Seit 2025 die Trophäe der FIFA-Klub-Weltmeisterschaft
DieFIFA-Klub-Weltmeisterschaft (engl.:FIFA Club World Cup) ist die offizielle Weltmeisterschaft fürFußball-Vereinsmannschaften, die ab2025 in einem neuen Format mit 32 teilnehmenden Teams alle vier Jahre ausgetragen werden soll. Damit löst die FIFA das bisherige System ab, bei dem jährlich sieben Mannschaften – die Sieger der sechs kontinentalen Klubwettbewerbe sowie ein Team aus dem Gastgeberland – in einem kompakten Turnierformat gegeneinander antraten. Das jährliche Format wird mit demFIFA-Interkontinental-Pokal fortgesetzt.
Die teilnehmenden Mannschaften qualifizieren sich über mehrere Jahre hinweg über ihre jeweiligen kontinentalen Wettbewerbe. Ziel der Neuausrichtung ist es, eine größere Repräsentation verschiedener Verbände zu ermöglichen und das Format an die Struktur der Weltmeisterschaft für Nationalmannschaften anzulehnen. Die FIFA betrachtet die Klub-WM mit 32 Teilnehmern als neuen Wettbewerb, deren erste Austragung 2025 in den Vereinigten Staaten stattfindet.[1]
Im Zuge der Reform wurde 2024 zusätzlich derFIFA-Interkontinental-Pokal eingeführt. Dieser Wettbewerb mit begrenzter Teilnehmerzahl ersetzt das bisherige jährliche Klub-WM-Format und soll weiterhin eine jährliche internationale Plattform für Vereinsfußball bieten.[5][6]
Als inoffizielle Vorläufer werden häufig dieCopa Rio (1951/1952) und diePequeña Copa del Mundo (Kleiner Weltpokal 1952–1957) genannt. Bis zur endgültigen Etablierung der Klub-Weltmeisterschaft 2005 wurde der Sieger des von 1960 bis 2004 zwischen den Gewinnern der kontinentalen Meisterwettbewerbe ausEuropa undSüdamerika ausgespielten, auch alsWeltpokal bekannten, Intercontinental Cups oder Europa-Südamerika-Pokals (spanischCopa Intercontinental oderCopa Europea-Sudamericana,englischIntercontinental Cup oderEuropean-South American Cup) als weltbeste Klubmannschaft angesehen. 2017 erkannte die FIFA alle Sieger dieses Wettbewerbs als Klub-Weltmeister mit dem einheitlichen TitelFIFA Club World Champions an.[7] Eine Zusammenführung beider Wettbewerbe in eine Statistik erfolgte aber nicht.
Ehemaliges Trikot-Abzeichen (FIFA Champions Badge) für den jeweils amtierenden Titelträger (ohne Jahreszahl)[8]Siegerpokal der FIFA-Klub-Weltmeisterschaft bis 2023
Die erste FIFA-Klub-Weltmeisterschaft wurde im Jahr 2000 in Brasilien ausgetragen. Trotz einer Teilnahmeprämie von 2,5 Millionen US-Dollar und zusätzlich 1,5 bis 3,5 Millionen US-Dollar für die ersten drei Plätze wehrten sich die europäischen Spitzenvereine in den Folgejahren gegen diese Zusatzbelastung im ohnehin sehr engen internationalen Terminkalender. Erst nach langen Verhandlungen, der Absage des Turniers 2001 sowie der eingestellten Planung für ein Turnier im Jahr 2003 einigte sich der Klubfußball, vertreten durch die so genanntenG-14, die SchweizerWettbewerbskommission (WEKO) und die FIFA im Frühjahr 2004 auf die Einführung eines modifizierten Turniers. Basierend auf Gesprächen mit sämtlichen Vertragspartnern des bisherigen Toyota-Cupsratifizierte das FIFA-Exekutivkomitee unter dem Vorsitz von FIFA-PräsidentJoseph Blatter in einer Sitzung am Montag, dem 17. Mai 2004, inParis die getroffenen Vereinbarungen.
Im Jahr 2022 wurde bekannt, dass die FIFA den Wettbewerb grundlegend neu strukturieren würde.[9] Statt dem bisher jährlich in den Wintermonaten ausgetragenen Wettbewerb mit sieben Mannschaften (sechs Sieger der höchsten Klub-Wettbewerbe der sechs Konföderationen plus nationalem Meister des ausrichtenden Landes) wird fortan in einem 4-Jahres-Rhythmus mit 32 Mannschaften gespielt. Die erste Austragung in diesem Format findet im Jahr2025 in denUSA statt. Der bisherige jährliche Wettbewerb wird ab2024, jedoch ohne den nationalen Meister des ausrichtenden Landes, alsFIFA-Interkontinental-Pokal ausgetragen.
Die erste Klub-WM wurde mit acht Mannschaften ausgetragen, welche in zwei Vierer-Gruppen jeweils einmal gegeneinander spielten. Die Gruppensieger spielten gegeneinander das Finale, die beiden Zweitplatzierten das Spiel um Platz 3.
Im Jahr 2001 war ein Turnier mit zwölf Mannschaften in Spanien geplant. Dabei sollten die Mannschaften in drei Vierer-Gruppen gegeneinander spielen. Die Gruppensieger sowie der beste Zweitplatzierte sollten das Halbfinale austragen. Dieses Turnier wurde aus finanziellen Gründen jedoch abgesagt.
Von 2005 bis 2023 wurde das Turnier imK.-o.-System ausgetragen. Dabei waren die beiden Vertreter aus Südamerika und Europa für das Halbfinale gesetzt. Die Mannschaften aus den übrigen vier Konföderationen spielten im Viertelfinale die beiden Halbfinalgegner aus. Neben dem Finale wurde zwischen den beiden Halbfinalverlierern der 3. Platz ausgespielt. Zwischen den beiden Viertelfinalverlierern wurde der 5. Platz ausgespielt. Eine Ausnahme bildete die Austragung 2007, bei der das Spiel um Platz fünf nicht ausgetragen wurde.
Aufgrund des Wechsels des australischen Fußballverbands von derOFC zurAFC und der damit geringeren Spielstärke der OFC-Klubs wurde im März 2007 eine Regeländerung beschlossen. Seitdem hatte der Meister des gastgebenden Verbandes einen festen Startplatz im Wettbewerb. Er spielte in einer Vorrunde gegen den Vertreter Ozeaniens um einen Platz im Viertelfinale. Im Viertelfinale starteten die Mannschaften aus Asien, Nordamerika und Afrika. Erst im Halbfinale traten die Mannschaften aus Europa und Südamerika dem Turnier bei. Da aber pro Mitgliedsverband nur eine Mannschaft teilnehmen durfte, nahm für den Fall, dass ein Vertreter des Gastgeberlandes den Kontinentalpokal seiner Konföderation gewann, statt des Meisters des Gastgeberlandes der bestplatzierte Klub des Kontinentalwettbewerbs, der nicht dem ausrichtenden Verband angehört, teil. Dieser Fall trat 2007 und 2008 ein, als japanische Mannschaften die AFC Champions League gewannen.
Sollte ein Sieger des Kontinentalpokals bzw. der Vertreter des Landesmeisters nicht der betreffenden Konföderation angehören, wurde dieser durch die bestplatzierte Mannschaft der betreffenden Konföderation im betreffenden Wettbewerb ersetzt.
Es nehmen insgesamt 32 Mannschaften an dem Turnier teil. DieOFC (Ozeanien) erhält einen Platz, dieAFC (Asien), dieCAF (Afrika) und dieCONCACAF (Nord- und Mittelamerika sowie die Karibik) erhalten jeweils vier Plätze, dieCONMEBOL (Südamerika) sechs Plätze und dieUEFA (Europa) zwölf Plätze. Bei den Konföderationen, die mindestens vier Startplätze besitzen, werden die ersten vier Plätze an die vier Sieger des höchsten Kontinentalwettbewerbs der zurückliegenden vier Jahre vergeben. Weitere Plätze ergeben sich über ein kontinentales Ranking, das jeweils auf dem Abschneiden im höchsten Kontinentalwettbewerb in demselben 4-Jahres-Zeitraum basiert. Pro Nation können maximal zwei Mannschaften an dem Turnier teilnehmen, es sei denn mehr als zwei Mannschaften eines Landes gewannen in dem 4-Jahres-Zeitraum den höchsten Kontinentalwettbewerb der jeweiligen Konföderation. Weiter erhält das Gastgeberland einen zusätzlichen Platz.[10]
Die Gruppenphase wird mit acht Vierergruppen im einfachenJeder-gegen-jeden-Modus ausgetragen. Die Gruppenzuteilung erfolgt perLosverfahren, wobei alle teilnehmenden Mannschaften anhand der Konföderationen und der Ranglisten innerhalb der jeweiligen Konföderationen in vier Töpfe aufgeteilt werden. Jeder Gruppe wird je eine Mannschaft aus jedem Topf zugelost. Mit Ausnahme europäischer Mannschaften, können in einer Gruppe nie zwei Mannschaften derselben Konföderation vertreten sein. Anhand der Topfeinteilung ist sichergestellt, dass in jeder Gruppe maximal zwei europäische Mannschaften vertreten sind. Es gibt weitere Regeln, die bei der Gruppenauslosung sicherstellen sollen, dass die zwei höchstgesetzten Mannschaften der UEFA und der CONMEBOL in derK.o.-Phase erst im späteren Turnierverlauf aufeinandertreffen.[10]
Die beiden besten Mannschaften jeder Gruppe qualifizieren sich für das Achtelfinale. Von da an wird bis zum Finale im K.-o.-System weitergespielt. Das kleine Finale um Platz 3 wird nicht ausgespielt.
2000 wurde bisher einmalig auch derAdidas Goldene Schuh für den besten Torschützen vergeben. Preisträger waren mit je drei Toren der FranzoseNicolas Anelka und der BrasilianerRomário. Inoffizieller Rekordtorschütze eines Turniers war im Jahr 2015Luis Suárez vomFC Barcelona mit 5 Treffern.
Trotz des prestigeträchtigen Titels erfuhren die Turniere von 2000 bis 2023 in Europa geringe öffentliche Resonanz.[11][12][13][14] So sahen etwa das Finale derFIFA-Klub-Weltmeisterschaft 2013 zwischen dem FC Bayern München und Raja Casablanca ca. 6,02 Millionen Menschen in Deutschland.[13] Demgegenüber betrugen die deutschen Einschaltquoten beim Finale der UEFA Champions League2013 21,6 Millionen Menschen.[15] Auch beiDFB-Pokal-Vorfinalspielen wurden zuweilen höhere Zuschauerzahlen gemessen als bei Begegnungen der Klub-WM.[13] Der Vorstandsvorsitzende vonBorussia Dortmund,Hans-Joachim Watzke, nannte den Wettbewerb 2019 eine „Farce“.[16]
In Südamerika hingegen gilt vielen der Titel des FIFA-Klubweltmeisters schon länger als wichtigster Vereinstitel.[17][18][19][14] Auch in Afrika erscheint die Rezeption gegenüber Europa verbessert: so berichtete der kongolesische SpielerIsaac Kasongo nach der Finalteilnahme seines KlubsTP Mazembe2010, bei der Rückkehr in sein Heimatland trotz der 0:3-Niederlage gegenInter Mailand wie ein Held am Flughafen empfangen worden zu sein.[20] Ähnlich äußerte sichPitso Mosimane vom ägyptischen Erstligistenal Ahly, die Klub-WM sei für einen Verein das „größte erreichbare Ziel“.[21]
Ein Grund für das geringe Interesse in Europa waren mutmaßlich die fußballerischen Ungleichgewichte zwischen den Teilnehmerteams und den Verbänden: so kam der Klub-Weltmeister bisher stets aus Europa oder Südamerika. Lediglich in sechs von 20 Turnieren (2010, 2013, 2016, 2018, 2020, 2022) kam es zu einer Finalbeteiligung einer Mannschaft derAFC,CONCACAF oder derCAF (ohne eine Beteiligung ist derOFC).
Pläne für eine Erweiterung der Teilnehmer bei finanziellen Mehrausschüttungen[22][23] scheiterten lange unter anderem am Widerstand derECA und derUEFA, die auf den ohnehin völlig überfüllten Spielkalender der Vereine hinwiesen.[24] Auch in derCONMEBOL wurden die angedachten Reformen kritisch gesehen.[25]
↑WM-Abzeichen für den FC Barcelona. In:fifa.com. FIFA, 11. Januar 2012, archiviert vomOriginal (nicht mehr online verfügbar) am3. Dezember 2013; abgerufen am 29. November 2013.