Eurich

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Zum deutschen Journalisten und Kommunikationswissenschaftler sieheClaus Eurich; zum deutschen Theologen sieheJohannes Eurich.
Eurich (Statue aufMadrids Plaza Oriente)

Eurich (* um 440; †484) war ein bedeutenderKönig bzw.rex derWestgoten und regierte von 466 bis 484. Er wird mitunter auch alsEurich II. bezeichnet.

Leben

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Eurich (II.) kam als Sohn des KönigsTheoderich I. zur Welt, der in derSchlacht auf den Katalaunischen Feldern (451) gegen dieHunnen undOstgoten fiel. Seine BrüderThorismund undTheoderich II. waren seine Vorgänger als Könige. Er beseitigte 466 seinen älteren Bruder Theoderich II., der 453 Thorismund getötet hatte, und übernahm die Macht. Die Westgoten siedelten seit 418 im SüdwestenGalliens und waren formal alsfoederati mitWestrom verbündet (das Land gehörte offiziell auch weiterhin zum Imperium), wenn es auch immer wieder zu Spannungen kam. Eurich wird oft mit demCodex Euricianus in Verbindung gebracht, welcher aber vielleicht auch erst von seinem Sohn herausgegeben wurde.

Als mit dem Scheitern einer großen Offensive gegenGeiserich die Schwäche der in Ravenna residierenden weströmischen Regierung unübersehbar geworden war, brach Eurich 468 dasFoedus mit Westrom und eroberte nun alle noch verbliebenen römischen Gebiete zwischen derLoire und denPyrenäen. Der Versuch des KaisersAnthemius, eine anti-gotische Koalition zu bilden, hatte keinen Erfolg: 471 schlug Eurich eine kaiserliche Armee in Südgallien, welches bald darauf von Ravenna aufgegeben werden musste. Er fiel wieder inHispanien ein, wo er zwischen 472 und 473 große Siege errang.Pamplona undSaragossa sowie die Mittelmeerküste umTarragona wurden gotisch, Ravenna konnte auch hier nicht mehr effektiv eingreifen. Daneben war Eurich der einzige Westgotenkönig, der auch im Seekrieg erfolgreich war. Er verteidigte sein Reich zudem gegen die Franken und setzte den inneren Frieden mit Härte durch. Der Versuch, seine Macht auch auf Italien selbst auszuweiten, scheiterte allerdings 473 am Widerstand des KaisersGlycerius.

Auch in derAuvergne traf er auf erbitterten Widerstand durch denHeermeister Ecdicius, der aber schließlich gebrochen werden konnte. Dort setzte EurichVictorius alscomes ein. Für diese letzten Tage derspätantikengallo-römischen Kultur sind die Briefe desSidonius Apollinaris eine wichtige Quelle. 475 überließ KaiserJulius Nepos den Westgoten vertraglich die eroberten Gebiete. AuchArles wurde westgotisch.

Eurich wird als maßvoll und klug geschildert, wobei er aber wiederholt gegen die aus dergallo-römischen Aristokratie stammendenkatholischenBischöfe vorging, da diese in Eurich vor allem einenArianer undBarbaren sowie, wie etwa Sidonius, einen Vertragsbrecher sahen. Zum Zeitpunkt seines Todes war Eurich der mächtigste Germanenfürst auf dem Boden desImperium Romanum, von dem nur noch derOstteil unter kaiserlicher Herrschaft verblieben war.

Eurichs Nachfolger wurde sein SohnAlarich II., der 507 in derSchlacht von Vouillé gegen die Franken fiel. Mit dieser Niederlage ging auch die unter Eurich erlangte Vormachtstellung der Westgoten wieder verloren.

Literatur

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VorgängerAmtNachfolger
Theoderich II.Könige der Westgoten
466–484
Alarich II.
Personendaten
NAMEEurich
KURZBESCHREIBUNGKönig der Westgoten
GEBURTSDATUMum 440
STERBEDATUM484
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