Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mitBelegen (beispielsweiseEinzelnachweisen) ausgestattet. Angaben ohne ausreichenden Beleg könnten demnächst entfernt werden. Bitte hilf Wikipedia, indem du die Angaben recherchierst undgute Belege einfügst.
Darstellung unterschiedlicher Orbitale der ersten und zweitenElektronenschale. Obere Reihe: Darstellung der Wahrscheinlichkeitsdichten der Orbitale als Punktwolken. Untere Reihe: Darstellung vonIsoflächen von. Die Isofläche ist jeweils so gewählt, dass sich das Elektron innerhalb des von der Isofläche umschlossenen Volumens mit 90 % Wahrscheinlichkeit aufhält.
In den älterenAtommodellen nachNiels Bohr (Bohrsches Atommodell, 1913)[3] undArnold Sommerfeld (Bohr-Sommerfeldsches Atommodell, 1916)[4] beschreibt ein Orbital eine genaue, durch dieQuantisierungsregeln ausgewählte Elektronenbahn. Diese Vorstellung wurde in der Quantenmechanik zugunsten einer diffusen Verteilung der Aufenthaltswahrscheinlichkeit des Elektrons aufgegeben. Das quantenmechanische Atomorbital erstreckt sich für gebundene Elektronen vomAtomkern im Zentrum nach außen bis ins Unendliche, wobei die Aufenthaltswahrscheinlichkeit außerhalb weniger 0,1 nm typischerweise sehr klein ist und für größere Abständeasymptotisch weiter gegen null geht.[5] Der wahrscheinlichste Abstand vom Atomkern ist für das innerste Orbital gleich dem Radius der 1. Bohrschen Kreisbahn.[6]
Anschaulich stellt man ein Orbital gewöhnlich durch die Oberfläche des kleinstmöglichen Volumens dar, in dessen Inneren sich das Elektron mit großer Wahrscheinlichkeit aufhält.[7] Man erhält damit Körper, die ungefähr der Größe und Form der Atome entsprechen, wie sie sich in chemischenMolekülen,kondensierter Materie und derkinetischen Gastheorie bemerkbar machen.
Die gebräuchlichsten Atomorbitale sind die, die sich für das einzige Elektron des Wasserstoffatoms als Lösungen derSchrödingergleichung desWasserstoffproblems ergeben und 1926 erstmals veröffentlicht wurden. Sie haben verschiedene Formen, die mit bezeichnet werden, wobei der untere Index aus der Hauptquantenzahl der Bahndrehimpulsquantenzahl und der magnetischen Quantenzahl besteht.[8]
ImOrbitalmodell für Atome mit mehreren Elektronen nimmt man an, dass die Elektronen sich unter Berücksichtigung desPauli-Prinzips auf die Orbitale verteilen.[9] Ein solcher Zustand heißtElektronenkonfiguration und stellt oft eine brauchbareNäherung für die Struktur derAtomhülle dar, obwohl diese durch zusätzliche Elektronenkorrelationen noch komplizierter ist.
Darstellung der Wahrscheinlichkeitsdichte des 1s-Orbitals mithilfe einer (sehr feinen) Punktwolke
Da die Wellenfunktion von drei Variablen abhängt und im Allgemeinen komplexe Werte hat, ist eine vollständige grafische Darstellung in einer Abbildung nicht möglich. Häufig zeigen Bilder von Orbitalen eine Darstellung der Wahrscheinlichkeitsdichte. Dabei wird die Wahrscheinlichkeitsdichte z. B. alsPunktwolke visualisiert: Viele dicht liegende Punkte deuten große Wahrscheinlichkeitsdichte an, während in Gebieten geringer Wahrscheinlichkeitsdichte wenige Punkte eingezeichnet werden.[7] Da die Wahrscheinlichkeitsdichte sich im Prinzip ins Unendliche erstreckt, lässt sich keine äußere Begrenzung des Orbitals angeben. Stattdessen kann manIsoflächen gleicher Wahrscheinlichkeitsdichte zeichnen, die durch
definiert sind. Häufig wird die Konstante so gewählt, dass die Wahrscheinlichkeit, das Elektron in dem von der Isofläche umschlossenen Raum zu finden, 90 % beträgt. Durch Abtasten verschiedener Winkel erfährt man etwas über die Form der Isofläche und somit etwas über die „Form des Orbitals“. Wie vom Wasserstoffatom bekannt ist, haben die Eigenfunktionen derstationären Schrödingergleichung einen Radialanteil und einen Winkelanteil:[8]
Da die Winkelabhängigkeit durch eine universelle Kugelflächenfunktion gegeben ist, steckt die jeweils spezifische Information im Radialanteil, der als reellwertige Funktion einer reellen Variablen grafisch dargestellt werden kann.[13]
Nicht selten wird bei der Darstellung einer Isofläche von die Fläche entsprechend demkomplexen Argument von koloriert (wie in dem Bild des p-Orbitals).
Eine einfache Art der schematischen Darstellung der Besetzung von Atomorbitalen ist diePauling-Schreibweise.
Atomorbitale können durch drei Quantenzahlen festgelegt werden und bieten dann Platz für zwei Elektronen mit entgegengesetztemSpin. Alternativ können Atomorbitale durch vierQuantenzahlen festgelegt werden und bieten dann Platz für nur jeweils ein Elektron.
Die Hauptquantenzahl bezeichnet dieSchale (Bezeichnung auch K-Schale, L-Schale, M-Schale …), zu der das Orbital gehört.[14] Im Bohrschen Atommodell gibt dasEnergieniveau an, beginnend mit dem tiefsten, demGrundzustand
Als ungefähre Regel gilt: Je größer, desto geringer dieBindungsenergie des Elektrons und damit desto größer die Wahrscheinlichkeit, das Elektron weiter entfernt vom Atomkern zu finden. Das gilt auch für Atome mit mehreren Elektronen. Bei Wechselwirkungen zwischen Atomen, die sich nahe kommen, (wieStößen von Gasmolekülen, Raumerfüllung in kondensierter Materie,chemischen Bindungen) spielen deshalb die Elektronen mit der größten Hauptquantenzahl die wichtigste Rolle (die Elektronen derValenzschale).[15]
Die Anzahl der-Orbitale in einer Schale ergibt sich zu[16] Unter Berücksichtigung desPauli-Prinzips kann die Schale mit maximal Elektronen besetzt werden, dann ist sieabgeschlossen. Die entsprechenden Atome gehören zu denEdelgasen.[15]
Die Neben- oder Bahndrehimpulsquantenzahl innerhalb einer Schale beschreibt den Betrag desBahndrehimpulses des Elektrons.[17] Mit der Quantenzahl zusammen wird damit die winkelabhängige „Form“ des Orbitals festgelegt. Sie ist für alle Hauptquantenzahlen (beachte) dieselbe.
Statt der Ziffern0, 1, 2 … wird die Nebenquantenzahl in der Literatur meist durch die Buchstabens, p, d, f … bezeichnet, abgeleitet von den ursprünglich gebrauchten Bezeichnungen„sharp, principal, diffuse, fundamental“ für die korrespondierendenSpektrallinien;[18] diese konkrete Bedeutung ist seit langem unwesentlich geworden:
-Orbital
-Orbitale
-Orbital
Vereinfachte Form eines p-Orbitals. Die Färbung steht für das Vorzeichen der Wellenfunktion. Dargestellt ist eine Isofläche von.
Vereinfachte Formen der verschiedenen d-Orbitale (jeweils). Für die jeweiligen Orbitale ist eine Isofläche der Wahrscheinlichkeitsdichte dargestellt.
Form eines 4p-Orbitals. Die Färbung steht für das Vorzeichen der Wellenfunktion.
Die Orbitale charakterisieren streng genommen nur die stationärenElektronen-Wellen in Systemen mit nur einem Elektron (wie z. B.Wasserstoffatom H,Heliumion He+,Lithiumion Li2+ usw.). Da die Form der Orbitale auch in Mehrelektronensystemen in etwa erhalten bleibt, reicht ihre Kenntnis aus, um viele qualitative Fragen zur chemischen Bindung und zum Aufbau von Stoffen zu beantworten.
Dabei ist zu beachten, dass die in der Literatur dargestellten Orbitale zuweilennicht dieEigenzustände zur magnetischen Quantenzahl der z-Komponente desDrehimpulsoperators sind. Z. B. wird von den p-Orbitalen nur der eine Eigenzustand für denEigenwert dargestellt und als pz bezeichnet. Die mit px und py bezeichneten Orbitale sind jedochnicht die entsprechenden Eigenzustände für sondern sind derenSuperpositionen.[19] Sie sind Eigenzustände zu den Operatoren bzw. jeweils zu die aber nicht mit kommutieren. Für die Schlussfolgerungen ist das kein Problem, solange die entsprechenden Wellenfunktionenorthogonal sind.
Je größer, desto größer ist bei festem die mittlere Entfernung des Elektrons vom Atomkern:
Bei ist das Orbital kugelförmig und hat auch bei, also im Kern, eine nichtverschwindende Aufenthaltswahrscheinlichkeit.
Der Maximalwert entspricht der Bohrschen Kreisbahn, hier konzentriert sich die Aufenthaltswahrscheinlichkeit bei dem im Bohrschen Modell berechneten Radius.[20]
Da bei Atomen mit mehreren Elektronen dieinneren Elektronen die anziehendeKernladungabschirmen, verringert sich die Bindungsenergie der äußeren Elektronen.[21] Da die mittleren Kernabstände von der Nebenquantenzahl abhängen, ergeben sich zum gleichen je nach Nebenquantenzahl verschiedene Energieniveaus innerhalb derselben Schale. Diese werden auch alsUnterschalen derHauptschale (zu festem) bezeichnet.[22]
Die Anzahl der Unterschalen je Schale ist gleich der Hauptquantenzahl:
Für gibt es nur die 1s-Schale.
Für gibt es zu die 2s- und die 2p-Schale.
Für sind drei Unterschalen möglich, die mit 3s, 3p, 3d bezeichnet werden.
Pro Unterschale gibt es Orbitale (jeweils mit anderer Magnetquantenzahl, s. folgenden Abschnitt), was auf insgesamt Orbitale pro Schale führt.
Magnetquantenzahlml: Neigung des Drehimpulsvektors
Dass bei gegebenem genau verschiedene Werte möglich sind, wird alsRichtungsquantelung bezeichnet.
Wenn kein äußeres Feld anliegt, haben die einzelnen Orbitale einer Unterschale gleiche Energie. Dagegen spaltet imMagnetfeld die Energie innerhalb der Unterschale in äquidistante Werte auf (Zeeman-Effekt), d. h., jedes einzelne Orbital entspricht dann einem separaten Energieniveau.
Bei den leichteren Atomen braucht man denElektronenspin nur in der Form zu berücksichtigen, dass jedes Orbital von genau einemElektronenpaar besetzt werden kann, dessen zwei Elektronen nach dem Pauli-Prinzip entgegengesetzte magnetische Spinquantenzahlen aufweisen ().
Zu den schweren Atomen hin wird dieSpin-Bahn-Wechselwirkung stärker. Sie bewirkt die Aufspaltung der Energie einer Unterschale mit bestimmten in zwei Unterschalen, je nach Wert des Gesamtdrehimpulses Die magnetische Quantenzahl durchläuft Werte. Jedes dieser Orbitale kann von einem Elektron besetzt werden, sodass die Gesamtzahl der Plätze gleich bleibt. In der Bezeichnung wird der Wert für als unterer Index an das Symbol für angefügt, z. B.
Aus der nichtrelativistischen Quantentheorie ergeben sich die Orbitale wie folgt: Die Wechselwirkung zwischen Elektron und Atomkern wird durch dasCoulombpotential beschrieben, der Atomkern als fix angenommen. DerHamiltonoperator für dasEin-Elektron-System ist
mit dem Potential
.
Da der Hamiltonoperator mit dem Drehimpulsoperator kommutiert, bilden und einvollständiges System kommutierender Observablen. Zu diesen drei Operatoren gibt es also gemeinsame Eigenzustände, die durch die drei zugehörigen Quantenzahlen bestimmt sind.
Die Schrödingergleichung
lässt sich in einen radius- und einen winkelabhängigen Teil zerlegen. Die Eigenfunktionen sind das Produkt aus einerKugelflächenfunktion (Eigenfunktion des Drehimpulsoperators) und einer radialen Funktion
Diese sind bis in der folgenden Tabelle normiert dargestellt. Dabei bezeichnen denBohrschen Radius und die Kernladungszahl.
Die in der folgenden Tabelle dargestellten Orbitale sind alle um die z-Achse ausgerichtet, weil es sich um Eigenfunktionen des-Operators handelt. Für Ausrichtung eines Orbitals mit gegebenem Bahndrehimpuls in eine beliebige andere Richtung muss man Linearkombinationen der Wellenfunktionen zu den verschiedenen bilden. Die grafische Darstellung zeigt ein Volumen, auf dessen Oberfläche die Aufenthaltswahrscheinlichkeitsdichte konstant ist. Die Farben kodieren die komplexe Phase der Wellenfunktion.
Ein natürliches Orbital ist ein Orbital, das sich nicht als Eigenfunktion eines Hamiltonoperators ergibt, sondern als Eigenfunktion einesEinelektronen-Dichteoperators. Dieser wird aus einem vorgegebenen Vielteilchenzustand gewonnen, der beispielsweise auch Elektronenkorrelationen enthalten kann und damit über den Rahmen eines Einzelteilchenmodells hinausgeht. Die mit den natürlichen Orbitalen gebildeteElektronenkonfiguration ergibt die beste Annäherung an den anfangs gegebenen Vielteilchenzustand, die mit einem Einzelteilchenmodell möglich ist.
Werden Orbitale als Eigenfunktionen eines Operators definiert, der zu einer Energie korrespondiert, dann sind diese Orbitale im Rahmen des gewählten Modells stationär. Beispiele hierfür sind dieHartree-Fock-Orbitale als Eigenfunktionen des Fockoperators und dieKohn-Sham-Orbitale, die Eigenfunktionen des Kohn-Sham-Hamilton-Operators sind. Im Gegensatz dazu sind die sogenanntennatürlichen Orbitale, als Eigenfunktionen des reduziertenEinelektronen-Dichteoperators, nicht stationär.
EinigeSymmetrien von chemischen Bindungen scheinen den charakteristischen Formen der Orbitale zu widersprechen. Diese Bindungen werden durch die Bildung vonHybrid-Orbitalen verständlich, die sich bei Anwesenheit von Elektronen mit verschiedenem Bahndrehimpuls bilden können, wenn sie energetisch nahezu gleichwertig sind (siehe oben).
Die Interpretation von Orbitalen als Wellenfunktionen je eines Elektrons ist nur bei Einzelelektronensystemen eindeutig möglich. Eine Wellenfunktion fürN Elektronen kann dann konstruiert werden, indem manN Orbitale in eineSlater-Determinante einsetzt. Dies garantiert die fürFermionen notwendige Antisymmetrie der gesamten Wellenfunktion, kann aber darüber hinaus gehendeElektronenkorrelationen nicht darstellen. Um auch die Elektron-Elektron-Wechselwirkung näherungsweise zu berücksichtigen, können die Orbitale durchHartree-Fock-, Kohn-Sham-Rechnungen (siehe:Dichtefunktionaltheorie in der Quantenphysik) oder MCSCF-Rechnungen (MCSCF: Multiconfiguration Self Consistent Field) bestimmt werden. Doch stets bleibt gültig, dass anders gewählte Orbitale, wenn sie linear unabhängigeLinearkombinationen der ursprünglichen sind, mathematisch die gleiche Slater-Determinante ergeben, sodass man aus einer gegebenen Mehrteilchen-Wellenfunktion nicht eindeutig zurückschließen kann, welches die einzelnen besetzten Orbitale sind.
↑Hermann Haken, Hans Christoph Wolf:Atom- und Quantenphysik - Einführung in die experimentellen und theoretischen Grundlagen. 7. Auflage. Springer-Verlag, Berlin Heidelberg New York 2000,ISBN 3-540-67453-5,S.119.
↑Steven Weinberg:Quantenmechanik - Eine Einführung des Nobelpreisträgers. Pearson Studium, München 2015,ISBN 978-3-86894-263-7,S.62.
↑abHermann Haken, Hans Christoph Wolf:Atom- und Quantenphysik - Einführung in die experimentellen und theoretischen Grundlagen. 7. Auflage. Springer-Verlag, Berlin Heidelberg New York 2000,ISBN 3-540-67453-5,S.172.
↑Hermann Haken, Hans Christoph Wolf:Atom- und Quantenphysik - Einführung in die experimentellen und theoretischen Grundlagen. 7. Auflage. Springer-Verlag, Berlin Heidelberg New York 2000,ISBN 3-540-67453-5,S.175.
↑Hermann Haken, Hans Christoph Wolf:Atom- und Quantenphysik - Einführung in die experimentellen und theoretischen Grundlagen. 7. Auflage. Springer-Verlag, Berlin Heidelberg New York 2000,ISBN 3-540-67453-5,S.171.
↑abHermann Haken, Hans Christoph Wolf:Atom- und Quantenphysik - Einführung in die experimentellen und theoretischen Grundlagen. 7. Auflage. Springer-Verlag, Berlin Heidelberg New York 2000,ISBN 3-540-67453-5,S.175.
↑Steven Weinberg:Quantenmechanik - Eine Einführung des Nobelpreisträgers. Pearson Studium, München 2015,ISBN 978-3-86894-263-7,S.64.
↑Hermann Haken, Hans Christoph Wolf:Atom- und Quantenphysik - Einführung in die experimentellen und theoretischen Grundlagen. 7. Auflage. Springer-Verlag, Berlin Heidelberg New York 2000,ISBN 3-540-67453-5,S.181.
↑Die Darstellung zeigt ein Volumen, auf dessen Oberfläche die Aufenthaltswahrscheinlichkeitsdichte konstant ist. Die Farben kodieren die komplexe Phase der Wellenfunktion.