Eva Joly

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Eva Joly 2012

Eva Joly (*5. Dezember1943 inGrünerløkka,Oslo alsGro Eva Farseth) ist eine Juristin undMitglied des Europäischen Parlaments. Sie erlangte vor allem inFrankreich undNorwegen, aber auch international Bekanntheit durch ihren Kampf gegenKorruption. Die gebürtige Norwegerin kam im Alter von 18 Jahren alsAu-pair nachParis. Dort heiratete sie den Sohn ihrer Gastfamilie, Pascal Joly (verstorben 2001). Zwei gemeinsame Kinder entstammen dieser Ehe, die Tochter Caroline (Juristin) und der Sohn Julien (Architekt).

Bei derEuropawahl 2009 am 7. Juni 2009 wurde sie als französische Abgeordnete in dasEuropäische Parlament gewählt. Sie war Kandidatin des französischen Grünen Bündnis (Europe Écologie) mitDaniel Cohn-Bendit im WahlkreisIle de France.[1] Im Europäischen Parlament wurde sie Vorsitzende desAusschusses für Entwicklung.

Bei derfranzösischen Präsidentschaftswahl 2012 kandidierte sie für die ParteiEurope Écologie-Les Verts (EELV) und erhielt im ersten Wahlgang rund zwei Prozent der Stimmen.[2]

Inhaltsverzeichnis

Hintergrund und Karriere

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Nach einer Ausbildung zur Sekretärin am Handelsgymnasium in Oslo studierte sie an derUniversität Oslo Französisch im Nebenfach. Nach ihrer Zeit als Au-pair in Paris blieb sie in Frankreich und arbeitete zunächst als Sekretärin, um sich ihr Jurastudium an der Abendschule zu finanzieren. Sie heiratete Pascal Joly, den Sohn ihrer ehemaligen Gastfamilie, und nahm dessen Familiennamen an. Nach ihrem Juraexamen an einer Universität inParis sowie derPromotion imöffentlichen Recht arbeitete sie zunächst in der Rechtsabteilung eines Krankenhauses in Frankreich. Später wurde sie inOrléans undÉvry Staatsanwältin. Für dasfranzösische Finanzministerium arbeitete sie als Spezialistin für die staatliche Sanierunginsolvenzbedrohter Unternehmen. Nach einer Zeit als Richterin an einem Provinzgericht wurde sie letztlich 1990 oberste Untersuchungsrichterin im Finanzministerium imPalais de Justice in Paris.

Danach kehrte sie wieder in ihr GeburtslandNorwegen zurück. In Oslo arbeitete sie seit ihrer Beauftragung 2002 durch den JustizministerOdd Einar Dørum als Beraterin für das Polizei- und Justizministerium. Während dieser Zeit wurde sie nach Island entsandt, um dort die Bankenzusammenbrüche zu untersuchen.

Anti-Korruptions-Kommission

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Eva Joly wurde 2002 inOslo mit der Bildung einer Anti-Korruptions-Kommission betraut, die als Sonderkommission mit der Bekämpfung vonKorruption,Geldwäsche,Wirtschaftskriminalität und organisierter Kriminalität beauftragt ist. Ziel der Kommission ist es zudem, die internationale Zusammenarbeit im Kampf gegen die Korruption zu fördern.

EU-Parlamentarierin

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In der Periode 2009 bis 2014 wurde Joly zur Vorsitzenden imEntwicklungsausschuss ernannt.

Sie ist Mitglied in derKonferenz der Ausschussvorsitze und in der Delegation in der Paritätischen Parlamentarischen Versammlung AKP-EU.Als Stellvertreterin ist sie imHaushaltskontrollausschuss, imAusschuss für Wirtschaft und Währung und imSonderausschuss gegen organisiertes Verbrechen, Korruption und Geldwäsche. Ebenso ist sie in derDelegation für die Beziehungen zu den Vereinigten Staaten.[3]

Elf-Aquitaine-Leuna

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Trotz Einschüchterungen, Einbrüchen in ihr Haus und das Büro, illegalem Abhören und Morddrohungen deckte Eva Joly in der Zeit ihrer Tätigkeit als Untersuchungsrichterin den größten europäischenKorruptionsskandal in der Geschichte auf. Dieser ging durch die internationale Presse alsElf-Aquitaine-Schmiergeldaffäre. Anfangs fielen der Untersuchungsrichterin lediglich verdächtige Börsengeschäfte des Staatsunternehmens Elf Aquitaine auf. Diese anfänglichen Unregelmäßigkeiten führten zwischen 1995 und 2002 zu einer mehrjährigen Untersuchung, an deren Ende der Staatsanwaltschaft 37 Angeklagte übergeben wurden. Unter ihnen befanden sich höchstrangige Politiker und Manager. Insgesamt 30 der zunächst 37 Angeklagten aus der französischen und internationalen obersten Gesellschaft wurden auch verurteilt.

Der ehemalige französische Außenminister und Vorsitzender des Conseil Constitutionel des französischen Verfassungsrates,Roland Dumas, war einer der Angeklagten. Er wurde jedoch in der Berufungsinstanz freigesprochen. Unter anderem waren der Präsident des Konzerns,Loïk Le Floch-Prigent, sowieAlfred Sirven, der zweite Mann im Unternehmen, auf der Anklagebank.

Insgesamt zweigten die Manager € 300 Mio. ab und erkauften sich wichtige Personen in der internationalen Politik.

Auch in Deutschland hat die Arbeit von Eva Joly große Wellen geschlagen. Ihre Ermittlungen wurden in Deutschland alsLeuna-Affäre politisch aufgegriffen. Über Verdächtigungen kam die Affäre in Deutschland jedoch nicht hinaus.

In ihrem BuchIm Auge des Zyklons beschreibt sie, wie sie durch ihre Ermittlungen Opfer von Einschüchterungs- und Morddrohungen wurde, und die Reaktionen der höchsten Männer Frankreichs auf eine Frau, die es wagt, denen unangenehme Fragen zu stellen, die sich in einer „straffreien Zone“ bewegen, wie sie es nennt.

Zitat aus dem Vorwort: „In keinem Land begrüße ich die Übersetzung meines Buch mehr als in Deutschland. Unsere Ermittlungen im Fall Leuna ergaben, dass Elf mehr als 50 Millionen Mark an einen Mittelsmann gezahlt hat, der Kontakte zumBundesnachrichtendienst pflegte. Doch obwohl die deutsche Justiz ‚alle Trümpfe in der Hand‘ hat – geschehen ist nichts. Bis heute nicht.“

Claude Chabrols FilmGeheime Staatsaffären ist von dem Elf-Aquitaine-Fall inspiriert.

Kritik an Jean-Claude Juncker und Luxemburg

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Eva Joly rechnet in ihrem Buch „Le loup dans la bergerie“ („Der Wolf im Schafstall“) mitJean-Claude Juncker undLuxemburg ab. Sie schreibt darin: „Juncker ist die Inkarnation des Verrats, den die, die uns regieren, ausüben!“ Und sie beschreibt darin Jean-Claude Juncker als eigensinnigen, egoistischen und beinahe hinterhältigen Strippenzieher und Wolf im Schafstall.[4][5][6]

Publikationen

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Preise und Auszeichnungen

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Weblinks

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Commons: Eva Joly – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Zeit:Eva Joly
  2. Hollande siegt – Le Pen überraschend stark auf Internetpräsenz derBasler Zeitung vom 22. April 2012, abgerufen am 22. April 2012
  3. Website des Europäischen Parlaments
  4. Ex-Richterin rechnet vernichtend mit Juncker ab - Juncker ist der „Wolf im Schafstall.“ -Lëtzebuerg Privat vom 26. Mai 2016
  5. Luxprivat: Eva Joly se déchaîne encore contre le Luxembourg. Abgerufen am 16. Mai 2017 (französisch). 
  6. Eva Joly: Video von Eva Joly mit Kritik an Juncker. In: Video von Eva Joly mit Kritik an Juncker. Eva Joly, abgerufen am 16. Mai 2017 (französisch). 
Personendaten
NAMEJoly, Eva
KURZBESCHREIBUNGnorwegische Juristin und Politikerin, MdEP
GEBURTSDATUM5. Dezember 1943
GEBURTSORTGrünerløkka,Oslo
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