Jahr 1935. Der Durchbruch für den Farbfilm kam aber erst 1937 mitDisneys ZeichentrickfilmSchneewittchen und die sieben Zwerge. Daraufhin folgten auch erfolgreiche Filme wieRobin Hood, König der Vagabunden (1938, mitErrol Flynn),Der Zauberer von Oz (1939, mitJudy Garland) und der als bester Film 1939 Oscar-prämierte FilmVom Winde verweht (1939, mitClark Gable undVivien Leigh).

Ufacolor und Opticolor

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

DieUFA brachte als ersten Farbfilm einen Tierfilm mit dem TitelBunte Tierwelt 1931 in die Kinos und benutzte das Zweifarbenverfahren Ufacolor. DieGasparcolor vonJürgen Clausen war die ersteFilmproduktionsgesellschaft, die nach Gáspárs Dreifarbenverfahren Farbfilme herstellte, zumeist Werbefilme, aber auch 1933 den ZeichenfilmEine Nacht auf dem kahlen Berge vonAlexandre Alexeieff.

1936 entstand ein kurzer Spielfilm mit dem TitelDas Schönheitsfleckchen, bei dem ein von den FirmenSiemens undPerutz entwickeltesLinsenrasterverfahren namensOpticolor verwendet wurde.

Agfacolor

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Das Verfahren, das sich bei der Ufa schließlich durchsetzte, war das vonGustav Wilmanns undWilhelm Schneider entwickelteAgfacolor-Verfahren. Agfacolor war ein Drei-Farben-Verfahren, das nur ein einziges Negativ erforderte und damit einfacher funktionierte als das amerikanische Technicolor-Verfahren. Allerdings waren die Farben schwächer und unterlagen größeren Schwankungen.

Die ersten Filme, die inAgfacolor produziert wurden, waren die KulturfilmeBunte Kriechtierwelt undThüringen (beide 1940). Bis Kriegsende folgten neun Spielfilme:Frauen sind doch bessere Diplomaten (1939/41),Die goldene Stadt (1942),Das Bad auf der Tenne (1943),Immensee (1943),Münchhausen (1943),Die Frau meiner Träume (1944),Große Freiheit Nr. 7 (1944),Opfergang (1944),Wiener Mädeln (1944/49) undKolberg (1943/45).

Deutschen Filmamateuren standen seit 1936/37 die erstenDreischichtfarbfilme in Form der Umkehrfilme von Agfa und Kodak im 16-mm-Format zur Verfügung, später auch im 8-mm-Format. Dabei wurde der farblich überlegeneKodak-Kodachrome-Film bevorzugt.[6]Adolf Hitlers filmbegeisterte Geliebte und spätere EhefrauEva Braun, eine ausgebildete und später bei Hitlers LeibfotografHeinrich Hoffmann angestellteFotolaborantin, verwendete ebenfalls bereits um 1938 den Kodachrome-Schmalfilm.

Nachkriegszeit

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Die wesentliche Verbreitung von Farbfilmmaterial begann erst in der Nachkriegszeit. Der erste westdeutsche farbige Nachkriegs-Kinofilm warSchwarzwaldmädel, und in derDDR war esDas kalte Herz. Ab 1952 etablierten sich im WestenTechnicolor undEastmancolor.

Literatur

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  • Alfons Maria Arns:Das Braun von Agfacolor. Rezension zu Dirk Alt, „Der Farbfilm marschiert!“ Frühe Farbfilmverfahren und NS-Propaganda 1933–1945. München: Belleville Verlag 2013, in: Fritz Bauer Institut (Hg.), Einsicht 12/Herbst 2014, S. 80,ISSN 1868-4211
  • Friedemann Beyer, Gert Koshofer, Michael Krüger:UFA in Farbe – Technik, Politik und Starkult zwischen 1936 und 1945. Collection Rolf Heyne, München 2010,ISBN 978-3-89910-474-5
  • Gert Koshofer:COLOR – Die Farben des Films. Wissenschaftsverlag Volker Spiess, Berlin 1988,ISBN 978-3-89166-054-6
  • Joachim Polzer (Hrsg.):Weltwunder der Kinematographie, 5. Ausgabe. Polzer Media Group, Potsdam 1999,ISBN 3-934535-01-1 (zu Agfacolor)
  • Joachim Polzer (Hrsg.):Weltwunder der Kinematographie, 6. Ausgabe. Polzer Media Group, Potsdam 2002,ISBN 3-934535-20-8 (zu Eastmancolor und Technicolor)
  • Joachim Polzer (Hrsg.):Weltwunder der Kinematographie, 8. Ausgabe. Polzer Media Group, Potsdam 2006,ISBN 3-934535-26-7 (zur Geschichte des Filmkopierwerks und zu 90 Jahren Technicolor)
  • Werner Schultze:Farbenphotographie und Farbenfilm – Wissenschaftliche Grundlagen und technische Gestaltung. Springer, Berlin 1953,ISBN 978-3-642-53094-4

Einzelnachweise

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  1. Internetseite Brian R. Pritchard Unter 7. ist sowohl die zerlegte als auch die zusammengesetzte Aufnahme des Aras zu sehen.
  2. filmcolors.org
  3. filmlexikon.uni-kiel.de
  4. www.berlinale.de
  5. J. Bailey, L. A. Williams:The photographic color development process. In: K. Venkataraman (Hrsg.):The chemistry of synthetic dyes, Vol. IV. Academic Press, New York 1971, S. 345
  6. Friedemann Beyer, Gert Koshofer, Michael Krüger:UFA in Farbe − Technik, Politik und Starkult zwischen 1936 und 1945. 2010, S. 47

Weblinks

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Wiktionary: Farbfilm – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Farbfilm&oldid=253892423
Kategorien:
Versteckte Kategorie: