| Fairchild FC-2 | |
|---|---|
eine restaurierte Fairchild FC-2 | |
| Typ | einmotorigesMehrzweckflugzeug |
| Entwurfsland | Vereinigte Staaten |
| Hersteller | Fairchild Aircraft Manufacturing Company |
| Erstflug | Mitte 1926 (Prototyp FC-1) |
| Indienststellung | 1927 |
| Produktionszeit | 1927 bis 1928 |
| Stückzahl | ca. 150 |
DieFairchild FC-2 war ein fünfsitziges Mehrzweckflugzeug und daneben der erste serienmäßig produzierte Flugzeugtyp desUS-amerikanischen HerstellersFairchild Aircraft Manufacturing Company.

Im Jahr 1917 gewannSherman Fairchild einen Regierungsauftrag zur Entwicklung einer Kamera für dieLuftaufklärung, welche aber erst nach demErsten Weltkrieg zur Serienreife gelangte. Die US-Streitkräfte erteilten im Jahr 1920 einen Folgeauftrag, woraus Sherman Fairchilds erstes Unternehmen hervorging, dieFairchild Aerial Camera Corporation. In den frühen 1920er-Jahren führteFairchild Aerial Camera mit ehemaligen Militärmaschinen auch zivileLandesvermessungsflüge durch und fertigeLuftbildaufnahmen an. Weil die eingesetzten Doppeldecker seinen Anforderungen nicht genügten, entwarf Sherman Fairchild das Modell einesHochdeckers mit einer beheizbaren und verglasten Kabine, die mehr Wetterschutz bot und den Fotografen durch die über der Kabine angeordnetenTragflächen eine bessere Sicht nach unten ermöglichte. Nachdem Fairchild seinen Entwurf mehreren Flugzeugherstellern präsentiert hatte, kam er zu dem Schluss, dass eine eigene Produktion effektiver und kostengünstiger wäre. Hierzu errichtete er inFarmingdale (Long Island) sein erstes Flugzeugwerk.[1]
Der alsFC-1 (abgeleitet vonFairchildCabin) bezeichnete Prototyp absolvierte Mitte 1926 seinen Erstflug. Die Maschine besaß eine für maximal drei Personen ausgelegte Kabine, deren Fenster sich für Fotozwecke öffnen ließen. Die Maschine wurde von einem Achtzylinder-Motor des TypsCurtiss OX-5 angetrieben, der 90 PS (67 kW) leistete. Zu dieser Zeit hatten die ersten Postfluggesellschaften ihren Betrieb auf den privatisiertenCAM-Routen aufgenommen. Diese Gesellschaften beförderten in ihren Doppeldeckern zum Teil auch Passagiere, wobei die Fluggäste auf den Postsäcken sitzen mussten. Sherman Fairchild beschloss den Prototyp zu modifizieren, so dass er zum Transport von vier Passagieren und/oder Fracht genutzt werden konnte. Hierzu wurde die Kabine vergrößert und ein 200 PS (149 kW) starker Neunzylinder-Sternmotor des Typs Wright J-4 eingebaut. Der modifizierte Prototyp bekam die BezeichnungFC-1A.[1]
Aus der FC-1A ging im Jahr 1927 die SerienversionFC-2 hervor. Dieses Flugzeug wurde standardmäßig mit einem leistungsgleichen Motor des TypsWright J-5 (ein J-4 mit modifizierten Zylinderköpfen) angeboten und war auf Wunsch auch mit einem wassergekühlten Sechszylinder-Reihenmotor des Typs Curtiss C-6Challenger erhältlich, der 160 PS (119 kW) leistete. Diese Version trug die BezeichnungFC-2C (Challenger) und wurde nur vom UnternehmenCurtiss Flying Service in geringer Stückzahl bestellt.[1]
Vom Anfang Juni 1927 bis Ende Februar 1928 wurden insgesamt 56 Maschinen des Typs FC-2 vonFairchild gefertigt, weitere 12 in Lizenz vonCanadian Vickers inMontreal.[1][2] Zu den Kunden zählten unter anderemClifford Ball Airline,Colonial Airways undPan American-Grace Airways.[3] Werkseitig wurden auch Versionen mit Schneekufen angeboten, von denen dieRoyal Canadian Air Force im Herbst 1927 vierzehn Maschinen erwarb, sowie eine Version mit Schwimmern, mit derPan American Airways am 19. Oktober 1927 ihren Postflugverkehr nachHavanna aufnahm.[4]
DieFC-2W (Wasp) sowie dieFC-2W2 mit vergrößerter Kabine wurden ab Frühjahr 1928 angeboten. Diese Versionen besaßen einen Neunzylinder-Sternmotor des TypsPratt & Whitney R-1340Wasp mit einer Leistung von 400 PS (298 kW) und waren damit doppelt so stark motorisiert wie die ursprüngliche FC-2. Bekannte Flugzeuge dieser Bauserien waren die FC-2WSpirit of New York, mit der Charles Collyer und John H. Mears im Sommer 1928 die Erde in 23 Tagen und 15 Stunden umrundeten und damit einen neuen Rekord aufstellten, sowie eine auf den NamenThe Stars and Stripes getaufte FC-2W2, mit der AdmiralRichard Evelyn Byrd im selben Jahr seine ersteSüdpol-Expedition begann, wobei die Maschine auch auf einer Rettungsmission in derAntarktis zum Einsatz kam.[5] Das Flugzeug wurde am Ende der Expedition in einemIglu eingelagert und im Jahr 1935 zurück in die USA überführt.[6][7]

Die Fairchild FC-2 war alsHochdecker mit abgestrebtenTragflächen ausgelegt. Sie besaß ein starresHauptfahrwerk mit Hecksporn. Standardmäßig wurde das Flugzeug von einem 149 kW (290 PS) starken Neunzylinder-Sternmotor des TypsWright J-5 angetrieben. Die geschlossene und beheizbare Kabine bot Platz für einen Piloten und vier Passagiere, deren Sitze paarweise hintereinander angeordnet waren.[1]
Der Rumpf aller Versionen bestand aus einer geschweißtenStahlrohr-Konstruktion mit Stoffbespannung.[8] Bei der FC-2 und FC-2W bildeten zwei breitere und ein schmalerer Hauptholm den Metallrahmen der Kabine, deren Wände von innen mit Holz verkleidet waren.[9] Aufgrund ihrer dreieckigen Kabinenform wurden die Maschinen in Kanada auch alsRazorback bezeichnet.[10] Die spätere Version FC-2W2 besaß einen um 56 cm gestreckten Rumpf mit vergrößerter Kabine, deren Grundrahmen aus vier Holmen aufgebaut war. In dem nach hinten über dieTragflächenwurzel hinausragenden Innenraum wurden zwei weitere Passagiersitze eingebaut, so dass dieser Typ vier statt drei Seitenfenster besaß.[1]
Die Tragflächen, einschließlich derFlügelholme und der Beplankung, waren bei allen Versionen komplett aus Holz gefertigt und mit einer Stoffschicht überzogen.[9] Sie ließen sich seitlich nach hinten umklappen, wodurch die Flugzeuge auch in kleinerenHangars abgestellt werden konnten.[1]



| Kenngröße | Daten[1] |
|---|---|
| Besatzung | 1 |
| Passagiere | 4 |
| Länge | 9,45 m |
| Spannweite | 13,41 m |
| Höhe | 2,74 m |
| Flügelfläche | 26,94 m² |
| Leermasse | 980 kg |
| max. Startmasse | 1633 kg |
| Reisegeschwindigkeit | 169 km/h |
| Höchstgeschwindigkeit | 196 km/h |
| Dienstgipfelhöhe | 3505 m |
| Reichweite | 1127 km |
| Triebwerke | einWright J-5Whirlwind Neunzylinder-Sternmotor mit 149 kW (200 PS) |